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Anwesenheit der (ialleiisäiircii

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Ueber die

Anwesenheit der (ialleiisäiircii

im physiologischen Harne.

X11 a u g- u i- a 1 - I > i s s e r t a t i o n

m i t G e n e h m i g u n g

E i n e r H o c h v e r o r d n e t e n M e d i c i n i s c h e n F a k u l t ä t der Kaiserlichen Universität zu Dorpat

z u r E r l a n g u n g d e s G r a d e s e i n e s

D o c t o r s d e r M c d i c i n

für die öffentliche V e r t e i d i g u n g bestimmt

von

Johannes Hoene.

O r d e n t l i c h e O p p o n e n t e n :

D r . L. Senff. — Prof. D r . A. V o g e l . — Prof. D r . Dragendorff.

D o r p a t .

D r u c k v o n C. M a t t i e s e n . 1873.

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Decan ß o e t t c h e r . D o r p a t , den 27. März 1873.

M 79.

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Das vorliegende T h e m a v e r d a n k e ich dem H e r r n Prof.

Vogel. Man unterscheidet b e k a n n t l i c h , in Betreff der Pathogenese, zwei F o r m e n der Gelbsucht, eine hepatogene und eine h ä m a t o g e n e . Bei dem hämatogenen Icterus entsteht die gelbe Hautfärbung durch eine V e r ä n d e r u n g des Blutfarbstoffes innerhalb der Blutbahn bei völlig nor- maler Lebersecretion, w ä h r e n d der hepatogene durch eine Texturstörung der L e b e r , welche eine abnorme Secretiou v e r u r s a c h t , bedingt wird. Diese allgemein a n g e n o m m e n e Unterscheidung gründet sich hauptsächlich auf die Ver- suche von Kühne und Leyden, welche nach Injectionen von gallensauren Salzen in die Blutbahu, das Auftreten von Gallenfarbstoffen im H a r n e beobachteten. Auch a n d e r e S u b s t a n z e n , die ähnlich den Gallensäuren, die Blutkörperchen zerstören, sollen die U m w a n d l u n g des Blutfarbstoffes in den Gallenfarbstoff, und so das Zustan- dekommen der icterischen Hautfärbung bewirken.

Diese Experimente genügten zu der A n n a h m e , dass in allen denjenigen Fällen, wo bei icterischer Hautfärbung, keine anatomische Ursache in dem Verhalten der L e b e r vermuthet w e r d e n k o n n t e , der Icterus ein hämatogeuer sei. F e r n e r wurde von Leyden als diagnostisches Merk- mal des hämatogenen Icterus die Abwesenheit der Gallen- säuren im H a r n e a n g e g e b e n , welche auch im physiologi-

l *

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sehen Zustande in demselben nicht vorkommen sollen.

Beim hepatogeuen Icterus sind dieselben coustante Harn- bestandtheile, wie die schönen Untersuchungen von Hoppe es nachgewiesen h a b e n .

Diese so einfach sich darstellende Pathogenese des Icterus w u r d e in n e u e r e r Zeit angezweifelt. Die von vielen Autoren behauptete Identität des Hämatoidins mit dem Bilirubin hat sich nicht bestätigt, wodurch einer von den am meisten beweisenden Gründen dem hämatogenen Icterus entzogen w u r d e . F e r n e r beobachtete Naunyn, bei seinen Untersuchungen über das Auftreten der Gallen- farbstoffe im H a r n e gelegentlich, dass im physiologischen

Hunde- und M e n s c h e n h a r n , die, Gallensäuren anzutreffen sind. Proff. Vogel und Dragendorff prüften darauf den physiologischen M e n s c h e n h a r n , und fanden in demselben stets die Gallensäuren. D u r c h diese Umstände ist na- türlich die Richtigkeit der Kühne -Leydenschen Angaben sehr in F r a g e gestellt, und der ganzen L e h r e vom h ä m a - togenen Icterus sind die H a u p t a r g u m e n t e entzogen.

D a die zum Nachweis der Gallensäuren benutzte Petlenkof'er sehe Reaction mit concentrirter Schwefelsäure und Z u c k e r , auch andere Deutungen zulässt, so musste zur B^eststellung des constanten V o r k o m m e n s der Gallen- säuren im n o r m a l e m H a r n e , eine a n d e r e , m e h r beweisende U n t e r s u c h u n g , vorgenommen werden. Die unten be- schriebenen Untersuchungen hatten zum Z w e c k , den be- treffenden Nachweis zu liefern.

Manche interessante F r a g e n , die sich dem vorliegen- dem T h e m a anschliessen, musste ich leider wegen der k u r z bemessenen Zeit unberücksichtigt lassen. Ich h a b e mir jedoch vorgenommen, sobald sich mir die Gelegenheit

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darbieten wird, die F r a g e ü b e r den hepatogenen und hä- matogenen Icterus eingehender zu bearbeiten.

D e n H e r r e n Proff. Dragendorff und A. Vogel, unter deren Leitung ich die vorliegende Arbeit verfasst h a b e , sage ich herzlichen D a n k für die unermüdliche Hülfe, die sie m i r in Rath und T h a t bei Bearbeitung des vorliegen- den T h e m a s , stets bewiesen h a b e n . Zu besonderem D a n k fühle ich mich noch dem Herrn Prof. Dragendorff, für die mir freundlich zur Benutzung gestatteten Ergebnisse seiner Untersuchungen in der betreffenden F r a g e , verpflichtet.

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I.

Zu den von der Physiologie in weniger befriedigender W e i s e beantworteten F r a g e n gehört auch die F r a g e von den Lebersecreten. Abgesehen d a v o n , dass bis jetzt die Physiologen noch keineswegs im E i n k l a n g sind in Betreff der Bedeutung der Galle beim Verdauungsprocess, sind haupsächlich die Schicksale der in den D a r m ergossenen Galle fast in völliges D u n k e l gehüllt. Namentlich sind es die G a l l e n s ä u r e n , welche als differente B e s t a n d t e i l e der Galle zu vielfachen und sich widersprechenden Angaben Veranlassung gegeben h a b e n . Die Menge der in 2 4 Stun- den secernirten Galle beträgt n a c h der Bischof'sehen Be- r e c h n u n g1) 17 G r m . feste Galle, in welchen 1 1 Grm.

Gallensäuren enthalten sein sollen. Im Kothe konnten nur im Mittel circa 5 Grm. Gallenbestandtheile aufgefunden w e r d e n , woraus ersichtlich ist, dass von der in den D a r m ergossenen Galle k a u m 73 im Kothe wiedererscheint. Auch die Untersuchungen von Hoppe2) haben ähnliche Resul- tate geliefert. Die von ihm vorgenommene directe Bestim- mung des Cholsäuregehaltes der Excremente zeigt, dass

bei einem Hunde im Laufe von 24 Stunden nur 0,36 G r m .

1 ) E. Bischoff, U e b e r d e n N a c h w e i s d e r G a l l e n s ä u r e n u. s. w . Zeit- schrift für r a t i o n e l l e M e d i c i n , Bd. X X I .

2 ) Hoppe-Seyler, U e b e r d i e S c h i c k s a l e der G a l l e i m D a r u a k a n a l e . V i r c b o w s A r c h i v Bd. X X V I .

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C h o l s ä u r e , entsprechend 0,45 Grm. T a u r o c h o l s ä u r e , mit den Faeces entleert w u r d e n , w ä h r e n d in dieser Zeit e t w a 4 Grm. Taurocholsäure abgesondert werden müssten. Ge- setzt a u c h , dass ein Theil der ergossenen Gallensäuren noch innerhalb des D a r m e s zerlegt w u r d e , so sind doch die Unterschiede in den Zahlen zu gross, als dass m a n das Vermisste auf R e c h n u n g der Zersetzung eintragen k ö n n t e , um so m e h r als die Gallensäuren ausserhalb des Körpers m e h r e r e T a g e lang mit Koth gemischt nicht zersetzt w e r d e n . W a s ist nun mit dem im Kothe nicht aufgefundenen Theile g e w o r d e n ? Unwillkürlich fast drängt sich hier die An- n a h m e einer theilweisen Resorption der Galle auf. Allein w e n n m a n die nachtheilige W i r k u n g der Gallensäuren auf die Blutkörperchen in Betracht zieht, ferner wenn m a n die vielfachen Angaben von der Abwesenheit der Gallenbe- standtheile, respective der Gallensäuren im Blute festhält, so entstehen Bedenken gegen die Richtigkeit einer derar- tigen A n n a h m e , deren Beseitigung keine leichte Aufgabe ist.

Dieselben V e r w i r r u n g e n , die in dieser Beziehung in der Physiologie h e r r s c h e n , finden ihre volle Geltung auch in der Pathologie. Namentlich ist es die L e h r e vom Icte- r u s , welche in directer Beziehung mit den oben angedeu- teten F r a g e n s t e h e n d , m a n c h e s Hypothetische noch dar- bietet, dessen E r ö r t e r u n g nicht n u r vom wissenschaftlichen sondern auch vom practischen Standpuncte sehr wünschens- werth erscheint. E s w ü r d e mich zu weit führen, die ü b e r die Theorie des Icterus aufgestellten Ansichten hier auf- zuzählen, ich b e s c h r ä n k e mich d a h e r auf die Angabe n u r derjenigen Ansichten, die sich einer allgemeineren Ver- breitung erfreuen, und die in die L e h r b ü c h e r übergegan- gen sind.

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Sämmtliche Autoren stimmen darin überein, dass die häufigste F o r m der Gelbsucht, d e r Resorptionsicterus ist.

Dieser kommt zu Stande durch eine behinderte Entleerung der Galle, welche durch einen m e h r oder weniger voll- k o m m e n e n Verschluss des Ductus choledochus verursacht wird. D a s s unter solchen Umständen eine Resorption der fertig gebildeten Galle thatsächlich stattfindet, beweisen die directen Experimente von Saunders3), Tiedemann und Gmelin4) und die Krankheitserscheinungen. D e n Streit- punct bilden aber diejenigen Icterusformen, bei welchen die gelbe Hautfärbung, ohne dass sich eine gehinderte Ent- leerung der Galle nachweisen liesse, zu Stande kommt.

Bamberger's 5) A n s i c h t e n , welcher die in R e d e stehenden Icterusformen aus einer gehinderten Ausscheidung der im Blute präformirten Gallenbestandtheile herleitet, w e r d e n durch die Experimente von Moleschott6) und Kunde7), durch die chemischen Untersuchungen von Lehmann®) in h o h e m G r a d e unwahrscheinlich. N a c h Exstirpation der Leber an Fröschen konnte sowohl Moleschott als auch Kunde keine Spur von Gallensäuren im Blute auffinden, ebenso konnte auch Lehmann im Blute aus verschiedenen Venen dieselben nicht nachweisen, so dass die A n n a h m e , Gallenbestandtheile seien im Blute präformirt, als unerwie- sen, fast allgemein verlassen w u r d e . Bei solcher Sachlage blieb nichts übrig als auch die in F r a g e stehenden Icterus-

3 ) A b h a n d l u n g ü b e r die S t r u c t u r u. s. w . der Leber. L e i p z i g 1795.

4 ) A n g e f ü h r t v o n Henoch u n d Frerichs.

5 ) K r a n k h e i t e n d e s c h y l o p o e t i s c h e n S y s t e m s i n Virehows H a n d b u c h der s p e c i e l l e n P a t h o l . u n d T h e r a p i e , Bd. VI 1855, p a g . 520.

6 ) A r c h i v für p h y s i o l o g i s c h e H e i l k u n d e , B d . X I . 7 ) D i s s e r t a t i o i n a u g u r a l i s . B e r o l 1850.

8 ) L e h r b u c h der p h y s i o l . C h e m i e , Bd. II 1850.

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formen auf eine Resorption der Galle zu b e z i e h e n9) , oder auch a n z u n e h m e n , die gelbe Hautfärbung k o m m e durch veränderten Blutfarbstoff zu S t a n d e 1 0) .

E s w a r das Verdienst von Frerichs11), die F r a g e von der Gallenfarbstoffbildung aufs Neue a n z u r e g e n , und da- durch die L e h r e vom Icterus in n e u e Bahnen zu lenken.

Frerichs verwirft die den physiologisch-chemischen That- sachen widersprechende A n n a h m e von präformirten Gal- lenbestandtheilen im Blute und erklärt die L e h r e von der U m w a n d l u n g des Blutfarbstoffes als für die Icterustheorie nicht v e r w e n d b a r . Trotz der Untersuchungen von Virchown), Zenker und Funke 1 3) , welche die Verwandtschaft des Bili-

rubins mit dem Blutfarbstoffe beweisen sollen, fehlen diesen Ansichten bestimmte Anhaltspuncte, welche die Möglich- keit der Ueberführung des Hämatins in Bilirubin im leben- den Organismus zur Genüge beweisen könnten. Als Aus- gangspunct aller Icterusformen muss der Resorptionsicterus angenommen w e r d e n , welcher durch Spannungsdifferenzen zwischen dem Inhalte der Leberzellen und der Blutcapil- lareu zu Stande k o m m t . Diese Spannungsdifferenz k a n n durch gestörte Entleerung der Gallenwege, durch welche der D r u c k in denselben beträchtlich v e r m e h r t w e r d e n muss, oder auch durch Störungen in der Blutzufuhr, die eine V e r m i n d e r u n g des Seitendrucks in den Gefässen verur- sacht, bedingt w e r d e n . Beide F o r m e n setzen voraus eine Aufnahme von fertig gebildetem Gallenpigment ins Blut, es giebt aber nach Frerichs auch eine a n d e r e Quelle des

9 ) cf. JJenoeh, K l i n i k d. U n t e r l e i b s k r e n k h e i t e n , B d . 1 1 8 5 5 , p . 2 8 3 et seq.

10) cf. Frerichs, Klinik der L e b e r k r a n k h e i t e n , 1858 Bd. I, p a g . 8 0 et Beq.

11) 1. c

1 2 ) Virchows A r c h i v , B d . I. D i e p a t h o l o g i s c h e n P i g m e n t e , p a g . 4 2 1 . 1 3 ) Funke, L e h r b u c h der P h y s i o l o g i e , 1 8 6 9 , p a g . 169.

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Gallenpigmentes, welche einen Icterus hervorzurufen ver- m a g , ohne dass eine gestörte Ausleerung der Galle zu be- schuldigen w ä r e . Diese Quelle sind die Gallensäuren selbst, welche das V e r m ö g e n besitzen, sich durch Sauerstoffauf- n a h m e in Farbstoffe u m z u w a n d e l n 1 4) . Im Normalzustande erleiden die vom D a r m e und von der L e b e r aus resor- birten Gallensäuren dieselben V e r ä n d e r u n g e n , es k o m m t aber nicht zum Icterus, weil die fortschreitende U m w a n d - lung des Farbstoffes auch das gebildete Gallenpigment so v e r ä n d e r t , dass es die Eigenschaften des letzteren verliert.

Diesem Umstände muss auch der nicht gelungene Nach- weis der Gallenbestandtheile im Blute zugeschrieben wer- den. Sobald aber die Assimilationsvorgänge im Blute der- art gestört sind, dass die resorbirten Gallensäuren n u r unvollkommene Metamorphosen e r l e i d e n , entsteht die Gelbsucht.

Die Frerichs'schen Angaben wurden jedoch von ande- ren Experimentatoren nicht bestätigt. E s w a r zunächst Hoppe15), welcher durch eine n e u e Darstellungsmethode der Gallensäuren aus 8 9 0 CC. icterischen H a r n e s 0,04 Grm.

Choloidinsäure gewinnen k o n n t e , und somit den Beweis der Anwesenheit der Gallensäuren im icterischen H a r n e und ihrer Unveränderlichkeit im Blute lieferte. Bald dar- auf folgte eine eingehendere Arbeit von Kühne 1 6) , welcher durch das Hoppesche Verfahren der Choloidinsäuredar- stellung, die Gallensäuren als constante Bestandtheile des icterischen H a r n e s nachweisen konnte. Eine W i e d e r h o l u n g

1 4 ) Frerichs u. Städeler, U e b e r die U m w a n d l u n g der G a l l e n s ä u r e n in Farbstoff i m A r c h i v für A n a t . u. P a t h o l o g i e v o n J. Müller 1856 u. Frericht' K l i n i k der L e b e r k r a n k h e i t e n . B d . I p a g . 94.

1 5 ) Virchows A r c h i v , Bd. X I I I . 1 6 ) Virchows A r c h i v , Bd. X I V .

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der Frerichs'schen Injectionsversuche von reiner Galle und Lösungen gallensaurer Salze zeigte, dass neben dem Gal- lenfarbstoffe auch Gallensäuren in dem nach der Injection gelassenen H a r n e nachzuweisen seien. Kühne schliesst d a r a u s auf die Unveränderlichkeit der Gallensäuren im Blute und bezieht das constante Auftreten von Gallenfarb^

Stoffen im H a r n e nach Injectionen von gallensauren Salzen auf das Vermögen derselben, die Blutkörperchen aufzulösen.

D e r im Blutserum freidiffundirte Blutfarbstoff verwan- dele sich in den Gallenfarbstoff, und diese U m w a n d l u n g des freien Blutfarbstoffes geschehe unter dem Einflüsse der G a l l e n s ä u r e n , welche selbst dabei keine Veränderun- gen erleiden. Diese Genese des Gallenfarbstoffes, und namentlich des Bilirubins, soll bewiesen werden durch die von Virchow behauptete Identität des Hämatoidins mit dem Bilirubin, und ferner durch den Umstand, dass Mittel, welche einen Uebertritt des Haemoglobins in das P l a s m a des kreisenden Blutes hervorrufen, Icterus erzeugen, we- nigstens in dem G r a d e , dass der H a r n icterisch wird n) . Vom D a r m e aus würden keine Gallensäuren resorbirt, weil sonst dieselben, bei dem durch die Injectionsversuche nachgewiesenen unveränderten Uebergange aus dem Blute, im H a r n e aufgefunden werden müssten, w a s , nach den Kühne'schen Untersuchungen, nicht der Fall sei. Den widersprechenden Angaben von Bidder und Schmidt 18), die, nach dem Schwefelgehalt der Faeces urtheilend, eine Resorption der Gallensäuren a n n e h m e n , setzt Kühne den Umstand entgegen, dass die genannten Säuren im D a r m e

17) Kühne, L e h r b u c h der p h y s i o l . C h e m i e , 1868 pag. 8 9 .

1 8 ) Bidder u. Schmidt, D i e V e r d a u u n g s s ä f t e u. der Stoffwechsel, 1852.

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Spaltungen e i n g e h e n , w o n a c h die P a a r l i n g e , das Glycin und T a u r i n , als leicht löslich in den allgemeinen Kreis- lauf ü b e r g e h e n , und deswegen auch entspräche nicht die in den F a e c e s gefundene Schwefelmenge der aus der Tau- rocholsäure berechneten. Ein Beweis, dass solche Spal- tungen in der T h a t erfolgen, sei das Auftreten unverän- derter Benzoesäure im icterischen H a r n e und die Abwe- senheit des Glycins und Taurins in demselben. D u r c h diese Untersuchungen w e r d e der L e h r e von der U m w a n d - lung der Gallensäuren in Farbstoffe j e d e Stütze entnommen.

N u r einzelne Stimmen erhoben sich als Vertheidiger der Frerichs'schen Hypothese. E s w a r e n Folwarczny 19) u n d Neukomm20), welche auf das F r e r i c h s - S t ä d e l e r s c h e Experiment sich beriefen und das constante Auftreten der Gallensäuren im icterischem H a r n e in Abrede stellten.

Im Falle dass dieselben dort zu finden seien, k ä m e n sie nur in minimalen Quantitäten vor. Aus allen diesen

Gründen sei die Behauptung von Kühne ü b e r den unver- änderten Uebertritt der Gallensäuren aus dem Blute in den H a r n unzulässig.

Allein diese Beweisführungen müssen vor den ent- scheidenden Untersuchungen von Hoppe21) zurücktreten.

D u r c h zahlreiche Experimente hat Hoppe nachgewiesen, dass sich aus j e d e m icterischen H a r n e die Cholonsäure, ein stickstoffhaltiges Zersetzungsproduct der Glycocholsäure darstellen lässt. In Betreff der GallenfaVbstoffbildung neigt sich Hoppe der Kühneschen A n n a h m e zu, dass der

1 9 ) Z e i t s c h r i f t der G e s e l l s c h a f t der A e r z t e zu W i e n , 1859 M 15.

2 0 ) A r c h i v für A n a t . und P a t h o l o g i e v o n Reicherl und Du Boii-Rty- mond J. 1860 und A n n a l e n der C h e m i e u. P a t h o l o g i e , Bd C X V I .

2 1 ) Virchows A r c h i v , Bd. X X I V .

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2 2 ) Virchowa A r c h i v , B d . X X V I .

2 3 ) Z e i t s c h r i f t für r a t i o n e l l e M e d i a n , Bd. X X I .

Gallenfarbstoff Derivat des Blutfarbstoffes s e i , und führt als Beweis für die Richtigkeit dieser A n n a h m e die Unter- suchung einer Cystenflüssigkeit aus der Mamma a n , wo er neben gelöstem Blutfarbstoff und v e r k ü m m e r t e n Blut- zellen auch Bilirubin nachweisen k o n n t e , ohne dass eine Spur von Gallensäuren vorhanden w a r . D a s Frerichs- sche Experiment der U m w a n d l u n g der Gallensäuren in Farbstoffe, erklärt Hoppe als nicht stichhaltig, da auch die stickstofffreie Cholsäure mit concentrirten Säuren den F a r b e n w e c h s e l der Gallenfarbstoffe zeige. E s sei doch nicht a n z u n e h m e n , dass der stickstoffhaltige Gallenfarb- stoff ein Derivat der stickstofflosen Cholsäure w ä r e . Hoppe geht noch weiter als Kühne, indem er schliesslich aus- sagt, dass bei krankhaften V o r g ä n g e n , welche eine Blut- zersetzung hervorrufen, ein Icterus durch die Umwand- lung des freien Blutfarbstoffes entstehen k ö n n e , ohne alle Betheiligung der Leber. Seine U n t e r s u c h u n g e n2 2) in Be- treff der Resorption der Galle haben negative Resultate gezeigt. E s erscheint z w a r in den Excrementen n u r der geringste Theil der in den D a r m ergossenen Gallensäu- ren, allein da w e d e r im physiologischen H a r n e , noch in der Chylus- und Lymphflüssigkeit der Nachweis der Gal- lensäuren gelang, so k a n n auch von einer Resorption grösserer Mengen u n v e r ä n d e r t e r Gallensäuren keine Rede sein.

Die Kühne-Hoppe'sehen Angaben w u r d e n nur zum Theil bestätigt. E. Bischoff n) constatirte die Anwesen- heit der Gallensäuren im icterischen H a r n e , indem er

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durch das Frerichs-Städeler,achen Verfahren zum Nach- weis der Gallensäuren immer positive Resultate b e k a m . Die von ihm und Lossen vorgenommenen quantitativen Bestimmungen ergaben als höchste Zahl der durch die Nie- ren beim Icterus ausgeschiedenen Gallensäuren 0,3 G r a m m pro 2 4 Stunden, entsprechend 0,5 G r a m m fester Galle.

E s ergiebt sich aus diesen Z a h l e n , dass von den im Normalzustande pro T a g gebildeten 17 G r a m m fester Galle, n u r der 3 4 . Theil im isterischen H a r n e wiedererscheint.

D a es sich um sicher constatirte Fälle von catarrhalischem Icterus und Verschluss des ductus choledochus durch Carcinoma hepatis h a n d e l t e , so konnten mit den Excre- menten keine Gallensäuren entleert w e r d e n . W e n n auch im Icterus die Gallenmenge geringer ist als im Normalznstande, so sei es doch nicht wahrscheinlich, dass n u r V34 der normal secernirten Galle gebildet w e r d e . Die allerdings n u r approximativen quantitativen Bestim- mungen des Gallensäuregehaltes im menschlichen Kothe unter normalen Verhältnissen, ergaben die bedeutende Differenz von 8 G r a m m Gallensäuren zwischen der normal secernirten und der im Kothe erscheinenden Galle. Aus diesen Zahlen schliesst Bischof auf eine Resorption der Gallensäureu im N o r m a l z u s t a n d e , und da sie im H a r n e nicht anzutreffen seien, so müssteu sie im Blute v e r b r e n n e n . Beim Icterus müsse ebenfalls eine theilweise V e r b r e n n u n g der Gallensäuren stattfinden, da nur sehr geringe Mengen mit dem H a r n e entleert werden, und eine Anhäufung der Gallensäuren in den Organen sich nicht nachweisen lässt.

W e s h a l b nun beim Icterus nur eine theilweise Verbren- nung stattfindet, w ä h r e n d im Normalzustande die ganze ins Blut übertretende Menge der Gallensäuren zersetzt

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w e r d e , erklärt Bischof aus dem Unterschiede der in beiden Zuständen resorbirten Quantitäten. Auch in a n d e r e r Beziehung h a t m a n die Angaben von Kühne bezweifelt.

D u r c h Darstellung von Hippursäure aus icterischem H a r n ,

gezeigt, dass die Theorie von der Sistirung der Glycin- und Glycocholsäurebildung beim Icterus zu verwerfen ist.

Den E i n w a n d , dass in dem H a r n e kein Glycin nachzu- weisen sei, beseitigt Schnitzen, indem er auf die Schwie- rigkeiten der Darstellung dieses so indifferenten K ö r p e r s hindeutet. In Betreff des Taurins haben erst Untersuchungen der letzten Zeit Einiges aufgeklärt. D a im Kothe sich n u r minimale Mengen des Taurins nachweisen Hessen, so w a r die A n n a h m e , dass das Taurin ins Blut aufgenommen, dort zersetzt w e r d e und die Quelle der im H a r n e er- scheinenden S H2 04 r e p r ä s e n t i r e , sehr n a h e liegend, um so m e h r als im n o r m a l e n H a r n e ausser der Schwefelsäure und unterschwefligen S ä u r e2 7) keine S-haltige organische Substanz mit Bestimmtheit nachgewiesen w e r d e n k o n n t e . Indessen w a r e n schon seit längerer Zeit vereinzelte Beob- achtungen v o r h a n d e n , n a c h welchen der S 04 H2 gehalt des Harnes einen Unterschied zeigt, wenn m a n eine Por- tion frischen Harnes mit Cl Ba direct ausfallt, und eine a n d e r e Portion vor d e r Barytfällung mit Kalisalpeter ver- p u f f t2 8) . Auch beobachtete Ranke29), dass der normale

2 4 ) W o c h e n s c h r i f t der G e s e l l s c h a f t der W i e n e r A e r z t e , 1859 M 15.

2 5 ) Frerichs, K l i n i k der L e b e r k r a n k h e i t e n , 1859 Bd. II.

2 6 ) A r c h i v für A n a t . u. P h y s i o l o g i e v o n Reichert u. Du Bois-Rey- rnond, 1863.

2 7 ) 0. Schmiedeberg, ü e b e r das V o r k o m m e n von u n t e r s c h w e f l i g e r S ä u r e i m Harn v o n H u n d e n und K a t z e n . A r c h i v der H e i l k u n d e 1867.

2 8 ) cf. die s c h o n citirte i?utÄo/ ' s c h e A r b e i t , p a g . 149.

2 9 ) G r u n d z i i g e der P h y s i o l o g i e des M e n s c h e n . 1872 pag. 534.

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H a r n SH liefert, w e n n m a n denselben mit Zinkspänen und schwachen Säuren zusammenbringt. Diese Beob- achtungen mussten so lange unberücksichtigt bleiben, bis sich ein S-haltiger K ö r p e r im H a r n e bestimmen lässt, und die Angaben, dass der S auch in a n d e r e r F o r m als S 04 H2 im H a r n e auftritt, w u r d e n auf zufällige oder krankhafte Beimischungen zurückgeführt. Nach Bischoff wird constant im icterischen H a r n e ein Theil des S in der F o r m einer organischen Substanz ausgeschieden. D a seine B e m ü h u n g e n , das Taurin und Glycin in demselben nachzuweisen, miss- glückten, so nimmt er an, die S-haltige organische Substanz sei ein Zersetzungsproduct der ins Blut reichlicher auf- genommenen T a u r o c h o l s ä u r e , respective des T a u r i n s . Salkowski30), der vor k u r z e m die F r a g e von der S 04H2- Bildung untersuchte, k a m dabei zu Resultaten, die er vor- läufig in K ü r z e mittheilt. Seine Versuche ergaben, dass bei Menschen und Hunden das mit der N a h r u n g einge- führte Taurin zum allergrössten Theil resorbirt und durch den H a r n wieder ausgeschieden w i r d , dass demnach die S 04 H2 im H a r n e eine a n d e r e Quelle haben muss als das ins Blut aufgenommene T a u r i n . Aus dieser Angabe geht ferner h e r v o r , dass auch die Behauptung Kühne's, das T a u r i n w ä r e beim Icterus nicht gebildet, nicht richtig ist.

D a ich in dem zweiten Theil dieser Arbeit auf den S-Ge- halt des H a r n e s z u r ü c k k o m m e n w e r d e , so verlasse ich jetzt diese F r a g e , um mich einer weiteren Schilderung

der Icterustheorie zuzuwenden.

Die Bischof'sehen Betrachtungen über die Verände- rungen der Gallensäureu erhielten durch die Huppert''sehen

3 0 ) B e r i c h t e d. d e u t s c h e n c h e m i s c h . G e s e l l s c h a f t zu B e r l i n , 1872 M 13.

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U n t e r s u c h u n g e n3 1) eine wesentliche Stütze. Diese Versuche e r g a b e n , dass von den ins Blut injicirten Gallensäuren n u r ein geringer Theil mit den Secreten, namentlich H a r n und Galle ausgeschieden wird. D e r grösste Theil der injicirten Menge verbleibe im K ö r p e r , und zwar müsse ein Theil in die Gewebsflüssigkeiten t r a n s s u d i r e n , ein a n d e r e r Theil aber Zersetzungen eingehen. N u r diese A n n a h m e , welche auch die Verhältnisse im Icterus be- stätigen sollen, könne die bedeutenden Unterschiede in der ausgeschiedenen und der dem Organismus zugeführten Menge e r k l ä r e n .

D u r c h diese Untersuchungen von Kühne, Hoppe, Bischof und Huppert wurden die in der L e h r e vom Icterus herrschenden W i d e r s p r ü c h e nur scheinbar gelöst.

Nach denselben w ü r d e sich die Gelbsuchttheorie so ge- stalten, dass die im Normalzustande resorbirten Gallen- säuren nur innerhalb bestimmter Grenzen der Zersetzung im Blute anheimfallen. Sobald diese Grenzen überschrit- ten werden, muss die Zersetzung wenigstens eines Theiles ausbleiben, wodurch nun die die Blutkörperchen zerstö- rende Eigenschaft der Gallensäuren ihre volle W i r k u n g erlangt. Die in der Haut abgelagerten Farbstoffe w ü r d e n also zum Theil von der Galle, zum Theil aber auch aus dem Blute a b s t a m m e n , und unter besonderen Umständen k ö n n e das Blut allein die Quelle der Gallenfarbstoffe sein.

Die sich widersprechenden Prämissen dieser L e h r e veranlassten Leyden32), eine eingehende Untersuchung der betreffenden F r a g e vorzunehmen. Seine ausgedehnten pa-

3 1 ) A r c h i v der H e i l k u n d e , 1864. U e b e r das S c h i c k s a l der G a l l e n - s ä u r e n i m Icterus.

3 2 ) B e i t r ä g e z u r P a t h o l o g i e des I c t e r u s , 1866.

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thologisch-physiologischen Untersuchungen führten ihn zur Aufstellung und Begründung einer neuen Icterustheorie, w e l c h e , da sie durch vielfache Experimente gestützt w a r , sich fast einer allgemeinen Aufnahme erfreute. D u r c h Anlegen von Gallenfisteln an Hunden und Aufsammeln der täglich secernirten Gallenmenge, wobei Vorrichtungen getroffen w u r d e n , damit nichts verloren g e h e , gelangte Legden zu dem Schlüsse, dass die älteren Angaben über die täglich producirten Gallenmengen viel zu hoch sind.

Nach ihm secernire ein erwachsener Mensch etwa 2 bis 4 G r a m m Gallensäuren täglich, und da dieses Quantum, mit der von Bischoff im Kothe gefundenen Cholsäure- m e n g e nahezu übereinstimmt, so sei m a n garnicht berech- tigt, eine Resorption der Gallensäuren anzunehmen. Eine Zusammenstellung der in's Blut vorgenommenen Injections- versuche von gallensauren Salzen von Buisson33), von Dusch 34), Röhrig 35), Kühne 36), Traube 3 7) und der von Legden selbst gemachten Injectionen und Unterbindungs- versuche des ductus choledochus l e h r t , dass die Gallen- säuren eiue stark giftige W i r k u n g auf den Organismus äussern. Dieselbe besteht theils iu dem Auflösungsvermö- gen der Blutkörperchen, theils in der E i n w i r k u n g auf die M u s k e l n , namentlich die Herzmuskeln. D u r c h die Ein- w i r k u n g auf die Blutkörperchen treten Störungen in den Assimilationsvorgängen ein, die in der fettigen Degenera- tion verschiedener Gewebe und Organe sich kundgeben.

3 3 ) D e la bile. Paris 1843.

3 4 ) U n t e r s u c h u n g e n u. E x p e r i m e n t e als B e i t r a g zur P a t h o g e n e s e d e s I c t e r u s . L e i p z i g 1854.

3 5 ) U e b e r den E i n f l u s s der Galle auf die H e r z t h ä t i g k e i t , 1 8 6 3 . 3 6 ) Virchows A r c h i v , Bd. X I V .

3 7 ) G e s a m m e l t e B e i t r ä g e zur P a t h o l o g i e n. P h y s i o l o g i e . B e r l i n 1871.

B d . I, p a g . 366.

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D u r c h diese W i r k u n g der Gallensäuren lassen sich auch leicht die verschiedenen S y m p t o m e , die beim Icterus auf- treten, erklären. Nicht nur das physiologische Experi- m e n t , sondern auch pathologische F a c t a seien Beweise für die giftige W i r k u n g der ins Blut aufgenommenen Gal- lensäuren. Die Analogie der Symptome des Icterus gravis mit der acuten Phosphorvergiftung, welche nach Leydens und Münks39), Untersuchungen durch die, die Blutkörper- chen auflösende W i r k u n g des P h o s p h o r s bewirkt werden soll, sprechen auch für eine solche Genese der beim Icte- rus beobachteten Erscheinungen. Die Frerichssehe30) An- n a h m e einer Acholie, welche sich hauptsächlich auf die Ergebnisse seiner Injectionsversuche, die keine schädliche E i n w i r k u n g der Gallenbestandtheile aufweisen, stützt, sei zu verwerfen. Sowohl die oben angeführten Injections- versuche von gallensäuren Salzen, als auch Beobachtungen am K r a n k e n b e t t e , widersprechen einer solchen A n n a h m e . Leyden m a c h t nämlich darauf a u f m e r k s a m , dass der so genannte Icterus gravis niemals p r i m ä r auftritt, sondern n u r immer Individuen befällt, deren O r g a n i s m u s , theils durch Krankheiten, theils durch längere E i n w i r k u n g schäd- licher Einflüsse, seine Resistenzfähigkeit eingebüsst hat. Die Frerichs'sehe Behauptung, dass in solchen Fällen bei Sectio- nen sehr oft eine Absperrung der Galle nicht nachzuwei- weisen sei, ist nicht stichhaltig, im Gegentheil ist für viele Fälle ein Resorptionsicterus mit Bestimmtheit nachzuwei- s e n , und Leyden selbst konnte im H a r n e vieler solcher K r a n k e n Gallensäuren nachweisen.

3 8 ) D i e acute P h o s p h o r v e r g i f t u u g , 1865.

3 9 ) K l i n i k der L e b e r k r a n k h e i t e n , Bd. I, p a g . 2 4 0 .

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D u r c h diese Untersuchungen wurden nun neue Belege für das factische Bestehen des Resorptionsicterus beige- bracht. D u r c h das Verhalten der G a l l e n s ä u r e n , welche n u r im krankhaften Zustande in das Blut gelangen, wur- den die W i d e r s p r ü c h e gelöst. D a sie aber Zersetzungen im Blute nicht eingehen, so müssen die Gallensäuren im icterischen H a r n stets nachzuweisen sein und Leyden giebt auch an, dass in allen durch gestörte Gallensecretion veranlassten Icterusfällen, dieselben constante Harnbestand- theile sind. W i e soll m a n aber diejenigen Fälle e r k l ä r e n , wo eine Absperrung der Galle durchaus nicht nachzuwei- sen ist, wo vielmehr alle Erscheinungen für eine unge- hinderte Secretion sprechen und wo auch die chemische Untersuchung keine Spuren von Gallensäuren im H a r n e zeigt?

Leyden sucht sich hier einen Ausweg zu schaffen, indem er, ähnlich wie Kühne und Hoppe, einen Bluticte- r u s a n n i m m t , einen I c t e r u s , der ohne Betheiligung der L e b e r durch U m w a n d l u n g des Blutfarbstoffes in den Gal- lenfarbstoff, sich bilden soll. Die theoretischen Principien, welche einen solchen Icterus praclisch beweisen sollen, seien die von Virchow und anderen Autoren behauptete Identität des Hämatoidins mit dem Gallenfarbstoffe und ferner die Beobachtungen von Kühne, M. Her- man, Leyden und Münk vom regelmässigen Auftreten des Gallenfarbstoffes im H a r n e , theils nach Injectionen seiner Hämoglobinlösungen, theils nach Injectionen sol- cher Substanzen, welche einen Uebertritt des Blutfarbstof- fes in das plasma bewirken. Die zuweilen nach Chlo- roform und A e t h e r n a r k o s e auftretende Gelbsucht, sowie der die H y d r ä m i e complicirende I c t e r u s , lasse eich leicht

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auf Grund „experimenteller T h a t s a c h e n " als h ä m a t o g e n e auffassen. Weiterhin betrachtet Leyden als hämatogene diejenigen Icterusformen, welche das gelbe Fieber beglei- ten, den pyämischen I c t e r u s , den die Herzkrankheiten complicirenden Icterus und den Icterus neonatorum. E r giebt wohl z u , dass einzelne Fälle von den genannten Icterusformen als Resorptionsicterus gedeutet werden müs- sen, aber in einer grossen Reihe a n d e r e r Fälle lasse sich durchaus ein gehinderter Abfluss der Galle nicht nach- weisen. Klinisch charakterisirt Leyden den Bluticterus durch folgende M e r k m a l e :

1) Abwesenheit der Gallensäuren im H a r n e solcher K r a n k e n , welchen Umstand er als wichtigstes und sicherstes differentiell - diagnostisches Zeichen be- t r a c h t e t ;

2) das Auftreten der gelben Hautfärbung vor dem Er- scheinen der Gallenfarbstoffe im H a r n e , w ä h r e n d beim Resorptionsicterus das U m g e k e h r t e stattfinden soll;

3) das Auftreten des Icterus bei Zuständen, welche auf eine Auflösung der Blutkörperchen h i n d e u t e n ; 4) die u n v e r k e n n b a r e Aehnlichkeit der Symptome,

welche nach E i n w i r k u n g von S u b s t a n z e n , welche die Blutkörperchen auflösen, auftreten, mit den den Bluticterus begleitenden S y m p t o m e n ;

5) den Leichenbefund, welcher beim Bluticterus keine Anhaltspuncte für eine Gallenstauung giebt;

6) die n o r m a l e F ä r b u n g des Darminhaltes bei ausge- sprochenen icterischen Erscheinungen, u. schliesslich 7) den U m s t a n d , dass m a n bei Leichen eine fettige

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Degeneration der Leberzellen, der Nierenepithelien und des Herzfleisches vorfindet, ähnlich wie in den- jenigen Fällen, wo eine Zerstörung der rothen Blut- k ö r p e r c h e n nachgewiesen worden ist.

W a s zunächst die von Leyden angegebene Quantität der täglich secernirten Galle anbetrifft, so steht dieselbe, wie gesagt, im W i d e r s p r u c h mit den von anderen Auto- ren angegebenen Zahlen. Gorup-Besanez 4 0) Zusammen- stellung von sechs mit Menschengalle ausgeführten Analy- sen, die theils von ihm, theils von Frerichs besorgt wur- d e n , ergaben einen Gehalt der Galle an gallensauren Alkalien von 56,5 bis 1 0 7 , 9 pro Mille. Eine directe Be Stimmung der täglichen Gallenausscheidung bei einem mit Gallenblasenfistel behafteten Manne, die von J. Ranke 41) ausgeführt w u r d e , ergab im Mittel 652 G r a m m flüssiger Galle, in welcher sich 1 1 G r a m m Gallensäuren befanden.

Diese Zahlen stimmen mit der von Bidder u. C. Schmidt42), TL L. W. Bischoff und C. Voit ™), Funke 44}, Ludwig 45) und JE. Bischoff4®), n a c h verschiedenen Berechnungsprin- cipien angegebenen Menge der täglichen Gallensecretion ziemlich überein. Jedenfalls lässt sich aus diesen Berech- nungen schliessen, dass die von E. Bischoff angenommene

4 0 ) L e h r b u c h der p h y s i o l o g i s c h e n C h e m i e , 1807 p a g . 4 7 1 .

4 1 ) G r u n d z ü g e der P h y s i o l o g i e des M e n s c h e n , 1872 p a g . 287 et seq.

4 2 ) D i e V e r d a u u n g s s ä f t e u n d der S t o f f w e c h s e l , 1852.

4 3 ) E. Bischof, U e b e r den N a c h w e i s der G a l l e n s ä u r e u. s. w . in Zeit- schrift für r a t i o n e l l e Medicin, Bd. X X I .

4 4 ) L e h r b u c h der P h y s i o l o g i e , 1863.

4 5 ) L e h r b u c h der P h y s i o l o g i e , Bd. II.

4 6 ) 1. c.

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Zahl von 1 1 G r a m m e n im Mittel täglich secernirter Gal- lensäuren keineswegs eine zu grosse ist, j a es ist vielmehr wahrscheinlich, dass sogar grössere Quantitäten täglich secernirt w e r d e n . Die Bestimmungen der Gallenmenge aus der direct durch die Gallenblasenfistel entleerten Galle k ö n n e n niemals genaue Aufschlüsse ü b e r die Gallenquanti- tät geben. E s müssen die Zahlen immer viel zu gering aus- fallen. E s sind j a offenbar bei mit Gallenfisteln behafte- ten Thieren ganz a n d e r e Verhältnisse, als im Normalzu- stande. W i e die Anfüllung der Gallenblase zu Stande kommt, darüber giebt uns die Physiologie keine Aufschlüsse, es lässt sich jedenfalls a n n e h m e n , dass die Galle auch in den D a r m gelangen k ö n n e , ohne den W e g durch die Gal- lenblase zu m a c h e n . Bei künstlich angelegten Gallenfisteln, wo ein Stück des ductus choledochus excidirt w i r d , ist gerade dieser Ausweg der Galle unmöglich g e m a c h t , alle Galle muss durch den feinen ductus cysticus in die Gal- lenblase passiren. E s ist nun leicht möglich, dass unter solchen Umständen ein erhöhter Druck in den Gallengän- gen zu Stande kommt und dadurch auch die Secretionsver- hältnisse ganz anders gestaltet werden. Dass eine solche Stauung thatsächlich stattfindet, beweist der von Leyden angegebene Befund bei d e m , mit der Gallenfistel behafteten, getödteten Hunde, wo der ductus cysticus stark erweitert mit entzündlicher Schwellung der Schleimhaut gefunden w u r d e .

Sobald die Menge der täglich secernirten Galle be- trächtlich grösser ist als die im Kothe aufgefundene, so müssen die Gallenbestandtheile, da sie im D a r m e , wie sich aus den Hoppe'schen Untersuchungen ergiebt, nicht vollständig zersetzt werden k ö n n e n , unter normalen Ver-

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hältnissen in den Kreislauf aufgenommen werden. Aus dem II. Theile dieser Arbeit ergiebt sich, wie leicht die Gallensäuren der chemischen Untersuchung entgehen, und wie ungerechtfertigt die Schlüsse auf die Abwesenheit der Gallensäuren aus dem negativen Erfolge der darauf be- züglichen Untersuchung sind. Eine vielfach wiederholte P r ü - fung des normalen menschlichen H a r n e s hat mich belehrt, dass die G a l l e n s ä u r e n , trotz der widersprechenden Anga- ben sämmtlicher H a n d - und L e h r b ü c h e r der physiologischen

Chemie und der H a r n a n a l y s e , constante physiologische Harn- bestandtheile sind. W e n n also die G a l l e n s ä u r e n , unter normalen Verhältnissen, im H a r n e auftreten, so müssen sie auch im Kreislaufe beständig v o r k o m m e n . Die ver- geblichen Bemühungen vieler Physiologen und Chemiker dieselben im Blute n a c h z u w e i s e n , haben ihren Grund in den Mängeln der chemischen Untersuchungsmethode und in den minimalen Quantitäten, die in der gegebenen Zeit- einheit, in den Kreislauf gelangen. Sehr passend sind in dieser Beziehung die W o r t e von Liebig4"1). „ D e n k e n wir uns in der T h a t , dass in einer Minute 1 0 Pfund Blut durch die Leber gehen, von diesem Blute 2 Tropfen Galle abgesondert w ü r d e n , so macht dies Voßoov on dem Gewichte der Blutmasse a u s , ein Gehalt, der durch die Analyse nicht m e h r festgesetzt werden k a n n " .

E s w u r d e bereits schon von Naunyn48) angegeben, dass die Gallensäuren in spurenhaften Mengen im phy- siologischen H u n d e h a r n und auch im Menschenharn stets

4 7 ) D i e o r g a n i s c h e C h e m i e und i h r e A n w e n d u n g a u f P h y s i o l o g i e u . P a t h o l o g i e , 1842 p a g . 1 7 2 .

4 8 ) B e i t r ä g e z u r L e h r e v o m I c t e r u s in Reichert! u. Du Bois-Rey- monds A r c h i v , 1868 u. 1869.

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nachzuweisen sind. In Folge dieser Angaben n a h m A. Vo- gel*®) eine Prüfung des menschlichen H a r n e s auf etwaige

Gallenbestandtheile vor. Die von Dragendorf ^) angege- bene Ausschüttelungsmethode mit Chloroform oder Amyl- alkohol, h a t sich als sehr geeignet erwiesen, um die Gal- lensäuren zur Anstellung der Pettenkofer'sch.en Reaction zu isoliren. Bekanntlich ist eine directe Benutzung der Pettenkofer'schen Reaction nicht zulässig, da die violett- rothe F ä r b u n g , die n a c h Anwendung von concentrirter Schwefelsäure und Z u c k e r bei Gegenwart der Gallensäu- ren eintritt, durch die V e r k o h l u n g a n d e r e r organischer Harnbestandtheile leicht verdeckt wird. Durch die Aus- schüttelungsmethode haben wir n u n ein sehr bequemes Mittel, die im H a r n e befindlichen Gallensäuren in viel rei- n e r e m und concentrirterem Zustande zu erhalten, und so- mit das Gelingen der Pettenkofer^schen Reaction zu sichern.

A. Vogel benutzte sie in der W e i s e , dass er 4 — 5 Unzen mit C1H angesäuerten Harnes mit einer Unze Chloroform 20 bis 30 Minuten lang ausschüttelte. Bei ruhigem Ste- hen setzt sich das mit dem Harn vermischte Chloroform am Boden des Gefässes a b , und k a n n dann leicht n a c h Abgiessen der übrigen Flüssigkeit durch Alkoholzusatz

geklärt und d a n n filtrirt werden. Auf dem Filter ent- stehende dicke Gallerte, welche das Chloroform einschliesst und nichts abfüessen lässt, wird durch R ü h r e n des Filter- inhaltes mit einem Glasstäbchen gehoben. Die durchfiltrirte Lösung giebt beim Verdampfen und A n w e n d e n der Pet-

tenkof'er''sehen Reagentien die befriedigende Reaction. Ich

4 9 ) D e u t s c h e K l i n i k , 1872 M 4 1 , B e r i c h t aus d e m i n der V e r s a m m - l u n g d e u t s c h e r N a t u r f o r s c h e r u n d A e r z t e i n L e i p z i g g e h a l t e n e n V o r t r a g « .

5 0 ) U n t e r s u c h u n g e n aus d e m p h a r m a c e u t i s c h e n I n s t i t u t i n D o r p a t l 8 6 8 .

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h a b e öfters dasselbe "Verfahren mit dem brillantesten Er- folge eingeschlagen, n u r mit dem Unterschiede, dass ich das gewöhnlich nach der Ausschüttelung k l a r sich abset- zende Chloroform, direct, ohne es zu filtriren, zur Re- action benutzte.

E i n e n Einfluss von N a h r u n g , A l t e r , Tageszeit, auf die Intensität der Reaction konnten Dragendorff und

Vogel nicht auffinden. Zu denselben Resultaten k a m ich auch bei sechs angestellten Versuchen. F e r n e r h i n h a t

Vogel bei verschiedenen K r a n k e n die Ausschüttelungen gemacht und überall eine schöne Reaction erhalten. Am deutlichsten w a r sie natürlich in Icterusfällen (3 Icterus c a t a r r h a l i s , 1 Carcinoma h e p a t i s , 1 Cirrhosis) und n a c h Theereinreibungen (Phenol). In einem Fall von Icterus bei einem Herzfehler, welcher sonst alle Eigenschaften des Leyden'schen hämatogenen Icterus darbot, konnten auch die Gallensäuren im H a r n e nachgewiesen werden.

N a c h d e m h i e r G e s a g t e n m u s s a l s o e i n e p h y - s i o l o g i s c h e R e s o r p t i o n d e r G a l l e n s ä u r e n a l s f e s t - s t e h e n d b e t r a c h t e t w e r d e n .

W i e soll m a n a b e r die Anwesenheit der Gallensäuren im circulirenden Blute mit der giftigen W i r k u n g dersel- ben in E i n k l a n g bringen? Die von so vielen Experimen- tatoren beobachteten Störungen in den verschiedensten Functionen nach Gallensäureninjectionen sprechen ent- schieden für eine solche giftige W i r k u n g . Ich möchte j e - doch auf den Umstand aufmerksam machen, dass in allen denjenigen V e r s u c h e n , bei welchen die eintretenden Stö- rungen sich notorisch auf die gemachten Jnjectionen zu- rückführen lassen, offenbar viel zu grosse Mengen der Gallensäuren den betreffenden T h i e r e n zugeführt w u r d e n .

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Aus der Leyden'sehen. Zusammenstellung der von ver- schiedenen Autoren angestellten Versuche entnehme ich, dass die geringsten Mengen, die Fröschen injicirt w u r d e n , 0,1 G r a m m betrugen, Kaninchen 0,1 — 0,6 G r a m m , Hun- den noch bedeutendere Quantitäten. So bedeutende Mengen werden a b e r niemals auf einmal dem Kreislaufe zugeführt, die fortwährende Ausscheidung durch H a r n und Galle sorgt dafür, dass eine grössere Anhäufung nicht zu Stande kommt. E i n e a n d e r e Reihe von Injectionsversuchen be- weist a u c h , dass sehr oft dieselben von Thieren, nament- lich Hunden, ohne Nachtheil vertragen w e r d e n und ge- r a d e zu diesen Versuchen w u r d e filtrirte Ochsengalle be- nutzt, deren Gehalt an Gallensäuren bekanntlich sehr s c h w a n k e n d ist. Aus dem Gesagten lässt sich leicht der Schluss ziehen, d a s s g e r i n g e M e n g e n g a l l e n s a u r e r S a l z e , w i e s i e i m O r g a n i s m u s i n B e t r a c h t k o m - m e n , k e i n e s c h ä d l i c h e E i n w i r k u n g e n t f a l t e n .

Die quantitative Bestimmung der im H a r n e vor- handenen Gallensäuren ergiebt n u n , dass die Gallensäuren im H a r n e n u r in sehr geringen Quantitäten aufzufinden sind. Dragendorff schätzt die in 1 0 0 Litre H a r n ent- haltene Gallensäuremenge auf 0,8 G r a m m . Naunyn giebt ebenfalls a n , dass n u r Spuren derselben sich im H a r n auffinden lassen. Bei der von mir angestellten Unter- suchung des normalen menschlichen H a r n e s , konnte ich leider eine quantitative Bestimmung nicht v o r n e h m e n , da die dazu erforderliche Isolirung der Gallensäuren mir nieht genügend gelingen wollte. Jedenfalls w a r e n die Mengen der Gallensäuren in dem betreffenden H a r n e quantitativ nicht wesentlich verschieden von denjenigen, welche Dragendorf bei seinen Versuchen fand. D u r c h die Untersuchungen

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von Hoppe und Bischoff w u r d e es n a c h g e w i e s e n , dass von den täglich secernirten Gallensäuren n u r ein kleiner Theil in den Excrementen sich auffinden lässt, es müssen also die Gallensäuren grösstentheils resorbirt werden. E s fragt sich nun, w a s mit den resorbirten Gallensäuren ge- schieht? Sie müssen entweder Zersetzungen im Blute erleiden, oder noch auf anderen W e g e n als durch die Nieren ausgeschieden w e r d e n . Eine weitgehende Zer- setzung im Blute ist nicht wahrscheinlich, wir haben wenigstens keine Anhaltspuncte, welche für eine solche A n n a h m e sprechen würden. Im Gegentheil muss den Gallensäuren dem chemischen Verhalten nach eine ge- wisse Beständigkeit zugeschrieben w e r d e n . Die betreffen- den V e r s u c h e5 1) , wo Gallensäuren mit verschiedenen Fer- menten tagelang sich ohne V e r ä n d e r u n g erhielten, das Auftreten u n v e r ä n d e r t e r Glycocholsäure in den Excrementen der K ü h e , sprechen vielmehr entschieden gegen die An- n a h m e einer weitgehenden Zersetzung, wie sie im Blute stattfinden müsste. E s müssen also die ins Blut überge- gangenen Gallensäuren auch auf anderen W e g e n ausge- schieden w e r d e n .

A m w a h r s c h e i n l i c h s t e n i s t e s , d a s s d i e L e b e r s e l b s t f ü r d i e W e g s c h a f f u n g der v o n i h r p r o d u - c i r t e n u n d a u s d e m D a r m e i n s B l u t w i e d e r a u f g e - n o m m e n e n S u b s t a n z e n s o r g t . Den Angaben von Hyrtl52) zufolge, geht die Pfortader, ehe sie in die Pforte eintritt, constant mit den anderen Körpervenen Verbin- dungen ein. Die Venen des serösen Leberüberzuges,

5 1 ) cf. Virchowt A r c h i v , Bd. X X V I , U e b e r die S c h i c k s a l e der Galle i m D a r m k a n a l v o n F. Hoppe-Seyler.

5 2 ) Byrtl, D e s c r i p t i v e A n a t o m i e , 1870.

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die VV. diaphragmaticae und oesophageae, die directen Communicationen mit der V. cava inferior, sind die W e g e , durch welche sich das Blut der Pfortader mit dem Blute a n d e r e r Körpervenen vermischt. E s werden nun die vom D a r m e aus durch die Pfortaderwurzeln resorbirten Gallen- säuren der Leber grösstentheils wieder zurückgeführt, und mit der von der L e b e r producirten Galle wieder ausge- schieden. Nur ein kleiner Theil der resorbirten Galle gelangt durch die Anastomosen der Pfortader in den grossen Kreislauf und wird nun weiter durch die Niereu ausgeschieden. F ü r einen solchen Kreislauf der Galle sprechen nicht n u r theoretische Voraussetzungen, sondern auch die directen von Schiß53) angestellten Experimente.

Schif beobachtete nach Injectionen von Galle in den D a r m eine beträchtliche V e r m e h r u n g des Gallenausflusses aus Gallenfisteln, die bei Hunden angelegt wurden. Dass es sich in der T h a t um eine Ausscheidung der vom D a r m e aus resorbirten Galle handelte, beweist der Umstand, dass bei Meerschweinchen, deren Galle keine Pettenkof'er'sehe Reaction zeigen soll, nach Injectionen von Ochsengalle in den D a r m , die betreffende Reaction sich sehr deutlieh in der ausgeschiedenen Galle zeigte. Die A n n a h m e eines solchen Kreislaufes scheint mir um so m e h r berechtigt, als durch dieselbe die dunkelen Verhältnisse der Gallen- farbstoffbildung und die sich widersprechenden Versuche über die Betheiliguug des Pfortaderblutes und des Blutes der Art. hepatica bei der Gallen bereitung möglicherweise aufgeklärt w ü r d e n . F e r n e r h i n Hesse sich auch dadurch die geringe Quantität der im icterischen H a r n e aufgefun-

5 3 ) Funkt, L e h r b u c h der P h y s i o l o g i e , 1870 p a g . 197.

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denen Gallensäuren e r k l ä r e n . D a r ü b e r m ü s s e n aber noch weitere Forschungen angestellt werden.

Aus dem Constanten Vorkommen der Gallensäuren im H a r n e erweist sich nun das von Leyden angegebene Unter- scheidungsmerkmal zwischen dem hämatogenen und hepato- genen Icterus als hinfällig. Die wesentlichste und ich möchte s a g e n die einzige Stütze des hämatogenen Icterus w ü r d e nur noch die Identität des Gallenfarbstoffes mit dem Hämatoidin sein. Indessen ist diese Identität durch die Unter- suchungen von Holms54) stark angezeifwelt worden. Fer- ner h a t Naunyn in seinem schon citirten Aufsatze, welcher einen werthvollen Beitrag zur L e h r e vom Icterus bildet, gezeigt, dass Injectionen von Hämaglobinlösungen das Auftreten des Gallenfarbstoffes im H a r n e nicht verursachen.

N u r ausnahmsweise konnte Naunyn den Gallenfarbstoff im H a r n e auffinden, derselbe lässt sich aber auch zuweilen im völlig n o r m a l e m H a r n e nachweisen. Die Untersuchungen von Jafe55) über die Harnfarbstoffe haben e r g e b e n , dass im normalen H a r n e stets ein Farbstoff, das Urobilin, vor- kommt, oder wenigstens ein Chromogen, aus welchem sich leicht durch Oxydation das Urobilin bildet. Derselbe F a r b - stoff w u r d e auch in der Galle gefunden. Die dadurch wahrscheinlich gemachte Abstammung der Harnfarbstoffe von den Gallenfarbstoffen w u r d e durch Maly5ii) bestätigt, welcher aus dem Bilirubin durch starke Reductionsmittel das Jafle'sche Urobilin darstellte. W e i t e r haben die Maly'schen Untersuchungen ergeben, dass auch andere Harnfarbstoffe (^Urochrom von Tudichum, Harnfarbstoff von

5 4 ) cf. Naunyn, B e i t r ä g e z u r L e h r e v o m I c t e r u s , T h . I p a g . 4 0 8 . 5 5 ) Neubauer u. Vogel, A n l e i t u n g z u r A n a l y s e des H a r n e s , 1872 p a g . 4 5 . 5 6 ) A n n a l e n der C h e m i e u . P h a r m a c i e , Bd. C L X I I I .

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Scherer), wenn nicht identisch, so doch in sehr n a h e r Beziehung mit dem Hydrobilirubin, mit welchem N a m e n er den aus Bilirubin durch E i n w i r k u n g von Reductions- mitteln dargestellten mit dem Urobilin identischen Farbstoff bezeichnet, stehe. D a in den Excrementen keine unver- änderten Gallenfarbstoffe, wie sich aus dem negativen E r - folg der Gmelin'sehen Reaction ergiebt, nachzuweisen sind, so müssen die Gallenfarbstoffe schon im D a r m e die U m w a n d l u n g e n eingehen und in der T h a t haben Vauloir und Masius57) einen dem Urobilin sehr n a h e verwandten Farbstoff in dem D a r m i n h a l t e aufgefunden. Auch hat Maly im Serum von Ochsenblut einen sich im Spectrum den Hydrobilirubin ähulich verhaltenden Farbstoff gefunden.

W e n n m a n die Ergebnisse dieser Untersuchungen mit dem Naunyrfsehen Befund, dass auch im physiologi- schen H a r n e , besonders in solchen Fällen, wo eine Herab- setzung der vegetativen Functionen sich vermuthen liess, Gallenfarbstoffe zuweilen v o r k o m m e n , in Z u s a m m e n h a n g bringt, so lässt sich auch leicht das Auftreten von Gallen- farbstoffen im H a r n e nach Injectionen von Substanzen, die die Blutkörperchen auflösen sollen, e r k l ä r e n , ohne dass m a n auf eine Ueberführung des Blutfarbstoffes in den Gallen- farbstoff in den Blutbahnen recurriren müsste. Die Ursache des Auftretens des Gallenfarbstoffes im H a r n e muss viel- m e h r gesucht w e r d e n in einer mangelhaften Umsetzung des resorbirten Gallenfarbstoffes oder a u c h , wie Naunyn es gezeigt hat, in einem reichlicheren Uebertreten desselben ins Blut in Folge des erniedrigten Druckes in der Pfort-

ader. Diese letzte F o r m bezeichnet Naunyn als „physio-

5 7 ) Centralblatt für die med. W i e s . , 1 8 7 1 M 14.

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logischen Icterus." Derselbe wird constant bei Thieren beobachtet, die einem längeren Fasten ausgesetzt w a r e n , wodurch der Seitendruck in der Pfortader sinkt und durch die Spannungsdifferenz zwischen den Gallen- und Blutcapillaren, ein Uebertritt der Galle in die letztere be- w i r k t wird.

Die A n n a h m e n , auf welche sich die Anhänger der L e h r e vom hämatogenen Icterus berufen, sind somit nicht erwiesen. E s lässt sich kein Punct a n f ü h r e n , welcher noch dem hämatogenen Icterus zur Stütze dienen könnte.

In wie weit die hier angedeuteten Verhältnisse die ver- schiedenen Icterusformen v e r u r s a c h e n , muss erst eine ge- n a u e klinische Beobachtung entscheiden. Leider konnte ich mich nicht auf diesen interessanten P u n k t einlassen, da mir die nöthige Zeit und das erforderliche Material fehlten. Auch müssen derartige Beobachtungen vielfach wiederholt und von verschiedener Seite gemacht w e r d e n , um bestimmte Schlüsse zuzulassen. J e d e n f a l l s k a n n , d e n b i s h e r i g e n U n t e r s u c h u n g e n z u f o l g e , d i e G e l b - s u c h t n u r d u r c h d e n n i c h t g e n ü g e n d e n U m s a t z d e r i n s B l u t a u f g e n o m m e n e n G a l l e , z u S t a n d e k o m - m e n . Dieser mangelhafte Umsatz k a n n entweder da- durch bedingt sein, dass zu grosse Mengen sich im Blute anhäufen (Resorptionsicterus), oder dass die vegetativen Functionen nicht die E n e r g i e entfalten, welche zur Um- setzung des n o r m a l aufgenommenen Gallenfarbstoffes erfor- derlich ist. (Icterus bei fieberhaften K r a n k h e i t e n , Kache- x i e , Herzfehlern, H y d r ä m i e ) . Dass auf diesen vermin- derten Umsatz auch die in grösseren Mengen im Blute

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circulirenden Gallensäuren durch die von Traube59) bewie- sene E i n w i r k u n g auf die Herzmusculatur und die Auflösung von B l u t k ö r p e r c h e n3 0) von Einfluss i s t , will ich gar nicht in Abrede stellen. F e r n e r möchte ich noch auf eine Möglichkeit der Entstehung des Icterus hindeuten, welche in der neueren Zeit vollständig verlassen w u r d e , und die dennoch durch die bewiesene Resorption der Galle berech- tigt zu sein scheint. E s ist namentlich der Suppressions- icterus, welchen nur noch die englischen Autoren zu ver- theidigen suchen.

D u r c h die Pfluegerschen Untersuchungen 6 0) w u r d e es sehr wahrscheinlich gemacht, dass in der Leber selbststän- dige Innervationscentra sein m ü s s e n , welche die Leberse- cretion reguliren. Nach Durchschneidung der Nv. vagi, phrenici, splanchnici, sympathici, n a c h Zerstörung des Plexus coeliacus, nach Umschnürung aller Gebilde, welche in die Porta hepatis eintreten und dadurch bedingter Zer- quetschung der N e r v e n , dauerte die Secretion der Galle mit einer Intensität fort, die den Schluss rechtfertigt, dass die Leber ihr eigenes Inneivationscentrum besitze. Auch die electrische Reizung zeigte sich nicht ohne Einfluss auf die Gallensecretion, indem dieselbe dadurch sistirt w u r d e . Solcher Stillstand in der Secretion dauerte so lange, dass es aus einer Contraction der Gefässe oder Gallengänge nicht erklärt werden k o n n t e . D a s plötzliche Auftreten der Gelbsucht, die zuweilen nach Gemüthsaffecten beob-

5 8 ) G e s a m m e l t e B e i t r ä g e zur P a t h o l o g i e u . P h y s i o l o g i e , 1871, B d . I.

5 9 ) Für e i n e ^ t a t s ä c h l i c h e A u f l ö s u n g der B l u t k ö r p e r c h e n durch die Gallenaänren im l e b e n d e n O r g a n i s m u s s p r ä c h e n die nach Injectionen v i e l - fach b e o b a c h t e t e H ä m a t u r i e , und die H ä m a t u r i e b e i m I c t e r u s g r a v i s .

6 0 ) A r c h i v für g e s . P h y s i o l o g i e v o n Pßueger, 1869.

3

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achtet w u r d e , konnte auch durch diesen Einfluss der Ner- ven auf die Lebersecretion erklärt werden.

Ausser diesem Einflüsse der Nerven sprechen noch für die Möglichkeit des Entstehens des Suppressions- icterus, die schon von Bamberger hervorgehobenen G r ü n d e , dass bei Obliteration der Pfortader Icterus sich häufig zeige und der Umstand, dass die normal secernirte Galle höchst wahrscheinlich durch die L e b e r wieder ausgeschieden w e r d e . D e s h a l b möchte ich also den Suppressionsicterus in dem Sinne, dass einerseits durch den Einfluss der Nor vencentra der L e b e r und der vasomotorischen Nerven der Pfortader, andererseits durch anatomisch - pathologische V e r ä n d e r u n g e n der L e b e r und Pfortader, die resorbirte Galle sich anhäufen k a n n , zulassen. W e i t e r e klinische experimentell-pathologische Beobachtungen müssen natür- lich über die Berechtigung dieser Icterusform Aufschlüsse geben.

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II.

Bevor ich an die Beschreibung der angestellten H a r n - Untersuchungen g e h e , schicke ich noch k u r z eine Beschreibung der üblichen Darstellungsmethoden der Gallensäuren voraus. Die am meisten angewandten Me- thoden sind das Frerichs-Städeler'sche. und das Hoppe'sche.

Verfahren 0 1) .

D a s erste Verfahren beruht darauf, dass m a n den zur T r o c k e n e verdampften H a r n mit gewöhnlichem Alko- hol auszieht, dieses Extract verdunstet, den Rückstand mit absolutem Alcohol behandelt und den trockenen Rückstand dieses zweiten Extractes in W a s s e r auflöst. Die wässerige Lösung wird mit Bleiessig gefällt, der Niederschlag mit kochendem Alcohol extrahirt, das Bleisalz der Gallensäuren im Alcoholextracte durch kohlensaures Natron in Natron- salz übergeführt, das Filtrat verdampft und der Rückstand wiederum mit absolutem Alcohol extrahirt. Aus dieser alcoholischen Lösung werden die Gallensäuren durch Aether theils krystallinisch, theils amorph ausgeschieden.

Nach Hoppe wird der frische H a r n mit Kalkmilch im Ueberschusse erhitzt, dann filtrirt, das Filtrat einge- dampft, mit Cl H im Ueberschusse versetzt und so 2 4 Stun- den stehen gelassen. Die Flüssigkeit wird von den am

6 1 ) Vogel u. Neubauer, A n l e i t u n g zur A n a l y s e des H a r n e s . 1 8 7 2 . 3 *

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Boden sich ausscheidenden Krystallen abfiltrirt und das Filtrat mit einem starken TJeberschusse von Salzsäure V2 Stunde l a n g g e k o c h t , dann im W a s s e r b a d e bis zur Syrupconsistenz eingedampft, mit vielem W a s s e r versetzt und filtrirt. Die auf dem Filter nachbleibende schwarze Masse wird mit kaltem Alcohol e x t r a h i r t , das Alcoholex- tract mit Thierkohle entfärbt und zur T r o c k e n e verdunstet.

D e r Verdunstungsrückstand besteht hauptsächlich aus Cho- loidinsäure.

Es werden demnach bei dem Ererichs-Städeier'schen Verfahren u n v e r ä n d e r t e Gallensäuren e r h a l t e n , w ä h r e n d bei dem von Hoppe angegebenen, zunächst die Glyco- und Taurocholsäure in ihre nächsten Spaltungsproducte zerlegt und als Choloidinsäure constatirt w e r d e n .

D e r l a n g d a u e r n d e Streit über die An- oder Abwesenheit der Gallensäuren im icterischen H a r n e , welcher zuletzt durch den von Hoppe geführten Nachweis entschieden w u r d e , spricht, beim Vergleich der Genauigkeit beider Me- thoden, für das von Hoppe angegebene Verfahren. Indes- sen haben directe Bestimmungen von E. Bischof'2) und Neukomm03) d a r g e t h a n , dass m a n durch die F ä l l u n g mit Blei noch geringere Mengen von Gallensäuren nachweisen k a n n . Die genannten Untersuchungen über die Genauig- keit beider Methoden beschränkten sich n u r auf den qua- litativen Nachweis der gefällten Galleusäuren, da mir aber auch die quantitativen Verhältnisse von Interesse zu sein schienen, so h a b e ich in dieser Beziehung einige Controll- versuche ausgeführt.

6 2 ) Z e i t s c h r i f t für r a t i o n . Med. Bd. X X I .

6 3 ) A n n a l e n der C h e m i e und P h a r m a c i e , Bd. C X V I , u n d Reichert's u.

Du Bois-Reyrnond's A r c h i v . 1860.

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6 4 ) D a s A e q u i v a l e n t der G l y c o c h o l s ä u r e = 465, des g l y c o c h o l s a u r e n N a t r o n s = 4 8 7 , des B l e i s a l z e s = 5 6 8 , der C h o l o i d i n s ä u r e = 0 0 0 , des D y s l i s i n = 3 7 2 , nach Gmtlm'i Handbuch der C h e m i e , 1870, Bd. 7.

0,1 Grm. glycocholsaures N a t r o n0 4) in 1 0 0 Cc. W a s - ser gelöst, werden mit Bleizucker gefällt. D e r Niederschlag auf tarirtem Filter g e s a m m e l t , getrocknet und gewogen, ergab n u r 0 , 0 0 5 6 Grm. glycocholsaures Bleioxyd.

0,1 Grm. glycocholsaures Natron mit 2 Grm. Harnstoff in 1 0 0 Cc. W a s s e r gelöst, mit Bleizucker versetzt, ergaben 0 , 0 1 0 1 Grm. Niederschlag. Ob hier Harnstoff mitgefällt w u r d e , h a b e ich weiter nicht verfolgt, da mir die Zahlen zu ungünstig ausfielen.

In der Voraussetzung, dass günstigere Resultate erzielt w e r d e n , wenn statt des neutralen das basische. Bleisalz zur Fällung benutzt wird, h a b e ich folgende Versuche an- gestellt.

0,1 Grm. glycocholsaures Natron = 0 , 0 9 5 4 8 Grm.

Glycocholsäure werden in 1 0 0 Cc. W a s s e r gelöst (1 : 1 0 0 0 ) , die Lösung mit Bleiessig gefällt, der Niederschlag auf einem tarirten Filter gesammelt, getrocknet und gewogen, ergab 0,1159 Grm.

0 , 1 Grm. glycocholsaures Natron werden in 200 Cc.

W a s s e r gelöst ( 1 : 2 0 0 0 ) und mit Bleiessig gefällt. E s zeigt sich k a u m eine merkliche T r ü b u n g .

Der Unterschied in der gefällten Menge bei den letz- ten Versuchen Hess mich v e r m u t h e n , dass die zuerst er- haltene Zahl nicht vollkommen richtig sei, indem neben dem gefällten gallensauren Salze auch kohlensaures Blei- oxyd, durch Aufnahme von Kohlensäure aus der Luft, in dem Niederschlage enthalten sein konnte. Desshalb h a b e ich den Niederschlag, welcher aus der Fällung einer Lö-

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sung von 0,1 G r m . glycocholsauren N a t r o n s in 1 0 0 Cc.

W a s s e r mit Bleiessig erhalten w u r d e , mit kochendem Al- cohol behandelt, und das alcoholische Extract, welches sich beim E r k a l t e n trübte, verdunstet. D e r Verdunstungsrück- stand betrug 0 , 1 1 3 6 G r m . glycocholsaures Bleioxyd = 0 , 0 9 3 Grm. Glycocholsäure. Dieses Verhalten der Glycocholsäure gegen das neutrale und basische Bleisalz erklärt folgenden V e r s u c h , welchen Prof. Dragendorff mit n o r m a l e m Men-

s c h e n h a r n ausführte. E s wurden 1 5 0 0 Cc. Harn ausge- trocknet, der Rückstand mit 85-procentigem, d a n n mit ab- solutem Alcohol extrahirt und der Verdunstungsrückstand des zweiten Extractes in W a s s e r aufgenommen. Die filtrirte wässerige Flüssigkeit w u r d e mit der zur Fällung erforder- lichen Menge neutralen Bleiacetats versetzt und der ent- stehende, mit W a s s e r ausgewaschene Niederschlag in 9 0 - procentigem Alcohol ausgekocht und kochend heiss filtrirt.

D a s Bleiglycocholat w u r d e in Natronsalz übergeführt und das das Natronsalz enthaltende Filtrat verdampft. Dieser Rück- stand in W a s s e r gelöst und mit Chloroform ausgeschüttelt, gab eine schöne Pettenkofersche Reaction. Die Fällung mit Bleizucker w a r also nicht vollständig, wie sich durch Ausschüttelung des Filtrates mit Chloroform erwiesen hat.

Um zu s e h e n , in wie fern das N a t r i u m c a r b o n a t die F ä l l u n g beeinflusst, machte ich folgenden V e r s u c h : 0,2 Grm.

glycocholsaures Natron — 0 , 1 9 0 9 6 Grm. Glycocholsäure wurden in 1 0 0 Cc. W a s s e r gelöst ( 1 : 5 0 0 ) . Die Lösung mit etwas kohlensaurem Natron versetzt und mit Bleiessig gefällt. D e r auf dem Filter gesammelte Niederschlag, wel- cher k o h l e n s a u r e s und glycocholsaures Bleioxyd enthält, w u r d e m e h r m a l s mit k o c h e n d e m Alcohol extrahirt, das Extract in tarirter Flasche verdampft, getrocknet und ge-

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