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Informationsveranstaltung „Patientenforum Osteoporose“am 18. April 2002 in München Patientenforum „Osteoporose“ der Bayerischen Landesärztekammer Antwort vonPrivatdozent Dr. Dr. Dr. Felix Tretter Cannabis – illegale Basisdroge derJugend der Gegenwart? Zu

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212 Bayerisches Ärzteblatt 4/2002

Leserforum

Cannabis – illegale Basisdroge der Jugend der Gegenwart?

Zum Titelthema von Privatdozent Dr. Dr. Dr.

Felix Tretter und Dr. Michael Rath in Heft 2/2002, Seite 62 ff.

Der Beitrag zeichnet insgesamt ein ausgewo- genes Bild der Cannabisrisiken und weist auch auf sein therapeutisches Potenzial hin.

Einige Aspekte erscheinen jedoch problema- tisch, wie etwa die Auffassung Cannabiskon- sum in der Schwangerschaft führe zu Miss- bildungen. Mit solch unpräzisen Behauptun- gen läuft die Ärzteschaft Gefahr, sich gegen- über Cannabiskonsumenten unglaubwürdig zu machen. Diese haben heute über das Internet Zugang zu Berichten der Weltge- sundheitsorganisation, des Medizininstituts der USA, des britischen Oberhauses sowie anderen seriösen Informationsquellen, wo sie dann anderes lesen. So heißt es im Cannabis- Bericht des House of Lords von 1998:

„Es gibt keinen Beweis, dass Cannabis die menschliche Fertilität negativ beeinflusst oder dass es chromosomale oder genetische Schäden verursacht (WHO-Bericht, Kap. 7).

Der Konsum von Cannabis durch schwangere Frauen kann allerdings bei Müttern, die sechsmal oder öfter in der Woche rauchen, zu signifikant kürzerer Gestation und Kindern mit einem niedrigen Geburtsgewicht führen (WHO-Bericht, Kap. 8). Diese Wirkungen können auf der Inhalation von Kohlenmono- xid beruhen anstatt auf einer direkten Wir- kung der Cannabinoide.“

Ich möchte auch die Auffassung der Autoren zum Missbrauchspotenzial therapeutisch ge- nutzter oraler THC-Präparate ein wenig be- leuchten. Zum Missbrauchspotenzial thera- peutisch verwendeter THC-Kapseln, die in den USA seit 1986 und in Deutschland seit 1998 verschrieben werden dürfen, liegt eine ausführliche US-amerikanische Studie aus dem Jahre 1998 vor. Diese hat ergeben, dass das THC-Präparat Marinol ein „sehr geringes Missbrauchspotenzial“ besitzt.

Im Sommer 1999 hat die US-amerikanische Drogenbehörde DEA (Drug Enforcement Administration) in Abstimmung mit der Arzneimittelbehörde FDA (Food and Drug Administration) Marinol von der Liste II in die weniger restriktive Liste III des Betäu- bungsmittelgesetzes umgestuft. Medikamente der Liste II sind Substanzen, die ein medizi- nisches Potenzial besitzen, aber zugleich ein hohes Missbrauchspotenzial aufweisen (zum Beispiel Morphin, Kokain und Methadon).

Medikamente der Stufe III haben eine akzep- tierte medizinische Verwendung und ein ge- ringeres Missbrauchspotenzial (zum Beispiel Kombinationspräparate aus Kodein und As- pirin).

Den Autoren ist uneingeschränkt zuzustim- men, dass Mediziner auf die gesundheitlichen Gefahren des Cannabiskonsums hinweisen sollen. Die von den Autoren beklagte „Baga- tellisierung“ ist offenbar ein Reflex auf eine übertriebene langjährige Dämonisierung, die

es weiterhin gibt. Die gegenwärtige Debatte stimmt allerdings recht zuversichtlich, dass auch hier das Sprichwort gilt: „Lügen haben kurze Beine.“

Literatur: Calhoun SR, Galloway GP, Smith DE: Abuse potential of dronabinol (Mari- nol ®). J Psychoactive Drugs, 1998; 30:187- 196. – House of Lords Select Committee on Science and Technology: Cannabis. The scientific and medical evidence. London: The Stationery Office, 1998.

Franjo Grotenhermen, Vorstandsvorsitzender der Internationalen Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin e. V. (IACM), 50825 Köln

Antwort von

Privatdozent Dr. Dr. Dr. Felix Tretter

Zur Frage des Suchtpotenzials von Dronabi- nol ist nur zu beachten, dass Missbrauch und Abhängigkeit nicht nur von pharmakologi- schen Eigenschaften (zum Beispiel Anflu- tung, Lipophilie) und von psychischen Merk- malen des Gebrauchers (zum Beispiel Per- sönlichkeit) bestimmt werden, sondern auch in großem Maß von soziokulturellen Fakto- ren. Ein Beispiel ist das in Deutschland bis vor kurzem exzessiv missbrauchte Flunitraze- pan, das erst vor wenigen Jahren in die US- amerikanische Drogenszene Eingang fand.

Wir müssen also auch bei therapeutischen Anwendungen von THC sehr wachsam sein.

Zu Leserbriefen

Leserbriefe sind uns willkommen. Sie geben in erster Linie die Meinung des Briefschreibers wieder und nicht die der Redaktion.

Leider sind die Veröffentlichungsmöglichkeiten begrenzt, sodass die Redaktion eine Auswahl treffen und auch kürzen muss. Leserbriefe sollten sich auf einen veröffentlichten Beitrag in eimem der vorhergegangenen Hefte beziehen.

Patientenforum „Osteoporose“ der Bayerischen Landesärztekammer

Osteoporose – schleichender Knochenschwund – ist heute in Deutschland eine der fol- genreichsten Volkskrankheiten, und zwar in sozialer und wirtschaftlicher Sicht.

Bewegungsmangel, falsche Ernährung, Rauchen und Alkohol sind bekannte Risikofakto- ren, die es zu vermeiden gilt. Ist der Knochen bereits porös, sollte dies früh erkannt und effektiv behandelt werden – bevor der erste Bruch auftritt.

Was kann ich selber für mich tun? Ist eine Knochendichtemessung zu empfehlen? Hor- montherapie – ja oder nein? Wie lässt sich die Lebensqualität der Betroffenen verbessern?

Um diese und andere Fragen zu beantworten, veranstaltet die Bayerische Landesärzte- kammer für alle interessierten Bürgerinnen und Bürger eine

Informationsveranstaltung „Patientenforum Osteoporose“

am 18. April 2002 in München

Zeit und Ort:16 bis 18 Uhr – Ärztehaus Bayern, Großer Saal, Mühlbaursträße 16, München

Referenten:Professor Dr. Roland Gärtner, Klinikum Innenstadt der LMU Professor Dr. Franz Jakob, Orthopädische Klinik „König Ludwig Haus“, Würzburg Dr. Siegfried Götte, Orthopäde, Unterhaching

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