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Archiv "Singapur: Ein Stadt-licher Staat" (18.04.1991)

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Singapur

Ein Stadt-licher Staat

Die Stadtplaner von Singapur bringen viel Büro- und Wohnfläche auf engstem Raum unter Fotos (5): Stefan Huy

S

chick oder synthetisch, sauber oder steril? Sin- gapur ist mehr als eine Geschmacksfrage. Der 620 Quadratkilometer große Stadt- und Inselstaat, vor der Südspitze Malaysias gelegen, hat sich zweifellos zum Mu- sterländle Südostasiens ent- wickelt. Als Drehscheibe im Flugverkehr ist Singapur eine Stop-over-Destination geblie- ben. Laut Statistik hält sich ein Tourist durchschnittlich etwas länger als drei Tage auf. Und das oft auch noch gezwungenermaßen, weil's der Flugplan so will.

Doch wie eine ehrgeizige Nebenfrau im Harem buhlt Singapur um Zuneigung, mehr noch um Bewunderung.

Alle Register der Verführung zieht der hochmoderne, ele- gante Airport Changi, um- garnt den Besucher gleich nach der Ankunft. Schon im Flughafengebäude fällt auf:

Sauberer als in Singapur geht's nicht. Edel die Ausla- gen der Geschäfte, fast kli- nisch rein die öffentlichen Toiletten, und die Abferti- gungshalle wirkt so aufge- räumt, als würde hier gleich ein Ärztekongreß beginnen.

Der inzwischen in Pension gegangene ehemalige Regie- rungschef Lee Kuan Yew hat die Singapurianer während seiner über 30jährigen Amts- zeit streng erzogen. Wer ver- gißt, die Toilettenspülung zu betätigen (und erwischt wird), muß 150 Dollar Strafe zahlen. Das arglose Wegwer- fen einer Zigarettenkippe

Direktflüge nach Singapur (einige davon auch Non-stop) täglich ab Frankfurt. Singapore Airlines fliegt auch ab Berlin (Ost). Singapur ist das Flug-Drehkreuz für Asien und nach Australien und Neuseeland.

Die Fluggesellschaften bieten auch sehr preisgünstige Stopover-Aufent- halte an.

Bis zu 90 Tagen Aufenthalt wird nur ein Reisepaß benötigt, der noch mindestens sechs Monate gültig sein muß.

Der Wert eines Singapur-Dollars entspricht in etwa einer Deut- schen Mark. Kreditkarten sind weit verbreitet. Bargeld und Traveller- Checks können in Banken, aber auch bei offiziellen Geldwechslern (li- cenced money changer) in Einkaufszentren umgetauscht werden. Dort ist es sogar manchmal günstiger.

Das Hotel-Angebot ist in der Mittel- und Oberklasse sehr groß — und das immer noch zu annehmbaren Preisen. Empfehlung: Das frisch renovierte „Regent of Singapore", stadtnah und doch sehr ruhig gelegen mit ausgezeichnetem Service (Regent International Hotels, Te- lefon in Frankfurt: 01 30123 32, gebührenfrei). Auch das weltbekannte Raflies-Hotel öffnet 1991 nach einer kompletten Restaurierung wieder seine Türen. Es verfügt nur über Suiten.

wird gar mit bis zu 500 Dollar Strafe geahndet. Auch Touri- sten sei geraten, entsprechen- de Hinweisschilder ernst zu nehmen.

Apropos Zigarettenkip- pen: Nikotinabhängige haben es in Singapur schwer. Ganz vertreiben konnte der über- zeugte Nichtraucher Lee Ku- an Yew den blauen Dunst zwar nicht, aber zumindest reglementieren: Rauchen ist zum Beispiel generell verbo- ten im U-Bahn-Bereich, im Taxi, in klimatisierten Re- staurants und auch in Knei- pen, solange noch irgendwel- che Speisen angeboten wer- den.

„Die alten Stammgäste, meist Europäer, die sich re- gelmäßig abends an der Bar trafen und so manche Flasche Wein köpften, kommen nicht mehr", beklagt Mövenpick- Chef Heinz Bauert die gastro- nomiefeindliche Nichtrau- cherverordnung und den zu- rückgegangenen Umsatz.

So richtig gemütlich wird's eben selten in Singapur. Allzu durchdacht hat die Stadtpla- nung auf engem Raum ein Puzzle von modernen glas- und chromverbrämten Bau- ten zusammengefügt. Der äu- ßerst aktiv betriebene soziale Wohnungsbau verwandelt auch die Außenbezirke in Häusermeere. Singapurs Ar- chitekten bauen platzsparend hoch hinaus.

Geschäfte, Friseursalons und Restaurants sind über- einander in zahllosen riesigen Shopping-Centers unterge-

Sehr viel günstiger als in europäischen Metropolen sind die Shop- ping-Angebote in Singapur nicht mehr. Ein eventueller Preisvorteil wird

schnell von den Kosten für Fracht und Zoll aufgesaugt.

Für Singapur sind weder Impfungen vorgeschrieben noch irgend- welche vorbeugenden Maßnahmen erforderlich. Anders ist das bei Ausflügen in die umliegenden Staaten (Malaysia, Indonesien etc.).

Englisch wird fast überall gesprochen und verstanden.

Das ganze Jahr über ist es heiß und schwül, tagsüber schwanken die Temperaturen zwischen 28 und 34 Grad. In den Monaten Novem- ber bis Februar regnet es etwas intensiver.

In Singapur bewegt man sich am besten mit dem Taxi, oder aber mit den öffentlichen Verkehrsmitteln (Bus und Untergrund-Bahn).

Das geht schneller und ist preiswerter.

Informationen: Singapore Tourist Promotion Board, Poststraße 2-4, W-6000 Frankfurt 1, Tel: 0 69123 14 56. Singapore Airlines, Ket- tenhofweg 51, W-6000 Frankfurt 17, Tel: 0 6917 24 02 04.

Veranstalter für Rundreisen in Singapur und Ausflüge in benach- barte Länder sowie deutschsprachige Betreuung: German Asian Travels, 126 Telok Ayer Street, Singapore, Tel: 5 33 54 66.

Dt. Ärztebl. 88, Heft 16, 18. April 1991 (107) A-1401

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In kulturellen Enklaven: chinesische und indische Tempel in Singapur

REISE.

magazin

bracht. Das Eldorado aller Konsumwütigen ist die Or- chard Road, wo in der Regel Qualität und nicht Quantität das Warenangebot bestimmt.

Die Auswahl ist gigantisch, die Firmen sind meist ebenso europäisch wie die Preise. Al- lenfalls hochwertige Kamera- und Videoausrüstungen sind spürbar billiger als hierzulan- de und lohnen den Kauf — vorausgesetzt, die Garantie gilt auch außerhalb Singa- purs. An den Shopping-Cen- ters kommt kein Tourist vor- bei. Spätestens in der tropi- schen Mittagshitze, wenn der Asphalt 34 Grad Celsius re- flektiert, lockt das durch Air Condition hervorgerufene kühle Kleinklima der Ein- kaufszentren.

Vielvölkerstaat

Nur allzu vordergründig gibt sich Singapur westlich.

Hinter der internationalen Fassade des Vielvölkerstaates lebt man asiatisch, auch wenn Englisch Landessprache ist.

Die Mehrheit der 2,7 Millio- nen Einwohner sind Chine- sen. Inder stellen die größte Minderheitengruppe dar ne-

Neben allen Hochhäusern aus Glas, Stahl und Be- ton behaupten sich noch die traditionellen Transport- mittel

Foto:

Rainer Elpel

ben Malayen und Arabern.

Als kulturelle Enklaven be- haupten sich Chinatown, Lit- tle India und Arab Street in der durchgestylten Metropo- le. Und inzwischen hat Singa- pur gelernt, alte Bausubstanz zu erhalten. Ganze Straßen- züge werden aufwendig sa- niert. Paradebeispiele für er- folgreiche Restaurierungen sind die etwa 90 Jahre alten Gebäude am Peranaken Place und Emerald Hill — ein historischer Klecks hübscher Häuser zwischen zwei Shop- ping-Giganten, wo abends

geschlossen sind ein Shop- ping-Center und Restaurants, zu denen jeder Zutritt hat.

Viel zu restaurieren gibt es auch in Chinatown. Trotz vieler baufälliger Gebäude herrscht lebhaftes Treiben in dem Viertel. Die unzähligen Läden verkaufen alles, was die chinesische Lebensart zu bieten hat, vom eßbaren Vo- gelnest über mit kleinen Ei- dechsen angereicherte Elixie- re zur Stärkung der Mannes- kraft bis hin zu Papiergeld als entflammbares Mitbringsel bei Leichenverbrennungen.

Dazwischen in den engen Straßen immer mal wieder ein Tempel, wo dem sündigen Chinesen (fast) alles verge- ben wird, vorausgesetzt, er zeigt sich den unzähligen Göttern gegenüber spenda- bel.

Kulturell fast gänzlich ho- mogen geht es auch rund um die Arab Street und in Little India zu. Wo in dem einen Viertel verschleierte Frauen das Straßenbild bestimmen, sind in dem anderen die bun- ten goldfadendurchwirkten Saris Blickfang. Ganz zu schweigen von den Düften, die aus den Gewürzläden und einfachen Straßenrestaurants in die Nase dringen. Hier riecht's wie in einem Basar, dort wie an einer Straßenecke in Kalkutta.

Ganz bewußt hatte schon der Gründer Singapurs, der Brite Sir Stamford Raffles, die Einwanderer nach Natio- nalitäten getrennt angesie- delt. Der 1819 errichtete viel- versprechende englische Handelsplatz sollte nicht durch Streitigkeiten zwischen den verschiedenen Mentalitä- ten beeinträchtigt werden.

Tatsächlich haben sich die Kulturen bis heute nur wenig vermengt, sind „Mischehen"

immer noch die Ausnahme.

Natürlich kann davon die kulinarische Vielfalt nur pro- fitieren. Nirgendwo auf der Welt dürfte die Speisen-Pa- lette so umfangreich sein wie in Singapur. Es gibt chinesi- sche, indische, malayische, in- donesische, japanische und französische Restaurants und eine inzwischen seltene Spe- richtig was los ist. Die mei-

sten der im chinesischen Stil (die Küche ist nicht über- dacht) erbauten Wohnhäuser wurden. von Privatleuten in Schuß gebracht und sind heu- te erste Adresse.

Auch der Wert des traditi- onsreichen Raffles Hotels wurde noch rechtzeitig er- kannt. Nach umfangreichen Bauarbeiten hat Singapurs Hotel-Szenerie endlich ein Non-Plus-Ultra vorzuweisen:

Suiten zwischen 600 und 6000 Dollar pro Nacht. Wer nur einmal gucken will/kann: An-

A-1402 (108) Dt. Ärztebl. 88, Heft 16, 18. April 1991

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Englische Kolonialarchitektur: Das Oberste Gericht

2 von 7 Routen ans andere Ende der Welt im Jubiläumskatalog 91/92

R 69 Australlen — Neuseeland

I 24 Reisetage

Australien mit dem tropischen Norden, Ausflugsmög- lichkeit zum Ayers Rock, Sydney und Perth im Westen sowie Neuseeland mit Nord- und Südinsel, dazu Bangkok und Singapur.

z.B.: 11.9.-4.10., 6.11.-29.11.,

13,11.-6.12.91 und 1992 ab DM 7.940,-

REISEMZe.

e

zialität: die Nonya Küche, ei- ne pikante Kombination chi- nesischer und malayischer Kochkunst.

„Das Wichtigste im Leben der Chinesen ist das Essen", sagt Madam Ng und trifft im ersten Stock eines Wohnsilos mitten in Singapur letzte Vor- bereitungen für einen Koch- kurs in Sachen Vollwert- und Gesundheitskost. Denn auch die Chinesen leben nicht mehr von Dim Sum, Soja- Quark, Sprossengemüse und Reis allein. Zu verlockend sind die Hamburger-Varian- ten einschlägiger Fast-Food- Ketten fast an jeder Ecke in der Stadt. Für eine echte Hai- fischflossensuppe, frisch zu- bereitetes Schildkrötenfleisch

oder die uralten Hühnereier muß man sich schon nach China Town begeben, wo ein Besuch des Lebensmittel- marktes im Chinatown Cen- ter die Vermutung bestätigt:

„Chinesen essen alles"!

Der beliebteste Gourmet- Ausflug führt übrigens nach Ponggol in ein kleines Kü- stendorf, Malaysia in sichtba-

rer Nähe. Dort biegen sich die Tische der rustikalen Re- staurants unter Tellern mit Fisch und Schalentiergerich- ten. Der Renner auf der Spei- sekarte: Chili Crab! Gegessen wird mit Fingern und wenig Rücksicht auf Papiertisch- decke und Fußboden. Ist eine vierköpfige Familie satt, gleicht das nähere Umfeld ei- ner Müllhalde. Da sind auch die amtlichen Putzteufel machtlos.

Zu wahren „Freß-Orgien"

reizen die Food Centers Sin- gapurs, zum Beispiel am Newton Circus. Die An- sammlungen von Kochstellen sind ein wahres Schlaraffen- land zum Probieren, und preiswert dazu.

Im Innern eines der chinesischen Tempel

Mehr und mehr bietet Sin- gapur auch geistige Nahrung.

Gerade frisch renoviert wur- den Nationalmuseum und Art Gallery; wechselnde, zum Teil hochkarätige Ausstellun- gen sind im Empress Building untergebracht; und im Victo- ria Theatre spielt Singapurs Symphonieorchester. Der Tourismus des Mini-Staates

setzt allerdings in Zukunft voll auf Entertainment, auf Fun and Game. Noch nie mit einem Gorilla gefrühstückt?

Singapurs Zoo macht's mög- lich. Im Bird Park mit dem größten Vogelkäfig der Welt sitzt auf Wunsch ein redseli- ger Papagei beim Frühstück gegenüber.

Nur im Jurong Crocodile Paradise bleiben die Tiere beim Essen vorsichtshalber (noch) unter sich.

Bevorzugtes Ausflugsziel ist die Insel Sentosa, ein klei- nes asiatisches Disneyland, das abends regelmäßig zu klassischer Musik farbig an- gestrahlte Wasserfontänen tanzen läßt — ein Spektakel für Auge, Ohr und vor allen Dingen für Video-Kameras.

Auch die alten Dschunken, die früher in den Hafenge- wässern und im Singapore Ri- ver die ersten Siedler mit Handelsgütern versorgten,

werden für Touristen reakti- viert, zum Beispiel bei einer dreistündigen abendlichen Junk Cruise.

In der Planung:

Erlebnis-

und Abenteuerparks

Was an Landschaft, Bade- stränden und Naturräumen fehlt, will Singapurs Frem- denverkehr noch mehr mit der synthetischen Faszination von Abenteuer- und Erlebnis- parks wettmachen. Anfang 1991 wurde Haw Par Villa als mythologischer Park eröffnet.

Ebenfalls im Aufbau: das Tang Dynasty Village, ein ge- schichtsträchtiger, immerhin zwölf Hektar großer Action Park.

Ob Singapur bald mehr sein wird als eine Stadt für gewisse (Stop over) Stunden? Bruni Huy

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Dt. Ärztebl. 88, Heft 16, 18. April 1991 (109) A-1403

Referenzen

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