alea iacta pr & consulting gmbh Iwan Koeppel
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04.12.2017 Bieler Tagblatt
Spenden und Steuern 01
04.12.2017 Luzerner Zeitung
Happige Vorwürfe gegen Verbandschef 02
04.12.2017 Luzerner Zeitung
Paraplegiker-Direktor in der Kritik 05
04.12.2017 Luzerner Zeitung
Zu lange gezögert 06
02.12.2017 Süddeutsche Zeitung am Wochenende
Sehr geschäftig 07
01.12.2017 Schweizer Illustrierte
Royales Fest für einen Abwesenden 10
Bieler Tagblatt 2501 Biel 032/ 321 91 11 www.bielertagblatt.ch
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Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 310.030
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Ratgeber
Spenden und Steuern
Alain Wirth
ann man jede Spende steuerlich abziehen?
Falls die Antwort «Ja»
lautete, wäre der Artikel hier schon zu Ende. Die richtige Ant- wort ist wie so oft: Es kommt da- rauf an. Für welche Organisation wurde gespendet? Welcher Be- trag? Und vor allem: In welchem Kanton?
Grundsatz: Spenden (auch
«freiwillige Zuwendungen» oder
«Vergabungen» genannt) kön- nen vom steuerbaren Einkom- men abgezogen werden, wenn sie an inländische Institutionen mit gemeinnützigen oder öffent- lichen Zwecken bezahlt werden.
Gemeinnützig im steuerrechtli- chen Sinn ist die statutengemäs- se und tatsächliche Betätigung zur Förderung der öffentlichen Wohlfahrt. Diese liegt dann vor, wenn die Leistungen aus- schliesslich in altruistischer Art und Weise Dritten zu Gute kom- men, ohne dass dabei Eigeninte- ressen, persönliche wirtschaftli-
che Interessen der juristischen Person oder ihrer Mitglieder verfolgt werden.
Welche Spenden im Einzelnen akzeptiert werden, wird kanto- nal festgelegt. Bei der direkten Bundessteuer werden in der Re- gel dieselben Institutionen an- erkannt, wie im zuständigen Kanton. Viele Kantone publizie- ren eine «Zuwendungsliste»
oder «Spendenliste». Die gros- sen bekannten Hilfswerke und Umweltorganisationen wie Berghilfe, Ärzte ohne Grenzen, Glückskette, WWF, Caritas, Greenpeace, Amnesty Interna- tional, Schweizerisches Rotes Kreuz etc. sind in allen Kanto- nen und beim Bund anerkannt.
Nachweise: Steuermindern- de Sachverhalte müssen vom Steuerpflichtigen nachgewiesen werden. Es gibt Kantone, welche bis zu einer Summe von einigen 100 Franken nur eine Aufstel- lung der getätigten Spenden ver- langen. Andere Kantone an- erkennen Kopien von abgestem- pelten Einzahlungsscheinen oder Bankbelastungen. Weitere Kantone lassen Spenden nur dann zum Abzug zu, wenn eine Spendenbescheinigung von der berücksichtigten Organisation vorliegt.
Limiten: Die meisten Kanto- ne sowie der Bund kennen eine Regelung, wonach Spenden auf 20 Prozent des Nettoeinkom- mens beschränkt sind und min- destens 100 Franken betragen
müssen. Der Kanton Neuenburg begrenzt bei 5 Prozent des Net- toeinkommens, der Kanton Tes- sin bei 50 Prozent. Der Kanton Baselland kennt als einziger Kanton keine Obergrenze für Spenden.
Fazit: Abzüge führen zu tie- feren Steuereinnahmen bei der öffentlichen Hand. Der Staat will mit diesem Zugeständnis das Spenden fördern. Diese Strategie hat Erfolg, gehören die Schwei- zer doch zu den spendenfreu- digsten Nationen. Die Spenden der Gesamtbevölkerung in der Schweiz nehmen seit Jahren kontinuierlich zu.
Tipp: Bei einer Vielzahl von Spendenempfängern kann es aufwändig sein, für jeden einzel- nen Posten die steuerliche Ab- zugsfähigkeit abzuklären. Der Steuerpflichtige kann solche Spenden auch ohne Abklärung geltend machen. Da es sich bei den Steuern natürlicher Perso- nen um eine sogenannte «ge- mischte Veranlagung» handelt, prüft die Steuerverwaltung die Deklaration und nimmt allen- falls Aufrechnungen vor. Der
Steuerpflichtige muss somit nur noch die Steuerveranlagung prü- fen. Bei Aufrechnungen kann der Sachverhalt innerhalb der Ein- sprachefrist nachträglich abge- klärt werden.
Info: Alain Wirth ist dipl. Wirtschafts- prüfer und Niederlassungsleiter der BDO AG in Biel. alain.vvirth@bdo.ch
Hauptausgabe Luzerner Zeitung 6002 Luzern 041/ 429 51 51 www.luzernerzeitung.ch
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Happige Vorwürfe gegen Verbandschef
Nottwil Der Direktor der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung bezieht ein zu hohes Salär. Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs: Insider sprechen von Machtkonzentration und Vetternwirtschaft. Der Druck auf Thomas Troger wächst von allen Seiten.
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Der Sitz der Paraplegiker-Gruppe an der Guido-A.-Zäch-Strasse 1 in Nottwil. Bild: Plus Amrein (1. Dezember 2017)
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Die wichtigsten Organisationen der Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Stiftung
Bildet den Kern der Gruppe
Daniel Joggi
Joseph Hofstetter
Gönnervereinigung Zentrum
Kümmert sich um 1,8 Millionen Mitglieder
und deren Beiträge
Operiert und therapiert Patienten mit Querschnittlähmung
Heinz Frei LucaStäger
Geschäftsführung Hans Peter Gmünder durch die Stiftung
Vereinigung
Kümmert sich um Querschnittgelähmte
in Sport, Leben und Freizeit
Christian Betl
Forschung
Betreibt Forschung rund um die Rehabilitation von Querschnittgelähmten
Kuno Schedler
Thomas Troger Gerold Stucki Quelle: Paraplegiker-Stiftung / Grafik: jn
Alexander von Däniken
alexander .vondaeniken @luzernerzeitung.ch
Die Ankündigung der Schweizer Para- plegiker-Stiftung erweist sich als Trop- fen auf den heissen Stein. Die Stiftung, Kernstück der in Nottwil ansässigen Gruppe, wird das Salär von Thomas Troger, dem Direktor der Schweizer Pa- raplegiker-Vereinigung (SPV), bis 1. Ok- tober 2019 schrittweise von 410 000 auf 296 400 Franken kürzen (Ausgabe vom
11. November).
Der Tropfen der Lohnkürzung ver- dampft aus mehreren Gründen. So hat nicht nur Parawatch, eine kritische Grup- pe besorgter Rollstuhlfahrer, seit Jahren aufden unverhältnismässig hohen Lohn Trogers hingewiesen. Es waren auch Mit- glieder des Stiftungsrats selbst. Unserer Zeitung liegen interne Dokumente vom Frühling 2017 vor, in denen vor einem Reputationsschaden gewarnt und sofor- tige Massnahmen gefordert wurden.
Lohnanstieg um 270 000 Franken
Dass erst in diesem Herbst gehandelt worden ist, begründete Stiftungsdirektor Joseph Hofstetter mit den Reaktionszei- ten, die «zu lang» seien, und mit der
«Komplexität unserer Organisation».
Tatsächlich sind die Strukturen für Laien nicht einfach zu durchschauen. Die vier Hauptelemente der Gruppe sind die Stif- tung, das Paraplegiker-Zentrum, die For- schung und die SPV (siehe Grafik). Letz- tere versteht sich als nationaler Dachver- band der Querschnittgelähmten. Die Vereinigung bietet eine Rechts- sowie eine Lebensberatung, organisiert Anläs- se für Kultur und Freizeit, und sie küm- mert sich um hindernisfreies Bauen. Der grösste Pfeiler ist aber die Abteilung Rollstuhlsport Schweiz, die den Breiten- und Spitzensport abdeckt. 27 Rollstuhl- klubs aus der ganzen Schweiz stellen die Delegierten.
Thomas Troger ist seit 1997 Direktor der SPV. Sein Anfangslohn betrug gemäss mehreren Quellen 140 000 Franken.
Drei Jahre später schaffte ein gewisser Daniel Joggi den Sprung vom Mitglied des Zentralvorstands - des strategischen Gremiums der SPV- zu dessen Präsiden- ten. Dieser Daniel Joggi ist seit 2010 Prä- sident der renommierteren Paraplegiker- Stiftung. Quellen vermuten in der Ver- bindung mit Joggi den Grossteil des Lohnanstiegs von Troger. Tatsächlich be- stimmten bis vor kurzem der Zentralprä- sident -heute ist dies Christian Betl - und der Direktor dessen Salär. Vor diesem
Hintergrund erstaunt es nicht, dass die Lohnkürzung trotz Warnung mehrerer Stiftungsratsmitglieder so lange auf sich warten liess. Thomas Trogers Einfluss geht nach Meinung eines Stiftungsrats- mitglieds so weit, «dass er kurz nach einer Sitzung des Stiftungsrats über das Besprochene Bescheid weiss - obwohl er selbst nicht im Stiftungsrat sitzt».
Gegen unten sickern indes nicht alle Informationen durch, wie verschiedene Rollstuhlklubs gegenüber unserer Zei- tung erklären. «Die SPV ist alles andere als transparent», sagt ein Rollstuhlklub- Präsident, der nicht namentlich genannt
werden will. Protokolle würden ge-
schönt, und wie sich die Löhne in der von Troger geführten Geschäftsleitung verhalten, werde auch nicht kommuni- ziert. Die Löhne der Geschäftsleitungs - mitglieder werden von Troger und dem Zentralpräsidenten, also dessen Chef, bestimmt. Unter den Klubs vermuten einige Vetternwirtschaft.Im Jahresbericht 2016 der SPV wird ein Personalaufwand von knapp 6,4 Millio- nen Franken festgehalten. Wie viel da- von an die Geschäftsleitungsmitglieder ausbezahlt wird, wird nicht erwähnt. In jenem Jahresbericht ist von 220 Mit- arbeitern die Rede, davon sind 100 fest Die wichtigsten Organisationen der Schweizer Paraplegiker-Gruppe
Stiftung Gönnervereinigung Zentrum Vereinigung
Bildet den Kern der Gruppe
1
Präsident Daniel Joggi
1
Direktor Joseph Hofstetter
Kümmert sich um 1,8 Millionen Mitglieder
und deren Beiträge
1
Präsident Heinz Frei
Geschäftsführung durch die Stiftung
Operiert und therapiert Patienten mit Querschnittlähmung
1
Präsident Luca Stäger
1
Direktor Hans Peter Gmünder
Kümmert sich um Querschnittgelähmte
in Sport, Leben und Freizeit
Christian Betl
1
Direktor Thomas Troger
Forschung
Betreibt Forschung rund um die Rehabilitation von Querschnittgelähmten
1
Präsident Kuno Schedler
1
Direktor Gerold Stucki Quelle: Paraplegiker- Stiftung / Grafik: jn
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angestellt. Allerdings lag noch im Jahr 2014 die Zahl der festangestellten Mit- arbeiter bei unter 60; ab 2015 wurden nämlich auch jene Mitarbeiter hinzuge- zählt, die über Verträge auf Abruf verfü- gen. Verschiedene Quellen sprechen von 44 Vollzeitstellen, verteilt auf rund 60 Personen. Das bestätigt die SPV auf Anfrage. Der Gesamtaufwand der ge- meinnützigen Organisation beträgt rund 11 Millionen Franken.
«Wir bereiten einen Vorstoss vor, den
wir an der nächsten Delegiertenver-
sammlung anbringen werden», kündigt ein weiterer Rollstuhlklub-Präsident an.Über den Inhalt schweigt er sich aus, es werde aber keine Rücktrittsforderung an Trogers Adresse sein. Diese Aussage passt zu den vorsichtigen, kritischen Äus- serungen aus dem Umfeld von SPV und Stiftung. Viele Quellen sprechen nur unter Zusicherung der Anonymität. Hin- zu kommt eine finanzielle Abhängigkeit.
Die Rollstuhlklubs zum Beispiel erhalten von der SPV jährliche Beiträge.
Ein paar hundert Franken für Spitzensportler
Wo Geld ausgegeben wird, muss auch ge- spart werden. Zum Beispiel beim Spit- zensport. «Ich weiss von Athleten, die mit ein paar hundert Franken im Jahr über die Runden kommen müssen», sagt eine Quelle. Heinz Frei, selber Rollstuhl- Spitzensportler, bestätigt auf Anfrage die Diskrepanz. Frei ist SPV-Mitglied und Präsident der Gönnervereinigung. Ihr sind die 1,8 Millionen Mitglieder der Stif- tung angeschlossen. Letztes Jahr nahm die Gönnervereinigung über 77 Millionen Franken an Mitgliederbeiträgen und Spenden ein. Das Geld fliesst als Direkt- hilfe an Querschnittgelähmte, in den Be- trieb des Zentrums, in die Forschung, aber auch an die SPV. Letztes Jahr waren es 6,6 Millionen Franken. Gönnervereini- gungspräsident Frei sagt: «Der Lohn von
Thomas Troger stimmt noch immer
nicht. Das Salär ist im Vergleich mit an-deren Non-Profit-Organisationen zu hoch, wie unabhängige Studien belegen.
Ausserdem hat die SPV seit Jahren einen Reorganisationsbedarf » In der Verwal- tung gehe «massiv Geld verloren».
Der Vorstand der Gönnervereini- gung denke nun darüber nach, den Leis- tungsvertrag mit der Stiftung zu kündi- gen. Denn das Geld der Gönnervereini- gung fliesst nicht direkt an die SPV, sondern zuerst an die Stiftung. «Wir wer- den für einen neuen Vertrag mit der Stif- tung von ihr fordern, dass sie ihren Ver- trag mit der SPV entsprechend anpasst», sagt Frei. Der genaue Inhalt der Forde- rungen ist noch offen. Klar ist laut Frei:
«Wir müssen uns den Spiegel vorhalten und die Probleme lösen.» Letztlich gehe es auch um den Ruf.
Superprovisorische Verfügung erwirkt
Weder Thomas Troger noch die SPV
nehmen gegenüber unserer Zeitung Stellung zu den Vorwürfen. Evelyn
Schmid, Leiterin Marketing und Kom- munikation der SPV: «Wir verweisen auf ein laufendes Verfahren.» Hintergrund:Die SPV hat diesen Herbst vor dem Be- zirksgericht eine superprovisorische Verfügung erwirkt. Demnach wird den Adressaten verboten, deren Forderun- gen gegenüber der SPV in der Öffent- lichkeit bekanntzumachen. Da es sich um ein laufendes Verfahren handle, ent- halte man sich seitens der SPV zum heu- tigen Zeitpunkt jeglicher Äusserungen dazu, wie Schmid betont.
Stiftungsdirektor Joseph Hofstetter hält es für «undenkbar», dass zwischen Daniel Joggi und Thomas Troger eine Seilschaft besteht. Weiter hält Hofstet- ter fest: «Wir führen intern einen konst- ruktiven Dialog, und ich bin überzeugt, dass wir zu einer guten Lösung kommen werden.» Dazu sollen unter anderem Anträge eines Rollstuhlklubs führen, die voraussichtlich an der Delegiertenver- sammlung der SPV im kommenden Ap- ril behandelt werden. Der betreffende
Rollstuhlklub bestätigt dies auf Anfrage.
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung kündigt weiter an, die Löhne aller Ge- schäftsleitungsmitglieder pro Tochter- gesellschaft in globo sowie jene der SPV - Geschäftsleitungsmitglieder ebenfalls in globo nächstes Jahr zu veröffentlichen - so, wie es auch bei der Stiftung bereits gemacht wird.
Abgesehen davon zeigen sich Hof- stetter und Schmid überrascht, «dass die Vorwürfe offenbar von mehreren Seiten kommen». Schliesslich habe man stets Dialogbereitschaft signalisiert. Stif- tungsdirektor Hofstetter: «Es tut weh, zu sehen, dass diese Angelegenheit einer ganzen Organisation schadet, die sich
mit viel Herzblut für Menschen mit
Querschnittlähmung einsetzt.»Auf und Ab in der Paraplegiker-Gruppe
Nottwil Den Grundstein für die heute europaweit führende Leistungskette zur Rehabilitation von Querschnittgelähm- ten legte Guido A. Zäch 1975 mit der Stif-
tungsgründung. Das Bundesgericht
bestätigte 2003 ein Urteil des Basler Ap- pellationsgerichts wegen mehrfacher Veruntreuung durch Zäch. Demnach hat er höhere Entschädigungen als verein- bart bezogen und sich die Nebenkosten seiner Villa bezahlen lassen. Der Para- plegiker-Arzt und ehemalige CVP-Natio- nalrat wurde zu 16 Monaten Gefängnis bedingt verurteilt.Zächs Nachfolger als Präsident der Schweizer Paraplegiker-Stiftung wurde der damalige Schwyzer CVP-Ständerat Bruno Frick. Er trat 2009 nach zwei Jah- ren zurück, weil ihm Machtmissbrauch vorgeworfen wurde. (avd)
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Referenz: 67671736 Ausschnitt Seite: 1/1
Paraplegiler-Direktor in der Kritik
Nottwil Trotz Lohnkürzung: Der Direktor der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) verdient zu viel, sagen Insider. Sie erheben weitere Vorwürfe. Die Stiftung will diese intern klären.
Alexander von Däniken
Es herrscht Unruhe in der
Schweizer Paraplegiker- Gruppe.
Anders als in der Vergangenheit
stehen nicht Präsidenten der
Stiftung im Fokus, sondern der Direktor der Schweizer Paraple- giker-Vereinigung (SPV), Tho- mas Troger. Daran ändert auch die Ankündigung durch die Stif- tung nichts, das Salär von Troger von 410 000 Franken pro Jahr schrittweise auf 296 0 00 Fran- ken zu kürzen.Während die Stiftung den Kern der Gruppe bildet, kümmert sich die Vereinigung um die Belange von Querschnittgelähmten, nach- dem diese das Zentrum verlassen haben. Die Vereinigung -wie die Stiftung in Nottwil ansässig- steht Betroffenen mit einer Rechtsbe- ratung zur Seite und organisiert
unter anderem Freizeitanlässe oder ist für den Breiten- und Spit- zensport verantwortlich. Darum kümmern sich in der Vereinigung rund 60 Festangestellte, die sich 44 Vollzeitstellen teilen.
Heinz Frei
Präsident Gönnervereinigung Spitzen-Rollstuhlfahrer Heinz Frei ist Präsident der Gönner- vereinigung. Diese verwaltet die rund 1,8 Millionen Mitglieder und deren Beiträge. Die Einnahmen aus Spenden und Beiträgen betru- gen letztes Jahr 77 Millionen Fran- ken. Frei sagt gegenüber unserer Zeitung: «Trogers Lohn stimmt noch immer nicht. Das Salär ist im Vergleich mit anderen Non-Pro- fit-Organisationen zu hoch, wie unabhängige Studien belegen.»
Zudem habe die SPV seit Jahren einen Reorganisationsbedarf.
Mit dieser Meinung ist Heinz Frei nicht allein. Aus dem Umfeld von Stiftung und Vereinigung gibt es weitere Vorwürfe - die Rede ist unter anderem von Machtkon- zentration und Vetternwirtschaft rund um Thomas Troger. Dieser will, wie die SPV auf Anfrage unserer Zeitung mitteilt, keine Stellung nehmen. Begründet wird dies mit einem laufenden Ver- fahren. Stiftungsdirektor Joseph Hofstetter verspricht, dass die Re- organisation bereits im Gang ist.
Kommentar 6. Spalte 11
«Der Lohn von Thomas Troger
stimmt noch
immer nicht.»
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Kommentar
Zu lange gezögert
Die Schweizer Paraplegiker- Stiftung mit ihren Partner- organisationen ist ein einzig- artiges Hilfswerk. Zu Recht geniesst die Gruppe mit 1,8 Millionen Mitgliedern ein hohes Ansehen. Und ohne Zweifel leisten die über 1500 Mitarbei- ter Aussergewöhnliches, um querschnittgelähmten Men- schen eine ganzheitliche Reha- bilitation zu ermöglichen.
Nicht zum ersten Mal wird nun das Vertrauen in die Paraplegi- ker-Gruppe auf eine harte Probe gestellt. Nach den unrühmlichen Abgängen der Stiftungsratsprä- sidenten Guido A. Zäch und Bru- no Frick rückt dieses Mal Tho- mas Troger, der Direktor der Paraplegiker-Vereinigung (SPV), ins Zentrum. Die Vorwürfe sind happig: ein auch nach der Kürzung noch zu hohes Salär, immer noch keine Transparenz über die Besoldung der Ge- schäftsleitung, Machtkonzentra- tion und Vetternwirtschaft.
Die Stiftung hat zu lange gezö- gert, um die Probleme zu lösen.
Beispielhaft ist die intranspa- rente Entlöhnung der SPV-Ge- schäftsleitung. Erst 2018 soll die Lohnsumme offengelegt wer- den. Es wäre schade, sollte das Vertrauen in die ganze Paraple- giker-Gruppe schwinden. Ob es dazu kommt, hängt vor allem davon ab, wie ernst es Stiftung und Vereinigung mit dem Lösen der Probleme nehmen.
Alexander von Däniken alexander.vondaeniken@
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Sehr geschäftig
Reiche Philanthropen setzen zunehmend auf unternehmerische Mittel, um Gutes zu tun. Damit könnten sie auch verändern, wie wir spenden. Die Frage ist, ob am Ende wirklich eine bessere Welt steht
Melinda Gates bei einer Familie in Senegal. Zusammen mit ihrem Mann, Microsoft-Gründer Bill Gates, betreibt sie die größte Stiftung der Welt - mit Fokus auf Bildung, Gesundheit und Entwicklung.- FOTO: BILL & MELINDA GATES FOUNDATION
Süddeutsche Zeitung am Wochenende 81677 München
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VON CHRISTOPH GURK
nde des Jahres gibt es viel zu tun in Amerika. Noch vor Weihnach- ten und Neujahr kommt Thanks- giving, Familientreffen und Truthahnessen also, einen Tag später dann der Black Friday", dicht ge- folgt vom Cyber Monday", zwei Tage an denen Rabattaktionen zuerst offline und
dann online Kunden in den Shopping-
Wahn treiben. Seit ein paar Jahren schließt sich nun noch ein weiterer Motto-Tag an diese Reihe an: Der Giving Tuesday", die- ses Jahr gefeiert am 28. November. Nach Essens- und Shopping-Exzessen sollen Menschen auch an andere denken - und spenden. Die Idee kommt gut an, allein am diesjährigen Giving Tuesday sollen die Amerikaner über 60 Millionen Dollar gege- ben haben. Insofern ist es nur logisch, dassOrganisationen versuchen, den Giving
Tuesday auch in Deutschland zu etablie- ren. Gleichzeitig ist er aber auch ein weite- res Beispiel für eine Revolution des Le- bens, angezettelt von superreichen Philan- thropen aus den USA, die inzwischen bis nach Deutschland strahlt.Denn der Giving Tuesday geht auf eine Initiative von Ted Turner zurück, CNN- Gründer und Multimilliardär. Turner wie- derum ist Teil der Giving Pledge"-Initiati- ve, bei der sich 160 Milliardäre verpflichtet haben, einen Großteil ihres Vermögens zu spenden. Gemeinsam haben sie ein Vermö- gen von mehreren Hundert Milliarden Dol- lar. Gemeinsam wollen sie mit diesem Geld Armut, Hunger und Leid beenden.
Historisch gesehen ist solches Engage- ment von reichen Wohltätern nichts Neu- es, sagt Georg von Schnurbein, Direktor des Center for Philanthropy Studies der Universität Basel. Schon einmal, gegen En- de des 19. Jahrhunderts, hatte allgemeiner Wohlstand in den USA genauso wie in Euro- pa zu einem Boom der Philanthropie ge-
führt. Heute erleben wir einen zweiten
Boom in diesem Sektor - und daran müssen wir uns jetzt eben erst wieder gewöhnen".Denn tatsächlich gibt es grundlegende Unterschiede zwischen einstigen und heu- tigen Philanthropen. Bill Gates und Mark Zuckerberg wollen die Welt nicht nur schö- ner oder besser machen, sie wollen sie ver- ändern. Bei ihren Spenden lassen sie sich nicht nur nach den Prinzipien der Nächs- tenliebe leiten, sondern von Kosten-Nut-
zen-Analysen. Bill und Melinda Gates ha- ben klare Ziele, die sie erreichen wollen und sie konzentrieren sich darum auf be- stimmte Bereiche", sagt Schnurbein. Einer davon ist zum Beispiel die globale Impf- kampagne Gavi. Neun Millionen Men- schenleben konnten so schon gerettet wer- den, steht auf der Homepage der Initiative.
Konkrete Zahlen, sichtbare Ergebnisse: Ge- nau das ist es, was die Philanthropen wol- len. Die Diskussion über den Nutzen von Organisationen verlagert sich weg von der Frage nach Verwaltungskosten und hin zu
der Betrachtung von tatsächlicher Wir-
kung", sagt Schnurbein.Längst gibt es dafür spezielle Berater, die Organisationen auf genau diese Wir- kung hin prüfen, in den USA, aber eben auch in Deutschland. Seit 2010 hat Phineo seinen Sitz in Berlin. Wir untersuchen, wie wirkungsorientiert eine Organisation vor- geht und handelt", sagt Phineo-Sprecherin Wiebke Gülcibuk. Dazu haben die Berater ein eigenes Verfahren entwickelt, es be- ginnt mit der Selbstauskunft einer Organi- sation, im nächsten Schritt durchleuch- tet Phineo Satzung, Jahresberichte und Finanzinformationen und schickt Ana- lysten direkt zur Organisation. Mit den Ergebnissen berät Phineo zum Beispiel Susanne Klatten, um so die Stiftung neu auszurichten, die der Vater der BMW-Er- bin einst eingerichtet hatte: Weniger dif- fuse Völkerverständigung, mehr greifba- re Ergebnisse. Ein Großteil der Projekte falle bei der Phineo-Prüfung durch, sagt Gülcibuk, nur ein Viertel komme mit dem Wirkt!"-Siegel auf die Seite von Phineo, dort aber dann kostenlos einseh- bar für jeden, inklusive einer Fünf-Ster-
ne-Bewertung wie man sie sonst nur
von Internet-Versandhäusern kennt.Wer sich einen Staubsauger für 150 Eu- ro kauft, der liest sich vorher Bewertun- gen durch", sagt Gülcibuk. Warum soll- te das bei Spenden anders sein?"
Tatsächlich sind sich auch die meisten Experten darüber einig, dass mehr Effekti- vität dem Hilfssektor tendenziell guttut.
Es wird dabei aber immer so getan, als ob vollkommen klar wäre, was richtig und falsch ist", sagt Frank Adloff, der an der Uni Hamburg zu Zivilgesellschaft forscht.
So werde darüber debattiert, mit welchen
Maßnahmen Spender den weltweiten
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Kampf gegen Armut am besten unterstüt- zen können, inwieweit die Reichen aber selbst Teil dieses Problems seien, darüber gebe es keine Debatte. Dazu kommt, dass man langfristige Fragen aus den Augen verliert, weil sie schlechter messbar sind".
Probleme werden zwar effektiver gelöst, die Ursachen aber kaum angegangen.
Die Milliardäre wollen
Wirkung - ein grundlegender Wechsel spielt keine Rolle
Und noch einen weiteren Trend beob- achtet Adloff: Statt Geld einfach zu spen- den, gründen immer mehr Menschen in Deutschland eine Stiftung. 22 000 Stiftun- gen gibt es heute in Deutschland, alleine 2016 wurden knapp 600 neu angemeldet.
Eingesetzt hatte der Boom nach einer Re- form des Stiftungsrechts im Jahr 2000.
Stiftungen haben seitdem enorme Steuer- vorteile - und allein 2016 sind dem Staat dadurch laut dem Subventionsbericht der Bundesregierung 2,4 Milliarden Euro ent- gangen. Die Stiftungen geben natürlich der Gesellschaft etwas zurück, was das ist, bestimmen aber meist die Stiftungsgrün- der selbst. Die Möglichkeit, direkt auf ge-
sellschaftliche Entwicklungen Einfluss zu nehmen, ist neben Steuerersparnissen die zweite Motivation der Stiftungsgründer", sagt Adloff.
Letztlich war das auch genau der Gedan- ke, der auch in den USA Anfang des 20.
Jahrhunderts zu einem Stiftungsboom ge- führt hatte. Heute gibt es dort über 80 000
Stiftungen, auch sie genießen enorme Steuervorteile und mit ihren mehreren
Hundert Milliarden Dollar Vermögen do- minieren sie, an der Regierung vorbei, wei- te Teile des Bildungs- und Sozialsektors.Doch in den USA ist man mittlerweile so- gar noch einen Schritt weiter. Die Chan Zuckerberg Initiative" von Facebook- Gründer Mark Zuckerberg zum Beispiel ist keine Stiftung, sondern eine Limited Liability Company", in etwa das US-Gegen- stück zur GmbH. Zuckerberg kann da- durch auch Lobbyarbeit finanzieren und in profitorientierte Unternehmen investie- ren. 99 Prozent der Facebook-Aktien von Zuckerberg und seiner Frau Priscilla Chan soll die Chan Zuckerberg Initiative" ein- mal bekommen, das hat Zuckerberg vor zwei Jahren verkündet - am Giving Tues- day 2015.
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Feierlicher Akt
prasident Rene )
und Richners Nachfoer157 er
:studer,weihen Mitte -
Phnom Penh mit den Informatmin Center ein-
Royales Fest
für einen
Abwesenden
25 Jahre lang rettete DR. BEAT RICHNER in Kambodscha Millionen Kinder. An den Jubiläumsfeiern in Phnom Penh und Zürich fehlt er. Schwer erkrankt erinnert er sich nicht mehr an die Kinderspitäler Kantha Bopha. Doch sein Lebenswerk geht weiter.
Feierlicher Akt StiftuPerätpräsident Rene SchwarfwegI.)und Richners Nachfol,järleer:Studer weihen Mitte NovemberPhnom Penh mit den RoyInformation Center ein.
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Schwerkrank Dr Beat Richner,""70, weiss heute nichts mehr von seinen Kinderspitalern in Kambodscha Er lebt in einem Zurcher Pflegeheim je- dem Besuch fehlt ein weiteresruzzle- stuck von ihm», sagt seine ster#
Schwerkrank Dr. Beat Richner,70, weiss heute nichts mehr von seinen Kinderspitälern in Kambodscha. Er lebt in einem Zürcher Pflegeheim. Bei je- dem Besuch fehlt ein weiteres Puzzle- stück von ihm». sagt seine Schwester;
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Kantha Bopha Das Lebenswerk von Dr. Richner
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Freunde King Norodom Sihaj moni reist mehrfach in die Schweiz, um sich bei den Spen1
dem zu bedanken (hier bei Richners Konzert in Einsiedeln).
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Freunde King Norodom Siha- moni reist mehrfach in die Schweiz, um sich bei den Speni
dem zu bedanken (hier bei Richners Konzert in Einsiedeln).
Jährliche Spendengala Seit 1992 hilft die Knie-Familie mit.
Schweizer des JahreslAufJ3eat Richner (2002) folgt Roger.Federer.
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140 000Fans Mit Bildern wie diesemin der Maternite begeis- tert Richner auch auf Facebook.
--Sietröffnung1992gibt -e:Beatocello seinem Förderer dem Königsvater Norodom
Sihanouk, ein Ständli.
Schweizer Illustrierte 8008 Zürich 044/ 259 63 63 www.schweizer-illustrierte.ch
Medienart: Print
Medientyp: Publikumszeitschriften Auflage: 168'963
Erscheinungsweise: wöchentlich Themen-Nr.: 310.030
Auftrag: 1085734 Seite: 12
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Referenz: 67650512 Ausschnitt Seite: 4/9
Anerkennung Bundesraten Micheline Calmy-Rey kommt 2007 zu Besuch Und erhoht den Bei` trag der Schweiz ans Hilfswerk
Leben schenken Die kleine -;;Khengist-eines vodast zwei Millionen Kindern, die in den 25 Jahren gerettet wurden
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Leben schenken Die kleine Kheng ist eines von'on fast zwei Millionen Kindern, die in den 25Jahren gerettet wurden.
Seltene Verschnaufpause Richner auf der Veranda seines
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Adiä! Dr. Richner verlässt 1992 sein lLädeli» (so nannte er die Praxis)
und zieht nach Kambodscha.
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Bewegender Moment Dr. Studer be- sichtigt am 15.
November 2017 mit dem König und der Königin- mutter die Jubiläumsaus- stellung. Viele Bilder zeigen Dr. Richner, zu dem die Royals eine enge Bin- dung pflegten.
Der Königsvater hatte Richner 1992 gebeten, das vom Krieg zerstörte Kin- derspital wieder aufzubauen.
TEXT NINA SIEGRIST FOTOS OMAR HAVANA
Der König kommt zu
Besuch! Im
Konferenzsaal des Kinderspitals Kantha Bopha V in Phnom Penh wird eine Empore für Seine Majestät und die Köni- ginmutter errichtet Die Kambod- schaner sind ein devotes Volk, ent- sprechend gross ist die Aufregung an diesem Mittwochmorgen - demTag des 25-Jahr-Jubiläums der
Kantha-Bopha-Kinderspitäler. Zur Feier kommen neben den Royalsauch der Gesundheitsminister
und die First Lady von Kambod-scha, Madame Hun Sen. Auch sie
muss auf dem heissen Asphalt
warten, bis King Norodom Siha-moni eintrifft. Das gehört zum
Protokoll. Nicht so die Schweizer Nationalfarben, in denen der Saal dekoriert wurde: Sie sind eine klei- ne Geste zu Ehren eines anderen Helden - sozusagen des Königs der Herzen: Dr. Beat Richner, von den Einheimischen vergöttert und des- halb oft «Dr. God» genannt.Von alldem weiss Dr. Beat
Richner nichts. Er verbringt die- sen 15. November in einem so ge-mütlich wie nur möglich herge-
richteten Zimmer eines Zürcher
Pflegeheims. Hier lebt er seit ei-Schweizer Illustrierte 8008 Zürich 044/ 259 63 63 www.schweizer-illustrierte.ch
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nem halben Jahr. Er lässt sich hel-
fen - etwas, das er sonst ungern
zuliess. Ein Radio spielt klassische Musik, Dr. Richner freut sich wie eh und je über Süssigkeiten, lacht wie früher über die Witze seiner Besucher. Er weiss nicht, was er ge- rade verpasst. Leider. Oder zum Glück. Das Wissen um seine Kin-derspitäler in Kambodscha, um
sein Lebenswerk, all die Mühen und Strapazen, aber auch all die Millionen geheilter Kinder, das al- les scheint ausgelöscht, vergessen.Richner leidet an einer selte- nen und unheilbaren Hirner- krankung mit zunehmendem Funktions- und Gedächtnisver-
lust Anfang Jahr - der Kinderarzt wirkte immer häufiger verwirrt - wurde er in die Schweiz begleitet,um sich hier untersuchen zu las- sen. Seither schreitet die Krank-
heit schnell voran. Einen Namen dafür gibt es ebenso wenig wie ein Gegenmittel. Zu akzeptieren, dassman einem so bekannten Kolle-
gen keine genaue Diagnose stel-len kann, war für die untersu-
chenden Ärzte nicht einfach.Auch Richners
Geschwistermüssen damit zurechtkommen.
«Fast immer wenn ich Beat sehe», erzählt seine ältere Schwester An-
na-Regula, «fehlt ein weiteres
Puzzlestück von ihm.» Mal sei es eine Erinnerung, mal eine motori- sche Fähigkeit. Man wisse nie, was einen erwartet. «Das ist schwer zu ertragen.» Der einzige Trost: Dr.Richner leidet nicht Es gehe ihm gut, versichert er. Er hadert nicht,
wenn ihm Namen und Wörter
nicht einfallen, lebt in seiner Welt, ist milde und ruhig, wie er es als
rastloser Macher und «Polteri»
nicht immer war.
Im fernen Kambodscha trifft
derweil der royale Tross ein. Dr.Peter Studer, Beats engster Ver- trauter und nun sein offizieller
Nachfolger, geht in die Knie, um sich - so will es das Zeremoniell -dem König zu unterwerfen. Bei fast zwei Metern Körpergrösse
keine leichte Aufgabe. Überhaupt ist Studer angespannt Denis Lau- rent, neben Richner der zweite Eu- ropäer im sonst komplett kambo- dschanischen Spital-Team, hat die Jubiläumsfeier perfekt organisiert, ein wunderschönes «Information Center» mit Bildern zur Kantha- Bopha-Geschichte eingerichtet.Doch seine bevorstehende Jubilä-
umsrede hat Studer nächtelang
«Das Werk eines Man- nes, der es
gewagt hat, fast alles anders zu
machen»
beschäftigt Persönlich sollte sie
sein. Und trotzdem durften ihn vor Publikum nicht die Emotio-
nen übermannen. Allein schon die
ausgestellten Bilder, die seinen Freund noch gesund und voller
Tatendrang zeigen, rühren ihn zu-
tiefst. Er besucht Richner regel-
mässig. Nicht immer könne Beat ihm seinen Namen zuordnen, er- zählt Studer. Doch erwähnen an-dere dem Erkankten gegenüber
Peter Studer, so sagt Richner nicht ohne Stolz: «Das ist mein Nachfol-ger. Der macht das gut.» Sein
Bauchgefühl - es ist ihm geblieben.
In seiner Ansprache vor dem König sagt Studer schliesslich:
«Kantha Bopha ist kein Wunder.
Es ist das Werk eines Mannes, der
immer zuerst an die Patienten dachte - und es gewagt hat, fast
alles anders zu machen als die an-deren.» Im Saal sitzen auch der
Schweizer Botschafter Ivo Sieber und Vertreterinnen der Direktion für Entwicklung und Zusammen- arbeit (Deza). Sie alle sind gekom- men, um Richners Lebenswerk zu würdigen und um ein Zeichen zu setzen.«And the Beat goes on», for- muliert es eine Kantha-Bopha- Stiftungsrätin in Anlehnung an den gleichnamigen Dok-Film
über Richner treffend: Der «Spi- rit» des Gründers wird übernom- men, sein Hilfswerk in seinemSinne weitergeführt - mit kos- tenlosen
Behandlungen, mo-dernster Medizin und ohne Kor- ruption. Dazu tragen alle ihren
Teil bei. Das kambodschanische Ärzte- und Pflegepersonal mit ei-ner Disziplin, welche die strengen Auflagen ihres geliebten Bosses
sogar noch übertrifft Der Stif-
tungsrat und Präsident Ren
Schwarzenbach mit diplomati-
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schem Geschick («wir arbeiten mit der kambodschanischen Re-
gierung an einem Finanzierungs- plan, der politische Wille ist gross, Kantha Bopha ist too big to fail»).Und die Spender! Sie stellen wei-
terhin sicher, dass neben Staats- beiträgen und Einnahmen aus Touristen-Tickets mehr als die Hälfte des jährlichen 42-Millio-
nen-Budgets zusammenkommt.Nach dem Jubiläumsfest in
Phnom Penh fliegt Dr. Studer zu-rück in die Schweiz. Auch hier
wird der grosse Abwesende gefei- ert: Am 25. November im Zürcher Grossmünster, da, wo Beatocello regelmässig Konzerte gab. Davor aber hat Dr. Studer noch eine Mis-sion: Er nimmt Richners Cello
mit nach Hause, auf einem sepa- raten Sitz im Flieger, so wie es sein Freund auch immer gemacht hat Der schüttelt zwar stirnrunzelnd den Kopf, wenn man ihm erzählt, dass er ein virtuoser Cellist gewe-sen sei. Doch irgendwie ist es
tröstlich, zu wissen, dass «seine Frau», wie er das Instrumentgern genannt hatte, bald bei ihm sein wird. Als stilles Symbol für eine Melodie, die weitergeht: And theBeat goes on.
Links:
Empathisch König Noro- dom Sihamoni besucht nach dem Festakt eine Kranken- station. Der ehemalige Balletttänzer ist ein feinfüh- liger Mensch.
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Cheese!
Das Spital- personal po- siert mit dem Schweizer
Botschafter Ivo Sieber.
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Rechts:
Hilfe für alle In den Kantha- Bopha-Spitälern wird kostenlos behandelt.
Dafür braucht es weiterhin Spenden.
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«Jeder Franken hilft heilen, retten und
vorbeugen»
DR. BEAT RICHNER
HIER sollte ein Einzahlungsschein eingeklebt sein.
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BAN CH98 0900 0000 8006 06991 überweisen. Besten Dank!