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Gemüse und Arzneimittel

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52 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2018 | www.diepta.de

PRAXIS

C

ucurbita pepo L., der Gartenkürbis (Syn.

Öl- oder Arzneikür- bis), aus der Gattung der Kürbisse (Cucurbita) stammt wie die Zucchini, Melone oder Gurke aus der großen artenrei- chen Familie der Kürbisge- wächse (Cucurbitaceae). Sie um- fasst rund 100 Gattungen und mehr als 800 Arten. Unter ihnen ist der Gartenkürbis die formen- reichste Kürbisart. Je nach Sorte und Umweltbedingungen sehen seine Früchte sehr verschieden aus. Die Form kann von kugelig

bis länglich, die Farbe von gelb bis orange und die Größe von 15 bis 40 Zentimetern Durchmesser variieren.

Mitbringsel aus Amerika Der ursprünglich aus Mittel- und Südamerika stammende Gartenkürbis wurde schon vor Jahrtausenden von den ameri- kanischen Ureinwohnern ver- wendet. Sie nutzten ihn nicht nur als Nahrungsmittel, son- dern auch für die Herstellung von Gebrauchsgegenständen (z.B. Gefäße, Musikinstrumente,

Geschirr) und für medizinische Zwecke. Kürbissamen waren bei Fieber, Vergift ungen und Harn- wegserkrankungen bewährt.

Auch galten sie als ein verlässli- ches Mittel gegen Band- und Spulwürmer. Mit dem Frucht- fl eisch behandelte man äußer- lich Verletzungen und Brand- wunden.

Nach der Entdeckung Amerikas brachten die Spanier den Gar- tenkürbis mit nach Europa.

Aufgrund seiner guten Lagerfä- higkeit diente er ihnen auf lan- gen Seereisen als haltbarer Pro- viant. Bereits um 1550 fand er Einzug in die Kräuterbücher. Er wurde bei Hieronymus Bock gegen Nieren- und Blasenlei- den, schmerzhaft es Wasserlas- sen und Harntröpfeln empfoh- len. Zuvor kannte man in der Alten Welt den aus Afrika stam- menden Flaschenkürbis, der damals Cucurbita lagenaria genannt wurde. Über dessen Heilkraft berichteten bereits in der Antike Plinius und Diosku- rides und auch im Mittelalter schätzte Hildegard von Bingen den „chubitz“ oder „kurbitz“.

Der aus Amerika eingeführte Gartenkürbis verdrängte dann den bis dahin in Europa weit verbreiteten Flaschenkürbis und wurde nach der bereits be-

kannten Kürbisart Cucurbita benannt und durch den Artna- men pepo (von griech. pepon = reif, weich, mürbe) ergänzt.

Gigant unter den Früchten Der Gartenkürbis ist eine einjäh- rige Kletterpfl anze, die niederlie- gende bis zu zehn Meter lange Ranken bildet. Ihre borstig be- haarten, großen herzförmigen Blätter sind in fünf Lappen ge- teilt. Sie sind mit langen Blatt- stielen versehen und stehen wechselständig. Aus deren Ach- seln entspringen von Juni bis September auf derselben Pfl anze männliche und weibliche leuch- tend gelbe, trichterförmige Blü- ten, aus denen sich die Früchte entwickeln. Sie werden über 30 Kilogramm (kg) schwer und zählen damit zu den größten Früchten. Im gelblichen faseri- gen Fruchtfl eisch liegen zahlrei- che bis zu zwei Zentimeter lange abgeflachte eiförmige Samen, die als Kürbiskerne bezeichnet werden. Sie sind stumpf weiß bis bräunlich und haben eine glatte Oberfläche mit einem deutlichen, glatten Rand.

Beliebtes Gemüse Die Kür- bisfrüchte werden nicht als Obst, sondern als Gemüse ver- zehrt. Während der Kürbis frü- her aufgrund seines bitteren Geschmacks eher als ein Ar- me-Leute-Essen galt, hat er heute den Einzug bis in die Gourmetküche geschafft . Züch- tungen machten es möglich, neue Sorten zu entwickeln, die nicht mehr bitter schmecken, sondern einen vielseitigen Ge- schmack aufweisen, der von süß bis pikant reicht. Schmeckt eine Frucht extrem bitter, sollte sie nicht gegessen werden. Der bit- tere Geschmack deutet auf einen hohen Gehalt an Bitter- stoffen (Cucurbitacine) hin, die gift ig sind. Solche Exem- plare dienen ausschließlich zur Zierde und Dekoration.

KULTURPFLANZEN

© Martin Schlecht / stock.adobe.com

Gemüse und Arzneimittel

Der Kürbis ist eine uralte Kulturpfl anze, von der sich der Mensch

seit Jahrtausenden ernährt. Aber auch bei Problemen mit Prostata und

Blase haben sich seine Samen seit langem bewährt.

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Vielseitige Samen Zudem sind die Samen eine Delika- tesse. Sie werden roh oder ge- röstet auf Suppen, Salaten oder in Broten verzehrt und haben einen nussigen, aromatischen Geschmack. Sie dienen auch der Gewinnung von Kürbiskernöl.

Dies schmeckt intensiv nach Nüssen und ist aufgrund seines hohen Gehaltes an vielfach un- gesättigten Fettsäuren ernäh- rungsphysiologisch sehr wert- voll. Auch medizinisch sind die Samen von Interesse. Es werden die ganzen, getrockneten reifen Samen von Cucurbita pepo L.

und/oder verschiedene Kultur- varietäten verwendet (Cucur- bitae semen), deren Qualität im Deutschen Arzneibuch festge- legt ist. Vor allem haben sich die Samen des Weichschaligen Stei- rischen Ölkürbisses (Cucurbita

pepo L. convar. citrullinina var.

styriaca) bewährt. Dabei han- delt es sich um eine wirkstoff rei- che Mutationsform, die sich durch oliv- bis dunkelgrüne Kürbiskerne auszeichnet, deren äußeren Zellschichten der Sa- menschale nicht verholzt und verdickt sind. Sie werden daher auch als samenschalenlos be-

zeichnet. Kürbissamen enthal- ten Phytosterole, darunter del- ta-7-Sterole, Tocopherole wie Vitamin E, seltene Aminosäu- ren wie das wurmwirksame Cu- curbitin, Spurenelemente wie Selen, Mangan, Kupfer, Zink und fettes Öl.

Gegen Probleme beim Wasserlassen Die Kürbissa- men kommen vor allem bei Mik- tionsstörungen aufgrund einer Reizblase oder einer gutartigen Prostatavergrößerung (benigne Prostatahyperplasie) in den Sta- dien I und II zur Anwendung.

Die Sterole sollen die Konzen- tration von Dihydrotestosteron erniedrigen, das für das Wachs- tum der Prostata verantwortlich gemacht wird. Auch werden To- copherole und Selen mit entzün- dungshemmenden und antioxi- dativen Eigenschaft en als weitere Wirkstoff e diskutiert. Allerdings lindern Kürbissamen lediglich die Beschwerden einer vergrö- ßerten Prostata, ohne die Ver- größerung selber zu beheben. ■ Gode Chlond, Apothekerin

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WELTWEITER ANBAU

Kürbisse werden heute auf dem ganzen Globus kulti- viert, wobei ihre Anbaufl äche in den vergangen Jahren stark gestiegen ist. Alle Arten sind aufgrund ihrer sub- tropischen Herkunft frostempfi ndlich und benötigen zum Wachsen viel Sonne. Da sie ein kräftiges Wurzel- werk ausbilden, kommen sie auf humusreichen, gut was- serspeichernden Böden auch mit wenig Niederschlag zurecht. Wichtige Anbaugebiete der wärmeliebenden Pfl anze fi nden sich in China, Indien, der Russischen Fö- deration und in Europa (vor allem Ukraine, Spanien und Italien). Auch in Deutschland werden Kürbisse angebaut, zunehmend im ökologischen Landbau.

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