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Archiv "Fritz Kümmerle: Chirurg mit Weitblick" (22.05.2009)

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A1058 Deutsches Ärzteblatt⏐⏐Jg. 106⏐⏐Heft 21⏐⏐22. Mai 2009

P A R A C E L S U S - M E D A I L L E

P

rof. Dr. med. Fritz Kümmerle (92) zählt zu der Generation der „Generalisten“ in der Chirurgie.

Er beherrschte das Fach noch in al- len Sparten. 22 Jahre lang war er Di- rektor der Chirurgischen Univer- sitätsklinik und Poliklinik in Mainz.

Besonders an der Weiterentwick- lung der Viszeralchirurgie und endo- krinologischen Chirurgie hatte er großen Anteil. Zudem begründete er die moderne Herzchirurgie in Mainz und setzte schon sehr früh die Tech- nik der Herz-Lungen-Maschine ein.

Kümmerle wurde am 14. Febru- ar 1917 in Göppingen als jüngstes von sieben Kindern des Metzger- meisters Friedrich Kümmerle ge- boren. Im Jahr 1936 legte er sei- ne Abiturprüfung ab, wurde dann

zum Reichsarbeitsdienst, später zum Wehrdienst eingezogen. An der Uni- versität Tübingen begann er 1938 das Studium der Humanmedizin, das er in Königsberg, Wien und München fortsetzte. Dazwischen war er an der russischen Front ein- gesetzt. Das Staatsexamen legte er 1942 in Tübingen ab und wurde dann als Regimentsarzt eingesetzt.

Nach seiner Rückkehr aus der Gefangenschaft begann er 1945 seine chirurgische Weiterbildung.

Zunächst war er Assistenzarzt in der Chirurgie des Kreiskrankenhauses Göppingen. 1948 wurde Professor Krauss Leiter der Abteilung, der unter anderem als Oberarzt bei Pro- fessor Sauerbruch in der Berliner

Charité tätig gewesen war. Die Be- gegnung mit Krauss war für Küm- merle sicherlich prägend. Innerhalb kurzer Zeit wurde er zu seinem Meisterschüler, legte 1951 seine Facharztprüfung ab. Er ging mit sei- nem Lehrer nach Freiburg, als die- ser einen Ruf auf den dortigen Lehr- stuhl erhielt.

Kümmerle hatte nicht nur Inter- esse an der praktischen Chirurgie, sondern auch am wissenschaftli- chen Arbeiten. Die Venia Legendi für das Fach erhielt er 1954. 1955 wur- de er Oberarzt und drei Jahre später erster Oberarzt der Chirurgischen Klinik. Die Medizinische Fakultät

der Universität Freiburg ernannte ihn im Jahr 1959 zum außerplan- mäßigen Professor.

Mittlerweile genoss er weit über Freiburg hinaus großes Ansehen und erhielt den Ruf auf den Lehr- stuhl für Chirurgie an der Johannes- Gutenberg-Universität Mainz. Von 1963 bis 1985 war er Direktor der dortigen Chirurgischen Universitäts- klinik und Poliklinik. Sein Haupt- arbeitsgebiet war die allgemeine Chirurgie mit Schwerpunkt auf dem Gebiet der Bauchchirurgie und der endokrinologischen Chirurgie. Ins- besondere interessierte er sich für FRITZ KÜMMERLE

Chirurg mit Weitblick

Anschrift:

Am Eselsweg 31 55128 Mainz

die Chirurgie der Bauchspei- cheldrüse, der Gallenwege und des Dünndarms. Er gehörte zu den ers- ten Chirurgen in Deutschland, die eine partielle und totale Pankreat- ektomie wagten. Seine Erfolge verschafften ihm national und in- ternational in Fachkreisen Anerken- nung.

Auch in der Herzchirurgie setzte er Maßstäbe, er ist einer der Vorrei- ter dieses Fachs. Früh erkannte er das Potenzial der Herz-Lungen- Maschine. Zu seinem Amtsantritt führte er die seinerzeit noch aben- teuerlich anmutende Technik der extrakorporalen Zirkulation in der Mainzer Chirurgie ein und ver- schaffte der Einrichtung so ei- nen Platz im Kreis der Pio- nierkliniken der modernen Herzchirurgie in Deutschland.

Als Kümmerle seine Tätig- keit in Mainz begann, war die Chirurgie eine große Einheit.

Er beherrschte sie noch in allen Bereichen. Die Tatsache, dass er die verschiedenen Teilgebie- te – wie Unfallchirurgie, Uro- logie, Kinderchirurgie und schließlich auch die kardiovas- kuläre Chirurgie – während sei- ner Amtszeit in die Selbststän- digkeit überführte, zeugt von seiner Weitsicht. Andererseits widmete er sich auch gerade den übergreifenden Problemen der Chirurgie. So ist er einer der Nestoren der Intensivmedizin in der Chirurgie. Unter seiner Leitung ent- stand beispielsweise am Mainzer Universitätsklinikum eine der ers- ten chirurgischen Intensivstationen in Deutschland. Aus der Mainzer Schule gingen zu seiner Zeit 40 Or- dinarien und Chefärzte hervor. Sei- ne Mahnung, die Weiterbildung von Chirurgen zu fördern, ist heute ak-

tueller denn je. I

Prof. Dr. med. Fritz Kümmerle leitete 22 Jahre die Chirurgische Universitätsklinik in Mainz. Insbe- sondere zur Weiterentwicklung der Viszeralchirurgie und endo- krinologischen Chirurgie hat er maßgeblich beigetragen.

Foto:privat

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