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Trends bei der Schweinehaltung

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EUROTIER 2004

316

59 LANDTECHNIK 6/2004

Hans-Heinrich Ellersiek, Münster

Trends bei der Schweinehaltung

D

ie Entwicklung der Schweinehaltung ist in den letzten Jahren durch teilweise klar vorgegebene Auflagen und teilweise un- sichere Auflagen bezüglich der Haltungsver- ordnung geprägt worden. Durch die dadurch erhöhten Produktionskosten hat in der letz- ten Zeit die technische Entwicklung ein be- sonderes Augenmerk hierauf gelegt. Dies gilt insbesondere für den elektronischen Bereich bezüglich der Aufzeichnungsver- pflichtung der Landwirte für Dokumentati- onspflichten im Bereich der Qualitätssiche- rung und der Schweinehaltungshygienever- ordnung. Die Haltungsverfahren haben sich durch verschiedene Ländererlasse verändert, indem auf die Großgruppenhaltung bei den Sauen reagiert wurde und hierfür hauptsäch- lich neue Futtersysteme entwickelt wurden.

Die Forderung der Buchtenstrukturierung ist durch variabel verwendbare Spaltenböden zum größten Teil erfüllt. Ein wesentlicher Punkt für die Mastschweinehaltung ist der Platzanspruch pro Tier. Die in den Haltungs- verordnungen unterschiedlichen Flächenan- sprüche, bezogen auf Groß- oder Kleinbuch- ten, können nur noch mit Hilfe der Groß- buchtenentwicklung sinnvoll eingehalten werden.

Neben der Situation, dass durch Auflagen die Produktion verteuert wurde, ergibt sich für die letzten zwei Jahre durch die Markt- entwicklung das zusätzliche Problem, dass in den Schweinebetrieben die Ertragssituati- on relativ bescheiden war. Aufgrund der wirtschaftlichen Situation ist festzustellen, dass Neubauinvestitionen kostenbewusster durchgeführt werden, was bedeutet, dass Schweinemastplätze für weniger als 350,- €

je Platz fertiggestellt werden müssen, um überhaupt noch eine wirtschaftliche Produk- tion zuzulassen. Dies gelingt Betrieben, in- dem sie die Kostendegression durch größere Einheiten, die Situation der Bauwirtschaft, den günstigen Kapitalmarkt und einen kos- tenbewussten, fortschrittlichen Einsatz der Technik nutzen. Aufgrund von Standortpro- blemen ergeben sich Wachstumsschritte nicht nur in Form von Erweiterungen an dem Standort, sondern auch durch Übernahmen von bisher genutzten Standorten, also Pach- tungen, in denen dann aber in der Regel auch Verbesserungen durch Einbauten von neuen Techniken und Haltungsverfahren vorge- nommen werden.

Haltungsverfahren

Die Entwicklung der Großgruppe für die Mastschweinehaltung und Ferkelaufzucht hat sich durchgesetzt. Die Forderung, Buch- ten zu strukturieren, indem Liege- und Ver- kehrsflächen durch unterschiedliche Spal- tenanteile dargestellt werden, ist hier we- sentlich einfacher darzustellen, da den Tieren mehr Möglichkeiten für die Struktu- rierung der Bucht geboten wird. Auch der Einsatz von Beschäftigungsmaterial sowie die Forderung, Tiere durch Kühlmöglichkei- ten zu unterstützen, wird erleichtert. Die auf der letzten EuroTier vorgestellte Neuent- wicklung der Großraumbucht mit bis zu 300 Tieren setzt diesen Trend fort. Dieses Ver- fahren hat sich inzwischen in der Praxis eta- bliert. Kennzeichnend ist dieses Verfahren dadurch, dass sich der gesamte Raum in zwei Funktionen unterteilt: den Liege- und Ver-

Die Entwicklung der Haltungsver- fahren für Schweine wird bestimmt durch zusätzliche Auflagen. Die Industrie reagiert mit Detailver- besserungen und durch die Akzep- tanz neuer Haltungsverfahren. Mit Hilfe der Elektronik gelingt es hier teilweise sogar kostengünstige Lö- sungen vorzustellen. Die Entwick- lung der Fütterungsanlagen er- möglicht neue Verfahren bei gleichzeitiger Verbesserung der Produktionsleistung. Die Futterhy- giene wird durch den Einsatz von weiteren Zusätzen verbessert. Er- weiterte Dokumentationslösungen und Vernetzungen verbessern den Verbraucherschutz und gleichzeitig gelingt es, die Produktion positiv zu beeinflussen.

DIa Hans-Heinrich Ellersiek ist als Berater an der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen in Münster tätig und hat die hier vorliegende Übersicht im Auftrag der DLG zusammengestellt.

Schlüsselwörter

Schweinehaltung, Umweltauflagen, Fütterung

Keywords

Pig farming, environmental restraints, feeding

Bild 1: Das Handterminal MilanMPX von Mannebeck besitzt einen Barcodescan- ner und die volle Palm- Funktionalität und ist stallluft- und wasserdicht.

Fig. 1: The hand terminal MilanMPX by Mannebeck has a barcode scanner and full Palm functionality and is housed air and water-tight

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kehrsbereich und den Futterbereich. Um von dem einen Bereich in den anderen zu gelan- gen, müssen die Schweine eine Station pas- sieren, in der sie entweder manuell oder op- tisch verwogen werden. Durch die optische Lösung kann zusätzlich zur manuellen Ver- wiegung auch eine Typenbewertung des Schweines stattfinden.

Der wirtschaftliche Anreiz dieser Verfah- ren liegt darin, dass durch die Gewichts- und Typerkennung die Schweine für den Verkauf besser den Masken angepasst werden kön- nen. Zusätzlich ist eine automatische Sortie- rung möglich, so dass - neben dem wirt- schaftlichen Vorteil für den Verkauf - auch eine arbeitswirtschaftliche Lösung für das Sortieren der Schweine gegeben ist. Mit Hil- fe der optischen Erkennung kann dieses Ver- fahren auch in der Großgruppenhaltung für Sauen angewandt werden, mit dem Vorteil, dass nach der Erkennung die Tiere sortiert und unterschiedlichen Futterverfahren zuge- führt werden können.

Durch den Trend, die Ferkelaufzucht ge- genüber früher nicht mehr isoliert an neuen Standorten, sondern im geschlossenen Ver- fahren eher bei den Mästern durchzuführen, wird gleichzeitig der Trend zum Flüssigfüt- tern der Ferkel gestärkt. Der Grund hierfür ist die Doppelnutzung von vorhandenen Füt- terungsanlagen, die höhere Leistung durch die Vorlage des Flüssigfutters und das durch- gängige System ohne Umstellungsproble- me. Durch Detailverbesserungen für schon laufende Anlagen und gleichzeitige Neuent- wicklungen wird dieser Trend von der Indus- trie unterstützt.

Umweltauflagen

Für die Genehmigung von Schweineanlagen ist es fast Standard geworden, dass die TA- Luft als Genehmigungsgrundlage ange- wandt wird. Aufgrund der Forderung, die Güllelagerung im Stall zu verkürzen, erge- ben sich hieraus geringe Bautiefen für die Güllekanäle. Dadurch entwickeln sich Gül- lesysteme, die mit Rohrabläufen und Spül- leitungen und gleichzeitig schmaleren Kanälen funktionieren. Außenstehende La- gerbehälter werden zunehmend mehr mit der Forderung konfrontiert, dass sie abgedeckt werden müssen. Schwimmdecken aus Stroh sind laut TA-Luft anerkannt, werden aber zu- nehmend nicht mehr genehmigt. Zeltdächer, mit der Möglichkeit eine Mittelstütze auf der Behältersohle aufzubauen, sind Standard.

Für den Aufbau der Mittelstütze ist die Soh- le statisch zusätzlich zu bewerten.

Um Gerüche, Ammoniak und Staub zu re- duzieren, ist der Einsatz von Filtern eine Möglichkeit, belastete Standorte zu sichern oder zusätzliche Erweiterungen durchführen zu können. In der Schweinemast ist dies auf- grund der Kosten schwierig darzustellen. In der Sauenhaltung ist die Kostensituation ei- ne andere und deswegen eher gerechtfertigt.

Die Protokollierung und Dokumentation von Filtern ist ein weiterer Kostenfaktor, der berücksichtigt werden muss.

Fütterungsanlagen

Wie schon oben erwähnt, konzentrieren sich die Entwicklungen der Fütterungsanlagen darauf, dass Großgruppen sowohl bei der Sauen- wie auch bei der Mastschweinehal-

tung versorgt werden müssen. Die Fütte- rungsanlagen haben hierbei einen großen Einfluss auf die Haltungsverfahren. Mit Hil- fe von Tiererkennungslösungen oder durch die Aufstallung in einzelnen Gruppen erge- ben sich bei der Sauenhaltung unterschiedli- che Systeme. Das Sattfütterungsverfahren ist eine weitere angewandte Variante.

Bei Flüssigfütterungen wird durch Zusät- ze von Desinfektionsmitteln oder aktive Desinfizierungsmöglichkeiten, wie etwa Säuren, die Hygienesituation verbessert.

Verringerte Rohrquerschnitte und gezogene Rohrinnenwandungen, die ein Absetzen in- nerhalb der Rohre verhindern, begünstigen die Entwicklung der Stichleitung. Behälter- formen und Rührwerke werden weiterhin verbessert.

Futterprogramme können durch Vernet- zungsmöglichkeiten die Dokumentierungen vereinfachen und gleichzeitig Abläufe mit anderen Steuerungen kombinieren. Als ers- tes wird hierfür die Lüftung und die Fütte- rung unterschiedlicher Firmen miteinander verbunden. Die Entwicklung von Handhelds verschafft die Möglichkeit, Kontrollen und Veränderungen arbeitswirtschaftlich verein- facht durchzuführen. Exaktere Zudosier- möglichkeiten in Fütterungen, wie zum Bei- spiel flüssige Zusätze, werden entwickelt und erweitern die Anwendungsmöglichkeit.

Der Zusatz von Additiven (Arzneimitteln) wird durch die Weiterentwicklung von Zu- dosierern inzwischen dokumentiert und durch Rückmeldungen sicherer. Die richtige Anwendung von Zudosierern in Verbindung mit den Futteranlagen verhindert Verschlep- pungen innerhalb des Betriebes.

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Bild 3: Mit dem MS Dry Dos von Schippers lassen sich Medikamente in Pulverform einfach und genau dem Trockenfutter beimischen.

Fig. 3: With the MS Dry Dos by Schippers medicine in powder form can be added easily and very exactly to the dry feed

Bild 2: Die rationierte Ferkelfütterung VitalFeed von Laake ermöglicht die häufige Fütterung von Kleinstmengen mit oder ohne Wasserzusatz

Fig. 2: The rationed piglet feeding unit VitalFeed by Laake allows often feeding of smallest amounts with or without adding water

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