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Auswertung der Stichprobeninventur 2014 im Naturwaldreservat Bettlach- stock-Hasenmatt

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2014 im Naturwaldreservat Bettlach- stock-Hasenmatt

Brigitte Commarmot, Jan Wunder und Caroline Heiri

September 2017

Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf Eidg. Technische Hochschule, Professur Waldökologie, Zürich

(2)

AutorInnen

Brigitte Commarmot

1

, Jan Wunder

2

und Caroline Heiri

1

1

Forschungsgruppe Bestandesdynamik & Waldbau,

2

Forschungsgruppe Ökologie der Lebensgemeinschaften,

Eidg. Forschungsanstalt WSL, Zürcherstrasse 111, CH-8903 Birmensdorf

Zitierung

Commarmot C., Wunder J., Heiri C. 2017. Auswertung der Stichprobeninventur 2014 im Naturwaldreservat Bettlachstock-Hasenmatt. Eidg. Forschungsanstalt WSL, Bir- mensdorf: 67 S.

Ein Bericht aus dem Projekt «Forschung und Wirkungskontrolle in Schweizer Natur- waldreservaten» von WSL, ETH Zürich und BAFU (www.waldreservate.ch)

Bezugsquelle: Im pdf-Format zu beziehen über www.waldreservate.ch

Dank

Wir danken dem Ingenieurbüro Hasspacher & Iseli GmbH für die Durchführung der Stichprobeninventur, dem Amt für Wald, Jagd und Fischerei des Kantons Solothurn für den Auftrag, die Inventur zu planen und auszuwerten, sowie Jonas Stillhard, Peter Brang und Martina Hobi für ihr Kommentare zu früheren Berichtversionen.

Dem Bundesamt für Umwelt (BAFU) danken wir für die finanzielle Unterstützung der Waldreservatsforschung.

Deckblatt Foto: Bettlachstock (Bruno Stadler 2013)

© Eidg. Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL, Birmensdorf, 2017

(3)

Inhaltsverzeichnis

Zusammenfassung ... 4

Abkürzungen ... 5

Baum- und Straucharten ... 6

1 Einleitung ... 7

1.1 Projektrahmen und Ziele der Inventur ... 7

1.2 Das Naturwaldreservat Bettlachstock-Hasenmatt ... 8

1.2.1 Gründung und Eigentumsverhältnisse ... 8

1.2.2 Naturraum ... 9

2 Inventurmethode ... 11

2.1 Aufnahmeperimeter, Stratenbildung und Probeflächennetz ... 11

2.2 Probeflächendesign und Aufnahmeobjekte ... 13

2.3 Durchführung der Stichprobeninventur im Feld ... 14

2.4 Aufnahmeprozent ... 14

3 Datenverwaltung und Auswertung ... 15

3.1 Datenkontrolle und -sicherung ... 15

3.2 Verwendete Auswertesoftware ... 15

3.3 Angaben zu den Berechnungen ... 15

3.3.1 Flächenbezug und Hochrechnung ... 15

3.3.2 Umgang mit fehlenden Werten ... 15

3.3.3 Gewichtung der Straten ... 15

3.3.4 BHD-Klassenbildung ... 16

3.3.5 Volumenschätzung ... 16

3.4 Präsentation und statistische Interpretation der Ergebnisse ... 17

4 Resultate ... 18

4.1 Höhenverteilung und Topographie ... 18

4.2 Erfasste lebende und tote Bäume mit einem BHD ≥ 7 cm (Datengrundlage) ... 19

4.3 Lebender Bestand ... 21

4.3.1 Übersicht über den gesamten Aufnahmeperimeter ... 21

4.3.2 Stammzahl nach Straten, Baumarten und BHD-Klassen ... 21

4.3.3 Grundfläche und Vorrat nach Straten, Baumarten und BHD-Klassen ... 24

4.4 Totholz ... 27

4.4.1 Stehendes Totholz (Dürrständer) ... 28

4.4.2 Liegendes Totholz... 29

4.5 Habitatstrukturen... 30

4.6 Verjüngung ... 33

4.6.1 Datengrundlage ... 33

4.6.2 Verjüngungsdichte ... 34

4.6.3 Verbiss an Verjüngungspflanzen ... 35

4.6.4 Standortsbedingungen für die Verjüngung ... 36

5 Diskussion ... 41

5.1 Vorbemerkungen ... 41

5.2 Bestandesstruktur ... 41

5.2.1 Lebender Bestand ... 41

5.2.2 Totholz ... 42

5.2.3 Habitatstrukturen ... 44

5.2.4 Verjüngung ... 45

5.3 Naturnähe ... 46

6 Schlussfolgerung und Ausblick ... 48

7 Literatur und sonstige Quellenhinweise ... 49

8 Anhang ... 53

(4)

Zusammenfassung

Das 408,5 ha grosse Naturwaldreservat (NWR) Bettlachstock-Hasenmatt ist das grösste Wald- reservat mit vertraglich gesichertem Nutzungsverzicht im Kanton Solothurn. Das Kerngebiet rund um den Bettlachstock wurde 1985 unter Schutz gestellt, weitere Flächen kamen 1998 bis 2001 dazu. Das Ziel des NWR ist es, eine natürliche Waldentwicklung zu ermöglichen und die Biodiversität zu erhalten und zu fördern. Um die Wirkung des Nutzungsverzichts zu überprü- fen, wurde 2014/2015 erstmals eine Stichprobeninventur im NWR Bettlachstock-Hasenmatt durchgeführt. In einem Perimeter von 369 ha wurden 126 permanente Probeflächen von 500 m2 eingerichtet und Kennzahlen zum Baumbestand, zum Totholz, zu Habitatstrukturen (HS) und zur Verjüngung erfasst. Die im Bericht präsentierten Kennzahlen sind repräsentativ für das gesamte NWR Bettlachstock-Hasenmatt sowie für die am stärksten vertretenen Waldtypen Buchenwald («Bu-Wald») und Tannen-Buchenwald («Ta-Bu-Wald»).

Im NWR Bettlachstock-Hasenmatt wiesen die lebenden Bäume mit BHD ≥ 7 cm pro ha im Mit- tel eine Stammzahl von 735 [±46] auf, eine Grundfläche von 36,1 [±1,3] m2 und einen Holzvor- rat von 371 [±15] m3. Gesamthaft wurden 21 Gehölzarten erfasst. Häufigste Baumart war Bu- che mit einem Stammzahlanteil von 39%, Fichte und Tanne hatten je einen Anteil von 14%. Der Totholzvorrat betrug im Durchschnitt 35,0 [±4,7] m3 pro ha, wovon 57% liegendes Totholz war.

Baumgiganten (Bäume mit BHD ≥ 80 cm) waren selten (< 2 Bäume pro ha), hingegen wiesen 136 [±13] lebende Bäume und 13 [±2] Dürrständer pro ha HS auf, am häufigsten flächige Rin- denverletzungen, Löcher am Stamm und Kronentotholz. Die Dichte an Höhlenbäumen war mit 45 [±6] pro ha sehr hoch, auch im Vergleich mit alten Buchenwaldreservaten und Urwäldern.

Die Verjüngungsdichte betrug durchschnittlich 21‘402 [±4108] Bäumchen pro ha (mit Höhe ≥ 10 cm und BHD < 7 cm), wobei es je nach Baumart grosse Unterschiede gab. Auffällig war der im Vergleich zum Altbestand sehr geringe Anteil von Fichte und Tanne in der Verjüngung.

Interessanterweise unterschieden sich die beiden Waldtypen Bu-Wald und Ta-Bu-Wald kaum voneinander. Die Stammzahl, die Grundfläche, der Lebend- und Totholzvorrat und die Verjün- gung zeigten keine statistisch signifikanten Unterschiede. Lediglich die Dichte an Giganten war im Ta-Bu-Wald ein Mehrfaches höher als im Bu-Wald. Da die Waldstruktur und wohl auch der Nadelbaumanteil noch durch die frühere Bewirtschaftung beeinflusst sind, ist anzunehmen, dass sich Unterschiede zwischen den Straten erst in einigen Jahrzehnten zeigen werden.

Generell ist das NWR Bettlachstock-Hasenmatt in einem naturnahen Zustand. Die Gehölzar- tenvielfalt entspricht dem natürlichen Artenspektrum im Gebiet, auch wenn die Fichte durch die frühere Bewirtschaftung begünstigt worden sein dürfte. Bereits deutet sich an, dass diese in Zukunft an Stammzahl und Vorrat abnehmen wird. Das NWR Bettlachstock-Hasenmatt hebt sich in mehreren Merkmalen deutlich vom bewirtschafteten Wald ab (Grundfläche, Stammzahl und Totholz); dazu beigetragen haben dürften die bereits früher teilweise zurückhaltende Be- wirtschaftung und der Nutzungsverzicht seit Schaffung des NWR. Es unterscheidet sich aber immer noch deutlich von sehr naturnahen Naturwäldern und von Urwäldern, was z.B. den Holzvorrat, den Totholzvorrat und die Häufigkeit von Giganten betrifft. Das NWR befindet sich also auf dem Weg vom Wirtschafts- zum Naturwald. Dank seiner grossen Standorts- und Baumartenvielfalt, der naturnahen Baumartenzusammensetzung und der hohen Dichte an Höhlen- und anderen Habitatbäumen ist das NWR Bettlachstock-Hasenmatt schon heute eines der wertvollsten Buchenwaldreservate der Schweiz.

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Abkürzungen

AWJF Amt für Wald, Jagd und Fischerei BAFU Bundesamt für Umwelt

BGU Beratungsgemeinschaft für Umweltfragen, Zürich

BHD Brusthöhendurchmesser (Stammdurchmesser 1,3 m ab Boden) BLN Bundesinventar der Landschaften und Naturdenkmäler

Bu-Wald Buchenwald

ETH(Z) Eidgenössische Technische Hochschule (Zürich) GK Grössenklasse

HS Habitatstruktur(en)

HS-Baum Baum mit Habitatstrukturen LFI Landesforstinventar

NA Not available (fehlender Datenwert) NWR Naturwaldreservat

PF Probefläche(n)

PFZ Probeflächenzentrum

SF Standardfehler des Mittelwerts

SO Solothurn

SPI Stichprobeninventur Ta-Bu-Wald Tannen-Buchenwald VSP Verjüngungssubplot(s)

WSL Eidgenössische Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft

Mittelwert

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Baum- und Straucharten

Tabelle 1. Lateinische Art- oder Gattungsnamen und deren deutsche Entsprechungen und Abkürzungen.

Lateinischer Name Deutscher Name Abkürzung

Picea abies (L.) Karst. Fichte Fi

Abies alba Mill. Tanne Ta

Pinus sylvestris L. Waldföhre WFö

Pinus mugo Turra var. arborea Aufrechte Bergföhre BFö

Pinus mugo Turra Legföhre LFö

Larix decidua Mill. europäische Lärche Lä

Taxus baccata L. Eibe Eib

übrige Nadelbäume1 üN

Fagus sylvatica L. Buche Bu

Fraxinus excelsior L. Esche Es

Acer pseudoplatanus L. Bergahorn BAh

Acer platanoides L. Spitzahorn SAh

Acer campestre L. Feldahorn FAh

Betula pendula Roth Hängebirke HBi

Alnus viridis (Chaix) DC. Grünerle, Alpenerle GEr

Tilia cordata Mill. Winterlinde WLi

Ulmus glabra Huds. Bergulme BUl

Ulmus minor Mill. Feldulme FeUl

Salix L.2 Weide Wd

Sorbus aria Crantz L. Mehlbeere MBe

Sorbus aucuparia L. Vogelbeere VBe

Ilex aquifolium L. Stechpalme StP

Hedera helix L. Efeu Efe

Corylus avellana L. Hasel Ha

Cornus mas L. Kornelkirsche Koki

übrige Laubbäume3 üL

1 «Übrige Nadelbäume» wurde insbesondere für nicht bestimmbares Nadelholz bei toten Bäumen ver- wendet.

2 Weiden wurden nur auf Gattungsebene erfasst.

3 «Übrige Laubbäume» wurde verwendet, wenn verschiedene selten vorkommende Laubbaumarten zusammengefasst wurden, aber auch für unbestimmtes oder nicht bestimmbares Laubholz, insbesonde- re bei toten Bäumen.

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1 Einleitung

1.1 Projektrahmen und Ziele der Inventur

Das Naturwaldreservat (NWR) Bettlachstock-Hasenmatt ist die grösste zusammenhängende Waldfläche mit vertraglich gesichertem Nutzungsverzicht im Kanton Solothurn (SO). Mit einem langfristigen Nutzungsverzicht möchte man die natürliche Entwicklung des Waldökosystems ohne (direkten) Einfluss des Menschen ermöglichen (Prozessschutz), die Biodiversität (geneti- sche Vielfalt, Artenvielfalt, Vielfalt von Lebensräumen) erhalten bzw. erhöhen und das Wissen über die natürliche Dynamik von Waldökosystemen verbessern und der Bevölkerung näher- bringen.

Im Herbst 2013 entschied das Amt für Wald, Jagd und Fischerei (AWJF) des Kantons SO, als Wirkungskontrolle für den Nutzungsverzicht in «Totalreservaten» im NWR Bettlachstock- Hasenmatt ein Monitoring mittels Stichprobeninventur (SPI) durchzuführen (Hasspacher&Iseli GmbH, 2015b). Dieses soll auf folgende Fragen Antworten geben: «Wie wirkt sich ein forstli- cher Bewirtschaftungsverzicht auf Zustand und Entwicklung des Waldes aus? Wie entwickeln sich die Waldbestandesstrukturen und die für die Artenvielfalt wichtigen Habitatstrukturen im Vergleich zu bewirtschafteten Wäldern? Wie sind die Ergebnisse im Vergleich zu Daten aus Urwäldern und anderen Waldreservaten?» (Hasspacher&Iseli GmbH, 2015b).

Die SPI Bettlachstock-Hasenmatt wurde, wie im Monitoringkonzept (Hasspacher&Iseli GmbH, 2013) vorgeschlagen, nach der Methode des Schweizer Naturwaldmonitorings (Tinner et al.

2013) der Eidgenössischen Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft WSL und der Professur für Waldökologie der Eidgenössischen Technischen Hochschule Zürich (ETHZ) durch- geführt. Die WSL-Forschungsgruppe «Bestandesdynamik und Waldbau» und die Professur für Waldökologie der ETHZ erfassen im Rahmen des Projektes «Monitoring Naturwaldreservate Schweiz» von WSL, ETH und BAFU seit 2006 die Waldstruktur und -entwicklung in 49 NWR mit einer einheitlichen Methodik. Dies erlaubt sowohl Vergleiche zwischen NWR als auch reser- vatsübergreifende Analysen spezifischer Waldtypen. Das NWR Bettlachstock-Hasenmatt ist eines dieser 49 NWR. Eine SPI war hier im Rahmen des nationalen Projektes geplant, aber in wesentlich geringerem Umfang als sie jetzt durchgeführt werden konnte.

Die gewählte Monitoringmethode fokussiert auf waldstrukturelle Merkmale. Ziel des Natur- waldmonitorings von WSL und ETH sind ein verbessertes Verständnis der natürlichen Wald- entwicklung mit den Prozessen Wachstum, Mortalität und Verjüngung einerseits, und der mit der Baumalterung im Zusammenhang stehenden Bildung und Veränderung von Mikrohabita- ten, welche für die Biodiversität von Bedeutung sind, andererseits. Aus Kostengründen wird dabei darauf verzichtet, das Vorkommen verschiedener Organismengruppen oder Arten der Fauna oder Flora zu erheben, mit Ausnahme der Gehölzarten und der Konsolenpilze.

Die Feldaufnahmen führte das Ingenieurbüro Hasspacher&Iseli GmbH – welches bereits das Monitoringkonzept für den Kanton Solothurn entwickelt hat (Hasspacher&Iseli GmbH, 2013) – im Auftrag des AWJF durch. Die Aufnahmen fanden zwischen September 2014 und Mai 2015 statt. Die WSL begleitete die Feldarbeiten fachlich und stellte Hardware und Erfassungssoft- ware zur Verfügung. Sie übernahm zudem die Aufbereitung, Sicherung und Auswertung der Daten. Die Daten werden in die zurzeit im Aufbau begriffene Waldreservats-Datenbank

«TreeDB» an der WSL integriert und stehen der WSL und ETH für die wissenschaftliche Arbeit zur Verfügung.

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Mit der SPI 2014 wurde der Zustand des NWR Bettlachstock-Hasenmatt erstmals repräsentativ erfasst. Dieser Bericht dokumentiert die Auswertung der Daten, stellt die Resultate dar und interpretiert sie im Kontext der Naturwaldforschung. Er stützt sich auf den Projektbeschrieb und den Technischen Bericht zur Stichprobeninventur Bettlachstock-Hasenmatt 2014/15 (Hasspacher&Iseli GmbH 2015a und 2015b).

1.2 Das Naturwaldreservat Bettlachstock-Hasenmatt

1.2.1 Gründung und Eigentumsverhältnisse

Das Kerngebiet rund um den Bettlachstock mit einer Waldfläche von rund 103 ha wurde 1985 als erstes grosses NWR des Kantons Solothurn ausgeschieden, nachdem das Gebiet durch Landabtausch mit der Bürgergemeinde Bettlach in kantonalen Besitz übergegangen war (Öf- fentliche Urkunde vom 13. November 1985; Leibundgut 1985; Kaufmann&Partner und von Büren ohne Jahr). Von 1998 bis 2001 kamen weitere Waldflächen im Umfang von mehr als 300 ha dazu, für welche der Kanton und die Waldeigentümer Nutzungsverzicht-Vereinbarungen über 100 Jahre trafen (Tabelle 2). Heute umfasst das NWR Bettlachstock-Hasenmatt eine Ge- samtfläche (inkl. Nichtwaldflächen) von 408,5 ha und führt, ausgehend vom Kerngebiet Bett- lachstock, entlang des in Richtung Nord-Ost verlaufenden Grates und den nach Südosten aus- gerichteten Steilhängen über Impeeri und Burgbüel bis zur Hasenmatt, schliesst im (Süd-) Wes- ten des Bettlachstocks die Gebiete Gänschler, Ebenimatt, Wagnerbann und Rosselzholen mit ein und führt dann im Norden entlang der markanten Geländeformationen Wandflue, Schatt- sitten, Oberes Brüggli und Stallflue wieder Richtung Nordosten (Abbildung 1). Das Reservat liegt innerhalb des BLN-Gebietes 1010 Weissenstein (BAFU 2017) und der 1942 durch Re- gierungsratsbeschluss zum «Schutz des Jura gegen die Verbauung mit verunstaltenden Bau- ten» geschaffenen Juraschutzzone (Kanton Solothurn, Richtplan 2000).

Tabelle 2. Schutzvereinbarungen für das NWR Bettlachstock-Hasenmatt (nach Hasspacher&Iseli GmbH 2015b)

Vereinbarungen Bezeichnung, Lokalnamen Gemeinde Eigentümer Fläche

Nr. Jahr [ha]

11.073A 1997a) Bettlachstock Bettlach Staat Solothurn 91,5 11.074A 1998 Wandflue West, Rosselzholen/

Büten

Bettlach Bürgergemeinde Bett- lach

49,0 11.074B 1998 Wandflue Selzach E. Wyss, Berghof Brüggli

AG

7,0 11.074C 1998 Wandfluh, Oberes Brüggli Selzach E. Wyss/Jowissa AG

(Pacht Hp. Kobel)

15,0 11.074D 1999 Ebenimatt, Gänschler, Bett-

lachstock Südrand

Bettlach Bürgergemeinde Bett- lach

106,0 11.084b) 2001 Himbeeren bis Hasenmatt,

Stallflue, Schattsiten/Schwelli

Selzach Bürgergemeinde Selzach 140,0

a) Das Gebiet «Bettlachstock» wurde schon 1985 unter Schutz gestellt

b) ersetzt drei Vereinbarungen von 1996

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Abbildung 1. Naturwaldreservat Bettlachstock-Hasenmatt.

1.2.2 Naturraum

Das NWR Bettlachstock-Hasenmatt liegt auf der ersten (südlichsten) Jurakette zwischen Gren- chen und Solothurn auf Gemeindegebiet von Bettlach und Selzach (47° 13' 26'' N, 7° 24' 43'' E).

Geologisch gehört das Gebiet zum Kettenjura, mit Kalk- und Mergelschichten aus dem Dogger (Hauptrogenstein) und Malm (Kaufmann&Partner und von Büren ohne Jahr; Walthert et al.

2003; Geologische Karte https://geoweb.so.ch/map/geologie). Am Bettlachstock und in den angrenzenden Gebieten sind verschiedene Gesteinsschichten, oft auch in Form von lockerem Hangschutt, bodenbildend. Die häufigsten Bodentypen sind Rendzinen und Kalkbraunerden.

Das Relief ist durch den Bettlachstock und durch die im Norden steil aufragende Wandflue stark akzentuiert. Das Reservatsgebiet erstreckt sich von 800 bis 1400 m ü.M. und zeichnet sich durch unterschiedliche Expositionen, mehrheitlich steile Hänge (Hangneigungen v.a. zwi- schen 60 und 100%) sowie Grat- und Kuppenlagen aus. Dadurch ergibt sich im NWR ein äus- serst vielfältiges Standortsmosaik.

Eine Waldstandortskartierung wurde 1984-1988 von der Beratungsgemeinschaft für Umwelt- fragen BGU durchgeführt (Kanton Solothurn, Kantonsforstamt Solothurn 1984-1988; Kauf- mann&Bader GmbH 2015). Das Reservat Bettlachstock-Hasenmatt weist 23 Standorteinheiten auf (Karte der natürlichen Waldstandorte, https://geoweb.so.ch/map/wald), einige davon in mehreren Ausbildungen (Anhang A, Tabelle A1). An den mehrheitlich südexponierten Hängen der unteren Montanstufe dominieren gutwüchsige Zahnwurz-Buchenwälder, in höher gelege- nen Gebieten und kühleren Nord-, Ost- und Westlagen obermontane Tannen-Buchenwälder.

Andere, teilweise seltene und ökologisch sehr wertvolle Waldgesellschaften sind meist klein- flächig auf Spezialstandorten zu finden: auf Hangschutt Linden-Zahnwurz-Buchenwälder und Hirschzungen-Ahornwald, auf trockenen, skelettreichen südwest- bis südostexponierten Hän- gen Seggen- und Blaugras-Buchenwälder und Alpenseidelbast-Föhrenwald, auf wechsel-

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feuchten bzw. wechseltrockenen Steilhängen Eiben-Buchenwald und Orchideen-Föhrenwald, auf vernässten Standorten Ahorn-Eschen- und Seggen-Bacheschenwald und auf grobem Block- schutt Farn-Tannenmischwald (Blockschutt-Fichtenwald).

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2 Inventurmethode

2.1 Aufnahmeperimeter, Stratenbildung und Probeflächennetz

Der Aufnahmeperimeter des NWR Bettlachstock-Hasenmatt ist mit rund 369 ha etwas kleiner als der Reservatsperimeter, da Nichtwald-Flächen ausgeschlossen wurden. Als Grundlage für die Wahl des Probeflächennetzes wurde die pflanzensoziologische Karte hinterlegt, und die verschiedenen Standortseinheiten und –untereinheiten wurden zu drei Straten zusammen- gefasst. Stratum 1 (Buchenwald, «Bu-Wald») umfasst die Zahnwurz-, Linden-Zahnwurz-, Weiss- seggen-, Bergseggen-, Blaugras-, Eiben- und Waldhirsen-Buchenwälder; Stratum 2 (Tannen- Buchenwald, «Ta-Bu-Wald») die Tannen-Buchen- und die Farn-Tannenmischwälder; und Stra- tum 3 («Übriger Wald») die Föhrenwälder und die übrigen Laubwald-Gesellschaften (Ahorn-, Ahorn-Eschen und Bacheschenwälder). Zwei kleine Gebiete von insgesamt 6,4 ha innerhalb des Perimeters, welche bei der Standortskartierung ausgelassen worden waren, wurden pro- portional auf die drei Straten verteilt.

Die Dichte des Probeflächennetzes wurde so gewählt, dass für die beiden stark vertretenen Waldtypen, d.h. für den «Bu-Wald» und den «Ta-Bu-Wald», eine genügende Anzahl Probeflä- chen (PF) für statistisch repräsentative Ergebnisse vorhanden ist. Die auf den «Übrigen Wald»

entfallenden PF wurden nur miterfasst, um ein Gesamtbild über das NWR Bettlachstock- Hasenmatt zu erhalten. Das PF-Netz wurde auf die Kilometerkoordinaten der Landeskarte ein- gepasst, so dass dort, wo innerhalb des NWR ein LFI-Probeflächenzentrum liegt, auch eine PF der NWR-Inventur zu liegen kam. Der Raster des Probeflächennetzes ist quadratisch mit Sei- tenlängen von 142,86 m (1000/7), wobei im grössten Stratum, «Bu-Wald», jede dritte PF aus- gelassen wurde. In der Summe ergaben sich so im Aufnahmeperimeter 147 PF (Abbildung 2), wovon 145 eindeutig einem Stratum zugewiesen werden konnten. Zwei PF fielen auf die nicht kartierten Gebiete.

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Abbildung 2. Übersichtskarte mit Straten und Probeflächennetz; Aufnahmeperimeter: 369 ha.

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2.2 Probeflächendesign und Aufnahmeobjekte

Die PF sind in Horizontalprojektion kreisförmig und bestehen aus zwei konzentrischen Kreisen von 200 m2 bzw. 500 m2 Fläche (analog Landesforstinventar, LFI). Im kleinen Kreis mit 7,98 m horizontalem Radius wurden alle Bäume mit BHD ≥ 7 cm aufgenommen, im grossen Kreis (ho- rizontaler Radius 12,62 m) alle Bäume mit BHD ≥ 36 cm. Es wurden sowohl lebende als auch tot stehende Bäume erfasst. Baumstrünke wurden erfasst, sofern sie mindestens 50 cm hoch waren und in 50 cm Höhe noch mindestens 75% des ursprünglichen Stammquerschnitts erhal- ten war. Neben Azimut und Distanz (ausgehend vom Probeflächenzentrum, PFZ) wurden von jedem lebenden Baum und Dürrständer der BHD und teilweise die Baumhöhe gemessen sowie der Baumzustand und die Baumart erfasst. Zudem wurden Habitatstrukturmerkmale (HS- Merkmale, Mikrohabitate) wie z.B. Baumhöhlen, Risse/Spalten, Rindenverletzungen und Kro- nentotholz aufgenommen, wobei an lebenden Bäumen eine grössere Anzahl Merkmale ange- sprochen wurde als an toten (für vollständige Liste und Definitionen der HS siehe Tinner et al.

2013). Zusammen mit Angaben zum Volumen und Zersetzungsgrad von stehendem und lie- gendem Totholz und zum Vorkommen von Baumgiganten (Bäume mit BHD ≥ 80 cm) erlauben diese eine Beurteilung der Lebensraumqualität des Waldes für Tier- und Pflanzenarten.

Liegendes Totholz ab einem gemittelten Mindestdurchmesser von 7 cm wurde entlang von drei je 15 m langen Transektlinien erfasst, welche vom PFZ aus gesehen in Richtung 35 gon, 170 gon und 300 gon laufen. Dabei wurde der Durchmesser des Totholzstücks am Schnittpunkt mit der Transektlinie kreuzweise gemessen und gemittelt und die Holzart (Laub- oder Nadel- holz) sowie die Festigkeitsstufe (Abbaugrad) bestimmt.

Die Verjüngung (ab 10 cm Höhe bis zu einem BHD < 7 cm) wurde in drei Grössenklassen (GK) auf kreisförmigen Verjüngungs-Subplots (VSP) aufgenommen, deren gemeinsames Zentrum i.d.R. 10 m westlich vom PFZ liegt (Tabelle 3). Zusätzlich zur GK wurden die Baumart und allfäl- lige Schäden, insbesondere Wildverbiss (Jahres- und/oder Mehrfachverbiss) erfasst. Ausser- dem wurden auch gewisse Standortsfaktoren beurteilt, welche einen Einfluss auf das Auf- kommen und/oder die Entwicklung der Verjüngung haben können. Dazu gehören die Beschat- tung (beurteilt auf 1 m Höhe), das Keimsubstrat und die Vegetationskonkurrenz (Deckungsgrad und Art der Konkurrenzpflanzen).

Tabelle 3. Verjüngungs-Grössenklassen und Kreisradien der Verjüngungs-Subplots . Baumgrösse Verjüngungskreis Radius [cm] Fläche [m2]

Höhe 10–39 cm 1 178,0 10,0

Höhe 40–129 cm 2 252,0 20,0

Höhe ≥130 cm bis BHD < 7 cm 3 399,0 50,0

Die PFZ wurden im Hinblick auf Folgeaufnahmen markiert und versichert (mit Aluminiumprofil und Farbmarkierungen an drei Bäumen) und die genaue Lage der PFZ mittels GPS ermittelt.

Das Probeflächendesign, die Aufnahmemethoden und die Definition der erfassten Merkmale sind in der Anleitung für die Stichprobeninventur in Schweizer Naturwaldreservaten (Version 3, Tinner et al. 2013) detailliert beschrieben.

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2.3 Durchführung der Stichprobeninventur im Feld

Die Stichprobeninventur führte das Büro Hasspacher&Iseli GmbH durch. Die Feldaufnahmen fanden vom 09.09. bis 30.10.2014 (86 PF) und vom 16.03. bis 13.05.2015 (61 PF) statt (Hasspa- cher&Iseli GmbH 2015b), d.h. es wurde der Zustand Ende der Vegetationszeit 2014 erfasst. Die Feldeinsätze der Zweierteams organisierte und koordinierte Gallus Keller.

Die erhobenen Daten wurden direkt im Feld in Feldcomputern mit der Field-Map®Software Version 12 (IFER – Monitoring and Mapping Solutions Ltd., Areal 1. Jilovske a.s., 254 01 Jilove u Prahy, Tschechische Republik) erfasst. Diese Software erlaubt das Navigieren im Gelände hin zum PFZ und das Erfassen der Daten inkl. einer Daten-Vollständigkeitskontrolle beim Abschluss der Aufnahme einer PF. Die erhobenen Daten wurden in eine Microsoft Access-Datenbank übertragen.

Von den total 145 PF, welche einem Stratum zugewiesen worden waren, konnten schliesslich 126 PF aufgenommen werden. Die übrigen waren entweder unzugänglich bzw. wegen Steilheit des Geländes (Felsbänder) oder Rutschgefahr nicht aufnehmbar (Hasspacher&Iseli GmbH 2015c) oder dauerhaft unbestockt (Tabelle 4).

Tabelle 4: Fläche der Straten (inkl. Anteil nicht kartierter Gebiete) und Anzahl Probeflächen

Stratum Fläche Anzahl Probeflächen

[ha] Total Aufgenommen

1 Bu-Wald 201,93 73 63

2 Ta-Bu-Wald 126,27 51 47

3 Übriger Wald 40,78 21 16

Total 368,98 145 126

2.4 Aufnahmeprozent

Durch die leicht unterschiedliche PF-Dichte in den drei gewählten Straten variiert auch das Auf- nahmeprozent. Die 63 PF im Stratum «Bu-Wald» (total 3,15 ha) repräsentieren eine Fläche von 201,93 ha, die 47 PF im Stratum «Ta-Bu-Wald» (total 2,35 ha) repräsentieren 126,27 ha und die 16 PF im Stratum «Übriger Wald» (total 0,80 ha) 40,78 ha. Dies ergibt für den «Bu-Wald»

ein Aufnahmeprozent von 1,56%, für den «Ta-Bu-Wald» von 1,86% und für den «Übrigen Wald» von 1,96%. Über den gesamten Aufnahmeperimeter betrachtet liegt das Aufnahmepro- zent bei 1,71%.

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3 Datenverwaltung und Auswertung

3.1 Datenkontrolle und -sicherung

Die Daten wurden an der WSL kontrolliert, aufbereitet und ausgewertet und werden in der Waldreservats-Datenbank «TreeDB» an der WSL gesichert. Dem Kanton SO werden auf Wunsch einfache Auszüge aus der Datenbank kostenlos zur Verfügung gestellt.

3.2 Verwendete Auswertesoftware

Die Daten wurden mit der Statistiksoftware «R», Version 3.3.3 (R Development Core Team 2017) und «RStudio», Version 1.0.143 (RStudio 2017) ausgewertet. Dazu wurden vorhandene Auswertungsroutinen (Skripte), welche für die SPI in den NWR Aletschwald (Henkner et al.

2014 b), Tamangur (Brücker et al. 2014a) und Selvasecca (Brücker et al. 2014b) erstellt worden waren, weiterentwickelt. Für das weitere Arbeiten mit den Skripten sei auf die Dokumentation zur statistischen Auswertung von SPI in Schweizer NWR verwiesen (Henkner et al. 2014a).

3.3 Angaben zu den Berechnungen

3.3.1 Flächenbezug und Hochrechnung

Stammzahlen, Grundflächen und Schaftholzvolumina wurden für jede BHD-Klasse getrennt berechnet und auf 1 ha hochgerechnet. Dabei wurde berücksichtigt, dass Bäume mit BHD ≥ 36 cm auf der ganzen Probefläche (Radius: 12,62 m) und Bäume mit BHD < 36 cm nur innerhalb des kleinen Radius von 7,98 m aufgenommen worden waren. Einzelne PF konnten zudem nur unvollständig aufgenommen werden. Bei diesen wurden die effektiv aufgenommenen Flächen (m2) mit Hilfe von Knickpunkten und Grenzlinien berechnet. PF mit reduzierter Fläche gingen mit dem gleichen Gewicht4 in die Auswertung ein wie vollständig aufgenommene PF. Dies ent- spricht der Praxis im LFI und hat zur Folge, dass die Informationen dieser PF überproportiona- len Anteil an der Gesamtfläche haben, was sich jedoch wegen ihrer kleinen Anzahl kaum auf die Ergebnisse auswirkt.

3.3.2 Umgang mit fehlenden Werten

Fehlende Werte (NA) in den Datensätzen wurden, falls nicht anders erwähnt, nicht ersetzt. Bei der Bildung von Summen, Mittelwerten und anderen Kalkulationen wurden sie ausgeschlos- sen.

3.3.3 Gewichtung der Straten

Die meisten Kennzahlen wurden einerseits pro Stratum präsentiert («Bu-Wald», «Ta-Bu- Wald», «Übriger Wald»), andererseits aggregiert über den gesamten SP-Inventurperimeter.

Vereinfachend wurden die Kennzahlen über alle Straten unter der Bezeichnung NWR Bettlach- stock angegeben. Dieser Begriff bezieht sich auf den im Inventurperimeter erfassten Teil des ganzen NWR Bettlachstock-Hasenmatt.

4Beispiel: Auf einer PF sind 250 m2begehbar. Es stehen 3 Bäume mit BHD ≥ 36 cm darauf. Die Dichte auf der redu- zierten Fläche wird dann auf die ganze Fläche von 500 m2angewendet, d.h. es wird von 6 Bäumen mit BHD ≥ 36 cm ausgegangen.

(16)

Bei Auswertungen über den ganzen Inventurperimeter müssen die Daten proportional zur repräsentierten Fläche der einzelnen Straten gewichtet werden (s. 2.3.). Daher wurden in den Analysen über den gesamten Inventurperimeter die PF der Straten «Bu-Wald», «Ta-Bu-Wald»

und «Übriger Wald» gemäss der Aufnahmeprozente im Verhältnis 1 : 0,838 : 0,795 gewichtet.

3.3.4 BHD-Klassenbildung

Stammzahlen, Grundflächen und Schaftholzvolumina wurden getrennt für verschiedene BHD- Klassen berechnet. Die Klasse «Alle BHD» schliesst alle Bäume ab 7,0 cm BHD ein. Die Klasse

«BHD <12» oder «dünne Bäume» umfasst Bäume von 7 cm bis 11,9 cm BHD, die Klasse «BHD 12-35,9» oder «mittlere Bäume» umfasst die Bäume ab 12,0 cm bis 35,9 cm BHD und die Klas- se «BHD ≥36» oder «dicke Bäume» solche mit BHD 36,0 cm und mehr. Da im LFI im Unter- schied zur SPI in Schweizer NWR die Bäume erst ab einem BHD von 12 cm gemessen werden, wurden für Vergleichszwecke teilweise zusätzlich Auswertungen für Bäume mit BHD ≥12 cm durchgeführt.

Zur Darstellung der BHD-Verteilung wurden die Bäume in 4 cm breite BHD-Stufen eingeteilt.

Die erste Stufe enthält alle Bäume mit einem BHD von 7,0 bis 11,9 cm, die letzte Stufe alle Bäume mit einem BHD ≥ 60 cm.

3.3.5 Volumenschätzung

Holzvorrat lebend [m3/ha]: Die Volumenschätzung für den lebenden Bestand (Schaftholzvo- lumen in Rinde) basiert auf den Lokaltarifen für Laub- und Nadelholz T1_L und T1_N der Bür- gergemeinde Bettlach, Bergwald (SO-I/1-1986; Bonität Fi 17, 730 – 1360 m ü.M.; Anhang B). Es ist zu beachten, dass die Lokaltarife für Wirtschaftswälder und nicht für unbewirtschaftete Bestände entwickelt worden sind (Daniel von Büren, AWJF Kanton Solothurn, pers. Mitteilung 6.7.2016).

Stehendes Totholz [m3/ha]: Das Volumen von Dürrständern mit intaktem Stamm (n=92) wurde gleich wie das Volumen lebender Bäume anhand des Lokaltarifs der Bürgergemeinde Bettlach (siehe oben) geschätzt. Für stehende abgebrochene Stämme (n=56) wurde folgendes Vorge- hen gewählt: Zunächst wurde anhand der BHD- und Baumhöhen-Daten der lebenden Bäume mit Höhenmessungen (n=583) mit je einem linearen Regressionsmodell für Nadel- und Laub- bäume eine mittlere Durchmesser-Abnahmerate mit zunehmender Stammhöhe in Abhängig- keit des BHD geschätzt. Mit diesen Modellen wurde für die abgebrochenen toten Bäume die Durchmesser auf der gemessenen Bruchhöhe sowie am Stammfuss geschätzt und für den re- sultierenden Kegelstumpf das Volumen berechnet. Für Strünke mit einer Bruchhöhe unterhalb 1,3 m Höhe (n=6), bei denen der Durchmesser in halber Strunkhöhe gemessen worden war (z.B. auf 0,6 m Höhe für einen 1,2 m hohen Strunk), wurde das Volumen mit der Zylinderme- thode geschätzt.

Liegendes Totholz [m3/ha]: Das Volumen des liegenden Totholzes wurde nach der Methode von Böhl und Brändli (2007), welche im Rahmen des LFI 3 verwendet wurde, mit Formel 1 be- rechnet.

(17)

Formel 1: Schätzung des liegenden Totholzvolumens auf einer PF in m3/ha (Böhl & Brändli 2007).

) cos(

* 1 2

)

* (

*

8

1

2 2 1 2

i N

i

i i j

j

d d V L

 

 

 

 

mit

Vj: Geschätztes Volumen des liegenden Totholzes auf der PF j Lj: Totale horizontale Transektlänge [m] auf der PF j

d1i und d2i: Zwei übers Kreuz am Schnittpunkt des Totholzstücks i mit der Transektlinie gemessene Durchmesser [cm]

αi: Winkelabweichung des Totholzstückes i von der Horizontalebene [Grad]

Neben Volumenmittelwerten wurde der Anteil der Totholz-Festigkeitsstufen am gesamten liegenden Totholz berechnet. Zusätzlich wurde das Volumen des liegenden Totholzes ab 12 cm Durchmesser ermittelt, um die Resultate mit LFI-Auswertungen vergleichbar zu machen.

3.4 Präsentation und statistische Interpretation der Ergebnisse

Alle in den folgenden Kapiteln präsentierten Ergebnisse beziehen sich auf die zugängliche Waldfläche innerhalb des Aufnahmeperimeters (aufgenommene PF, Tabelle 3). Da die Daten aus einer SP-Inventur stammen, handelt es sich bei den Ergebnissen um statistische Schätz- werte von unbekannten Populationsparametern (z.B. mittlere Stammzahl oder durchschnittli- ches Volumen der lebenden Bäume und des Totholzes pro ha). Als Mass für die Schätzgenauig- keit der Mittelwerte ( ) wird der einfache Standardfehler (±SF) angegeben, welcher die obere und untere Vertrauensgrenze (d.h. den Vertrauensbereich oder das Konfidenzintervall) für eine Aussagewahrscheinlichkeit von 68% definiert. Möchte man eine Aussagewahrscheinlich- keit von 95%, so muss man den Standardfehler mit dem Faktor 1,96 multiplizieren.

Anhand der Konfidenzintervalle kann auch getestet werden, ob sich die Mittelwerte zweier Populationen (z.B. der Straten «Bu-Wald» und «Ta-Bu-Wald») statistisch unterscheiden. Falls sich die Konfidenzintervalle der beiden Populationen nicht überlappen, so darf man daraus schliessen, dass die Unterschiede zwischen den beiden Populationen mit einer Wahrschein- lichkeit von 68% (bzw. 95%) signifikant sind.

(18)

4 Resultate

4.1 Höhenverteilung und Topographie

Die aufgenommenen PF erstrecken sich von 800 m bis 1400 m ü.M. (Abbildung 3). Alle Straten weisen eine breite Höhenverteilung auf, wobei der «Bu-Wald» naturgemäss tiefer liegt (Medi- an bei ca. 1000 m ü.M.) als der «Ta-Bu-Wald» (Median bei ca. 1200 m) und der «Übrige Wald».

Da sich das Stratum 3 («Übriger Wald») aus sehr unterschiedlichen Waldgesellschaften von Ahorn-Eschen-Wäldern bis zu Wald- und Bergföhrenwäldern zusammensetzt, ist seine Höhen- verbreitung entsprechend gross.

Abbildung 3. Höhenverteilung der PF nach Straten. Die Boxplots zeigen den Median (dicke horizontale Linie) und die Box, die von den oberen und unteren Quartilen begrenzt wird und somit 50% der PF bein- haltet. Die «Whiskers» (gestrichelte Linien) erstrecken sich von den Quartilen zu Extremwerten, die weniger als 1,5 Mal die Interquartildistanz von den Quartilen entfernt sind. Die Boxbreite ist proportio- nal zur Wurzel der Anzahl PF. Datengrundlage: alle aufgenommenen PF (= zugänglicher Wald; N= 126).

Die Heterogenität des Geländes zeigt sich auch in der Hangneigung der PF, die bei einem Mit- telwert für den gesamten Aufnahmeperimeter von 62,2 [±1,9]% von weniger als 10% bis über 100% variiert. Die mittlere Neigung unterscheidet sich nur leicht zwischen den Straten (Abbil- dung 4). Die Ta-Bu-Wälder sind durchschnittlich etwas weniger steil als die anderen Straten und weisen neben PF in sehr steilem auch solche in wenig geneigtem Gelände auf.

(19)

Abbildung 4. Hangneigung der PF nach Straten. Die Boxplots sind in der Legende zu Abbildung 3 erklärt.

Datengrundlage: alle aufgenommenen PF (= zugänglicher Wald) (N= 126).

4.2 Erfasste lebende und tote Bäume mit einem BHD ≥ 7 cm (Datengrundlage)

Auf den 126 zugänglichen PF im Inventurperimeter wurden insgesamt 2381 Bäume gemessen, 2233 lebende (15 davon liegend) und 148 tote (Tabelle 5). Zudem wurden sechs Strünke, die zwischen 0,5 m und 1,29 m hoch waren, aufgenommen. Im Durchschnitt standen auf einer PF 19 Bäume, wobei die Anzahl zwischen 1 und 58 variierte.

Insgesamt wurden 21 Gehölzarten mit einem BHD ≥ 7 cm erfasst (Tabelle 6). Die häufigste war die Buche (Bu), gefolgt von Fichte (Fi), Tanne (Ta), Bergahorn (BAh), Esche (Es) und Mehlbeere (MBe), relativ häufig waren auch Eibe (Eib), Waldföhre (WFö) und Bergföhre (BFö), Bergulme (BUl), Vogelbeere (VBe) und Weide (Wd). Alle anderen Arten wurden nur vereinzelt angetrof- fen. Das Artenspektrum in den 3 Straten war ähnlich, die Anteile der Arten unterschieden sich aber. Am meisten Arten (19) wurden im «Bu-Wald» erfasst, am wenigsten Arten (12) im «Übri- gen Wald» (Tabelle 6). Letzteres kann allerdings auch damit zusammenhängen, dass im Stra- tum 3 gesamthaft viel weniger Bäume aufgenommen wurden (228) als in den beiden anderen Straten («Bu-Wald»: 1221; «Ta-Bu-Wald»: 932). Alle im Stratum «Übriger Wald» erfassten Baumarten kamen auch im Stratum «Bu-Wald» vor. Lärche und Stechpalme wurden nur im

«Ta-Bu-Wald» erfasst.

(20)

Tabelle 5. Anzahl der aufgenommenen Bäume mit BHD ≥ 7 cm nach Baumart und Zustand (lebend ste- hend, lebend liegend, tot stehend mit Unterkategorien). Datengrundlage: aufgenommene PF (N=126).

Für Baumartenabkürzungen s. Tabelle 1.

Art

Lebend Stehend tot Total

stehend Liegend

Total lebend

mit ganzer Krone

mit Ast- stummeln

nur Stammteil

Total tot

Fi 366 2 368 13 29 16 58 426

Ta 332 1 333 2 11 10 23 356

WFö 41 1 42 1 6 2 9 51

BFö 31 2 33 - 4 - 4 37

LFö - 1 1 - - - - 1

6 - 6 - - - - 6

Eib 68 1 69 1 1 1 3 72

üN - - - - - 2 2 2

Bu 899 5 904 2 9 17 28 932

Es 121 - 121 1 3 1 5 126

Bah 185 1 186 1 2 1 4 190

Sah 3 - 3 - - - - 3

FAh 1 - 1 - - - - 1

HBi 1 - 1 - - - - 1

Ger 3 - 3 - - - - 3

WLi 4 - 4 - - - - 4

BUl 25 - 25 - - - - 25

Wd 14 - 14 1 - 2 3 17

MBe 97 - 97 - 5 4 9 106

VBe 19 1 20 - - - - 20

StP 1 - 1 - - - - 1

Efe 1 - 1 - - - - 1

Alle 2218 15 2233 22 70 56 148 2381

Tabelle 6. Artenzahl und Anzahl der erfassten Bäume in den drei Straten. Datengrundlage: aufgenom- mene PF („Bu-Wald“ 63 PF; „Ta-Bu-Wald“ 47 PF; „Übriger Wald“ 16 PF).

Stratum Anzahl

Arten

Arten Anzahl Bäume

1 Bu-Wald 19 Bu, Fi, Ta, BAh, Es, MBe, Eib, WFö, BFö, BUl, VBe, Wd, SAh, FAh, Ger, WLi, StP, Efe

1221

2 Ta-Bu-Wald 15 Bu, Fi, Ta, BAh, Es, MBe, Eib, WFö, BFö, LFö, BUl, VBe, Wd, Lä, HBi

932

3 Übriger Wald 12 Bu, Fi, Ta, Es, BAh, MBe, Eib, WFö, BFö, BUl, Wd, Ger

228

Gesamtwald 21 2381

Von den 2233 lebenden Bäumen wiesen 623 einen BHD von 7,0-11,9 cm auf, 897 waren zwi- schen 12,0 und 59,9 cm dick und 713 Bäume hatten einen BHD von mindestens 36,0 cm. Da- runter waren 12 Giganten, d.h. Bäume mit einem BHD von 80 cm oder mehr. Der dickste ge- messene Baum war eine Fichte mit 92 cm BHD.

(21)

4.3 Lebender Bestand

4.3.1 Übersicht über den gesamten Aufnahmeperimeter

Das NWR Bettlachstock-Hasenmatt (gesamter Inventurperimeter) wies im Mittel pro ha eine Stammzahl (lebende Bäume mit BHD ≥ 7 cm) von 735 [±46] auf, eine Grundfläche (Basalfläche) von 36,1 [±1,3] m2 und einen Holzvorrat von 371 [±15] m3 (Tabelle 7). Häufigste Baumart war die Buche mit einem Stammzahlanteil von 39% und einem Grundflächen- und Volumenanteil von rund 40%. Der Stammzahlanteil von Fichte und Tanne betrug je 14%. Im Unterschied zur Buche, die einen ähnlichen Anteil an der Gesamtstammzahl und -grundfläche aufwies, war der Grundflächenanteil bei Fichte und Tanne mit 22% bzw. 19% höher als der Stammzahlanteil.

Zusammen machten Buche, Fichte und Tanne 80% der Grundfläche und 82% des Holzvorrates aus.

Tabelle 7. Stammzahl, Grundfläche und Vorrat pro ha [ ±SF] der lebenden Bäume mit BHD ≥ 7 cm nach Baumart und deren Anteile [%] im NWR Bettlachstock-Hasenmatt (alle Straten). Datengrundlage: aufge- nommene PF (N=126).

Stammzahl [N/ha] Grundfläche [m2/ha] Vorrat [m3/ha]

Baumart % ±SF % ±SF % ±SF

Fi 14,3 104,8 14,1 21,7 7,8 0,9 23,2 86,0 10,6

Ta 14,1 103,5 14,4 18,9 6,8 0,9 19,8 73,3 9,8

WFö 1,7 12,6 4,3 3,1 1,1 0,4 3,3 12,3 4,6

BFö 2,2 16,4 11,5 1,2 0,4 0,2 0,9 3,2 1,9

Lfö 0,0 0,4 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,3 2,0 1,4 0,2 0,1 0,1 0,2 0,8 0,5

Eib 3,9 28,6 10,0 1,5 0,5 0,2 0,9 3,4 1,1

Bu 38,9 285,9 29,0 39,8 14,4 0,9 39,5 146,3 10,1

Es 6,0 43,9 9,6 3,4 1,2 0,3 3,0 11,3 2,4

BAh 8,9 65,6 9,6 7,1 2,6 0,4 6,7 25,0 3,7

SAh 0,2 1,3 0,7 0,2 0,1 0,0 0,2 0,7 0,5

FAh 0,1 0,4 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

HBi 0,0 0,4 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Ger 0,2 1,4 0,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1

WLi 0,3 1,9 0,9 0,1 0,0 0,0 0,0 0,1 0,1

BUl 1,3 9,5 2,6 0,8 0,3 0,1 0,7 2,6 0,9

Wd 0,7 5,1 2,4 0,1 0,0 0,0 0,1 0,3 0,1

MBe 5,7 41,7 9,4 1,7 0,6 0,1 1,2 4,6 1,1

VBe 1,1 8,3 3,8 0,3 0,1 0,1 0,2 0,6 0,4

StP 0,1 0,4 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Efe 0,1 0,4 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Total 100,0 734,5 46,4 100,0 36,1 1,3 100,0 370,6 15,3

≥ 12 cm BHD 483,5 25,6 34,6 1,4 363,8 15,6

4.3.2 Stammzahl nach Straten, Baumarten und BHD-Klassen

Die Stammzahl pro ha war in den Straten «Bu-Wald» und «Ta-Bu-Wald» mit insgesamt 756 bzw. 758 Bäumen mit BHD ≥ 7 cm praktisch gleich (Tabelle 8) und auch in den verschiedenen BHD-Klassen variierten die Stammzahlen zwischen den beiden Straten nur leicht (Anhang A, Tabellen A2 und A3). So wies der «Ta-Bu-Wald» eine etwas höhere Dichte an kleinen Bäumen (7,0-11,9 cm BHD) auf, während im «Bu-Wald» die mittleren BHD-Klassen (12,0-35,9 cm BHD)

(22)

etwas stärker vertreten waren. Im Stratum «Übriger Wald» war die Stammzahl mit 555 Bäu- men pro ha deutlich geringer als in den anderen beiden Straten (Tabelle 8). Insbesondere bei den kleinen Bäumen war die Stammzahl nur etwa halb so gross wie in den Straten «Bu-Wald»

und «Ta-Bu-Wald» (Anhang A, Tabelle A4).

Tabelle 8. Stammzahl pro ha [ ±SF] und Stammzahlanteil [%] der lebenden Bäume mit BHD ≥ 7 cm nach Baumart und Straten. Datengrundlage: aufgenommene PF («Bu-Wald» 63 PF; «Ta-Bu-Wald» 47 PF;

«Übriger Wald» 16 PF).

Baumart Bu-Wald Ta-Bu-Wald Übriger Wald

% ±SF % ±SF % ±SF

Fi 11,4 86,2 14,0 19,2 145,7 29,8 12,7 70,3 24,8

Ta 16,5 124,8 15,1 11,8 89,7 30,6 7,3 40,6 18,9

WFö 2,4 18,4 7,4 0,2 1,3 1,3 3,4 18,7 11,0

BFö 0,7 5,4 4,1 1,3 9,6 9,6 16,6 92,4 86,0

Lfö 0,0 0,0 0,0 0,1 1,1 1,1 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,8 5,7 3,8 0,0 0,0 0,0

Eib 5,5 41,4 15,7 0,4 3,2 2,4 7,9 43,8 40,5

Bu 37,3 282,3 26,5 43,8 332,2 65,2 28,9 160,4 42,0

Es 5,3 40,2 13,3 7,0 53,2 16,0 6,1 33,8 16,1

BAh 9,3 70,5 14,7 8,7 65,6 13,3 7,4 41,3 16,8

SAh 0,3 2,4 1,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

FAh 0,1 0,8 0,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

HBi 0,0 0,0 0,0 0,1 1,1 1,1 0,0 0,0 0,0

Ger 0,3 2,0 1,4 0,0 0,0 0,0 0,6 3,1 3,1

WLi 0,4 3,4 1,7 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

BUl 1,5 11,4 4,1 1,2 9,0 3,8 0,2 1,3 1,3

Wd 0,1 0,8 0,8 1,4 10,6 5,9 1,7 9,4 6,8

MBe 7,7 57,9 15,4 2,1 16,0 7,9 7,3 40,5 20,5

VBe 0,9 6,6 5,2 1,8 13,8 6,8 0,0 0,0 0,0

StP 0,1 0,8 0,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Efe 0,1 0,8 0,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Total 100,0 756,0 55,8 100,0 757,9 85,3 100,0 555,5 114,6

Die drei Hauptbaumarten Buche, Tanne und Fichte dominierten in allen drei Straten, wobei ihr Stammzahlanteil je nach Stratum und BHD-Klasse variierte (Abbildung 5; Anhang A, Tabellen A2-A4). Die Buche war in allen Straten und Stärkeklassen die häufigste Baumart. Im «Bu-Wald»

hatte die Buche einen Stammzahlanteil zwischen 35% (in der mittleren BHD-Klasse) und 44%

(bei den Bäumen mit BHD ≥ 36 cm). Zweithäufigste Baumart war mit rund 17% die Tanne, ge- folgt von Fichte mit 11%, Bergahorn und Mehlbeere mit 9 bzw. 8% und Eibe und Esche mit je 5% (Abbildung 5; Anhang A, Tabelle A2). Die Waldföhre erreichte bei den dicken Bäumen einen Anteil von 7%, während sie bei den dünnen Bäumen nicht gefunden wurde. Auch Tanne und Fichte hatten ihren höchsten Anteil bei den dicken Bäumen. Im Unterschied dazu war die Mehlbeere nur in den Stärkeklassen mit BHD < 36 cm und am häufigsten bei den Bäumen mit BHD < 12 cm präsent.

(23)

Abbildung 5. Stammzahlanteile der Baumarten nach Straten und BHD-Klassen. Datengrundlage: aufge- nommene PF («Bu-Wald» 63 PF; «Ta-Bu-Wald» 47 PF; «Übriger Wald» 16 PF).

Der «Ta-Bu-Wald» unterscheidet sich vom «Bu-Wald» durch einen höheren Fichtenanteil, ins- besondere bei den dicken Bäumen, wo jeder dritte Baum eine Fichte ist (Abbildung 5; Anhang A, Tabelle A3). Der Tannenanteil war mit 12% etwas tiefer als im «Bu-Wald», wobei v.a. der sehr tiefe Anteil bei den Bäumen mit BHD < 12 cm auffällt. Neben Buche, Fichte und Tanne kamen nur noch Bergahorn und Esche mit einem nennenswerten Anteil von 8% bzw. 7% vor.

Mehlbeere und Föhre wurden deutlich seltener erfasst als im «Bu-Wald».

Beim Stratum «Übriger Wald» fällt vor allem der Föhrenanteil von rund 20% (17% Bergföhre und 3% Waldföhre) an der Gesamtstammzahl auf (Abbildung 5; Anhang A, Tabelle A4). Den grössten Anteil (25%) hatte die Bergföhre in der BHD-Klasse 12,0-35,9 cm, Bergföhren mit BHD

≥ 36,0 cm wurden keine erfasst. Bei den kleinen Bäumen waren auch Eiben, Mehlbeeren und übrige Laubbäume recht häufig, während in der BHD-Klasse ≥ 36 cm fast nur Buchen, Fichten und Tannen vorkamen. Wie im «Ta-Bu-Wald» und weniger ausgeprägt auch im «Bu-Wald»

nimmt der Fichtenanteil mit abnehmender BHD-Klasse stark ab, von 32% bei den dicken Bäu- men zu nur 2% bei den dünnen Bäumen.

Die Durchmesserverteilung (dargestellt als Stammzahl pro 4 cm BHD-Stufen) zeigt in allen Stra- ten eine abnehmende Tendenz und ist im «Bu-Wald» und im «Ta-Bu-Wald» sehr ähnlich (Ab- bildung 6 und Anhang A, Tabelle A6). Im Stratum «Übriger Wald» fällt v.a. die viel kleinere Stammzahl in der BHD-Stufe 7-11 cm auf.

(24)

Abbildung 6. Verteilung der Stammzahl pro ha in 4 cm BHD-Stufen, dargestellt nach Straten. Daten- grundlage: aufgenommene PF («Bu-Wald» 63 PF; «Ta-Bu-Wald» 47 PF; «Übriger Wald» 16 PF).

4.3.3 Grundfläche und Vorrat nach Straten, Baumarten und BHD-Klassen

Im Stratum «Bu-Wald» betrugen die mittlere Grundfläche 35,5 [±1,6] m2 (Tabelle 9) und der Vorrat 361 [±17] m3 pro ha (Tabelle 10). Die Grundflächen- und Vorratsanteile der Baumarten in den einzelnen BHD-Klassen waren in der Regel sehr ähnlich wie bei der Stammzahl (Abbil- dung 7 und Anhang A, Tabellen A6 und A9). Durch die stärkere Gewichtung der dicken Bäume bei der Grundfläche und beim Volumen war der Anteil insbesondere von Tanne aber auch Fichte, Buche und Waldföhre an der Gesamtgrundfläche und am Vorrat etwas höher und der Anteil von Mehlbeere und Eibe tiefer als an der Gesamtstammzahl.

Der «Ta-Bu-Wald» wies die höchste Grundfläche (38,1 [±2,4] m2) und den höchsten Holzvorrat (395 [±29] m3) auf (Tabellen 9 und 10). Der Fichtenanteil an der Gesamtgrundfläche und am Gesamtvorrat war mit 30% bzw. 33% wesentlich höher als bei der Stammzahl. Die Baumarten- anteile an Grundfläche und Vorrat in den einzelnen BHD-Klassen entsprachen jedoch etwa denjenigen an der Stammzahl (Abbildung 7 und Anhang A, Tabellen A7 und A10).

Im Stratum «Übriger Wald» mit einer mittleren Grundfläche von 32,4 [±4,0] m2 (Tabelle 9) und einem Durchschnittsvorrat von 341 [±48] m3 pro ha (Tabelle 10) nahm die Fichte einen ähnlich hohen Anteil an der Grundfläche (28%) und am Vorrat (32%) ein wie im «Ta-Bu-Wald». Der Anteil der Buche betrug rund 40%, während die Föhren (Berg- und Waldföhre) nur noch 6%

Anteil (Grundfläche) bzw. 4% Anteil (Vorrat) aufwiesen, im Vergleich zu 20% bei der Stamm- zahl (für Grundfläche bzw. Vorrat pro BHD-Klasse s. Abbildung 7 und Anhang A, Tabellen A8 und A11).

(25)

Tabelle 9. Grundflächenanteil [%] und Grundfläche in m2/ha [ ±SF] der lebenden Bäume mit BHD ≥ 7 cm nach Baumart und Straten. Datengrundlage: aufgenommene PF («Bu-Wald» 63 PF; «Ta-Bu-Wald» 47 PF; «Übriger Wald» 16 PF).

Baumart Bu-Wald Ta-Bu-Wald Übriger Wald

% ±SF % ±SF % ±SF

Fi 14,6 5,2 0,9 30,4 11,6 1,8 27,9 9,1 2,7

Ta 23,3 8,3 1,1 14,3 5,4 1,6 11,7 3,8 1,9

WFö 5,2 1,8 0,7 0,4 0,2 0,2 1,4 0,5 0,4

BFö 1,0 0,3 0,3 0,4 0,1 0,1 5,1 1,7 1,6

Lfö 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

0,0 0,0 0,0 0,7 0,2 0,2 0,0 0,0 0,0

Eib 2,2 0,8 0,2 0,2 0,1 0,1 2,1 0,7 0,6

Bu 39,6 14,1 1,0 39,9 15,2 1,7 40,1 13,0 3,0

Es 2,7 1,0 0,3 4,4 1,7 0,5 3,2 1,0 0,5

BAh 7,3 2,6 0,5 7,4 2,8 0,5 5,3 1,7 0,7

SAh 0,4 0,1 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

FAh 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

HBi 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Ger 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

WLi 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

BUl 0,9 0,3 0,1 0,8 0,3 0,2 0,5 0,2 0,2

Wd 0,0 0,0 0,0 0,2 0,1 0,0 0,3 0,1 0,1

MBe 2,4 0,8 0,2 0,6 0,2 0,1 2,3 0,8 0,4

VBe 0,3 0,1 0,1 0,3 0,1 0,0 0,0 0,0 0,0

StP 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Efe 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0

Total 100,0 35,5 1,6 100,0 38,1 2,4 100,0 32,4 4,0

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