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Archiv "Bio-Bio" (13.07.1984)

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Bio-Bio

Das waren noch Zeiten, Naturzeiten sozusagen, als es noch keine physio- logisch austarierte, ach so „künst- liche" Säuglingsnahrung von der bö- sen Industrie gab und die fehlernähr- ten Kinder am Mehlbrei sterben durf- ten. Damals versuchte es die Klinikdi- rektorsf rau persönlich, Liebigs heilen- de Kindersuppe zu kochen, aber sie nahm das falsche Sieb ... Justus Lie- big berichtete dies Mißgeschick an Friedrich Wühler am 22. 2. 1866:

„Ich habe neulich eine Befriedi- gung gehabt in einer großen und zugleich kleinen Sache: sie ist, so weit mein Antheil daran geht, klein, und groß, soweit es die armen Würmer betrifft, für die ich die Suppe gekocht habe.

Der Fall ist folgender: Der Direc- tor unserer Gebäranstalt, Pro- fessor Hecker, wollte sie im vori- gen Herbst bei einem Neugebo- renen anwenden, allein nach acht Tagen bekam das Kind dy- septische Beschwerden, Diar- rhoe, und die Suppe mußte auf- gegeben werden; dies machte ihr einen schlechten Namen, denn Hecker verhehlte nicht, daß sein Versuch mißlungen sei, und daß er kein Vertrauen dazu habe. Es waren Fehler in der Zu- bereitung vorgefallen, die sich nicht nachweisen ließen. Vor et- wa zwei Monaten wurde das

Zeichnung: Werner Sukow

„Du sollst ihm doch nur die Windel wechseln ... !"

nämliche Kind krank an einer Dysenterie und kam dadurch an den Rand des Grabes; es hatte bereits das bekannte greisen- hafte Ansehen und war bis auf Haut und Knochen abgemagert;

es war von allen Ärzten und auch von ihm aufgegeben; da schlug ihm Professor Lindwurm nochmals die Liebig'sche Sup- pe vor. Die Frau Hecker kam zur meinigen und ließ sich genau in der Bereitung unterrichten, und schon zwei Stunden darauf, nachdem das Kind die Suppe genommen hatte, waren die Ausleerungen verändert, und jetzt, nach drei Wochen, ist das Kind in fortschreitender Gene- sung begriffen und gerettet. Du

kannst Dir den Eindruck auf Hecker denken, und so auf Vie- le. Es stellte sich heraus, warum das Kind beim ersten Versuche Diarrhoe bekam. Als nämlich beim zweiten Versuche die Sup- pe von Frau Hecker in ihrem Hause bereitet wurde, bekam das Kind ebenfalls wieder ver- stärkte Diarrhoe, und die genau- ere Untersuchung ergab, daß sie ein gewöhnliches grobes Küchensieb zum Durchseihen genommen hatte, und daß eine Menge feiner Grannen von Malz durchgegangen waren, welche auf die Eingeweide des Kindes wie Nadeln wirkten.

Lindwurm wendet die Suppe als Specificum bei Kinderdiarrhoen an, in der Regel mit großem Er- folg. Die badische Regierung ist ebenfalls auf die Suppe auf- merksam geworden und sucht sie jetzt im Schwarzwalde ein- zuführen, wo in vielen Orten 40 Proc. und mehr Säuglinge im er- sten Jahr am Mehlbrei sterben.

Soviel hat die Erfahrung gelehrt, daß die richtige Beschaffenheit und Wirkung der Suppe abhän- gig ist von einer ganz genauen

Befolgung der Vorschrift für ih- re Bereitung."

Aus dem Briefwechsel Liebig-Wähler, 1888, Verlag von Fr. Vieweg und Sohn,

Braunschweig AR

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2206 (106) Heft 28/29 vom 13. Juli 1984 81. Jahrgang Ausgabe A

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