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Uni-Report : Jg. 23 Nr. 4 vom 25. April 1990

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. J ohann Wolfgang Goethe -Universität Frankfurt am Main

25. Apri11990 . Jahrgang 23 . Nr.4

Verleihung des Paul Ehrlich- und - Ludwig Darmstaedter Preises

Der Paul Ehrlich- und Ludwig Darmstaedter Preis 1990 wurde zu gleichen Teilen an die beiden amerikanischen Wissenschaftler Alwin M. Pappenheimer, jr., und R. John Collier verliehen. Mit der Auszeichnung werden die Ver- dienste der beiden Forscher um die Aufklärung des Wirkmecha- nismus des Diphtherietoxins ge-. würdigt.

Alwin Max Pappenheimer, jr.

(sein Vater trug die gleichen Vor- namen) wurde am 25. November 1908 in Cedarhurst (Long Island, New York) geboren. Den Grad des bachelor of science erwarb er 1929 an der Harvard University, seinen Ph. D.-Grad in "Organi- scher Chemie 1932 an der glei- chen Universität. In den dreißi- ger Jahren begann Pappenheimer seine Untersuchungen zum Diphtherie-Toxin.

1933-1934 arbeitete er als Na- tional Research Council Fellow in Medicine am National Insti- tute for Medical Research in London (England). Nach ver- schiedenen Stellungen an der New York University wurde-er

Alwin M. Pappenbeimer, jr.

1958 Professor für Biologie an der Harvard University.

Dr. Pappenheimer ist Mitglied' zahlreicher wissenschaftlicher Gesellschaften. 1942 erhielt er den Eli Lilly Award in Bacterio- logy, 1947 den Louis Livingston Seaman Award der New York Academy of -Medicine und 1966-1967 ein Guggenheim Fel- lowship.

R. John Collier wurde am 6. Au- gust 1938 in Wichita Falls (Texas) geboren. Nach dem Studium der Biologie in Houston kam er 1959 in das Labor von Pappenheimer an der Harvard University. Dqrt promovierte er 1964. For-

schungsaufenthatte führten ihn u. a. an das Genfer Institut für Molekularbiologie und an das Institut Pasteur in Paris. Von 1966 bis 1984 arbeitete Collier - .zunächst als Assistant Professor, seit 1974 als Professor - am In- 'stitut of Microbiology der Uni- versity ofCalifornia in Los Ange- les. Seit 1984 ist er Professor am Institut für Mikrobiologie und Molekulargenetik der Harvard Medical School im Boston. Col- lier ist Träger zahlreicher Aus- zeichnungen und Autor von über 1 00 wissensc~!lftlichen Original- arbeiten und Ubersichten.

So wie manches Gemälde aus mittelalterlicher Zeit vom Mei- ster begonnen und vom Schüler' vollendet wurde, so entwarfen und vollendeten Pappenheimer und Collier als Lehrer und Schü- ler das heutige Bild von der Wir- kung des Diphtherietoxins.

Die Diphtherie ist eine gefürch- tete Infektionskrankheit. Sie kann nicht nur durch Verlegung der oberen Atemwege, sondern auch durch schwere Schädigun- gen innerer Organe wie Herz

R. Jobn Collier

oder Nieren zum Tode führen.

Die . Diphtherie gehört zu den großen Seuchen der Geschichte.

Viele Menschen, vornehmlich Kinder, fielen ihr zum Opfer. So starben in Basel im Jahre 1217 etwa 2000 Menschen, wobei ih- nen "die Zung im Schlunde, gleich als mit Schimmel überzo- gen, weiß geworden". Die Diph- therie hat viele Namen. Schon im Altertum war sie als Morbus strangulatorius oder Morbus suf- focatus bekannt. Die Griechen nannten sie die ägyptische Krankheit. Villa Real beschreibt 1611 in Spanien eine "zähe Mem- bran" als kennzeichnend für den

"garotillo" (die erwürgende Krankheit), Francis Horne be- nennt 1765 die bei der Diphtherie auftretende Heiserkeit mit dem schottischen Wort "croup··. Als Diphtherie wurde das Krank- heitsbild im vorigen Jahrhundert von Bretonneau definiert. Seine Bezeichnung leitet sich ab vom griechischen diphtheria (Haut, Membran) und erinnert an die membranösen Beläge, die im Vollbild der Krankheit die Ra- chenschleimhaut der Patienten überziehen.

Schon 1873 beobachtete der Ber-

(Fortsetzung auf Seite 2) Hans Christoph Buch Foto: Renate von ~angoldt

Poetik-Dozent Hans ChristophBuch

Am 24. 4. 1990 hat Hans Christoph Buch die_ Poetik-Gastdozentur dieses Sommersemesters unter dem Titel "Die Nähe und die Ferne" begonnen; sie wird am 8., 15.,22. und 29. Mai, jeweils 18 Uhr im Hörsaal VI des Hauptgebäudes fortgesetzt. Dr. earl Paschek, der die vorlesungsbegleitende Ausstellung in der Stadt- und Universitätsbibliothek besorgte, sprach mit dem Dozenten.

Welche Mittel der Sprache sind für Ihr Schreiben von zentraler Bedeutung?

Die Mittel der Sprache, die für mich eine zentrale Rolle spielen, sind Scherz, Satire, Ironie und tiefere Bedeutung, genauer ge- sagt: ein parodistisches Element.

Schreiben ist ja nicht nur' eine Auseinandersetzung mit der je gegebenen Umwelt-" Wirklich- keit" ist ein anderes Wort dafür - sondern auch ein Dialog mit der Literatur der Vergangenheit.

Meine Texte enthalten fast in je- dem Satz Anspielungen auf An- und Aufgelesenes, Hinweise auf mehr oder weniger berühmte Kollegen, vor denen ich mich re- spektvoll verneige oder über die ich mich lustig mache - oft bei- des in einem. Wer dieses Moment der Intertextualität übersieht und den Text nur als Transportmittel für wie auch immer geartete In-

halte liest, hat dessen tieferen Sinn verfehlt.

Wie sehen Sie das Verhältnis von fiktional-belletristischer und do- kumentarischer Literatur - auch im Blick auf Ihr Werk?

Die Spannung zwischen Realität 'und Fiktion ist der Motor nicht nur meines Schreibens: aus die- sem Widerspruch entsteht Litera- tur - so wie aus der Reibung zweier Körper Elektrizität -'- wo- bei hinzuzufügen ist, daß das Do- kument, das die Phantasie des Autors in Gang setzt, selbst schon einen perspektivisch gebroche- nen, literarisch vermittelten Re- alitätsausschnitt darstellt; was' wir Geschichte nennen, so bese- hen, eine Fiktion.

I~t die Kategorie der "Historizi- tät" nicht nur für Ihr Geschichts- verständnis, sondern auch für Ihr Schreiben grundlegend und ver- bindlich?

Öffentliche Stiftungsvortragsreihe

Journalistische Ethik

Dr. Herrmann Boventer:

... ,.

.,Die Pressefreiheit ist nicht grenzenlos - ungeschriebene Regeln des Journalismus"

Mittwoch, 9. Mai 1990,18 Uhrc.t.

Hörsaal H, Hauptgebäude, 2. Stock

Historizität ist für mich eine zen- trale Kategorie, weil sie - im Ge- gensatz zum bloß subjektiven En- gagement des Autors - Distanz schafft, ohne die Literatur nicht auskommt. Der Schriftsteller ist nicht nur Historiker, sondern auch Literatur-Historiker, der in verschiedenen Epochen und Sti- len zu Hause ist, ebenso wie in fremden Kulturen - er betreibt . kulturelles Mimikry, wie ein Chamäleon, das sich seiner je- weiligen Umwelt anpaßt.

Gibt es Erlebnisse, Erfahrungen, Eindrucke in Ihrer Kindheit, von denen Sie sagen können, daß sie motivierend und impulsgebend für Ihr Schreiben geworden sind?

. Ich habe schneller als andere le~

sen und schreiben gelernt und mich vor den Herausforderungen der Außenwelt - ich war ein schüchternes, kränkliches Kind - in literarische Ersatzwelten ge- flüchtet.

In welchem Schlüsselerlebnis ha- ben Sie sicb entschieden, nicht Jazzmusiker, sondern Schriftstel- ler zu werden?

Mir fehlt das absolute Gehör - sofern man das als Schlüsseler- lebnis bezeichnen will.

Was bedeuten Ihnen Ihre Reisen menschlich und literarisch?

Reisen war und ist für mich eine (Fortsetzung auf Seite 2)

(2)

Seite 2

Mittwoch,

25.

April 1990

Paul-Ehrlich-Preis

(Fortsetzung von Seite 1) ner Pathologe Edwin Klebs die Erreger der Diphtherie, die sog., Korynebakterien, in den charak- teristischen Belägen. In den Jah- ren 1883 und 1884 gelang es 'Friedrich Löffler, einem Mitar- beiter Robert Kochs den Erreger zu identifizieren._

Nur vier Jahre später wiesen Emile Roux und Alexaildre Yer- _ sin nach, daß von den Bakterien

gebildete Giftstoffe (Toxine) ins Blut gelangen, und daß diese To- xine letztlich die schwere Krank- heit verursachen. Damit war die Fernwirkung der meist im R,a- chenraum "ortsansässigen" Bak- terien auf Herz und Kreislauf, seltener auf das Nervensystem, die Nieren und andere Organe erklärbar geworden. Wie an-- schließeride Tierversuche erga- ben, ließ sich die Krankheit allein durch das Toxin - also Bakte- rien-frei - auslösen. Da' dies je- doch nicht in allen Fällen gelang, wurde angenommen, daß es Fak- toren geben müsse, die Toxin.e. neutralisieren: sogenannte Anti- toxine. Emil von Behring stellte fest daß diese Antitoxine im BlutsenTInDiphtherie-resistenter.

Tiere vorh'anden sind und. daß von der Krankheit befallene, aber überlebende Tiere gegen eine weitere Infektion immun sind. Emil von Behring bemühte sich deshalb, das "Antitoxin~ent­

haltende Serum" (Antiserum) zu gewinnen, zu konzentrieren und zur Therapie nutzbar zu machen.

Erst durch gemeinsame Anstren-

wenn die Bakterien durch ein be- stimmtes Virus (den Bakterio- phagen ß, auch B genannt) "inf!- ziert" sind, erlangen sIe dIe Fähigkeit zur Toxin-Produktion.

Das Gen für das Toxin befindet sich nicht im Genom des Bakteri- ums, sondern vielmehr im geneti- schen Material des ~,hagen.

Diphtherietoxin ist ein Eiweiß- stoff (Protein) mit einem Mole-

kularg~wicht von 58 000 palton.

Es ist hochwirksam :. bereIts 20 ng (ein Nanogramm ist ein Milliard- stel Gramm) sind für ein Meer- schweinchen tödlich. Biologisch aktiv wird das Toxin offenbar erst, nachdem aus der Mitte der Eiweißkette ein Stückchen her- ausgeschnitten wird. Dabei ent-' stehen zwei Fragmente, A un~ B, die über sog. Disulfidbrücken noch miteinander verknüpft sind.

Die eigentlich wirk~ame Kompo- nente ist das Fragment A. Auch die Frage, welche Funktionen der Zelle durch das Toxin direkt ge- schädigt werden, konnten Pap- penheimer und Collier klären:

von wenigen Ausnahmen abgese- hen, muß jede menschliche Zelle Eiweißstoffe bilden, die für die Zelle selbst und den Gesamtorga- nismus notwendig sind. Bei die~

sem als Proteinbiosynthese be- zeichneten Vorgang werden ein- zelne Aminosäurebausteine in genau festgelegter Reih~nfolg.e miteinander v.erknüpft. Eme EI- weißkette kann aber nur dann wachsen, wenn auch_ bestimmte kettenverlängernde Faktoren (sogenannte elongation factors) vorhanden sind. Einer dieser Faktoren, der Elongationsfaktor 2 (abgekürzt EF-2) wird durch das Toxinfragment A inaktiviert.

-Auch der Mechanismus der Inak- tivierung ist aufgeklärt. Fragment

A wirkt als Enzym, das die Spal-' tung eines Moleküls NAD (Niko- tinamidadenindinukleotid) . in Nicotinsäureamid ' und einen ADP-Riposyl-'Rest katalysiert.

Dieser ADP-Ribosyl-Rest wird -dann auf den EF-2 übertragen

und blockiert dessen Aktivität.

Das Fragment B besteht nach bis:.

heriger Kenntnis wiederum aus zwei Faktoren, und zwar dem In- vasin (Toxin BI oder Permease- Spreading Factor) und dem Ne- krosefaktor (Toxin B2). Es bindet an Rezeptoren auf der Zellober- fläche und bahnt dem A-Toxin den Weg durch die zytoplasmati- sche Membran zu seinem Wir- kungsort in der Zelle. Diese Ein- schleusung funktioniert nicht bei allen Säugeuerzellen gleicherma- ßen gut. So sind Zellen von Maus und Ratte wenig toxin empfind- lich, während Zellen des Men- schen, des Meerschweinchens und des Kaninchens äußerst to-, xinsensibel sind. M~lO nimmt da- her an, daß die für das "Andok- ken" notwendigen Rezeptoren auf der Zell oberfläche bei den verschiedenen Tierarten unter- schiedlich ausgeprägt sind:

In der Erforschung der Diphthe- rie ist ein Beispiel dafür, wie durch systematische Interpreta- tion von Einzelbeobachtungen Licht in das Dunkel einer Infek- tionskrankheit gebracht' wurde.

Sie ist damit auch zugleich Spie- gel der Entwicklung in der mo- dernen Bakteriologie und Jm- munbiologie.

Mit Pappenheimer und Collier werden zwei Wissens'chaftler ge- ehrt, deren Arbeiten die Entwick- lung dieser Disziplinen maßgeb- lich geprägt haben.

. Werner Groß

Uni-Report

Schulpraktika

für Lehramtsstudenten -

Die in den Verordnungen über die Erste Staatsprüfung für die Lehrämter vorgesehenen Schulpraktika umfassen jeweils

eine Vorbereitungsveranstaltung im WS,

ein Blockpraktikum im Anschlu~ -an das WS und eine Auswertungsveranstaltung Im SS.

Diese drei Teile bilden einen zusammenhängenden

, Praktikumsabschnitt. .

Zu den Blockpraktika im Frühjahr 1991 müssen sich jetzt Stu- dierende der folgenden Studiengänge anmelden:

Lehramt an Grundschulen (LI),

Lehramt an Haupt- und Realschulen (Lz):-

• Studenten des laufenden 1. und 2. Semesters zum ErsteJ?

Praktikumsabschnitt .

• Studenten des laufenden J. und 4. Semesters zum Zweiten Praktikumsabschnitt

Lehramt an Gymnasit:n (L:J):

• Studenten des laufenden 2. und 3. Semesters zum Ersten Praktikumsabschnitt

• Studenten des laufenden 5. und 6. Semesters, die den Ersten Praktikumsabschnitt bereits absolviert haben, zum Zweiten Praktikumsabschnitt

Lehramt an Sonderschulen (Ls):

-• Studenten des' laufenden 1. , Semesters zum Ersten Praktikumsabschnitt

• Studenten des laufenden 2. und 3. Semesters zum Zweiten Praktikumsabschnitt '

• Studenten des laufenden 4. und 5. Semesters zum Dritten Praktikumsabschnitt '

-Die Anmeldung erfolgt vom 23. April bis 11. Mai 1990 Montag bis Donnerstag 9.00 bis 1-2:00 Uhr

und 14.00 bis 16.00 Uhr

Freitag 9.00 bis 12.00 Uhr

im Didaktischen Zentrum ("Schulpraktische Studien") im

"Turm", Se~ckenberganlage 15, Raum 128 (1. OG.) Die .81ockpraktika werden voraussichtlich zu folgenden Termi-

nen stattfinden: '

Für Studierende des Studienganges "Lehramt an Sonderschu- len" im 1. und 3. Praktikumsabschnitt: 18.2. bis 16.3. 1991 Für alle anderen Stuqierenden: 18. 2. bis 23. 3. 1.991 , gungen . von Paul Ehrlich und

Emil von Behring gelang der ent- scheidende Durchbruch bei der Behandlung der Diphtherie: Das Antiserum konnte in hochwirksa- mer Form hergestellt und thera- peutisch eingesetzt werden. Auch heute, fast· 100 Jahre nach der Einführung des antitoxischen Se- rums, ist die unverzügliche anti- toxische Therapie die einzige wirksame Maßnahme, die den Verlauf der Diphtherie und da- mit. das Schicksal der Patienten beeinflussen kann. Selbst die mo- derne antibakterielle Chemothe- rapie hat in der Behandlung der, Diphtherie nur geringen Stellen- wert. Sie kann zwar die Vermeh- rung der Erreger hemmen, richtet sich aber nicht gegen einmal ge- bildetes Diphtherietoxin.

Hans Christoph Buch Neues KHG-Programm

Das Programm der Kath. Hoch- schulgemeinde für das Sommer- semester 1990 bietet wieder eine Fülle von inhaltlichen und gesel- ligen Veranstaltungen. Neben Angeboten von Gottesdiensten und· Meditation wird u. a. "Der Mann Moses" psychoanalytisch interpretiert. ,

Ein' weiterer Meilenstein in der Bekämpfung der Diphtherie .war- die Einführung der aktIven Schutzimpfung durch Ramon im . Jahre 1924. Sie bietet zwar bis heute keinen absoluten Schutz, führte aber zu einem deutlich milderen Krankheitsverlauf und verhindert ihren tödlichen Aus- gang.

Nicht nur r;>iphtherie-Bakterien geben To_xine ab, sondern auch eine Reihe anderer Krankheits- bilder wie Cholera, Keuchhusten oder Wundstarrkrampf werden durch Toxine bakterieller Erre- ger hervorgerufen. Dennoch ent- wickelte sich das Diphtherie-To- xin zunehmend zum "Toxin ,katexochen", an dem exempla-

risch Grundprinz!pien der To- xinwirkung erarbeitet wurden.

Die Anstrengungen zur Klärung der Toxinwirkung wurden und werden bis zum heutigen Tag in entscheidendem 'Maße durch die Beiträge von Pappenheimer und Collier geprägt. Den Arbeiten beider Forscher verdanken wir im wesentlichen unser heutiges Bild von der molekularen Struk- tur und Wirkungsweise des Diph- therietoxins.

Die Diphtheriebakterien sind ei- gentlich harmlose Mikroorganis- men und nicht in der Lage, das Toxin selbst herzustellen. Erst

(Fortsetzung von Seite 1) willkommene Erweiterung des kulturellen Horizonts, wobei das Vorbild meines Vaters und Groß- vaters - der eine war Diplomat, der andere starb als Apotheker auf Haiti - eine Rolle gespielt haben mag.

Eines Ihrer bevorzugten Reiseziele ist Amerika, besonders die USA.

Mit Intensität-erkunden Sie Ge- genwart und Vergangenheit und widmen der Indianerfrage in Ihren literarischen Arbeiten großen . Raum. Worin sehen Sie den wich- tigsten Ertrag Ihre.; Reisen bezüg- lich eines tieferen Verständnisses der_Neuen und Alten Welt?

Amerika ist auf eine vertrac,kte Weise das, was der Sowjetunion nie gelungen ist: eine realexistie- rende Utopie, Paradies und Hölle in e~nem: God's own coun- try.

Im Gegensatz zu Europa blickt es nicht zurück, sondern nach vorn - in die Zukunft. Jean Baudrill- art hat über dieses naive Urver- trauen der Amerikaner in ihr ge- lobtes Land ein Buch geschrie- ben.

Für Indianer habe ich mich von .frühester Jugend an begeistert -

vermutlich aus dem gleichen Grund wie Generationen von Karl-May-Lesern. Wir Deutsche leben in einer extrem reglemen- tierten Welt und delegieren unser Bedürfnis nach Freiheit und Abenteuer an Winnetou und Old Shatterhand. .

Worin liegt die zentrale Bedeu- tung von Haiti in Ihrem literari- schen Schaffen?

Mein Interesse für Haiti hat er-' stens familiäre Wurzeln (siehe oben), ist' zweitens bedingt durch

meine politische Sozialisation in zwanzig - war ein Danaerge- der' 68er Revolte - Stichwort ' schenk: ich habe fast zehn Jahre Dritte Welt - und liegt drittens- gebraucht, u~ den zweiten Er- begründet in einem Ungenügen zähl band zu schreiben.

(nicht Unbehagen) an der eige- Wie halten Sie bei Ihr~~ Freund- nen Kultur: gegenüber dem Pro- schaften mit Schriftstellerkolle-"

vinzialismus der Deutschen ist

die Karibik, Kreuzungspunkt gen das Verhältnis von Freund und Konkurrent im Gleichgewicht?

europäischer, amerikanischer Was bedeuteten Ihnen Ihre und afrikanischer Kulturen Freunde Nicolas Born und Hubert ein extremer Gegenpol. Fichte?

Worin sehen Sie die Bedeutung Ich habe meine Freunde und Chinas für unsere Zeit und was Kollegen nach Kr,äften unter- faziniert Sie 'an der Gestalt--Lu stützt und ihre Leistungen neid-

Hsün? ' los anerkannt. Umgekehrt gilt

Wenn ich 'heute an China denke, das nicht immer.

denke ich an das Massaker auf -

dem Tienanmen-Platz: das Opfer Sehen Sie Ihre Freunde Joseph der chinesischen Studenten hat, Brodsky und Alejo Carpentier in einer grausameIl;. Ironie 'der auch als' Mittler zu den ange- Geschichte - die Offnung der stammten Kulturen und Literatu- Berliner Mauer und die Demo- ren?

,kratisierung der DDR möglich' Ja. Von Joseph Brodsky und

gemacht. . . Alejo Carpentier habe ich ge- Was läßt sich von Goethe lernen? lernt, was Weltliteratur ist.

Verbindet Ihr Geburtsort Wetzlar Wie beurteilen Sie heute das aktu- Sie in besonderer Weise mit dem elle politische Engagement der

" Werther" ? Scbriftsteller in Deutschland?

Von Goethe lernen heißt, Litera- Die deutschen Schriftsteller sind tur in ihrem höchsten Anspruch verhaltensgestört.

zu ermessen in Breite und Tiefe, Anstatt sich zu freuen über den Qualität und Quanti.tät.. Die ~u- Fall der Mauer und die damit tonomie der KlaSSIk ISt keme verbundene historische Chance, Flucht vor der Wirklichkeit, son- geraten sie in :Panik und schrei- dem ihre Aufhebung im Sinne ei- ben Endzeitszenarien. Es gibt in ner ästhetischen Utopie. Werther der Bundesrepublik einJrei flot- und Wetzlar waren für mich der tierendes Potential von 'Angst:

Einstieg in Goethes Welt. früher waren es die Atomraketen, Welche Bedeutung hat die Gruppe ,jetzt macht es sich an der Wie<;ler- 47 für Ihre schriftstellerische Ent- vereinigung fest. Dem entspncht wicklung? die Unfähigkeit zu trauern über vierzig Jahre Stalinismus in der Die Gruppe 47 bot mir eine Platt- DDR. Statt dessen reden aUe form die mich auf einen Schlag vom Geld. Ein Sch~ißvolk!

mit den bedeutendsteri Vertre-

I· b Der· vollständige Wortlaut des Inter-

tern der Gegenwarts Iteratur e- _ views ist abgedruckt in: Hans Christoph kannt gemacht hat. Der frühe Er- Buch. Begleitheft zur Ausstellung der folg - mein erstes Buch ers?hien Stadt- ' und Universitätsbibliothek 1966, ich war damals zwelUnd- Frankfurt a. M. Frankfurt April 1990.

Studienkreise zu Afrika und zur Türkei pflegen den Kontakt un- terschiedlicher Kulturen. Die Be- gegnung mit Geschichte und Ge.- gen wart des Judentums hat in der KHG ebenso Tradition wie die.

Auseinanders~tzung mit der na- tionalsozialistischen Vergangen- heit. Das Programm liegt in ver- schiedenen Seminaren und Bi- bliotheken'der Universität s'owie im Alfred-Delp-Haus, Beetho- venstraße 28, aus: auf Wunsch wird es auch zugesandt (Tel.

748077). .

Die nächste Ausgabe von

Uni-Report

im Sommersemester 1990 er- scheint am 9. Mai 1990. Re- daktionsschluß ist am 30.

April um 12.00 Uhr. ' - Uni-Report steht im Rahmen seiner Möglichkeiten allen Universitäts mitgliedern für Veröffentlichungen zur Ver- fügung.

UNI-REPORT

Zeitung der Johann Wolfgang Goethe-Univer- silÜl Frankfurt a;~~" Herausgeber: Der PräSI- dent der Universit~rankfurl am Main, Redaktion dieser Ausgabe: Rosemarie HeIler- Kaufmann und Reinhard Heisig, Pressestelle der Universität. Senckenberganlage 31. Post- fach 11 1932.6000 Frankfurt am Main 11, Te- lefon: (069) 798 - 25 31 oder 2472, Telex: 4 13932 unif d, Telefax (069) 798-8383.

Druck: Druck- und Verlagshaus Frankfurt am Maih Gmbl:l. 6000 Frankfurt!.

Namentlich gezeichnete Beiträge geben nicht unbedingt die Meinung des Herausgebers wie- der, Uni.Report erscheint alle zwei Wochen am Mittwoch mit Ausnahme der Semesterferien, Die Auflage von 15000 Exemplaren wird an die Mitglieder der Universität Frankfurt am Main verteilt.

(3)

Uni-Report

Neuerwerbungen der U nlversitätsbibliothek

Die Stadt- und Universitätsbi- bliothek, die zusammen mit der

Senckenber~ischen . Bibliothek im Jahre 1989 für insgesamt fast 6 Mio. Mark knapp 120000 Me- . dien an Zugang zu verzeichnen

hatte, beabsichtigt zukünftig in regelmäßigen Abständen wesent- liche Neuerwerbungen deI' Uni- versitätsöffentlichkeit in einem breiteren R~hmen vorzustellen.

Ziel ist es dabei, Quellen, die ins- besondere für die Forschung eine wesentliche Bedeutung besitzen und die in der Stadt- und Univer- sitätsbibliothek verfügbar sind, auf diesem Wege stärker in das Bewußtsein zu bringen, um somit auch die Nutzung bzw. die Nut- zungsmöglichkeiten zu verstär- ken.

Begonnen werden soll zunächst mit einigen wesentlichen Werken \ aus dem Fachgebiet Anglistik/

Romanistik, wobei in diesem Bei- trag aufwendige und-umfangr~i­

che bibliographische Projekte in den Vordergn,md gerückt wer- den.

mulationen und zwei Kreuz-In- dices vorhanden.

Das Pendant für französische Druckwerke ,des vergleichbaren Zeitraums wäre der "Short-title catalogue of books printed in France and of French books prin- ted in other count ries from 1470 to 1600, now in the British M u- seum", London 1924 und Suppl.

1986. Beide Bibliographien ar- -beiten nach dem gleichen Anla-.

geprinzip: Sie verzeichnen fort- laufenß-jedes vorhandene Buch auf"reels" in alphabetischer Rei- henfolge, formal und inhaltlich beschrieben, mit dem Nachweis der besitzenden Bibliothek.

-Die "reeis" werden in "units" zu- sammengefaßt. Dazu gibt es Kc:mkordanzen, die die Buch- Nummer des jeweiligen Grund- werkes (Pollard and Redgrave bzw. Wing). der "reel"-Nummer zuweisen;, diese kann dann der jeweiligen "unit" zugeordnet werden. Zusammen mit den-ent-. sprechenden alphabetischen Ka- talogbänden des "British Mu- seum" liegt somit eine lückenlose Dokumentation über die früh- neJIenglische Kulturepoche bis zum Ende der Tudor/Stuart-Zeit Die Stadt- und Universitätsbi-

bliothek erwirbt seit 1963 laufend zwei· umfassende Katalogwerke, die die englisclisprachige Buch- produktion von der ~rfindung

der -Buchdruckerkunst bis zum vor.

Jahre 1640 umspannen. Es han- Aus dem Gebiet. der Anglistik/

delt sich zum einen um den Amerikanistik wäre aus 1989

"Short Title Catalogue of Books noch J der Kauf der "Henry- printed in England, Scotland, Adams-Papers" zu erwähnen (36 Ireland, and of English books reels), herausgegeben von' der piinted abroad; 1475-1640, Massachusetts Historical Society

·compiled by Alfred William Pol- (MF edition of the Henry--

lard and Gilbert Richard Red: Adams-Papers, 1843-1938, MF grave", London: Bibliographica1 14973), erworben auf Vorschlag Society (Hauptwerk 1926 und In- des Amerika-Instituts. Henry dex 1950: printers, publishers, Adams (l938-1918)ist der Ur- and booksellers), als Microfiche enkel-von John Adams, des· zwei- fortgesetzf (MF 500) und jetzt ten Präsidenten der USA. Sein komplett verfilmt. Insgesamt großer persönlicher Nachlaß sind 61 Einheiten geplant, die bis (Briefe, Notizen, Tagebücher einschließlich unit -57 bereits vor- etc.) weist ihn als zentrale Figur handen sind. Im Jahre 1991 wird der amerikanischen Geistesge- der Kauf abgeschlossen sein. schichte des 19. Jahrhunderts Zum anderen bezieht die StUB aus. Als Schriftsteller, Politiker -das sich zeitlich unmittelbar an- und· Diplomat hatte er Kontakt schließende Werk, "Wing, Do- zu allen bedeutenden Persönlich- nald: Short-title catalogue of keiten seiner Zeit diesseits und books printed in England, Scot- jenseits des Atlantik. Von beson- land, and Ireland, Wales, and derer Bedeutung dürfte diese Er- British America /and of Englisli werbung insbesondere mit Blick

. books printed in other countries, auf die Stärkung des ZENAF

1641-1700; 3 Bände nebst Sup- sein. Aus dem Gebiet der Roma- plementen, New York: Index So- nistik -wären als gewichtigste ciety 1945-1956",fortgesetztals Neuerwerbung die "Author Ca- Microfiche (MF 501) und nun- talogues of the Biblioteca Natio- mehr abgeschlossen mit 65 Ein-..J nal", Madrid, mit über zwei Mil- heiten; dazu sind drei Index-Ku- lionen Einträgen, auf Microfiche

Promotionsstipendien des Josef-Buchmann~

Stipendienfonds'

Seit 1984 ermögIlcht es der Jo- sef Buchmann-Stipendienfonds, Doktoranden der Johann Wo1f- gang Goethe- Universität zu för- dern, deren Dissertationsthema im Rahmen von gemeinsamen Forschungsvorhaben zwischen Wissenschaftlern der Universitä- ten Frankfurt <im Main und Tel Aviv bearbeitet wird, wobei kür- zere oder längere Aufenthalte an der Univeristät Tel Aviv notwen- dig sind (z. B. wegen der dort vorhandenen wissenschaftlichen Einrichtungen und Bibliotheken, im Rahmen empirischer Studien oder wegen der Beratung durch dortige Professoren).

Daneben fÖrdert der Josef Buch- mann-Stipendienfonds auch Dis- sertationsvorhaben Frankfurter Doktoranden, die Fragen des Ju- dentums in Deutschland und des Verhältnisses von Deutschen und · luden behandeln.

Für Bewerbungen, die fortlau- fend entgegengenommen wer-

den, sind neben einem tabellari- schen Lebenslauf und beglaubig- tem Hochschulab~chlußzeugnis

eine Beschreibung des Promo- tionsvorhabens und des derzeiti- _ gen Arbeitsstandes (5 bis 7 Sei- ten), je ein Gutachten des betreu- enden und eines weiteren Professors sowie ein Sprachzeug- nis über ausreichende englische Sprachkenntnisse erforderlich.

Die Unterlagen sollen in Eng- lisch vorgelegt werden.

Informations- und. Korrespon- denzsteIle für den losef Buch- mann-Stipendien fonds 'ist die Graduiertenförderungsstell e in der Abteilung Studentische An- gelegenheiten, Bockenheimer Landstraße 133, 5. OG, Raum 501, Telefon 069/798-2235,

Spre~hzeit: Mo. bis Fr., 9.00 bis 12.00 Uhr (Postanschrift: Johann Wolfgang Goethe- Universität, Abteilung Studentische Angele- genheiten, Graduiertenförde- rungsstelle, Postfach 11 1932, 6000 Frankfurt am Main 11).

MitU:och, 25. April 1990

Seite 3

Aus§tellung , .

Die Braune Machtergreifung

)l .

Universität Frankfurt

1930-1945·

vom 23. April 1990 bis 5. Juli 1990 im Haus 23, Eingang B, reproduziert, von Chadwyck-

Healey, France, zu nennen. Auf . 4600 Microfiches umfaßt das Ge- samtwerk retrospektiv die Kata- loge "Catalogo General de Libris Impresos, hasta 1981" (über zwei Millionen Karten, die 1 ,5 Mio.

Büchern zugeordnet sind) sowie den "Catalogo General de Libros Impresos, 1982-1987" (ca.

40 000 Karten für 200 000 Titel- einheiten). Die Erwerbung wird in der ersten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen sein, eine spätere Fortsetzung wird wahrscheinlich auf CD-ROM vorgenommen.

Erstmalig liegt mit diesen Kata- logen die größte und vollständig- ste Sammlung spanischer Bücher vor.· Ein gedruckter "user's

1. OG, Theodor-Stern-Kai 7.

Die Ausstellung wurde v~m Arbeitskreis "Universität Frank- furt im Faschismus" der Katholischen Hochschulgemeinde als Ergebnis langjähriger Forschungsarbeit zusammengestellt.

Im November 1989 wurde die Ausstellung bereits im Studen- tenhaus auf dem Universitätsgelände gezeigt. Wir begrüßen es, . diese nun auch in der Universitätsklinik zeigen zu können, um auch die Rolle der Frankfurter Medizin im Faschismus zu beleuchten. Denn Frankfurt war Sitz des universitären Institu- tes-für Erbbiologie und Rassenhygiene, in dessen Auftrag unter . anderen auch der KZ-Arzt Dr. Mengele seine grausamen Expe-

rimente als Teil der medizinischen Forschung durchfüh~e. , Die Studentenschaft der Johann Wolfgang. Goeth~-Universität

Fachschaft Medizin

Ein Ausstellungskatalog ist bei der Fachschaft Medizin erhält- lich.

Parallel zur Ausstellung gibt es eine Veranstaltungsreihe der Fachschaft Medizin im Sommersemester 1990 unter dem Thema

Medizin u·nd Nationalsozialismus -guide" erschließt den Zugang zu

beiden Katalogwerken. Die .Er- werbung fand breite Zustim- mung durch die Dozenten des In- stituts für Romanische ~prachen

und Literaturen.

jeweils mittwochs, 19.15 Uhr, im Hörsaal 1, Haus 23 A, Univer- . sitätsklinik', Theodor-Stern-Kai 7. . ,

9. Mai 90 Zur Vorgeschichte (Prof. H.~U. Deppe) Der Weg in den Nationalsozialismus 23. Mai 90 Vor Ort

Zusammen mit dem "Repertoire bibliographique des livres im- primes en France" zum 16. und 17. J ahrhundert~ den 6 Bänden zum "siede des lumieres" und dem :,catalogue general da la li- brairie. francaise" sowie dem

"catalogo generale della libreria italiana (1847 -1899)" bzw. dem

"catalogo'-cumulativo" (1886- 1957)" der Nationalbibliothek Florenz ist eine bisher beste- hende Lücke innerhalb der roma- nistischen Grundkataloge in der Stadt- und Universitätsbiblio-

Uniklinik Frankfurt 1933-45 Widerstand und Anpassung'

Die Kärrieristen: August Hirt (Michaela Hoffmann)

Die Vertriebenen: K. Goldstein, H. Bluntschli, K. Herxheimer Josef Mengele: Eine deutsche Karriere (Michael Laier)

Institut für Erbbiologie und Rassenhygiene 30. Mai 90 Die Anderen (H. Steppe, Krankenpflegerin)

Schwestern und Pfleger , 6. Juni 90 Ein Autbru.ch? (Prof. H. Mausb.ach)

Die Nürnberger Ärzteprozesse

27. Juni 90 Brüche ,und Kontinuität (Dr. K. Dörner) Beispiel Psychiatrie ..

4. Juli 90 Standpunkte - Umgangsformen Podiumsdiskussion

, thek geschlossen worden. .

Vorher wird jeweils um 18.00 Uhr eine Auss~ellul!gsführung

von Mitgliedern des Arbeitskreises angeboten.

Deutsch. -deutsche - Beg. egnung

I

Im vergangenen Wintersemester scher Gestus nach wie vor vor- konnten sich die Teilnehmer des handen sei. Mittlerweile werde von Dr. Bernd Dolle-Weinkauff .. jedoch von den DDR-Autoren geleiteten Hauptseminars ,.Kin- der "Eig~nwert von Kindheit"

der- und Jugendliteratur der ein.geklagt, das Auflösen weltan- DDR" sowie weitere lnteres- schaulicher Intoleranz ange-· sierte auf einen Gast freuen, der strebt, und langsam würden auch zur Seminarthematik einiges zu Randgruppen wie Behinderte, sagen hatte: Claudia Rouvel, seit Asoziale· oder Heimkinder sowie 1978 Redakteurin der "Beiträge Familienkonflikte in der Kinder- zur Kinder- und Jugendlitera- literatur thematisiert.

tur", einer Fachzeitschrift der Die Autoren hatten vor der DDR, deren bedeutendes Dis- ,.Wende" zumeist vorgegebene kussionsforum von bundesdeut- Themen literarisch zu bearbeiten.

schen Kinderliteraturforschern So basierte zum Beispiel die so- sehr geschätzt wird, hielt am 5. genannte "Umzugsliteratur" der' Februar 1990 im Institut für Ju- 70er Jahre auf dem politischen gendbuchforschung einen Vor- Hintergrund, daß Honeckers trag über "Kindheitsbilder in der Wohnungsbauprogramm in die- Kinderliteratur der DDR". ser Zeit eine Entwurzelung der Frau Rouvel, die nach einer bi- Kinder aus ihrer gewohnten Um-, bliothekarischen Ausbildung am gebung mit sich brachte. Es ent- Literaturinsfitut "Johannes R. standen Kinderbücher, in denen Becher" in Leipzig studierte, die Problematik eines Umzugs in setzte sich kritisch mit der kinder- die Großstadt aus der Sicht der \ literarischen Situation ihres Lan- kindlichen Betroffenen darge- des auseinander. In einem einlei- stellt wurde.

tenden Statement erläu- Anhanq von einigen Buch-Bei- terte sie, daß trotz Zunahme der spielen machte Claudia Rouvel Subjektivität in der Literatur der auf verschiedene Aspekte der ak- 70er Jahre und der Tatsache, daß tueHen DDR-Kinderliteratur phantastische und romantische aufmerksam, wobei sie sich als. Motive in die Kinderliteratur kritische Beobachterin dieser Li- Einzug fanden, ein aufkläreri- teratursparte erwies. Sie' offen-

1' .:

Stadt- und Universitätsbibliothek:

Neue Telefonnummern

Im Rahmen der Erneuerung der Telefonanlagen der Stadtverwaltung Frankfurt änderten sich ab dem 8.

Dezember 1989 auch die Telefonnummern der Stadt:' und Universitätsbibliothek. Die .einzelnen Hausan- schlüsse bleiben zwar gleich; statt bisher 7907 - ... ist jedoch in Zu· kunft 21139- ... zu wählen, werin man über das Postnetz die StUB erreichen will (Beispiel:

Die Auskunft erreichte man bisher über 7907- 2

05~jn

Zukunft über 2 1239 - 205). Der der direkten Anwahl - aus dem Netz der Universität (bisher 1 33 - ... ) ist in

Zukunft die Nummer 13239 - ... zu benutzen.

barte unter anderem, daß oftmals literarästhetischschwächere Bü- cher, die trotz Zensur noch staatskritische Gedanken oder lange in der DDR tabuisierte Themen aufgriffen, von seiten der Literaturkritik gelobt und'ge- . fördert wurden - eben weil sie

auf diesem Weg Wahrheiten aus- sprachen, die in den offiziellen Tageszeitungen nie gedruckt werden konnten. Diese Funk- tion, Bücher mit inhaltlicher Bri- sanz von literaturkritischer Seite aus überzubewerten, um sie zu legitimieren, ist nun nach der Ab- lösung von den staatsideologi- . schen Restriktionen überflüssig'

geworden. Frau Rouvel sieht darin eine große Vetändewng, die sich sicherlich im Niveau der Literaturkritik und damit in der öffentlichen Diskussion von Li- teratur in Zukunft bemerkbar machen werde. Die Fragen .im Anschluß an den Vortrag zeigten, daß Claudia Rouvels Darlegun- gen Anstoß zu einer deutsch- deutschen Auseinandersetzung auf dem Gebiet der Kinder- und Jugendliteratur boten und ließen die Notwendigkeit erkennen, ei- nen de·rartigen Austausch in, der . kommenden Zeit weiter auszu-

bauen.

Gabi S'trobel

DFG-Graduiertenkollegs

Die DFG hat zum 1. Oktober 1990 einen neuen Annahmeter- min für Anträge auf Graduierten- kollegs festgesetzt. Entspre- chende Anträge müssen bis zum 1. September dem Hessischen ,Ministerium für Wissenschaft und Kunst auf dem Dienstweg vorliegen. Es wird gebeten, dem Präsidenten Anträge mit Fachbe- reichsratsbeschluß ·spätestens bis zum Ende der Vorlesungszeit (14.

Juli) zuzustellen. Nähere Infor- mationen zum Verfahren und Antragsrichtlinien unter Hauste- lefon 2979 (Herr Maas).

(4)

Seite 4

Mittwoch, 25. April 1990

DFG

Forschen in Japan

Fünfte Runde im

Austauschprogramm der EG

Stipendien/Forschungsförderung

Zum fünften Mal erhalten junge Wissenschaftler aus der Euro- päischen Gemeinschaft 'im Rah- men des "European Communi- ties Scientific Programme in Ja- pan" 'die Möglichkeit zu einem Forschungsaufenthalt in Japan.

Bewerben können sich Natur- und Ingenieurwissenschaftler mit Promotion oder vergleichba- rer Berufserfahrung im Alter von 25 bis 35 Jahren. Einem dreimo- natigen Sprachkursus in Japan folgt ein Gastaufenthalt an einem japanischen Forschungsinstitut von 12 bis 18 Monaten. Von der Europäischen Gemeinschaft werden die Reisekosten, die Ko~

sten des Sprachkurses sowie eine monatliche Zuwendung von 420000 Yen (etwa 4700 DM)

getragen. ,.

Die Bewerber sollten selbst ein Gastinstitut vorschlagen und be- reits über erste Kontakte verfü- gen. In Frage kommen Universi- tätsinstitute oder die National Laboratories, die von der "Sci- ence and Technology Agency", oder einem Ministerium über- wacht werden. Über private For- schungsinstitute wird von Fall zu Fall entschieden. Die endgültige Auswahl des Instituts stimmen die Wissenschaftler, die EG und ' die japanischen Behörden unter- einander ab. Die Forschungsthe- men sollten einen Bezug zu ei- nem ,der, EG-Forschungspro- gram me haben oder auf einem Gebiet angesiedelt sein, auf dem japanische Forschung für Eu- ropa interessant ist.

Bewerbungen sind bis 30. April 1990 zu stellen bei der

Commission of the European Communities DG for Science, Research and Development S & T cooperation with non-member countries

Rue de la loi 200 B-I049 Brussels

Tel. 02/235 3990 or 2357509.

Neben diesem Programm besteht noch ein weiteres Angebot der

"Science and Technology Agency" in Tokio zu Forschungs- aufenthalten von jungen promo- vierten Wissenschaftlern an den japanischen "National laborato- ries" (nicht an den Universitä- ten). Ein Informationsheft zu die- sem "ST A fellowship programme of Japan" ist ebenfalls über obige Adresse zu beziehen.

Stiftung

Volkswagenwerk

Stipendienprogramm für sowjetische Historiker Die Volkswagen-Stiftung hat im Dezember 1989 ein Programm zur Einladung sowjetischer Hi- storiker in die Bundesrepublik Deutschland (einschließlich Ber- lin-West) verabschiedet. Dieses auf fünf Jahre angelegte Pro-

gramm sieht die Einladung (jun- ger) sowjetischer Wissenschaftler für längerfristige Forschungsauf- enthalte (ca. ein halbes Jahr), aber auch zu kurzfristig~n Auf- enthalten für Vortragsreisen und für die Aufnahme persönlicher Kontakte vor. Darüber hinaus ist vorgesehen" daß in diesem Zeit- raum auch gemeinsame Kollo- quien durchgeführt werden.

Bisher waren die Kontakte zwi- schen deutschen und sowjeti- schen Historikern sehr einge- schränkt. Hierfür waren viele Gründe maßgeblich: Die histo- \ risch belasteten Beziehungen zwischen der Sowjetunion und der Bundesrepublik Deutschland spielten hier eine Rolle. Deutsche Geschichte wurde in der UdSSR, fast ausschließlich in Koopera- tion mit Historikern aus der, DDR erforscht, in den letzten Jahren allerdings zunehmend

vernachlässi~. Zudem galten insbesondere die Neuere und die Zeitgeschichte als "Partei wissen- schaft", folglich unterlagen diese Disziplinen mannigfaltigen Re- striktionen und Tabus. Und nicht zuletzt behinderten finanzielle Gründe Auslandsreisen und For- schungsaufenthalte im Westen.

Das Stipendien programm der Volkswagen-Stiftung ist als erster Schritt zu verstehen, die Kon- takte zwischen deutschen und so- wjetischen Geschichtswissen- schaftlern aller historischen Dis- ziplinen enger und informeller zu gestalten, mögliche Kooperatio- nen anzuregen und insbesondere der Forschung zur deutschen Ge- schichte wie zur Geschichte der Beziehungen zwischen Deutsch- land und den Völkern der Sowjet- union neue Impulse zu geben.

Die Organisation des Stipendien- programms liegt bei Prof. Dr.

Dietrich Beyrau, Universität, Frankfurt, Osteuropäische Ge- schichte, Postfach 111932,6000 Frankfurt a. M., 11.

DAAD-Programm

Projektbezogene Förderung' des wissenschaftlichen Austauschs mit Frankreich

- Programme de Cooperation Scientifique - Procope 1991 Grundzüge des Programms Das französische Außenministe- rium (Ministere des Affaires Etrangeres, MAE) und der Deut- sche Akademische Austausch- dienst (DAAD) führen seit 1986 ein gemeinsames Programm zur Intensivierung der wissenschaft- lichen Zusammenarbeit durch Förderung des projektbezogenen Austauschs von Personen (Kurz- form: PROCOPE) durch. Das zu- nächst deutscherseits mit Mitteln des Auswärtigen Amtes. nur auf Hochschulen bezogene Pro- gramm wird ab 1990 durch Mit- telbereitstellung des Bundesmi- nisters für Forschung und Tech-

nologie auch auf außeruniversi- täre Forschungseinrichtungen ausgedehnt. Ziel ist es, die Ko- operation zwischen deutschen und französischen Wissenschaft- lern oder Forschergruppen zu fördern.

Im Gegensatz zu den in den tradi- tionellen Förderungsmaßnah- men üblichen Individualbewer- bungen werden' in PROCOPE Personen gefördert, die an einem bestimmten Vorhaben der wis- senschaftlichen Zusammenarbeit beteiligt sind. Die Förderungszu- sage für Projekte aus dem univer- sitären Bereich kann in der Regel für zwei Jahre, die für Projekte aus den außeruniversitären For- schungseinrichtungen für die Ge- saintdauer des Projekts beantragt und bewilligt werden. In jedem Falle ist eine jährliche MitteIab- rechnung erforderlich.

Für Projekte aus dem Hochschul- bereich wie für die aus den außer- universitären Forschungsein- richtungen gilt in gleicher Weise, daß der Gesamtförderungszeit- raum eines gemeinsamen Vorha- bens drei Jahre nicht überschrei-

ten soll. ' ,

Das Angebot richtet sich an deut- sche Hochschullehrer bzw. Insti- tutsleiter außeruniversitärer For- schungseinrichtungen.

In den Rahmen von PROCOPE gehören nicht

- Projekte der deutsch-französi- schen Kooperation in Forschung und Technologie, die auch den Personenaustausch einschließen und für die andere Finanzie- rungsmechanismen bestehen, - reine Ausbildungsvorhaben.

'Dagegen wird von bei den Seiten der Fortbildung und Spezialisie- rung des wissenschaftlichen Nachwuchses im Rahmen der Forschungskooperation starkes' Gewicht beigemessen.

Die komplette Programmaus- schreibung, mit Angaben zu den Förderungsbedingungen, Lei- stungen, AntragsteIlung, dem Auswahl- und Bewilligungsver- fahren, ist in der akademischen Auslandsstelle (Tel. 798-2307 oder 798-8154) erhältlich. Förde- rungsanträge für 1991 können bis 15. Mai 1990 an den DAAD ge- stellt werden.

, Deutsch- _

POI:tugiesisches Wissenschaftler- austauschprogramm

"INIDA"

Dieses zwischen DAAD und dem Instituto' Nacional de Investi-

ga~ao Ci'entifica (INIC)- verein- barte Programm soll der Förde- rung der Kooperation zwischen Hochschullehrern, Forschern, Doktoranden und Postdocs aller wissenschaftlichen Fachrichtun- gen an Hochschulen und hoch- schulnahen Forschungseinrich- tungen in Portugal und in der BRD dienen.

Nähere Informationen über Um- fang der Förderung, AntragsteI- lung etc. sind der Ausschreibung zu entnehmen, die in der Akade- mischen Auslandsstelle (Tel.

798 - 23 07 oder 798-81 54) erhält- lich ist, oder direkt beim DAAD, Ref. 313 (Herr Eschbach, Tel.

0228 - 88 22 26), Kennedyallee 50, 5300 Bonn 2. Anträge für Pro- jekte im Rahmen des INIDA- Programms sind bis zum 15. Mai 1990, direkt an den DAAD zu richten.

Internationales einjähriges Ergänzungs- und Aufbaustudium

Master-Programm in europäi- scher und internat. Verwaltung an der Ecole Superieure de Com- merce, Reims

Das auf europäische und interna- tionale Verwaltung spezialisierte Master-Programm an der ESC Reims bietet Hochschulabsol- venten der Wirtschafts-, Rechts-, Sozial-, Natur- und Geisteswis- senschaften sowie der Pharmazie und Medizin die Möglichkeit ei- nes einjährigen kombinierten Studien- und Praxisaufenthaltes mit einem von den französischen Grandes Ecoles anerkannten Master-Abschluß. Detaillierte Informationen über dieses Stu- dienprogramm, Bewerbungsab- lauf, Studiengebühren etc. kön- nen direkt bei der

Fremdsprachen im Sprachlabor

Montag Mittwoch Donnerstag Freitag

in den

"Freien Übungszeiten"

Ort: Turm, Raum 240

13.00-18.00 Uhr 14.00-19.00 Uhr 13.00-15.30 Uhr 9.00-13.00 Uhr Info: Turm, Raum 134, Telefon 3797 (Dr. Kujaw)

Uni-Report

Ecole Superieure de Commerce Reims

59, rue Pierre Taittinger B. P. 302

F-51061 Reims CEDEX Tel. 26080604

angefordert werden. Bewer- bungsschluß für das Ende Sep- tember beginnende Studienjahr 90/91 ist der 19. Mai 1990. Aus- wahlinterviews finden im Juni 1990 statt.

Berlin-Seminar für ausländische Studierende

Für die Berlin-Exkursion, die die Akademische Auslandsstellezu- sammen mit dem DAAD in der Zeit vom 24. - 30. Juni 1990 durchführt, sin:~ noch einige Plätze frei. Gute Deutschkennt- nisse sind Voraussetzung. Die Ei- genbeteiligung beträgt DM 100,-; alle anderen Kosten (Unterbringung, Verpflegung) übernimmt der DAAD. Interes- sentInnen sollten sich umgehend in der Akademischen Auslands- steIle voranmelden (5. Stock So- zialzentrum, Z. 523, Tel. 798-

2307).

Weiterbildung für Lehrerinnen und Lehrer

Neues Programm für das Sommersemester 1990 Auch für dieses Semester bietet die Johann Wolfgang Goethe- Universität wieder ein besonde- res Verzeichnis von Veranstal- tungen für Lehrerinnen und behrer Frankfurts und des Frankfurter Einzugsgebietes an.

Ziel der Universität ist es, damit einen Beitrag zur wissenschaftli- chen Weiterbildung dieser Bevöl- kerungsgruppe zu leisten. Das Programm versteht sich nach wie vor als Ergänzung, nicht als Kon- kurrenz staatlicher Weiterbil- dungsmaßnahmen. Es kann darum auch nur - das dürfte zu- gleich seinen Reiz ausmachen - wissenschaftlichen Gesichts- punkten folgen; didaktische Um- setzungen in den unterrichtlichen Alltag bleiben den Besuchern dieser Lehrveranstaltungen not- wendigerweise selbst überlassen.

Die ausgewählten Lehrveranstl!l- tungen finden überwiegend in den Nachmittagsstunden statt, so daß sie mit den normalen Unter- richtszeiten so wenig wie möglich kollidieren.

Ebenso konnte auch diesmal ein Angebot aus fast allen Fachberei- chen zusammengestellt werden.

Interessenten können dieses be- sondere Vorlesungsverzeichnis bei folgender Adresse erhalten:

Johann Wolfgang Goethe-Universität

Arbeitsbereich Fernstudium und Weiterbi1dung /

- Lehrerw~ildung.­

Senckenberganlage 15 Postfach 111932 6000 Frankfurt 11 Telefon (069) 789-3809

ERASMUS-Stipendien für Studierende der Anglistik! Amerikanistik, Romanistik, Politologie/Soziologie und Skandinavistik

Im akademischen Jahr 1990/91 stehen für Frankfurter Studierende der Anglistik! Amerikanistik, Romanistik, Politologie/S~ziologie und Skandinavistik an folgenden Universitäten Studienplätze zur Verfügung, die mit einem Teilstipendium aus Mitteln des Brüsseler ERASMUS-Programms verbunden smd: .

Ausländische Universität Fachbereiche/Zielgruppe Studienstand Plätze Stipendienlaufzeit Besonderheiten per SS 1990

- Keele, England Anglistik mind. 4. Semester 4 Oktober 90 - März 91 Schwerpunkt Anglo-Irish Studies

- Keele, England Anglistik mind. 4 .. Semester 1 Oktober 90 - Juli 91 Schwerpunkt Anglo-Irish Studies

- Keele, England Anglistik! Amerikanistik mind. 6. Semester 1 Oktobet:'90 - März 91 Schwerpunkt Modern English Literatur -- Angers, Frankreich Florenz, Italien Anglistik/Romanistik Anglistik!Romanistik

-

mind. 6. Semester mind. 6. Semester

i

1 Oktober 90 - März 91 Oktober 90 - März 91 mind. 50 % Anglistik-Studien mind. 50% Anglistik-Studien

- Odense, Dänemark Skandinavistik mind. 4. Semester 2 Oktober 90 - März 91 Schwerpunkt Scandinavian Area Studies/

Skandinavistik

- Florenz, Italien Romanistik mind. 4. Semester - 2 Oktober 90 - März 91

- Malaga, Spanien Romanistik mind. 4. Semester 2 Oktober 90 - März 91

- Southampton, England Politologie/Soziologie mind. 4. Semester 2 Oktober 90 - März 91

,

Die Ausschreibung für den Austausch mit Oden se, Flore~ sowie Malaga erfolgt vorbehaltlich der Bewilligung <;lurch das Erasmus-Büro in B~ssel, die ca. Juni 90 erwartet wird. Die Teilstipendien betragen ca. DM 450,- pro Monat, BAFOG-Empfängern wird. der jeweilige Fördersatz abzüghch DM 250,- pro Monat weltergezahlt. . . Bewerbungsformulare sind bei der Akademischen Auslandsstelle, Sozialzentrum, 5. Stock, Zi. 523, erhältlich. Die kompletten Bewerbungsunterlagen smd der AkademIschen Auslandsstelle bis spätestens 28. Mai 1990 einzureichen.

l

(5)

Uni-Report

Tierschutz-Forschungspreis an Frankfurter Mediziner -

Dr. med. Iris Löw-Friedrich und Professor Dr. med. Wilhelm Schoeppe erhielten am 30. März den Ilse- Richter-Tierschutz- For- schungspreis in Hannover. Der Verband Niedersächsischer Tier- schutzvereine verleiht diesen Preis alle zwei Jahre für hervorra- gende wissenschaftliche Arbei- ten mit dem Ziel, die Zahl der Versuche mit lebenden Tieren zu reduzieren. So könnte auch das von den bei den Medizinern ent- wickelte "Zellkulturmodell zur Überprüfung von Cardiotoxizi- täts" in Zukunft Tierexperimente in der pharmakologischen For- schung vermindern. Im Zentrum, für Innere Medizin, Abteilung für Nephrologie, des Uniklinik- ums Frankfurt überprüften die beiden Wissenschaftler, ob be- stimmte Chemikalien oder Medi- kamente Herzmuskelzellen im Reagenzglas schädigen. Dies wurde durch den Nachweis der' sogenannten Schock -Proteine festgestellt. Schock-Proteine wer- den von nahezu allen Zell typen unter "Streß", zum Beispiel Hitze'

oder hohe Konzentration an Schwermetallionen, gebildet.

Alle Lebewesen - von der Bak- terie bis zum Mensch - können diese Proteine synthetisieren.

Eine Vielzahl von Giften löst die Bildung von Schock-Proteinen über einen gemeinsamen Mecha- nismus aus (siehe auch FOR- SCHUNG FRANKFURT 1190, das am 2. Mai erscheint). / Die Wissenschaftler zeigten mit ihrem Zellkulturmodell, daß manche Medikamente, abhängig von der Konzentration, die kulti- vierten Herzmuskelzellen zur Produktion von Schock-Protei- nen anregen. Substanzen, die bei Organtransplantationen Abstoß- reaktionen unterdrücken sollen (Immunsuppressiva), wurden stellvertretend untersucht. Insbe- sondere Cyclosporin, das schon seit längerem unter diesem Ver- dacht steht, scheint die Herzzel- len zu schädigen. Aber auch an- dere Medikamente oder Substan- zen können mit diesem Zellkul- turmodell auf ihre Giftigkeit

Prof. Walter Ried 70

(Toxizität) hin überprüft werden.

Im Vergleich zu "Ganztierexperi- menten" kann man damit aus- schließlich die Wirkung auf ein einzelnes Organ testen. Schock- Proteine sind außerdem bei einer Schädigung früher als eine kli- nisch-diagnostisch faßbare Ver- änderung am ganzen Organ nachzu weisen.

Tierversuche können am effek- tivsten durch dieses Testverfah- ren ersetzt werden, wenn man gleichzeitig auch Kulturen aus Leber- und Nierenzellen unter- sucht. Derzeit müssen alle Medi- kamente, bevor sie zugelassen werden, mit dem sogenannten LD50-Test überprüft werden.

Dabei wird ermittelt, bei welcher Konzentration eines Stoffes 5.0 Prozent der Versuchstiere veren- den. Das von Iris Löw-Friedrich und Wilhelm Schoeppe entwik- kelte Zellkulturmodell könnte zumindest als Vortest dienen, wenn festgestellt werden muß, in welchen Konzentrationen eine Substanz toxisch ist.

Dr. Iris Löw-Friedrich (29) ist wissenschaftliche Assistentin und .macht ihre Facharztausbil- dung am Zentrum der Inneren Medizin, Abteilung für Nephro- logie, der Johann Wolfgang Goe- the-Universität. Professor Wil- helm Schoeppe (60) ist Leiter der Abteilung für Nephrologie, Chefarzt eines klinischen Zen- trum bereichs und der Poliklinik.

Mittwoch, 25. April 1990

Seite 5

SS 1990: Studienbegleitende Deutschkurse für ausländische Studierende

Die Kurse sind nur für immatrikulierte Studenten und Gast- hörer der Universität Frankfurt offen und richten sich vor allem an Studienanfänger und Studenten im Grundstudium.

Alle Sprachkurse beginnen erst in der zweiten Semesterwoche.

1. Deutsche Geschichten, Gedichte und Lieder Zeit: Montag, 14.00-16.00 Uhr

Ort: Turm (11. Stock), R 236 b Beginn: 23. April

2. Argumentation und Diskussion Zeit: Dienstag, 8.30-10.00 Uhr Ort: Turm (11. Stock), R 239 Beginn: 24. April

3. Grammatik

-(gemeinsam mit Andrea Jensen) Zeit: Dienstag, 10.30-12.00 Uhr Ort: Turm (11. Stock), R 239 Beginn: 2~. April

4. Protokoll, Hausarbeit und Referat Zeit: Mittwoch, 10.30-12.00 Uhr Ort: Turm (11. Stock), R 239 Beginn: 25. April

5. Textarbeit

Zeit: Donnerstag, 8.30-10.00 Uhr Ort: Turm (11. Stock), R 239 ' Beginn: 26. April

6. Grammatik am Wochenende Zeit: Samstag, 9.00-13.00 Uhr Ort: jeweils Turm (11. Stock), R 236 b Termine: Thema:

Sa., 28. April: Nominalisierung

Sa., 12. Mai: Erweitertes Partizipialattribut

Sa., 9. Juni: Wörtliche und nicht-wörtliche Redewieder- gabe:

Sa., 23. Juni: Konjunktiv der Indirekten Rede

Sa., 7. Juli: Neutrale und betonte Wortstellung im Satz Genitiv-Attribut, Apposition und Relativsatz In den folgenden Sprechstunden sprachliche Betreuung schrift- licher Arbeiten für ausländische Studierende der Universität Frankfurt. Um persönliche Terminabsprache wird gebeten: An- drea Jensen, Mo., 9.00-12.00 Uhr, Mi., 14.00-17.00 Uhr, 11.

Stock, R 231, Tel. (069) 7 98 - 38 07.

Am Samstag, dem 10. März fand zu Ehren von Prof. Walter G.

Ried, der am 5. März sein siebzig- stes Lebensjahr vollendet hat, eine Festveranstaltung im De- chema-Institut statt. Diese wurde ihm von seinen ehemaligen Schü- lern aus Industrie und Hoch- schule als Geburtstagsgabe dar- gebracht.

Nach Begrüßung der über 150 Anwesenden durch Prof. Dr. A.

Kleemann, Asta-AG, im großen Festsaal des Hauses, begann die Veranstaltung mit einer bisher in dieser Form nicht dargebotenen, geistvollen Laudatio unter dem Motto "Ried - ein Phänomen"

von Dr. Bettina Heinz, Universi- tät of Maryland. Diese bestach besonders durch die vielen proji- zierten "Cartoons", die sie zu die- sem Anlaß selbst treffend ge- zeichnet hatte. Kaleidoslopartig wurde der gesamte persönliche und wissenschaftliche Lebens- weg des Geehrten dargestellt.

bedankte sich mit einer von Witz . und Geist gewürzten spontanen Rede. Das Fest fand seinen Aus- klang bei einem gemütlichen Zu- sammensein im schönen Kasino- saal des Dechema-Institutes, das durch das Entgegenkommen der auch anwesenden "Hausherren"

Prof. Dr. D. Behrens und Prof.

Dr. E. Heitz einen würdigen Rah- men bot.

Wegen der bis jetzt noch nicht abgeschlossenen Verhandlungen mit einem Nachfolger im Institut

Verwaltungsdirektor Dr. Schwarz verläßt das Klinikum

Ebenso originell wurde der wis- senschaftliche Vortrag von Dr. D .• Freitag, Bayer-AG, über das Thema "Intelligente Kunststoffe in Aktion" gehalten. Ihre unge- wöhnlichen Eigenschaften wur- den durch faszinierende Experi- mente und Demonstrationen vor- gestellt. Der Einstieg in das bedeutende Gebiet der auf Po- lyaromatenbasis beruhenden er- sten fest- und flüssig-kristallinen Polymere wurde schon vor 30 Jahren in den Ried'schen Labo- ratorien vollzogen. Auf diesen Pionierarbeiten. basieren die heute in bisher noch unvorstell- bar vielfältiger Weise z. B. in Me- dizin, Elektronik, Nachrichten- und Raumfahrttechnik einsetz- baren polymerprodukte. In lau- niger Form brachte der dritte Vortragende des Abends, Dr. H.

Schnierle, Hoechst AG, einen Beitrag über den heutigen Stand der "Sicherheit in der Chemie".

Die meisten älteren Chemiker, die noch völlig unbekümmert in ihren Laboratorien ihre "Stöff- ehen" kochten, staunten über das im Laufe der Zeit durch entspre- chende Vorschriften immer dich- ter gewordene Sicherheitsnetz der heutigen Chemie.

Die Veranstaltung wurde festlich umrahmt von dem Streich-Trio von Priv. Doz. Dr. E. W. Grabner, Universität Frankfurt/M. Prof.

Ried, der sichtlich bewegt war,

wird Herr Prof. Ried auch im Sommers em ester die chemische Ausbildung der Mediz~n- und -Zahnmedizinstudenten betreuen.

Walter Ried, der 1920 in Frank- furt geboren wurde, begann 1938 an der hiesigen Universität sein naturwissenschaftliches Stu- dium, das er 1942 mit der Promo- tion zum Dr. phi I. nato abschloß.

Seit dem 2. Trimester 1940 wirkt er bei der Medizinerausbildung in Chemie mit. In den vergange- nen 50 Jahren wurden unter sei- ner Mitwirkung über 18 000 Me- diziner und Zahnmediziner für ihren Beruf vorbereitet.

Die Mitarbeiter des Arbeitskrei- ses Prof. Ried

Konvent tagt

Die konstituierende Sitzung des XI. Konvents der Univer- sität Frankfurt ist am 25. April um 14.15 Uhr in der Camera,

Gräfstraße 79.

Am 28. 2. 1990 hat Herr Dipl.- Kfm. Dr. R. Schwarz seine Tätig- keit als Verwaltungsdirektor des Klinikums der Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt be endet, um sich einer neuen Aufgabe in einem anderen Unter- nehmen zu widmen. Herr Dr.

Schwarz war seit 15.9. 1980 Ver- waltungsdirektor und stellvertre- tender Vorsitzender des Vor- stands des Universitätsklini- kums. Er hat diese Position in einer schwierigen Zeit übernom- men, die vor allem durch eine an- gespannte Finanzlage und einen eklatanten Mangel an Pflegekräf- ten gekennzeichnet war. Zudem standen bei seinem Amstantritt entscheidende strukturelle Ver- änderungen in der Administra- tion des Klinikums an, so z. B. die Einführung des kaufmännischen Rechnungswesens, der Aufbau einer DV-gestützten Material- wirtschaft sowie die Einrichtung einer Internen Revision und ei- nes betrieblichen Controllings.

Während seiner Amtszeit waren darüber hinaus auch zahlreiche Strukturentscheidungen zu tref- fen, den den klinischen Bereich unmittelbar betrafen und die von ihm maßgeblich mit beeinflußt wurden.

Während der Amtszeit von Herrn Dr. Schwarz konnten spürbare Verbesserungen in vielen Berei- chen des Klinikums erzielt wer- den. Entscheidend war in diesem Zusammenhang vor allem die Verbesserung der finanziellen Basis des Klinikums, die Herr Dr.

Schwarz u. a. über die Beilegung eines Pflegesatzstreites mit den Kostenträgern im Vergleichsver- fahren erreichte. Mit großem En- gagement hat sich Herr Dr.

Schwarz der schlechten bauli- chen Situation des Klinikums ge- widmet und in einer Zeit, in der der Träger des Klinikums Kau~

Investitionsmittel bereitgestellt hat, zumindest substanzerhal- tende und kleinere Baurnaßnah- men realisieren und damit auch zu einer Situationsmilderung bei- , tragen können.

Zu den vorrangigen Anliegen von Herrn Dr. Schwarz zählte es, die besondere Stellung des Klini- kums in seiner Eigenschaft auch als Krankenversorgungs- und Wirtschaftsbetrieb im Verbund der Universität zu unterstreichen und um Akzeptanz für die daraus resultierenden besonderen An- forderungen an die Leitung und Betriebsführung des Klinikums bei den Verantwortlichen auf seiten des Trägers und allen an- deren für das Klinikum mit zu- ständigen Institutionen zu wer- ben.

Die Mitarbeiter des Klinikums haben 'an Herrn Dr. Schwarz vor

allem seinem offenen und kolle- gialen Führungsstil geschätzt, der seiner aufrichtigen liberalen Grundhaltung entspringt. Er zeigte sich jederzeit bereit, die be- rechtigten Anliegen aller Berufs- gruppen zu vertreten und einen Interessenausgleich im Sinne des gemeinsamen Unternehmens- ziels des Universitätsklinikums Frankfurt herbeizuführen.

Der Vorstand des Klinikums be-

dauert, daß Herr Dr. Schwarz ihm künftig nicht mehr zur Verfü- gung stehen wird. Gleichwohl be- dankt er sich herzlich bei ihm für die hervorragend geleistete Ar- beit und wünscht ihm viel Erfolg und alles Gute bei der Bewälti- gung seiner neuen Aufgaben.

Prof. Dr. W. Groß

Dienstju biläen

Uni-Report gratuliert zum 40jäh- rigen Dienstjubiläum Prof. Dr.

Kurt von Gehlen (Fb Geowissen- schaften) am 19. April.

Uni-Report gratuliert zum 25jäh-,

*

rigen Dienstjubiläum:

Prof. Dr. Hartrnut Kreikebaum, (Fb. Wirtschaftswissenschaften) atp. 20. April.

- *

Prof. Dr. Hans Wolf Spemann' (Fb Klassische Philologien und Kunstwissenschaften) am 1.

April.

Klaus ten Brink (Zentrum für

*

Hochschulsport) am 20. April.

Lothar Dorn (Hochschulrechen-

*

zentrum) am 1. April.

Gudrun Götze (Institut für Phar-

*

mazeutische Chemie) am 1.

April.

Markus Isser (Institut für Kern-

*

physik) am 1. März.

*

Dieter Vogler (Institut für Meteo- rologie und Geophysik) am 10.

April.

Josef Weck (Institut für Physika-

*

lische und Theoretische Chemie) am I. April.

Referenzen

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