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Die semitischen Glossen der Alten.
Von Eb. Nestle.
Paul de Lagarde hat als Nr. IV seiner Gesammelten Abhand¬
lungen (1866 S. 148—242) ,die iiersischen giossen der alten" ge¬
sammelt und bearbeitet. Mich wundert, daß dies nicht schon liingst
auch für die semitiscben Glossen der Alten geschehen ist. Gelegent¬
lich werden sie ja wohl angeführt. Aus meiner Schülerzeit erinnere
ich mich im ersten Artikel des hebrilischen Wörterbuchs beim Buch¬
staben Aleph gelernt zu haben, Plutareh sage, das Alpha stehe
voran, äta zb (Poivixug ovza xaleiv tou ßovv. Heutzutage ist
nach der jetzt so beliebten ars nesciendi diese Belehrung aus den
hebräischen Wörterbüchern getilgt (s. Gesenius-Buhl, 13. Aufl., in
der 10, stand es noch; Brown-Driver-Briggs; Siegfried-Stade). In
den Wörterbüchern wäre der natürlichste Platz für diese Glossen.
Da sie ihn ihnen verwehren, ja solche vermeintliche Eindringlinge
hinauswerfen, wo sie in früheren besseren Zeiten Aufnahme gefunden
hatten, sollte ein besonderes Hospital für sie erricbtet werden;
d. h. eine oder mehrere Doktorarbeiten sollte man ihnen widmen.
Lagarde hat gelegentlich gezeigt, welch wichtigen Aufschluß
griechische Kirchenväter wie Chrysostomus und Theodoret für das
Syrische gewilhren. Durch ein paar andere Beispiele sei sein Wink
unterstützt.
Der „Philologus" bringt in seinem neuesten Heft (63, 4, S. ()14
—630) .Studien zu Stephanos von Byzanz' von E. Stemplinger
in München, dabei an letzter Stelle einen Abschnitt, der , Uranios'
äberschrieben ist. Dabei heißt es:
,Für die arabischen Orte und Völker bedient sich Stephanos
besonders zweier Autoren, des Glaukos und Uranios, deren Existenz
uns nicht einmal anderweitig überliefert ist. . . . Uranios bietet eine
Geographie von Arabien ('AQctßixä), deren Pragmente bei Müller
(FHG. IV, p. 523 sqq.) gesammelt sind.'
Daß sicb die.sc Sammlung vermehren läßt, zeigt Stemplinger,
indem er des Uranios Neigung, seine historiseben Kenntnisse zu
Namenerklärungen zu verwerten und etymologisierende Spielereien
anzubringen, als Fingerzeig benutzt. So heißt es also: Mto&ä,
344 Nestle, Die semitischen Glossen der Alten.
xwfti^ AQußiag, ev ij t&civev ^Avrfyovog 6 Maxediov inb Zaßrjlov
(v. 'Paßdov) rov ßaadiag twc 'Agaßiav, iog OvQccviog iv nifinxa'
0 ianv rij ^AQaßav qiavij rönog &avaT0v.
Weiter :
AvceQa'^) nökig ^Agaßiag, anb jj^ijöftoü So&ivxog ^OßöSu xXri^tiaa vnb TOÖ vtov ctvtov 'AgezcC i^a>Q(i.rjac yuQ Aghag eig ava^iqTriaiv toü jjpi/ffftor' 6 6e xQriafibg ijv avaQa^) tönov fijwtv, o ian xaro
"Aqaßag kkI Xvqovg AfvxTjv. Er sieht dann einen ifuxoft-
fiav a.v)]Q inl XtvMjg SqoftaSog und, wie die Vision verschwunden ist, plötzlich eine Felszacke, bei der er die Stadt gründet.
Unter Niaißig sagt Stephanos:
6 Se Ovqäviog' via iß ig, (fyi]ai, flrjfia/v« <&otv/xa}i> <pavfi ki&oi avynelfievoi, avfi(pOQrjxol.
Hier ist ei-stens die Schreibung mit £ statt t lehrreich, weiter
die Deutung wahrscheinlich durchaus richtig, und ein Beleg, daß
man in Gen. 31, 49 nach dem Samaritaner das riDStt des masore¬
tischen Textes mit Recht in n3S73 verwandelte. Endlich werden
d i e Griechen, welche die semitiscbe Bedeutung des Namens kannten,
auch noch seine Aussprache gekannt und deswegen Nisibis mit
langem / und nicht Nisibis gesagt haben.
Von den vielen dort angeführten Etymologien nenne ich nur
noch zwei. Die palästinische Stadt A^axog habe einer der Flüchtlinge
vom roten Meer gegründet nai ccnb xrjg yvvaixbg avxov "A^ag wv6-
(laaev, o iaxi li^iaiQuv. Das ist natürlich falsch: Verwechslung
von Asdod mit Gaza; auch wird my .ja doch ,die feste" heißen
und nicht „Ziegen'hain oder ähnlich; lehrreich ist es aber doch,
ünd ebenso
NaßciXKioi, e&vog xäv evdccifiövav 'AQaßav, anb Naßaxov xivog.
Tiaßäxrjg öi iaxiv agaßiaxl u i% fio i^e la g yevöfievog.
Man redet jetzt so viel von den Nabatilern; aber auch Schürer (G. d. j. V.), der I, 726—744 eine eigene Beilage über die Geschichte
der nabatäischen Könige hat, die Frage nach der Etymologie des
Namens streift und S. 732. 736. 740 Stephanus von Byzanz bzw.
Uranius anführt, läßt diese Etymologie imerwähnt. Ist nichts aus
ihr zu lernen ?
Mit diesem Fingerzeig begnüge ich mich.
1) Natürlich sollte mau das "Avuqu oder 'AvctQä schreiben (u konsonan¬
tisch) wie "Kva oder 'Evä, nicht Eva oder Eva als Namen der Hin, Eva.
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Saifuddin Bäkharzi.
By
S. Khuda Bakhsh, M. A., B. c. L.
Europe is familiar enough with the mystical muse of Jaläl¬
uddin Rumi, the ripe and mellowed wisdom of Sadi, the passionate
lyrics of Hatiz, the ^"nical and sceptical utterances of Omar Khayyam
and otber Persian poets of lesser note, but still there are many
poets — singers of sweetest songs — whose works have not yet seen
the light of day. The Khuda Bakhsh Oriental Public Library
at Bankipur is perhaps the richest and finest in India in Divans.
Tbe Mss. are not merely exquisitely written and magnificently
illuminated, but the Library can claim possession of some Divans
which are all but unknown. This observation does not apply
merely to the poetical collection but equally well to tbe historical
and theological collections. AVe have already publisbed an extract
from the scarce and invaluable work of Ibn Hazm, entitled Jam-
haratu-n-Nasab and we now publish the Bubaiyat of Saifuddin
Bäkharzi. We shall shortly be in possession of a complete Catalogue
which is being done with great care and industry by Maulavi Muq¬
tadir of Calcutta and tbe assistant Librarian Maulavi Shihäbuddln.
Before I pass on to the life of Saifuddin, I might mention here
some of the Divans and poetical works which, so far as we have
been able to ascertain, are exceedingly rare.
1. Ghazaliyat of Salman of Sawa (d. 778 A. H.).
our copy is dated 811 A. H.
2. Divan of Ruknuddin ?äin of Herat (d. 785). .JLo .-jAJI .J,
our Ms. is dated 883 A. H. ^ ^"
3. Divan of Fasll.ii (d. 104t>) i_jr^>-^ r'L'^-^-
This Ms. was written two years before the death of the
author.
4. Divan of Mirza KaniiTiii (d. 0l)4 A. H.) (Son of the Emperor
Babai).
This Jls. bears the autograph of some of the Mughal
Emperors.
5. Kulliyat of Mimir Lahauri (d. 1054 A. H.).
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