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Baubetriebswirtschaftslehre

Liebe Leserin, lieber Leser,

Univ .-Prof.

Dipl.-Ing. Dr.tech n.

Sieg fried Vössner

es regnete tagelang ohne Unterlass. Der Himmel schien seine Schleusen geöffnet zu haben und Wolkenbruch um Wolkenbruch zog durch das Paltental. Besorgt schaute ich zum Ufer des Flusses, an dem unser Geräteschuppen steht - solide gemauert und auf einer massiven Betonplatte. Das Wasser war schon bedrohlich hoch gestiegen und die Palten begann aus den Ufern zu treten, was eine Folge der hirn- losen Bachregulierung der 197oer Jahre war. In den darauf- folgenden Stunden beruhigte sich das Wetter und größere Schäden blieben auf den ersten Blick aus. Ganz im Unter- schied zum IO Kilometer entfernt liegenden St. Lorenzen, welches damals bekanntlich durch eine Mure schwer in Mit- leidenschaft gezogen wurde.

Ich konnte zu dem Zeitpunkt nicht ahnen, dass mir dieses Ereignis ungeahnte Einblicke in eine bisher nur aus der Fer- ne bekannte Welt, die der lokalen Bauwirtschaft, eröffnen würde. Oie Eindrücke waren so nachhaltig und einschnei- dend, dass ich sie Ihnen in diesem Editorial erzählen muss.

Das Hochwasser hatte, wie sich in den nächsten Tagen zeigte, etwa ein Drittel des Betonfundaments unter dem Schuppen unterspült: es fehlten dort mehr als 30 cm vom Untergrund.

Nachdem ich die Platte mit einem Eisenträger und Keilen notdürftig abgestützt hatte, wurde sofort klar, dass hier pro- fessionelle Hilfe notwendig war. Den Do-It-Yourself Reflex konnte ich erfolgreich unterdrücken, zumal auch zu erwar- ten war, dass ein Teil der Kosten als Hochwasserschaden zu- rückerstattet werden würde.

Also musste eine professionelle Baufirma her, die sobald wie möglich mit der Sanierung beginnen sollte.

Und damit begannen die angekündigten tiefen Einsichten ins lokale Baugewerbe.

Zuerst versuchte ich mein Glück per Telefon. Wieder ein- mal bestätigte sich meine Erfahrung, dass dieser Weg zur Geschäftsanbahnung - auch als Kunde - in der Obersteier- mark eigentlich nie zum Erfolg führt. Also setzte ich mich ins Auto und besuchte, wie mir geheißen, die Unternehmen persönlich. Ausgestattet mit ein paar Fotos wurde rasch klar, was zu tun war: Bretterschalung und 1-2 m3 Sehwell- beton von oben durch ein Loch in der Bodenplatte füllen.

Geschätzter Aufwand etwa 11h bis 2 Tage für 2 Arbeiter. Die erste Baufirma, die schon mehrere lnsolvenzen hinter sich hatte und nach dem Konkurs von einer größeren Firma übernommen worden war, wollte deutlich über 10.000 Euro

WINGbusiness 4/2017

EDITORIAL ®

dafür haben und das noch als unverbindlichen Richtpreis:

„Weil der Beton (100 €/m3) so teuer ist und es allgemein halt ein schwieriges Projekt ist. Außerdem muss natürlich eine Baustelle eingerichtet werden, etc.!" Ich gewann im Laufe des Gesprächs den Eindruck, dass sie gar nicht an einem Ge- schäft interessiert waren. Nicht viel besser erging es mir auch bei Firma 2 und 3. Dort bekam ich wenigstens so etwas wie einen Kalkulationsbogen in die Hand gedrückt. Sichtlich ge- nervt fragte ich den dritten Unternehmer frei heraus, ob er denn das Projekt nicht haben wolle. Fast erleichtert gab er zu, dass eine solche Baustelle für ihn viel zu klein sei und es praktisch nicht möglich wäre, so etwas zu kalkulieren und mangels geeigneter Durchführungsplanung kostendeckend abzuwickeln. Darum gingen ja auch so viele Baufirmen in Konkurs, meinte er. Offenbar waren diese Firmen eindeutig zu groß, um Kleinaufträge durchzuführen. Erst durch einen Anruf beim örtlichen Betonmischwerk, welches dann auch den Beton um rund 100 €/m3 geliefert hat, fand ich dann eine Firma die klein genug war, um sich über das Projekt zu trauen und dies auch zu einem fairen und für beide Seiten zufriedenstellenden Preis rasch und ordentlich durchzufüh- ren.

Dieses Beispiel ist natürlich ein Einzelfall und mag mit der Situation, den handelnden Personen und der Region zu tun haben, doch ist es, wie mir Kollegen aus dem Bauin- genieurwesen bestätigen, stets eine große Herausforderung, Bauvorhaben zu planen und kostendeckend durchzuführen.

Betriebswirtschaft und Management sind in diesem Bereich offenbar sehr gefordert. Die Wissenschaft hat hier eine lange, erfolgreiche Tradition und versucht sowohl mit qualitativen als auch quantitativen Zugängen ihren Beitrag zu leisten.

In diesem Heft wollen wir dieses interessante Thema aus dem Blickwinkel der Baubetriebswirtschaftslehre ausführ- lich beleuchten und haben namhafte Experten eingeladen, ihr Wissen mit uns in Form von Beiträgen und Interviews zu teilen.

Ich bedanke mich an dieser Stelle ganz besonders bei meinem Kollegen, Univ.-Prof. Mag. DDI Dr. Gottfried Mau- erhofer und seinem Team vom Institut für Baubetrieb und Bauwirtschaft - Abteilung Baumanagement der TU Graz, für die Unterstützung bei der Zusammenstellung dieses Heftes und hoffe, dass Sie die Beiträge interessant finden.

Ich verbleibe im Namen des Redaktionsteams mit freund- lichen Grüßen und wünsche Ihnen ein gesegnetes Weih- nachtsfest!

Ihr Siegfried Vössner

Bildquelle: fineartpictures

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