Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux Posieux, CH-1725 Posieux
Tel. +41 26 407 71 11, Fax +41 26 407 73 00
Gute mikrobiologische Qualität der Futtermittel!
Im Rahmen ihres Auftrags zur Futtermittelkontrolle hat die Forschungsanstalt Agros- cope Liebefeld-Posieux ALP im 2010 ein besonderes Augenmerk auf die mikrobiologi- sche Qualität der Futtermittel gelegt. Dabei hat es sich gezeigt, dass die Futtermittel generell von guter mikrobiologischer Qualität sind und dass keine saisonalen Trends zu beobachten sind.
Im Rahmen der amtlichen Futtermittelkontrolle hat ALP im Jahre 2010 324 Proben auf Sal- monellen und 115 Proben auf andere mikrobiologische Parameter untersucht.
Die Proben wurden gezielt nach Futtermittelkategorie und im Jahresverlauf gezogen, um festzustellen, ob es diesbezüglich irgendwelche Trends gibt.
Diese Kampagne wurde in 2 Schritte unterteilt:
1. Untersuchungen auf Salmonellen. Dabei wurden hauptsächlich die proteinreichen Futtermittel auf das ganze Jahr verteilt untersucht.
2. Untersuchungen auf andere mikrobiologische Parameter. Dabei wurden die Futter- mittel nach Tierkategorien unterschieden und es wurden Zeitperioden definiert. Da diese Proben aber im Rahmen der normalen Aktivitäten der amtlichen Futtermittel- kontrolle gezogen wurden, konnten die Perioden nicht genau eingehalten werden.
Keine Salmonellen in Futtermitteln
ALP hat gezielt die proteinreichen Futtermittel auf Salmonellen untersucht. Insgesamt wur- den 249 Mischfuttermittel und 75 Ausgangserzeugnisse untersucht.
Tabelle 1 - Salmonellen: Anzahl untersuchte Proben pro Futtermittelkategorie Geflügel
> 17% RP
Schweine
> 17% RP
Rindvieh 18 – 25% RP
Rindvieh
> 25% RP
Ausgangs- erzeugnisse
Diverses
andere Futtermittel (Pferde, Schafe, Milchaustauscher)
61 43 49 85 75 11
Keine Probe hat zu einer Beanstandung Anlass gegeben. Es wurden zwar 2 Proben von Sojaextraktionsschrot positiv getestet, die Analysen der Gegenprobe fielen jedoch negativ aus und somit wurde die Ware wieder freigegeben.
Grafik 1: Anzahl untersuchte Proben pro Futtermittelkategorie und pro Woche
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 Wochen_2010
Diverses Ausgangserz.
Rindvieh>25%
Rindvieh18-25%
Schweine>17%
Geflügel >17%
Andere mikrobiologische Parameter
ALP hat bestimmte Futtermittel auch auf andere mikrobiologische Parameter geprüft: Aerobe mesophile Bakterien (Code BKZ), Schimmelpilze (Code FKZ) und Hefen (Code HKZ). Unter- sucht wurden insgesamt 87 Mischfuttermittel, welche wie in Tabelle 2 aufgeführt unterteilt waren, sowie 28 Ausgangserzeugnisse. Eine Einteilung der vorhandenen Mikroorganismen in Indikatorgruppen wurde durchgeführt.
Tabelle 2 – Weitere mikrobiologische Parameter: Anzahl untersuchte Proben pro Futtermittelkategorie
Legehennenfutter 18 Milchviehfutter 18
Mastgeflügelfutter 6 Kälberaufzuchtfutter 9
Kükenfutter 1 Rindviehmastfutter 2
Ferkelfutter 10 Schaf- und Ziegenfutter 1
Zuchtsauenfutter 4 Pferdefutter 5
Mastschweinefutter 10 Hundefutter 3
Die Untersuchungen haben die folgenden Resultate ergeben:
Grafik 2: Aerobe mesophile Bakterien pro Tierkategorie in KBE/g
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000 10'000'000 100'000'000
Maximum Minimum Durchschnitt
Grafik 3: Schimmelpilze pro Tierkategorie in KBE/g
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000 10'000'000
Maximum Minimum Durchschnitt
Grafik 4: Hefen pro Tierkategorie in KBE/g
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000
Maximum Minimum Durchschnitt
Es ist zu bemerken, dass es keine gesetzlichen Höchstwerte für diese Parameter gibt. Bei der Beurteilung werden jedoch die von der VDLUFA in Deutschland empfohlenen Orientie- rungswerte (VDLUFA Futtermitteluntersuchungen, Methode 28.1.4: Verfahrensanweisung mikrobiologische Qualitätsbeurteilung, siehe http://www.vdlufa.de/content/view/129/147/ ) angewendet.
Basierend auf diesen Werten wurden die Resultate in 4 Kategorien eingeteilt:
normal
vermindert
deutlich vermindert
verdorben
Tabelle 3 – Mikrobiologie: Resultate pro Futtermittelkategorie
normal vermindert deutlich vermindert verdorben
Legehennen 18 18 - - -
Mastgeflügel 6 5 - 1 -
Küken 1 1 - - -
Ferkel 10 9 1 - -
Zuchtsauen 4 4 - - -
Mastschweine 10 8 2 - -
Milchvieh 18 16 2 - -
Kälber 9 8 1 - -
Rindviehmast 2 2 - - -
Schafe/Ziegen 1 1 - - -
Pferde 5 3 2 - -
Hunde 3 1 1 - 1
Ausgangserz. 28 27 - - 1
115 103 9 1 2
89.6% 7.8% 0.9% 1.7%
TOTAL
Grafik 5: Darstellung der Resultate pro Qualitätskategorie
normal vermindert
deutlich
vermindert verdorben
ren. Die Werte der aeroben mesophilen Bakterien (BKZ), der Schimmelpilze (FKZ) und der Hefen (HKZ) sind für diese zwei Futtermittel deutlich verschieden.
Grafik 6: Resultate der 2 verdorbenen Futtermittel in KBE/g
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000 10'000'000 100'000'000
0 1 2 3 4
Ausgangserz.
Hundefutter
Wichtig ist auch zu merken, dass unter den neun Futtermittel "verminderter Qualität" sechs Produkte vom ALP-Laborspezialist nur als "leicht vermindert" erachtet wurden, was die er- freuliche Verteilung der Resultate noch verbessert.
Keine Abhängigkeit von der Jahreszeit
Interessanterweise hat sich kein besonderer Trend in Abhängigkeit der Jahreszeit gezeigt.
Wie aus den Grafiken 7 bis 9 zu entnehmen ist, blieben die Resultate über den Jahresverlauf weitgehend unbeeinflusst.
Grafik 7: Aerobe mesophile Bakterien im Jahresverlauf
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000 10'000'000 100'000'000
4 4 4 5 5 5 6 8 8 9 10 11 12 12 15 15 15 16 16 17 18 18 18 19 19 20 21 21 24 24 24 24 24 25 26 27 28 28 28 28 31 31 31 32 32 32 32 33 33 33 33 33 33 33 33 34 34 36 36 36 38 38 38 39 39 39 39 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 40 41 41 41 41 41 41 41 41 41 41 41 41 42 42 43 43 43 43 43 44 44 44 44 44 44 44 44 44 45 45 45 45 46 46 46
KBE/g
Kalenderwoche
BKZ
Grafik 8: Schimmelpilze im Jahresverlauf
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000 10'000'000
4 4 5 6 8 10 12 15 15 16 18 18 19 21 24 24 24 26 28 28 31 31 32 32 33 33 33 33 34 36 38 38 39 39 40 40 40 40 40 40 41 41 41 41 41 41 42 43 43 43 44 44 44 44 45 45 46 46
KBE/g
Kalenderwoche
FKZ
Grafik 9: Hefen im Jahresverlauf
1 10 100 1'000 10'000 100'000 1'000'000
4 4 5 6 8 10 12 15 15 16 18 18 19 21 24 24 24 26 28 28 31 31 32 32 33 33 33 33 34 36 38 38 39 39 40 40 40 40 40 40 41 41 41 41 41 41 42 43 43 43 44 44 44 44 45 45 46 46
KBE/g
Kalenderwoche
HKZ
Schlussfolgerung
Die Erhebung hat gezeigt, dass die mikrobiologische Qualität der in der Schweiz in Verkehr gebrachten Futtermittel generell als gut bis sehr gut bezeichnet werden kann.
Es gibt zwar immer wieder Ausnahmefälle, diese können jedoch durch eine gute und regel- mässige Überwachung durch die Futtermittelhersteller vermieden werden.
14. April 2011
Agroscope Liebefeld-Posieux Michel Geinoz
Leiter Futtermittelsicherheit