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Der Erfolg von Swissness hängt von einer praxistauglichen Umsetzung ab | Die Volkswirtschaft - Plattform für Wirtschaftspolitik

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26 Die VolkswirtschaftDas Magazin für Wirtschaftspolitik 10-2014

Stellungnahmen

Die letzten Sommer vom Parlament ver- abschiedete Revision des Markenschutz- und Wappenschutzgesetzes bezweckt eine Stärkung des Kennzeichnungsrechts, des lauteren Wettbewerbs und der Rechts- sicherheit. Ein besserer Schutz der Her- kunftsbezeichnung Schweiz ist wichtig für die Wirtschaft. Denn die Marke Schweiz ist wertvoll. Der Zusatz «Made in Switzer- land» als Co-Brand von Produkten und Dienstleistungen vermittelt weltweit den Eindruck von Zuverlässigkeit, Tradition und Exklusivität.

Schutz von Swissness im Interesse der Wirtschaft

Der gute Ruf der Herkunftsbezeichnung zieht aber auch Trittbrettfahrer an, die ihre Leistungen ohne echten Bezug zur Schweiz auf dem Markt anbieten. Durch solche Missbrauchsfälle und durch Schwierig- keiten bei der Rechtsdurchsetzung wird das gute Image von Swissness verwässert.

Daher liegt ein wirksamer und praktikab- ler Schutz der Herkunftsangabe Schweiz im Interesse vieler Branchen sowie des Wirt- schaftsstandorts insgesamt. Es versteht sich, dass Swissness nicht für protektionis- tische Zwecke missbraucht werden darf.

Beim bisherigen Markenschutzgesetz bestand insbesondere deshalb Handlungs- bedarf, weil die Swissness-Berechnungs- kriterien nicht konkret umschrieben wur- den. Mangels klar festgelegter Modalitäten herrschte einerseits Unsicherheit, wann genau ein Produkt Swissness für sich bean- spruchen darf. Andererseits erlaubte diese offen gestaltete Regelung die Beachtung branchenspezifischer Unterschiede und eine flexible Handhabung unter Berücksichti- gung von Usanzen und Produktegruppen.

Pragmatismus und Rücksicht auf branchenspezifische Anforderungen

Für die Wirtschaft ist es zentral, dass die notwendige Flexibilität bei der Verwen- dung der Herkunftsbezeichnung Schweiz auch unter dem neuen Regime gewährleistet bleibt. Dieses muss den unterschiedlichen Anforderungen der Industrien sowie der Komplexität der globalisierten Wirtschaft

Rechnung tragen. Die Anforderungen sol- len wie bisher durch die Branchen bestimmt werden und nicht durch die Verwaltung.

Eine zu restriktive Regelung mit perfek- tionistischen Auflagen würde die Schweizer Produzenten unverhältnismässig belasten und ihrer internationalen Wettbewerbs- fähigkeit schaden.

Verschiedene politische Vorstösse brach- ten das Parlament bei der Revision dazu, schon auf der Gesetzesstufe recht fixe Vor- gaben vorzusehen. So sind im Marken- schutzgesetz selbst Prozentschwellenwerte festgelegt, die bei den verschiedenen Waren- kategorien für die Swissness-Tauglichkeit erreicht werden müssen. Bei Lebensmit- teln müssen grundsätzlich mindestens 80%

des Gewichts der verarbeiteten Rohstoffe aus der Schweiz stammen. Bei Milch und Milchprodukten sind es sogar 100%. Bei Industrieprodukten müssen mindestens 60% der Herstellungskosten im Inland an- fallen. Darüber hinaus ist Bedingung, dass die jeweilige Tätigkeit, die dem Produkt seine charakteristische Eigenschaft verleiht, bzw. mindestens ein wesentlicher Fabrika- tionsschritt hierzulande stattfindet. Dass es durch den (markenrechtlichen) 60-Pro- zent-Schwellenwert zu Konflikten mit den zollrechtlichen Ursprungsregeln kommen kann, ist ein Nachteil, der aufgrund des par- lamentarischen Entscheids hinzunehmen ist. Vorteilhaft ist dagegen, dass nach neuem Recht immerhin die Forschungs- und Ent- wicklungskosten anrechenbar sind.

Da das Gesetz somit schon sehr vie- les vorgibt, kommt es nun für die Unter- nehmen wesentlich auf praxistaugliche Ausführungsbestimmungen an. Econo- miesuisse setzt sich seit Jahren für einen pragmatischen Schutz ein. Entscheidend sind letztlich nicht Prozentwerte, sondern die Wirkung im Markt. Die Verordnungen müssen die unternehmerischen Realitäten berücksichtigen. Wichtig sind auch klare und verständliche Formulierungen. Der Administrativaufwand und die Kosten sind so gering wie möglich zu halten. Nur dann wird Swissness von zahlreichen Un- ternehmen genutzt werden und kann den angestrebten Mehrwert erbringen.

Der Erfolg von Swissness hängt von einer praxistauglichen Umsetzung ab

Ziel von Swissness ist es, die Marke Schweiz zum Vorteil der Produzenten und des Wirt- schaftsstandorts zu stärken.

Das revidierte Markenschutz- gesetz beschreibt recht genau die Voraussetzungen, die ein Produkt erfüllen muss, damit es mit seiner Schweizer Her- kunft beworben werden darf.

Für die Wirtschaft sind nun pragmatisch ausgestaltete Aus- führungsverordnungen entschei- dend. Die bisherige branchen- spezifische Flexibilität bei der Verwendung der Herkunfts- angabe Schweiz ist zu bewah- ren. Ausserdem gilt es, durch unbürokratische Regelungen den Administrativaufwand und die Kosten der Unternehmen tief zu halten. Nur so kann Swissness zum Erfolg für die Schweiz werden.

Dr. iur. Marlis Henze Wissenschaftliche Mitar- beiterin, Wettbewerb &

Regulatorisches, econo- miesuisse, Zürich

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