• Keine Ergebnisse gefunden

Uni-Report : Jg. 23 Nr. 14 vom 19. Dezember 1990

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2023

Aktie "Uni-Report : Jg. 23 Nr. 14 vom 19. Dezember 1990"

Copied!
8
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Frankfurt am Main

19. Dezember 1990 . Jahrgang 23 . Nr. 14

/f. ·· . . . . .

Karl Dedecius wird Gastdozent - rür Poetik

Zur Poesie eines wieder nahen Landes

Eigentlich kann man nur alle Argumente wiederholen, mit de- ,nen der Gastdozent für Poetik

dieses Semesters erst kürzlich in der Paulskirche geehrt worden ist. Und einige lassen sich nicht oft genug wiederholen, und zwar

keineswegs~

um nur die Person zu preisen, sondern weil die politische Lage es erfordert und die aktuelle Besetzung der Gastdozentur uns dies wieder einmal bewußt machen kann:

Die Polen sind nun wieder die unmittelbaren Nachbarn für alle Deutschen. Und doch scheint es so, als hinge der Eiserne Vor- hang noch immer zwischen den beiden Völkern, diesmal an Oder und Neiße versetzt, wo zu- vor schon, auch unter realsozia- listischen Brüdern, ein Duplikat hing. Sein Stoff war alt, aber wi- derstandsfähig, gewebt aus häß- lichen Vorurteilen und tiefer ge- genseitiger Unkenntnis.

Was wissen wir voneinander?

Wirklich mehr, als was die Medien mehr zufällig berichten oder was Kriegs- und Nach- kriegs erfahrungen an schlim- men Erinnerungen hinterlassen haben? - Kaum! Es sei denn, wir hätten schon einmal die Literatur der Polen zur Kennt- nis genommen. Dann aber kennt man auch den Namen des neuen Gastdozenten, ohne den es für sehr viele wohl gar keine polnische Literatur gäbe: Karl Dedecius, der jüngste Träger des Friedenspreises

~es

deut- schen Buchhandels, Ubersetzer slawischer Literatur verschie- denster Provenienz, zuvörderst aber der aus Polen; nicht nur

"Polenkenner": in Polen gebo- ren, in Polen aufgewachsen, bis Polen (wieder einmal) verloren schien ... , am Katheder der Poetikdozentur nun aber auch als Poetologe, die "Poetik der Polen" retlektierend.

Widerspricht die Besetzung der Gastdozentur mit Dedecius nicht der erklärten Zielsetzung dieser Institution, deutsche Au- torinnen und Autoren aus ihrer poetischen Werkstatt berichten zu lassen? - Das aktuelle poli- tische Argument allein reicht si- cherlich nicht hin, daß nämlich der neue Dozent jenen Eisernen Vorhang schon seit den fünfzi- ger Jahren um einiges transpa- renter gemacht hat, indem er durch konsequente Vermittlung polnischer Literatur den Blick auf den Geist eines Volkes frei- machte, das sonst nach außen nur durch den Ungeist kommu- nistischer Machthaber vertreten worden wäre. Tatsächlich wäre nur schwer zu vermitteln, daß, nun an die Stelle der Dichter auf dem Lehrstuhl die Überset- zer träten, so wichtig sie uns auch sonst sind. Dedecius ist aber nicht nur Übersetzer im üblichen Sinne. Sonst hätte auch nicht ausgerechnet der In- itiator der Poetikdozentur von 1959, der Emeritus Helmut Vie- brock, Ehrenmitglied der Aus- wahlkommission, den Namen Dedecius überhaupt ins Spiel gebracht.

Wer Dedecius schon einmal über Grundsatz- wie Einzelfra- gen literarischen Übersetzens hat nachdenken hören oder le- sen können (unter seinen rund

Frohe Festtage

und ein erfolgreiches Jahr 1991 für alle Mitglieder,

Freunde und Förderer der Johann Wolfgang Goethe-

Universität

WÜnschen Herausgeber und Redaktion des Uni-Report

neunzig Buchpublikationen sind nicht wenige, in denen er sich mit der polnischen Literatur re- flektierend auseinandersetzt), der weiß, daß hier einer mehr als nur die Außenseite des dich- terischen Worts transformiert, sondern vielmehr in die Tiefe der polnischen Kultur ein- taucht. Dedecius weiß Worte - polnische wie deutsche - in dienender Kreativität zu wägen;

er versteht es, nicht nur Stück um Stück deutsche Äquivalente für polnische Lexeme zu su- chen, sondern in der Wahl eines deutschen Wortes, einer deut- schen Wendung die geistigen Horizonte zweier lange getrenn- ter Kulturen zu verschmelzen. .

Könnte man von einem Poeten mehr verlangen, als für eine vorgegebene Realität den einzig adäquaten Ausdruck zu finden?

- Zugegeben: ein Poet braucht sich nicht an vorgegebene- Rea- litäten zu halten, er kann völlig neue Welten erschaffen. Doch so einfach ist eine fremde Lite- ratur, ein fremder Text nicht als bloße "Vorgabe" abzutun. Die fremde Literatur ist selbst ein ganzer Kosmos imaginierter Welten, der als Ganzes über- blickt werden will, wenn man sich einzelnen Gestirnen, im Rahmen der polnischen Litera- tur Autoren wie Milosc, Roze- wicz, Herbert oder Lec nähern will. Und wie ein Poet muß auch der gute Übersetzer die Möglichkeiten und Grenzen der

"Zielsprache" sehr genau ken- - nen, da er selbst dann, wenn er noch nie Gehörtes mit neuen Zeichen vorstellen will, die Frei- heit dazu im Sinne von Ciceros Poetik nur "taktvoll" (pudenter) gebrauchen darf.

Dedecius ist sich der besonde- ren

Gratw~nderung

eines litera- rischen Ubersetzers bewußt, und er kennt durchaus auch die historischen wie aktuellen Posi- tionen, die eine literarische Übersetzung grundsätzlich für unmöglich, wenn nicht gar für unzulässig halten. Doch gegen entsprechende Dicta, selbst wenn sie von Dante oder von Croce stammen, wendet er uner- schrocken ein, daß ein "unüber- setzbares" Werk auch "unles- bar" wäre. Das hat nichts mit einem unreflektierten trotzigen

De~noch

des Nur-Pragmatikers

Karl Dedecius Foto: Isolde Ohlbaum

Frankfurter Volkswirte unterrichten in Leipzig

Für die Wirtschaftswissen- schaftler an den ostdeutschen Universitäten brachte die politi- sche Wende und Vereinigung den Zwang zu einem radikalen vyandel in Forschung und Leh- re. An der Universität Leipzig erkannte man, daß man aus ei- genen Kräften den notwendigen schnellen Aufbau eines neuen Studienganges Volkswirtschafts- lehre nach den Empfehlungen der westdeutschen Kultusmini- sterkonferenz kurzfristig nicht bewältigen kann. Kurz ent- schlossen bat man darum im Sommer 1990 den Fachbereich Wirtschaftswissenschaften unse- rer Universität um Hilfe. Diese Bitte fand sofort starke Reso- nanz, und aus einer großen Zahl von kooperationswilligen Hochschullehrern kamen als Anbieter von Veranstaltungen im Leipziger Grund- und Hauptstudium in volkswirt- schaftlichen Kernfächern im Wintersemester 1990/91 zum

Zuge die Professoren Ritter (problemorientierte Einführung in die Volkswirtschaftslehre), Aeischmann (Mikroökonomie) und Gäbler (Makroökonomie).

Die Leipziger Kollegen legten Wert darauf, daß in diesen Vor- lesungen, den begleitenden Se- minaren und abschließenden Prüfungen die gleichen hohen Ansprüche gestellt werden wie in Frankfurt. Das bedeutet für alle Beteiligten eine Herausfor- derung: Wie führt man in mar- xistischer Wirtschaftstheorie und planwirtschaftlicher Praxis aufgewachsene Studenten schnell an die ganz anderen Denkansätze und analytischen Methode.1) der heutigen "bürger- lichen" Okonomie heran, ohne sie zu überfordern? Nach den Reaktionen, Fragen, Einwänden und Diskussionsbeiträgen scheint uns das besser als erwar- tet gelungen zu sein. Nicht ge-

(Fortsetzung auf Seite 2)

(2)

Zur Poesie eines wieder nahen Landes

(Fortsetzung von Seite 1) zu tun, sondern gründet sich auf die persönliche Erfahrung je- mandes, der aufgrund zunächst glücklicher Lebensumstände in zwei verschiedenen Kulturen gleichzeitig groß geworden ist, bis deren Symbiose von deut- scher Seite brutal aufgekündigt und die polnische Kultur zur

"Unkultur" degradiert wurde.

Karl Dedecius ist 1921 als Kind deutscher Eltern in Lodz gebo- ren worden und hat in dieser Stadt, in der von den ringsum zwischen Polen und Deutschen schon aufflammenden Ausein- andersetzung noch lange kaum etwas zu spüren war, nicht ein damals durchaus vorhandenes deutsches, sondern ein polni- sches humanistisches Gymna- sium besucht. Er ist also nicht nur zweisprachig aufgewachsen, sondern hat durch Elternhaus und Schule zwei verschiedene geistige Traditionen aufnehmen können, wobei es für seine spä- tere literarische Tätigkeit zwei- fellos von großem Vorteil war, der polnischen Seite in institu- tionell kultivierter Form begeg- net zu sein. Dedecius hatte also das Glück, deutsche und polni- sche Lebensart, polnisches und deutsches Denken, von dem sich abzeichnenden tödlichen Konflikt noch weitgehend unbe-

~astet,

mehr als nur beobach-

~f;nd

kennenzulernen.

Als er nach dem deutschen Überfall auf Polen zunächst in eine Arbeitsdienst-, später in

~ine

deutsche Wehrmachtsuni- form gesteckt wurde, war es mit der unbefangenen Wanderung zwischen den Kulturen vorbei.

Gefangennahme in Stalingrad, sowjetische Gefangenen- und Arbeitslager bis 1950, Entlas- sung in den östlichen deutschen Teilstaat - das alles konfron- tierte ihn mit einer spezifischen

Wahlbörse zur Wahl in Hessen wieder eröffnet!

Für die Zeit bis zur

Bunde~tags­

wahl am 2. 12. 90 war im PC- Pool des Fachbereichs ' Wirt- schaftswissenschaften eine Wahlbörse eingerichtet worden.

Angehörige der Universität konnten dort Aktien für Partei- en kaufen und mit diesen han- deln. Aufgrund der regen Teil- nahme am Bundestagswahl- markt, dessen Leitung Professor Reinhard Tietz übernommen hatte, soll nun eine solche com- puterunterstützte Börse auch für die Landtagswahl in Hessen eingerichtet werden. Die Lei- tung hat wiederum Professor Tietz übernommen. Der Eröff- nungstag für die "Wahlbörse Hessen 1991" wird noch be- kanntgegeben. Diejenigen, die sich an diesem Markt beteiligen wollen, sind dazu herzlich ein- geladen. Informationen sind im Sekretariat von Professor Tietz (Tel.: 069/798 - 3130) erhältlich.

Genaueres wird aber auch noch per Aushang bekanntgegeben.

Uni schließt

"zwischen den Jahren"

Die Universität wird in diesem Jahr aus Energieeinsparungs- gründen während der vorle- sungsfreien Zeit vom 24. De- zember bis 31. Dezember 1990 geschlossen. Für das Klinikum gelten besondere Regelungen.

Die Stadt- und Universitätsbi- bliothek und die Senckenbergi- sche Bibliothek haben folgende

deutschen Identität, die ihre Scheintriumphe wie ihre höchst realen Niederlagen gerade jener Hybris zu verdanken hatte, nur eine, die "deutsche" Kultur für Kultur zu halten und alles dar- aus zu verbannen, was in Jahr- hunderten in fruchtbarem Aus- tausch die wahre deutsche Kul- tur zu einer europäischen ge- macht hatte. Man kann es dem schwer Kriegsbeschädigten nicht hoch genug anrechnen, daß er sich nach seiner Uber- siedlung in die Bundesrepublik 1952 ans Werk machte, den Deutschen durch

Üb~rsetzun­

'gen, ab 1979 auch durch syste- matische Arbeit in dem von ihm gegründeten Polen-Institut (Darmstadt) polnische Gegen- wartsliteratur nahzubringen. Ich gestehe freimütig, daß ich noch lange nach meiner Studienzeit am Ende der fünfziger Jahre mit dem Stichwort "polnische Lite- ratur" keinen einzigen konkre- ten Autorennamen verbinden konnte; ich konnte mir die so schwer zu buchstabierenden Namen einfach nicht merken.

,Wohl aber wußte ich, daß es da einen Übersetzer namens Dede- cius gab, der in vertrauter Spra- 'che so viel noch Unvertrautes

zu lesen gab, bis schließlich durch die "Unfrisierten Gedan- J ken"

4~r

Autorenname Lec den 'des Ubersetzers zurücktreten ließ. Möglicherweise haben auch andere ähnliche Erfahrun- gen gemacht und sich kaum darüber gewundert, daß dies ein recht seltener Fall ist: den Na- men eines Übersetzers vor dem der Übersetzten zu kennen.

Meist ist es doch genau' umge- kehrt, falls man sich überhaupt für den Übersetzer oder für die Übersetzerin interessiert. Das hat ausschließlich damit zu tun, daß uns Polen und seine Litera- tur so gründlich entrückt waren

Öffnungszeiten:

24. Dezember: geschlossen 27. und 28. Dezember: 8.00 bis 17.00 Uhr (Lesesäle von 8.30 bis 17.00 Uhr; Ausleihe von 10.00 bis 16.30 Uhr)

29. Dezember: 9.00 bis 13.00 Uhr

31. Dezember: geschlossen.

Allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern frohe Festtage und ein erfolgreiches

Jahr 1991.

Ihr Personalrat

Bekanntmachung des Wahlergebnisses

Bei der am 27. 11. 1990 durch- geführten Wahl zur Schwerbe- hindertenvertretung wurde Herr Horst Friedlein, Fachbereich Physik (Telefon 3563), zum Ver- trauensmann der Schwerbehin- derten gewählt.

Als erster Stellvertreter wurde Herr Dr. Jörg Kujaw, Didakti- sches Zentrum (Telefon 3797), und als zweite Stellvertreterin Frau Maria Oster, Fachbereich Neuere Philologien (Telefon 31 61), gewählt.

Der Wahlvorstand gez. Jahnel Vorsitzende

und daß es glücklicherweise einen Deutschen gab, der diese Entfernung schon Jahrzehnte vor dem Fall der Mauer in rast- los'er Mühe, lange Jahre auch neben einem gänzlich anderen Broterwerb, zu verkürzen half.

Man kann ohne Übertreibung sagen: Ohne Dedecius wäre die polnische Literatur zumindest in Westdeutschland . fast aus- schließlich ein Seminarthema für Slavisten gewesen!

Durch Dedecius aber ist polni- sche Poesie in ihrer erstaunli- chen Spannweite vom Heiter- Witzigen, Abgründig-Ironischen bis zum Futuristisch-Scientisti- schen· wieder auch ein Ferment deutscher Kultur geworden, die ihre selbstverschuldeten Defizite an Welt- oder auch nur an euro- päischer Weite noch längst nicht ganz aHfgearbeitet hat, mit Dedecius' Ubertragungen und Reflexionen jedoch schon ein beträchtliches Stück beseitigen konnte. Wenn Dedecius nun in insgesamt vier öffentlichen Vor- lesungen über "Poetik der Po- len" sprechen wird, werden wir nicht nur in die Werkstatt eines Übersetzers schauen können, sondern in eine Vielzahl von li- terarischen Werkstätten, die uns - nicht zuletzt auch in der Fol- ge des Freiheitskampfs der Po- len - wieder in politisch-geo- graphische Nachbarschaft ge- rückt sind, die ihre Türen aber nur Kennern öffnen werden, von denen es - dank Dedecius - immer mehr gibt.

Am 7. Dezember 1990 übergab Herr Stalter von der Firma UNISYS dem Präsidenten einen Spenden-Scheck in Höhe von 4214000 DM zur Unterstützung des Ausbaus der zentralen Datenverarbeitungskapazität der Universität. (Foto: Rosemarie Heller-Kaufmann)

Frankfurter Volkswirte unterrichten in Leipzig

Die wöchentlichen Vorlesungen beginnen am Dienstag, dem 15.

Januar, um 18 Uhr c. t. in Hör- saal VI ("Jügelhaus", Bauteil D). Parallel zu den Vorlesungen veranstaltet die Stadt- und Uni- versitätsbibliothek eine Ausstel- lung zu Leben und Werk des Gastdozenten.

Horst Dieter Schlosser

(Fortsetzung von Seite I) ringer ist diese Herausforderung für die Leipziger Professoren und wissenschaftlichen Mitar- beiter, die die Leitung der Semi- nare zu den Vorlesungen über- nommen haben. Sie mußten sich in kurzer Zeit eine umfang- reiche, für sie neue wirtschafts- wissenschaftliche Literatur erar- beiten und für die Seminarar- beit aufbereiten. Ohne die wert- volle und zeitaufwendige Unter- stützung durch unsere Frankfur- ter wissenschaftlichen Mitarbei- ter wäre ihnen das noch schwe- rer gefallen. Es verdient Re- spekt, wie gründlich sie diese Aufgabe bewältigt und die Chance genutzt haben, als zu- gleich Lernende und Lehrende sich auf die nach Wegfall der externen "Anschub"-Unterstüt- zung notwendige interne Er- neuerung der wirtschafts wissen-

Uni-Report im WS 1990/91

Da zum Redaktionsschluß die Wahllisten noch nicht alle defi- nitiv bestätigt waren, kann die Wahlausgabe des Uni-Report erst am 9. Januar 1991 erscheinen.

Damit ergeben sich für die folgenden Ausgaben des Uni-Report , im Wintersemester neue Termine für Redaktionsschluß und Er- scheinungstag:

1/91:

2/91 : 3/91 :

9. Januar 23. Januar (11. Januar) 6. Februar (25. Januar)

Eine studentische Initiative stellt sich vor

Vor ziemlich genau einem Jahr gründeten zehn Studenten an der Frankfurter Universität eine Initiative, die sich von anderen unterscheiden sollte: die Johann Wolfgang Goethe-Investmentge- seIlschaft bR. Vorträge und' Dis- kussionsveranstaltungen organi- seren oder Praktikantenplätze vermitteln können auch andere, der hier gewählte Ansatz stellt das eigene Agieren in den Vor- dergrund: Nicht nur über Inve- stitionen, Marketingstrategien oder Unternehmensführung re- den, sondern dies selber und in Eigenverantwortung durchfüh- ren. Dazu wird im Rahmen eines Investmentclubs ein ge- meinsames Budget angespart, mit dem die Mitglieder an der Börse operieren. Dabei werden die einzelnen Märkte von klei- nen Teams bearbeitet. Im Rah- men dieser Teams werden die Anlageentscheidungen getrof-

fen. Unterstützt werden sie da- bei von Ressorts, die sich mit dem makroökonomischen oder politischen Umfeld oder der technischen Analyse befassen.

Für Mitglieder ohne Wissen über die Kapitalmärkte werden Einführungsgruppen angeboten.

Viele Betätigungsfelder sind aber losgelöst von Fragen des konkreten Investments, wie z. B.

die Arbeit im Bereich Informa- tik oder Marketing oder in pro- jektgebundenen Arbeitsgrup- pen.

Unterstützt wird die Initiative sowohl von seiten der in Frank- furt ansässigen Banken als auch von Prof. Dr. Engels und Prof.

Dr. Häuser.

Ob das Konzept aufgegangen ist? 170 Mitglieder aus nahezu allen Fachbereichen - und da- mit ist die Johann Wolfgang Goethe- In vestmentgesellschaft bR die größte Initiative an der

schaftlichen Lehre an ihrer Uni- versität vorzubereiten.

Welche über das wirtschafts- wissenschaftliche Umdenken hinausgehende Arbeit unsere Partner bei der geistig-seeli- schen Bewältigung des Schocks.

der Wende noch zu leisten ha- ben, können wir nur erahnen.

Studenten machen im Gespräch deutlich, daß es ihnen doch zu schaffen macht, daß Lehrer, die ihnen noch gestern beibrachten, der Kapitalismus bereite sich gesetzmäßig sein eigenes Grab, und der Sozialismus schreite übe, dieses ebenso gesetzmäßig hinweg, heute mit der gleichen Selbstverständlichkeit lehren, es sei doch wohl eher umgekehrt.

Sie beklagen, daß ihr vom gro- ßen Nachholbedarf diktierter Stundenplan so vollgestopft sei mit dem Pauken von Spezial- wissen, daß ihnen nicht genü- gend Muße zur gründlichen Auseinandersetzung mit den Grundsatzfragen der Umwäl- zung ihrer Gesellschaft und ih- rer eigenen Rolle darin bleibe.

Für die Wissenschaftler, die, längst dem überwundenen SED- Regime kritisch gegenüberste- hend, doch Sozialisten waren oder sind, gilt das erst recht.

Vielen von ihnen droht im Zuge der Neuordnung der Sektion Wirtschaftswissenschaften noch die Gefahr einer möglichen Ent- lassung. Die Studenten stehen vor der schwierigen Entschei- dung, ob sie noch .. den alten Grad des "Diplom-Okonomen"

(mit ungewissem Marktwert) oder unter beträchtlicher Ver- längerung ihres Studiums den neuen Abschluß als Diplom- Kaufmann oder Diplom-Volks- wirt anstreben sollen.

Der Frankfurter Fachbereich Wirtschaftswissenschaften wird die Leipziger Ökonomen auch im kommenden Semester mit dem Angebot weiterer Grund- und Hauptstudiumsveranstal- tungen durch Frankfurter Pro- fessoren unterstützen.

Prof. Dr. Joachim Gäbler

Frankfurter Universität - spre- chen für sich. Wer nun Lust be- kommen hat, sich in der noch sehr jungen Gesellschaft auf einem der zahlreichen Betäti- gungsfelder zu engagieren, Er- fahrungen zu sammeln und die Gesellschaft mitzuprägen, oder wer weitere Informationen sucht, der kann sich an eine der folgenden Adressen wenden:

Hans- Heinrich Reitze, Bertha-

von-Suttner-Straße 21, 6380 Bad

Homburg v. d. H., oder Armin

Stelzner, Hugenottenstraße 114,

6382 Friedrichsdorf/Ts.

(3)

Kurt L. Shell 70 Jahre

Dem Wissenschaftler, dem Leh- rer und dem Förderer der inter- disziplinaren und internationa- len akademischen Arbeit galten die Laudationes, die die Johann Wolfgang Goethe-Universität und das Zentrum für Nordame- rika-Forschung (ZENAF) Prof.

Dr. Kurt L. Shell im Rahmen eines Empfangs im Gästehaus der Universität am Samstag, dem 17. November 1990, dar- brachten. Anläßlich des 70. Ge- burtstages von Prof. Shell fan- den sich dazu achtzig Gäste ein, die das vielfältige Wirken eines Wissenschaftlers würdigten, der, wie er dies selbst in seiner Dan- kesrede feststellte, in vielerlei Hinsicht ein europäisches Ge- lehrtenschicksal im 20. Jahrhun-, dert repräsentiert. Daß Leben wie Werk eines gleichermaßen engagierten wie entschiedensten Verfechters liberal-demokrati- scher Theorien und Ideen nach den europäischen Umwälzun- gen vom Herbst 1989 in ein- drucksvoller Weise bestätigt scheinen, stand als Feststellung im Mittelpunkt der verschieden- sten Beiträge, die zur Arbeit und zum Wirken von Prof. Shell präsentiert wurden.

N ach einer kurzen Begrüßung durch den geschäftsführenden Direktor des ZENAF, Prof. Dr.

Olaf Hansen, stellte der Vize- präsident der JWG- Universität, Prof. Dr. Joachim Weidmann, in seinem Grußwort die Ver- dienste heraus, die sich Prof.

Shell als Forscher und Universi- tätslehrer, als Initiator und Or- ganisator der ZENAF-Summer School über die "Grundlagen

.amerikanischer Politik" sowie

~esonders

durch seine maßgeb- hche Rolle bei der Gründung des ZENAF und dem Zustande- kommen der Universitätspart- nerschaft zwischen den Univer- sitäten von Southampton und Frankfurt erworben hat. Wie sehr diese Initiativkraft und dieses Engagement auch nach seiner Emeritierung noch fort- wirken, unterstrich auch Prof.

Alan Brier von der University of Southhampton in seiner Gruß- adresse.

Im Namen der Vereinigung von Freunden und Förderern der Johann Wolfgang Goethe-Uni- versität verband Dr. Schieder- mair seine Glückwünsche mit dem Ausdruck der Hochach- tung, die Shells Lehrtätigkeiten gerade in den siebziger Jahren als ein leidenschaftliches und mutiges Unterfangen gekenn- zeichnet hätten, das der Über- windung "radikaler und intole- ranter Lehren" diente, die gera- de unter den begabten Studen- ten

vorg~herrscht

hätten.

Prof. Dr. Franz Greß und Dr.

Hans Vorländer betonten im Anschluß daran bei der Überga- be der Festschrift für Herrn Shell, die unter dem Titel "Libe- rale Demokratie in Europa und den USA" Beiträge aus ver- schiedenen Ländern und von unterschiedlichen Fachdiszipli- nen vereinigt, wie maßgebend das Prinzip des streitbaren de- mokratischen Liberalismus für Shells Forschung ist, die sich vom österreichischen Sozialis- mus bis hin zum amerikani- schen Konservatismus spannt.

Prof. Walter Ried im Ruhestand

Nach einem halben Jahrhundert im Dienste unserer Universität ist Walter Ried erst in diesem Semester in den Ruhestand ge- treten, obwohl er schon 1988 emeritiert wurde.

Seine innere Verpflichtung ver- schob die formale Entpflichtung um zweieinhalb weitere Jahre, weil das Problem seiner Nach- folge im Amt bisher nicht gelöst werden konnte. Die pflichtbe- wußte und hilfsbereite Art ist für ihn charakteristisch, und wenn er jetzt in den Ruhestand tritt, heißt das für ihn noch lan- ge nicht, daß er sich zur Ruhe setzt. Vielmehr wird er sich jetzt anderen Aspekten der Chemie zuwenden, denen er sich im Zu- ge seines überaus arbeitsreichen Tagewerks bisher nur unzurei- chend widmen konnte. Sein wahrhaft beachtliches, umfang- reiches wissenschaftliches Werk wurde bei festlichen Anlässen und auch an dieser Stelle schon eingehend besprochen und ge- würdigt, wodurch sich eine Wie- derholung erübrigt, zumal eine Aufzählung von Ergebnissen, die sehr leicht ins Quantitative abgleiten, mir auch wenig geeig- net erscheinen, das Persönlich- keitsbild eines so liebenswerten Kollegen zu umreißen.

Am Beginn des wissenschaft- lichen Werdegangs von Walter Ried stand sein bedeutender Lehrer Walther Borsehe, ein Großmeister der präparativen Experimentierkunst und väterli- cher Förderer, der in dem jun- gen Chemiker eine Faszination für die schier unerschöpfliche Vielfältigkeit der Erscheinungs- formen organischer Stoffwelt entfachte. Unter seiner Anlei- tung bildete sich bei Walter Ried auch jene Hochform der

virtuosen Präparierkunst heraus, die zur Realisierung der meist sehr empfindlichen, erdachten Strukturgebilde unumgänglich notwendig ist. Aus diesen tra- dierten Elementen, vermehrt durch eine gleichzeitige Hin- wendung zu pharmakologischen und medizinischen Fragestel-

lungen, entstand in unermüdli- cher Arbeitsfreude seine eigene Schule, deren Absolventen auch heute noch in führenden Che- mie- und Pharma-Unternehmen seine Gaben mit ihren Gedan- ken weiterentwickeln.

Die Zahl seiner Mitarbeiter und Publikationen geht in die Hun- derte und die seiner molekula- ren Kreationen wohl in die Tau- sende. Doch bei aller Vielfalt ist ihm jede Einzelheit als liebevol- le Erinnerung ein Teil seiner selbst geworden. Ich sehe noch heute seinen Gesichtsausdruck vor mir, als er eine über viele Zwischenstufen hinweg neu ge-

Prof. Dr. Ernst-Otto Czempiel hob in seiner Laudatio neben den pädagogischen Qualifika- tionen von Herrn Shell vor al- lem seine Forschungsleistung hervor. Sie erstreckte sich zu- nächst auf die Gebiete der De- mokratietheorie, der Parteien und des Konservativismus. Spä- ter kam dann die Beschäftigung mit der amerikanischen Verfas- sung und mit der multikulturel- len Gesellschaft hinzu. Im Vor- dergrund steht dabei für Shell . das Problem der Machtkontrol- le. Zwar ist Macht das Medium der Politik, und es kommt dar- auf an, sie zum guten und rich- tigen Zweck einzusetzen; doch darf Macht niemals zum Selbst- zweck werden, sie muß stets einem System der Machtkon- trolle unterworfen sein. Zur Of- fenhaltung der Kontrollprozesse im demokratischen System die- nen alle Organe der Verfassung, die deswegen als solche unan- tastbar bleiben.

Herr Shell hat mit dieser Theo- rie die Rechtsprechung des Obersten Gerichtshofs der USA mehrfach untersucht und dabei immer wieder kritisiert, daß seine Richter sich zu Ersatzge- setzgebern aufgewertet und da- bei die "Grenzen der Zurück- haltung" überschritten haben.

Später hat er diese Machtkritik auch auf politisch-gesellschaft- liche Gruppen übertragen und nachgewiesen, daß auch Min- derheiten durchaus oppressive Macht ausüben können. In der multikulturellen Gesellschaft stellt sich für Herrn Shell die Frage, ob diese Gruppen zu einer erneuten Transformation staatlicher Macht beitragen oder an ihrer Auflösung mitwirken werden.

Herr Czempiel betonte schließ- lich, daß die Leistungen von Herrn Shell auf dem Gebiet der Demokratieforschung ihm nicht nur nationale, sondern auch große internationale Anerken- nung eingetragen habe.

Reinhard Flessner

Am 17. November 1990 fand im Gästebaus der Universität anläßlicb des 70. Geburtstages von Prof. Dr. Kurt L. Shell ein Empfang statt. In einer Rede bedankte sich Prof. Shell für die Glückwünsche der zahlreich erschiene.nen Gäste. (Foto: Michael Barchert)

Leibniz-Preis für Professor Stolleis

Professor Dr. Michael Stolleis ist einer der zwölf Preisträger- des Gottfried-Wilhelm-Leibniz- Programms der Deutschen For- schungsgemeinschaft für das Jahr 1991. Ziel des Leibniz-Pro- grammes ist es, die Arbeitsbe- dingungen herausragender Wissenschaftler zu verbessern, ihre Forschungsmöglichkeiten zu erweitern, sie von admini- strativem Arbeitsaufwand zu entlasten und ihnen die Be- schäftigung besonders qualifi- zierter jüngerer Wissenschaftler zu erleichtern.

Professor Stolleis, 1941 in Lud- wigshafen geboren, wurde 1967 in München mit einer Arbeit über "Staatsraison, Recht und Moral in philosophischen Tex- ten des späten 18. Jahrhun- derts" promoviert. Seither hat Professor Stolleis eine Vielzahl staatsrechtlicher Themen unter rechtshistorischen und rechts-

schaffen' e klare Kristalltracht einer höchst komplexen chemi- schen Struktur betrachtete.

Nicht der geringste Anflug von sieghaftem Triumph zeigte sich hier, nur das glückliche Lächeln eines nach beschwerlicher Reise Angekommenen,

(Fortsetzung auf Seite 4)

theoretischen Gesichtspunkten behandelt. Seine 1974 erschie- nene Habilitationsschrift "Ge- meinwohlformen im nationalso- zialistischen Recht" hat Michael Stolleis national und übernatio- nal bekannt gemacht. Er gilt seit dieser Zeit als herausragender

Experte für die Rechtsgeschich- te des Nationalsozialismus. 1975 wurde Professor Stolleis an den Fachbereich Rechtswissenshaft der Johann Wolfgang Goethe- Universität berufen. Im gleichen Jahr publiziert er die "Quellen zur Geschichte des Sozial- rechts". Eine Vielzahl von

Arbeiten zu sozialrechtlichen Themen folgten. Daneben bil- den die Verfassungsgeschichte und das Kirchenrecht weitere Schwerpunkte der Stolleissehen Forschung. 1988 erschien der erste einer auf zwei' Bände ange- legten "Geschichte des öffent- lichen Rechts"; dieser Band gilt als eine herausragende Arbeit deutscher Rechtsgeschichte.

Rufe an die Universitäten Düs- sei dorf und Göttingen konnten abgewendet werden; Professor Stolleis entschied sich für einen Verbleib in Frankfurt. Auch als Lehrender - etwa im Frankfur- ter Graduiertenkolleg "Euro- päische Rechtsgeschichte"

und als aktives Mitglied der akademischen Selbstverwaltung fühlt sich Professor Stolleis der Universität Frankfurt verbun- den. Eine enge Kooperation be- steht zum Max-Planck-Institut für Europäische Rechtsge- schichte, dessen Sitz ebenfalls Frankfurt ist.

Professor Stolleis ist nach dem Philosophen Jürgen Habermas, dem Historiker Lothar Gall und dem Kernphysiker Reinhard Stock der vierte Leibniz-Preis- träger der Universität Frankfurt.

Als Leibniz- Preisträger erhält

Herr Stolleis über einen Zeit-

raum von fünf Jahren eine

Fördersumme von insgesamt

1,5 Mio. DM.

(4)

Frauenförderung - Ja, aber • • •

Die Universität Frankfurt hat noch immer keinen Frauenför- derplan. Der Konvent drückte sich auf seiner letzten Sitzung am 28. November nämlich er- neut um eine Entscheidung zur Sache. Dies nehmen wir zum Anlaß, die stattgefundenen und unterlassenen Diskussionen der letzten zwei Jahre zur Frauen- förderung und die bisherigen Ergebnisse zu kommentieren.

Nachdem der erste Entwurf eines Frauenförderplans, den die vom Konvent eingesetzte Frauenkommission im Januar ,vorgelegt hatte, im Konvent nicht mehrheitsfähig war, wur- den die' Frauen beauftragt, den Entwurf zu überarbeiten. In die Überarbeitul!g sollten die Anre- gungen und Anderungsvorschlä- ge der Konventsmitglieder ein- gehen. Dazu fanden im Som- mersemester gemeinsame Sit- zungen von Kommission und Listenvertreter Innen statt. Sie brachten wichtige Denkanstöße;

und Zustimmung wie Gegenpo- sitionen zum Entwurf wurden formuliert. Dennoch war es nicht möglich, die erwarteten, sogenannten mehrheitsfähigen Positionen herauszuarbeiten.

Dies .lag zum einen daran, daß sowohl einzelne Listen als auch andere Eingeladene völlig auf eine Teilnahme verzichteten oder lediglich zu einzelnen Sit- zungen kamen. Zum anderen - und das erwies sich als entschei- dendes Problem - betonten die anwesenden ListenvertreterIn- nen, daß sie kein Mandat ihrer Liste besäßen und damit ledig- lich ihre persönliche Meinung verträten. Aus diesen ausdrück- lich als persönlich bezeichneten Stellungnahmen konnte von uns kein repräsentatives Meinungs- bild der Listen abgeleitet wer- den. Es wäre dann auf die Phantasie der Kommission an- gekommen, ein für den Konvent mehrheitsfähiges Papier zu erra- ten. Tatsächlich war dann die Bereitschaft nicht sehr groß, in zentralen Punkten - wie etwa der Quotierung - Alternativ- entwürfe zu erarbeiten und dar- auf zu vertrauen, der Konvent würde eine solche Kompromiß- bereitschaft mit seiner Zustim- mung honorieren. Denn gerade aufgrund der zweijährigen in- tensiven Beschäftigung mit dem Thema stehen wir diesen vorge- brachten Inhalten skeptisch ge-

genüber. So legten wir auch den zweiten Entwurf mit folgenden

"Knackpunkten" vor:

- einem nicht-hierarchischen Modell der Frauenvertretung, - Frauenförderung durch die Erhöhung des Frauenanteils insbesondere im Wissenschafts- bereich mit Hilfe von Entschei- dungsquoten und

- Frauenförderung durch Un- terstützung und Institutionali- sierung von Frauenforschung.

Genau zu diesen Punkten haben wir uns vom Konvent Entschei- dungen gewünscht und erwartet.

Sie blieben leider aus. Dennoch zeigte sich gerade zu Beginn der Sitzung, daß der Diskussions- prozeß in der Universität voran gekommen ist. Zumindest über die dringende Notwendigkeit, Maßnahmen zur Förderung von Frauen zu ergreifen, mußte nicht mehr gesprochen werden.

Über das WIE wurde allerdings heftig - wenn auch nicht im- mer fundiert - gestritten. Ein- zelne Konventsmitglieder bezo- gen konkrete Positionen zu den

"Knackpunkten", wobei teilwei- se Zustimmung geäußert wurde, zum Teil inhaltliche Gegenvor- schläge gemacht wurden. Weni-.

• ger konstruktiv waren dagegen andere Stellungnl;lhmen, die sich in einer manchmal etwas diffu- sen, d: h. nicht auf wesentliche Aussagen des Entwurfs bezoge- nen, Ablehnung erschöpften.

Wenig überraschend waren da- her die Versuche aus dieser Richtung, Entscheidungen zu verhindern und klare Aussagen über die eigenen Vorstellungen zur Frauenförderung zu vermei- den. So wurde beispielsweise die Einrichtung einer weiteren Kommission vorgeschlagen.

Weiterhin sollte die stets belieb- te Forderung nach einer umfas- senden rechtlichen Prüfung eine inhaltliche Entscheidung erset- zen. Stattdessen ist zunächst der Beschluß des Konvents erfor- derlich, was und mit welcher Zielrichtung geprüft werden soll. Sinnvoll wird die Frage nach rechtlicher Vereinbarkeit mit einschlägigen Normen erst nachdem bestimmte politische Entscheidungen gefallen sind.

Nur dann kann eine rechtliche Prüfung auch dazu dienen, ge- gebenenfalls "kompatible" For- mulierungen zu finden. Diesel-

Walther Lammers t

Walther Lammers, emeritierter Professor am Fachbereich Ge- schichtswissenschaften, ist am 6.

Juni plötzlich und unerwartet gestorben. Mit ihm hat die Uni- versität einen Lehrer aus Lei- denschaft verloren, der auch nach seiner Entpflichtung regel- mäßig Vorlesungen zur mittelal- terlichen Geschichte hielt und bis zuletzt eine große Hörer- schar anzog.

Walther Lammers wurde 1914 geboren. Wie viele Gleichaltrige natte er zunächst keine Gele- genheit, nach dem Abschluß des Studiums in das Berufsleben- einzutreten. Vielmehr nahm der frisch promovierte Philosoph bis 1945 als Offizier am Krieg teil und machte auch die Erfah- rung der Kriegsgefangenschaft.

1946 ging er an die Universität zurück. Als Assistent von Her- mann Aubin habilitierte sich Walter Lammers in Hamburg - unter schwierigsten materiellen Bedingungen, doch mit dem Elan und dem Glücksgefühl dessen, der endlich frei ist, den

jahrelang gehegten Berufs- wunsch zu verwirklichen. Sein wissenschaftliches Interesse hat- te sich im Verlauf der Kriegs- jahre verschoben, es galt . nun nicht mehr nur dem Denken, der Philosophie, sondern auch dem Handeln und Leiden von Menschen, dem Gewirk der Ge- schichte. Auch daß er für seine Habilitationsschrift ein Thema wählte, in dem sozial- und mili- tärgeschichtliche Fragestellun- gen miteinander verbunden wa- ren ist sicher aus seiner Biogra- phi~ zu erklären: jeder der ihn näher kannte erfuhr, daß das Erlebnis des Krieges ihn exi-..

stenziell geprägt hat. Vor weni- gen Jahren noch hat er davon Rechenschaft abgelegt mit einer Quellenveröffentlichung zum Zweiten Weltkrieg. _ Schon als Pnvatdozent und au- ßerplanmäßiger Professor in Hambi.irg zog Walther Lammers eine besonders große Zahl von Schülern an. Dies blieb so, als er 1965 dem Ruf auf den Lehr- stuhl für mittlere und neue Ge-

be Funktion, nämlich einer Sachentscheidung aus dem We- ge zu . gehen, hat der Einwand, daß die zur Umsetzung des Frauenförderplans erforderli- chen Stellen nicht verfügbar sei- en. Beide Male wird auf be- kannte Weise mit "Sachzwän- gen" argumentiert, um eine Dis- kussion über nicht mehr ganz neue, vielleicht ungewohnte und sicher zunächst verunsichernde Vorschläge zu behindern. Wir haben solche taktischen Spiel- chen satt. Wir erwarten stattdes- sen vom Konvent die längst überfällige, klare Entscheidung, wie Frauenförderung an der Universität Frankfurt stattfin- den soll. Dabei wird sich der Wert solcher Entscheidungen , daran zeigen, in welchem Um- fang verbindliche Regelungen die Verwirklichung

d~s

Frauen- förderplans sicherstellen. Damit diese Universität auch ein Ort für Frauen wird, muß sie sich verändern.

Erfreulicherweise waren diese Versuche, eine Ablehnung durch weitere Verschleppung zu ersetzen, nicht erfolgreich. Ein entsprechender Geschäftsord- nungsantrag fand keine Mehr- heit. Ärgerlicherweise konnte al- lerdings das darauf mehrheitlich beschlossene Verfahren, näm- lich anhand des vorliegenden Textes in eine inhaltliche Dis- kussion und Abstimmung einzu- treten, nicht durchgehalten wer- den. Denn nun setzte recht bald ein reger Verkehr in Richtung , Ausgang ein, wodurch sich die Reihen in kurzer Zeit merklich lichteten. Damit hatten wir im- merhin die Gelegenheit, einmal das demokratische Stilmittel zu erleben, wie eine Mehrheitsfrak- tion die Sitzung verläßt. "Begrü- ßungswerterweise" findet sich in solchen Situationen stets ein hilfreiches Mitglied, das 'den Antrag auf Feststellung der Be- schluß(un)fähigkeit stellt. Damit war die Sitzung beendet.

Allerdings bedeutet dies keines- wegs, daß nun auch die Diskus- sion zum Thema Frauenförde- rung beendet ist. Es ist zu hof- fen, daß sie an manchen Stellen jetzt erst richtig beginnt. Positiv bewerten wir, daß Frauenförde- rung auch auf der nächsten, au- ßerordentlichen Konventsitzung ein Thema sein wird und noch lange nicht vom Tisch ist.

Ruth Bördlein, Barbara Eicken

schichte an unsere Universität folgte. Noch im letzten Jahr ha- ben ihm anläßlich der Feier seines 75. Geburtstages eine Vielzahl dieser in einem langen Gelehrtenleben gewonnenen Schüler Zeichen ihrer Vereh- rung und Anhänglichkeit gege-

ben. '

(Fortsetzung auf Seite 5)

Umweltschutz-Preis 1991

der Johann Wolfgang Goethe-Universität

(gestiftet von der Firma Procter &- GambJe GmbH) Für die beste im Jahresablauf an der Johann Wolfgang Goe- the-Universität auf dem Gebiet der Umweltforschung ent- standene wissenschaftliche Arbeit wird alljährlich der Um-

weltschutz-Preis verliehen.

Bewerben können sich alle Universitäts-Angehörigen, die seit dem I. April 1990 entsprechende wissenschaftliche Arbeiten

, angefertigt haben.

Der Preis ist im Jahr 1991 mit DM 5000,- dotiert.

Die Ausschreibung erfolgt durch das Zent~In für Umwelt- forschung, dessen Direktorium die eingereichten Arbeiten sichten' und den Preisträger vorschlagen wird. Dieser Vor- schlag bedarf noch der Zustimmung des Ständigen Ausschus- ses 11 für Organisationsfragen, Angelegenheiten der For-

schung und des wissenschaftlichen Nachwuchses.

Zur Bewerbung um den Preis sind folgende Unterlagen einzureichen:

Ein Exemplar der einschlägigen Arbeit. Ein Begleitschreiben, in dem die Umweltrelevanz der eingereichten Arbeit aus der Sicht der Autorin, des Autors oder der Autoren kurz dargelegt

wird (max. 1 Seite). ' . Bewerbungen sind bis zum 31. März 1991 zu' ridtten an:

ZENTRUM FÜR UMWELTFORSCHUNG Robert-Mayer-Straße 7-9 . 6000 Frankfurt am Main 11

Telefon 0 69/79881 47

Prof. Walter Ried ...

(Fortsetzung von Seite 3) So segens- und erfolgreich wie seine oft gewürdigten Verdien- ste in unserer Universität sind, ebenso gründlich hat sich Wal- ' ter Ried auch außenstehenden Aufgaben zugewandt. Viele Kollegen und Firmen suchten bei ihm Rat, den er aus seinem überquellenden Erfahrungs- schatz bereitwillig und wohlbe- gründet erteilte. Zweimal über- nahm er eine Gastprofessur in Istanbul (1952 und 1961), und mit der Universität Lodz pflegt er seit über 30 Jahren intensive wissenschaftliche Kontakte.

Hierfür wurde er im vorigen Jahr von der dortigen Medizini- schen Akademie mit der hoch- verdienten EhrendoktofWÜrde ausgezeichnet.

Walter Ried ist wohl einer der letzten umfassenden Präparato- ren der klassischen Organischen Chemie, die sich mit ca. 10 Mil- lionen definierten Substanzen einem Sättigungszustand nähert.

Das ursprüngliche Anliegen un- serer wissenschaftlichen Diszi- plin, die Lebensvorgänge stoffli- cher Natur mit Hilfe chemischer Vorstellungen aufzuklären, wird heute weitergetragen durch die Tochterwissenschaften Bioche- ' mie, Biologische Chemie und

Biomimetische Chemie in vitro.

Diese stehen vor einer neuen

gewaltigen

"vi~-vitalis-Barri~re",

den sog. organisierten Über- strukturen, deren komplexer Charakter ein Angehen mit kon- ventionellen synthetischen Me- thoden nahezu unmöglich macht. Hier können nur Mikro- organismen, Zell kulturen 'und Gentechnologien weiterhelfen.

Ebenso fein ausgebildet wie seine stoffliche Kompositionsfä- higkeit ist sein Gespür für un- fruchtbare "theoretische Schwätzereien". Bei diesen kothurntragenden, in ihrer meist unverdauten, redundanten Ter- minologie daherstelzenden

"Wahrheitsverkündern und Weltverbesserern" zeigt er eher Mitgefühl und Nachsicht, nicht Angriffslust und Spott.

Seine Toleranz und aufrechte Anteilnahme an den vielschich- tigen Problemen unseres tägli- chen Lebens, verbunden mit wirkungsvoller Hilfeleistung,;

haben ihm einen stattlichen' Kreis treuer Freunde gebracht, die immer wieder dankbar seine Nähe suchen und sich in seiner Großfamilie wohlfühlen. Ich bin überzeugt, daß alle hiermit Angesprochenen in meine. Wün- sche einstimmen: Er soll noch lange im Kreis seiner lieben Fa- milie gesund. bleiben, und er möge auch weiterhin

f~r

uns da sein, wie auch wir für ihn.

Manfred Wilk

I.E.A.S.-Theater

Domestic Service

von Jo Rippier, Regie: Kevin Oakes

11., 12., 19. und 20. Januar 1991 sowie 25. bis 27. Januar 1991, jeweils 20 Uhr im Hörsaal des Instituts für England- und Ameri- kastudien, Kettenhofweg 130.

Unkostenbeitrag: 12 DM Premiere, 7 DM Vorverkauf (Tel.:

798-3163),9 DM an der Abendkasse.

':

(5)

Sondersitzung des Haushaltsausschusses

~01iethe_universität ~ Am 29. November 1990 fand

eine Sondersitzung des Haus- haltsausschusses statt, in der erstmals, losgelöst vom üblichen Tagesgeschäft, über Strukturver- besserungen dei" zukünftigen Ausschußarbeit diskutiert und beschlossen wurde.

1. Künftig wird dem Haushalts- ausschuß zu seiner jährlichen Verteilungssitzung im Dezember oder Januar eine Kopie der für Frankfurt einschlägigen Teile des Landeshaushaltsplans vor- gelegt. Dieser Haushaltspl&n war bisher zu diesem Zeitpunkt nur der Verwaltung bekannt, nicht aber dem Ausschuß. Die- ser mußte ohne Kenntnis der genauen Haushaltsansätze (ATG 71, Hiwi und Tutoren etc.), ohne eigene Kenntnis der haushaltsmäßig zugewiesenen Stellen und ohne genaue Kennt- nis über die Haushaltsvermerke und -erläuterungen sozusagen blind über die vorgelegten An- träge entscheiden.

2. Die Universität hat eine sog.

Stellenreserve. Sie dient -dazu, Stellen, die auf Vorschlag des Präsidenten (§ 10 [8] HUG) aus den Fachbereichen etc. abgezo- gen werden, vorübergehend auf- zunehmen, bis sie anderen Teil- institutionen zugeordnet wer- den. Bisher sind viele dieser in der Reserve befindlichen Stellen ohne den notwendigen Be- schluß des Haushaltsausschus- ses teils kurz-, teils mittelfristig und in einem Fall sogar langfri- stig besetzt worden. Der Haus- haltsausschuß hat darauf hinge- wiesen, daß grundsätzlich alle Stellenzuweisungen, und zwar sowohl dauerhafte als auch tem- poräre, seiner Beschlußkompe- tenz unterliegen.

3. Die Zuordnung der Personal- steIlen auf die einzelnen Fach- bereiche wird jährlich im Re- chenschaftsbericht nachgewie- sen. Die nicht den Fachberei- chen zugewiesenen Stellen sind in den Zeilen

a) Zentren/Verw. etc.

b) Hochschulrechenzentr.

c) Studienberatung

545,5 37

8,5 dargestellt.-Die Position a) soll zukünftig in Institutionen bzw.

Funktionen etwa wie folgt auf- gespalten werden:

Verwaltung 402,5

Senckenbergische Bibliothek

Didaktisches Zentrum Zentrum

für Hochschulsport Prüfungsämter Zentrum

für

Um~eltforschung

Zentrum

Nordamerikaforschung Zentrale Reserve

Reaktornachlaß Azubis

38 18,5 10

7,5 8

1

12 3 52 Ziel dieser Differenzierung ist es, Rechenschaft darüber zu legen, wie die Universität an ih- ren Rändern "ausfranst", und auch eine kontinuierliche Be- richterstattung über den jewei- ligen Bestand der zentralen Reserve zu erreichen.

4. Zur Finanzierung von Beru- fungszusagen stellt der Haus- haltsausschuß jährlich 1 Million DM aus ATG71-Mitteln zur Verfügung. Der Präsident prä- sentiert dem Ausschuß dann im Laufe des Jahres eine größere Zahl von Einzelanträgen, im Volumen bis zu 7stellig. Dar- über muß der Ausschuß ent- scheiden, ohne daß er die Höhe der offenen Verpflichtungen kennt.

.Eine Anfrage im Herbst 1989 hat ergeben, daß die Universität ca. 2 Millionen DM offene Be- rufungszusagen vor sich her- schiebt. Das könnte leicht aus dem Ruder laufen, wenn der Ausschuß bei seinen Entschei- dungen nicht auch den dafür zur

V~rfügung

stehenden Fi- nanzrahmen berücksichtigt. Der Ausschuß hat daher beschlos- sen, daß der Kanzler einmal im Jahr dem Ausschuß über die zu- gesagten, aber noch nicht ver- ausgabten Berufungszusagen berichtet.

5. Durch die ATG71-Vertei- lungsbeschlüsse werden neben den Fachbereichen noch eine Vielzahl von Sondertöpfen do- tiert. Haushaltstechnisch ist es üblich, die zugehörigen Ist-Aus- gaben aus dem Vorjahr anzuge- ben. Ziel dabei ist, bei der Be- schlußfassung zumindest einen

Promotionen zum

Dr. rer. pol. im SS1990

Markl, Rainer: Wechselkursän- derungen bei unvollkommener Konkurrenz: Die Theorie der wechselkursbedingten Preisdis- kriminierung

*

Weeber, Joachim: Monetäre Mindestsicherungsleistungen in der Bundesrepublik Deutsch- land: Bestandsanalyse, Konzep- tionen und Folgewirkungen

*

Iffland, Andrea: Die wirt- schaftstrukturellen Probleme der Tonga-Inseln unter be- sonderer Berücksichtigung des Außenhandels

Wolff, Klaus: Schwarzarbeit *

Eine mikroanalytische Unter- suchung einer Komponente der Schattenwirtschaft in der Bun- desrepublik Deutschland

*

Grausam, Rudolf: Systemati- scher Datenbankentwurf unter Beachtung temporaler Aspekte:

Strukturanalyse am Beispiel des Sozio-ökonomischen Panels Manz, Klaus: Der Außenhandel *

der Bundesrepublik Deutsch- land mit dem deutschsprachigen Raum

Schenk, Heike: Entscheidungs- *

horizonte im deterministischen, dynamischen Lagerhaltungsmo- dell

Jeon, Chul-Ho: Der Zusammen- *

hang zwischen Eisenbahnbau und Industrialisierung - darge- stellt am Beispiel der Republik Korea

Lutterbeck, Michael: Modellie- *

rung dynamischer Arbeitsmarkt- prozesse, unter Berücksich- tigung von Marktzugangsbe- schränkungen - eine Modell- rechnung auf der Grundlage von Längsschnittdaten

Anhaltspunkt über den erfor- derlichen Finanzbedarf zu ha- ben und die Akkumulation von Haushaltsresten - was übrigens teilweise geschehen ist - zu un- terbinden. Diese Ist-Ausgaben sind bisher nicht angegeben worden. Der Haushaltsausschuß hat nunmehr einen entsprechen- den Beschluß ge faßt.

6. Des weiteren hat sich der Ausschuß mit

~inem

Beschluß aus dem Jahre 1981 beschäftigt.

Damals sind 37 Stellen aus dem nicht in Betrieb genommenen Forschungsreaktor auf diverse Institutionen, teilweise nur vor- läufig, aufgeteilt worden. In Ab- wicklung dieses Beschlusses konnte der Ausschuß nunmehr vier dieser Stellen der Stellen- reserve zuweisen. Sie stehen bei Freiwerden für anderweitige Verwendungen zur Verfügung.

7. Die Universität hat seit län- gerem eine Beratungsstelle für Wissenstransfer (BWT) mit dem Ziel, die Zusammenarbeit zwi- schen Universität und Wirt- schaft zu verbessern. Da alle In- stitutionen sich an ihren Erfol- gen messen lassen müssen, hat der Ausschuß die BWT gebeten, für die zurückliegenden Jahre einen Rechenschaftsbericht vor- zulegen.

8. Des weiteren hat sich der Ausschuß mit denjenigen Stel- len beschäftigt, die den For- schungsschwerpunkten (Bio- . technologie 12,5 I Umweltfor- schung 10 I Materialwirtschaft 7 I Technikfolgenforschung 1 I Dritte Welt - Afrika 2 I Infor- matik 16) zugewiesen sind, und zwar deshalb, weil ein Un- gleichgewicht zwischen den aus universitären Beständen zuge- wiesenen Stellen (33,5) und den vom Minister zugewiesenen Stellen (26) aufgetreten ist. Hier konnte der Ausschuß noch nicht beschließen, weil die ,dem Ausschuß vom Dezernat V vor- gelegte Personaltabelle über- raschenderweise durch münd- liche Erläuterungen seines Dezernenten in Frage gestellt wurde.

Der Vorstand der UNIVERSIT AS

CE PES

Preis

c

::s

tII ~

QI:) ..,

... c

~ ~ ;

c 3

1; 3:

.c o

CI

_ .

..., ::s

CEPES - Vereinigung für Wirtschaftlichen Fortschritt e.v wurde 1952 als nComite Europeen pour le Progres Economique et Social" gegründet. Sie wird getragen von Unternehmen und Persönlichkeiten aus der Wirtschaft und Wissenschaft und dem öffentlichen Leben. Ziel von CEPES ist, die Fortentwicklung der europäischen Integration zu unterstützen und den Prinzipien des freien inter- nationalen Güter-, DienstIeistungs- und Kapitalverkehrs Geltung zu verschaffen.

Hierzu gehört auch eine liberale Wirtschaftspolitik der traditionellen Industrie- länder gegenüber den Entwicklungsländern.

CEPES hat zur Förderung ihrer Ziele einen Preis gestiftet, der in Zusammenarbeit mit der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main verliehen wird.

Der nCEPES-Preis" wird für herausragende Beiträge, zum Beispiel Diplom- arbeiten, Dissertationen, Abhandlungen, Referate, ausgeschrieben. Dabei werden für das Jahr 1991 zwei Themenkreise festgelegt:

"Hindernisse fUr eine verstärkte Zusammenarbeit zwischen Ost und West".

(Dieses Thema wird auch für 1992 ausgeschrieben werden)

"Umweltpolitik und europäische Integration".

Der nCEPES-Preis" ist dotiert mit DM 10.000. Er kann geteilt werden. Die Jury besteht aus Vertretern der Johann Wolfgang Goethe-Universität und der CEPES - Vereinigung für Wirtschaftlichen Fortschritt e.Y., in Frankfurt am Main.

Die Arbeiten sind in zweifacher Ausfertigung bis spätestens 15.03.1991 ein- zureichen bei dem Dekanat des Fachbereichs Wirtschaftswissenschaften der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main, Senckenberganlage 31, 6000 Frankfurt am Main 11, Telefon (069) 798-2205.

Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main

6000 Frankfurt am Main

CEPES - Vereinigung für Wirtschaftlichen Fortschritt e.Y.

Weißfrauenstraße 9 Telefon (069) 2 18-2718 6000 Frankfurt am Main

Walther Lammers t

(Fortsetzung von Seite 4) Zum Studenten professor wurde Walther Lammers durch seine angeborene Freude am Lehren.

In ihr verband sich die Liebe zum Fach, das Interesse am Stu- denten und dessen geistiger Entwicklung mit dem Vergnü- gen, das es ihm bereitete, durch das gesprochene Wort zu wir- ken. Ganz selbstverständlich verlangte er deshalb von seiner Darstellung Klarheit, Anschau- lichkeit, innere Wahrscheinlich- keit. Der Gedankenweg führte von der sorgfältig, mit reflektie- render Phantasie interpretierten Quelle hin zur historischen Er- kenntnis und weiter zu Fragen - zum Beispiel nach den men- talitätsbedingten, den psycholo- gischen Voraussetzungen histo- rischen Handeins und Denkens.

Gerade mit der ihm am Herzen liegenden Frage nach der Men- talität eines Menschen, einer Gruppe oder einer Epoche konnte er seinen Hörern die Dialektik kenntlich machen, welche die Beschäftigung mit der Geschichte mit sich führt:

Immer ist zu bedenken, daß es einerseits die Gemeinsamkeit des Menschlichen gibt, welche über Raum und Zeit hinweg den Betrachter mit seinem Ge- genstand verbindet und den Zu- gang zu Erkennen, Verstehen und Urteil öffnet, daß aber an- dererseits dabei doch der Fremdheit, Fremdartigkeit und Eigenständigkeit des Vergange- nen mit Sorgfalt und Achtung Rechnung zu tragen ist.

Richtigstellungen des Präsidenten zum Artikel

"Sondersitzung des Haushaltsausschusses"

Dem Bild des akademischen Lehrers Walther Lammers fehlt bisher noch eine wichtige Farbe, man könnte sagen: die Grundie- rung. Gemeint ist sein Humor.

Walther LamIilers erschien sei- nen Schülern als ein Mann, den es freute, Freude um sich zu verbreiten. Theodor Heuss könnte für ihn gesprochen ha- ben, als er 1953 schrieb: "Bil- dung und Erziehung ist keine pedantische, sondern eine heite- re Aufgabe. Indem Walther Lammers in den Ernst wissen- schaftlichen Arbeitens Humor, Ironie, Heiterkeit hineintrug, fügte er dieser Arbeit die Di- mension kluger Menschlichkeit hinzu. Auch daran sollten und dürfen wir uns dankbar erin- nern.

der U niversitas

Der Genauigkeit halber stelle ich hiermit richtig:

ad 1) Der Haushaltsplan wurde schon immer unmittelbar nach Übersendung durch das Hessische Ministerium für \Vissen- schaft und Kunst dem Ausschuß vorgelegt.

ad 4) Der Ausschuß wurde in der Vergangenheit mit großer Regelmäßigkeit über den Stand der Berufungszusagen unter- richtet.

ad 8) Die Vorlage wurde im Verlauf der Sitzung nicht in Frage gestellt, sondern durch zwei Informationen erläutert, nachdem sich erst im Verlauf der Sitzung die Zielsetzung der Diskussion herauskristallisiert hatte. Der Dezernent V ist nicht Dezernent des Haushaltsausschusses. Prof. Dr. K. Ring

An, Ung: Aktivitätspfeilnetz- werke als Weiterentwicklung ak- tivitätsanalytischer Produktions- netzwerke

*

Y oon, Kern-Soo: Analyse des technischen Wandels im Fixka- pitalsystem - Modeme Neo- klassik und Klassik

Braun-Moser, Ursula: Die Er- folgsaussichten einer Europäi- schen Währungsunion im Lichte der politischen Theorie des schleichenden Inflation

Türck, Rainer: Eigenschaften, *

Erfassung und wettbewerbsstra- tegische Umsetzung ökologi- scher Produkte

Johannes Fried, Eisbet Orth

UNI-REPORT

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe-Univer- sität Frankfurt a. M. Herausgeber: Der Präsi- dent der Universität Frankfurt am Main.

Redaktion: Andrea Bockholt, Pressestelle der Universität, Senckenberganlage 31, Postfach I I 19 32, 6000 Frankfurt am Main 11, Telefon:

(069) 7 98 - 25 31 oder 24 72. Telex: 4 13 932 unif d. Telefax (069) 798-8383.

Druck: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am- Main GmbH, 6000 Frankfurt I.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wie- der. Uni-Report erscheint alle zwei Wochen am Mittwoch mit Ausnahme der Semesterferien.

Die Auflage von 15000 Exemplaren wird an die Mitglieder der Universität Frankfurt am Main verteilt.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

WISSENSCHAFFLICHEN MITARBEITERS/IN (BAT Ha) befristet zunächst für die Dauer von drei Jahren zu besetzen. Aufgaben: Mi tarbeit in Forschung und Lehre auf den Gebieten der

Bewerbungen mit den üblichen Unterlagen sind bis 14 Tage nach Erscheinen der Anzeige zu richten an den Geschäftsführenden Direktor des Instituts für Physische

befristet zunächst für die Dauer von drei .Jahren zu besetzen. Nach den Richtlinien der Tarifgemeinschaft deutscher Länder vom 27.12. Hl83 erlolgt die Zahlung der

gen Aschoff beim Menschen grundlegende Befunde zur circa- dianen Periodik als einer univer- sellen Eigenschaft der Lebewe- sen erhoben, konnte so Pittend- righ aus der

Veranstalter: Zentrum für Nordamerika-Forschung (ZENAF) an der J. Goethe- Universität Frankfurt in Zu- sammenarbeit mit dem Ameri- ka Haus Frankfurt.. Mai 1921 wurde

Es muß dabei betont 'werden, daß das Abrücken von frühe- ren Gleichberechtigungs- grundsätzen wie auch die wachsende äußere Einfluß- nahme auf die Selbstverwal-

Denn an der Frankfurter Universität wird hauptsächlich besonders schwer zu entfernender Sprühlack und besonders gut haftbarer Klei- ster (anstatt Klebestreifen)

keit. - Vielmel:lr möchte ich einige Perspektiven für die Zukunft aufzeigen und zu Fragen Stel- lung nehmen, die sich bei der bisherigen Reaktion auf die- sen