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Ein wichtiger Schutz

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152 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2014 | www.pta-aktuell.de

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ie üblichen Impfun-

gen ermöglichen den individuellen Schutz vor Infektionskrank- heiten. Wenn eine ausreichend hohe Durchimpfungsrate in der Bevölke- rung vorliegt, dann kann der Aus- bruch übertragbarer Krankheiten verhindert werden. Dank der „Her- denimmunität“ sind nur wenige Individuen gefährdet und diejeni- gen, die nicht geimpft werden kön- nen, leben im Schutz der geimpften Mehrheit. So ist die weltweite Be- seitigung von Pocken gelungen. Für Masern und Kinderlähmung (Polio) wird dieses Ziel angestrebt, die er- forderliche Durchimpfungsrate wird zurzeit nicht erreicht.

Polioerkrankungen in Syrien Die Kinderlähmung galt dort seit 1999 als ausgerottet. Nach aktuellen Angaben der Weltgesundheitsor- ganisation (WHO) ist unter klei- nen Kindern die Krankheit wieder ausgebrochen. Im Jahr 2010 betrug die Polioimpfrate in Syrien 91 Pro- zent. Durch die Bürgerkriegssitu-

ation ist sie aber 2012 auf 68 Pro- zent gesunken. Deshalb wurden kleine Kinder unter drei Jahren zur Risikogruppe. Daraufhin haben die Vereinten Nationen eine große Impfkampagne in der Region ge- startet. Mit diesem Aufruf sollen 20 Millionen syrische Kinder und solche in sechs weiteren Ländern vor

dieser gefährlichen Viruserkrankung geschützt werden. Die WHO schätzt nun das Risiko der internationa- len Weiterverbreitung als hoch ein.

Europa ist seit über elf Jahren als poliofrei zertifiziert. Für Deutsch- land ist aber die Einschleppungs- gefahr durch Flüchtlinge sehr ernst zu nehmen. Deshalb soll bei ihnen und Asylbewerbern entsprechend

den Empfehlungen der STIKO (Ständige Impfkommission) und dem Asylbewerberleistungsgesetz bei Ankunft in Deutschland grund- sätzlich eine Impfstatuskontrolle erfolgen. Fehlende oder unvollstän- dige Impfungen sollen erfolgen.

Infizierte Personen müssen sofort isoliert werden.

Impfempfehlungen Aufgrund des überindividuellen Schutzeffektes gibt es ein öffentliches Interesse an Schutzimpfungen. Laut Infektions- schutzgesetz sind die Bundesländer verpflichtet „öffentliche Impfemp- fehlungen“ auszusprechen. So gibt es zum Beispiel eine Kampagne in Hamburg für die Grippeimpfung.

Generell sind solche Empfehlun- gen dringende Aufforderungen an Erwachsene und ihre Kinder, die Schutzwirkung der „öffentlich emp- fohlenen“ Impfungen umzusetzen.

Hier zu Lande besteht keine Impf- pflicht. Die STIKO veröffentlicht un- gefähr in jährlichen Abständen dazu die aktuellen Impfempfehlungen.

Die wichtigste Neuerung war zu- letzt die Schluckimpfung für Kinder ab sechs Wochen gegen Rotaviren sowie das Herabsetzen der Alters- grenze bei der HPV-Impfung.

Masern Ein Ziel der WHO ist eine Welt ohne Masern. Dafür muss die Durchimpfungsrate 95 Prozent betragen. Durch breit angelegte Kampagnen sank die Anzahl der

Maserntoten weltweit von 873 000 im Jahr 1999 auf 164 000 im Jahr 2008. Masernfreie Länder sind Nord- und Südamerika, Skandi- navien, viele Länder in Osteuropa und einige Staaten im Süden Afrikas.

Im Jahr 2013 erkrankten in Deutsch- land 1700 Personen an Masern. Ver- einzelt traten auch Todesfälle auf.

Diese effektivste medizinische Präventionsmaßnahme wird üblicherweise von den Krankenkassen übernommen und ist beihilfefähig für Personen unter 18 Jahren, sofern eine Empfehlung der Ständigen Impfkommission besteht.

Ein wichtiger Schutz

PRAXIS IMPFEN

IMPFEMPFEHLUNG LAUT STIKO

+ Tetanus, Diphterie, Keuch- husten, Polio, Hepatitis B, Haemophilus Influenza b (Hib), Pneumokokken, Meningokokken C, Masern, Mumps, Röteln, Wind- pocken, Gebärmutterhals- krebs (HPV für Mädchen im Alter von 9 bis 14 Jahren), Grippe und Rotaviren.

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2014 | www.pta-aktuell.de

Mehr als die Hälfte der Masern- erkrankungen betrafen Jugendliche und junge Erwachsene. Deshalb empfiehlt die STIKO seit 2010 allen Erwachsenen, die nach 1970 gebo- ren sind und gar nicht oder in der Kindheit nur ein Mal gegen Masern

geimpft wurden, diese Impfung.

Ebenso gilt diese Empfehlung auch allen im Gesundheitsdienst Tätigen und Personen die in Gemeinschafts- einrichtungen arbeiten wie Kinder- gärten oder als Betreuung Kontakt zu Personen mit geschwächtem Immunsystem haben. Sinnvoll ist hier der Einsatz des Kombinations- impfstoffes gegen Masern, Mumps und Röteln, da bei letzteren eben- falls Impflücken existieren. Bei Kin- dern sollen für den sicheren und kompletten Schutz zwei Impfungen mit diesem Kombinationsimpfstoff durchgeführt werden.

Abstände und Vollständigkeit Laut STIKO zählt jede doku- mentierte Impfung, sofern der empfohlene Impfabstand nicht un- terschritten wurde. Falls der Schutz nicht vollständig erfolgte, genügt die Komplettierung der Impfserie.

Wesentlich dafür ist das Einhalten des minimalen Zeitabstandes der vorletzten und letzen Impfung einer Serie.

Der Abstand zwischen verschiede- nen Impfungen unterscheidet sich je nach Tot- und Lebendimpfstoff.

Bei Ersteren, also Impfstoffen, die abgetötete Krankheitserreger, Teile von Krankheitserregern oder deren abgeschwächtes Gift enthalten, braucht kein Abstand eingehalten werden. Aufgrund der schwächeren Immunreaktion ist eine Impfserie erforderlich. Bei den verschiede-

nen Lebendimpfstoffen, die ab- geschwächte, vermehrungsfähige Impfviren oder Impfbakterien ent- halten, muss in der Regel ein Min- destabstand von vier Wochen zwi- schen den Impfungen eingehalten werden. Es dürfen jedoch mehrere Lebendimpfstoffe gleichzeitig ver- abreicht werden. Bei diesen genügt mitunter sogar die einmalige Gabe.

Zu den Lebendimpfstoffen zählen Gelbfieber, Masern, Mumps, Röteln und Varizellen. Der Zeitabstand nach einer Impfung mit Lebend- impfstoff für eine Immunisierung

mit Immunglobulinen, also passiv oder für Bluttransfusionen beträgt 90 Tage, nach der Varizellenimpfung 90 bis 150 Tage.

Aufbewahrung Impfstoffe sind immer im Kühlschrank bei 2 bis 8 °C zu lagern. Lebendimpfstoffe müssen auch in einer Kühlkette transportiert werden, da sich darin vermehrungs- fähige Impfbakterien oder -viren be- finden. ■

Dr. Elke Knop, Apothekerin / Journalistin

© Sahaphon Phanpakdee / 123rf.com

»Der Abstand zwischen verschiedenen

Impfungen unterscheidet sich

je nach Tot- und Lebendimpfstoff.«

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