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Potentialanalyse am Standort Mainz bezüglich eines möglichen Neubaus des Technologiezentrums

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(1)

Potentialanalyse am Standort Mainz bezüglich eines möglichen Neubaus des Technologiezentrums

B ACHELORARBEIT

Humboldt Universität zu Berlin Geographisches Institut

eingereicht von: Ivelina Ivanova

Matr. Nr.: 507251

Gutachter: Prof. Dr. Elmar Kulke Dr. Peter Dannenberg

Berlin, den 06.09. 2010

(2)

D

ANKSAGUNG

Für die Idee dieser Arbeit hatten wesentlichen Einfluss die Rahmenbedingungen während meines Praktikums im Landesamt für Wirtschaft und Liegenschaften in Stadt Mainz. Daher bedanke ich mich zunächst für die angenehmen Arbeitsverhältnisse bei allen Beschäftigten der Abteilung Wirtschaftsförderung.

In besonderer Weise möchte ich dem Team des TechnologieZentrums Mainz, dem Wirtschaftsdezernenten und Aufsichtsratsvorsitzender Franz Ringhoffer, der Geschäftsführerin Konstanze Jutzi und der Assistentin der Geschäftsführung Marietta Sherlock, danken, da ihre Hilfsbereitschaft sowie Zuvorkommenheit für das Gelingen dieser Arbeit sehr wichtig waren. Vielen Dank auch an die anderen Impulsgeber und kompetente Ansprechpartner – an Thomas Könecke (Johannes-Gutenberg-Universität Mainz), an Patricia Nagel (Projektkoordinatorin am Institut für Unternehmerisches Handeln zu FH Mainz), an Paul-Michael Lottermann (Leiter Betriebsansiedlung und Außenhandelsförderung an der Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz GmbH), an Robert Carbach ( Referat Innovations- und Gründerzentren, Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau Rheinland-Pfalz).

Mein Dank gilt darüber hinaus besonders Prof. Dr. Elmar Kulke, Dr. Peter Dannenberg und Prof. Dr. Marlies Schulz als meine Betreuer und Diskussionspartner am Geographischen Institut der Humboldt Universität zu Berlin. Ich danke für die kritischen und intensiven Gespräche, die mir bei der Herstellung des Bezugs zwischen Theorie und Empirie geholfen haben.

Für die Hilfe und Unterstützung bedanke ich mich schließlich ganz besonders bei Ulrike Gehrke, Dima Koch und Robert Kitzmann, die mir bei vielen anregenden Diskussionsrunden und mit Hinweisen zu meiner Arbeit geholfen haben.

(3)

Inhaltsverzeichnis

Abkürzungsverzeichnis ... I Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ... II

I. Einleitung ... 1

II. Theoretischer Hintergrund ... 3

1. Begriffsabgrenzungen ... 3

1.1 Forschungspark (Wissenschaftspark, science park) ... 3

1.2 Technologiezentren (Technologiehof, Innovationszentrum) ... 4

1.3 Gründerzentren (business incubators) ... 4

1.4 Gewerbezentren (Gewerbeparks, Industrieparks) ... 5

2. Innovative Technologieorientierte Unternehmensgründung ... 5

2.1 Begriff der Innovation ... 6

2.2 Das Konzept des „Innovativen Milieus“ ... 8

2.3 Die regionalökonomischen Effekte der technologieorientierten Unternehmen ...10

2.4 Probleme der technologieorientierten Unternehmensgründungen ...10

2.5 Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen durch Technologie- und Gründerzentren ...12

2.5.1 Konzeption der Technologie- und Gründerzentren ...13

2.5.2 Regionalökonomische Effekte der Technologie- und Gründerzentren ...15

3. Zur Bedeutung der Standortfaktoren ...18

II. Empirischer Teil ...21

1. Regionale Standortanforderungen und Kompetenzen am Standort Mainz ...21

1.1 Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen ...21

1.2 Wirtschaftsstandort Mainz ...24

1.3 Mainz als Wissenschaftsstandort und Gründungspotential ...28

1.3.1 Johannes Gutenberg-Universität ...29

1.3.2 Fachhochschule Mainz und das Institut für Unternehmerisches Handeln ...32

1.3.3 Max-Planck-Institut für Chemie ...35

1.3.4 Max-Planck-Institut für Polymerforschung ...35

1.3.5 Institut für Mikrotechnik Mainz GmbH ...35

2. Regionale Förderungseinrichtungen ...36

2.1 Handwerkskammer und Industrie- und Handelskammer für Rheinhessen ...36

2.2 Investitions- und Strukturbank (ISB) GmbH ...37

2.3 Innovations-Management GmbH (IMG) ...38

(4)

2.4 E.U.L.E. e.V...38

2.5 Wirtschaftsförderung Mainz und Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz mbH ...39

3. Zukunftskonzept für Erweiterung des Technologiezentrums Mainz ...40

3.1 Handlungsempfehlungen des Ministeriums für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau an die TGZ in Rheinland-Pfalz ...40

3.2 Umsetzung der Handlungsempfehlungen auf das TechnologieZentrum Mainz ...43

3.2.1 Aufgaben und Ziele des TZM GmbH ...43

3.2.2 Übertragung der Handlungsempfehlungen auf das TZM ...45

3.2.3 Ergebnisse ...49

IV. Zusammenfassung ...54

V. Literaturverzeichnis ...55

(5)

I

Abkürzungsverzeichnis

Abb. Abbildung

AG Aktiengesellschaft

BIP Bruttoinlandsprodukt

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung BWL Betriebswirtschaftslehre

ca. circa

d.h. das heißt

e.V. eingetragener Verein

F&E Forschung und Entwicklung

FH Fachhochschule

GmbH Gesellschaft mit beschränkter Haftung GVG Grundstücksverwaltungsgesellschaft

HWK Handwerkskammer

IHK Industrie- und Handelskammer

IMG Innovations-Management GmbH

IMM Institut für Mikrotechnik Mainz

inkl. inklusive

ISB Investitions- und Strukturbank

IT Informationstechnik

IUH Institut für Unternehmerisches Handeln KMU kleine und mittlere Unternehmen

MBWJK Ministerium für Bildung, Wissenschaft, Jugend und Kultur

MWVLW Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau

o.g. oben genannt

RKW Rationalisierungs- und Innovationszentrum

S. Seite

sog. so genannt

TGZ Technologie- und Gründerzentren

TOU Technologieorientierte Unternehmensgründung TV Fernsehen (englisch: television)

TZ Technologiezentrum

u.a. und andere

vgl. vergleiche

z.B. zum Beispiel

ZDF Zweites Deutsches Fernsehen

(6)

II

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis:

Abb. 1: Phasen des Innovationsprozesses nach dem „Linearen Innovationsmodell“...8

Abb. 2: Flächenumsatz und Leerstand für Mainz ...23

Tab. 1: Biopharmaceutische Unternehmen in Mainz ...27

Abb. 3: Forschungszentren an der Johannes Gutenberg Universität Mainz ...30

Tab. 2: Fachbereiche mit möglichem Ausgründungspotential an der Universität Mainz ...32

Abb. 4: Netzwerk des IUH ...34

Abb. 5: Handlungsempfehlungen des MWVLW für TechnologieZentrum Mainz ...46

Tab. 3: Standortanforderungen für Neubau eines Technologiezentrums ...50

(7)

1

I. Einleitung

Technologieorientierte Unternehmensgründungen (TOU) sind der Motor für ein wirtschaftliches Wachstum, da ihnen eine besondere Bedeutung für Innovation sowie für den Erhalt und die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit einer Volkswirtschaft zugemessen wird. Die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit und die Schaffung zusätzlicher qualitativer Arbeitsplätze erfolgt durch eine Erhöhung der Innovationskraft und der Innovationsgeschwindigkeit. Deswegen können innovative Unternehmensgründungen als Katalysatoren des technisch-wirtschaftlichen Fortschritts bezeichnet werden (vgl. UNTERKOFLER 1988, S. 9).

Die innovativen zukunfsfähigen Unternehmensgründungen zeichnen sich auch durch hohe Produktivität aus und ermöglichen einen eventuell nötigen Strukturwandel.

Außerdem führen Neugründungen zur Entwicklung von Wissen, neuen Technologien und spezifischen Problemlösungen ( vgl. MWVLW Rheinland-Pfalz).

In diesem Sinne trägt eine weitere Intensivierung des Gründungsgeschehens zur Verbesserung der regionalen Wettbewerbfähigkeit sowie Beschäftigung und zum Strukturwandel der rheinland-pfälzischen Wirtschaft bei. Von großer Bedeutung für die Weiterentwicklung der Wirtschaftsstruktur von Rheinland-Pfalz sind Existenzgründungen, die in der Wirtschaftspolitik des Landes berücksichtigt werden.

Die technologieorientierten und innovativen Existenzgründer werden hier insbesondere in den TechnologieZentren (TZ) an fünf Standorten gefördert.

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich konkret mit dem TechnologieZentrum Mainz (TZM) und untersucht das Potenzial am Standort bezüglich eines möglichen Neubaus des Zentrums. Hiermit ergeben sich die Forschungsfragen, was für Gründungspotential Stadt Mainz hat und warum es sich lohnt in einen Neubau zu investieren.

Die Arbeit wird in einen theoretischen und empirischen Teil untergliedert. In dem theoretischen Teil werden zunächst grundlegende Begriffsabgrenzungen erläutert und später die Rolle der technologieorientierten Unternehmen sowie ihr Einfluss auf die wirtschaftliche Entwicklung einer Region dargelegt. Im darauf folgenden Teil werden die Konzeption und Hauptzielsetzung der TechnologieZentren zur Förderung von TOU dargestellt, was den Bezug zum konkreten Beispiel im empirischen Teil bildet. Dabei werden in erster Linie die regionalen Kompetenzen des Standortes als sozio-ökonomische Rahmenbedingungen aufgezeigt, indem später Stadt Mainz als

(8)

2 wichtiger Wirtschafts und Wissenschaftsstandort vorstellt wird. Abschließend werden im letzten Teil nach der Beschreibung der Standortanforderungen die Ergebnisse im Rahmen konkreter Handlungsempfehlungen vom Ministerium für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau (MWVLW) an die TZ in Rheinland-Pfalz sowie eine Bestandaufnahme der Entwicklungspotenziale des TZM dargestellt.

(9)

3

I. Theoretischer Hintergrund

In diesem Kapitel werden theoretische Ansätze dargestellt, die einen Bezug zu dem konkreten Beispiel im empirischen Teil haben. Dem Untersuchungsgegenstand dienend ist zunächst eine exakte wissenschaftliche Terminologie erforderlich,

deshalb werden zu Beginn der Arbeit terminologische Abgrenzungen formuliert, bevor darauf aufbauend die eigentlichen Problemschwerpunkte diskuriert werden.

Unter anderem sind hier die Rolle technologieorientierter Unternehmensgründungen, die Konzeption der Technologie- und Gründerzentren (TGZ) und die Bedeutung der Standortfaktoren zu erwähnen.

1. Begriffsabgrenzungen

Wichtige Instrumente kommunaler und regionaler Wirtschaftsförderung stellen die TGZ dar, die eine positive ökonomische Wirkung auf ihre Umgebung ausüben sollen (vgl. KRIST 1985, S.170). Das Spektrum unternehmerischer Standortgemeinschaften reicht von einfachen Gewerbe- bzw. Industriezentren über TGZ bis hin zu modernen Forschungsparks. Die Betrachtung der TGZ als Instrument zur Förderung von TOU erfordert somit eine definitorische Begriffsabgrenzung.

1.1 Forschungspark (Wissenschaftspark, Science Park)

Forschungsparks sind parkähnlich angelegte Areale in der Umgebung von Hochschulen oder anderen Forschungseinrichtungen, in denen forschungsorientierte Unternehmen, Forschungsinstitute und Unternehmen mit Forschung- und Entwicklungsabteilungen (F&E) attraktive Ansiedlungs- und Arbeitsbedingungen vorfinden (vgl. BECK 1985, S. 68). Gemeinschaftseinrichtungen und Beratungsleistungen werden nur in äußerst geringem Umfang bereitgestellt, weil die Unternehmen aus Geheimhaltungsgründen zumeist über eine eigene technische Infrastruktur verfügen (vgl. KADEN 1991, S.53f).

(10)

4 1.2 Technologiezentren (Technologiehof, Innovationszentrum)

TZ konzentrieren sich auf die Förderung junger oder neugegründeter Unternehmen, die neue Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen auf hohem technologischem Niveau entwickeln und vermarkten. Als Grundgedanke der betrieblichen Tätigkeit steht die Umsetzung einer innovativen Idee in ein

marktfähiges Produkt. Das Leistungspaket umfasst ein Angebot an Gemeinschaftseinrichtungen, preiswerten Mieträumen sowie Beratungsleistungen (SEEGER 1997, S. 5).

Der Zeitraum, in dem das Unternehmen im Zentrum bleiben darf, ist in der Regel zeitlich auf die kritische Gründungsphase in der Unternehmensentwicklung begrenzt.

Dies orientiert sich an der der Dauer bis ein Produkt die Serienreife erzielt und das Unternehmen sich mit dem neuen Produkt auf dem Markt etabliert hat (ca. 3-5 Jahre) (vgl. SCHRUMPF 1986, S. 103).

In diesem Zusammenhang, wie auch in der Einleitung erwähnt, stellt die vorliegende Arbeit das konkrete Beispiel vom TechnologieZentrum Mainz dar. Somit widerspiegelt die Theorie dem Untersuchungsobjekt.

1.3 Gründerzentren (business incubators)

Zielgruppe der Gründerzentren sind neugegründete bzw. sehr junge Unternehmen, die primär dem Bereich des verarbeitenden Gewerbes und produktionsorientierter Dienstleistungen zugeordnet werden können. Entscheidend bei der Auswahl der Unternehmen sind weder der Stand noch die Art der Technik, sondern die Marktchancen des Produktes (vgl. SCHNEIDER/SIEBKE 1987, S. 671f). Das Förderkonzept beinhaltet Im Bezug auf den Umfang variables Angebot an Beratungsleistungen, Gemeinschaftseinrichtungen und Mietraumangebot (vgl. KRIST

1985a, S. 170). Hinsichtlich ihrer Grundidee zur Senkung des Insolvenzrisikos junger Unternehmen und der Befristung der Aufenthaltdauer stimmen Gründerzentren mit Technologiezentren überein.

(11)

5 1.4 Gewerbezentren (Gewerbeparks, Industrieparks)

Hauptziel der Errichtung von Gewerbezentren ist die wirtschaftliche Verwertung von Gebäuden und/oder Grundstücken durch eine langfristige Ansiedlung von Industrie und Gewerbe. Zum Leistungsangebot gehört in erster Linie die Bereitstellung von infrastrukturell gut erschlossenem Gelände bzw. von bezugsfertigen Räumlichkeiten in Gebäuden oder Gebäudekomplexen (vgl. COX 1986, S. 7). Zielgruppe sind etablierte Unternehmen oder Zweigniederlassungen aus dem lokalen Umfeld.

Die beschriebene Zuordnung einzelner Merkmalausprägungen zu einem bestimmten Einrichtungstyp grenzt allerdings nur Idealtypen voneinander ab, die es in der Praxis kaum gibt ( SEEGER 1997, S. 5).

2. Innovative technologieorientierte Unternehmensgründung

Aufgrund des Fokus dieser Arbeit auch auf die Bedeutung von innovativen, technologieorientierten Unternehmens- und Existenzgründungen auf die regionale Wirtschaft, wird in diesem Kapitel im Detail darauf eingegangen.

In der Literatur findet man bislang weder zum Begriff der „Unternehmensgründung“

noch zur „Technologieorientierung“ einheitliche Definitionen. Der Begriff der

Unternehmensgründung und synonym verwendete Bezeichnungen wie Existenzgründung oder Unternehmensneugründung werden im weitesten Sinne definiert als die Schaffung eines gegenüber seiner Umwelt qualitativ abgegrenzten und vorher in gleicher Struktur nicht existenten Systems (vgl. SEEGER 1997, S. 6).

Es ist aber zu beachten, dass bei einer Existenzgründung die unternehmerische Selbstständigkeit des Gründers im Vordergrund steht, während bei einer Unternehmensgründung eine neue Wirtschaftseinheit geschaffen wird (vgl.

UNTERKOFLER 1989, S.35).

(12)

6 Nach Dietz, bedeutet „technologieorientiert“ im deutschsprachigen Raum auch noch

„innovativ, technologiebasiert, technologieintensiv, innovationsorientiert oder high-tech“ (vgl. DIETZ 1989, S. 108).

Man kann den Vorgang der Unternehmensgründung als eine zeitraumbezogene Phase betrachten. Unterkofler identifizierte drei wesentliche Phasen (vgl.

UNTERKOFLER 1989, S. 38):

• Die Vorgründungsphase (Pre-start-up-Stage, Vorbereitungsphase)

• Die Gründungsphase (Start-up-stage, Errichtungs- und Entwicklungsphase)

• Die Wachstumsphase (Growthstage, Strukturveränderungsphase)

Außer des Gründungsprozesses lässt sich bei einer innovativen Unternehmensgründung auch der Innovationsprozess erkennen. Eine Unternehmensgründung kann dann als innovativ bezeichnet werden, wenn mit ihr eine Innovation realisiert wird und damit eine innovative Gründungsidee zugrundeliegt (vgl. UNTERKOFLER 1989, S. 60).

2.1 Begriff Innovation

Mit dem Begriff Innovation wird die erstmalige erfolgreiche kommerzielle Durchsetzung einer Invention betrachtet (vgl. SEEGER1997, S. 15). Als Invention ist die permanente Entwicklung und Einführung neuer Verfahren, Produkte, Organisations- und Managementsysteme zu verstehen. Die Bedeutung von Innovationen ist somit in der Erschließung neuer Märkte und in der Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu sehen.

Eine Erfolg versprechende Umsetzung geling vorrangig wissensbasierten Unternehmen, die über genügend Marktkenntnis, Produktwissen, Lernfähigkeit und Kapital verfügen (vgl. CANTER 2000, S.81).

Zwei Arten von technologischen Innovationen lassen sich damit ableiten: zum einen ist es die Neuerung am Produkt (Produktinnovationen) und zum anderen die Neuerung im Bereich der Produktion (Prozess- bzw. Verfahrensinnovationen)

(13)

7 (vgl. Dietz 1988, S. 46). In diesem Zusammenhang lassen sich folgende Innovationsarten feststellen:

• Basisinnovationen – völlig neue Produkte oder Verfahren werden mit Hilfe neuer Technologien entwickelt

• Radikale Neuerungen – Produkte mit veränderten Eigenschaften gegenüber dem Vorgängerprodukt

• Verbesserungsinnovationen – bestehende Produkte, Verfahren oder Dienstleistungen werden weiterentwickelt, so dass neue Anwendungsmöglichkeiten entstehen

• Scheininnovationen – das Produkt braucht keine entscheidenden Veränderungen; die Veränderung zielt darauf ab, die Absatzverluste bestehender Produkte zu kompensieren

Desweiteren versteht Knut KOSCHATZKY die moderne Innovation wie folgt:

„Innovation ist ein evolutionärer, kumulativer, interaktiver und rückgekoppelter Prozess des Transfers von Information, implizitem und explizitem Wissen in Neuerungen technischen und organisatorischen Charakters. Dieser ist charakterisiert durch Unsicherheit, Informationssuche, Informationskodierung und – Dekodierung sowie gegenseitiges Lernen. Das Bindeglied zwischen Innovation und Raum ist die Interaktion, d.h. der distanzielle Austausch materieller und immaterieller Ressourcen zwischen den Innovationsakteuren. Dieser Innovationsbegriff schließt sozio-kulturelle Faktoren explizit ein, da diese die Interaktionsfähigkeit, -art und -intensität zwischen den verschiedenen Akteuren im Innovationsprozess sowie die entsprechenden Lernprozesse entscheidend beeinflussen“ (ebd. 2001, S. 62).

Die Überlegungen zur besonderen innovatorischen Bedeutung von TOU führen zum

„Linearen Innovationsmodell“, das der analytischen Beschreibung des Innovationsprozesses dient und den Prozess der Entwicklung und Kommerzialisierung neuer Produkte in Inventions-, Innovations- und Diffusionsphase

untergliedert (vgl. Abb. 1).

(14)

8 Abb. 1:Phasen des Innovationsprozesses nach dem „Linearen Innovationsmodell“

Quelle: SEEGER 1997, S. 19

Der Ablauf des Innovationsprozesses in diesem Modell ist stark vereinfacht und wird der Realität daher kaum gerecht. Tatsächlich verlaufen die einzelnen Phasen ohne eine eindeutige Abgrenzung, als Kontinium. Jüngere Innovationsmodelle wie z.B. das

„Chain-linked-Innovationsmodell“ entsprechen aufgrund ihrer größeren Komplexität und der Berücksichtigung von Rückkopplungen zwischen Forschern, Produzenten und Anwendern eher dem tatsächlichen Innovationsprozess.

Das nächste Kapitel beschäftigt sich mit dem Konzept des „Innovativen Milieus“, einer der vielen regionalen Wachstums- und Entwicklungstheorien, mit denen die Förderung von technologieorientierten Unternehmensgründungen im Rahmen der innovationsorientierten Regionalpolitik begründet wird.

2.2 Das Konzept des „Innovativen Milieus“

Das Konzept des „innovativen Milieus“ ist einer der neueren Ansätze zur Erklärung regionaler Entwicklung. Im Vordergrund stehen die vielfältigen Verflechtungen von Betrieben, Institutionen, Personen, Städten usw. Bedingung für die Entstehung eines innovativen Milieus ist ein zwischen den regionalen Akteuren intensives, überwiegend informelles, kreativitätsförderndes Netzwerk (vgl. KULKE 2006, S. 117).

INVENTIONS- PHASE

- Grundlagen- forschung - Angewandte Forschung

INVENTION

INNOVATIONS- PHASE

- experimentelle Entwicklung und Konstruktion - Test u. genaue Ausgestaltung des Prototyps

- Produktions- vorbereitung

INNOVATION

DIFFUSIONS- PHASE - Adaption - Imitation

(15)

9 Als besonders wichtig für die Wirkung dieser Theorie ist die räumliche Nähe, da erstens die Mobilität des Humankapitals intraregional1 größer ist, zweitens die Verflechtungsbeziehungen der Akteure sich auf direkten und informellen Personenkontakten konzentrieren und drittens gestaltet sich infolge eines

gemeinsamen sozialen und politischen Hintergrundes die Zusammenarbeit einfacher (vgl. SEEGER 1997, S. 25; TÖDLING 1990, S. 60).

Besonders zu beachten sind im o.g. Konzept die innovativen Klein- und Mittelunternehmen (KMU) sowie Unternehmensgründungen. Wegen beschränkten unternehmensinternen Wissensressourcen zur Entwicklung technologisch hochwertiger Produkte brauchen TOU externe Kommunikation. Hiermit spielen die persönlichen face-to-face Kontakte eine wichtige Rolle (vgl. SEEGER 1997, S.27).

In diesem Zusammenhang sind Cluster2 ein Instrument zur Weiterentwicklung vorhandener regionaler bzw. unternehmerischer Stärken. Eine ausreichende Anzahl ergänzender und aktiver Unternehmen mit zumindest gutem Wettbewerbsniveau ist Voraussetzung für eine erfolgreiche Cluster-Entwicklung.

Die öffentliche Hand kann Cluster durch geeignete Impulsprogramme, Partnerschaften und innovative Servicemodelle entscheidend unterstützen. Cluster müssen eine starke gemeinsame Identität haben und bieten gerade für KMU die Chance, sich durch Netzwerkbildung und Kooperation international zu profilieren.

Kooperation stellt eine spezielle Form der Zusammenarbeit dar und dienen dazu, den Partnern Möglichkeiten zu eröffnen, die ihnen allein verschlossen oder zumindest nur schwierig zu erreichen wären.

Ein Beispiel für erfolgreiches Netzwerkkonzept ist die Interaktion zwischen wissensintensiven unternehmensorientierten Dienstleistungen und deren Nachfrager.

Das Netzwerk spielt eine wichtige Rolle als Koordinationsmechanismus in der Interakion der Akteure. Der Austausch know-how-intensiver unternehmensorientierter Dienstleistungen wird zwischen Anbieter und Nachfrager eher durch Netzwerke gesteuert (vgl. STRAMBACH 1993, S. 82).

1 Innerhalb einer Region

2Cluster sind (regionale) Verdichtungen von Unternehmen und unternehmensnahen Dienstleistern entlang einer Wertschöpfungskette. Man spricht in diesem Zusammenhang auch von

Netzwerken ergänzender Unternehmen.

(16)

10 2.3 Regionalökonomische Effekte der technologieorientierten Unternehmen Die regionalökonomischen Effekte der TOU können nach direkten und indirekten untergliedert werden. Bei den direkten handelt es sich um die unmittelbar den TOU zurechenbaren Wirkungen, wie z.B. das betriebliche Beschäftigtenwachstum. Diese Art von Effekten initiieren weitere Prozesse, die in mehreren komplexen Wirkungsketten Folgewirkungen verursachen. Zu den indirekten Wirkungen gehören die Multiplikatoreffekte3, denen regionalwirtschaftlich eine hohe Bedeutung beigemessen wird. Von besonderer Bedeutung sind die folgenden regionalökonomischen Effekte, die im Zusamenhang mit der Förderung von TOU stehen (vgl. SEEGER 1997, S. 26).

• Branchenstrukturelle Modernisierungs- und Diversifizierungseffekte

• Regionale Beschäftigungseffekte

• Steigerung der regionalen Innovationsleistungen

• Regionale Einkommenseffekte

• Sonstige Effekte

2.4 Probleme der technologieorientierten Unternehmensgründungen

Im vorigen Punkt wurde der bedeutende gesamt- und regionalwirtschaftliche Faktor der TOU aufgrund ihres hohen Wachstums- und Innovationspotentials aufgezeigt. Im Laufe des Prozesses entstehen aber auch gründungsspezifische Nachteile, die verhindern, dass die TOU ihre Leistungsfähigkeit in vollem Umfang entfalten können.

Deswegen wird hier eine Förderpolitik zugunsten von TOU benötigt. JOOS (1987, S.123) definiert Gründungshemmnisse als, „alle Einflussfaktoren, die im Vergleich zu einer Situation wirksamen Wettbewerbs auf Güter- und Kapitalmärkten, erhöhte Anforderung an die Gründungsfähigkeit potentieller Gründer fixieren oder deren Gründungsmotivation beschneiden und zugleich effizienzmindernd wirken“.

3 Multiplikatoreffekt – das Ausmaß, mit dem diverse Veränderungen auf das Volkseinkommen wirken.

Zu diesen Veränderungen zählen vermehrte Investitionsausgaben von Unternehmen sowie Zusatzausgaben von Privathaushalten

(17)

11 An diese Sichtweise anknüpfend sind drei Probleme von TOU zu unterscheiden:

• Managementprobleme

Ein fehlendes Management-Know-How des Gründers führt in meisten Fällen zu Insolvenz des Unternehmens. Neben der Entwicklung des Produktes, ist die Spannweite der Aufgaben groß – vom Aufbau der gesamten Unternehmensorganisation, der Akquisition von Mitarbeitern, der Beschaffung von Finanzmitteln, der Erstellung eines Marketingkonzeptes bis hin zum Aufbau von Vertriebswegen. Gründer technologieorientierter Unternehmen verfügen jedoch zumeist nur über einseitige technische Erfahrungsgrundkenntnisse (vgl. KRIST 1985, S. 177). Oft haben junge Unternehmensgründer unzureichende Führungsqualifikationen und gerade deswegen sind aufgrund der Unsicherheit und dem Fehlen eingelaufener Verhaltensmuster umsichtige Führungsmaßnahmen notwendig (vgl. SZYPERSKI/NATHUSIUS 1977, S. 40).

• Finanzierungsprobleme

Gerade in der Gründungs- und Wachstumsphase haben die TOU einen höheren Kapitalbedarf als andere Unternehmensgruppen. Höhere Fixkosten verursachen eine Kostenbelastung, da die TOU in der Gründungsphase deutlich mehr Unternehmensfunktionen zu erfüllen haben (vgl. KRIST 1985, S. 177). Außerdem hat eine geringe Produktionsmenge geringere Bestellmengen auf der Input-Seite und damit verbundenen ungünstigere Einkaufskonditionen bei den Zulieferern zur Folge.

An letzter Stelle muss man nicht die Transaktionskosten als Kostenfaktor vergessen, die aus dem hohen Informationsbedarf bei der Entwicklung innovativer Produkte resultieren (vgl. HAUSTEIN 1992, S. 9).

• Innovationsprobleme

Für die langfristige Sicherung der Überlebens- und Entwicklungsfähigkeit einer Unternehmensgründung stellt die erfolgreiche technische Realisierung der Produktidee in einem zeitlich angemessenen Rahmen eine entscheidende Voraussetzung dar. Innovationsprobleme bei TOU entstehen primär zusammen von Gründungsproblemen und größenspezifischen Innovationshemmnissen.

(18)

12 Die technologischen Kenntnisse und Fähigkeiten der Mitarbeiter bestimmen das innovatorische Potential eines Unternehmens (vgl. PFIRRMANN 1991, S. 87).

Die Personalakquisition ist für TOU problematisch, weil diese im Vergleich zu Großunternehmen erstens kaum Aufstiegsmöglichkeiten anzubieten haben. Zweitens sind die TOU nicht in der Lage, ähnlich hohe Gehälter zu zahlen und letztlich besteht durch die hohe Insolvenzanfälligkeit eine geringere Arbeitsplatzsicherheit.

Zusammenfassend ist festzustellen, dass eine erfolgreiche Gründung und Entwicklung von TOU durch eine Vielzahl verschiedener Probleme verhindert werden kann. Daher ist eine auf die TOU-spezifischen Förderpolitik für die regionale Entwicklung auf der Basis des Wachstums- und Innovationspotentials von TOU erforderlich.

2.5 Förderung technologieorientierter Unternehmensgründungen durch Technologie- und Gründerzentren

In diesem Kapitel werden allgemein grundlegende Kenntnisse zur Struktur und zum Konzept der Technologie- und Gründerzentren eingeführt, sowie Grundzüge der Förderung von TOU und mögliche regionalwirtschaftliche Effekte von diesen erläutert.

TGZ als Gründungsförderinstrument sind das Ergebnis einer neuen Strategie regionaler Wirtschaftspolitik, die als „Innovationsorientierte Regionalpolitik“

bezeichnet wird (vgl. SEEGER 1997, S. 35). Hintergrund des entstandenen Bedarfs an neuen wirksamen Strategien war der globale Wandel sozialer, technologischer und ökonomischer Rahmenbedingungen für die industriell-gewerbliche Produktion, welcher in den 1970er Jahren einsetzte und auch weitreichende Folgen für die Wirtschaft in Deutschland hatte. Hauptsächlich ging es dabei um Veränderungen in der internationalen Arbeitsteilung aufgrund der zunehmenden Industrialisierung in ehemaligen Schwellenländern, Zunahme der Dynamik des technischen Fortschritts infolge immer kürzer werdender Produktlebenszyklen in den Schlüsselindustrien und Einführung freier Wechselkurse und Liberalisierung des Welthandels (vgl.

HÄUßERMANN 1992b, S. 10; STERNBERG 1988, S. 17ff).

(19)

13 Das Konzept der „innovatonsorientierten Regionalpolitik“ ist folgenderweise zu charakterisieren:

• Die regionale Wirtschaftsförderung konzentriert sich heute auf die Bestandspflege, deren Hauptziel die Entwicklung des „endogenen Potentials“

an in der Region vorhandenen Betrieben ist. Ihre Aufgabe besteht in der Förderung der regionalen wettbewerbsfähigen, expandierenden Unternehmen, sowie der Vermeidung von Verlagerungen dieser Unternehmen aus der Region (vgl. Hahne 1995, S. 20ff).

• Die Bereitstellung von günstigen Rahmen-, Beratungs- und Förderbedingungen zur Überwindung der Innovationsbarrieren wird für die Erhöhung des regionalen Innovationspotentials und die Verbesserung des Technologietransfers vorausgesetzt.

• Mit den neuen politischen Förderstrategien rücken KMU und insbesondere TOU als neue Zielgruppe in den Vordergrund

In diesem Zusammenhang erreichen die TGZ in nahezu idealtypischer Weise die Ziele und Maßnahmen dieser neuen Förderstrategie. Die TGZ-Entwicklung ist in den einzelnen Bundesländern differenziert aufgrund der regionalen Verteilung, die landespolitische, private, primär aber kommunalpolitische Entscheidungen widerspiegelt. Ein Merkmal für die TGZ-Förderung in Deutschland ist, dass die Förderintensität nicht von der Wirtschaftsstärke eines Bundeslandes abhängt. Zur Bedeutung der TGZ wird ausführlicher im nächsten Kapitel eingegangen.

2.5.1 Konzeption der Technologie- und Gründerzentren

LEMAN (1990, S. 502) ordnet die mit der Unternehmensförderung verbundenen Ziele der TGZ im Wesentlichen drei größeren Politikbereichen zu:

• strukturpolitische Ziele (Stärkung der privatwirtschaftlichen Innovationstätigkeit)

• wirtschaftspolitische Ziele (Schaffung qualifizierter Arbeitsplätze in der Region)

• wissenschaftspolitische Ziele (Umsetzung wissenschaftlicher Forschungsergebnisse in die Praxis)

(20)

14 Es ist festzustellen, dass die Zielsetzungen der einzelnen Interessengruppen (Politik, Träger/Betreiber und Mieter) und auch der Gesellschafter untereinander möglicherweise divergieren (vgl. TAMASY 1996, S. 19).

Grundsätzlich lassen sich aber die Aufgaben der TGZ in folgende drei Gruppen einteilen:

Mieträume,

Gemeinschaftseinrichtungen und technische Dienstleistungen,

Beratungsleistungen, die vom TGZ-Management angeboten werden bzw. von Beratungseinrichtungen, die innerhalb der Zentren mit dem Management Kooperieren

Das Leistungspaket hängt von der jeweiligen Konzeption der TGZ ab und wird vor

allem von der unternehmerischen Zielgruppe festgelegt.

Die Gründungsphase der Unternehmen soll durch eine Reduktion der Fixkostenbelastung durch das Angebot an geeigneten und flexibel gestaltbaren Mieträumen, Gemeinschaftseinrichtungen und technischen Dienstleistungen erleichtert werden. Neben den Kostenvorteilen spielen die in den Zentren vielfältige Beratungsangebote für die oft einseitig technisch ausgebildeten Unternehmensgründer eine bedeutsame Rolle und stellen das innovative Element der TGZ-Konzeption dar (vgl. STERNBERG 1988, S. 142). Speziell die fehlende Erfahrung in den Bereichen Management und Marketing gefährdet häufig den Fortbestand der innovativen Unternehmen. Daraus ergibt sich ein leistungsfähiges und qualifiziertes Management als entscheidende Grundlage für den Erfolg der TGZ

und die Qualität der Beratungsleistungen.

Das TGZ-Management kann zusätzlich noch im Rahmen von Informations- und Kooperationsnetzwerken externe Berater an die Unternehmen vermitteln. Meistens sind diese Berater (z.B. Innovationsberater der Industrie- und Handelskammern) als Vertreter der Gesellschafter oder auch als Mitglieder eines Beirats in das Kontaktnetzwerk der TGZ einbezogen (TAMÁSY 1996, S. 22).

(21)

15 Die Technologie- und Gründerzentren konzentrieren sich auf Unternehmensgründungen und junge Unternehmen (Unternehmen, die beim Einzug uns TGZ nicht älter als vier Jahre sind), die auf zukunftsträchtige, technologisch neue Produkte, Verfahren und Dienstleistungen ausgerichtet sind (vgl. STERNBERG 1998, S. 86). Die Umsetzung einer innovativen Idee in ein marktfähiges Produkt steht im Vordergrund der betrieblichen Tätigkeit. Dabei wird das Kriterium

„Technologieorientierung“ bei dem Auswahlverfahren nicht unbedingt am Stand der neusten Spitzentechnologie gemessen, sondern gemäß den regionalen Gegebenheiten hinsichtlich des Innovationspotentials entsprechend niedriger angesetzt.

Trotz einer weitgehenden Übereinstimmung in der Zielsetzung aller TGZ, orientiert sich die konkrete Aufgabenformulierung an regionalen Gegebenheiten und wird von der jeweiligen Trägerstruktur beeinflusst (vgl. SEEGER 1997, S. 40).

2.5.2 Regionalökonomische Effekte der Technologie- und Gründerzentren Von einer wirksamen Förderung der TOU werden die folgenden Wirkungen erwartet (vgl.SEEGER 1997, S. 44):

• Steigerung der Anzahl regionaler TOU und dadurch Schaffung moderner und diversifizierter Branchenstruktur

• Verbesserung der Qualität der Beschäftigtenstruktur

• Steigerung der regionalen Innovationsleistungen durch Intensivierung des Technologietransfers und Förderung des Aufbaus eines innovativen Milieus

• Erhöhung des regionalen Einkommens

Desweiteren hängt die regionalökonomische Bedeutung von TGZ-Förderung im wesentlichen von vier Wirkungskomponenten ab: Langfristigkeit der einzelwirtschaftlichen Entwicklung der TOU, Innovationspotential, Standortverhalten nach dem Auszug und Kunden- und Zuliefererverflechtungen ( vgl.SEEGER 1997, S.

44).

(22)

16 Bei der Langfristigkeit der einzelwirtschaftlichen Entwicklung geht es darum, dass das Unternehmen eine hohe Überlegens- und Wachstumsfähigkeit aufweist.

Die Erhöhung der Anzahl an regionalen TOU beeinflusst langfristig die regionalökonomischen Effekte. TGZ üben einen Einfluss auf die Anzahl regionaler TOU durch die Senkung des Insolvenzrisikos in der kritischen Gründungsphase aus.

Danach ist die langfristige Überlebensfähigkeit der Unternehmen gewährleistet.

Gerade in der Gründungsphase im TGZ liegt der Schwerpunkt der unternehmerischen Tätigkeit auf der Entwicklung der Produktidee, deswegen ist das Unternehmenswachstum nicht so umfangreich. Die eigentliche Wachstumsphase beginnt mit dem Markteinstieg des Produktes und dann muss das Unternehmen gemäß der Förderkonzeption das TGZ verlassen. Nennenswerte Effekte auf die Regionalwirtschaft sieht man erst nach dem Auszug des geförderten Unternehmens (vgl. HAHNE 1985, S. 18).

An nächster Stelle ist die Höhe der Innovationsleistungen der geförderten Unternehmen maßgeblich für den Umfang des regionalwirtschaftlichen Einflusses entscheidend. Die Einkommens- und Arbeitsmarktwirkungen stehen im Zusammenhang mit den unternehmerischen Innovationsleistungen, da eine neue Gründungsidee die Wachstumschancen beeinflusst. Förderung von Gründer, bei denen parallel zum Gründungsprozess die Umsetzung wissenschaftlichen Wissens läuft, hat positive Wirkung auf die innovatorische Impulse auf die Region. Zu dem TGZ-Leistungsangebot zählt die Reduzierung der gründungsspezifischen Innovationsrisiken, so dass die Unternehmen ihr Innovationspotential entfalten können (vgl. SEEGER 1997, S. 45).

Der Zugang zu Quellen technologischen Wissens gilt als Hauptproblem für TOU bei der Realisierung einer Gründungsidee. Diese Defizite können durch das TGZ- Management über die Vermittlung von Kooperationen mit F&E-Einrichtungen und anderen im TGZ ansässigen Unternehmen. Das entstehende Informationsnetzwerk von Unternehmen erhöht gleichzeitig die regionalen Innovationsaktivitäten, was zum Aufbau eines innovativen Milieus und zur Intensivierung des regionalen Technologietransfers führt.

(23)

17 Die regionalökonomische Wirkung der TGZ hängt von dem Erfolg der Kooperationsvermittlungsaktivitäten des TGZ, von der Wirksamkeit der aufgebauten Kontaktnetze auch nach dem Auszug und von der Neigung der TOU zu intensiven Kooperationsverflechtungen entsprechend der Annahmen des innovativen Milieu- Ansatzes.

STERNBERG (1988, S. 99) verbindet die Messbarkeit des regionalökonomischen Wertes der TGZ-Förderung mit dem Anteil der in der Region wirksamen Effekten.

Von entscheidender Bedeutung für die regionale Wirksamkeit der TGZ ist der Verbleib der Unternehmen nach dem Auszug in der Region, d.h. die Standortvoraussetzungen an einem TGZ-Standort müssen den Ansprüchen der TOU entsprechen. Das Angebot attraktiver Ansiedlungsflächen innerhalb der Region stellt eine Maßnahme dar, die Abwanderung der Unternehmen zu verhindern. Es ist noch festzustellen, dass Unternehmen, die während des Aufenthalts im TGZ intensiv vom TGZ-Management unterstützt wurden, nach dem Auszug die Beziehungen aufrechterhalten.

Der Umfang möglicher Multiplikatoreffekte auf die regionale Wirtschaft wird von der räumlichen Verteilung der Kunden- und Zuliefererkontakte der TGZ-Unternehmen bestimmt. Aber ein TGZ hat geringen Einfluss auf die Kunden- und Zuliefererkontakte. Abschließend kann gesagt werden, dass eine Abschätzung der Höhe

indirekter Multiplikatoreffekte erst nach dem Auszug gemacht werden können, wenn sich das Unternehmen am Markt etabliert hat.

Hauptaufgabe der TGZ ist die Förderung von technologieorientierten Unternehmen (vgl. BEHRENDT 1996, S. 126; STERNBERG 1988, S. 138). Durch die Förderung sollen Hemmschwellen potentieller Gründer bei der Umsetzung ihrer Gründungsidee beseitigt werden. Zu den regionalwirtschaftlichen Effekten zählen einerseits die Steigerung von Existenzgründungen, abererseits die Gestaltung erforderlicher Rahmenbedingungen für bessere Überlebens- und Erfolgschancen der Unternehmen in TGZ (vgl. TAMÁSY 1996, S. 24). Das TOU-Förderkonzept der TGZ versucht sämtliche Bereiche gründungs- und entwicklungsspezifischer Probleme abzudecken.

(24)

18 3. Zur Bedeutung der Standortfaktoren

Die zunehmende Anzahl an Beschäftigten im Dienstleistungssektor verdeutlicht die steigende Bedeutung dieses Wirtschaftsbereiches (STATISTISCHES BUNDESAMT).

Zum einen werden das enorme Wachstum und die Veränderungen in den

Organisationsstrukturen erklärt und zum anderen sind eher die Standorte der Dienstleistungsunternehmen von großer Bedeutung.

Für diese Arbeit ist insbesondere die räumliche Differenzierung von Interesse.

Deswegen werden nun folgend unterschiedliche Standortfaktoren von Dienstleistungsunternehmen sowie der Einfluss der regionalen Netzwerkbeziehungen auf die Standortwahl der Unternehmen betrachtet/miteinbezogen eingeführt.

Nach KULKE (2006, S. 35) charakterisieren Standortfaktoren die spezifische Ausstattung von Standorten im Raum. Sie stellen die Gesamtheit der materiellen und immateriellen Einflüsse an einem Standort dar und können zwischen harten und weichen Standortfaktoren unterschieden werden. Die harten Faktoren sind quantitative, eindeutig messbare Standortaspekte mit unmittelbaren Wirkungen auf Kosten und Erlöse des Unternehmens (z.B. topographische Grundstücksstruktur, Bevölkerungs- und Sozialstrukturen, Absatzmarkt, Arbeitskräftepotential etc.).

Die weichen Faktoren dagegen haben qualitative Einflüsse und lassen sich als subjektive und gefühlsmäßige Eindrücke vorhandener Rahmenbedingungen charakterisieren, z.B. Image des Mikrostandortes, Investitions-, Wirtschaftsklima, Kultur-, Wohn- und Freizeitqualität. Weiche unternehmensorientierte Faktoren beeinflussen den Unternehmenserfolg, zu den weichen personenbezogenen gehören die persönlichen Präferenzen der Entscheider und die Präferenzen der Beschäftigten (vgl. KULKE 2006, S. 35; GRABOW 1995, S. 67).

Diese drei Arten von Standortfaktoren decken das gesamte Spektrum möglicher standortrelevanter Bedingungen für unternehmerische Standortentscheidungen ab.

In diesem Sinn ist die beobachtbare räumliche Struktur eines Wirtschaftsraumes das Ergebnis der Entscheidungen vieler Akteure. Dabei können drei wichtige Gruppen

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19 unterschieden werden: Unternehmen, private Haushalte (Konsumenten/Nachfrager) und die öffentliche Hand (Staat/Planer/Politiker).

Unternehmen treffen eindeutig wirksame Entscheidungen und legen fest, wo im Raum sie Produktions-, Handels-, Forschungs- oder Verwaltungsaktivitäten durchführen ( vgl. MAIER/TÖDLING, 1992).

Die Unternehmen strukturieren den Raum aber auch mit vielen anderen Entscheidungen und gestalten die Rahmenbedingungen für die Entscheidungen anderer Unternehmen und anderer Akteure mit. DasVertriebsnetz eines Unternehmens beeinflusst die räumliche Struktur des Absatzmarktes und die Lagerhaltungspolitik die räumliche Ausdehnung des Beschaffungsmarktes.

Ähnlich wie bei Unternehmen werden Standortentscheidungen von privaten Haushalten getroffen. Private Haushalte sind üblicherweise in ein

komplexes Netz räumlicher Beziehungen eingebunden. Sie haben einen bestimmten Arbeitsplatz, erwerben verschiedene Produkte in verschiedenen Geschäften oder besuchen Kultur- und Unterhaltungsveranstaltungen. Die räumlichen Nachfrageverflechtungen der Konsumenten nehmen Einfluss auf die Standortwahl und die Entwicklungsdynamik von Unternehmen. Eine unmittelbare Wirkung besteht auf jene Branchen, die im direkten Kontakt zum Nachfrager stehen (Interaktionsprozess, Uno-actu-Prinzip), was überwiegend zum Dienstleistungsbereich gehört.

Die öffentliche Hand bestimmt auch die Qualität verschiedener Standorte wesentlich mit und trifft selbst Standortentscheidungen bei der Ansiedlung öffentlicher Einrichtungen. Der Staat strukturiert somit die politischen und sozialen Rahmenbedingungen für das Zusammenleben von Menschen und deren

wirtschaftlichen Tätigkeiten. Eine der wichtigsten Aufgaben der öffentlichen Hand ist die Bereitstellung verschiedener Infrastruktureinrichtungen. Von diesen kann eine beträchtliche raumdifferenzierende Wirkung ausgehen.

(26)

20 Die Ausgestaltung des Straßen-, Eisenbahn- und Kommunikationsnetzes bewirkt, dass manche Standorte für bestimmte Funktionen besser geeignet sind als andere.

Art und Qualität von Schulen und Universitäten bestimmen das Bildungsniveau von Arbeitskräften, die wiederum als Standortvorteile bzw. -nachteile wirken können. Die verschiedenen Ebenen der Verwaltung, seien sie nun territorialer (Gemeinde, Land, Bund) oder funktionaler Art (verschiedene Ministerien, Abteilungen, Sektionen), verfolgen oft unterschiedliche Ziele und konkurrieren miteinander um Ressourcen und Kompetenzen.

Über eigene wirtschaftliche Tätigkeit, Steuereinnahmen, Interessensvertretungen und sonstigen politischen Druck ist der Staat von seinen eigenen wirtschaftssteuernden Maßnahmen selbst betroffen und in das Wirtschaftsgefüge eingebunden.

Zusammenfassend konnten die dargestellten Theorien zur regional-ökonomischen Wirkung der innovativen zukunftsfähigen Unternehmensgründungen und zur Rolle der Technologie- und Gründerzentren bei der Förderung von TOU einen Überblick zum Stand der untersuchten Diskussion liefern. Die theoretischen Grundlagen tragen dazu bei, darüber hinau zu gehen und in den Untersuchungsgegenstand am Beispiel TechnologieZentrum am Standort Mainz ausführlicher einzugehen.

(27)

21

II. Empirischer Teil

Dieses Kapitel stellt ein aktuelles Beispiel für Potentialanalyse anhand eines möglichen Neubaus des TechnologieZentrums am Standort Mainz dar. Grundlage dabei sind Sekundärdaten und Statistiken, die Überlegungen zum Profil des Standortes führen, sowie Gespräche mit Experten von Hochschulen und regionalen Förderungseinrichtungen. Die folgenden Kapitel dienen der Beantwortung der Untersuchungsfragen, warum lohnt es sich in einen Neubau zu investieren und in welchen Hochschuleinrichtungen und Branchen gibt es Gründungspotential.

1. Regionale Standortanforderungen und Kompetenzen am Standort Mainz Das Kapitel veranschaulicht konkret die Standortfaktoren am Beispiel Mainz, indem auf Rahmenbedingungen, wie z.B. sozio-ökonomische Indikatoren für die Entwicklung der Landeshauptstadt als wichtiger Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort, tiefer eingegangen wird. Dabei geht es um die große Vielfalt an innovativen Branchen und renommierten Hochschuleinrichtungen. Abschließend stellt der letzte Teil die Rolle und die Zielsetzung der regionalen Förderungseinrichtungen dar, die ein Gründungsgeist durch Unterstützung innovativer technologieorientierter Unternehmensgründungen schaffen.

1.1 Sozio-ökonomische Rahmenbedingungen

Landeshauptstadt Mainz und zugleich die größte Stadt in Rheinland-Pfalz liegt im Ballungsraum Frankfurt-Rhein-Main und bildet mit dem benachbarten hessischen Wiesbaden ein länderübergreifendes Doppelzentrum. Die Stadt Mainz hat heute 198.118 Einwohner und gilt aufgrund ihrer zentralen Lage als verkehrsgünstig. So verfügt sie über eine S-Bahn- sowie ICE-Anbindung, über eine gute Erreichbarkeit des Frankfurter Flughafens, Autobahnanbindung, Containerhafen der Binnenschifffahrt und Nähe zum europäischen Finanzzentrum Frankfurt.

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22 Mit einer Fläche von 97, 74 km² hat die Medien-, Kultur- und Universitätsstadt mit einer verhältnismäßig jungen und wachsenden Bevölkerung positives Image und bietet hohe Lebensqualität. Man darf auch nicht vergessen, dass mit dem Zweiten Deutschen Fernsehen (ZDF) die größte TV-Sendeanstalt Europas mit sich angliederndem Mediencluster in Mainz ansässig ist.

Bevor ausführlicher auf den Wirtschafts- und Wissenschaftsstandort Mainz eingegangen wird, werden einige Stärken und Schwächen im Rahmen ausgewählter wissenschaftlicher Städterankingsens direkt gegenübergestellt. Das Stärken- Schwächen-Profil stellt ein Instrument zur Situationsanalyse und zur Strategiefindung dar.

Die Stadt Mainz hat einen Büroflächenbestand in Höhe von ca. 1,25 Mio. m², liegt aber im Vergleich zu der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden (mit ca. 2,23 Mio.

m²) weit zurück. Trotzdem hat Mainz positive Ergebnisse in Bezug auf Umsatz- und Leerstandvolumen gezeigt, so hat es im ersten Halbjahr 2009 einen Büroflächenumsatz von 28.800 m² erreicht (JONES LANG LASALLE, Pressemitteilung).

Einen positiven Trend im Immobilienmarkt bestätigt auch eine aktuelle Marktuntersuchung der Thomas Daily GmbH. Der Untersuchung zufolge wies der Büromarkt im ersten Halbjahr 2009 den höchsten Umsatz und niedrigsten Leerstand (Lehrstandsquote 2009 – 6,4%) seit 2001 auf und im Jahr 2008 wuchst der Immobilienverkaufsmarkt bei Wohnen und Gewerbe stark (vgl. Abb. 2).

Im langfristigen Vergleich ist auch ein Plus von 77% gegenüber dem 5- Jahresdurchschnitt des jeweils ersten Halbjahres (16.300m²) sowie ein Plus von fast 90% gegenüber dem durchschnittlichen Umsatzvolumen des jeweils ersten Halbjahres in den letzten 10 Jahren (15.300m²) zu notieren.

Das hohe Umsatzergebnis von Januar bis Juni 2009 wurde vor allem generiert durch die Branchen Ausbildung, Gesundheit, Soziales, mit allein knapp 10.000 m², entsprechend einem Anteil von 34%, wobei räumlich die Innenstadt den größten Umsatzanteil besitzt (JONES LANG LASALLE 2009).

(29)

23

Abb. 2: Flächenumsatz und Leerstand für Mainz

Quelle: BulwienGesa AG

Die Zahl der Gewerbeanmeldungen stieg in den vergangenen fünf Jahren um rund 13%. Im Juni 2010 betrug die Zahl der angemeldeten Gewerbebetriebe

in Mainz 21, 914. Im Gegensatz zu den 195 Gewerbeanmeldungen gab es im Juni 166 Abmeldungen. Darunter hatte das Dienstleistungsgewerbe 118 Anmeldungen, das Handwerk 26, der Einzelhandel hat 20 Gewerbebetriebe angemeldet und Gaststätten- und Beherbergungsgewerbe zeichnete sich durch 11 Anmeldungen aus (vgl. Grundstücksverwaltungsgesellschaft der Stadt Mainz mbH) .

Im wissenschaftlichen Städteranking 2009 der Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft (INSM) ist Stadt Mainz auf Platz 21 von insgesamt 50 untersuchten Großstädte mit Berücksichtigung ökonomischer und struktureller Faktoren wie Einkommen, Bruttoinlandsprodukt (BIP) und Investitionsquote. Die aktuellen Daten (Niveau-

Ranking) und die Veränderungen im Zeitraum 2003-2008 (Dynamik-Ranking) stellen die Gesamtbewertung für jede Stadt dar. Eine Übersicht der Stärken von Mainz im Niveau-Ranking zeigt, dass nur 3,8 % aller Schulabsolventen im Jahr 2007 ohne Hauptschulabschluss sind (damit liegt Mainz auf Platz 1, im Durchschnitt liegt die Quote bei 8,2%). Platz 3 belegt die Stadt mit einer Arbeitslosenquote von 6,9% im

(30)

24 Jahr 2008 (durchschnittlich: 11,5). Zu den Stärken im Ranking gehört weiter eine Kaufkraft jeder Einwohner in Höhe von 21,562 Euro und damit ist Mainz auf Platz 4.

Wenn es um die Stärke im Dynamik-Ranking geht weist Mainz einen Einwohner- Zuwachs von 6,5% und damit Platz 1 auf (Durchschnittswert des Zuwachses: 0,4).

Der Anteil privater Schuldner fiel im Zeitraum von 2004 bis 2008 um 0,3 %, damit liegt Mainz auf Platz 4 (vgl. Das INSM-Regionalrankung 2009).

Im Gegensatz zu den positiven Trends lag die kommunale Investitionsquote 2007 bei 1,2%, was Platz 50 für Mainz zur Folge hat (Durchschnittswert: 6,1%). Beim Kriterium „Kostenbewusstsein“ (guter Umgang der Stadtverwaltung mit den öffentlichen Finanzen) rangiert Mainz auf Platz 45. Der Indikator

„Wirtschaftsfreundlichkeit der Stadt“ liegt mit einem Durchschnittswert von 52,8% auf Platz 35. Eine andere Schwäche im Dynamik-Ranking zeigt die Steigerung der Wirtschaftsleistung (BIP)/Einwohner um 2,4% (durchschnittlicher Zuwachs der BIP:

13,3%). Auch wegen einer niedrigen Verbesserung des Anteils der Hochqualifizierten an allen sozialversicherungspflichtig Beschäftigten um 0,8% im Zeitraum von 2003 bis 2008 erreicht Mainz Platz 38 (im Durchschnitt um 1%) (vgl. Das INSM- Regionalrankung 2009).

1.2 Wirtschaftsstandort Mainz

Mainz weist eine positive Entwicklung auf und bleibt ein traditionsreicher Standort mit einem vielfältigen Branchensprektrum und Orientierung zur Dienstleistung.

Somit ist die Stand Mainz nicht nur von wenigen Großunternehmen abhängig, woraus eine Reihe regionalökonomischer Vorteile resultieren (vgl. GVG der Stadt Mainz).

Ein Schwerpunkt ist hier die starke Medien- und IT-Branche mit über 18.000 sozialversicherungspflichtigen Arbeitsplätzen, die mittlerweile durch kleine und mittelständische Unternehmen im Dienstleistungsbereich ergänzt wird. Die Medienstadt Mainz ist Standort des Zweiten Deutschen Fernsehens, des Südwest Rundfunks, von 3sat und dem Media-Service-Center.

(31)

25 Die permanente Weiterentwicklung der Medienkompetenz und das Zusammenwachsen von TV- und IT-Branche sind zum Schwerpunkt im Wirtschaftswachstum der Region geworden. Um eine erfolgreiche Erweiterung des Medienstandortes zu unterstützen, wurde in der Stadtverwaltung unter der Initiative des Wirtschaftsdezernenten 1999 das Büro für Medienwirtschaft gegründet. Zu den Aufgaben des Büros gehören der Ausbau bereits bestehender Infrastruktur und die langfristige Förderung einer Medienkultur. Zu einer stärkeren Vermarktung der Medienbranche auf nationaler und internationaler Ebene wurde später mit Unterstützung der Wirtschaftsförderung Frankfurt RheinMain das Medienkompetenznetz RheinMain realisiert. Das Netz im Bereich der Medienwirtschaft für die Region umfasst ca. 2500 Unternehmen aus der Werbung und Multimedia, der Audiovisuellen Medien und Verlage.

Die IT-Branche gilt auch als Wachstumsbranche und hat sich in Mainz seit Mitte der 1990er zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig entwickelt. In den letzten Jahren hat sich die Zahl der Unternehmen dieser Branche erheblich erhöht, so dass man von über 600 IT-Unternehmen reden kann.

Eine wirtschaftsgeographische Studie von der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz hat sich mit der Struktur der Mainzer IT-Branche und besonders mit den Netzwerkstrukturen in Form von Kooperationen beschäftigt ( PRESSEMELDUNG Stadt Mainz). Was Kooperationen und räumliche Verflechtungen betrifft, zeigt die Untersuchung grundsätzlich Kooperationen mit anderen Unternehmen überwiegend der gleichen Branche. So ist z.B. die Zusammenarbeit von Institutionen, Einrichtungen bzw.

Organisationen mit Hochschulen zu beobachten, was sehr positiv im Sinne der geforderten Zusammenarbeit von Wissenschaft und Wirtschaft zu bewerten ist. Laut der Ergebnisse der Befragung spielt der Faktor „räumliche Nähe“ eine wichtige Rolle.

Bei der Bewertung der Standortfaktoren liegt der Fokus auf den „weichen“

Standortfaktoren, z.B. sind die Unternehmen am besten mit dem Image der Stadt, mit dem Standort Wohnen und Wohnumfeld, mit der Freizeitmöglichkeiten, mit dem Kulturangebot und mit dem verkehrstechnischen Infrastruktur zufrieden.

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26 Außerdem sind die Standortfaktoren wie die kommunikationstechnische Infrastruktur, Bildung, Nähe zu Abnehmern, das Erscheinungsbild des Betriebsstandortes sowie der Branchenkontakt von den Befragten gut bewertet. Das Angebot an Schulen und Ausbildungseinrichtungen zählt auch zu den positiv bewerteten Faktoren. Im Gegensatz dazu scheint die Zufriedenheit mit der Verfügbarkeit von qualifizierten Arbeitskräften mittelmäßig zu sein. Man wünscht sich Verbesserungen im Bereich der Kooperationsmöglichkeiten mit anderen Unternehmen und die Befragten sehen das wirtschaftspolitische Klima im gesamten Bundesland weniger positiv, wobei die Höhe der Lohnkosten für Fachkräfte, die hohen kommunalen Steuern und Angaben als problematisch betrachtet werden. Desweiteren kann man zusammenfassen, dass die Förderung der IT-Branche als zweckmäßig und bedeutend für die Etablierung der Stadt Mainz als attraktivem IT-Standort erscheint. Da die Untersuchung der in Mainz ansässigen IT-Unternehmen und Betriebe als Grundlagenforschung für das von der Wirtschaftsförderung initiierte Branchentreffen „IT-Forum“ dient, helfen die Ergebnisse bei dem Erkennen der Bedürfnisse und beim Ergreifen der Maßnahmen, um das Image der Stadt zu stärken und sich im Wettbewerb zu positionieren.

Ein anderer führender Branchenschwerpunkt am Standort Mainz ist die Gesundheitswirtschaft, die sich durch ein hohes Wachstum an Arbeitsplätzen in der Zukunft auszeichnet. Eine hohe Lebensqualität gepaart mit langer Lebenserwartung steigern die Nachfrage nach innovativen Produkten und hoch spezialisierten Dienstleistungen in dieser Branche. Auch hier wurde das Gesundheitskompetenznetz Mainz von dem Wirtschaftsdezernat aufgrund der positiven Entwicklungen.

Das Forum für Unternehmen aus der Mainzer Gesundheitswirtschaft wird von der Wirtschaftsförderung betreut, indem kleinere Unternehmen vernetzt und auch in anderen Regionen bekannter gemacht werden.

In diesem Zusammenhang ist die Biotechnologie als eine Schlüsseltechnologie für die weitere industrielle Entwicklung am Standort Mainz zu nennen . Mit seinen im Feld der Biotechnologie tätigen Hochschulen, Forschungseinrichtungen,

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27 Großunternehmen und mittelständischen Firmen verfügt die Landeshauptstadt über ein starkes Potential an Know-how. Durch Vernetzung der vorhandenen Ressourcen und durch Unterstützung der Neugründung von Firmen an der Schnittstelle zwischen Forschung und Praxis bietet sich die Möglichkeit für die weitere positive Entwicklung der Branche.

Tabelle 1 veranschaulicht einen kleinen Teil der biopharmazeutischen Unternehmen in Mainz, die sich erfolgreich durch innovative Produkte auf dem Markt etabliert haben, woraus ersichtlich ist, dass auch Galantos Pharma GmbH und Ganymed Pharmaceuticals AG im TechnologieZentrum Mainz ansässig sind.

Tab. 1: Biopharmaceutische Unternehmen in Mainz

Quelle: eigene Darstellung, vgl. Branchenbuch der Stadt Mainz

In den nächsten Kapiteln wird nicht nur auf eine weitere Entwicklung und zukünftiges Potential der Biotechnologie und Medizintechnik eingegangen, sondern auch Beispiele für andere zukunftsfähige Technologien erläutert, die von den Hochschulen oder von den zwei Max-Planck-Instituten erforscht werden.

Der Wirtschaftsstandort Mainz ist für viele weltweit agierende High-Tech- Unternehmen bekannt, wie z.B. Schott Glas, IBM Deutschland GmbH oder Novo Nordisk, die zusammen mit den Logistikunternehmen, mit der chemischen Industrie und mit den Energie- und Umwelttechnologien das breite Spektrum an TOU ergänzen.

Unternehmen ProteoSys AG tgcBIOMICS

GmbH

Galantos Pharma GmbH

Ganymed

Pharmaceuticals AG

Leistungen

Innovative Lösungen für die Funktionelle Proteomics

Entwicklung und Produktion Innovativer Bio- Pharmazeutika

F&E neue

Medikamenten zur Behandlung von degenerative Erkrankungen des menschlichen Hirms

Expertise im Finden hochkrebs- spezifischer Zielstrukturen

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28 1.3 Mainz als Wissenschaftsstandort und Gründungspotential

Damit sich ein Land innovativ und zukunftsfähig weiterentwickelt, sind Voraussetzungen wie leistungsfähige Wissenschaft, Forschung und Technologie von besonderer Bedeutung. Heutzutage spielt die „Ressource Wissen“ sowohl als zentraler Standort- und Wettbewerbsfaktor als auch als Impulsgeber für Wirtschaftswachstum und gesellschaftliche Entwicklung eine entscheidende Rolle.

Wenn die Rede von Wissensgesellschaft ist, etabliert sich die rheinland-pfälzische Landeshauptstadt als international konkurrenzfähiger Standort mit einer leistungsstarken Forschungslandschaft und ausgeprägter wissenschaftlicher Infrastruktur. Mit rund 500 Projektideen unter dem Motto „Mainz leidenschaftlich wissenschaftlich. Stadtlandschaft voller Kreativität“ wurde die Stadt mit dem Titel

„Stadt der Wissenschaft 2011“ ausgezeichnet. „Mittlerweile laufen die Arbeiten für das Jahresprogramm auf Hochtouren. In sechs Arbeitskreisen beteiligen sich 250 Projektmitarbeiter aus unterschiedlichen Mainzer Institutionen aus Wirtschaft, Wissenschaft, Kultur und Verwaltung an dem gemeinsamen Ziel, die Bürger für Wissenschaft zu begeistern.“ (ALLGEMEINE ZEITUNG MAINZ, 25.08.2010)

Die qualifizierten Arbeitskräfte in Mainz und die ca. 40.000 Studierende können sich mit dem vielfältigen Bildungsangebot der fünftgrößten deutschen Hochschule mit der Universitätsmedizin – der Johannes Gutenberg-Universität Mainz - , mit den Fachhochschulen, mit den Max-Planck-Instituten für Chemie und Polymerforschung sowie mit weiteren Aus- und Fortbildungseinrichtungen identifizieren. Zu den

international renommierten Forschungseinrichtungen gehören beispielsweise die Akademie der Wissenschaften und der Literatur, die Institute für Europäische

Geschichte, für geschichtliche Landeskunde und für Mikrotechnik Mainz sowie das Römisch-Germanische Zentralmuseum.

Das breite Spektrum von Hochschulen, wissenschaftlichen Einrichtungen und forschungsstarken Unternehmen erfüllt die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft, indem regionale Netzwerke und fächerübergreifende Kooperationen gebildet werden.

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29 Desweiteren stellt die Arbeit das Profil der Johannes Gutenberg Universität Mainz, der Fachhochschule Mainz mit dem Institut für unternehmerisches Handel, der zwei Max-Planck Institute und des Instituts für Mikrotechnik Mainz dar. Das Ziel dabei ist zu zeigen, wie einerseits die Forschung und der Technologietransfer sowie Existenzgründungen gefördert werden. Andererseits ist die Frage nach der Einrichtungen, die für ein Gründungspotential und eine Weiterentwicklung der zukunftsfähigen innovativen Branchen am Standort Mainz sorgen, noch zu klären.

1.3.1 Johannes Gutenberg-Universität

Die Johannes Gutenberg-Universität zählt mit 2.800 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern (inkl. Universitätsmedizin) und ca. 34.600 Studenten an etwa 150 Instituten und Kliniken zu den zehn größten Hochschulen in Deutschland und ist somit das Wissenschaftszentrum des Landes Rheinland-Pfalz. Das Studiumangebot reicht von Rechts- und Wirtschaftswissenschaften über die Sozial-, Geistes- und Naturwissenschaften, die Human- und Zahnmedizin bis zur einmalig in der bundesdeutschen Hochschullandschaft Integration von Musik, bildenden Künsten und Sport (vgl. JOHANNES-GUTENBERG-UNIVERSITÄT MAINZ).

Ausgewählte Kernbereiche in der Forschungsaktivität der Universität sind Materialforschung, die Geowissenschaften, Kern- und Teilchenphysik sowie Kernchemie in den Naturwissenschaften; Immunologie und Onkologie in der Medizin;

interkulturelle Studien und Medienwissenschaften im Bereich der Geistes- und Sozialwissenschaften.

Die Universität arbeitet eng mit den zwei Max-Planck-Instituten, Max-Planck-Institut für Chemie und Max-Planck Institut für Polymerforschung, die sich auf dem Uni- Campus befinden.

Um national und international konkurrenzfähig zu sein, konzentrieren sich Arbeitsgruppen in den Forschungszentren an der Johannes-Gutenberg-Universität auf ein gemeinsames Forschungsthema. In der Abbildung 3 sind die Forschungszentren mit ihren Forschungsschwerpunkten aufgelistet.

(36)

30 Abb. 3: Forschungszentren an der Johannes Gutenberg Universität Mainz

Elementarkräfte und Erdsystem- Immunologie Komplexe Sozial- und mathematische Grundlagen wissenschaften Materialien Kulturwissens

Quelle: eigene Darstellung, vgl. Johannes-Gutenberg-Universität Mainz

Wesentlicher Teil der Wissensstruktur der Mainzer Universität sind die vielfältigen Beziehungen und Kooperationen mit Einrichtungen außeruniversitärer Forschung wie auch der Wissens- und Technologietransfer in Wirtschaft und Gesellschaft.

Allerdings ist der Technologietransfer, der Übergang vom wissenschaftlichen Erkenntnisgewinn zum wirtschaftlich verwertbaren Produkten und Verfahren, von zunehmender Bedeutung für das Profil der Universität. So arbeiten ihre wissenschaftlichen Mitarbeiter mit kleinen und mittelständischen Unternehmen sowie mit großen Industrieunternehmen zusammen. Zur Verwertung der wissenschaftlichen universitären Ergebnisse hilft hier die IMG Innovations- Management GmbH, die die Universität bei Patentierung und Vermarktung der erworbenen Patente unterstützt.

Bedeutsam bei der Umsetzung wissenschaftlicher Ergebnisse in wirtschaftlich verwertbare Produkte sind die sog. Spin-offs, d.h. Existenzgründungen aus der Universität. Die Entwicklung der Produktidee für die Unternehmensgründung arbeiten die Wissenschaftler im Laufe ihrer Forschungsaktivität aus. Wichtig für die Spin-offs ist die Nähe zur Universität, indem sie einen direkten Zugang zu Einrichtungen und Geräten haben. Beispiele für erfolgreiche Spin-offs an der Mainzer Universität sind die GENterprise GENOMICS und die Ganymed Pharmaceuticals AG.

Forschungszentren

Elementarteilchen- Kern-, Atomphysik Mathematik, Kern- chemie

Neue Therapie- konzepte Klimaforschung,

Wechselwirkrung zw. Mensch und Erdprozessen

Festkörper- physik, Polymer- forschung, Medizin

Ansätze zu Gesellschaft, Institutionen, Kultur

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31 Das Ziel dieser Arbeit ist einerseits zu beweisen, warum sich eine Erweiterung des Technologiezentrums lohnt und andererseits zu untersuchen, aus welchen

Einrichtungen es Gründungspotential am Standort Mainz gibt. Die Schnittstellen dabei sind die Bedeutung der innovativen Existenzgründungen für die Weiterentwicklung der Wirtschaftsstruktur der Landeshauptstadt und für die Wirtschaftspolitik, da Hauptziel bei dem Neubau eine Erweiterung des Leistungspakets durch Förderung der Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und Wirtschaft ist.

Die folgende Tabelle zeigt in welchen Fachbereichen der Johannes-Gutenberg- Universität Potential für mögliche Ausgründungen besteht:

Referenzen

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