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Archiv "Stellenmarkt: Hoffnung und Verzweiflung" (02.02.1989)

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DEUTSCHES ÄRZTEBLATT

A

ufmerksamen Beobach- tern des DA-Stellenteils wird es sicher schon auf- gefallen sein: seit ein paar Wo- chen erscheinen unter den Stel- lenangeboten auch solche für

„Ärzte im Praktikum" (AiP).

Sicher, es sind nicht die großen Anzeigen, sondern eher die un- scheinbaren. Doch immerhin, die Inserate lassen darauf schlie- ßen, daß AiP-Plätze bisher nicht besetzt werden konnten. Wer hätte das gedacht? Gab es nicht im letzten Jahr zuhauf Unkenru- fer, die der zum 1. Juli 1988 ein- geführten AiP-Phase die voll- kommene Pleite voraussagten?

Das niedersächsische So- zialministerium vermeldete die- ser Tage sogar, auf dem Ar- beitsmarkt gebe es mehr Stellen für Ärzte im Praktikum als In- teressenten. Auch in München — dem jene Unkenrufer besonders düstere Prognosen gewidmet hatten — soll es keineswegs an AiP-Stellen mangeln. Offenbar scheint also der Arbeitsmarkt die „erste Welle" aufgenom- men und die Optimisten bestä- tigt zu haben.

Stellenmarkt

Hoffnung und Verzweiflung

Doch noch ist es zu früh, um von einem vollen Erfolg zu sprechen. Denn die nächste Welle kommt bestimmt. Und sie dürfte größer sein als die erste.

Dann mögen AiP-Plätze sogar dringend gesucht sein. Wer also heute noch überlegt, eine Stelle einzurichten, mag die Absicht getrost in die Tat umsetzen.

Auch Plätze außerhalb des ei- gentlichen klinischen Bereichs, wo Ärzte im Praktikum heute überwiegend unterkommen, könnten gefragt sein. Allerdings hat der Gesetzgeber hier eine Hürde aufgebaut: die grobe Strukturierung der AiP-Phase in einen konservativen und einen nicht konservativen Teil. Wo aber sind zum Beispiel die Hy- giene, die Pathologie oder die

Anatomie einzuordnen? Ver- bindliche Kommentare dazu gibt es bisher nicht. Da hilft im, konkreten Fall nur die Rückfra- ge bei jener amtlichen Stelle, die nach Abschluß der Praxis- phase die Approbationsurkunde ausstellt (meist dürfte das der Regierungspräsident sein).

Während Ärzte im Prakti- kum heute auf eine Stelle hoffen können, stehen andere ratlos da. Eine junge Ärztin schreibt verzweifelt an die Redaktion:

„Im Deutschen Ärzteblatt ist es still geworden um die ‚verlorene Ärztegeneration'. Gemeint sind damit die Studienabgänger vor Einführung des ,Arzt im Prakti- kums' , die nun als approbierte Ärzte von den einstellenden Chefärzten immer häufiger mit der Begründung abgewiesen.

werden: ,Wir müssen freiwer- dende Assistenzarztstellen mit AiPs besetzen'. Wo bleibt die vielgerühmte ärztliche Kollegia- lität, wenn den bis zu zwei Jah- ren arbeitslosen Ärzten nun die Ärzte im Praktikum bei der Stellenvergabe vorgezogen wer- den?" NJ

D

as World Medical Jour- nal bringt dieser Tage ei- nen Bericht des General- sekretärs des Weltärztebundes, Dr. Andre Wynen, über einen Vorgang, dessen Ablauf nicht ungewöhnlich ist und über den zu berichten sich kaum lohnen würde, gäbe es nicht mitten dar- in ein Zeichen für eine vielleicht erfreuliche politische Entwick- lung.

Ganz kurz die eigentlich längliche Geschichte: In Edin- burgh tagte die „World Federa- tion an Medical Education"

(WFME), eine vor allem univer- sitäre Organisation, die aber sehr stark von der Weltgesund- heitsorganisation abhängig ist.

Viele WHO-Funktionäre nah- men denn auch daran teil, aber auch Andr6 Wynen, der dem WFME-Vorstand ex officio oh- ne Stimmrecht angehört. Man behandelte den Entwurf einer Resolution über die Ziele der

Ärzte-Ausbildung

Erst der Patient

ärztlichen Ausbildung — und in ihm war nur davon die Rede, daß die Studenten zum Arzt im Dienste der „Community" er- zogen werden sollen.

Dr. Wynen ging zu der Sit- zung, die das beschließen sollte, schließlich gar nicht mehr hin;

er schrieb vielmehr im Hotel mit der Hand einen Brief an den Vorsitzenden, Prof. H. Walton, in dem er seinen und des Welt- ärztebundes Standpunkt noch einmal darlegte. In erster Linie müsse der Student lernen, die Bedürfnisse und Interessen des individuellen Patienten zu be- rücksichtigen die „Communi- ty" (und das heißt hier mehr als nur Gemeinschaft, es umfaßt

Gesellschaft und ihre Organisa- tion, den Staat) verdiene zwar Berücksichtigung, aber der Stu- dent müsse wissen, daß er sich gegebenenfalls auch gegen diese

„Community" für den individu- ellen Patienten einsetzen müsse.

Der Brief hatte Erfolg; die Resolution wurde schließlich in Dr. Wynens Sinne geändert.

Was aber das Interessante ist: Dr. Wynen zählt in seinem Bericht einige Delegierte, die ihn in der Diskussion unterstützt hatten, namentlich auf — und darunter finden sich Dr. A.

Wojtczak aus Polen und der so- wjetische Delegierte Prof. Var- tanian! Letzterer ist häufig im Zusammenhang mit dem politi- schen Mißbrauch der Psychia- trie genannt worden.

Ist dieser kurze Satz im Wy- nen-Report ein Zeichen für Pe- restroika in der Medizin, im Ge- sundheitswesen, bei der ärzt- lichen Berufsausübung? bt

Dt. Ärztebl. 86, Heft 5, 2. Februar 1989 (1) A-209

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