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Archiv "Therapie-Erfolge bei Simulanten" (14.11.1984)

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„Ich will es mal so sagen: Der Schlaf um Mitternacht wäre ganz bestimmt auch für Sie der gesündeste!”

mal ..." Ringsum werden lange Blicke ausgesandt, die Sherryglä- ser geleert und diskret auf den

Ecken von allerlei Möbelstücken abgestellt. „In der Zeitung stand kürzlich, daß man die Meßein- heiten für die Körpertemperatu- ren ganz leicht in die Höhe trei- ben kann. Man braucht nur zu- sätzlich am Quecksilberende des Thermometers mit der Zunge zu reiben. Ist ja noch anständiger als angeblich Blut im Urin ..." „War- um tut das denn ein Mensch?"

„Schmerzstillende Drogen . hinter denen sind die her. Und wie. Ich hatte einen Mann mit ei- nem EKG, das sah aus wie direkt nach einem Herzinfarkt. Natürlich mag er mal einen Herzinfarkt ge- habt haben, und nun weiß er den

Therapie-Erfolge bei Simulanten

„Alles schön und gut — falsche Ärzte", knurrt Dr. Hamnett. „Die Presse macht viel davon her, daß sich irgendwelche Kerle verklei- den, als Mediziner ausgeben, ganze Säle mit Patienten untersu- chen und sogar Operationen vor- nehmen ohne die Bohne einer medizinischen Ausbildung. Nur von den anderen spricht keiner, von den falschen Patienten ..." In der Kaminecke des Dr. Hamnett wird es lebhaft. „Richtig", ruft Sal- ly Brampton. „Wir hatten erst neu- lich einen Patienten, der behaup- tete, eine derart überaktive Schilddrüse besessen zu haben, daß zwei Assistenzärzte diese nach der Entfernung auf dem Fuß- boden mit großen Hämmern extra totschlagen mußten."

„Es ist ja bekannt, daß Journali- sten sich als Verrückte ausge- ben ..." hebt Dr. Hamnett erneut an. „Wieso ausgeben?" fragt ei- ner, der nicht genannt sein will, dazwischen. „Um in Kliniken zu- gelassen zu werden, über die sie dann haarsträubende Geschich- ten schreiben können. Es ist doch heute schon so — wenn einer was von unseren Nervenkliniken hört, wird er lieber gleich wieder nor-

Trick, die Symptome zu erzeu- gen." Wieder meldete sich Sally Brampton. „Von der Unfallstation nahmen wir einen auf, der sich mit vorgespielten Schmerzen den Unterleib rieb und Symptome vor- gab, die angeblich eine Operation unumgänglich machten. Ein ver- schluckter Zahnstocher säße ihm quer vor der Leber oder so ähn- lich. Die sind einfach versessen darauf, daß jemand ihnen den Un- terleib aufschneidet. Man sieht das auf den ersten Blick: vom Bauch zum Rücken nichts als Nar- ben." „Das halte ich nun nicht für sehr wahrscheinlich", ließ sich die Stimme des ungenannten Party- Gastes vernehmen.

„Sie haben vielleicht eine Ah- nung, mein Freund. Bis auf hun- dert Mal brachte es ein sogenann- ter Herr Jones zu Einweisungen in 34 Hospitälern, nur, indem er auf seinem Einweisungsschein je- weils den Vornamen änderte." Dr.

Hamnett richtete sich auf. Ein gut aussehender Mann, Ende der Fünfzig, jedes graue Haar ein Zeugnis für seine Erfahrung. „Ich habe ans Gesundheitsministeri- um geschrieben", erklärte er. „Ich verlange die Zulassung von fal- schen Ärzten in unsere Spitäler.

Klipp und klar und ganz offiziell.

Wir können sie verwenden. Zur Behandlung unserer falschen Pa- tienten." AR

DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

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3462 (104) Heft 46 vom 14. November 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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