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Syntax – Semantik – Pragmatik

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(1)

Syntax – Semantik – Pragmatik

Gerrit Kentner

11. Februar 2011

(2)

Zur Klausur

Vier Teilbereiche

Ÿ Phonetik/ Phonologie

Ÿ Morphologie

Ÿ Syntax

Ÿ Semantik/ Pragmatik

(3)

Zur Klausur

Zu jedem Teilbereich gibt es 4 Aufgaben, von denen 3 bearbeitet werden sollen.

Jede korrekt gel¨oste Aufgabe bringt 10 Punkte (es k¨onnen also maximal 30 P pro Teilbereich und insgesamt 120 P erreicht werden).

Die Klausur gilt als bestanden, wenn in jedem Teilbereich mindestens 10 Punkte erreicht werden.

Sie k¨onnen zu einer m¨undlichen Wiederholungspr¨ufung (gilt noch als Teil des Erstversuchs) antreten, wenn Sie die Klausur in h¨ochstens einem Teilbereich nicht bestanden haben, aber in den anderen Teilbereichen zusammen mindestens 40 Punkte erreicht haben.

(4)

Uberblick ¨

Was Sie inzwischen ¨uber Syntax wissen sollten:

Ÿ S¨atze sind geordnete Abfolgen von W¨ortern.

Ÿ (Satzartige) Wortabfolgen sind in Konstituenten organisiert (Konstituententests).

Ÿ Satzstrukturen k¨onnen in Baumdiagrammen dargestellt werdenÑ Aufl¨osung syntaktischer Ambiguit¨aten.

Ÿ Begriffe: Kopf, Komplement (Erg¨anzung), Adjunkt (Angabe)

Ÿ Klassifikation von Konstituenten nach Wortarten (NP, VP, AP, PP, AdvP, Det, N, V, P, A, Adv)

Ÿ Dominanzbegriff, Rekursion, Phrasenstrukturgrammatik

Ÿ Rektion und Valenzbegriff (quantitative Valenz, qualitative Valenz)

Ÿ topologisches Modell

Ÿ Kasus und thematische Rollen

(5)

Was will die Syntax

Aufgabe der Syntax ist es, das Regelwissen zu explizieren, mit dem alle und nur die grammatischen S¨atze einer Sprache abgeleitet werden k¨onnen.

gar nicht so einfach...

(6)

Wortabfolge und syntaktischer Status

Gleichartige Wortabfolgen haben nicht unbedingt denselben syntaktischen Status:

Ÿ Karl liebt Silke und Maria.

Ÿ Karl liebt Silke und Maria liebt Holger.

Ÿ Fritz glaubt, dass Maria zugunsten von Karl nie etwas unternommen h¨atte.

Ÿ Fritz glaubt, dass Maria zugunsten von Karl nie etwas unternommen worden w¨are.

(7)

Konstituenten

(1) Regina, die gestern dem Nachbarn, der im Hinterhof des Hauses, welches in der Gr¨unstraße steht, hilflos wartete, geholfen hat, ist Vorsitzende des Sch¨utzenvereins.

Ñ Satz besteht nicht nur aus Folge von W¨ortern, sondern ist in h¨ohere Einheiten gegliedert, die selbst wieder aus Wortfolgen bestehen.

Diese Gliederungseinheiten werden Konstituenten genannt In (1) sind alle Einzelw¨orter Konstituenten, der ganze Satz ist eine komplexe Konstituente und einiges dazwischen hat auch

Konstituentenstatus.

(8)

Konstituenten

Arbeitsdefinition: Eine Konstituente ist eine koh¨arente Wortgruppe mit syntaktischer Funktion und/oder Bedeutung. Einzelw¨orter sind ebenfalls Konstituenten.

Wie kann man feststellen, was eine Konstituente ist?

ñKonstituententests

Ÿ Ersetzungsprobe

Ÿ Frageprobe

Ÿ Verschiebeprobe

Ÿ Pronominalisierungsprobe

Ÿ Weglassprobe

Ÿ Koordinierungsprobe

(9)

Ambiguit¨ aten

Der M¨order

t¨otete

den Koch mit

dem Messer

Der M¨order

t¨otete

den Koch mit

dem Messer

(10)

Klassifikation von Konstituenten

Nicht nur W¨orter unterliegen Abfolgebeschr¨ankungen, sondern auch komplexe Konstituenten:

Ÿ Die Ente – hat geschlafen.

Ÿ *Hat geschlafen – die Ente.

Um Abfolgeregularit¨aten beschreiben zu k¨onnen, sollten die ermittelten Konstituenten zun¨achst klassifiziert werden.

Klassifikationskriterium: Wortarten und ihre Distribution

(11)

Konstituentenklassifikation

Distribution von Konstituenten Die Haustiere Die langen Winterabende Kinder

*Empfindlich erfreuen mich.

*Telefonieren

*Gestern

*Auf der Mauer

{Die Haustiere, Kinder, die langen Winterabende}haben dieselbe Distribution.

Wortart der primitivsten Konstituente: Nomen. Konstituenten mit derselben Distribution wie Nomen heissen Nominalphrase.

(12)

Konstituentenklassifikation

Ÿ {empfindlich, ausserordentlich schlau, seiner Frau treu} haben dieselbe Distribution.

Wortart der primitivsten Konstituente: Adjektiv.

Konstituenten mit derselben Distribution wie Adjektive heissen Adjektivphrase.

Ÿ {telefonieren, gehen ins Schwimmbad, erfreuen mich}haben dieselbe Distribution.

Wortart der primitivsten Konstituente: Verb. Konstituenten mit derselben Distribution wie Verben heissen Verbalphrase.

Ÿ {zur Miete, in Berlin, auf dem Dachboden der Villa} haben dieselbe Distribution.

Allen komplexen Konstituenten ist gemein, dass sie eine Pr¨aposition erfordern. Wir sprechen deswegen von Pr¨apositionalphrase.

(13)

Strukturanalyse

S

NP Det Die

N A frechen

N Kinder

VP

spielen auf der Wiese telefonieren

sind unertr¨aglich ...

(14)

Strukturanalyse

S

NP Det Die

N A frechen

N Kinder

VP

spielen auf der Wiese telefonieren

sind unertr¨aglich ...

Kopf der NP ist ‘Kinder’

Der Kopf projiziert [frechen Kinder] und [die frechen Kinder].

‘die frechen Kinder’ ist die maximale Projektion. Der Kopf der NP ist im Deutschen rechts (vgl. frz.les enfants insolents).

(15)

Strukturanalyse

S

NP Det Die

N A frechen

N Kinder

VP V spielen

PP P auf

NP Det

der N Wiese

Ÿ Kopf der PP ist links (aber vgl. ‘den Fluss entlang, der Kinder wegen, Maria zugunsten’)

(16)

Phrasenstrukturgrammatik

Baum stellt Dominanzbeziehungen dar:

Dominanz: Ein Knoten X dominiert einen Knoten Y genau dann, wenn X auf dem von Y ausgehenden Weg zur Wurzel des Baumes geht.

S

NP Det Die

N A frechen

N Kinder

VP V spielen

PP P auf

NP Det

der N Wiese

(17)

Phrasenstrukturgrammatik

Unmittelbare Dominanz: Ein Knoten X dominiert einen Knoten Y unmittelbar, wenn X der n¨achste Knoten ist, der Y dominiert.

S

NP Det Die

N A frechen

N Kinder

VP V spielen

PP P auf

NP Det

der N Wiese

(18)

Phrasenstrukturgrammatik

S

NP Det Die

N A frechen

N Kinder

VP V spielen

PP P auf

NP Det

der N Wiese S ÑNP+VP NÑKinder VÑspielen

VPÑV+PP DetÑdie NÑWiese PP ÑP+NP AÑfrechen

NP ÑDet+N PÑauf NÑA+N DetÑder

(19)

Phrasenstrukturgrammatik

S (S Ñ NP+VP)

NP VP (NP Ñ Det+N) Det N VP (VPÑ V+PP) Det N V PP (PP Ñ P+NP) Det N V P NP (NP Ñ Det+N) Det N V P Det N (Det Ñ Die)

Die N V P Det N (NÑ Kinder) Die Kinder V P Det N (VÑ spielen) Die Kinder spielenP Det N (PÑ auf) Die Kinder spielen auf Det N (DetÑ der)

Die Kinder spielen auf der N (NÑ Wiese) Die Kinder spielen auf der Wiese

(20)

Rekursion

NPÑ NP + Konj + NP

Rekursiv wird eine Struktur genannt, in der ein Symbol X ein gleichartiges Symbol X dominiert.

NP

NP

NP Der Porschefahrer

Konj und

NP sein Beifahrer

Konj oder

NP

NP der Opelfahrer

Konj und

NP seine Gattin

(21)

Valenz / Rektion

Eigenschaft eines Wortes, andere W¨orter an sich zu binden, Erg¨anzungen zu fordern bzw. Leerstellen zu er¨offnen und die Besetzung dieser Leerstellen zu regeln. (Wikipedia)

Besonders deutlich wird das am Verb

Ÿ schlafen (intransitiv, einwertig) fordert ein Subjekt

Ÿ reparieren (transitiv, zweiwertig) fordert Subjekt und Objekt

Ÿ schenken (ditransitiv, dreiwertig) fordert Subj., direktes Obj.

und indirektes Obj.

Ÿ schneien (nullwerig), Subjektstelle wird durch expletives “es”

(auch Pseudoaktant) besetzt

(22)

Valenz / Rektion

Erg¨anzung (Komplement) vs. Angabe (Adjunkt)

Der sprachliche Ausdruck, der den Valenztr¨ager erg¨anzt, ihn s¨attigt, von ihm regiert und bestimmt wird, wird auch Erg¨anzung (oder Komplement) genannt, die von der bloßen zus¨atzlichen Angabe unterschieden wird.

Der Makler schenkt der Mieterin das Haus

*Der Makler schenkt der Mieterin.

*Der Makler schenkt das Haus.

ÑAkkusativ– und Dativobjekt sind Komplemente

(23)

Valenz / Rektion

Erg¨anzung (Komplement) vs. Angabe (Adjunkt) Der Mechaniker repariert der Mieterin das Fahrrad.

*Der Mechaniker repariert der Mieterin.

Der Mechaniker repariert das Fahrrad.

ÑAkkusativobjekt ist Komplement, Dativobjekt ist Angabe (freier Dativ).

(24)

Valenz / Rektion

Auch Pr¨apositionen, bestimmte Nomen und Adjektive fordern Erg¨anzungen bzw. er¨offnen Leerstellen:

Ÿ Nomen:

?Peter ist Neffe (Bruder, Onkel...). – Peter ist Herberts Neffe.

?Peter ist Fahrer. – Peter ist Fahrer des roten Fiats / Porschefahrer (Rektionskompositum!).

Ÿ Adjektive:

Peter ist treu. – Peter ist seiner Freundin treu. (fakultative Erg¨anzung)

*Peter ist ¨ahnlich. – Peter ist seinem Vater ¨ahnlich.

(obligatorische Erg¨anzung)

des Wartens m¨ude, des Deutschen m¨achtig, interessiert an X,

(25)

Qualitative Valenz: Kasus und thematische Rollen

Kasus:

Neben dem Nominativsubjekt verlangt...

reparierenein Akkusativobjekt gefallenein Dativobjekt gedenkenein Genitivobjekt

(2) a. *Der Bauer gef¨allt den Traktor.

b. *Der Traktor repariert dem Bauern.

c. *Der Bauer repariert des alten Traktors.

d. *Des Bauern gef¨allt dem alten Traktor.

Fazit: Nicht nur die Anzahl der Leerstellen muss gef¨ullt werden, auch der Kasus muss stimmen!

(26)

Qualitative Valenz: Kasus und thematische Rollen

Thematische Rollen

(3) a. ???Der Traktor repariert den Bauern.

b. ???Der Traktor gedenkt des Bauern.

c. ???Der Bauer gef¨allt dem Traktor.

Hier stimmt der Kasus jeweils:reparierenmit Akkusativ,gedenken mit Genitiv,gefallenmit Dativ

Trotzdem sind die S¨atze schlecht

(27)

Qualitative Valenz: Kasus und thematische Rollen

(4) a. ???Der Traktor repariert den Bauern.

b. ???Der Traktor gedenkt des Bauern.

c. ???Der Bauer gef¨allt dem Traktor.

Das Verb regiert nicht nur die Anzahl und die Kasus der Argumente, sondern auch semantische Eigenschaften:

Ÿ Das Objekt von reparierensollte etwas Reparierbares

(k¨unstlicher Gegenstand) sein, das Subjekt sollte in der Lage sein, etwas zu reparieren.

Ÿ Subjekt von gedenkenmuss etwas sein, dem man mentale Zust¨ande zuschreiben kann.

Ÿ Objekt vongefallen muss etwas sein, das zu ¨asthetischen Urteilen in der Lage ist.

(28)

Uberblick thematische Rollen ¨

Ÿ Agens: Verursacher, Handelnder Der Junge ¨argert die alte Dame

Ÿ Patiens/ Thema: von Handlung betroffener, von Orts- oder Zustandswechsel betroffener Valentine isst ein Brot

Ÿ Experiencer: Belebter Experiencer ist sich etw. bewusst, empfindet etwas. Mir ist kalt; das beunruhigt mich.

Ÿ Rezipient: i.d.R. belebter Empf¨anger Axel hat viel Geld beim Lotto gewonnen

Ÿ Quelle:

Die Milch kommt aus dem Allg¨au.

Ÿ Ziel:

Nach langer Fahrt erreicht er die K¨uste.

Ÿ Instrument:

Der Wecker hat mich um 8 Uhr geweckt.

Ÿ Possessor: P. besitzt etwas, ihm ist etwas zugeh¨orig Dieser Text enth¨alt fiele Vehler.

(29)

Topologische Felder

Vorfeld: vor derlinken Satzklammer Nachfeld: nach derrechten Satzklammer

Mittelfeld: zwischen linker und rechter Satzklammer

Vorfeld LSK Mittelfeld RSK Nachfeld

Frau Schulz will im Sommer nach Florenz reisen Im Sommer will Frau Schulz nach Florenz reisen Reisen will Frau S. im Sommer nach F. Nach F. reisen will Frau S. im Sommer LSK: finites Verb; RSK: nicht-finiter Teil des Verbalkomplexes

(30)

Drach’sche Regeln

Drachs Idee: m¨oglichst viele Typen der deutschen Satzkonstruktion k¨onnen auf nur wenige strukturelle Beziehungen zur¨uckgef¨uhrt werden, n¨amlich auf dieTopikalisierung als Beziehung zwischen Vorfeld und Mittelfeld und auf die sog.Finitumvoranstellung als Beziehung zwischen den Satzklammern.

(5) a. Verb-Erststellung Lernt Maria Spanisch?

b. Verb-Zweitstellung Maria lernt Spanisch.

c. Verb-Endstellung

Hans fragt, ob Maria Spanisch lernt.

Annahme: Verbletztstellung liegt allen Strukturen zugrunde

(31)

Drach’sche Regeln

Ableitung nach Drach (1937, vgl. auch Thiersch 1978):

Ÿ Zugrundeliegend:

Maria Spanisch lernt.

Ÿ 1. Schritt: Finitumvoranstellung (in die LSK):

Lernt Maria Spanisch. (f¨ur Entscheidungsfragen, Imperative)

Ÿ 2. Schritt: Topikalisierung (Voranstellung einer Konstituente ins Vorfeld):

Maria lernt Spanisch oderSpanisch lernt Maria (f¨ur selbst¨andige S¨atze)

(32)

Gegenstand der Semantik

W¨ortliche BedeutungÑVoraussetzung f¨ur Erkennen des

verborgenen Sinns bei Ironie und Implikaturen, von Metaphern und Sprechereinstellungen.

Ÿ Was sprachliche Ausdr¨ucke w¨ortlich bedeuten, muss nicht aufregend sein. Aber:

Ÿ Sprachwissenschaftler sind an der Erkl¨arung des Ph¨anomens des Sprachverstehens interessiert.

Ÿ Wie funktioniert Erfassen der w¨ortlichen Bedeutung?

Ÿ Was ist das, was da erfasst wird?

(33)

Z¨ ahltest

Die Zeichenfolge “Tier” kann sich auf verschiedene Dinge beziehen:

(6) Tier a. Hund b. Katze c. Maus

Handelt es sich hier um Ambiguit¨at??

Beobachtung: Man kann sagen, dass in (6) von 3 Tieren die Rede ist, d.h. man kann z¨ahlen.

(34)

Z¨ ahltest

Die Zeichenfolge “Schloss” kann sich auf verschiedene Dinge beziehen:

(7) a. Palastartiges Geb¨aude b. Schliessvorrichtung

Beobachtung: Man kann nicht sagen, dass in (7) von 2 Schl¨ossern die Rede ist.

Z¨ahltest negativÑ Ambiguit¨at!

(35)

Koordinationstest

Sind ‘klagen’ (i.S. von Schmerz ¨aussern) und ‘klagen’ (Anspruch vor Gericht geltend machen) ein und dasselbe Wort? Anders gefragt: Ist ‘klagen’ ambig?

(8) a. Peter klagt ¨uber die Schmerzen in seiner Hand.

b. Rita klagt auf Mietminderung c. ?Peter und Rita klagen

(8-c) kann nicht im Sinne einer Koordination von (8-a) und (8-b) verstanden werden

Ñentsprechend ist die Zeichenfolge ‘klagen’ ambig (2 Bedeutungen)

(36)

Homonymie vs. Polysemie

Mehrdeutigkeiten

Ÿ zuf¨allige Mehrdeutigkeiten: Homonyme (Homophone und Homographen) (KieferBaum versus KieferKnochen)

Ÿ systematische Mehrdeutigkeiten: Polyseme (9) Beispiele f¨ur Polysemie

a. Schule (Geb¨aude, Institution, Unterricht) b. Zeitung (Geb¨aude, Institution, Druckerzeugnis) Bedeutungsvarianten polysemer Ausdr¨ucke sind verwandt und lassen sich auf eine abstrakte Grundbedeutung zur¨uckf¨uhren.

(37)

Synonymie

Gehweg – Gehsteig – B¨urgersteig – Trottoir

(10) Zwei Ausd¨ucke A und B sind synonym, falls man in jedem komplexen Ausdruck C, in dem A vorkommt, A durch B ersetzen kann und umgekehrt, ohne dass sich die Bedeutung von C ¨andert.

Echte Synonymie ist Luxus und daher selten.

(11) Lexikalische Blockierung bei Synonymie a. *Stehler / Dieb

b. *Kocher (als Nomen agentis) / Koch

(38)

Inkompatibilit¨ at / Heteronymit¨ at

Zwei Ausdr¨ucke A und B sind inkompatibel / heteronym, falls nichts gleichzeitig unter die durch A und B benannten Begriffe fallen kann.

(12) a. blau – gelb – gr¨un – rot b. Montag, Dienstag, Mittwoch...

c. Rose, Nelke, Tulpe...

(39)

Komplementarit¨ at

Besondere Form der Inkompatibilit¨at:

Alle Dinge, die sich mit komplement¨aren Ausdr¨ucken bezeichnen lassen, fallen entweder in den einen oder in den anderen Ausdruck.

Wird der eine Ausdruck negiert, trifft sein komplement¨ares Gegenst¨uck zu.

(13) a. tot – lebendig

b. verheiratet – unverheiratet c. m¨undig – unm¨undig

(40)

Antonymie

Gegensatzpaare. Komplement¨are Ausdr¨ucke sind antonym. Auch inkompatible Ausdr¨ucke k¨onnen Antonyme bilden, wenn sie die Endpunkte einer Skala sind

(14) a. tot – lebendig b. heiss – kalt c. oben – unten d. alt – neu e. alt – jung

(41)

Vertikale Sinnrelationen

Hyponyme (Unterbegriff) und Hyperonyme (Oberbegriffe) Strukturierung von Wortfeldern / Ziel: Organisation des Lexikons

Pflanze

Baum Laubb.

Eiche Buche

Nadelb.

L¨arche Fichte

Blume Rose Tulpe Iris

(42)

Vertikale Sinnrelationen

Implikation durch Hyperonymie (15) Peter hat Buchen gekauftÑ

a. Peter hat Laubb¨aume gekauft.

b. Peter hat B¨aume gekauft.

c. Peter hat Pflanzen gekauft.

(43)

Vertikale Sinnrelationen

Meronymie

Teil – Ganzes – Beziehung (16) a. Kopf – Nase

b. Auto –Reifen c. ...

Keine Implikationsbeziehung!

(17) Peter kauft einen Reifen Û a. Peter kauft ein Auto

(44)

Merkmale

Idee aus der Phonologie: Jeder Laut kann als Merkmalsb¨undel exakt beschrieben werden.

{+kons, -sonorant, -kontinuierlich, +labial, +stimmhaft} = [b]

Anwendung auf Semantik

Jeder Ausdruck kann als B¨undel semantischer Merkmale charakterisiert werden.

{+menschlich, +erwachsen, +m¨annlich, +unverheiratet}

= Junggeselle

(45)

Merkmalssemantik

(18) Lexikalische Dekomposition in Merkmale.

a. Kohyponyme bilden eine nat¨urliche Klasse (definiert durch gemeinsame Merkmale)

b. Je h¨oher das Hyperonym, desto weniger Merkmale (19) Probleme:

a. Keine befriedigende Analyse aller Ausdr¨ucke mithilfe von Merkmalen

b. unklar, wieviele Merkmale angenommen werden m¨ussen

c. keine unabh¨angige Evidenz f¨ur Merkmale

(46)

Verbbedeutung

Offenbar unterscheiden sich Verben systematisch hinsichtlich des temporalen Aufbaus der Sachverhalte, die sie beschreiben.

(20) Atelische Verben (durative Verben ohne Zustandsver¨anderung)

a. lachen, schlafen, sitzen....(Activity-Verben) b. heissen, wissen,... (State-Verben)

(21) Telische Verben (Zustandsver¨anderung) a. Achievement

ankommen, erwachen, ausschalten... (punktuell) b. Accomplishment

sinken, besteigen,...(durativ)

(47)

Verbbedeutung

(48)

Bedeutungstheorien

Im Alltag gibt es mindestens 3 Strategien, Bedeutung zu erfassen

Ÿ Wir zeigen auf Gegenst¨ande – Referenz (22) A: Was meinst Du mitxyz?

B: (zeigt auf Referenzobjekt)

Ÿ Wir umschreiben, formulieren Paraphrasen (23) Mitxyz meine ichabc.

Ÿ Wir nennen Gebrauchsbedingungen f¨ur Zeichen (24) Xyzsagt man, wenn man...

Auch die Semantik bedient sich dieser Strategien, um Bedeutung zu erfassen.

(49)

Bedeutungstheorien

Ÿ Wir zeigen auf Gegenst¨ande – Referenz (25) A: Was meinst Du mitxyz?

B: (zeigt auf Referenzobjekt)

Die Bedeutung eines Ausdrucks ist erfasst, wenn man seine Referenten nennen kann: Referent ist dabei sehr allgemein zu fassen: Gegenst¨ande, Personen, Sachverhalte...

Extensioneines Ausdrucks

(50)

Bedeutungstheorien

Wahrheitsfunktionale Semantik

Die Bedeutung eines Ausdrucks ist erfasst, wenn ich f¨ur ihn angeben kann, was der Fall sein muss, damit er wahr ist.

Dazu bedient man sich h¨aufig des Paraphrasierens.

Ÿ Wir umschreiben, formulieren Paraphrasen (26) Mitxyz meine ichabc.

Intensioneines Ausdrucks

(51)

Bedeutungstheorien

Gebrauchsbedingungen – Pragmatik

Die Bedeutung (im weiteren Sinne) eines Ausdrucks ist erfasst, wenn klar ist, unter welchen Umst¨anden er genutzt werden kann.

Ÿ Wir nennen Gebrauchsbedingungen f¨ur Zeichen (27) Xyzsagt man, wenn man...

Wir werden darauf zur¨uckkommen

(52)

Zwei Komponenten der Bedeutung

(28) a. Sachbezug, Verweis auf Referenzobjekte

Sprache wird verwendet, um ¨uber Dinge, Personen, Ereignisse zu sprechen.

Ñ Extension

b. Information

Sprache wird verwendet, um Informationen auszutauschen,begriffliche Inhaltezu vermitteln.

Ñ Intension

(53)

Zwei Komponenten der Bedeutung

Intension und Extension Gedanke

Intension

Zeichentr¨ager

Symbol

Referenzobjekt

Extension

(54)

Intensionen und Extensionen

Erinnerung: Die Bedeutung eines Ausdrucks ist erfasst, wenn ermittelt ist, auf welche Gegenst¨ande, Personen, Sachverhalte sich der Ausdruck bezieht.

(29) Problemf¨alle:

a. Die aktuelle Bundeskanzlerin ist die aktuelle Parteivorsitzende der CDU.

b. Der Morgenstern ist der Abendstern.

(55)

Intensionen und Extensionen

Extension vonBundeskanzlerin und CDU-Parteivorsitzende(im Jahr 2010)

{Angela Merkel}

Bundeskanzlerin CDU-Parteivorsitzende Extension vonAbendsternund Morgenstern

{Venus}

Morgenstern Abendstern

(56)

Intensionen und Extensionen

(30) Extension = Menge der Dinge auf die man mit einem sprachlichen Ausdruck Bezug nehmen kann.

(31) Intension = Begrifflicher Inhalt des sprachlichen

Ausdrucks; deskriptive Bedeutung, die nicht direkt an die Dinge in der Welt gebunden sind.

Ÿ Dass Morgensternund Abendsternzwar dieselbe Extension haben, aber nicht bedeutungsgleich sind, wird deutlich, wenn man sich vergegenw¨artigt, dass man lange nicht wusste, dass beide Ausdr¨ucke denselben Planeten bezeichnen.

(57)

Extensionen

(32) Extension von x = Menge der Dinge auf die man mit x Bezug nehmen kann.

(33) a. Frankfurt am Main (Eigenname)

b. Der Pr¨asident der USA (Kennzeichnung) c. Tisch (Generischer Ausdruck)

Ÿ Extension des Eigennamens (33-a) – Die Stadt Frankfurt a.M.

Ÿ Extension der Kennzeichnung (33-b) – B. Obama (Stand:

2010)

Ÿ Extension des Ausdrucks (33-c) – Menge aller Tische

(58)

Extensionen

Extensionen von Ausdr¨ucken werden in der formalen Semantik als Mengen beschrieben. Ein paar Beispiele

(34) a. s¨udeurop¨aische Hauptstadt –{Rom, Athen, Lissabon, Madrid}

b. deutsche Millionenstadt –{Hamburg, Berlin, M¨unchen} oder auch

{Stadtstaat an der Elbe, Berlin, bayerische Bewerberstadt f¨ur Olympia 2018}

c. schweizerische Nordseeinsel –{ } d. Stern –{8,H,],:,L, .... }

(59)

Kennzeichnung

Ausdruck der Form“der, die, das X”. Definiter Ausdruck.

Semantisch gilt f¨ur Kennzeichnungen folgendes:

(35) Einzigkeitsbedingung: Es gibt genau ein X.

Konjunktion aus:

a. Existenz:Es gibt mindesten ein X.

b. Eindeutigkeit:Es gibt h¨ochstens ein X.

http://de.wikipedia.org/wiki/Kennzeichnung

Extensionen von Kennzeichnungen haben genau ein Element in ihrer Menge.

(60)

Extension von nicht-nominalen Ausdr¨ ucken

Der Gemeinname (generische Ausdruck)Stadtbezieht sich auf alle St¨adte

Extension von intransitiven Verben

Der Ausdruckschlafenbezieht sich auf alle Individuen, f¨ur die gilt, dass sie schlafen. Die Extension vonschlafenist identisch mit der Extension des AusdrucksSchl¨aferoder Schlafender.

Extension von Adjektiven

Der Ausdrucklilabezieht sich auf alle Dinge, die die Eigenschaft haben, lila zu sein.

(61)

Extension von nicht-nominalen Ausdr¨ ucken

Extension von transitiven Verben:

K¨ussenbezieht sich jeweils auf 2 Personen – die Extension ist entsprechend komplexer:

Die Extension von“k¨ussen”ist als Menge von Paaren von Individuen (x, y) definiert, f¨ur die gilt, dass x y k¨usst.

Da sich un¨ubersichtlich viele Paare von Individuen k¨ussen, ist es nicht leicht, die Extension vollst¨andig zu erfassen. Um dies Problem zu l¨osen konstruieren Semantiker einfache Modellwelten.

ñModelltheoretische Semantik

(62)

Extension transitiver Verben

Modell einer m¨oglichen Welt w:

In Weltwleben die FrauenClara, Maria und Lena und die M¨anner Fritz, Heinerund Udo und sonst niemand.

In dieser Welt ist ausserdem folgendes der Fall:

Fritz und Maria k¨ussen sich, Lena k¨usst Udo und Udo k¨usst sich selbst. Clara, Udo und Heiner lachen. Ansonsten passiert nichts.

Wir k¨onnen folgende Extensionen angeben:

Ÿ Extension von Frauin w= {Clara, Maria, Lena}

Ÿ Extension von Mann inw={Udo, Heiner, Fritz}

Ÿ Extension von lachen in w={Clara, Heiner, Udo}

Ÿ Extension von k¨ussenin w={(Fritz, Maria), (Maria, Fritz), (Lena, Udo), (Udo, Udo)}

(63)

Extension ditransitiver Verben

Extension von‘schenken’ ist noch komplexer:

Hier lassen sich Mengen von Tripeln als Extension annehmen.

d.h. Menge aller Tripel (x,y,z) f¨ur die gilt, dass x (Schenker) dem y (Beschenkter) ein z (Geschenk) schenkt.

Theoretisch sind auch noch komplexere Extensiontypen vorstellbar (Menge vonQuadrupeln, Quintupeln...Oberbegriff: n-Tupel)

(64)

Parallelismus Extensionstyp und Verbvalenz

Ÿ Verbvalenz – Extensionstyp

Ÿ intransitive Verben – Menge von Individuen bzw. 1-Tupeln

Ÿ transitive Verben – Menge von Paaren bzw. 2-Tupeln

Ÿ ditransitive Verben – Menge von Tripeln bzw. 3-Tupeln

(65)

Kompositionalit¨ at

Syntax: VP

N Rita

V schl¨aft

Semantik: vVPwS vNwS vVwS

= v VwS (v NwS)

= v schl¨aft wS (vRita wS)

Ÿ Diese Funktion ergibt 1 (wahr) genau dann, wenn RitaP{x: x schl¨aft in s}

Ÿ Diese Funktion ergibt 0 (falsch) genau dann, wenn RitaR{x: x schl¨aft in s}

(66)

Kompositionalit¨ at

Komplexere S¨atze: transitive Verben S

N Knut

VP V trinkt

N Bier

vtrinktwS ={ (x,y): x trinkt y in s} (Extensionstyp: 2-Tupel) inneres Argument: vtrinktwS (vBierwS)={x: x trinkt Bier in s}

(Extensionstyp: 1-Tupel)

¨

ausseres Argument: vtrinkt BierwS (vKnutwS)

(Extensionstyp: 0-Tupel, der Argumentrahmen ist saturiert)

(67)

Kompositionalit¨ at

Komplexere S¨atze: transitive Verben vtrinkt BierwS (vKnutwS)

(Extensionstyp: 0-Tupel, der Argumentrahmen ist saturiert)

Ÿ Extension: alle 0-Tupel, so dass gilt: Knut trinkt ein Bier

Ÿ { ( ): Knut trinkt ein Bier }

(68)

0-Tupel????

Pr¨adikat Wertigkeit Extension

trinkt 2 alle Paare (x,y), so dass gilt:

x trinkt y

trinkt Bier 1 alle Individuen x, so dass gilt x trinkt Bier

Knut trinkt Bier 0 alle 0-Tupel (), so dass gilt Knut trinkt Bier

Ÿ alle S¨atze mit saturierter Argumentstruktur sind 0-Tupel – aber die Bedeutung von S¨atzen unterscheidet sich

(69)

Satzbedeutung

Mit der Intension kommen wir der Bedeutung n¨aher:

Die Intension eines Satzes zeigt an wie der Wahrheitswert des Satzes in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten (den Fakten) variiert.

(36) Knut trinkt Bier.

(36) ist wahr in allen Welten / Situationen s in denen Knut Bier trinkt.

Entsprechend ist die Bedeutung eines Satzes x die Menge aller Situationen s, die x wahr machen. Diese Menge ist die

Propositiondes Satzes.

Formale Notation:

vKnut trinkt Bierw={ s : Knut trinkt Bier in s}

(70)

Intensionen

Ÿ Die Intension eines Satzes zeigt an wie der Wahrheitswert des Satzes in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten (den Fakten) variiert.

Ÿ Die Intension einer Kennzeichnung zeigt an, wie der Sachbezug des Ausdruckes in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten variiert.

Ÿ Der Intension eines Eigennamens entspricht eine konstante Funktion. Wer einen Namen tr¨agt ist nicht faktenabh¨angig.

Ÿ Die Intension eines Gattungsnamens zeigt an, auf welche Menge von Individuuen in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten / der Fakten es sich bezieht. ¨Ahnlich funktionieren einstellige Verben.

(71)

Kompositionalit¨ at

Nochmal Wittgenstein

Einen Satz verstehen heisst, wissen, was der Fall ist, wenn er wahr ist.

vtrinkt BierwS (vKnutwS) = 1 (wahr)

genau dann wenn Knut P{x: x trinkt Bier in s}

vtrinkt BierwS (vKnutwS) = 0 (falsch)

genau dann wenn Knut R{x: x trinkt Bier in s}

(72)

Junktoren

Konjunktion

(37) [ Rita schl¨aft ]A und [ Knut trinkt Bier ]B welche Bedeutung hatund, bzw. was ist sein Beitrag zur Bedeutung des gesamten Ausdrucks?

(37) ist wahr genau dann, wenn beide Konjunkte wahr sind, ansonsten ist er falsch!

A B A und B

1 1 1

1 0 0

0 1 0

0 0 0

(73)

Junktoren

inklusive Disjunktion (lateinischvel)

(38) [ Rita schl¨aft ]A oder [ Knut trinkt Bier ]B welche Bedeutung hatoder, bzw. was ist sein Beitrag zur Bedeutung des gesamten Ausdrucks?

(38) ist wahr genau dann, wenn mindestens eines der Konjunkte wahr ist, ansonsten ist er falsch!

A B A oder B

1 1 1

1 0 1

0 1 1

0 0 0

Achtung: es handelt sich hier nicht um das ausschliessendeoder wie in:Sein oder Nichtsein

(74)

Junktoren

Negation

(39) Rita schl¨aft nicht.

A nicht A

1 0

0 1

(75)

Ubungen ¨

(40) A, B und C sollen beliebige einfache S¨atze sein. Berechnen Sie mithilfe der Junktoren und den entsprechenden

Wahrheitstafeln die Wahrheitswerte folgender Komplexer S¨atze in Abh¨angigkeit der einfachen S¨atze. oder in diesen S¨atzen ist immer die inklusive Disjunktion!

a. A und B und C b. A oder B

c. (A und B) oder C d. A oder (nicht B)

e. A oder (B und (nicht C))

(76)

Verhalten

-intentional schlafen

niesen

+intensional

Handeln

-partnerorientiert angeln abwaschen

+partnerorientiert

Interaktion

-symbolisch einander auf der Strasse

ausweichen

+symbolisch

Kommunikation

-verbal nicken, den Vogel zeigen

+verbal diskutieren nach Linke, Nussbaumer, Portmann (1996). Studienbuch Linguistik, T¨ubingen:

Niemeyer

(77)

Pragmatik

Ÿ S¨atze werden von Personen mit ¨Uberzeugungen, W¨unschen und Absichten in konkreten Situationen ge¨aussert.

Ÿ S¨atze sind an Personen mit ¨Uberzeugungen, W¨unschen und Absichten in konkreten Situationen gerichtet.

Ÿ S¨atze stehen im Zusammenhang mit vorangehenden und noch folgenden ¨Ausserungen.

(78)

Pragmatik

Pragmatik besch¨aftigt sich mit

a. den kontextabh¨angigen Aspekten der Bedeutung / Interpretation (i.Ggs. zur w¨ortlichen Bedeutung)

b. den kommunikativen Funktionen, die sprachliche ¨Ausserungen haben.

c. strukturellen Aspekten von Texten und Gespr¨achen.

Ÿ linguistische Pragmatik Theorie der Sprachhandlung in konkreten Situationen

(79)

Deixis

Ein sprachlicher Ausdruck, dessen Referenz durch Aspekte der Ausserungssituation bestimmt wird.¨

(41) Lokaldeixis / Temporaldeixis a. Hier rauchen die K¨opfe.

b. Rechts von mir ist die Leinwand.

c. Ubern¨¨ achste Woche ist Weihnachten.

(80)

Anapher

typischerweise handelt es sich bei Anaphern um Pronomina (42) Antezedens und Anapher

a. Hier stand derPalast der Republik

b. Er soll durch einen Neubau ersetzt werden.

(43) Antezedens und Katapher

a. Auch wenn ihm Vergewaltigung vorgeworfen wird, halten mancheden Wikileaksgr¨under Assangef¨ur einen Helden.

Referenz von Anaphern und Kataphern abh¨angig vom linguistischen Kontext.

(81)

Sprechakte

(44) a. Ich taufe dieses Segelboot auf den Namen Mausi.

b. Ich verspreche, die Vorlesungsfolien p¨unktlich hochzuladen.

c. Ich entschuldige mich f¨ur die Versp¨atung.

d. Ich fordere Sie auf, Ruhe zu bewahren.

e. Ich beende hiermit meine Vorlesung.

f. Ich begr¨usse die zugestiegenen Fahrg¨aste auf der Fahrt von Stuttgart nach Ulm.

In bestimmten Situationen werden mit den ¨Ausserungen (44) Handlungen vollzogen. Es handelt sich umperformative

Ausserungen. Diese ¨¨ Ausserungen unterscheiden sich offenbar von konstativenAusserungen, mit denen man etwas sagt, ohne damit¨ explizit etwas zu tun.

(82)

Sprechakte

Es gelten Bedingungen f¨ur das Gelingen der Handlung, die durch den performativen Sprechakt vollzogen wird!

Weitere sprachliche Ungl¨ucksf¨alle:

(45) a. Ich taufe Dich, aber den Namen verrate ich nicht.

(Fehlanwendung)

b. Ich, Gerrit Kentner, entschuldige mich hiermit f¨ur die Finanzkrise.

(Fehlberufung)

c. Ich verspreche, die Vorlesungsfolien immer eine Woche im Voraus hochzuladen.

(Missbrauch wegen Unaufrichtigkeit (geplanter Bruch des Versprechens))

(83)

Sprechakte

Eine Typologie sprachlicher Ungl¨ucksf¨alle sprachl. Ungl¨ucksf¨alle

Fehlschlag

Handlung kommt nicht zustande

Fehlberufung Fehlanwendung

Missbrauch Handlung kommt zustande,

ist aber wertlos Unaufrichtigkeit Bruch

(84)

Sprechakte

Sprechakte m¨ussen situationsangemessen verwendet werden, damit sie gl¨ucken.

Ein Beispiel: F¨ur den Sprechakt des Bittens (A sagt zu B: “Ich bitte Dich, den M¨ull rauszubringen”) gelten folgende Bedingungen, damit er gl¨uckt:

(46) a. A geht davon aus, dass der M¨ull noch nicht rausgebracht wurde.

b. A geht davon aus, dass B in der Lage ist, den M¨ull rauszubringen.

c. A will, dass der M¨ull rausgebracht wird.

d. A geht davon aus, dass B grunds¨atzlich bereit ist, den M¨ull rauszubringen.

(85)

Sprechakte

Der wesentliche Unterschied zwischen performativen und konstativen ¨Ausserungen ist, dass nur in ersteren die Handlung explizit genannt wird, die mit der ¨Ausserung vollzogen wird. In konstativen ¨Ausserungen ist die Handlung implizit.

Verben, die in expliziten Performativen die Handlung bezeichnen heissen performative Verben:

(47) Performative Verben

a. taufen, versprechen, entschuldigen, bitten, behaupten...

(86)

Sprechakte

Sprache verwenden (sprechen, schreiben, geb¨arden) ist eine Form der Handlung.

Was tut man, wenn man spricht / schreibt?

(48) a. sich ¨aussern. (¨Ausserungsakt) b. auf etwas Bezug nehmen. (Referenz)

Eigenschaften zuschreiben. (Pr¨adikation) (Ñ propositionaler Akt)

c. einen Sprechakt vollziehen (Fragen, Auffordern, Behaupten...) (illokution¨arer Akt)

Ist die Unterscheidung dieser Handlungen notwendig? Mit einem Sprechakt findet doch notwendigerweise ein propositionaler Akt und ein ¨Ausserungsakt statt.

(87)

Sprechakte

(49) a. Ausserungsakt¨ b. Propositionaler Akt c. Illokution¨arer Akt d. Perlokution¨arer Akt

(88)

Pr¨ asuppositionen

Pr¨asupposition:

Selbstverst¨andliche Sinnvoraussetzung sprachlicher Ausdr¨ucke.

Wenn die Pr¨asupposition falsch ist, kann der Wahrheitswert eines Satzes nicht bestimmt werden (und hat daher u.U. keinen Sinn) (Strawson).

(89)

Pr¨ asuppositionen

nach G. Frege und P.F. Strawson:

Damit eine Feststellung als wahr oder falsch gelten kann, muss ihre Pr¨asupposition wahr sein!

Eine Feststellung A pr¨asupponiert eine Feststellung B genau dann, wenn B die Voraussetzung f¨ur Wahrheit oder Falschheit von A ist.

(50) A Der K¨onig von Frankreich ist glatzk¨opfig.

B Es gibt einen aktuellen K¨onig von Frankreich.

Die Wahrheit der Pr¨asupposition ist kontextabh¨angig (¨Ausserungsdatum: 1650, 1770, 1950,...).

(90)

Pr¨ asuppositionsausl¨ oser

(51) a. Eigennamen, Definite Kennzeichnungen (“Kepler”,

“Der K¨onig von Frankreich”) b. Faktive Verben

c. Verben der Zustandsver¨anderung d. Iterationspartikeln

e. Fokuspartikeln f. ...

(91)

Implikatur

Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Pr¨asupposition und Implikatur

Ebenso wie die Pr¨asupposition ist die Implikatur etwas nicht explizit gesagtes, Mitverstandenes.

Anders als die Pr¨asupposition ist die Implikatur keine notwendige Voraussetzung zur Beurteilungs des Wahrheitswertes einer Aussage.

Pr¨asupposition bleibt unter Negation stabil, Implikatur nicht.

(92)

Arten von Implikaturen

Gesamtbedeutung

w¨ortliche Bedeutung

Implikaturen

konventionelle konversationelle

(93)

Kooperationsprinzip und Koversationsmaximen

H. Paul Grice (1913–1988)

fasst Gespr¨ach als kooperative Handlung auf.

Teilnehmer folgen gewissen rationalen Prinzipien und Maximen, halten sich also an bestimmte Regeln.

Kooperationsprinzip

Orientiere Dich in jedem Beitrag an den Zwecken des

laufenden Gespr¨achs, so weit sie von den Teilnehmern geteilt werden.

(94)

Kooperationsprinzip und Koversationsmaximen

(52) Konversationsmaximen a. Maxime der Qualit¨at b. Maxime der Quantit¨at c. Maxime der Relation d. Maxime der Art und Weise

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