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Potenziale der Digitalisierung fü r das Management von Lieferantennetzwerken

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l 010: \. Llir lndmtm:, I 01ogr.:Jf: \IJrh1.1' Kniepc1\'

Christian Bischof, Gottfried Obmann, Herbert Kohlbacher

Potenziale der Digitalisierung fü r das Management von Lieferantennetzwerken

Sowohl in der betriebswirrschaftlichen Theorie als auch in der betrieblichen Praxis besteht weitgehende Einigkeit darü- ber, dass de111 aktiven Manage111ent der Lieferkette eine zuneh111ende Bedeutung einzuräumen ist. Vor alle111 die Frage, wie unterneh111ensübergreifende Zusa111menarbeit zu steuern ist. um die Potenziale in der Supply Chain best111öglich auszuschöpfen, wird intensiv diskutiere (Wildemann 2016). In den letzten Jahren hat sich zunehmend die Netzwerk- ebene als (die u111fassendste) Betrachtungsebene des Supply-Chain-Manage111ents etabliert, wobei es hier in Theorie und Praxis noch Auffassungsunterschiede gibt. Während in der Literatur unterschiedliche Definitionen von Netzwer- ken zu finden sind, ist in der Praxis oft das Phäno111en anzutreffen, dass sich die Unterneh111en -vor allem jene an den Rändern des Netzwerkes -oft gar nicht bewusst sind, dass sie über bilaterale Beziehungen Teil eines Netzwerkes sind.

1. Prohle111felder des Manage- n1ents von LieferantennetLwer- ken

Aufgrund ihrer Kornplexit;it besteht fC1r da, M,rnageml'nt von Licfcranten- net1werkrn Opti111ierungspotenzial. das sich ,1us den folgenden tcchnolo- gi\chen. ökonomi~chen und organi~ato­

rischcn l'roble111fcldern ableiten l:is;t.

Tt·,/111olug1schc l'rob/c111/cldcr bestehen vor allc111 darin. dass die rcchn1schen Voraus\ct1ungcn für die linbinclung in da~ Nct/\\'crk <tOwie die hierfür er- fordcrl1Lhe lnfra,truktur ,1u~-[ bene der tr.1111akt1onalcn \y,te111e nicht definiert 'incl. '>0111it ist der elektronische Aus- t~lll'.'lt..:h \Oll Datt:n 111 [chr1L'1t 11.lufig nit..:ht mogliLh oc.IL'r wird nur un1ure1 Lhl'nJ u1~tt:T1.otutzt. Bt:·1.oonderl' l lerJU"i-

t ff(krungu1 "itdkn dJbei dit: "ump.u1-

hd ic..t und d1t: ~) 11Li ro111<...it1nn der n>11

den NerLwerkparcnern eingcsetLten [n rerprise-Resou rce-Pla n n i ng-( LR P- Sy,tcme dar. Aufgrund des fehlenden oder inhaltlich und/oder 1eirlich unLu- reichenden Datenaustausches zwischen den LRP-Sysremen von Abnehmern und l icferanten komme es potc111iell

LU logi'>ri~chen Versch\\'endungen oder clbweichenden Produkrion;mengen im Neuwerk. Diöe Reibung')\'Crlu\tC an den :.chnircsrellen führen zu einer 1er- rn i ndcrccn Ncuwerkfäh igkeit und in weiterer 1 olge w erhöhten lran,,1kri- on,kosren. Vor dem Hintergrund einer Lunehmenden Vol.nilit,tt der [inAu"- f,1kroren 1sc e' 1cdoch erforderlich, 1111 Neuwerk ,ehr 1eicnah auf relL·1ante Verjnckrungen 1u rl'agil'rl'n oder 1.iie ,ogar ;u .1nti1ipiercn Helrnold & ler-

n 2016).

Oko11011wd1< l'roblt'111/l-lda ,i nd bl'i"ip1el"''n.:i-.<: Jun.:h d1<: ~teigende

Bedeuru ng des Nerworking-Capital- l\ \anage111cnts begründet und führen bereits heure - in Zukunft vermehrt -1u kleineren SrückL<lhlen auf Abruf.

Zus:irzl ich wrh i nderc die zunehmend geforderte lndi1 iduali1icrung der Pro- dukte eine Produktion auf Vorrat.

U111 auf diese beiden beispielhaft ge- n,rnmen l nrn icklungen Leirnah und fle,ibel rc,1gieren w konnen. bedJrf es einer ~tctrkl'ren Verncuung und zeir- n.1hen Kommunik.uion Lwischen den Unternehmen. Fin fehlendes oder un- 1u reichende, 1\ 1 a n.1ge111enr der l nfor- 111,mom-und \\areri.1IAusse führt auch in <iL11ledu gem.111.igten Liefrr.:lnten- ner111erken ;u Bullwhip-l:fFekren. die 111eckru111 /\..1chfrage- und Bedclrf,_

1,,...:h\\.1nk.ungt:n rüd_:\\.lrt"' in der Lie- ferkette ver'-ltarken. Die Kon-"cqucnten Sind langere Durchl.nd-1eiren und un-

rer ... L11inllicht: ..\u,1.1 .... tung'.>grade in der

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gesamten Supply Chain. In weiterer Folge steigt das Working Capiral, z. B.

durch höhere Lagerbestände, lnbound im Zukauf- oder Rohmateriallager und Outbound im Fertigwarenlager.

Orga11isatonsc/Je Proble111fe!der ent- stehen in Lieferantennetzwerken vor allem dann, wenn ein datenorientierter und analytischer Managementansatz auf gewachsene Organisationsstru k- turen trifft. Dieser Paradigmenwechsel erfordert einen Kulturwandel im Sinne eines wechselseitigen Vertrauens in die übermittelten Daten, die beispielswei- se beim Lieferanten in Echtzeit in die Produktionsplanung und -Steuerung einAießen. Ausgangspunkt weiterer organisarorischer Problemfelder 1n Netzwerken sind nicht harmonisierte Erfassungsmethoden von Leistungs- daten. Die Folge sind unterschiedliche Ergebnisse bei der Ermittlung betriebs- wirtschaftlicher Kennzahlen wie Lie- fertreue, Anlieferqualität oder optima- ler Losgrößen und somit Probleme bei der Interpretation durch die Netzwerk- partner.

2. Ansätze der Digitalisierung im Lieferanten netz werk

Die Digitalisierung bietet nun Ansatz·

punkte, um die angeführten Problem- Felder zu reduzieren und dadurch das Optimierungspotenzial zu realisieren.

Die digitale Transformation wird heu- re überwiegend im Zusammenhang mit !11d11strie-1.o di,kutiert und umfasst zu rn einen die rech n ische 1 ntegration von cyberphysischen Systemen in Pro- duktion und Supply Chain und deren Vernet1ung über das Internet der Dinge sowie LUlll anderen die Implikationen auf die Wertschöpfung, Geschäftsmo- delle, Arbeitsorganisation und nach- gclagerte Diemtleistungen. Der poten- 1,ielle NutLen der Digitalisierung liegr

>Omir in einer höheren Effizienz b:nv.

Produktivität im Bereich der internen Organisation/ProLesse, einer größeren Flexibilität in Bewg auf sich ändernde externe Marktsituationen und Kunden- bedürfnisse sowie neuen Geschäftsmo- dellen (Tschandl, Schentler & Bischof 2016).

Es bedarf nicht nur einer, sondern einer Reihe moderner Technologien und ~ysterne - auf der operativen. der Beziehungs· und der strategischen Ebe-

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ne des Netzwerkes-, um die dargestell- ten Problemfelder des Managements von Lieferantennetzwerkcn zu beseiti- gen und die Optimierungspotenziale zu realisieren. Das daraus 1·esultierende Schichtmodell ist in Abbildung 1 darge- stellt.

Die sch nel- Strategische Ebene le und präzise

Vorhersage von externen Mark- tentwicklungen sowie der daraus resultierenden Absatz-und Um- satzverläufe stellt 1n der Praxis eine zentrale He- rausforderung im Rahmen der

Beziehungsebene

Operal1ve Ebene

TOP-THEMA@

Weise können unterschiedliche Szena- rien im Sinne einer What-if.Betrach- tung analysiert sowie ein Frühwarnsy- stem zur zielgerichteten Überwachung und Steuerung externer Volatilitäten etabliert werden (Mehanna, Müller &

)(,

SRM-Systeme

)(,

Enterprlse Soclal Media

. . ~ . .

Echtzeit- Predlctlve

Systeme Analytlcs

Moderne

~

---=

Services -@~

~

Planung dar. ABBILDUNG r: SCHICHTMODELL DER DtGITALJSIERUNG VON 1 n Lieferanten- L1 EFERA NTENN ETZWER KEN

netLwerken

wird diese Problematik durch den Bullwhip-Effekt. d.h. das zunehmende Aufschaukeln von Nachfrage- bzw.

Bedarfsschwankungen entlang der Supply Chain. noch verstärkt. Es wer·

den daher Ansätze benötigt, die auch vor dem Hintergrund einer steigenden Unsicherheit und höheren Volatili- tiit sowie der Vielzahl relevanter Ein- Aussfakroren die Prognostizierbarkeit zukünftiger Markt- und Absatz- bzw.

Umsatzentwicklungen (Möller et al.

2016) ermöglichen. Dies wird durch den Einsatz Big-Data-basierter Ansätze wie Predictive A11alytics erreicht. Darun- ter sind Ansätze zu verstehen. die auf Basis statistischer Modelle und Algo- rithmen Beziehungen in hisrorischen Daten identifiLieren und daraus Aus- sagen Ltber zukünftige l:.ntwicklungen ableiten. Das NutzenpotenLial von Pre- dictive Analytics für das Management von Lieferantennetzwerken liegt somit in der l:.rsrellung von auto111aci~iercen.

statistisch abge>icherten Prognosen auf Basis interner und externer Daten, die eine höhere Treffsicherheit haben als traditionell erstellte Vorher>agen. Die- se Prognosen werden in weiterer 1 olge in werttreibcrbasierte Planungs- und Sirnulariomrnodelle c·1bernomrnen, wel- che die lnterdependcnLen sowie Zeir- versatLeffekte der einzelnen EinAussfak- toren und Elemente benicksichtigen.

Die Teilelernente des freiberbaumes werden über mehrere :,wfen zu Key- Perf orrna nce-1 ndi karoren verd ichrer und in Forecasts integriert. Auf diese

Tunco 2015, Möller & Pieper 2015). In Lieferantennetzwerken stellen diese Forecasts und Szenarien ei nc belastbare Grundlage für die (deterministische) Planung und Koordination der nach- gelagerten Materia!Aüsse im Netzwerk dar, bedingen jedoch eine rasche Ver- fügbarkeit der Prognoseinformationen (Ereth & Kernper 2016).

Ein weiteres wesentliches Element auf der operativen l:.bene des vorge- stellten Schichtmodells für ein digi- tales 1\1anagement von l,ieferanten- nerzwerken sind Ec/;tzeitsyste111e. Ziel des Einsatzes dieser Systeme im Liefe- rantennet1werk isr es. die Daten eines Prozesses allen relevanten Netzwerk- parrnern ohne wahrnehmbare Verzö- gerung zur Verfügung zu stellen. Dazu werden ln-tvlernory-Datenbanken ein- ge>etzt. welche die gesamte Daten- bank im Hauptspeicher verwalten. Die deutlich schnelleren ZugriA--,,zeiten ,wf den Hauptspeicher im Vergleich zu herkömmlichen Plattenspeichern, der Wegfall des Überrragung>weges LWi- 1chen Festplatte und Haupt>peicher

>Owie die Weiterentwicklung von Da- tenbankmodellen ermöglichen eine hoch perforrnanre Verarbeitung großer Datenmengen. Das Optimierungspo- tenzial die>erTechnologien in Lieferan- tennetzwerken besteht \Or allem in der signifikant schnelleren DurchFLihrung des Ma1111fact11n11,~-Reso11rce-Pla1111i11g-

1\IR P-JPro1e1,es. Bisher \\ urden die h ierfl1 r erforderlichen Be rech nun gen

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@ TOP-THEMA

und Vcrarbeitung11chritte entweder als Batch-Prozesse i111 ERP-Syste111 (aus Perfor111a ncegrC1 ndcn häufig au ßerha 1 b der Betriebszeiten) durchgeführt oder auf Advanced-Planning-Syste111e ausge- lagert. Mit ln-Me111ory-Co111puting ist es nun111chr 111öglich, den MRP-Lauf ohne wesentliche Zeitverzögerungen i111 ERP-Syste111 durchzuführen und rn111it auf veränderte Absatzprognosen sowie auf Unregel111äßigkeiten oder Unterbrechungen 1111 MaterialAuss un111ittelbar zu reagieren. Durch die zeitnahe Weitergabe der aktualisierten Bedarfe an die Netzwerkpartner wird eine Opti111ierung der Supply Chain in zweifacher Himicht erreicht. Zum einen können die Reaktionszeiten entlang der Wcnschöpfungsketre re- duziert werden. was zu einer höheren zeitlichen Flexibilität, zu niedrigeren Durchlaufzeiten sowie zu einer 1:.rhö- hung der Liefertreue führt. Zu111 ande- ren erhöht die Datenverarbeitung und -weitergabe in Echtzeit die Tr,rnsparenz und Stabilität der MaterialAL1sse i111 Netzwerk, wodurch die Lagerbestän- de und so111ir das Ncr Working Capiral gesenkt werden können (Air & Österle

2004. Greiner 2016).

Neben der lnfor111.Hion1Verarbei- ru ng ko111111r bei 1 iefera nren nerzwcr- ken also .weh de111 1cirnahen lnfor111a- rionsAu" eine besondere Bedeutung 1u. Zv„1r 11·erden bereits seit Jahren Technologien wm Datenau1tausch wie LDI oder i111 SAP-Umfeld IDOCs {lnter- 111ediarc Document\) eingesetzt. jedoch sind die solcherart realisierten Schnitt- stellen hiiufig wenig Aexibel und/odn erfordern eine detaillierte Kenntnis der LU verbindenden ~y1te111c hinsichtlich Datenstrukturen 11nd Funktion.1ler Prn- 1cduren (Wegei in & l:ngelbrecht 2014).

Aufgrund de1- bestehenden Heteroge- nic.it der von den Neuwerkpartnern eingeset1tcn IT-Systeme ist es flir die Implementierung digitaler lntegrati- 0111s1en,men 1wec k ma!~ig, offene und pl,ntfor111ubergrc1 !ende )eh n ittstel len- rl'd1nologien ei 11/U')et/ell. 111 dieSL'll1

K.onte\t haben Sich \X'ch-Se1nces er.1- bl1crt. die durch oltenc )randards 111e XML und htrp<1 ,111 1 ramportproro- koll eine breite Nuuung des Internets h.11 die unternchmen..,ul·:.n.-'r!!.n„:ifrnJL lntegr•Hion rnn l).nen und l 11nktione11 crn1öglrchcn. Nachdem 1 icle ~oft11 ,irc 1-lcrstcllcr d1e1e \t.111dard1 bcrells 111

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ihre Produkte integriert haben, ist die Datenüber111ittlung über Web-Services einem erweiterten Nutzerkreis zugäng- lich. Parallel zu Web-Services etablie- ren sich zuneh111end Representatio11a/- State-Tra11sji>r-(R EST)-Services fLi r den interner-basierten Datenaustausch zwi- schen Unternehmen. Da bei REST-Ser- vices die zu übertragenden Daten frei vereinbar und nur wenige Mcradaren zu übertragen sind, reduziert sich das Datenvolumen. Die Entwicklung derartiger Schnirrsrellen wird fortlau- fend vereinfacht und ist infolge des- sen ra1cher realisierbar (Marhas 2007,

Weinschenker 2012). woraus sich ein hohes Optimierungspotenzial fC1r die Integration der unterschiedlichen, 11n

LieferantennetLwerk vorhandenen IT- Svsteme ergibt.

Eine lediglich geringe UntersrÜtLUng durch digitale Technologien besteht der1eit auf der Beziehungsebene. Zwar sind bereits seit Jahren E11tcrprise-Socia/- Media-Lösu ngen am Markt verfC1gbar, welche versuchen. die Ko111111unikati- on und Kooperation i111 und zwischen Unternehmen durch Werkzeuge wie Wikis, Instant Messaging, Teamräu111e oder Blogs zu fordern (Koch & Rich- ter 2009), jedoch mangelte es hierbei tendenziell am Geschäft1-und Zielbe- zug. Das Opri111ierungspotenzial von Enrerpri1e-Socia 1-Med ia-Sysre111en fC1 r das Management von Licferanrcnnetz- werken besrehtsomir in der Integration srru ktu rierrer. geschiiftsbezogener 1 n- for111ationen aus den Sy1re111en der ope- rativen Ebene wie ERP-oder Planungs- sysre111en. Auf Basis von webbasicrren Services können Busine11objekre. ll'ie beispielsweise Liefer,1nte11stam md,1- ten. offene Bestellungen oder offene Zahlungen in inter.1krive Sy.)teme eingebunden und dargestellt we,-den.

Mir Hilfe der Benut1erverw,tltung und -1uordnung im Entcrprisc-Soci,1l- Medi,1-System können d1e1e lnfor111a- tioncn Ae,ibel und rhe111enspe1ifi1ch ei ncm ;1us,gewah Iren Ad res,saten kreis, innerhalb des Netzwerkes zur Ve1fi.J- gung gestellt werden. Bei [cht1eitin-

tcgration d ic~cr 1 n Form;.ltionen ct\\·a

in einen Blog - 1 ... r C'i den bercil1gtcn Net1werkp.irrncrn somit möglich, ,1uf Basis aktueller Daten etli1ienr und 1icl- gcnchtet, jedoch trot1dc111 Ae,ihel zu kommunizieren.

Au!' der str,1tcgi1chen 1 benc des L1eferantennct1\vcrkc" bil'tl't i,1ch der l 1ns.ir1 1011 \11ppher·Re/<1111111ship·.\l<1-

11age111e111-(SRM-)Syste111en an, deren Zielsetzungen in der Reduktion von Kosten und Durchlaufzeiten für stra- tegische und operative Beschaffungs- prozesse sowie in der Erhöhung der Prozessqualität liegen (Appelfeller &

Buchholz 2011). Die Potenziale für das strategische Management von Liefer- antennerzwerken bestehen so111ir zu- nächst in der Unterstützung bei der Su- che und Integration neuer Lieferanten in das Netzwerk sowie in der Entwick- lung bestehender Lieferanten. Darüber hinaus tragen SRM-Sysreme auch zur Effizienzsteigerung und Q!alitärssi- cherung strategischer und operativer Beschaffungsprozesse im Lieferanren- nerzwerk bei. beispielsweise durch die Integration der Netzwerkpartner 1n einem Lieferantenporral.

3. Fazit

Unterneh111en mir opri111ierten Supply Chains haben die besten Chancen. sich im globalen Wettbewerb durchzuset- zen. Neben einer Abkehr von traditi- onellen Abneh111er-Lieferanten-Bezie- hu ngen hin zu Lieferanten netzwerken bedarf es hierzu auch des Einsatzes 111oderner digitaler Technologien. Bei der l111plc111entierung dieser Technolo- gien ist es 1weckmiißig. einen sequen- ziellen Ansatz zu verfolgen. wobei auch hier wieder auf das in diesem Beitrag vorgestellte Schichtmodell der Digita- lisierung 1·on Lieferanrennetzwerken LU rlickgegri ffen werden kann.

• Am Beginn steht zunächst die grundlegende Entscheidung auf der strategischen Ebene, netz- werkarrige Strukturen aufzub,wen und (ll'eitere) Lieferanten digital w integrieren. Hierzu sind die tra- ditionellen Kriterien um techno- logische Kriterien. wie Systeman- forderun~cn. Schnittstellen oder D~Hen-;icl;crheit. 1u ergänLCn. um eine moglichst rasche und voll,tän- dige Integration in das Lieferanten- nctzwerk 1u gcw~ihrleisrcn.

• In weiterer Folge empfiehlt c1 >ich.

mit der Implementierung digitaler lechnologicn auf· der operativen 1 benc de.., Liel'cr:tntennet/\\'erkes 1.u beginnen. da die..,c Ebene die tcchn~logi1che und 'oder D.1ten- grundlag~ fur die dJruber liegen- den Lbenen de> ~chichtmodelb d.irstcllc. Daruber hinaus bestehen

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auf der operativen Ebene häufig wesentliche und kurzfristig reali- sierbare Opti m ieru ngsporenzia Je in Bezug auf Zeit und Kosten. Die Implementierung digitaler Tech- nologien induziert jedoch bei vie- len Unternehmen einen Techno-

logiewandel mit entsprechenden

Einstiegsbarrieren bzw. -kosten.

Mögliche Lösungsansätze beste-

hen hier im Einsatz cloudbasierrer ERP-Systeme sowie der Nutzung von Self-Service-Plactformen 1111

Bereich von Big Data und Advan- ced Analytics.

• Auf der Beziehungsebene sind mit Hilfe digitaler Technologien in wei- terer Folge Kommunikationsplatt- formen zu erablieren. die es ermög- lichen, auch in einem komplexen und dynamischen Umfeld zeitnah auf die relevanren 1 n formationen im Netzwerk zurückzugreifen. Ne- ben einer höheren Flexibilität trägt ein intensiver und regelmäßiger In- formationsaustausch dazu bei, ein besseres Verständnis sowoh 1 fli r die internen Pro1esse als auch die Ziele der Parmer zu entwickeln, was sich positiv auf die langfristige Stabili- tät des Lieferantennetzwerkes aus- wirkt.

Die Digirali>ierung von Lieferanten- netzwerken ist somit als ein Prozess der schrittweisen Einführung und kon- tinuierlichen Erweiterung moderner digiraler Technologien zu verstehen, um die Gesamtleistung der Wertschöp- fungskette sowohl kurz- als auch lang- fristig zu optimieren.

Rejere11ze11:

Alt R. & Ö\ltrlt..: H. lC04: Re.tl-[ime Busine<;\:

Lo::.ungen. ß,u1„reinc und Potenziale de::. Busi- rn.:s_1, Nerworking ßu~ine.<.5 Engineering). Ber- lin Ht:idelberg.

Appclfeller \XI. & ßuchho\1 \V (2011: Supplier Rd,itiomhip f\lanJgement: Stratt.:gic. Organi-

!lation und 11 des modL·rnen Beschaffung.<.ma- nJ.gemcnr„, z.. Auflage. W'iesbaden.

Ert"th, J. & Kempt:r H.-G. z.::16: ßu::.ine5::. AnJ- lyrics und ßu::.111c.<.„ lntt'lligence. ln: Controlling - 7.c1t„dir1ft fur erfolgmrit.'ntit::m: Umerneh- mcm.<.teuerung. Heft 8-9. !8. Jg .. S. -l'8-464.

Greiner [. 2c16.: \AP-Matt'nJlw1rrschaft-Cu- srnmi1ing, ~-AuAJgc. Bonn.

Hdmold t\I. & lerry ß. zc16„: L1eft:ranrenrna- nagcmenr 1c~o. \Vcrr~Lhopfung und <;ichcrung der Wcttbewerb,fahigke1t in Jig1takn und glo- b,llen Mi1rkren, Wie~b.1dcn.

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Koch ~I. & Richter A. 2009 : Enterpri.;;e 2.0 - PJ.rnung. E111füh- rung und erfolgreicher Einsau von Social Soft·

ware in Unrnnchmen.

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Knez.cvic, !\\. {2016):

Predictiv<: AnJlytio zur kurzfristigen Um- sat1.prognme. 1 n: Con- trolling - Zeit,chrifr

TOP-THEMA@

Dr.

Christian Bischof Leiter des berufsbeglei- tenden Masterstudiums International Supply Management, FH JOANNEUM, Kapfenberg

Dr.

Gottfried Obmann lehrender am Wirt- schaftsingenieur-lnsti- tut lndustrial Manage- ment, FH JOANNEUM, Kapfenberg

für erfolgsorienciene - - - -- U n terneh mc n S\teue·

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\'i'il<lcmann 1 L zc16,: VernetlCe Wen\chOp· lung. Schlank - N.llhhnlt1g -D1gitalis1en: Lr- folgsmu\ter. i\lund1en.

A11tore11:

Dr. Christian Bischof i>t Leiter des be- rufsbegleitenden Masterstudiums Inter- national Supply M<rnagement an derder FH JOANNEUM in Kapfenberg. Seine

Ing. Herbert Kohlbacher, MSc Mitarbeiter am Wirt- schaftsingenieur-lnsti- tut lndustrial Manage- ment, FH JOANNEUM, Kapfenberg

Forschungs- und Lehrschwerpunkte: In- ternes Rechnungswesen, Enterprise Re- 1ource Planning. Big Data und Einkauf.

Dr. Gottfried Obmann ist Lehrender am Wirtschaftsingenieur-lmtitut ln- dumial Management an der FH JO- ANNEUM 111 Kapfenberg. Seine For>chung>- und Lehrschwerpunkte:

Supply Management, Suj)ply Chain 1\ la- nagemem und Einkauf 4.0.

Ing. Herbert Kohlbacher, MSc ist 1\lirarbeiter am Winschaftsingenieur- lnstitut lnclustrial 1\lanagement an der 1 H JOANNf:U1\1 in Kapfenberg und beschäftigt >ich mit den Themenfeldern ERP, SRM und DataWarehouse so11ie mit Programmierung & lmegrations- szen.1rien im Umfeld von lndu>rrie 4.0.

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