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Archiv "Kommunikation: Wahrheit am Krankenbett" (08.04.2005)

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„Es gibt aber auch messbare Lang- zeiteffekte in Gegenden mit hoher Feinstaubbelastung“, sagt Wichmann.

Diese Langzeitstudien zeigen, dass ei- ne zusätzliche Feinstaubkonzentration (PM 2,5) von 10 µg/m3 Luft im Jah- resmittel mit einem Anstieg der Sterb- lichkeit verbunden ist – und zwar um sechs Prozent für die Gesamtmorta- lität, um neun Prozent für die Sterb- lichkeit an Herz-Kreislauf- und Atem- wegserkrankungen und um 14 Pro- zent für die Lungenkrebsmortalität.

Basierend auf diesen Kohortenstu- dien, liegen rechnerische Aussagen vor, dass sich die Lebenserwartung durch langfristige Schwebstaubbelastung um etwa ein bis zwei Jahre verkürzen könnte.

Prüfung in

Mehrschadstoffmodellen

Derartige Schätzungen und Beobach- tungen berücksichtigen jedoch nicht, ob sich die genannten Gesundheitseffekte des Feinstaubs klar von den möglichen Auswirkungen gasförmiger Luftschad- stoffe abgrenzen, deren Konzentratio- nen nachweislich mit einander korre- lieren. In „Mehrschadstoffmodellen“

konnte nachgewiesen werden, dass die Kurzzeitwirkungen von Schwebstaub bedeutsamer sind als die von gasförmi- gen Schadstoffen wie Ozon, NO2, SO2 und CO. „Die Abgrenzung der Lang- zeitwirkungen verschiedener Schadstof- fe voneinander ist dagegen schwieri- ger“, berichtet Koller auf den Internet- seiten der GSF.

Die verschiedenen Befunde lassen sich wie folgt zusammenfassen: Kurz- zeiteffekte auf die Gesundheit durch die Belastung der Außenluft mit feinen und ultrafeinen Partikeln sind in zahl- reichen Untersuchungen nachgewie- sen. Langzeitstudien zeigen, dass die Exposition gegenüber höheren Kon- zentrationen feiner Partikel zu einer Verkürzung der Lebenserwartung bei- tragen kann. Dabei werden die Mor- biditäts- und Mortalitätsraten für Er- krankungen der Atemwege und des Herz-Kreislauf-Systems deutlich beein- flusst. Am überzeugendsten ist die Da- tenlage für feine Partikel (PM 2,5) und PM 10. Dr. med. Vera Zylka-Menhorn

Diabetes mellitus

Blutzuckerkontrolle fördert Kognition

Gedächtnisleistung wird bereits nach kurzer Zeit verbessert

D

er Diabetes mellitus wird aufgrund epidemiologischer Assoziationen als Risikofaktor für Demenz und Alz- heimer-Krankheit betrachtet. So ent- wickeln Typ-2-Diabetiker doppelt so häufig eine kognitive Dysfunktion wie Stoffwechselgesunde. Besteht die Zuk- kerkrankheit seit 15 Jahren, ist das Risi- ko für eine Beeinträchtigung der kogni- tiven Fähigkeiten um 50 Prozent er- höht. Nach Angaben von Dr. med. Gi- ancarlo Logroscino (Boston) haben Frauen mit Typ-2-Diabetes ein um 30 Prozent erhöhtes Risiko für Funktions- verluste im Wahrnehmen und Denken als Nichtdiabetikerinnen. Diese Dys- funktionen können direkter Vorbote ei- ner Demenz sein. „Wir müssen daher das kognitive Assessment in die Unter- suchung integrieren, insbesondere bei Frauen mit seit längerem bestehendem Diabetes“, forderte Logroscino bei ei- nem Kongress der American Academy of Neurology in San Francisco.

Diese Auffassung wird bestätigt durch eine Studie von Dr. med. Chri- stopher M. Ryan (University of Pitts- burgh Medical School). Danach verbes- sert eine optimierte Blutzuckerkon- trolle signifikant das Arbeitsgedächtnis von Patienten mit Typ-2-Diabetes. Im Rahmen einer sechsmonatigen rando- misierten Doppelblind-Studie wurden 141 mit einer Kombination behandelte Typ-2-Diabetiker im Alter zwischen 45 und 70 Jahren auf ein anderes Regime umgestellt.

Gruppe I erhielt eine Kombination von Metformin und Glyburid (n = 72), Gruppe II eine Kombination von Met- formin und Rosiglitazon (n = 69). Un- ter beiden Kombinationen verbesserte sich die Blutzuckerkontrolle, gemessen am Nüchtern-Blutzucker. Gleichzeitig ergaben sich im Rahmen der kognitiven Tests signifikante Verbesserungen der Gedächtnisleistung, speziell des Ar- beitsgedächtnisses. Die innerhalb von

vier Monaten einsetzende Verbesse- rung korrelierte signifikant mit der Sen- kung des Blutzuckers. „Die Identifizie- rung der Hyperglykämie als modifizier- barer Risikofaktor für einen frühzeiti- gen kognitiven Abbau könnte einen Befund von erheblicher Bedeutung darstellen“, betonte Dr. med. Mark W. J.

Strachnan (Edinburgh), Koautor der Multicenterstudie. Brigitte Richter

Kommunikation

Wahrheit am Krankenbett

Zertifizierte Fortbildung zur Gesprächsführung mit Schwerkranken

G

espräche mit schwer kranken und sterbenden Patienten stellen hohe Anforderungen an die kommunikati- ven Kompetenzen des Betreuenden.

Empirische Untersuchungen belegen, dass kommunikative Kompetenzen er- lernt werden können, allerdings werden deutsche Ärzte bislang selten zu The- men der Ethik und Kommunikation bei der Aufklärung schwer kranker Patien- ten fortgebildet. Die Arbeitsgemein- schaft für Kommunikation und Interak- tion in der Medizin (KIM) in Berlin bietet in Kooperation mit der Erlanger Professur für Ethik in der Medizin zer- tifizierte Fortbildungen zum Überbrin- gen schlechter Nachrichten („breaking bad news“) an.

In Kleingruppen werden im Verlauf der 1,5-tägigen Kursveranstaltung Auf- klärungsgespräche geübt. Die Rolle des Patienten wird durch ärztliche Kolle- gen oder Simulationspatienten gespielt.

Ergänzt werden die praktischen Übun- gen durch theoretische Grundlagen der Arzt-Patient-Kommunikation sowie zu ethischen und rechtlichen Aspekten im Kontext der Aufklärung und Behand- lung schwer kranker Menschen. EB

Weitere Informationen unter: www.kim.arbeitsgemein schaft.de oder Jan Schildmann, M.A., Klinische Medizin- ethik, Institut für Geschichte und Ethik der Medizin, Glückstraße 10, 91054 Erlangen, Fax: 0 91 31-85/2 28 52, E-Mail: jan.schildmann@ethik.med.uni-erlangen.de M E D I Z I N R E P O R T

A

A958 Deutsches ÄrzteblattJg. 102Heft 148. April 2005

Referenzen

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