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oder die pol. Verantwortung der Techniker

"Politik? - Da konnst eh nix moachn, nix wia Zeitverschwendung! Wofür der Blödsinn? Ich will lieber schnell fertig werden und dann das große Geld machen!·

Das ist natürlich auch eine mögliche (un?)politische Einstellung zu Studium une Studentsein - allerdings eine sehr verantwqrtungslose, ja sogar eine inkonsequente:

Denn spätestens seit dem AHStG - Streik-) sollte jeder wissen, wie unmittelbar wir von politischen Entscheidungen betroffen und abhängig sind.

Hinnehmen und Kuschen'-(wos geht mi des on!)- sind die ~ Möglichkeiten, auf schlechte Gesetze zu-ieagieren, streiken und Rektorate besetzen die anderen,die besseren, wie ich meine. Obwohl letzteres nicht unbedingt der feinen englischen Art entspricht aber letztlich doch zu ersten Erfolgen führte. Besser vor allem dann, wenn langwierig erarbeitete Vorschläge und gute Argumente - mit denen studentische Interessen üblicherweise vertreten werden - im "Lauf durch die Instanzen aufgefressen" werden und keine Wirkung mehr haben.

Studentenpolitik bedeutet also in erster Linie Mitarb~it in den verschiedenen Hochschulgremien ( wie z.B. Studienkomrnission, Studienrichtungsvertretungen, u.v.m.) und damit Mitbestimmung u. -entscheidung über Fragen und Probleme die Dich als Student direkt betreffen.

Das politische Bewußtsein und die daraus folgende Verantwortung eines Stud-..

enten - und gerade eines Technikstudenten - sollte aber darüber hinausgehen.

Noch nie haben Wissenschaft und Technik die Gesellschaft so stark beeinflußt wie heute. Schon au~ Grund dieser Tatsache ergibt sich eine besondere politische und ökologische Verantwortlichyeit des Akademikers.

Wo beginnt nun eigentlich die Verantwortung des Wissenschaftlers?

"Gewöhnlich denkt er bei seiner Entdeckung zuerst an die positiven Seiten, nicht an die z.rstörerischen Möglichkeiten. Man kann alles Positive auch negativ an- wenden~~~eider ist es aber meist so, daß er seine Moral und "Ethik des HandeIns"

völlig von dem, wai er täglich in dem Betrieb, in dem er arbeitet, macht, loslöst.

Da basteln die größten Humanisten mit aufopferndem Enthusiasmus A,B,C,H,N - und was es sonst noch alles gibt- Bomben:

"Daß man dia Struktur des Atomkerns er - forscht hat, kann man den Wissenschaftlern nicht zum Vorwurf machen. Ich werfe den Technikern und den Politikern nur vor, daß

sie daraus eine Atombombe gemacht haben".·) Tiefgläubige Christen finden nichts dabei, wenn massenhaft Menschen (Tiere u. Pflan~en)

am Dreck, den ihr Werkl (AKW, chem. Groß- anlagenm, Autos . . . ) erzeugt, ersticken od.

sonstwie el~nd dahinvegetieren.

Philantrope Architekten planen menschenun- würdige Stahlbeton zwinger -genannt Wohn- block. Keiner von dpn Dreien fÜhlt sich für sein geistiges Kind verantwortlich, denn das übernehmen ja - angeblich - Polit.- und Wirtschaftsprofisl

Als "Bretter vor den Köpfen" der Betroff- enen - und das sind wir alle, auch DU - könnte man da wohl die gewichtigen Schlag- wörter unserer Politiker bezeichnen, die mit "Arbeitsplatzsicherungl Wettbewerbs-

fähigkeit!" jeden aufkommenden Zweifel an unseren Fortschritt wettmachen.

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Worauf will ich hinaus?

So wie's heute aussieht, sind die meisten Techniker gehorsame Auftragsausführer irgendwelcher politischer oder gesellschaftlicher Instanzen.

"Es ist bedauerlich, 1aß Ingenieuren eine gewisse politische Enthaltsamkeit vor- zuhalten ist. Diese Zurückhaltung ist um so unverständlicher, weil gerade die Ingenieure als einzige in der Lage sind, den Zusammenhang zwischen Wissenschaft und Technik zu überblicken".J)

Ich glaube daher, daß man bereits als Technikstudent dieser Berufspraxis kritisch gegenüberstehen sollte; daß man darüber hinausgehend den Verwendungs zusammenhang des technisch verwertbaren Wissens (also die obigen geistigen Kinder) thematisieren sollte und auch auf dessen Anwendung verantwortlich Einfluß nehmen sollte.

"Entfernen Sie sofort das Schild.

sie wurden nicht zum Denken angestellt!"

Das heißt, .daß z.B. der Elektrotechniker, der Mikroprozessoren baut, sich der Tat~

sache bewußt sein sollte, daß seine Arbeit viele andere, durch die damit verbundenen Rationalisierungsmöglich- keiten, arbeitslos machen kann. Und aus diesem Bewußtsein sollte er die Konsequenz ziehen und sich kritisch mit der Anwendung seiner ·Chips"aus- einandersetzen.

Es kann zwar sein, daß sich trotz dieser kritischen Reflexion der eigenen Arbeit nicht viel am grauslichen Zu- stand der Welt ändert; aber viel- leicht . . . .

Der dritte Berührungspunkt Student - Politik ist fUr mich der all- gemeinpolitische. Selbstverstän1lich sollte es sein, daß Studenten gegen Tariferhöhungen bei öffentlichen Verkehrsmitteln Sturm laufen,natUrlich auch gegen die Mietenwucher in Studentenheimen und auf dem freien Wohnungsmarkt.

Aber auch zu weltpolitischen Ereignissen - Iran, El S.alvador, Nicaragua, Polen •.•.• - sollten Studenten Stellun~ beziehen, einzeln, als solidarische Gruppe, als Studentenpartei, als öH.

Erstens sollte das jeder Staatsbürger machen, zweitens sind gerade wir auf Grund unserer relat.iv umfassenden Bildung dazu verpflichtet.

Also - noch immer sicher, daß Student sein und

·. Politik weinig miteinander zu tun haben?

.)Allg. Hochschulstudiengesetz: Novellierung im sept.

81,

bundesweiter Streik - Direktionsbesetzung in der UNI-Graz

2J Dr. Albert HofInann (entdeckte

1938

LSD); Playboy 10/81 ,S. 56

'} Hermann Höcheri; VDI-Nachrichten

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Referenzen

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