• Keine Ergebnisse gefunden

Die Ballade - Mysterys Kl. 5-7

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "Die Ballade - Mysterys Kl. 5-7"

Copied!
4
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

2

Stefan Schäfer: Mysterys Deutschunterricht 510 © Auer Verlag

Hinweise zum Einsatz im Unterricht

Das Mystery eignet sich, um in Klasse 7 in die Beschäftigung mit Balladen einzuführen. Nach der Durchführung des Mysterys bietet es sich an, zunächst die Merkmale von Balladen in der Übersicht herausarbeiten zu lassen:

lyrische Merkmale epische Merkmale dramatische Merkmale

• Einteilung in Strophen und Verse

• Metrum und Reim

• zum Teil lyrische, „poeti- sche“ Sprache

• mit Erzähler

• Ereignisfolge wird darge- stellt

• Erzähler kann das Ge- schehen kommentieren

• dramatischer Konflikt liegt zugrunde

• mit Höhe- und manchmal Wendepunkt

• Figurenrede

Es kann dazu auch die Prosafassung des „Handschuh“-Stoffes mit der Schiller’schen Ballade im Original (vgl. die Kopiervorlage auf Seite 3) verglichen und die Qualität von Balladen (Kür- ze, Pointierung) deutlich gemacht werden. Die erarbeiteten Merkmale könnten zur Vertiefung bzw. Übung an den beiden weiteren Balladen des Mysterys, das sind „Der Bettler und sein Hund“ von Chamisso sowie Goethes „Der Erlkönig“, nachgewiesen werden.

Sind die drei Balladen des Mysterys gelesen und inhaltlich verstanden worden, ließen sich die Unterschiede herausstellen und die entsprechenden Begriffe (Ideenballade, naturmagische Ballade sowie Erzählballade) einführen. Hierzu gehörte es dann auch, die dem „Handschuh“

zugrunde liegende Idee (schülergerecht etwa: Man soll keine anmaßenden Anforderungen an andere stellen und sich selbst weniger wichtig nehmen.) durch die Schüler formulieren zu lassen.

Durch die Balladen wird dabei auch eine arbeitsteilige Differenzierung möglich: So ist denk- bar, dass die Erweiterungskärtchen mit der Chamisso-Ballade „Der Bettler und sein Hund“

von einer Gruppe leistungsschwächerer Schüler unabhängig von den Basiskarten geordnet und dann im Anschluss präsentiert werden. In derselben Weise könnte mit Goethes „Der Erlkönig“ auf den Vertiefungskärtchen verfahren werden. – Lesehinweise: Chamissos Balla- de „Der Bettler und sein Hund“ ist so angeordnet, dass die Strophen 1 bis 4 auf der ersten Erweiterungsseite links untereinanderstehen und die Strophen 5 bis 8 rechts; auf der zweiten Erweiterungsseite stehen die Strophen 9 und 10 links untereinander, die Strophe 11 rechts. – Goethes „Der Erlkönig“ ist auf den Vertiefungskärtchen so angeordnet, dass die ersten fünf Strophen links untereinanderstehen, die Strophen 6 bis 8 rechts.

Das Balladenthema eignet sich gut zur Vertiefung durch Kurzreferate zu weiteren Balladen.

Hier wäre dann vor allem an Balladen anderer berühmter Balladendichter ( Heine, Fontane, Brecht, Kästner, …) zu denken. Gegebenenfalls fächerübergreifend mit Musik könnte zudem auf Pop- oder Rockballaden eingegangen werden.

„Den Dank begehr ich nicht!“ – die Ballade Lehrerhinweise

zur Vollversion

VORSC

HAU

(2)

4

Stefan Schäfer: Mysterys Deutschunterricht 510 © Auer Verlag

Arbeitsblatt

Einstiegsgeschichte

Franz I., der Ritterkönig, wie er genannt wurde, aus dem Königsgeschlecht der Valois, liebte den Luxus. Seine besondere Freude hatte er an kostspieligen Festen mit Tierkämpfen. Eines Tages war es wieder soweit. Der König hatte zum Raubtierkampf geladen. Und viele Ritter und edle Damen waren der Einladung des Königs von Frankreich gefolgt und in prächtiger Aufmachung erschienen. Unter den Gästen befanden sich auch die schöne Dame Kunigund und der Ritter Delorges, der, wie es unter Rittern der Brauch war, Kunigund den Hof machte, um ihre Liebe und Achtung zu gewinnen. Es herrschte angespannte Vorfreude auf das Spek- takel und alles wartete auf das Zeichen des Königs zum Beginn.

Endlich erhob dieser seine Hand. Der Zwinger öffnete sich und unter einem Raunen der Zu- schauer betrat ein mächtiger Löwe aus den Löwengärten des Königs die Arena. Das Tier sah sich gemächlich um und legte sich endlich mit einem langen Gähnen nieder.

Und wieder erhob der König seine Hand und ein zweites Tor öffnete sich, aus dem ein Tiger blitzschnell hervorgesprungen kam. Als er den Löwen sah, brüllte er auf, lief aber vorsichtig hinter ihm vorbei und legte sich ebenfalls hin.

Das Publikum blickte erwartungsvoll auf den König. Und richtig: Wieder gab dieser ein Zei- chen und durch ein Tor stürmten zwei Leoparden heraus, die sich sofort mit mutiger Kampf- begier auf den Tiger stürzten, der sie mit seinen grimmigen Tatzen packte. Die Zuschauer jauchzten auf, doch ein markerschütternder Schrei des Löwen brachte alles zum Schweigen.

Und das Publikum sah gebannt zu, wie sich die mordsüchtigen Raubtiere wieder hinlegten.

Plötzlich fiel vom Balkonrand des Palastvorbaus ein Damenhandschuh genau in die Mitte zwischen den Tiger und den Löwen. Da wandte sich die schöne Dame Kunigund spöttisch an den Ritter Delorges: „Herr Ritter, ist Eure Liebe so heiß, wie Ihr mir’s schwört zu jeder Stunde, ei, so hebt mir den Handschuh auf.“

Warum beendet der Ritter Delorges sein Werben um die Dame, nachdem er ihr den Handschuh geholt und sie somit beeindruckt hat?

Lösung:

1. Lest gemeinsam die Kärtchen. Ihr könnt sie euch auch gegenseitig vorlesen.

2. Versucht nun, die Frage zu lösen, indem ihr die Kärtchen so anordnet, dass sie eine sinnvolle Struktur ergeben. Nicht alle Kärtchen müssen eingesetzt werden.

3. Klebt anschließend die geordneten Kärtchen auf das Plakat und verbindet sie so miteinander, dass ein Zusammenhang zu erkennen ist. Ergänzt gegebenenfalls passende Oberbegriffe.

4. Schreibt eure Lösung der Frage in einem oder zwei Sätzen auf das Arbeitsblatt.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(3)

6

Stefan Schäfer: Mysterys Deutschunterricht 510 © Auer Verlag

Basiskärtchen

Balladen besitzen auch Elemente eines Dramas. So liegt ihnen oft ein Konflikt oder jedenfalls ein aufregendes Ge- schehen zugrunde.

Auch die wörtliche Rede, mit der die Äußerungen von Figuren wiedergege- ben wird, ist ein dramatisches Element.

Ursprünglich waren Balladen einfache gereimte Gedichte, deren Urheber man nicht kannte und die oft mündlich über- liefert worden sind.

Diese mündlich überlieferten Balladen nennt man Volksballaden. Sie waren im 15. und 16. Jahrhundert weit verbreitet.

Später, im 18. Jahrhundert, schrieben immer mehr Dichter sogenannte Kunst- balladen. Je nach Inhalt lassen sich drei Hauptgruppen von Kunstballaden unterscheiden.

Im Mittelpunkt von magischen Balladen steht ein rätselhaftes, nur durch Zauber erklärbares Phänomen.

Ideenballaden nennt man Balladen, in denen eine Art Lehre vermittelt wird.

Oft ist es ein Held, der das richtige Ver halten vormacht.

Alle übrigen Balladen werden oft unter dem Begriff „Erzählballaden“

zu sammengefasst.

Aber nicht nur im 18. Jahrhundert wurden Balladen geschrieben. Auch im 19. und 20. Jahrhundert gab es viele berühmte Balladendichter, wie Heine, Fontane oder Brecht.

Von „Balladen“ spricht man übrigens auch in der Musik. Popballaden sind oft langsame Stücke, bei denen der Text- inhalt besonders wichtig ist.

zur Vollversion

VORSC

HAU

(4)

7

Stefan Schäfer: Mysterys Deutschunterricht 510 © Auer Verlag

Erweiterungs- und Vertiefungskärtchen

Erweiterung

Drei Taler erlegen für meinen Hund!

So schlage das Wetter mich gleich in den Grund!

Was denken die Herrn von der Polizei?

Was soll nun wieder die Schinderei?

Es geht zur Neige mit uns zwein, Es muss, mein Tier, geschieden sein;

Du bist, wie ich, nun alt und krank, Ich soll dich ersäufen, das ist der Dank!

Ich bin ein alter, ein kranker Mann, Der keinen Groschen verdienen kann;

Ich habe nicht Geld, ich habe nicht Brot, Ich lebe ja nur von Hunger und Not.

Das ist der Dank, das ist der Lohn!

Dir geht’s, wie manchem Erdensohn.

Zum Teufel! ich war bei mancher Schlacht,

Den Henker hab ich noch nicht gemacht.

Und wann ich erkrankt, und wann ich verarmt,

Wer hat sich da noch meiner erbarmt?

Wer hat, wann ich auf Gottes Welt Allein mich fand, zu mir sich gesellt?

Das ist der Strick, das ist der Stein, Das ist das Wasser, – es muss ja sein.

Komm her, du Köter, und sieh mich nicht an,

Noch nur ein Fußstoß, so ist es getan.

Wer hat mich geliebt, wann ich mich gehärmt?

Wer, wann ich fror, hat mich gewärmt?

Wer hat mit mir, wann ich hungrig gemurrt,

Getrost gehungert und nicht geknurrt?

Wie er in die Schlinge den Hals ihm gesteckt,

Hat wedelnd der Hund die Hand ihm geleckt,

Da zog er die Schlinge sogleich zurück, Und warf sie schnell um sein eigen Genick.

zur Vollversion

VORSC

HAU

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Dieser Band stellt eine Un- terrichtsmethode vor, die nicht nur die Motivation der Schüler fördert, sich intensiv mit dem Unterrichtsinhalt auseinanderzusetzen, sondern auch

Die Durchführung des Mysterys bietet sich in den Klassen 8 oder 9 an und sollte auf jeden Fall durch die Lektüre einer Novelle als Ganzschrift begleitet sein, die mit einem Dingsymbol

Als die Witwe spä- ter ihre faule, hässliche Tochter ebenfalls in den Brunnen schickte, damit diese auch Gold bekäme, rächte sich die Fauheit der Stieftochter.. Sie erfüllte

Mit Blick auf andere kurze Textsorten (Parabeln, Fabeln, Kalendergeschichten usw.) könnte außerdem betont werden, dass die Kürze zwar ein wichtiges, aber keineswegs das alleinige

Hier können auch die Erweiterungskärtchen zur Anwendung kommen, durch die eine pragmatische Satzdefinition in den Vordergrund gestellt wird (ohne dass das Wort „Pragmatik“

Fabeln sind nach den Märchen meist die zweite Textsorte, die man im Deutschunterricht unter dem Aspekt der Textsorte behandelt; zugleich ist die Fabel die erste Textsorte, bei der

Die Hinführung zu den Substantiven erfolgt dabei allgemein über eine Thematisierung der Großschreibung: Die Basiskärtchen bieten so zunächst eine kurze Geschichte der Groß-

In Abweichung zu den anderen Mysterys des Bandes präsentieren die Erweiterungs- und Vertiefungskärtchen dann aber zwei weitere Textbeispiele, nämlich die Ballade „Der Bettler und