Wissenschaftsrat Drs.9647/90
Berlin,
den 26.1Stellungnahme
Deutschen Primatenzentrum (DPZ )
in Göttingen
Inhalt
Vorbemerkung
A. Ausgangslage
I. Aufgaben und Entwicklung
II. Organisation und Ausstattung III . Gegenwärtige Arbeitsschwerpunkte
IV. Geplante Arbeitsschwerpunkte und Konse- quenzen für den Ausbau des Zentrums
V. Veröffentlichung€nr Tagungen, Zusammenarbeit
B. Stellungnahme
I. Aufgabenfeld
II. Arbeitsweise
III. Zum geplanten Ausbau
IV. Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen V. Ausstattung
Vf. Organisation VII. Zusammenfassung Anhang
.l-990 ne/meu
Seite
2 3
3 5 15
2L 30 34 34 37 39 4r.
43 45 47 49
2-
Vorbemerkung
Das Deutsche Primatenzentrum (DPZ) in Göttingen gehört aIs Ein- richtung mit Servicefunktion für die Forschung zu den Einrich- tungen, die von Bund und Ländern auf der Grundlage der Rahmen-
vereinbarung Forschungsförderung gemeinsam gefördert werden. Die Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförde-
rung (BLK) hat den Wissenschaftsrat gebeten, gutachtlich zu der Frage Stellung zu nehmen, ob das DPZ die Voraussetzungen für die Fortführung der gemeinsamen Förderung erfüIlt.
Der Wissenschaftsrat hat zur Vorbereitung seiner Stellungnahme
eine Arbeitsgruppe eingesetzt, der auch Sachverständige angehö-
ren, die nicht Mitglieder des Wissenschaftsrates sind. Ihnen ist der Wissenschaftsrat zu besonderem Dank verpflichtet. Die Ar- beitsgruppe hat das Primatenzentrum im Oktober 1989 besucht, G€-
spräche mit den Geschäftsführern und Mitarbeitern geführt sowie in einer weiteren Sitzung die Stellungnahme vorbereitet.
Der Wissenschaftsrat hat die Stellungnahme am 26.L. L990 ver- abschiedet.
3-
A. Ausgangslage
I. Aufgaben und Entwicklung
Die Vorbereitungen zur Gründung des DPZ reichen bis in die sech- zLger Jahre zurück, in denen sich die Senatskommission für Pri-
matenforschung der Deutschen Forschungsgemeinschaft damit be-
schäftigte, wie man dem "für die biologischen Grundlagenwissen- schaften wie für die experimentelle Medizin und damit auch für die ErhaLtung der menschlichen Gesundheit gleich wichtigen For- schungsgebiet (Primatenforschung) einen festen Pl-atz auch im
wissenschaftlichen Leben der Bundesrepublik geben könnte. "a) In einer Denkschrift zur Primatenforschung wurde der Hoffnung auf
eine alsbaldige Planung und Gründung eines Primatenzentrums Aus-
druck verliehen, da die Bundesrepublik Deutschland auf diesem Forschungsgebiet, im Gegensatz zurt Ausland, über nahezu keine Erfahrungen verfüge.,) Die Denkschrift sah die Einrichtung der folgenden sieben Abteilungen vor3
Züchtung und Haltung
Morphologie und Systematik
Physiologie uncl Biochemie
Pathologie, Bakteriologie und Parasitologie Virologie und Gewebezüchtung
E lektronenmikroskopie Quarantäne.
Die Deutsche Fors;chungsgemeinschaft konnte sich auf eine Stel-
lungnahme des Wissenschaftsrates zur Errichtung eines Primaten- zentrums aus dem Jahr 1969 stützen.3) Darin wurde die Gründung
r-) Deutsche Forschungsgemeinschaft,: Denkschrift. Zur Situation der Primatenforschung, !{iesbaden 1970, S, 11.
2> A.a.O., S. 9.
3) Vgl. Stellungnahme des Wissenschaftsrates zu dem Vorhaben
der Deutschen Forschunqsgemeinschaft auf Errichtung eines Primatenzentrums. Vom iOl uai 1969, in: Wissenschaitsrat:
Empfehlungen und Stellungnahmen aus den Jahren 1958 bis L97L, Köln, S. 69-74.
4-
eines zentralen Instituts für Primatenforschung für erforderlich gehalten. Zum einen sollte diese Einrichtung der Grundlagenfor- schung di-enen, zum anderen der angewandten medizinischen For- schung. Als weitere Aufgaben wurden Tierzüchtung und -haltung genannt, die in dem Zusammenhang zunehmender Impo;rt- und Nach-
wuchsschwierigkeiten bei verschiedenen Primaten gesehen wur- den. a )
Anders a1s die Deutsche Forschungsgemeinschaft plädierte der Wissenschaftsrat dafür, "daB das Zentrum in erster Linie als ein Forschungsinstitut konzipiert werden muB und sein Aufbau und
seine Ausstattung sich nach diesen Erfordernissen richten müs- sen."2)
Im Jahr L977 wurde das DPZ gegründet. Die wissenschaftliche Arbeit wurde l-984 aufgenommen. Laut Gesellschaftsvertrag ist es
die Aufgabe des Zentrums, "naturwissenschaftliche und medj-zini- sche ForschunE über und mit Primaten zu bet,reiben sowie Primaten für die Versorgung anderer Forschungsinstitute zu halten und zv
züchten. Die Gesellschaft kann weitere Aufgaben auf verwandt,en
Gebieten der naturwissenschaftlichen und medizinischen Forschung übernehmen, die im Zusarunenhang mit ihren Arbeiten auf dem Ge-
biet der Primatenforschung stehen. Die Gesellschaft verfolgt nur friedliche Zwecke. "3)
Seit seiner Gründung wird das DPZ als Forschungseinrichtung mit überregionaler Bedeutung und Servicefunktion für die Forschung
von Bund und Ländern gemeinsam gefördert,. Seine Serviceleistun- gen stellt das Zentrum im allgemeinen gegen Erstattung der
zusätzlich entstehenden Kosten zur Verfügung. Etwaige Gewinne
dürfen nur für satzungsgemäBe Zwecke verwendet werden.
r') A.a.O., S. 69f.
2> A.a.O., S. 7L.
3 ) Gesellschaftsvertrag der
schaft mit beschränkter
bis 3.
Deutsches Primatenzentrum Gesell- Haftung, Götting€trr S 2 Abs. l-
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II. Organisation und Ausstattung II. L. Organisation
Das DPZ ist eine Gesellschaft mit beschränkter Haftung. Die Grundzüge der Organisation sind im Gesellschaftsvertrag festge-
legt. Organe der Gesellschaft sind die Gesellschafterversamm- 1ung, der Aufsichtsrat und die Geschäftsführer.
a ) Gesellschafterversammlung
Gesellschafter sind zu gleichen Anteil-en die Bundesrepublik
Deutschland und das Land Niedersachsen. Ei-ne ordentliche Gesell- schafterversammlung findet einma] jährlich statt, um den Jahres- abschluB festzustel-Ien und über die Ent,lastung der Geschäftsfüh-
rer sowie der Mitglieder des Aufsichtsrates zu entscheiden. Den Vorsitz in der Gesellschafterversammlung führt. der Vorsitzende des Aufsichtsrates.
b) Aufsichtsrat
Der Aufsi.chtsrat hat acht ehrenamtlich tätige Mitglieder:
zwei Mitgl:Leder, die vom Gesellschafter Bundesrepublik Deutschlantl entsandt und abberufen werden,
zwei. Mitglieder, die vom Gesellschafter Land Niedersachsen entsandt und abberufen werden,
zwei wissenschaftliche oder t.echnische Mitarbeiter der Ge-
sellschaft, die von deren Mitarbeitern vorgeschlag'en und von
der Gesellschafterversammlung gewähIt werden,
zwei Personen aus Wissenschaft oder !{irtschaft, die von der Gesellschaf terversamml-ung gewählt werden.
Der Vorsitzende des Aufsichtsrates sowie sein Stellvertreter
werden jeweirs für zwei Jahre alternierend von den beiden Ge-
6-
sellschaftern gestellt. Der Aufsichtsrat überwacht die Rechtmä-
Bigkeit, ZweckmäBigkeit und ttirtschaftlichkeit der Geschä:Etsfüh-
rung. Er entscheidet über die allgemeinen Forschungsziele, ihre
Durchführung und über die wichtigen finanziellen Angelegenheiten
der Gesellschaft. Er beschlieBt die Grundsätze für eine Erfolgs- kontroll-e. Seiner vorherigen Zustimmung bedürfen insbesondere:
Übernahme weiterer und Einstellung bisheriger Aufgaben;
Gründung, Auflösung und Zusammenlegung von Abteilungen,
die
mittelfristige
Forschungs- und Finanzplanung, die Wj-rt- schaftspläne einschlieBlich der Ausbau- und rnvestitionspro-\;
gramme,
die Berufung und Abberufung der Leiter der Abteilungen, die Grundsätze für die Verwendung der Forschungsergebnisse
der Gesellschaft.
c) Beirat
Laut Gesellschaftsvertrag kann die Gesellschaft einen Beirat einsetzen, der sie j-n wissenschaftlichen und technischen Fragen
berät. Er setzt sich aus höchstens zehn Mitgliedern zusammen,
die nicht der Gesellschaft angehören. Sie werden in Abstimmung mit den Geschäftsführern vom Aufsichtsrat berufen. Derzeit be-
steht der wj-ssenschaftliche Beirat aus sieben Mitgliedern sowie
ständigen Gästen. Der Beirat tritt zweimal jährlich in Göttingen zusanmen. Er legt dem Aufsichtsrat ein schriftliches Gutachten über die einzelnen Abteilungen und Arbeitsgruppen vor, an dessen
Erarbeitung auch externe Gutachter beteiligt werden.
d) Geschäftsführer
Die Gesellschaft hat zwei Geschäftsführer, einen wissenschaft- l-ich-technischen und einen kaufmännisch-administrativen. Beide
7-
werden für höchstens fünf Jahre - mit der Möglichkeit der wie- derholten Bestellung - vom Aufsichtsrat eingesteltt. Ihre Aufga-
be ist es, die Geschäfte der Gesellschaft zrt führen. Sie stimmen zur Durchführung des Forschungsprogramms die Arbej-ten der Abtei- lungen aufeinander ab. Die Leiter der Abteilungen sind den Ge-
schäftsführern für die Durchführung des Forschungsprogranms ver- antwortlich. Die Geschäftsführer können ihnen insoweit Weisungen
erteilen.
Die Geschäftsführer legen dem Aufsichtsrat jährlich einen wis- senschaftlichen Jahresbericht vor. AuBerdem berichten sie ihm
mindestens zweimal pro Jahr über den Gang der Geschäfte und die Lage der Gesellschaft.
e) Organisatorische Gliederung
Das DPZ verfügt über vier Abteilungen und die "Allgemeinen Dien- ste" r z1t denen die Primatenhaltung gehört. übersicht 1 veran- schaulicht die organisatorische Gliederung des Primatenzentrums.
Übersicht l-: Organisationsplan des Deutschen Primatenzentrums
GESELLSCHAFTEHVERSAMMLUNG
&Idosrepr.rbtk Deutschland- Land Medersachsen
Acht Mitgiod€[ Vrtreter von B:nd. Land' Wrtschatt lMsseoschaft und Mtarbeitern
Zucltt ül(l Haling voo rnelr als 5@ Primatm h AussodF g€ltq€o md sp€zidlen Hallungs- Es zu 10 FacJF
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IT.2. Ausstattung
Das Gesamtvolumen des Haushalts des DPZ betrug im Jahr l-988 rund 8,8 MiLlionen DM. Der Ansatz für 1990 weist rund LO12 Millionen
DM aus. Den Zuwendungsbedarf tragen Bund und Länder je zrl 50
prozent. Der auf die Länder entfallende Anteil wird ztr 25 Pro-
zent vom Sitzland Niedersachsen aufgebracht, während 75 Prozent nach dem Königsteiner Schlüssel auf alle Länder entfallen. 1988 betrugen die Ausgaben für
Persönl iche Verwaltungsausgaben
Säch liche Verwa ltungsausgaben
Investitionen und Bauausgaben
4r9 Mio DM 3,3 Mio DM 0,5 Mio DM.
Das DPZ verfügte 1988 über insgesamt 7L Planstellen, von denen 66 besetzt waren. Für den wissenschaftlichen Dienst in den Ver- gütungsgruppen BAT Ia bis Ifa/III standen L4 Stellen zur Verfü- gung. Davon sind derzeit acht auf der Basis unbefristeter Ver- träge besetzti von diesen Stelleninhabern sind zwei weniger als fünf Jahre, fünf zwischen fünf und zehn Jahren und einer elf Jahre am DPZ beschäftigt. Für sonstige Mitarbeiter in den Abtei- lungen gab es weitere 27 Stellen, für die Primatenhaltung l-4.
I Stellen waren dem technischen Bereich und 9 Stellen der Ver- waltung im engeren Sinne zugeordnet. Oie Übersicht 2 zeigt die
Zahl der Planstellen nach Vergütungsgruppen und Abteilungen.
Zusätzlich zu den genannten SteIIen stehen Mittel für Beschäfti- gungsentgelte für junge Wissenschaftler und wissenschaftliche Hilfskräfte zur Verfügung (L988: 2 BAT IIa, 7 wissenschaftliche Hilfskräfte, 3 Gastforscher) .
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Zwei wissenschaftliche Mitarbeiter werden aus DFG-Mitteln finan- ziert und zwei vom Bundesgesundheitsamt. AuBerdem werden drei
wis sens chaf tliche As sistenten über Arbeitsbeschaf f ungsmaBnahmen (ABM) im DPZ beschäftigt.
Am DPZ arbeiten 16 Doktoranden, deren Bezahlung nach den Richt- linien zur Förderung des wi-ssenschaftlichen Nachwuchses der Max-
Planck-Gesellschaft geregelt ist.
Seit l-986 hat. das DPZ keine zusätzlichen Planstellen erhalten.
Der Haushaltsplern für 1990 enthäIt jedoch vier neue Stellen:
Eine Stelle entsprechend der Besoldungsgruppe S (83) verbunden
mit einer korrespondierenden C4-Ste11e im Haushalt der Universi- tät Göttingen ist für die Berufung eines hauptamtlichen wissen-
schaftlich-technischen Geschäft,sführers vorgesehena ) ; diese Funktion wird bisher im Nebenamt wahrgenommen. AuBerdem erhält die Abteilung Virologie zwei Stellen und die Geschäftsführung/
Verwaltung eine weitere.
Der Leiter der Abteilung Virologie gehört als Professor (C4) der Medizinischen Hochschule Hannover an. Für die Leitung der lbtei- lung Reproduktionsbiologie, verbunden mit einer Professur nach
C3, wurde Ende L989 ein gemeinsames Berufungsverfahren mit, der
Universität Göttingen erfolgreich abgeschlossen. Ein entspre- chendes Verfahren wurde für die Abtej-lung Physiologie eingelei- tet. Die Nichtbesetzung von Stellen für wissenschaftliche Mitar- beiter ist auf die geplante Neubesetzung dieser Abteilungslei- terstellen zurückzuführen.
Laut Haushaltspran dürfen dem Land Niedersachsen die Bezüge der beim DPZ beschäftigten Landesbeamten bis zur Besoldungs- gruppe C4 nach den MaBgaben einer Vereinbarung erstattet
werden.
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Die Arbeitsflächen des Primatenzentrums von insgesamt 2.625 mz verteilen sich wie folgt auf die einzelnen Bereiche:
Reproduktionsbio Iogie
Phys iologie / nthologie Fathologie
Virologie
Verwaltung
534 m2 6L3 mz
353 m2 763 m2
262 m2.
Das DPZ verfügt über eine umfangreiche Laborausstattung, darun- ter ein Labor der Sicherheitsstufe L3.
Es unterhielt Ende 1988 eine Kolonie von 64L Tieren, von denen
139 Tupaia belangeri (Scandentia) waren. Übersicht 3 gibt Aus-
kunft über Art und Geschlechtszugehörigkeit der Tiere.
iibersicht 3: Primatenkolonie, Stand: 3l-.l-2.l-988
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An Drittmitteln von Forschungsförderungsorganisationen wurden in den Jahren L986 bis l-989 530 TDM, 51L TDM, 598 TDM bzw. 840 TDM eingeworben. Daneben verbuchte das DPZ Einnahmen aus oer Zusam-
menarbeit mit der gewerblichen Wirtschaft (in Übersicht 4 als
"Eigener Erwerb"l) betitelt) in Höhe von 287 TDM im Jahr 1986,
28L TDM im Jahr 1987 und 340 TDM im Jahr 1988. Kooperationsver- träge mit der Industrie, die zu den genannten Vergütungen führ- ten, schlieBt das DPZ im allgemeinen unter der Voraussetzung ab, daB auch von seiten des jeweiligen Unternehmens wissenschaftli- che Beiträge zu den gemeinsamen Projekten geleistet werden. Die
Verteilung der genannten l{ittel auf die Abteilungen des DPZ für die Jahre 1984 bis l-988 zeigt Übersicht 4.
r-) Einnahmen aus eigenem Erwerb umfassen die Bezahlung für die Durchführung von Aufträgen, Llzenzeinnahmen und ähnliche Be-
träge, die aus der Zusammenarbeit mit der gewerblichen Wirt- schaft entstehen.
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L4
Bei der in Übersicht 4 erwähnten DFG-Förderung handelt es sich
um folgende Themen:
Tierphysiologie .
Untersuchungen z:ux streBfreien Kontrolle der Physiologie von Tupaia belangeri unter standardisierten Haltungsbedingungen. a ) Duftkommunikation .
Untersuchungen zur chemischen Zusammensetzung und biologischen Funktion der Duftmarken zweier Callitrichiden-Arten.a)
- Mystax.
Die Bedeutung von "long distance vocalizations" für die intra- und interspezifische Kommunikation bei Saguinus mystax (Prima-
tes Callitrichidae) .1 >
HTLV-III Immunität.
Persi-stierende Virusinfektionen: Molekulare Mechani-smen und
Pathogenese. Bedeutung viraler Antigene und deren Antikörper für die Persistenz des Lymphadenopathie- und AlDS-assoziierten Virus.
Calicivirus.
Neuroendokrinologie. Messen von Hormonen, Neurotransmittern und Peptiden.
HTLV-III Oligosaccharide.
Analyse der Kohlenhydrat-Anteile der Glykoproteine 9p120 und gp41 von LAV/urr,v-rtt.
HIV-Immunität.
Persistierende Virusinfektionen: Molekulare Mechanismen und Pathogenese.
1 ) Teilprojekt des DFG-Schwerpunktes "Biologische Grundlagen für die Primatenhaltung", der von L979 bis 1989 bestand.
15
III . Gegenwärtige Arbeitsschwerpunkte
Ausgangspunkt für die Festlegung von Arbeitsschwerpunkten waren
die in der Denkschrift der Deutschen Forschungsgemeinschaft "Zur
Situation der Primatenforschung" aus dem Jahr l-970a) sowie die in der Stellungnahme des Wissenschaftsrates2) zu dem Anliegen
der Deutschen Forschungsgemeinschaft aus dem Jahr 1969 formu-
lierten Aufgabenschwerpunkte, die im Gesellschaftsvertrag des DPZ ihren Niederschlag fanden. I{it dem Aufbau der Primatenko}o-
nie wurde die erste Planungsstufe konkretisiert. Das Iängerfri- stige Forschungskonzept entwickelte sich im Zuge der Berufung der Leiter der wissenschaf tlichen Abteilungen des DPZ. Die ;,vis- senschaftliche Arbeit im engeren Sinne wurde erst L983/84 auf-
genoilrmen.
Gegenwärtig bestehen am DPZ die folgenden vier Abteilungen:
Reproduktionsbiologie (Abteilung l- ) Physiologie (Abteilung 2)
Pathologie und Tierärztliche Versorgung (Abteilung 3)
Virologie und Immunologie (Abteilung 4).
AIs Instrument zur mittelfristigen Schwerpunktbildung besteht auperdem die Möglichkeit, neben oder in den Abteilungen für die Dauer von fünf Jahren Arbeitsgruppen einzurichten, die die je- weiligen Arbeitsgebiete der Abteilungen ergänzen.
Die vier Abteilungen sind eng verbunden mit den Allgemeinen
Diensten, deren wichtigster Arbeitsbereich die Primatenhaltung
ist. Dazu gehören Aufgaben wie:
1) A.a.O.
2) A.a.O.
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Quarantänisierung importierter Primaten für anrlere For-
s chungseinri chtungen i
Abgabe von Proben (Blut, Gewebe, Ausscheidungen) an andere Einrichtungen;
Schulung und Weiterbildung des Personals.
III. 1. Reproduktionsbiologie
Der Schwerpunkt der einzigen bisher besetzten Arbeitsgruppe der Abteilung Reproduktionsbiologie }iegt bei Untersuchungen der
Korrelationen zwischen Verhalten (insbesondere sozialen Interak- \,
*tionen) und verschiedenen physiologischen Parametern, ein- schlieBlich den zentralen und peripheren Mechanismen der Blut- druckregulation .
Derzeitig arbeitet die Abteilung mit einer Tupaia-Kolonie unter
anderem an folgenden Projekten:
Urinanalysen a}s nichtinvasive Methoden zur Erfassung
phys iologischer Funktionen
Etho-physiologische Untersuchungen
Die Abteilung für Reproduktionsbiologie war ursprünglj-ch als Abteilung für Züchtung und Haltung konzipiert. Im Zuge der Eta- blierung des Faches ReproduktionsmedLzLn in den letzten l-0 bis
2CI Jahren hat die Reproduktionsbiologie einen erhebLichen Auf-
schwung erha.l-ten.
III.2. Physiologie
Schwerpunkt der Abteitung Physiologie ist die Untersuchung der
olfaktorischen Kommunikation im Rahmen der Reproduktionsbiologie
L7
der Callitrichidae. Das Reproduktionsverhalten dieser Primaten
ist stark beeinflupt von sozialen Faktoren. Deshalb beschäftigen sich einzelne Studien explizit mit sozialen Stimuli im Reproduk- tionsgeschehen.
Derzeitig arbeitet die Abteilung an den folgenden Projekten:
EinfIuB sozialer Faktoren auf die Zeitgebung der Pubertät bei Sattelrückentamarinen (Saguinus fuscicoLlis)
Untersuchungen zum Steroidmetabolismus bei Saguinus fusci- collis
Wirkung von parenteral applizierten Steroidhormonen auf die Steroidhormon-Exkretion im Urin von kastrierten männlichen Saguinus fuscicollis
Vergleich der biologischen Funktion sowie der chemischen Zusammensetzung der Duftmarken verschiedener Callitrichidae
Ontogenese des circumgenitalen Duftdrüsenorgans von Saguinus
fuscicollis
Vergleichende Anatomie des circumgenitalen Duftdrüsenorgans
bei verschiedenen Arten der Gattung Saguinus
Kurzzeitwirkung von Melatonin auf das Verhalten von Sattel-
riickentamarinen
Bedeutung von Licht/Dunkel-Zyklen für physiologische und
endokrine Prozesse bei Sattelrückentamarinen
Innerhalb der Abteilung Physiologie besteht eine selbständige Arbeitsgruppe Ethologie, die gegenwärtig folgende Vorhaben bear- beitet:
18
Soziale Systeme bei Neuweltaffen. Feldstudien zum Verhalten und zur Ökologie von Schnurbart-Tamarinen und Sattelrücken- tamarinen
Soziate Systeme bei A1t- und Neuweltaffen. Soziale Struktu- ren und Nahrungsresourcen
III. 3. Pathologie und Tierärztliche Versorgung
Schwerpunkte der Arbeit dieser Abteilung sind die Gesunderhal-
tung der Primaten des DPZ und die
bei
Primaten spontan auftre-tenden Krankheiten.
Affen können Träger verschiedener Krankheitserreger sein, die
auch Menschen gefährden können. Neben Virusinfektionen gibt es eine Reihe bakterieller, fungaler und parasitärer Infektionen mit Übertragbarkeit zwischen Affen und Menschen oder umgekehrt.
In der Abteilung werden Gesundheit und Krankheit der Tiere über- wacht. Die dabei anfallenden Daten kommen ebenfalls den anderen
Abteilungen für ihre Fragestellungen zugute.
Die Tierärztliche Beratung befaBt sich mit solchen Fragen der Primatenhaltung und der speziellen Pathologie ni-chthumaner Pri-
maten einschlieBlich primatenspezifischer bakterieller oder pa- rasitärer Problematik, die den Rahmen der gängigen tierärztli-
chen Kenntnisse sprengen. Das DPZ ist deshalb bestrebt, a1s zen-
trale Beratungsstelle auch andere Einrichtungen des In- und Aus-
Iands auf diesen Gebieten tierärztlicher Betreuung zu unter- stützen. Auch in dieser im besonderen Umfang mit Serwiceaufgaben befaBten Abteitung werden verschiedene Forschungsvorhaben durch-
geführt, die sich mit folgenden beispielhaft angeführten Einzel- fragen beschäftigen:
L9
Bilaterale posterior-parietale Grophirnatrophie bei einem
Rhesusaffen
IgM-Nephrophathie bei Krallenaffen Diabetes bei Kra]lenaffen
Criokeron quintus-Infektion bei Tupaia belangeri
III.4. Vj-rologie und Immunologie
Der Arbeitsschwerpunkt der Abteilung liegt in der AIDS-For-
schung. Mit verschiedenen Primatenretroviren einerseits und Ver- suchsprimaten andererseits soll ein Modell für Retrovirusinfek- tionen etabliert werden, an dem Immunisierungs- und Chemothera-
piestudien durchgeführt werden können.
Vier Projektgruppen arbeiteten 1987 und l-988 an einer Vielzahl von Teilprojekten, die hier nicht im einzelnen sondern nur mit ihren gröBeren Themenbereichen angeführt sind:
Charakterisierung neuer HIV- und SIV-IsoIate und deren Strukturpollpeptide
Beharrdlung von SIV- und HlV-Infektionen Retrovirus j-mpf stof f e
Entwicklung eines Makakenmodells für die AIDS-Forschung
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III.5. Zur internen Gewichtung der Bereiche Service und
Forschung
Nach Aussagen des DPZ hat keine Abteilung/Arbeitsgruppe aus- schlieBlich Serviceaufgaben oder dient ausschlieBlich der For- schung. Jedoch werden im einzelnen unterschiedliche Schwerpunkte
gesetzt.
In den Abteilungen Reproduktonsbiologie, Physiologie und Virolo- gi.e hat die Forschung besonderes Gewicht. Unter anderem bei der Überwachung von Retrovirusinfektionen in Primatenbeständen, bei der Testung antiretroviraler Substanzen und bei der Entwicklung
eines Primaten-ivlodells für Retrovirus-Infektionen hat jedoch die Abteilung Virologie auch wichtige Servicefunktionen. Die Abtei-
lung Pathologi.e und tierärztliche Versorgung hat neben ihren DPZ-internen Servicefunktionen auch einen Schwerpunkt bei exter- nen Serviceaufgaben.
Eine der ursprünglich für das DPZ vorgesehenen Servicefunktio- nen, aus den Ursprungsländern importierte Primaten für For-
schunEsinstitute und Industrie zu quhrantänisieren, ist abge- sehen von wenigen Ausnahmen - nach Fertigstellung des DPZ ent- faIlen. Das hat verschiedene Ursachen. Zum einen ist die Verwen- dung von Affen für die Impfstoffherstellung drastisch zurückge- gangen. Zum anderen hat das Exportverbot Indiens die Einfuhr von
Rhesusaffen in die Bundesrepublik aus Indien beendet. AuBerdem
dürfen heute Primaten-"Wildfängle" nicht mehr aLs Versuchstiere eingesetzt werden. Aus dieser Entwicklung ergaben sich klare
Rahmenbedingungen für die Zuchtbemühungen des DPZ.
Zusammenfassend stellt das DPZ fest, dap ursprünglich vorgesehe- ne Servicefunktionen des DPZ an Bedeutung verloren (Quarantäni-
sierung) oder gewonnen (Züchtung) haben und daB neue Service- funktionen, z.B. für die Retrovirusforschung, hinzugetreten sind, die ursprünglich nicht absehbar waren.
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IV. Geplante Arbeitsschwerpunkte und Konsequenzen für den
Ausbau des Zentrums
Die für die erste Ausbaustufe des DPZ vorgesehene Einrichtung von sieben Abteil-ungen (vgl. S.3) konnte bisher nur teilweise verwirklicht werden. Geschäftsführung und wissenschaftlicher Beirat haben einen Vorschlag entwickelt, der neue Aufgaben- schwerpunkte und Arbeitsrichtungen sowie einen Plan für den
weiteren Ausbau des DPZ um fünf Abteilungen enthäIt. Diese Über- legungen sind im folgenden dargestellt.
IV. l- . Geplante Arbeitsschwerpunkte
Grundsätzlich soLlen die Biologie der Primaten im weitesten Sin- ne sowie diejenigen Gebiete der Biomedizin, die für die Lösung relevanter ProbLeme auf Primaten angewiesen sind, das For-
schungsspektrum des DPZ ausmachen. Projekte des DPZ sollen darü- ber hinaus den breiten Hintergrund eines Zentrums und nicht nur
Zugang zu einzelnen Tieren benötigen, zur Forschung im Zentrum
und im wissenschaftLichen Umfeld komplementär sein und diese
slmergistisch unterstützen .
Zum Ausbau der bereits bestehenden Abteilungen wird folgende Planung vorgelegt:
a) Reproduktionsbiologie
Abgesehen von den allgemeinen Grundlagen der Fortpflanzungsphy- siologie aller Säuger gibt es eine Reihe von spezifischen repro- dukt,ionsbiologischen Eigenschaften, die nur an höheren Primaten untersu.cht, werden können. Dazu gehören Teilaspekte der Zyklus- steuerung des weiblichen Organismus, der Spermatogenese, der Steroidhorinonsynthese, der Physiologie der normalen Gravidität
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und der Geburt einschlieplich des fetalen und plazentaren Stoff- wechsels, der Immunologie der normalen und der gestörten Gravi- dität sowie der gegenseitigen Beziehungen von fetaler und müt- terl j-cher Hormonsekretj-on. Diese Gebiete versprechen Beiträge
zum Verständnis der Populationsdynamik und der Reproduktions-
strategien der Primaten und interessante Ergebnisse für die Bio- medizin, aber auch für die Regulation der Fertilität des Men-
schen. Voraussetzung für Projekte auf den meisten dieser Gebiete ist der Zugang zu einer gröperen Primatenkolonie. Deshalb sol1
dieses Forschungsgebiet durch Kooperationen und Gastprojekte ge- stärkt werden.
Die Reproduktionsbiologie der Primaten ist nach Darstellung des
DPZ auf eine enge Kooperation mit der vegetativen und Neurophy-
siologie, der Verhaltensforschung und der Morphologie (Embryolo- gie) angewiesen, und ist eine Grundlage für die erfolgreiche
Züchtung von Primaten. Sobal-d moderne reproduktionstechnische Verfahren (2.8. das Embryo-Splitting) für den Einsatz an Prima-
ten verfügbar sind, sollen auch genetische, virologische und
immunologische Arbeiten unterstützt werden.
b) Physiologie
Das Evolutionsniveau ihres Zentralnervensystems ist ein Haupt- charakteristikum der höheren Primaten. Seit langem werden des..
hal-b neurophysiologische Fragestellungen, z.B. über das Sensori-
um und die Koordj-nation der Motorik, an Primaten bearbeitet. Für
unverzichtbar häIt das DPZ Primaten-Modelle für das Studium der neuronalen KorreLate der Orientierungsleistungen sowie der Trie- be, Affekte und Emotionen. Auch von der Untersuchung endogener Rhythmen an Primaten werden für den Menschen relevante Ergebnis- se erwartet.