Aus Bund und Ländern
Neues Modell zur Qualitätssicherung im Krankenhaus
MAINZ. In Rheinland- Pfalz haben sich erstmals Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenhausträger, die im Krankenhaus beschäftig- ten Berufsgruppen sowie die Krankenkassen auf eine ge- meinsame Lösung für die Um- setzung von Qualitätssiche- rungsmaßnahmen im Kran- kenhaus geeinigt.
Diese werden von einem Lenkungsausschuß festgelegt, in dem je sechs Vertreter der Ärzteschaft, der Landeskran- kenhausgesellschaft und der Krankenkassen sowie zwei Vertreter der Pflegeverbän- de sitzen. Anschließend sorgt eine Projektgeschäftsstelle, die von einer neu gegrün- deten GmbH getragen wird, für die Umsetzung der Maß- nahmen.
„Wir sind als Ärzteschaft sehr froh, daß nach langen und schwierigen Verhand- lungen in Rheinland-Pfalz ein bundesweit beispielhafter Durchbruch erzielt werden konnte“, sagte Dr. med. Die- ter Everz, Präsident der Lan- desärztekammer Rheinland- Pfalz. „Maßnahmen, die die Qualität der Patientenversor- gung im ambulanten und im Krankenhausbereich sichern, können nur funktionieren, wenn sie die Akzeptanz aller Betroffenen haben.“ JF
Praxismitarbeiter fordern Mitsprache bei Gesundheitsreform
BONN. Die Arbeitneh- merverbände der Arzt- und Zahnarzthelferinnen, Zahn- techniker und Apothekenan- gestellten wollen in die Be- ratungen für die Gesund- heitsreform mit eingebunden werden. „Politiker und Ar- beitgeber müssen im Zuge der Strukturreform gemein- sam mit uns die Aufgaben der Arzt- und Zahnarzthel- ferinnen definieren“, forder-
te Bärbel Keim-Meermann, Bundesvorsitzende des Be- rufsverbandes der Arzt-, Zahnarzt- und Tierarzthelfe- rinnen, in Bonn. Die geplante Stärkung der Beratungs-, Be- treuungs- und Servicequalität sowie die Qualitätssicherung und Prävention fielen größ- tenteils in den Aufgabenbe- reich der Arzt- und Zahnarzt- helferinnen.
Magdalene Linz, Vorsit- zende des Bundesverbandes der Angestellten in Apothe- ken, betonte die Gefahren, die das vorgesehene Prin- zip des Benchmarking zur Deckelung der Arzneimit- telausgaben mit sich bringt:
„Im Gegensatz zur Wirt- schaft orientiert sich die- ses Prinzip im Gesundheits- wesen nicht am Besten, son- dern am Billigsten. Wenn die regionalen Besonderhei- ten keine Beachtung fin- den, kann die Reduzierung der Arzneimittelausgaben in einigen Bundesländern bis zu 30 Prozent betragen.“
Eine Rationierung von le- bensnotwendigen Arzneimit- teln sei somit nicht auszu-
schließen. JF
Ausland
EU setzt Zulassung für gentechnisch
veränderten Mais aus
BRÜSSEL. Aufgrund ei- ner US-amerikanischen Studie über erhöhte Sterblichkeit von Schmetterlingen durch gen- technisch veränderten Mais hat die EU-Kommission die Zulassungsverfahren für diese Produkte ausgesetzt. Der An- bau zweier Arten von gentech- nisch verändertem Mais der Firmen Monsanto und Novar- tis ist jedoch bereits geneh- migt. Diese sind vom Zulas- sungsstopp nicht betroffen.
Die EU wolle zunächst die Ergebnisse interner wissen- schaftlicher Studien abwarten.
In Laborversuchen hatten US-amerikanische Wissen- schaftler der Cornwell-Univer- sität in New York herausge- funden, daß von den Raupen der Monarch-Schmetterlinge, die auf Gänsedistelblätter mit Pollen von gentechnisch ver- ändertem Mais gesetzt worden waren, nach vier Tagen nur noch gut die Hälfte lebte. Die
Raupen, die sich von Blättern mit Pollen von konventionel- lem Mais oder ohne Pollen ernährten, überlebten alle.
Unterdessen will die deut- sche EU-Präsidentschaft ei- nen neuen Kompromißvor- schlag zur Freisetzung gen- technisch veränderter Pflan- zen vorlegen. Danach sollen Freisetzungsversuche nicht mehr unbefristet, sondern auf zwölf Jahre begrenzt geneh- migt werden. Risikoeinschät- zungen und die Vorschrift von Überwachungsmaßnah- men sollen in die EU-Richtli- nie integriert werden. afp/HK
Neues Programm zur AIDS-Bekämpfung in Südafrika gestartet
KAPSTADT. Das Ge- sundheitsministerium der Pro- vinz Western Cape, Kap- stadt/Südafrika, hat ein Pro- jekt gestartet, mit dem die Übertragung des HI-Virus von schwangeren infizierten Frauen auf ihre Kinder einge- dämmt werden soll. Durch die Behandlung der Frauen mit dem Wirkstoff Azidothy- midin/Zidovudin (AZT) – ab der 36. Schwangerschaftswo- che bis nach der Geburt – soll das Infektionsrisiko um 50 Prozent reduziert werden.
Grundlage für das Projekt ist eine thailändische Studie.
Als Standorte wurden zwei Entbindungskliniken eines Townships bei Kapstadt aus- gewählt. Bei einer angenom- menen Prävalenz von 13 Pro- zent (1997) und jährlich rund 5 000 Geburten in den beiden Kliniken könnten durch das Programm jährlich etwa 100 Neugeborene vor einer HIV- Infektion bewahrt werden.
Erste Ergebnisse über den Erfolg der AZT-Behandlung erwartet das Gesundheitsmi- nisterium für das Jahr 2000.
Die Gefahr einer HIV- Übertragung von der Mutter auf das Kind wird für Südafri- ka auf mindestens 30 Prozent geschätzt. Die Übertragung erfolgt pränatal (20 Prozent), während der Geburt (65 Pro- zent) und über infizierte Mut- termilch (15 Prozent). JF A-1697 Deutsches Ärzteblatt 96,Heft 25, 25. Juni 1999 (21)
P O L I T I K NACHRICHTEN
Spendenbitten
Der Förderverein Kinderklinik Beira unterstützt die Ar- beit von Dr. med. Annett Pfeiffer und Dr. med. Konrad Steidel, die seit 1998 eine Kinderklinik in Mozambique lei- ten. Die beiden Aachener Kinderärzte benötigen dringend Geld- und Sachspenden. Kontaktadresse: Förderverein Kinderklinik Beira, Barbarossaplatz 3, 52064 Aachen, Tel 02 41/7 01 85 86. Bankverbindung: Deutsche Apotheker- und Ärztebank Aachen, Konto 000 4697529, BLZ 390 606 30.
Die MUT Gesellschaft für Gesundheitunterhält seit vier Jahren eine Obdachlosenpraxis am Berliner Ostbahnhof und bittet um finanzielle Unterstützung für das Projekt.
Kontaktadresse: MUT Gesellschaft für Gesundheit, Ru- dolfstraße 11, 10245 Berlin, Tel 0 30/2 93 30 20. Bankverbin- dung: Deutsche Apotheker- und Ärztebank Berlin, Konto 000 3305848, BLZ 100 906 03.
Der Verein medico international fördert den Wiederauf- bau in Honduras und Nicaragua nach den Verwüstungen, die der Hurrikan „Mitch“ im Oktober 1998 anrichtete. Kon- taktadresse: medico international e.V., Obermainanlage 7, 60314 Frankfurt, Tel 0 69/94 43 80. Bankverbindung: Post- bank Köln, Konto 6999-508, BLZ 370 100 50.
Die Redaktion des Deutschen Ärzteblattes kann wie immer keine Verantwortung für diese Angaben übernehmen, da sie auf Informationen der genannten Organisationen beruhen.