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Parallelismus Extensionstyp und Verbvalenz

Im Dokument Syntax – Semantik – Pragmatik (Seite 64-90)

Ÿ Verbvalenz – Extensionstyp

Ÿ intransitive Verben – Menge von Individuen bzw. 1-Tupeln

Ÿ transitive Verben – Menge von Paaren bzw. 2-Tupeln

Ÿ ditransitive Verben – Menge von Tripeln bzw. 3-Tupeln

Kompositionalit¨ at

Ÿ Diese Funktion ergibt 1 (wahr) genau dann, wenn RitaP{x: x schl¨aft in s}

Ÿ Diese Funktion ergibt 0 (falsch) genau dann, wenn RitaR{x: x schl¨aft in s}

Kompositionalit¨ at

Komplexere S¨atze: transitive Verben S

(Extensionstyp: 0-Tupel, der Argumentrahmen ist saturiert)

Kompositionalit¨ at

Komplexere S¨atze: transitive Verben vtrinkt BierwS (vKnutwS)

(Extensionstyp: 0-Tupel, der Argumentrahmen ist saturiert)

Ÿ Extension: alle 0-Tupel, so dass gilt: Knut trinkt ein Bier

Ÿ { ( ): Knut trinkt ein Bier }

0-Tupel????

Pr¨adikat Wertigkeit Extension

trinkt 2 alle Paare (x,y), so dass gilt:

x trinkt y

trinkt Bier 1 alle Individuen x, so dass gilt x trinkt Bier

Knut trinkt Bier 0 alle 0-Tupel (), so dass gilt Knut trinkt Bier

Ÿ alle S¨atze mit saturierter Argumentstruktur sind 0-Tupel – aber die Bedeutung von S¨atzen unterscheidet sich

Satzbedeutung

Mit der Intension kommen wir der Bedeutung n¨aher:

Die Intension eines Satzes zeigt an wie der Wahrheitswert des Satzes in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten (den Fakten) variiert.

(36) Knut trinkt Bier.

(36) ist wahr in allen Welten / Situationen s in denen Knut Bier trinkt.

Entsprechend ist die Bedeutung eines Satzes x die Menge aller Situationen s, die x wahr machen. Diese Menge ist die

Propositiondes Satzes.

Formale Notation:

vKnut trinkt Bierw={ s : Knut trinkt Bier in s}

Intensionen

Ÿ Die Intension eines Satzes zeigt an wie der Wahrheitswert des Satzes in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten (den Fakten) variiert.

Ÿ Die Intension einer Kennzeichnung zeigt an, wie der Sachbezug des Ausdruckes in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten variiert.

Ÿ Der Intension eines Eigennamens entspricht eine konstante Funktion. Wer einen Namen tr¨agt ist nicht faktenabh¨angig.

Ÿ Die Intension eines Gattungsnamens zeigt an, auf welche Menge von Individuuen in Abh¨angigkeit von m¨oglichen Welten / der Fakten es sich bezieht. ¨Ahnlich funktionieren einstellige Verben.

Kompositionalit¨ at

Nochmal Wittgenstein

Einen Satz verstehen heisst, wissen, was der Fall ist, wenn er wahr ist.

vtrinkt BierwS (vKnutwS) = 1 (wahr)

genau dann wenn Knut P{x: x trinkt Bier in s}

vtrinkt BierwS (vKnutwS) = 0 (falsch)

genau dann wenn Knut R{x: x trinkt Bier in s}

Junktoren

Konjunktion

(37) [ Rita schl¨aft ]A und [ Knut trinkt Bier ]B welche Bedeutung hatund, bzw. was ist sein Beitrag zur Bedeutung des gesamten Ausdrucks?

(37) ist wahr genau dann, wenn beide Konjunkte wahr sind, ansonsten ist er falsch!

A B A und B

1 1 1

1 0 0

0 1 0

0 0 0

Junktoren

inklusive Disjunktion (lateinischvel)

(38) [ Rita schl¨aft ]A oder [ Knut trinkt Bier ]B welche Bedeutung hatoder, bzw. was ist sein Beitrag zur Bedeutung des gesamten Ausdrucks?

(38) ist wahr genau dann, wenn mindestens eines der Konjunkte wahr ist, ansonsten ist er falsch!

A B A oder B

1 1 1

1 0 1

0 1 1

0 0 0

Achtung: es handelt sich hier nicht um das ausschliessendeoder wie in:Sein oder Nichtsein

Junktoren

Negation

(39) Rita schl¨aft nicht.

A nicht A

1 0

0 1

Ubungen ¨

(40) A, B und C sollen beliebige einfache S¨atze sein. Berechnen Sie mithilfe der Junktoren und den entsprechenden

Wahrheitstafeln die Wahrheitswerte folgender Komplexer S¨atze in Abh¨angigkeit der einfachen S¨atze. oder in diesen S¨atzen ist immer die inklusive Disjunktion!

a. A und B und C b. A oder B

c. (A und B) oder C d. A oder (nicht B)

e. A oder (B und (nicht C))

Verhalten auf der Strasse

ausweichen

+symbolisch

Kommunikation

-verbal nicken, den Vogel zeigen

+verbal diskutieren nach Linke, Nussbaumer, Portmann (1996). Studienbuch Linguistik, T¨ubingen:

Niemeyer

Pragmatik

Ÿ S¨atze werden von Personen mit ¨Uberzeugungen, W¨unschen und Absichten in konkreten Situationen ge¨aussert.

Ÿ S¨atze sind an Personen mit ¨Uberzeugungen, W¨unschen und Absichten in konkreten Situationen gerichtet.

Ÿ S¨atze stehen im Zusammenhang mit vorangehenden und noch folgenden ¨Ausserungen.

Pragmatik

Pragmatik besch¨aftigt sich mit

a. den kontextabh¨angigen Aspekten der Bedeutung / Interpretation (i.Ggs. zur w¨ortlichen Bedeutung)

b. den kommunikativen Funktionen, die sprachliche ¨Ausserungen haben.

c. strukturellen Aspekten von Texten und Gespr¨achen.

Ÿ linguistische Pragmatik Theorie der Sprachhandlung in konkreten Situationen

Deixis

Ein sprachlicher Ausdruck, dessen Referenz durch Aspekte der Ausserungssituation bestimmt wird.¨

(41) Lokaldeixis / Temporaldeixis a. Hier rauchen die K¨opfe.

b. Rechts von mir ist die Leinwand.

c. Ubern¨¨ achste Woche ist Weihnachten.

Anapher

typischerweise handelt es sich bei Anaphern um Pronomina (42) Antezedens und Anapher

a. Hier stand derPalast der Republik

b. Er soll durch einen Neubau ersetzt werden.

(43) Antezedens und Katapher

a. Auch wenn ihm Vergewaltigung vorgeworfen wird, halten mancheden Wikileaksgr¨under Assangef¨ur einen Helden.

Referenz von Anaphern und Kataphern abh¨angig vom linguistischen Kontext.

Sprechakte

(44) a. Ich taufe dieses Segelboot auf den Namen Mausi.

b. Ich verspreche, die Vorlesungsfolien p¨unktlich hochzuladen.

c. Ich entschuldige mich f¨ur die Versp¨atung.

d. Ich fordere Sie auf, Ruhe zu bewahren.

e. Ich beende hiermit meine Vorlesung.

f. Ich begr¨usse die zugestiegenen Fahrg¨aste auf der Fahrt von Stuttgart nach Ulm.

In bestimmten Situationen werden mit den ¨Ausserungen (44) Handlungen vollzogen. Es handelt sich umperformative

Ausserungen. Diese ¨¨ Ausserungen unterscheiden sich offenbar von konstativenAusserungen, mit denen man etwas sagt, ohne damit¨ explizit etwas zu tun.

Sprechakte

Es gelten Bedingungen f¨ur das Gelingen der Handlung, die durch den performativen Sprechakt vollzogen wird!

Weitere sprachliche Ungl¨ucksf¨alle:

(45) a. Ich taufe Dich, aber den Namen verrate ich nicht.

(Fehlanwendung)

b. Ich, Gerrit Kentner, entschuldige mich hiermit f¨ur die Finanzkrise.

(Fehlberufung)

c. Ich verspreche, die Vorlesungsfolien immer eine Woche im Voraus hochzuladen.

(Missbrauch wegen Unaufrichtigkeit (geplanter Bruch des Versprechens))

Sprechakte

Eine Typologie sprachlicher Ungl¨ucksf¨alle sprachl. Ungl¨ucksf¨alle

Fehlschlag

Handlung kommt nicht zustande

Fehlberufung Fehlanwendung

Missbrauch Handlung kommt zustande,

ist aber wertlos Unaufrichtigkeit Bruch

Sprechakte

Sprechakte m¨ussen situationsangemessen verwendet werden, damit sie gl¨ucken.

Ein Beispiel: F¨ur den Sprechakt des Bittens (A sagt zu B: “Ich bitte Dich, den M¨ull rauszubringen”) gelten folgende Bedingungen, damit er gl¨uckt:

(46) a. A geht davon aus, dass der M¨ull noch nicht rausgebracht wurde.

b. A geht davon aus, dass B in der Lage ist, den M¨ull rauszubringen.

c. A will, dass der M¨ull rausgebracht wird.

d. A geht davon aus, dass B grunds¨atzlich bereit ist, den M¨ull rauszubringen.

Sprechakte

Der wesentliche Unterschied zwischen performativen und konstativen ¨Ausserungen ist, dass nur in ersteren die Handlung explizit genannt wird, die mit der ¨Ausserung vollzogen wird. In konstativen ¨Ausserungen ist die Handlung implizit.

Verben, die in expliziten Performativen die Handlung bezeichnen heissen performative Verben:

(47) Performative Verben

a. taufen, versprechen, entschuldigen, bitten, behaupten...

Sprechakte

Sprache verwenden (sprechen, schreiben, geb¨arden) ist eine Form der Handlung.

Was tut man, wenn man spricht / schreibt?

(48) a. sich ¨aussern. (¨Ausserungsakt) b. auf etwas Bezug nehmen. (Referenz)

Eigenschaften zuschreiben. (Pr¨adikation) (Ñ propositionaler Akt)

c. einen Sprechakt vollziehen (Fragen, Auffordern, Behaupten...) (illokution¨arer Akt)

Ist die Unterscheidung dieser Handlungen notwendig? Mit einem Sprechakt findet doch notwendigerweise ein propositionaler Akt und ein ¨Ausserungsakt statt.

Sprechakte

(49) a. Ausserungsakt¨ b. Propositionaler Akt c. Illokution¨arer Akt d. Perlokution¨arer Akt

Pr¨ asuppositionen

Pr¨asupposition:

Selbstverst¨andliche Sinnvoraussetzung sprachlicher Ausdr¨ucke.

Wenn die Pr¨asupposition falsch ist, kann der Wahrheitswert eines Satzes nicht bestimmt werden (und hat daher u.U. keinen Sinn) (Strawson).

Pr¨ asuppositionen

nach G. Frege und P.F. Strawson:

Damit eine Feststellung als wahr oder falsch gelten kann, muss ihre Pr¨asupposition wahr sein!

Eine Feststellung A pr¨asupponiert eine Feststellung B genau dann, wenn B die Voraussetzung f¨ur Wahrheit oder Falschheit von A ist.

(50) A Der K¨onig von Frankreich ist glatzk¨opfig.

B Es gibt einen aktuellen K¨onig von Frankreich.

Die Wahrheit der Pr¨asupposition ist kontextabh¨angig (¨Ausserungsdatum: 1650, 1770, 1950,...).

Im Dokument Syntax – Semantik – Pragmatik (Seite 64-90)