Aus Bund und Ländern
Hochschulrektoren gegen
Promotionsbetrug
BONN. Das 174. Plenum der Hochschulrektorenkon- ferenz fordert in einem kürz- lich verabschiedeten Ent- schluß die Universitäten auf,
"alles zu unternehmen, um
den unseriösen Erwerb aka- demischer Grade zu unter- binden". Titelhandel und Promotionsbetrug beein- trächtigten die Reputation der Hochschulen und der von ihnen vergebenen akademi- schen Titel, heißt es in den
"Empfehlungen zur Verhin- derung von Unregelmäßig- keiten bei Erwerb und Verlei- hung akademischer Titel".
Deshalb müßten be- stimmte Regelungen in die Promotionsordnungen aufge- nommen werden. So sollte die Annahme als Doktorand unter anderem "eine qualifi- zierte, erheblich über dem Durchschnitt liegende Prü- fungsleistung zum Abschluß des Studiums" voraussetzen.
Der Doktorand sollte eine spezifizierte eidesstattliche Erklärung über die Eigen- ständigkeit der erbrachten wissenschaftlichen Arbeit ab- geben. Täuschungen seien strafrechtlich relevant und er- füllten die Voraussetzung,
"aufgrund derer die Fakultät/
der Fachbereich den Doktor- titel entzieht". Auch der Grad einer Ehrendoktorwür- de sollte nur aufgrund wis- senschaftlicher Leistungen vergeben werden. Kli
Faltblatt zur besseren Verständigung
mit Gehörlosen
MÜNCHEN. Die Deut- sche Gesellschaft zur Förde- rung der Gehörlosen und Schwerhörigen hat ein Falt- blatt herausgegeben, das über den Umgang mit gehörge- schädigten Menschen in der ärztlichen Praxis informiert.
Da Gehörlose grundsätz- lich während einer Unterre- dung vom Mund ablesen,
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NACHRICHTEN... .
wird empfohlen, deutlich, nicht zu schnell und in ge- wohnter Lautstärke zu spre- chen, möglichst ohne den Mund zu verzerren.
In dem Faltblatt heißt es weiter, daß Gehörlose um Wiederholung wichtiger Fak- ten des Gespräches gebeten werden sollten, um zu erken- nen, ob sie alles verstanden haben.
Das Faltblatt kann unent- geltlich angefordert werden, bei der Gesellschaft zur För- derung der Gehörlosen und Schwerhörigen e. V., Tel: 089/
58 88 48, Veit-Stoß-Straße 14, 80687 München. EB
Kritik an unkritischen Arzneimittelspenden
BIELEFELD. Mit Medi- kamentensammlungen für Krisen- und Kriegsgebiete haben sich Autoren im Rund- brief der Buko Pharma-Kam- pagne Ende 1994 befaßt.
Darin werden unreflektierte Spendenaktionen kritisiert.
Nicht jede Hilfe sei tatsäch- lich nützlich: "Anstatt kran- ken und verletzten Menschen Hilfe zu bringen, müssen die gespendeten überzähligen Arzneimittel der Wohl- standsgesellschaft in mühsa-
mer Kleinarbeit sortiert, identifiziert, in die jeweilige Landessprache übersetzt, auf ihre Haltbarkeit überprüft und vorschriftsmäßig gela- gert werden", heißt es im Rundbrief. Das bedeute ei- nen enormen Aufwand.
Folgende Alternativen werden genannt:
..,.. Geldsammlungen, um
ein Krankenhaus, eine Am- bulanz, eine konkrete Aktion (kontinuierlich) zu unterstüt- zen;
..,.. der Kauf von Medika-
menten "mit international verständlichen generischen Namen" beziehungsweise Präparaten von einer zuge- sandten Bedarfsliste;
..,.. das Versenden von
Großpackungen und Medika- menten, die mindestens noch ein Jahr verwendbar sind;
..,.. Erkundigungen einzu-
ziehen, ob nicht mit Rohstof- fen, Maschinen oder Geld beim Aufbau einer eigenen Produktion geholfen werden kann.
Weitere Auskünfte erteilt nach Angaben der Buko: A.
Petersen, Deutsches Institut für Ärztliche Mission, Paul- Lechler-Straße 24, 72076 Tü- bingen. "Richtlinien für Ge- ber und Empfänger von Arz- neimittelspenden" sind in
Den europäischen Ländern ist der Kin- dersegen ihrer Bür- ger unterschiedlich viel wert. Das meiste Kindergeld gibt es in Luxemburg. Irland und die ehemals kin-
Kindergeld in Europa
derreichen südeu- ropäischen Länder verzichten nahezu
Leistungen an Familien mit zwei Kindern*
in DM je Monat
Deutschland 200
I
Großbritannien
1• 1961
J Italien
1•
170I
I
Irland1.-::::::J
97I
SpanienI
Portugalvöllig auf eine finan- zielle Nachwuchs- Förderung. So unter- schiedlich wie die Höhe der Leistungen ist auch die Finan- zierung geregelt.
Der Anspruch auf I
Griechenland11:] 72 1[] 64 1[]34
Kindergeldzahlun-
'Grundbeträge und etwaige Zuschläge, Kindera
gen beispielsweise
1 ~~~-•erlischt in Dänemarkt schon, sobald ein Kind das 17. Lebensjahr vollendet. ln Deutschland hat sich die Regierungskoalition Anfang März darauf verständigt,
das Kindergeld zu erhöhen.
0A-814 (20) Deutsches Ärzteblatt 92, Heft 12, 24. März 1995
verschiedenen Sprachen zu erhalten bei: Christian Medi- cal Commission/World Coun- cil of Churches, 150 Route de Ferney, CH-1211 Genf2. EB
Ausland
Marihuana zur medizinischen Behandlung erlaubt
CANBERRA. Patienten dürfen in der australischen Hauptstadt Canberra mit schriftlicher Erlaubnis eines Arztes Marihuana rauchen.
Voraussetzung ist die Teil- nahme an einem medizini- schen Forschungsprogramm.
Dies meldet das in Berlin er- scheinende Arzneimittel-Te- legramm. Die Droge soll die unter Chemotherapie bei Krebserkrankungen auftre- tende Übelkeit lindern, Ge- wichtsverlust bei AIDS auf- halten und den Augeninnen- druck bei Glaukomen senken können.
Polizei mit Auflösung der Drogenszene in Zürich zufrieden
rco
ZÜRICH. Die Schweizer Polizei hat kurz nach der Auflösung der offenen Dro- genszene in Zürich eine erste Bilanz gezogen. Der Chef der Fremdenpolizei des Kantons Zürich, Jörg Gahwiler, teilte mit, 530 Drogenhändler sei- en seither festgenommen worden; 157 habe die Polizei an die Landesgrenze ge- bracht.
Im Bereich des ehemali- gen Bahnhofs Letten lebten im Sommer des letzten Jah- res etwa 5 000 Drogenabhän- gige. In der Nacht zum 14. Fe- bruar löste die Polizei diesen größten offenen Drogen- markt Europas auf.
An anderen Stellen der Stadt habe sich keine "offe- ne" Drogenszene gebildet, versicherte Gähwiler. Viel- mehr hätten die meisten Dea- ler und Drogenabhängigen die Stadt verlassen. Die Aus-
länder unter ihnen seien aus
der Schweiz ausgereist. afp