BIO-MILCH AB 2022
Umsetzung der neuen Richtlinien von Bio Suisse
Hoher Kraftfuttereinsatz und Hochleistungszucht sind 2 Seiten einer Medaille
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Umsetzung der neuen Richtlinien 2022 2
Lesebeispiel: Deutschland war 2019 das viertgrösste Produktionsland für
Kuhmilch. Die Milchleistung betrug 8’246 l/Kuh. Der Kraftfutteranteil lag gemessen an der Trockensubstanz bei 28% (72%
Raufutter).
8’246 L
28%
DE #4
36%
9’420 L CA #21
13’112 L
IL #62 77%
6’963 L
CH #32 9%
4’485 L
NZ #10 10%
Milchleistung und Kraftfutteranteil ausgewählter Länder gemäss FAOSTAT, Livestock Primary, 2021 und FAO, IDF & IFCN, 2014, p. 30-67, Darstellung Bio Suisse
Milchproduktion: Ein System ist aus dem Lot geraten.
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Gesundheit
Die Krankheitsanfälligkeit von Hochleistungskühen führt zu
einem höheren Antbiotikaeinsatz mit dem
Risiko der Bildung antibiotikaresistenter Keime.
Klimawandel
Die Schweizer Futterimporte sind aufgrund von Entwaldung,
Lachgasemissionen und dem Verbrauch fossiler Energieträger
für 40% der Treibhausgase der Schweizer Landwirtschaft
verantwortlich.
Verlust der Artenvielfalt Der Anbau von Soja geht
einher mit Rodungen von artenreichen Urwäldern. In der
Schweiz bedroht der Nährstoffüberschuss div.
Ökosysteme. Pestizide und ihre Abbauprodukte führen zu
einem Insektensterben.
Ein hoher von Importfutter Luft abhängiger Tierbestand verursacht Schadstoffe wie Ammoniak, Lachgas, Methan
und Feinstaub.
Tierwohl Kraftfutter ist nicht artgerecht und kann zu gesundheitlichen
Problemen führen.
Kraftfutter
10% des Futters für Rindvieh wird importiert – hauptsächlich Kraftfutter. 2/3 des importierten
Futters (und 40% des Sojas) wird Rindern verfüttert.
Wasser und Böden Belastung durch Nährstoffüberschüsse, Pestizidrückstände und
Schwermetalle.
Nährstoffe
Die Kraftfutterimporte sind für 24% der
Stickstoffüberschüsse in der Schweiz verantwortlich.
Bauer & Krayer, 2021, S. 56-65 Bio Suisse & FiBL, 2019, S. 2-4
5
Seit 1981 steht Bio Suisse für einen geschlossenen Kreislauf,
der den ganzen Bio-Betrieb umfasst.
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6 Umsetzung der neuen Richtlinien 2022
Bio Suisse entwickelt sich laufend weiter.
100%
Schweizer Bio-Futter für Bio-KüheSchweizer Bio-Kraftfutter
5%
dürfen Bio-Kühe maximal fressen.
100%
Bio-Tiere auf Schweizer Bio- Betrieben2022
noch mehr Bio!2021
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Bio-Milch ist eine gute Lösung.
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Feed no Food Auf ackerfähigem Boden sollte die direkte menschliche
Ernährung Vorrang haben.
Klima- und Artenschutz Der Verzicht auf importiertes Kraftfutter und die Limitierung
auf 5% reduziert die Treibhausgase und schützt
die Artenvielfalt weltweit:
keine Entwaldung, kurze Transporte, keine
Überdüngung.
100% Schweiz Standortgerechte,
nachhaltige Bio- Milchproduktion und Stärkung der Schweizer
Ernährungswirtschaft
Tierwohl Die artgerechte Fütterung stärkt die
Gesundheit und Langlebigkeit.
Weidefutter 100% Schweizer Bio- Futter, davon max. 5%
Kraftfutter
Boden Reduktion der Nährstoffüberschüsse
Nährstoffe
100% Schweizer Futter garantiert geschlossene Nährstoffkreisläufe.
Zusätzlicher Kunstdünger darf nicht ausgebracht werden.
Gesundheit Milch von Kühen, die mit
einem hohen Anteil an Raufutter in der Ration gefüttert werden, hat einen höheren Gehalt an wertvollen
ungesättigten Fettsäuren (Omega 3).
Einzigartige Anforderungen an die Milchproduktion.
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Branchenstandard Swissmilk Green
IP-SUISSE Richtlinien
Ökologischer Leistungsnachweis ÖLN
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Richtlinien
Fütterung Soziales
Klima Tierwohl
Biodiversität Wasser & Boden
Gemäss WWF Milch-Benchmark (2019)
6
36
50
75
Der Bio-Produzentenpreis stagniert seit Jahren.
ab Hof, mengengewichtet, in Rp./kg, gemäss BLW - Fachbereich Marktanalysen
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18.5 18.9 19.5 18.3 16.1 13.8
78.3 80.4 82.3 81.6 81.2 82.4
59.8 61.5 62.9 63.3 65.1 68.6
2016 2017 2018 2019 2020 2021*
Differenz in Rp./kg Bio Konventionell *Schätzung Bio Suisse
Ø 2016-2021* = 81 Rp./kg
Die Produktionskosten pro Liter Bio-Milch sind bereits hoch.
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Direktzahlungen
Erlös
Milchproduktion
41.2 62.1 18.2
78.4 39.3 10.1 13.9
60.5 79.2 23.4
77.2 50.9 17.1 17.8
88.89 93.9 33.3
77.5 81.4 16.4 40.8
Nebenerlöse Verlust
Fremde Strukturkosten
Eigene Strukturkosten
Direktkosten Gewinn
2200 Bio-Betriebe Berg
mit Ø 16 Kühen pro Betrieb
Hügel
404 Bio-Betriebe
mit Ø 23 Kühen pro Betrieb 729 Bio-Betriebe Tal
mit Ø 26 Kühen pro Betrieb
Stichprobe: 10 Betriebe, 37 Kühe/Betrieb Stichprobe: 8 Betriebe, 23 Kühe/Betrieb Stichprobe: 4 Betriebe, 23 Kühe/Betrieb Gemäss Buchhaltungsdaten 16-19, BBZN
Mehrwert führt zu Mehrkosten.
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Direktzahlungen nehmen relativ zu sinkenden
Milchmenge zu
Erlös Milchproduktion muss um 5 Rp. steigen, damit der Verlust nicht grösser wird
60.5 79.2 23.4
77.2 50.9 17.1
17.8
Nebenerlösesinkenaufgrund der höheren Remontierungskosten (Zu- und Verkäufe von Tieren) Verlust
Fremde Strukturkosten nehmen aufgrund der gesunkenen Milchleistung zu
Eigene Strukturkosten nehmen aufgrund der gesunkenen Milchleistung zu
Direktkostennehmen durch die Anpassungen in der Fütterung zu
Hügel-Betrieb
Kosten pro Liter Bio-Milch nachher
Hügel-Betrieb
Kosten pro Liter Bio-Milch vorher
Quelle: BBZN, Berechnungen Bio Suisse
62.4 81.6 24.0
77.2 52.5 15.9
100%
Schweizer Bio-Futter17.5
Max.
5%
Schweizer Bio-Kraftfutter
100%
Bio-Tiere5.0
Risiko: Aufgabe der Milchproduktion
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50% der Betriebsleiter*innen sind über 50 Jahre alt
In den nächsten 10 Jahren erreichen 30% das Pensionsalter
Aufgabe der Milchproduktion bei Generationenwechsel
Konkurrenz zu anderen Betriebszweigen
Agroscope, 2020, S. 65 ff
Marktprognose
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Weniger Umsteller ab 2022
Produktionswachstum verlangsamt sich 2022
Nachfrage weiterhin auf gutem Niveau
26
44
90
77
35
23
49
114
157
89
58
30
0 5000 10000 15000 20000 25000 30000 35000 40000
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022 2023 Tonnen
Neue Vollknospe-Milchproduzenten
zusätzliche Milchmenge durch Vollknospebetriebe Anzahl neuer Vollknospebetriebe
Quelle: Bio Suisse
Fazit zur Umsetzung der neuen Richtlinien 2022
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Umsetzung der neuen Richtlinien 2022 14
1. Kurzfristig Mehrkosten durch strengere Richtlinien mit Preiserhöhung decken
2. Mittelfristig attraktive Bedingungen im Vergleich zu anderen Produktionszweigen und zur konventionellen Produktion sicherstellen
3. Langfristig Ausstieg aus der Bio-Milchproduktion
verhindern
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Umsetzung der neuen Richtlinien 2022 15
Bio-Milchmarkt Schweiz 2020
Umsetzung der neuen Richtlinien 2022 16
CHF 407 Mio.
Beträgt der Umsatz von Bio-Milchprodukten im Schweizer Detailhandel.
CHF 47
Entspricht dem Pro-Kopf-Konsum für Bio-Milchprodukte in der Schweiz.
11,3%
betrug 2020 der Bio-Anteil bei Milchprodukten im Schweizer Detailhandel.
Bio in Zahlen
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Bio-Milchwirtschaft Schweiz 2020
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13,7%
aller Milchbetriebe in der Schweiz sind
Bio-Betriebe
3’330
Bio-Milchbetriebe
in der Schweiz produzieren nach den Vorgaben des biologischen Landbaus
11,4%
aller Milchkühe werden in der Schweiz biologisch gehalten.
Bio-Anteil am Milchkuhbestand im Berggebiet
15.4%
Bio-Anteil am Milchkuhbestand
9.6%
im Talgebiet
Bundesamt für Statistik
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Der Bio-Produzentenpreis ist in Deutschland auf Rekordkurs
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Quellenverzeichnis
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Agroscope (2020). Kennzahlen des Strukturwandels der Schweizer Landwirtschaft auf Basis einzelbetrieblicher Daten. Tänikon. https://doi.org/10.34776/as88g
Bauer, P. & Krayer, P. (2021). Schweizer Futtermittelimporte – Entwicklung,
Hintergründe, Folgen. Forschungsprojekt im Auftrag von Greenpeace Schweiz.
Wädenswil: ZHAW.
Bio Suisse & FiBL (2019). Kraftfutterreduzierte Milchviehfütterung. Ein Leitfaden zu mehr Futterautonomie [Merkblatt]. Basel: Bioaktuell.
FAO, IDF & IFCN. (2014). World mapping of animal feeding systems in the dairy sector. Rome.
FAOSTAT (July, 2021). Livestock Primary [Indicator]. Retrieved from:
http://www.fao.org/faostat/en/#data/QL
WWF Schweiz (2019). WWF-Milch-Benchmark. WWF Benchmark von Schweizer
Milchproduktionstandards 2019.
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Andreas Bisig
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