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Univ.-Prof. Dr. Franz Lehner

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Univ.-Prof. Dr. Franz Lehner

Vorwort. In: Institut Arbeit und Technik: Jahrbuch 1996/97. Gelsenkirchen, S. 6-8 Die Forschung und Entwicklung des Instituts Arbeit und Technik ist breit ausgefächert. Die Arbeitsfelder reichen von der Gestaltung von Mensch-Maschine-Beziehungen über die

Modellierung neuer Arbeitsstrukturen und neuer Arbeitszeitsysteme bis zur Qualitätssteigerung in der Arbeitsförderung und der Reorganisation der öffentlichen Verwaltung. Es werden

Strategien für einen sozialverträglichen Personalabbau entwickelt wie auch Konzepte für Arbeitskräftepools bis hin zur Schaffung neuer Dienstleistungsstrukturen. Das Institut engagiert sich beim Aufbau regionaler Innovationsverbünde und in der Entwicklung neuer Märkte in Industrie und Dienstleistungen. Konkrete Themen, wie die Rolle des Meisters,

computergestützte Bibliothekssysteme oder flexibles, kostengünstiges Bauen mit Stahl stehen neben grundlegenderen Themen, wie die Rolle des Staates, Beschäftigung durch Innovation und Probleme der Globalisierung. Zusammen mit den anderen Teilen des

Wissenschaftszentrums Nordrhein-Westfalen beschäftigt sich das Institut Arbeit und Technik zudem mit der Zukunft der Arbeit und mit nachhaltiger Wirtschaftsentwicklung.

Die meisten dieser und auch der anderen Themen der Forschungs- und Entwicklungstätigkeit des Instituts wären es wert, im Jahrbuch des Institutes ausführlicher dargestellt zu werden. Wir haben uns jedoch entschieden, das vorliegende Jahrbuch auf ein Thema zu konzentrieren, nämlich das Thema Qualifikation - im weitesten Sinne. Zu diesem Thema haben wir (noch) keinen Forschungs- und Entwicklungsentwicklungsschwerpunkt ausgewiesen, obwohl wir die große Bedeutung dieses Themas für Humankapitalentwicklung, Beschäftigung, Produktivität, Innovation und Wettbewerbsfähigkeit nie unterschätzt haben.

Qualifizierte Arbeit war von Anfang an ein zentrales Thema des Instituts, das in

unterschiedlichen thematischen Zusammenhängen immer wieder eine wichtige Rolle spielte und weiterhin spielen wird. Das soll das vorliegende Jahrbuch deutlich machen, das

keineswegs den Anspruch erhebt, eine umfassende oder systematische Darstellung des Themas "Qualifikation" zu vermitteln. Wir beleuchten das Thema vielmehr aus ganz

unterschiedlichen Forschungs- und Entwicklungszusammenhängen heraus und hoffen, daß es uns gerade dadurch gelingt, die große Bedeutung von Qualifikation für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung der modernen Industrie- und Dienstleistungsgesellschaft

darzustellen.

Die strukturelle Entwicklung Nordrhein-Westfalens hat vieles von dem vorweg genommen, was wir heute auch in modernen Wirtschaftszweigen und in anderen entwickelten Volkswirtschaften erleben: Grundlegende Veränderungen der Produktionsorganisation und eine neue

Organisationsdynamik in Industrie und Dienstleistungen erzeugen einen scharfen

Produktivitätswettstreit. Die Globalisierung von Märkten, Produktion und Innovation schafft schwierige Wettbewerbsbedingungen und löst die traditionelle internationale Arbeitsteilung immer mehr auf.

Die aus diesen Entwicklungen resultierenden Bedingungen zwingen Industrie und

Dienstleistungen zu weitreichenden Prozeß- und Produktinnovationen. Viele Unternehmen können ihre internationale Wettbewerbsfähigkeit nur noch durch massive

Produktivitätssteigerungen sichern, die eher durch technische und organisatorische

Innovationen zusammen als allein durch Rationalisierungsmaßnahmen zu erzielen sind. Dabei entziehen sich Produktions- und Innovationszusammenhänge immer mehr dem

organisatorischen Rahmen einzelner Unternehmen. Unternehmensübergreifende Produktions- und Innovationsnetze gewinnen immer mehr an Bedeutung. All das verlangt von den

Unternehmen eine Leistung, die heute in der Managementliteratur gerne gefordert wird, die komplexe Organisationen jedoch häufig nur schwer erbringen können - organisationales Lernen

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Deutliche Produktivitätssteigerungen und eine entsprechende Umstrukturierung der Produktion sind für die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit vieler Unternehmen unabdingbar, gehen aber häufig zu Lasten der Beschäftigung. Das gilt nicht nur für ausgereifte Märkte, sondern auch für manche Wachstumsmärkte in "Zukunftsbranchen", in denen große Produktionskapazitäten aufgebaut worden sind und in denen ein harter Preiswettbewerb herrscht. Die öffentliche Diskussion über die internationale Wettbewerbsfähigkeit des "Standorts Deutschland"

konzentriert sich auf die Lohnkosten. Diese ändern jedoch nichts an der Tatsache, daß sich Produkte, Arbeitsinhalte und Qualitätsanforderungen immer rascher wandeln, daß sich die Beschäftigung zwischen Sektoren und Branchen verschiebt und die Grenzen zwischen den Märkten fließend werden. Für die Arbeitskräfte und Unternehmer heißt das, daß die

Anforderungen an die Qualifikation und die Lernfähigkeit aller stark steigen.

Da die nordrhein-westfälische Industrie (und die bislang noch schwach ausgeprägten Dienstleistungen) in vielen angestammten Geschäftsfeldern und Märkten ihre

Wettbewerbsfähigkeit nur noch zu Lasten der Beschäftigung sichern können, wie wir das seit vielen Jahren beim Stahl erleben, ist die Schaffung neuer Arbeitsplätze durch die Entwicklung neuer Geschäftsfelder und neuer Märkte zu einer zentralen Zukunftsfrage des Landes

geworden. Das erfordert jedoch nicht nur qualifizierte Arbeit, sondern vor allem kreatives Denken der Führungskräfte und Experten in Wirtschaft, Politik und Wissenschaft, die allerdings häufig in eingefahrenen Gleisen denken und handeln.

Studien der OECD und andere Untersuchungen zeigen, daß die Beschäftigungsprobleme in Deutschland ihre Wurzel genau in diesem Tatbestand haben. Wirtschaft und Wissenschaft in Deutschland haben zwar eine hohe Kompetenz, diese kommt aber größtenteils nur im

Rahmen etablierter Produktlinien und Märkte zum Tragen. Das hat zur Folge, daß

Deutschland bei der Entwicklung neuer Märkte und im Strukturwandel hinter den führenden Ländern herhinkt - und deshalb auch starke Beschäftigungseinbußen hinnehmen muß.

Erstarrungen und Verfestigungen im politischen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Umfeld der Unternehmen tragen viel zu dieser Entwicklung bei. Qualifikation und Lernen ist also sicher nicht nur ein Thema für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in der Werkstatt.

Ich hoffe, daß das vorliegende Jahrbuch 1996 trotz seiner thematischen Konzentration einen Eindruck von der Breite und Vielfalt der Forschung und Entwicklung des Instituts Arbeit und Technik zu vermitteln vermag.

Gelsenkirchen, im August 1997 Prof. Dr. Franz Lehner

aus: Jahrbuch 1996/97 des Instituts Arbeit und Technik

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