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Archiv "Härtefall-Regelung unbekannt" (28.03.1997)

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Eine Laune der Natur sorgt in manchen natürlichen Höhlen, aber auch aufgelas- senen Bergwerksstollen, für einzigartige Luftqualität. Oft beruht die Entdeckung auf purem Zufall. Im Schwarz- wälder Luftkurort Neubulach etwa wurde vor 26 Jahren ein stillgelegtes mittelalterliches Silber-Bergwerk für Besu- cher freigelegt. Als mehrere von einem Rückgang ihres Asthmas oder Lungen-Em- physems berichteten, unter- suchte man die Höhlenluft und entdeckte: alle 20 Minu- ten besorgt natürliche Zirku- lation einen totalen Luftaus- tausch. Auf dem Weg durch das feuchte Gestein wird die Luft mit Wasserdampf gesät- tigt; Schwebepartikel werden in Nebeltröpfchen „ver- packt“ und nach außen beför- dert. Staubteilchen, Krank- heitserreger, Pollen und All- ergene bleiben vor der Höh- lentür.

Daß die reine Stollenluft von Neubulach die Atmung erleichtert, Schleimhäute und Atemwege günstig beeinflußt und die Lungenfunktionswer- te verbessert, ist inzwischen auch wissenschaftlich erwie- sen.

So untersuchte beispiels- weise ein Institut für Umwelt- analytik die Konzentration von Hefen und Schimmelpil-

zen, die Asthmatikern beson- ders zu schaffen machen. In der Heilstollen-Luft waren sie um 60 Prozent vermindert.

Gleichzeitig regt die etwas sauerstoffärmere und kohlen-

dioxidreichere Höhlenluft die Atemfrequenz und Atemin- tensität an.

Patienten mit Atemwegs- erkrankungen verbringen in Neubulach täglich zwei Stun- den in dem alten Silberstollen.

Warm in Schlafsäcke einge- packt – gegen die konstante Kühle von gut acht Grad –, in- halieren sie die Reiz-Luft, während sie in bequemen Lie- gestühlen ruhen. Die 40 Lie- geplätze sind von Mitte März bis Mitte November nutzbar.

Die zweite Säule der „Speläo- therapie“ (Höhlenheilkunde) besteht dabei in einer konven- tionellen medikamentösen Behandlung. Prinzipiell eig- net sich die „Untertage-Kli-

ma-Therapie“ bei Bronchial- Asthma jeder Genese, vor al- lem bei allergischen Reaktio- nen auf Pollen, Staub, Haare und Federn; außerdem bei chronischer Bronchitis, Em- physemen, Stein- und Kohle- staublunge sowie Keuchhu- sten-Rekonvaleszenz. Die mindestens dreiwöchigen Ku- ren werden unterstützt durch Atemschulungen und Atem- gymnastik. Nicht geeignet ist die Speläotherapie bei akuter, fieberhafter Bronchitis, Tu- berkulose oder Herzasthma.

Trotz nachgewiesener Er- folge blieben die Kuren meist ohne den Segen der Kranken- kassen. Jetzt existiert ein er- stes Rahmenabkommen mit den Kassen über die Aner- kennung der Therapie. Dieser Tage handeln die Neubula- cher konkrete Sätze mit den Kassenvertretern aus.

Diese Vereinbarungen könnten dann auch bald für

die baden-württembergischen Orte Münstertal und Aalen in Kraft treten, sobald deren Anträge auf den staatlichen Zusatztitel genehmigt sind.

Mittlerweile zwölf Kurorte in ganz Deutschland mit Heilbe- dingungen wie in Neubulach haben sich zum Deutschen Speläotherapieverband*) zu- sammengeschlossen.

Für einen Pionier der Speläotherapie, den Freibur- ger Medizin-Professor Hell- mut Hille, zeigt sich am Bei- spiel der lange offiziell mißachteten Höhlenkur die Lern-Unwilligkeit des deut- schen Gesundheitswesens:

„Sich zwei Stunden täglich in einen Stollen zu setzen ist of- fenbar manchem zu einfach, damit er glaubt, daß es etwas taugt.“ Oliver Driesen

*) Informationen: Deutscher Spe- läotherapieverband, Marktplatz 13, 75387 Neubulach, Tel 0 70 53 / 96 95 10

A-849 Deutsches Ärzteblatt 94,Heft 13, 28. März 1997 (61)

V A R I A HEILBÄDER UND KURORTE

Atmen im Berg

Heilstollen für Atemwegserkrankte

Foto: Kurverwaltung Neubulach

BONN/FELDBERG – Die Härtefallregelungen der Gesundheitsreform für sozial schwächere Patienten sind den Betroffenen weitgehend unbekannt. Das kritisierte der Präsident des Deutschen Bäderverbandes, Dr. Chri- stoph Kirschner, anläßlich der Internationalen Touris- musbörse in Berlin. Dies sei neben tatsächlichen, drasti- schen Einsparungen der zweite Grund für einen Rückgang bei den Kur-An- trägen um bis zu 50 Prozent.

Um für bessere Information der Kur-Interessenten über

Genehmigungs- und Härte- fallverfahren zu sorgen, hat der Deutsche Bäderverband in seiner Patientenbroschüre

„Die Kur in Deutschland“

die grafische Übersicht „Ihr Weg zur Kur“ veröffentlicht.

Die gleiche Absicht verfolgt ein Info-Telefon, das die Kur + Reha GmbH des Paritäti- schen Wohlfahrtsverbandes Baden-Württemberg einge- richtet hat. Unter der bun- desweit zum Ortstarif er- reichbaren Telefonnummer 0 18 02 / 23 23 73 informieren Experten vor allem zum The- ma Mutter-Kind-Kuren. OD

Härtefall-Regelung unbekannt

Referenzen

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