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Vom Umgang mit schwierigen Kollegen

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64 DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2018 | www.diepta.de

H

ier wird der „Kupp-

ler“ anders tituliert.

Die Person, die eine vermittelnde Tätig- keit ausübt, wird „Chef“ genannt.

Und wenn der Chef eine Kollegin ein stellt – gleiches gilt natürlich auch für einen männlichen Kollegen – die einem auf Anhieb unsympathisch ist, kann man dagegen so gut wie gar nichts tun. Oder doch?

Die allererste Maßnahme besteht darin, den inneren Fatalismus zu bekämpfen: Selbstverständlich kann man nicht die Persönlichkeit der neuen Kollegin ändern. Aber es ist durchaus möglich, die eigene Ein- stellung gegenüber der auf den ers- ten Blick unsympathisch wirkenden Kollegin zu modifizieren. Bloß weil jemand – beispielsweise durch den Kleidungsstil – sich von meiner Le-

benswelt unterscheidet, muss diese Person nicht per se ein schlech- ter Mensch sein. Auch eine äußer- lich supermodische „Tussi“ hat ein Herz und ist vielleicht beson- ders tierlieb oder hilft ihrer Oma im Haushalt. Es ist also wichtig, eine andere Person nicht gleich in ein stereotypisches Raster einzuord- nen. Geben wir der neuen Kollegin erst einmal eine Chance, sie wirk- lich kennenzulernen. Das bedeutet, dass wir uns darum bemühen, uns an den tatsächlichen Handlungen zu orientieren und nicht an unse- ren Vermutungen beziehungsweise Vorurteilen.

Empathie statt Antipathie Der zweite gedankliche Schritt besteht darin, sich in die neue Kollegin ein- zufühlen: Wie wird sie uns wahrneh- men? Könnte es sein, dass sie umge- kehrt unser leger-sportliches Outfit als schlampig empfindet? Und wäre es dann auch denkbar, dass sie von vornherein damit auch einen etwas harscheren Umgangston im Mitein- ander assoziiert, der ihr so gar nicht liegt?

Einerlei, welche konkrete Typen- Konstellation vorliegt – Tatsache ist, dass die meisten Menschen im Berufsleben ihr Gegenüber unter zweierlei Fragestellungen mental abtasten: Kann ich dieser Person ver- trauen? Und wird sie auch fachlich kompetent sein? Um Antworten auf beide Fragen zu finden, ist es wich- tig, auch die Reihenfolge der beiden Grundfragen zu beachten und zuerst den emotionalen Aspekt zu klären:

Bevor man in die eigentliche Arbeit

Vom Umgang mit

schwierigen Kollegen

© goldnugget / iStock / Thinkstock

PRAXIS BEZIEHUNGSSTRESS

Kuppler haben kein besonders gutes Image. Im Privatleben werden

die meisten von uns auf diese Dienste verzichten und sich ihren

Partner selbst aussuchen. Im Berufsleben gibt es diese Wahl nicht.

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einsteigt, ist ein unverbindliches Ge- spräch – etwa in der Pause bei einer Tasse Kaffee – hilfreich. Wir sollten dabei der „Neuen“ mit einer groß- zügigen Portion Freundlichkeit ent- gegenkommen.

Brücke bauen Das bedeutet nicht, dass man die eigenen Positionen verleugnet und als Weichei auftritt.

Aber vielleicht kann man eine Brü- cke aus der eigenen Lebenswelt hin zu derjenigen der künftigen Kol- legin bauen. Wenn man selbst bei- spielsweise ein Faible für schöne Blumen hat, dann besteht der kom- munikative Bezugspunkt zur mo- disch auftretenden Kollegin darin, dass man gemeinsam einen Sinn für Ästhetik hat. Übrigens: Es ist natür- lich schlauer und wirkt auch sym- pathischer, wenn Sie beim ersten Gespräch viele Fragen stellen und nicht andauernd nur von sich selbst erzählen. Das signalisiert Interesse und sorgt für eine gute Atmosphäre im Kennenlern-Gespräch. Denken Sie daran: Bei Menschen, die den- selben Beruf gewählt haben, ist die Wahrscheinlichkeit extrem groß, dass es auch noch einige weitere ver- bindende Schnittstellen gibt.

Fachlich nicht den Streber geben Wenn es dann, nach dem ersten kommunikativen Austausch auf der eher persönlichen Ebene um die Arbeit geht, ist es ebenfalls sinnvoll, zunächst ein wenig zu- rückhaltend zu agieren. Gleich die überkompetente Alleswisserin he- rauszuhängen ist für eine halbwegs harmonische Zusammenarbeit de- finitiv abträglich – schließlich sind Streber im Allgemeinen doch eher unbeliebt. Umgekehrt ist es ein fei- ner Zug, wenn man derjenigen Per- son, die sich auf neuem, ihr unbe- kanntem Terrain bewegt, auch bei passender Gelegenheit Anerken- nung zollt. Das wirkt souverän und wird in der Regel mit Sympathie- punkten belohnt.

Bei Konflikten ruhig bleiben Aber wie sollte man sich verhal-

ten, wenn es mit einer Kollegin dann doch zum Zoff kommt? Die allerwichtigste Empfehlung besteht darin, Ruhe zu bewahren und da- durch seinen Streitpartner auszu- tricksen: Act like Buddha did! Dazu eine kleine Geschichte: Als der weise Buddha eines Tages von einem Zeit- genossen übel beschimpft wurde, blieb er so lange ruhig, bis dieser ir- ritiert fragte, warum er nicht rea- giere. Buddha stellte dem Streithan- sel eine Gegenfrage: „Wem gehört ein Geschenk, das man nicht an- nimmt?“ Richtig, dem Schenken- den. Und genauso ist es auch mit dem Ärger. Wer sich auf einen

„Streit-Geschenk“ erst gar nicht ein- lässt, hat schon gewonnen.

Deeskalierende Streit-Techni- ken Gelingt es aber partout nicht, einen Konflikt völlig abzuwen- den, gibt es immer noch ein paar Streit-Techniken, die dazu beitra- gen, dass die Sache glimpflich ab- geht. So ist es beispielsweise ge- schickt, seine Einwände grund sätzlich in der Ich-Form zu kommu- nizieren. Also: Statt darauf zu be- harren, dass eine Behauptung ganz allgemein nicht wahr sei, ist fol- gende Formulierung vorzuziehen:

„Ich habe diesen Vorfall aber an- ders wahrgenommen und empfun- den als du.“

Einen Beitrag zur Versachlichung einer hitzigen Diskussion kann auch darin bestehen, eine kleine Pause zu initiieren. „Können wir später noch einmal darüber reden?“ ist die simpelste Form dieser Deeska- lations-Technik. Manchmal muss man nicht gleich das komplette Gespräch verschieben, sondern es reicht schon, für eine kurze Unter- brechung zu sorgen und beispiels- weise vorzuschlagen, dass man ein Glas Wasser holen möchte.

Sich nicht provozieren lassen So wie eine gut gemeinte Kritik hilf- reich sein kann, so kann selbstver- ständlich eine Streiterei, bei der sich beide Seiten mit Respekt begegnen, auch Gutes bewirken. Dumm nur,

dass viele Menschen dazu neigen, sich unreflektiert in Rage zu reden.

Wenn dann die Emotionen hoch- kochen, fallen schnell Sätze, die alles niederbügeln – die berüchtig- ten Killerphrasen. Beispiele gefäl- lig? „Was soll denn der Quatsch?“,

„Davon hast du ja überhaupt keine Ahnung!“ oder „Was soll ich denn damit?“

Wenn ein Streit im schlechten Sinne schon so weit gediehen ist, wird es gefährlich. Unter Umständen nei- gen wir dazu, uns unüberlegt Ge- nugtuung zu verschaffen und auf der gleichen Ebene zu kontern: „Das sagt die Richtige!“ wäre beispiels- weise ein typischer Gegenangriff.

Wer dann auch noch seine Körper- sprache nicht im Griff hat und etwa mit dem Zeigefinger herumfuchtelt, hat alles falsch gemacht. Denn: Blö- derweise hat man sich mit solchen Reaktionen auf dasselbe niedrige Niveau begeben wie sein Konter- part. Und genau diese Niveaulosig- keit ist dann ursächlich der Grund, warum diese Art von (asozialen?) Streitereien unfruchtbar bleibt und in einer Art Beschuldigungs-Sack- gasse endet.

Die Ebene wechseln Hier gibt es nur wenige Möglichkeiten, um wie- der auf eine sachlichere Ebene zu- rückzukommen. So kann man bei- spielsweise darum bitten, genauer zu erläutern, warum etwas von der Gegenseite als „Quatsch“ empfun- den wird. Oder man beschreibt aus einer übergeordneten Perspektive den Gesprächsverlauf und versucht, seinem Kontrahenten damit klar zu machen, dass man sich emotional verheddert hat.

Hilft auch dieser Abkühlungsver- such nicht, ist es vermutlich das Beste, das Gespräch freundlich zu beenden und möglicherweise am nächsten Tag bei geeigneter Gele- genheit den Gesprächsfaden wieder aufzunehmen. ■

Claus Ritzi, Pharmajournalist (wdv)

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DIE PTA IN DER APOTHEKE | März 2018 | www.diepta.de

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