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125 JAHRE FC ZÜRICH JUBILÄUMSAUSGABE

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Academic year: 2022

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DIE GRÜNDUNGS- GESCHICHTE

DES FCZ

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FCZ FRAUEN - EINE ERFOLGS-

GESCHICHTE

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FUNKTIONIERT EINE WIE KADERPLANUNG

JUBILÄUMSAUSGABE

125 JAHRE FC ZÜRICH

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125 Jahre pure Leidenschaft ? Klar geht das.

Wir gratulieren dem FC Zürich herzlich zum Jubiläum und freuen uns, auch in Zukunft zusammen Geschichte zu schreiben!

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Über die Fussballgeschichte des FCZ ha- ben wir an verschiedener Stelle geschrie- ben. Ausführlich in unseren beiden Biogra- fien, die 2010 und aktuell 2021 erschienen sind. Auch das vorliegende Magazin be- leuchtet die Entwicklung des FCZ aus geschichtlicher und sportlicher Sicht. 125 Jahre sind eine lange Zeit, eine sehr lange Zeit. Diese Zeitperiode hat der FCZ nicht isoliert auf einem anderen Planeten ver- bracht. Der FCZ und seine Exponenten waren Zeitzeugen von enormen politischen, wirtschaftlichen, wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen.

Deshalb soll die Geschichte des FCZ an dieser Stelle aus einem anderen Blickwinkel betrachtet werden. Allein schon der Blick zurück ins Gründungsjahr 1896 ist span- nend. Wilhelm Conrad Röntgen entdeckte die «X-Strahlen», die später nach ihm be- nannt wurden. Guglielmo Marconi erfand einen Apparat, der elektrische Signale und Impulse übertrug. Dieser Apparat diente als Grundlage für den Bau des Radios.

Gottlieb Daimler baute seinen ersten Last- wagen, den er nach England verkaufen konnte. Im gleichen Jahr begann auch der Bau der Zahnradbahn, welche von der klei-

nen Scheidegg

bis auf

das

Jung- frau-

joch führte. Auch später

weltbekannt gewordene Firmen wurden im gleichen Jahr wie der FCZ gegründet. Zum Beispiel das Vorgängerunternehmen der amerikanischen Computerfirma IBM, der französische Autohersteller Peugeot oder

die schweizerische Pharmafirma Hoff- mann-La Roche. 1896 fand auch der kür- zeste Krieg der Weltgeschichte statt. Zwi- schen Grossbritannien und Sansibar, er dauerte gerade mal 38 Minuten. Auch im kulturellen Bereich war das Jahr 1896 reich an Höhepunkten, als Beispiel sei hier stellvertretend die Uraufführung der Oper

«La Bohème» von Giacomo Puccini aufgeführt.

Doch die Zeit blieb nicht stehen, weder für den FCZ noch für den Rest der Welt. 1914 brach der erste Weltkrieg aus. Die 1917 von Lenin angeführte Oktoberrevolution in Russland hatte weitreichende Folgen für Land und Leute. Der einseitige Friede von Versailles 1919 ermöglichte Hitler 1933 die Machtergreifung, welche 1939 zum zweiten Weltkrieg führte. Davor crashte 1929 die New Yorker Börse und stürzte die Welt in eine gigantische Wirtschaftskrise. Trotz der Gründung der UNO 1945 begann 1948 der kalte Krieg zwischen «Ost und West». 1962 durchlebte die Welt voller Angst und Schre- cken die Kuba-Krise. 1967 wurde die heutige EU gegründet. Und Michail Gorbatschow leitete 1985 in der damaligen Sowjetunion die gesellschafts- und wirtschaftspolitische Revolution «Perestrojka» ein. Gefolgt vom

Fall der Berliner Mauer 1989. Finanzkrise, die Attentate «9/11», die Amtszeit des ame- rikanischen Präsidenten Trump sowie die Covid-Pandemie waren Ereignisse im 21.

Jahrhundert, welche die Welt ebenfalls in Atem hielten.

Was hat dies alles mit dem FCZ zu tun?

Diese Mikro-Übersicht soll aufzeigen, dass der FCZ und viele andere Fussballvereine auch in schwierigsten Zeiten überlebt ha- ben. Sie haben überlebt, weil Fussball ge- sellschaftspolitisch relevant ist, weil Fuss- ballclubs für sehr viele Menschen wichtig ist und weil der Fussball wohl die einzige weltumspannende Institution ist, welche Menschen von unterschiedlichster Herkunft vereint. Dass Integration gelebt und um- gesetzt wird, auch dafür setzen sich die Fussballvereine tagtäglich ein. Für viele junge Menschen bildet der Fussballclub eine zweite Heimat auf dem Weg ins Er- wachsenenalter.

Dies alles sind Gründe, stolz auf den Fuss- ball und im Besonderen auch stolz auf den FCZ zu sein.

Ancillo Canepa, Präsident FC Zürich

125 Jahre FCZ

aus

einem

anderen

Blickwinkel

betrachtet

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125 JAHRE FC ZÜRICH – JUBIL ÄUMSAUS GABE 4

ENTDECKE DIE NEUE

FCZ-BIOGRAFIE

DER FC ZÜRICH FEIERT

DIESES JAHR SEINEN 125. GEBURTSTAG.

Das ist ein guter Moment, um sich mit der Geschichte eines der popu- lärsten Schweizer Fussballklubs zu beschäftigen. Zwölf Meistertitel und zehn Cup-Siege bei den Männern, 22 Meistertitel und 14 Cup-Sie- ge bei den Frauen sind eine schöne Bilanz. Aber ein Klub ist viel mehr als eine Aufzählung von Erfolgen – er ist die Summe des Zusammen- treffens von Spielern und Spielerinnen, von Fans und Funktionären.

Dieses Buch ist die Fortsetzung der 2010 erschienenen Klubgeschich- te «Eine Stadt, ein Verein, eine Geschichte». Mit vielen historischen Bildern rollt es zudem die vergangenen 125 Jahre auf – von der Zeit, als der FCZ nicht nur ein Fussball-, sondern auch ein Box-, ein Ho- ckey-, ein Leichtathletik- und ein Ruderklub war, bis hin zu seinen er- folgreichsten Zeiten, den 1960er, 1970er- und 2000er-Jahren.

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Jugendliebe oder Ein ganz

besonderer Tag

Mit dem FCZ verbindet mich viel. Er ist so etwas wie meine erste Jugendliebe. Und wie immer, wenn Liebe mit im Spiel ist, passiert Wunderbares. Die Zeit der regelmässigen Match- besuche – selbstverständlich erst einmal nur bei Heimspielen im Letzigrund – begann für mich im Alter von 15, 16 Jahren.

Das war Mitte der Siebziger. Aufbruchsstimmung für einen Heranwachsenden. Und das «goldene Zeitalter» des Stadt- clubs. Wer sich heute die Aufstellungen von damals anschaut, be-gegnet Legenden, soweit das Auge reicht – von Köbi Kuhn und Karl Grob über René Botteron bis zu Rosario Martinelli.

Und auf dem Rasen wie an der Seitenlinie stets Timo Konietzka.

Am Ostermontag 1976, kurz vor meinem 18. Geburtstag, stand der FCZ – einmal mehr – im Cupfinal. Im Berner Wankdorf wartete Servette. Auf «meine» Mannschaft. Und auf mich.

Zusammen mit drei Kollegen, einer hatte gerade frisch den Führerschein in der Tasche, machte ich mich in einem ziem- lich alten Auto auf den Weg nach Bern. Es wurde der erste richtige, grosse Fussballausflug. Ein wunderbarer Tag voller Emotionen im Stadion: Frühe Führung durch den phänome- nalen Ilija Katic, danach fast 90 Minuten hoffen und bangen.

Schlusspfiff! Cupsieger!! FCZ!!!

Auf der Heimfahrt, A1 Bern–Zürich, überholte ein Auto mit österreichischen Kontrollschildern die vier siegtrunkenen jungen Zürcher. Hinten winkten uns zwei Mädchen durchs Autofenster hindurch zu. Wir winkten zurück und sahen kurz darauf, wie der Wagen auf der Überholspur auf einen ande- ren auffuhr. Die Polizei winkte den Unfallverursacher wie auch uns als Unfallzeugen auf die Seite. Schliesslich fanden wir uns alle auf einem Polizeiposten im Schweizer Mittelland wieder: Vier nach wie vor recht gut gelaunte FCZ-Fans und eine etwas mitgenommene Familie aus Vorarlberg mit zwei Töchtern in unserem Alter. Eine von ihnen fragte ich schliess- lich nach der Telefonnummer. Das war noch in der Vor- Handy-Zeit. Die Festnetznummer notierte ich auf einem kleinen Zettel. Vielleicht war es auch das Matchprogramm.

Einige Tage später rief ich, die österreichische Familie war wieder zurück in der Heimat und ich immer noch beschwingt vom Cupfinal, dort an. Entstanden ist daraus in der Folge eine zweite Jugendliebe.

Ich gehe heute noch gerne an FCZ-Spiele. Zumindest diese Jugendliebe hat nach wie vor Bestand.

«Immer Vollgas»

Ich kann mich noch an ein Bild von Ancillo Canepa erinnern, als er Präsident des FC Zürich wurde. Es zeigte ihn in seinem Büro - mit Anzug, Krawatte und einen Ball jonglierend. Das war im Dezember 2006. Sven Hotz ging nach 20 Jahren an der Spitze des Clubs, und Cillo fürchtete sich nicht, die Nachfolge eines grossen Präsidenten anzutreten. Jetzt, bald 15 Jahre später, lässt sich zweifellos sagen: Cillo ist zum Glücksfall für den FCZ geworden.

Cillo und ich sind Freunde, nur darum nenne ich ihn hier auch so. Aber auch wenn er für mich der Herr Canepa wäre, würde ich den Hut vor seiner Arbeit ziehen. Was er geleistet hat, ist absolut bemerkenswert, und ihm gebührt ein Dank dafür, was er für den FCZ geleistet hat und damit auch für den ganzen Schweizer Fussball.

Wenn ich von Cillo rede, dann rede ich immer auch von Heliane, seiner Frau. Der Schweizer Fussball braucht Enthusiasten wie die Canepas, er braucht Menschen, die mutig sind, einen Club zu übernehmen und dazu noch zu finanzieren. Menschen, die ein Pflichtgefühl haben und ihrer Verantwortung als Besitzer eines KMU jeder Zeit nachkommen.

Was sie unter anderem darunter verstehen, zeigten sie nach dem Abstieg vor fünf Jahren. Sie wählten die Vorwärtsstrategie, weil für sie nichts anderes in Frage kam, und strichen das Bud- get kein wenig zusammen. So legten sie die Basis zur sofortigen Rückkehr in die Super League.

Als Cillo Präsident geworden war, sagte er, dass er immer “Voll- gas” geben wolle. Und er hat Wort gehalten. Die zweite Reihe ist nichts für ihn. Das beinhaltet auch immer die Gefahr, einmal übers Ziel hinauszuschiessen und einen Fehler zu machen. Es ist leicht, jemanden dafür zu kritisieren, aber es ist schwer, selbst in der Öffentlichkeit den Kopf dafür hinzuhalten. Wenn Cillo, zusammen mit Heliane, einen Fehler gemacht haben sollte, dann ist ihm das nachzusehen. Viel wichtiger und wertvoller ist, dass er über die Jahre nichts von seinem Feuer verloren hat, von seiner Liebe für den Fussball und den FC Zürich.

Von Regierungsrat Mario Fehr, Sportminister Kanton Zürich Von Heinrich Schifferle, Präsident Swiss Football League

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125 JAHRE FC ZÜRICH – JUBIL ÄUMSAUS GABE 6

TEXT RES MEZGER / SARO PEPE FISCHER

1887: FUSSBALL AN DEN STADTZÜRCHER SCHULEN

Der freiwillige «Jugendsport» der Stadtzür- cher Sekundarschulen bot ab 1887 ver- schiedene Spiele an, wobei gemäss Über- lieferung nur der Fussball wirklich Anklang fand. Fussball in Zürich war also gegen Ende des 19. Jahrhunderts nicht nur das Spiel von englischen Studenten am Poly- technikum, sondern auch bei den Sekun- darschülern bekannt und beliebt.

Die Gründungsgeschichte des FCZ ist in groben Zügen bekannt: Anfang August 1896 wird der FCZ von ehemaligen Mitgliedern des FC Excelsior und des FC Turicum gegrün- det. Zu den Initiatoren gehören der spätere FC-Barcelona-Gründer Hans Gamper und Hans Enderli, der prägendste FCZ‘ler der ersten vier Jahrzehnte des Vereins. Es gibt aber noch ein paar offene Fragen, zum Beispiel zum genauen Gründungsdatum und insbesondere zur Bedeutung der Vorgängervereine Excelsior und Turicum. Zu diesen Fragen sind in den letzten Jahren neue Hinweise aufgetaucht.

1893:

FC EXCELSIOR

Die vielen Gründungen von Fussballverei- nen in der Stadt Zürich in den frühen 1890er Jahren können als direkte Folge der Beliebt- heit der Sportart bei den Schülern gesehen werden. Einer dieser Vereine ist 1893 der FC Excelsior. Er ist kein Pionier im engeren Sinne.

Die Grasshoppers wurden bereits sieben Jahre früher gegründet, der Anglo American Club, der älteste Fussballklub der Stadt, bereits 1869 und damit 24 Jahre früher.

Das Vereinsleben ist in den ersten Jahren von vielen Wechseln bei den zentralen Funktionen geprägt – wenig erstaunlich, wenn man bedenkt, wie jung die Mitglieder sind, selbst die «älteren», wie die umtriebi- gen Otto und Thomas Dorta, sind erst An- fang zwanzig. Auf dem Foto von 1895 ist das gut zu sehen. Vorne sitzen die Junioren im Alter von 15 bis 16 Jahren (Fredy Gamper gar mit Jahrgang 1883). Jung gegen Alt sollte bald zu einem wichtigen Thema wer- den: Es sind die Jungen, die in zwei Schüben Excelsior den Rücken kehren und ihr fuss- ballerisches Glück anderswo suchen, um sich schlussendlich im FC Zürich wiederzu- finden. Ein erstes Mal geschieht dies wohl im Herbst 1895. Für den September dieses Jahres gibt es konkrete Hinweise auf Reibe- reien im Club, die zu ein paar Austritten und Ausschlüssen führen. Ein Jahr später, im August 1896, verlassen weitere junge Spie- ler Excelsior.

1896 – ODER BEREITS 1895: FC TURICUM

Bevor der FC Zürich im August 1896 definitiv gegründet wird, gibt es den FC Turicum.

Dieser wird von Kantonsschülern gegrün- det, von denen einige Junioren bei Excelsior waren. Die zeitgenössischen Klassenlisten zeigen, dass viele von ihnen zusammen die Schulbank drücken. Gemäss der Chronik von Hans Enderli aus dem Jahr 1921 wird Turicum 1896 gegründet. In der NZZ vom 28. Oktober 1895 findet sich aber folgender Hinweis: «Bei strömendem Regen fand Sonntag Morgen im Sihlhölzli zwischen den Mannschaften des ‹Footballklubs Alacritas›

und denen des ‹Footballklubs Turicum› ein Match statt, wobei der ‹Footballklub Turi- cum› mit 5 Goals als Sieger hervorging».

Möglicherweise wird der FC Turicum also bereits 1895 gegründet. Gut möglich, dass die späteren Turicum-Gründer bereits im Herbst 1895 Spiele unter diesem Namen austragen. Denkbar ist auch, dass dieser Name kurzzeitig auch von anderen fuss- ballspielenden Jugendlichen genutzt wird.

Trinkhorn von 1896, ausgestellt im FCZ-Museum

FC EXCELSIOR (1895)

Foto: FCZ-Museum 1 — Otto Dorta

(FCZ: 1898) 2 — Hans Gamper

(FCZ: 1896) 3 — Thomas Dorta

(FCZ: 1898) 4 — Caspar Nauer

(FCZ: 1898) 5 — Karl Nauer

(FCZ: 1898) 6 — Ernst Engelke

(FCZ: 1898) 7 — Henry Escher

(FCZ: 1896) 8 — Willy Imhoof

(FCZ: 1896) 9 — Fredy Gamper

(FCZ: 1896) 10 — Edwin Bass

(FCZ: 1896)

11 — Heinrich Vollenweider (FCZ: 1898)

Vom Schüler-

fussball zum

FC Zürich

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AUGUST 1896:

FC ZÜRICH

Im August 1896 kommt es bei Excelsior zum Eklat: Die U20-Spieler Hans Gamper, Willy Imhoof, Hans Mädler und Heinrich Peter, die im Frühling noch für die erste Mann- schaft gespielt haben, verlassen den Klub und tun sich mit den Mitgliedern des FC Turicums zum FC Zürich zusammen. Dank Inseraten im Vorfeld eines Wohltätigkeits- fests, bei dem der FCZ mitwirkt, wissen wir, dass dieser Zusammenschluss vor dem 14.

August 1896 erfolgt sein muss. Mit sehr grosser Wahrscheinlichkeit aber erst nach dem 1. August. Dieses Datum taucht erst viel später in der FCZ-Geschichtsschreibung auf. Das Spiel am 30. August gegen Phönix St. Gallen im Rahmen dieses Fest hingegen wird auf einem Trinkhorn explizit als erstes FCZ-Spiel verewigt. Und dank einem Spiel- bericht wissen wir auch, dass der FCZ in den Stadtfarben Weiss und Blau aufläuft.

Die Gründe für den Eklat bei Excelsior sind nicht überliefert. Es finden sich Hinweise auf Unzufriedenheiten wegen den Spiel- möglichkeiten in der ersten Mannschaft. La Suisse Sportive spricht zwei Jahre später von «Missverständnissen».

OKTOBER 1896:

FC VIKTORIA

Vermutlich im Oktober schliesst sich der FC Viktoria dem FC Zürich an. Über diesen Verein ist fast nichts bekannt. In den FCZ- Annalen wird aber immer wieder erwähnt, dass dank diesem Zusammengehen einige sehr gute Fussballer zum FCZ gestossen sind. Um welche Spieler genau es sich da- bei handelt, wissen wir leider auch nicht.

1898: FUSION UND NEUE FARBEN

Erst Anfang 1898 haben der FC Excelsior und der FC Zürich den «alten Hader»

(Schweizer Sportblatt) so weit vergessen, dass sie gegeneinander antreten wollen.

Das Spiel gewinnt der FCZ mit 3:0. Im Sep- tember des gleichen Jahres kommt es zum Zusammenschluss der beiden Vereine:

Während der Name des FCZ übernommen wird, kommt es bei den Clubfarben zu einer gewichtigen Neuerung: «Der neue Club be- hält den alten Namen des „F.-C. Zürich»

bei. Rot-weis-rot wurde als Clubfarbe acc[e]ptiert, und wird demgemäss der F. C. Z. in der kommenden Saison in voll- ständig neuem dress spielen.» (Schweizer Sportblatt). Sowohl die neue Zusammen- setzung des Vorstands als auch der ersten Mannschaft zeigen, dass es sich um eine echte Fusion handelt. Die zentralen Posten werden gerecht verteilt. Der «neue» FCZ hat nun rund 100 Mitglieder.

1896 hat sich im Selbstverständnis des FCZ als Gründungsjahr etabliert, doch wird die- ses der Bedeutung des FC Excelsior für den Verein nicht gerecht. Die Anfangsjahre des FCZ lassen sich ebenso gut als zusammen- hängende Geschichte ab 1893 erzählen.

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Der FCZ hat in seiner 125-jährigen Ge- schichte dutzende Spiele in ganz Europa bestritten. Viele davon waren Freund- schaftsspiele, einige jedoch waren Begeg- nungen auf höchstem europäischem Ni- veau. Grob kann die Zeit, als der FCZ zur europäischen Spitze gehörte, in zwei Pha- sen unterteilt werden: Die erste während der goldenen Ära der 1960er und 1970er Jahre und die zweite Ende der Nullerjahre.

HALBFINALE IM EUROPAPOKAL DER LANDESMEISTER

1964 traf der FCZ im Halbfinal des Europa- pokals der Landesmeister, dem Vorläufer der heutigen Champions League, auf das sogenannte weisse Ballett aus Madrid. Ma- drid gehörte in jenen Jahren zu den welt- besten Teams. Vor 29‘000 Zuschauerinnen und Zuschauern gewannen die Madrilenen im Letzigrund 2:1. Nachdem Real 2:0 in Führung gegangen war, schoss Bruno Brizzi (s. Interview auf Seite 11) in der 71. Minute den Anschlusstreffer. Das Rück- spiel verlor der FCZ dann deutlich mit 0:6.

Unvergesslich für die Spieler wie auch für die Fans waren die beiden Halbfinalspiele gegen den FC Liverpool 1977, der damals wohl besten Mannschaft Europas. Im

Heimspiel ging der FCZ sogar durch einen

frühen Penalty in Führung. Den Engländern gelang es jedoch, das Spiel zu drehen und sie siegten mit 3:1. Die FCZ-Stars damals hiessen Köbi Kuhn, Karl Grob oder René Botteron (s. Interview auf Seite 15). Der Letzigrund war mit 30‘500 Zuschauerinnen und Zuschauern zum Bersten voll. Auch ei- nige Liverpool-Fans machten lautstark auf sich aufmerksam. Das Rückspiel ging mit 0:3 verloren.

Dank diesen beiden Halbfinalrunden hält der FCZ einen Rekord: In der Schweiz gibt es keinen anderen Verein, der zweimal im Halbfinale eines europäischen Clubwett- bewerbs stand.

«NÖD WEG BAYERN UND REAL – NUR WEGEM FCZ SIMMER HÜT DA»

In der Champions-League-Gruppenphase traf der FCZ 2009 auf die AC Milan, Real Madrid und Olympique Lyon. Für das Heim- spiel gegen Real Madrid hatte der FCZ mehr als 200‘000 Ticketanfragen. Als Aus- senseiter räumte dem Stadtclub praktisch niemand irgendwelche Chancen ein – zu Unrecht! Gegen die AC Milan im San Siro Stadion in Mailand gelang Hannu Tihinen (s. Interview auf Seite 23) nach einem Corner von Milan Gajic das Sie-

gestor bereits nach zehn Minuten.

Ein finnisches Tanztor, wie Tihinen es spä- ter nannte. Das Tor kam viel zu früh. Alle FCZ-Fans bangten. Mit solidarischer Ver- teidigungsleistung, viel Kampf und Glück gelang dem FCZ die Überraschung gegen Filippo Inzaghi, Andrea Pirlo, Ronaldinho und Co.

2011 bot sich dem FCZ die Chance, sich er- neut für die Gruppenphase der Champions League zu qualifizieren. Doch der Stadt- club traf mit Bayern München auf einen hochkarätigen Gegner. Das Hinspiel ent- schieden die Münchner mit Toren von Bas- tian Schweinsteiger und Arjen Robben mit 2:0 für sich. Das Rückspiel am 23. August im ausverkauften Letzigrund - auch dieses Spiel wollten mehr als 100‘000 Zuschauer im Stadion live mitverfolgen - war durch ein frühes Tor von Mario Gómez bald entschie- den. Der FCZ kämpfte, blieb aber ohne Torerfolg.

DER FCZ IN DER WEITEN WELT

Eine erste grosse Reise unternahm der FCZ an Ostern 1951 nach Casablanca, wo zwei Freundschaftsspiele gegen marokkanische Vereine ausgetragen wurden, die der FCZ beide für sich entscheiden konnte. Es folg- ten grosse Weltreisen 1959 und 1979. Ins- besondere für Fussballer, die aus einfachen Verhältnissen stammten, waren die Reisen eine Chance, andere Kulturen kennenzu- lernen und etwas von der Welt zu sehen.

Der FC Zürich an

der europäischen

Spitze

TEXT LU C A STOPPA / MICHAEL JU CKER

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TEXT LU C A STOPPA / MICHAEL JU CKER

Im Kurz-Interview spricht der 88-jährige Bruno Brizzi über das Fussballerleben in den 50er und 60er Jahren, die Partien ge- gen das grosse Real Madrid sowie seine schönsten Erlebnisse mit dem Stadtclub.

Ist die Vereinsgeschichte für einen Fussballer wichtig?

Der Verein zählt selbstverständlich! Der FCZ war immer der Verein, zu dem ich auf- geblickt habe und bei dem ich spielen wollte. Meine Juniorenzeit absolvierte ich bei den Young Fellows, meinen ersten Ver- trag unterschrieb ich dann bei Winterthur.

Plötzlich kam das Angebot des FCZ und da wusste ich, was ich zu tun hatte.

Wie war das Fussballerleben in den 1950er und 1960er Jahre?

Wir waren noch keine Profis, das ist der grösste Unterschied zu heute. Ich lernte Metallbaukonstrukteur und arbeitete da- nach Vollzeit als technischer Angestellter im Fassadenbau. Dreimal pro Woche, je- weils abends, hatten wir Training und am Wochenende Match. Der Lohn war noch sehr tief. Durch den Fussball habe ich lediglich 200 Franken im Monat verdient, was im Vergleich zu den anderen Spielern sogar noch einem der höchsten Löhne entsprach.

Wurdest du vonseiten der Familie oder Freunden in deiner Fussballkarriere unterstützt oder hast du Widerstand erfahren?

Nein, ich habe keinen Widerstand erfahren, im Gegenteil. Mein Bruder Raffael, der ein sehr guter Velorennfahrer war, spielte mit mir in der ersten Mannschaft. Wir waren Brizzi 1 und Brizzi 2. Bei meinem Vater war Fussball die Sportart Nummer Eins. Auch

meine Frau, welche die Kinder quasi allein grossziehen musste, unterstützte mich sehr.

Es ist wahnsinnig toll, wenn man eine sol- che Unterstützung erfährt – für das bin ich ihr bis heute dankbar. Aber sie kam auch aus einer Fussballfamilie. Ihr Vater war Schiedsrichter und hat noch Spiele von mir gepfiffen. Es ist ein riesiges Glück, eine solche Frau zu haben. Im geschäftlichen Bereich hat mir meine Fussballkarriere manche Tür geöffnet. Durch meinen doch speziellen Namen wurde ich schnell ge- fragt, ob ich der Brizzi vom FCZ sei. Das brachte Freude. Gerade im Baubereich, wo ich tätig war, genoss der Fussball einen hohen Stellenwert.

Fritz Künzli, der 1965 zum FCZ kam, galt als Mädchenschwarm. Wie war das einige Jahre früher? Wurdet ihr auch schon angehimmelt?

Wir haben gearbeitet und haben das nicht wahrgenommen. Wenn man von morgens bis abends bei der Arbeit und dem Fussball engagiert ist, hat man dafür keine Zeit.

Du hast vier Mal gegen Real Madrid gespielt. Was waren das für Erlebnisse?

Real war eine Mannschaft, die weltweit auf dem obersten Niveau agierte. Da spielten die besten Akteure: Ferenc Puskás, Francis-

co Gento und Alfredo Di Stéfano. Das war eine völlig andere Welt gegenüber den Schweizer Vereinen. Das waren alle Profis und Real hatte zu jener Zeit eine phänome- nale Mannschaft. Menschlich waren sie trotzdem nicht abgehoben. Ich hatte das Glück, dass ich auch wegen der Arbeit Ita- lienisch und Französisch sprach und auch ein paar Brocken Englisch konnte. Das wa- ren schöne Begegnungen.

Was war das schönste Erlebnis mit dem FCZ?Das war die Weltreise 1959. Sie war quasi mein Einstandsgeschenk, ich spielte noch bei Winterthur und durfte aber bereits an dieser Reise teilnehmen. Es war einmalig und auch eine Chance für mich. Wir waren eine Familie mit vier Kindern, da gab es solche Möglichkeiten, grosse Reisen zu un- ternehmen, natürlich nicht.

Auf was bist du am meisten stolz?

Dass ich als kleiner Mann mit kleiner Postur durch den Sport so gross werden konnte.

Sowohl menschlich als auch geschäftlich konnte ich durch den Sport enorm profitie- ren. Heute bin ich sehr dankbar, dass sich der FCZ um uns Altgediente kümmert und auch der Präsident sich immer wieder Zeit für uns nimmt.

«Der FCZ war immer der Verein, zu dem ich aufgeblickt habe und bei dem ich spielen wollte.»

INTERVIEW MIT BRUNO BRIZZI

Geboren: 02.11.1933 Position: Sturm Beim FCZ von: 1959 bis 1965 Bestrittene Pflichtspiele: 157

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125 JAHRE FC ZÜRICH – JUBIL ÄUMSAUS GABE 12

125 Jahre FCZ-Fans

Egal ob Sonntagsanzug, Kutte oder Kurvenpulli: Ohne seine Fans wäre der Fussball nichts. Oder in den Wor- ten von Sven Hotz, dem FCZ-Präsi- denten von 1986-2006: «Was wär de FCZ ohni eusi treue Mitglieder und sini rüehrige Fans?»

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TEXT LU C A STOPPA / MICHAEL JU CKER

Der 307-fache FCZ-Profi René Botteron spricht im Kurz-Interview über die erfolg- reiche Zeit in den Siebzigern, das damalige Team und die Unterschiede zum heutigen

Fussball.

Wie wichtig ist die Geschichte des Vereins für einen Fussballspieler?

Ich war insgesamt sieben Jahre beim FCZ.

In dieser Zeit hat mich die Geschichte nicht wirklich interessiert – das Sportliche stand im Zentrum. Wenn jemand lange, länger als ich es war, in einem Verein ist, kann die eigene Geschichte wichtig werden. Aber am Ende ist es doch eine individuelle Frage, die jeder Spieler für sich selbst beantwortet.

Was war dein schönstes Erlebnis mit dem FCZ?

Der entscheidendste Moment in meiner Karriere war der Wechsel vom FC Glarus zum FC Zürich. Dies war der Türöffner für das, was ich mit und durch den Fussball erleben durfte. Danach kam die Formie- rung zum Leistungsträger, wir holten im ersten Jahr sogleich den Meistertitel – das prägt, spornt an und bleibt einem ewig in Erinnerung. Genauso verhält es sich mit den internationalen Spielen wie etwa dem Halbfinal gegen Liverpool im Europapokal der Landesmeister 1977. Dieser Wettbewerb war der Vorläufer der heutigen Champions League. Obwohl wir beide Spiele verloren, war das ein gewaltiges Erlebnis.

Warum war der FCZ so erfolgreich während deiner Zeit? War es die Zusam- mensetzung des Teams, der Trainer oder was sonst?

Der FCZ war die stärkste Mannschaft, weil wir die besten Spieler hatten. Wenn ein guter Nebenspieler mit mir auflief, spielte

auch ich fast automatisch besser. Das macht extrem viel aus. Der Trainer war ebenfalls wichtig, da er das Team zusam- menstellte. Ob ein Match gewonnen oder verloren wird, dafür ist jedoch die Mann- schaft verantwortlich. Der Erfolg und Miss- erfolg eines Teams wird meiner Ansicht nach zu stark an den Trainern festgemacht.

Die Qualität der Mitspieler ist meines Er- achtens bedeutender. Ein erfolgreicher Trainer braucht hervorragende Spieler.

War es schwierig als Jungspund zu einer Topmannschaft mit Köbi Kuhn und

Rosario Martinelli dazuzustossen?

Als ich bei Glarus spielte, habe ich die Grossen verfolgt, mit ihnen mitgefiebert.

Als ich dann nach Zürich kam und plötzlich mit ihnen auf dem Spielfeld stand, war ich schon etwas nervös, ganz klar. Zuerst musste ich mich ja auch beweisen und mich als Stammspieler etablieren. Bei Erfolg, und den hatten wir in den 1970er Jahren, ist das Auskommen mit der Mannschaft einfach, dann legt sich auch die Nervosität.

Warum wurdest du nie Trainer?

Ich war 1992/1993 Nachwuchstrainer beim FCZ, merkte aber, dass ich nicht der Typ dazu bin. Am Ende einer Karriere musst du als Spieler merken, ob du für einen Trainer- job geeignet bist oder nicht. Ich habe lieber selbst Fussball gespielt.

Was unterscheidet den Fussball, wie er in den 1970er Jahren gespielt wurde und heute?

Heue ist alles professioneller, intensiver und schneller. Wir waren Halbprofis und arbeiteten noch neben unserer Fussballkar- riere. Ich gehöre zu der Spielergeneration, die den Wechsel ins vollamtliche Profitum erlebte. Als ich nach Zürich kam, begann ich eine kaufmännische Lehre bei der Kreis- telefondirektion Zürich, die ich dann aber abgebrochen hatte – ich setzte auf die Karte Fussball. Ich arbeitete bis zur Rekru- tenschule noch bei der SBG (heute UBS).

Doch als ich aus der Rekrutenschule zu- rückkam, wurde ich Profifussballer und konnte davon leben.

«Der Wechsel zum FC Zürich war der Türöffner für das, was ich mit und durch den Fussball erleben durfte.»

INTERVIEW MIT RENÉ BOTTERON

Geboren: 17.10.1954 Position: Mittelfeld Beim FCZ von: 1973 bis 1980 Bestrittene Pflichtspiele: 307

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125 JAHRE FC ZÜRICH – JUBIL ÄUMSAUS GABE 16

TEXT MARION DAUBE

Der Frauenfussball in Zürich blickt auf eine dynamische Vergangenheit zurück. Sie ist eng mit dem FCZ verwoben. Vor etwas mehr als 50 Jahren wurden schweizweit erste Frauenfussballvereine gegründet. In- nert kurzer Zeit entstanden viele Klubs, ins Leben gerufen von jungen Frauen und Mädchen, die einfach Fussball spielen wollten. Sie verstanden nicht, dass ihnen das, nur weil sie junge Frauen waren, nicht erlaubt sein sollte. Anfang 1970 wurde eine eigene Liga ins Leben gerufen und ab der Saison 1970/1971 eine eigene Meisterschaft ausgetragen. Und die Frauen spielen bis heute Fussball.

DIE ANFÄNGE DES SCHWEIZER FRAUEN- FUSSBALLS

Offiziell erster Schweizer Verein war der

«Damen-Fussball-Club Zürich» (DFCZ), der von der 18-jährigen Ursula Moser am 21.

Februar 1968 gegründet wurde. Sie fungier- te auch als erste Präsidentin. Somit kann Zürich als wahre Pionierstadt des Schwei- zer Frauenfussballs angesehen werden.

Sein erstes Spiel hatte der DFCZ bereits im November 1967 ausgetragen. Man verlor auswärts mit 0:6 gegen den FC Goitschel aus dem Kanton Aargau. Die überlegenen Siegerinnen aus Murgenthal waren ein seit einigen Jahren an Grümpelturnieren akti- ves Team rund um die Schwestern Monika und Silvia Stahel. Bereits in den Gründungs- statuten des DFCZ war von der Schaffung eines schweizerischen Damenfussballver- bands und eines «Damensporttraining- Centers» die Rede. Zu den treibenden Kräf- ten im Raum Zürich gehörten neben Ursula Moser ihre Schwester Trudy und Vater Franz, der später auch Präsident des DFCZ werden sollte, sowie Helmar Bauer, dem Gründer der Blue Stars Frauen kurz darauf.

Da sich Frauenteams, um offiziell aner-

kannt zu werden, einem Männerverein an- schliessen mussten, ging der DFCZ auf den FC Zürich zu. Von ihm erhielten die jungen Frauen vor allem ideelle Unterstützung. Der damalige Präsident Edi Nägeli sah im Frau- enfussball eine Möglichkeit, die Sportart populärer zu machen, auch indem er Ski- star und Olympiagoldgewinnerin Marie- Theres Nadig zum FCZ holte. Beim DFC Zürich traten allerdings Ende der 1970er-

Jahre Zerfallserscheinungen auf, die Spu- ren verlieren sich in den folgenden Jahren.

In der Region Zürich entstanden um 1970 zahlreiche weitere Frauenteams, die sich den Männervereinen anschlossen: Blue Stars, Sparta Zürich und Phönix Winter- thur, später der FC Spreitenbach, der SC Veltheim und auch der SV Seebach. Dieser sollte noch eine wichtige Rolle für die FCZ Frauen spielen. Seebach wurde von Bruno Streit trainiert, einer schillernden Figur, die auch Nationaltrainer und Frauenliga- Präsident war – und dem DFCZ Spielerin- nen abwarb. Die Seebacherinnen feierten vor allem ab den 1980er-Jahren grosse Erfolge und gewannen 13-mal die Meis- terschaft.

FCZ FRAUEN – EINE ERFOLGSGESCHICHTE

Im neuen Jahrtausend kam es dann zu ei- nem Zusammenschluss des nun eigenstän- digen FFC (Frauenfussballclub) Seebach und dem FCZ. Am 25. Juli 2008 schloss sich dank einer Einigung zwischen Tatjana Haenni, der Präsidentin des FFC Seebach, und Ancillo Canepa, dem FCZ-Präsidenten, der lokale Frauen- dem städtischen Män- nerverein an. Haenni betonte, dass die Frauenmannschaft nicht einfach in die Welt des Profifussballs hineinkatapultiert wer- den könne, sondern behutsam vorgegan- gen werden müsse. Die Anforderungen und

Zielsetzungen, ja der ganze Fussballsport an sich sei ganz anders als bei den Män- nern. Haennis Worte fanden Gehör. Syner- gien wurden geschaffen und neue Kräfte mobilisiert. Die Spielerinnen konnten nun unter noch besseren Bedingungen trainie- ren und erhielten eine gute Betreuung im sportlichen und medizinischen Bereich. So profitierten sie von Know-how und der Inf- rastruktur.

Die FCZ Frauen sind heute einer der be- deutendsten Vereine im Schweizer Frauen- fussball. Dies manifestiert sich neben den sportlichen Erfolgen mit 22 Meistertiteln (Rekord) sowie 14 Cuptiteln auch in der Nachwuchsförderung. Die FCZ Frauen füh- ren Teams von der U14 bis zur U21. Dadurch spielen mehr als 160 Fussballerinnen beim Stadtclub. Viele der ausgebildeten jungen Frauen schaffen den Sprung ins Ausland, fast 40 Spielerinnen sind in nationalen Ka- dern aktiv. Auch in der breiten Förderung von Mädchen und Frauen sind die FCZ Frauen seit 2009 sehr engagiert, so besu- chen jährlich über 200 Mädchen die girls- kick Fussballcamps und weitere Anlässe, welche der Entwicklung des Frauenfuss- balls dienen. Die FCZ Frauen haben sich zudem auch international, durch ihre zahl- reichen Teilnahmen an der UEFA Women`s Champions League, einen Namen gemacht.

Bekannt sind die FCZ Frauen auch für krea- tive Marketingaktionen neben dem Platz.

2013 bewarben sie das Champions- League-Spiel gegen den FC Barcelona mit dem Slogan «Do you have the balls?».

Nicht zuletzt deshalb verfolgten über 7000 Fans die Begegnung im Letzigrund. Ein Jahr später schritten die Spielerinnen statt mit Kindern mit Einlaufmännern gegen die Kroatinnen aus Osijek auf den Platz. Die Aktion sorgte für ein grosses mediales Echo.

NEUE MÖGLICHKEITEN FÜR DIE ZUKUNFT

Seit 2020 hat die Liga zum ersten Mal in ihrer Geschichte mit dem Versicherer AXA einen finanzstarken Sponsor, der hoffent- lich zu mehr Visibilität und Präsenz in der Öffentlichkeit führt. Zudem werden die FCZ Frauen ein fester Bestandteil auf dem neu- en Trainingsgelände im Heerenschürli, dem

«Home of FCZ», sein. Dieses neuen Trai- ningsgelände vereint sowohl die erste Mannschaft der Männer, die FCZ Frauen, die FCZ Academy sowie die Geschäftsstelle unter einem Dach. Für die Frauen werden die Trainingsmöglichkeiten weiter optimiert und neue Synergien freisetzt.

Es ist wünschenswert, dass dadurch weitere Verbesserungen stattfinden werden, damit der Schweizer Frauenfussball endlich die Aufmerksamkeit erhält, die er verdient.

FCZ Frauen – Eine bewegte und erfolg-

reiche

Geschichte

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125 JAHRE FC ZÜRICH – JUBIL ÄUMSAUS GABE 18

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HERAUSGEBER FC Zürich Werdstrasse 21 8004 Zürich

Telefon 043 521 12 12 E-Mail: info@fcz.ch REDAKTIONSLEITUNG

Finn Sulzer / Ursula Strehler / FCZ-Museum AUTOREN

Ancillo Canepa / Marion Daube / Mario Fehr Fabian Grimm / Michael Jucker / Res Mezger Saro Pepe Fischer / Heinz Russheim Heinrich Schifferle / Luca Stoppa FOTOS

Keystone-SDA / FC Zürich / Laura Kaufmann +Bildarchiv ETH-Bibliothek Zürich (E-Pics)

RDB Bilddatenbank Ringier Zürich GESTALTUNG

Florian Molinari (molinari design) Jordi Torres

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IMPRESSUM

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Mitgliedschaft ab CHF 30.– / Jahr. Mehr Infos auf fcz-museum.ch

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TEXT HEINZ RUSSHEIM

Die FCZ Academy ist die Nachwuchsabtei- lung des FC Zürich. Sie umfasst die Berei- che Kinderfussball/LetziKids (U8 bis U11), Footeco (FE12 bis FE14) und Formation (U15 bis U21). Der SFV hat für den gesamt- schweizerischen Spitzennachwuchs eine Struktur von 13 über die Schweiz verteilte Partnerschaften mit konkreten Auflagen an Infrastruktur, Personal und Ausbildung für die Stufen Footeco, Préformation und For- mation vorgesehen. Wer die Auflagen er- füllt, erhält das SFV-Label. Die Partner- schaft FC Zürich-FC Red Star erfüllt seit jeher die geforderten Bedingungen und der FC Zürich selber zählt zum kleinen Kreis von sieben Lead-Vereinen von Partnerschaften, die ihrerseits seit der Einführung der Natio- nalen Leistungszentren (NLZ) durch den SFV stets das Prädikat „Nationales Leis- tungszentrum“ erhalten hat. Basis dazu bildet die Erfüllung besonderer Auflagen des SFV.

Unbestrittenes Hauptziel der Academy ist die Ausbildung junger Menschen zu Fuss- ballern, die einerseits ihrem Hobby fröhnen und andererseits den grossen Schritt zum professionellen Fussballspieler vollziehen möchten. Selbstverständlich steht eine mögliche Integration in die Profiabteilung des FC Zürich im Vordergrund. Die FCZ Academy ist stolz, dass sie ihren Beitrag zur Entwicklung bekannter und erfolgreicher Fussballspieler im nationalen und interna-

tionalen Profifussball leisten konnte. Mehr als 50 Spieler haben in den letzten zehn Jahren als ehemalige FCZ-Nachwuchsspie- ler mindestens die Challenge League und höher erreicht. Ricardo Rodriguez, Admir Mehmedi, Nico Elvedi, Djibril Sow, Yanick Brecher, Kevin Rüegg und Simon Sohm sind nur einige Titulare, die ihre Ausbildungs- jahre im Nachwuchs des Stadtclubs verbracht haben und heute teilweise sogar in der Nationalmannschaft der Schweiz spielen.

Damit eine Academy ihrer Ausbildungsauf- gabe gerecht werden kann, ist viel Know- how erforderlich. Namentlich müssen alle Funktionäre, Trainer und Staffmitglieder über ein hohes Mass an Fach-, Methoden-, Sozial- und Selbstkompetenz verfügen.

Selbstredend umfassen diese Hauptberei- che eine Unmenge an weiteren Fähigkeiten, die ihrerseits in Wechselbeziehung stehen.

Abgeleitet vom breiten Spektrum der Kom- petenzen, kann dem Staff als Ganzes zu- gestanden werden, dass er alles können muss. Wegen den situativ unterschiedli- chen Wechselbeziehungen und den alters- bedingt verschiedenen Voraussetzungen der Spieler kann nicht abschliessend be- antwortet werden, welche der Schlüssel- faktoren der wichtigste ist.

Die Fachkompetenz kann als absolute Grundvoraussetzung gesetzt werden. Sie

wird auch durch Fach-Spezialisten garan- tiert. Die Methodenkompetenz ist stark von der zu betreuenden Stufe und des Lernin- haltes abhängig, da sind Stufenspezialis- ten gefragt. Da bleiben die «S-Kompeten- zen». In einem immer komplexer werdenden Umfeld, in dem sich heranwachsende junge Menschen orientieren und letztlich finden müssen, ist die Vermittlung von Wer- ten wie Respekt und Anstand, gewinnen wollen/sollen/müssen, verlieren aushalten können, Leistung erbringen wollen usw. von zentraler Bedeutung. Da sind Menschen gefragt, Erzieher, Pädagogen, Vorbilder, Orientierungspunkte: Mal streng, mal nachsichtiger.

All diesen Forderungen versuchen die rund 60 TrainerInnen und SpezialistInnen der FCZ Academy gerecht zu werden, damit die knapp 400 Kinder und Jugendlichen ihre stufengerechte Ausbildung und Förde- rung erhalten. Im Kindesalter wird vor allem gespielt: Freudvoll, entdeckend, Auf- gaben lösend. Das Footecoalter ist DAS Lernalter für die Technik und die Individual- taktik: Differenzierend, herausfodernd. Als Jungerwachsener erfolgt der letzte Schliff:

Gefordert-leistend, gezogen-gestossen-ge- leitet, zielgerichtet geformt, spezialisiert.

Zusammengefasst soll unsere Ausbildung alles beinhalten, damit ein nächster Elvedi entstehen kann.

Der FCZ und seine

Nachwuchsförderung

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GELESEN

«Grosse Trainer gesucht.»

Ein Beitrag aus dem Tages-Anzeiger.

Gedruckt, online, als App und in unserer Vielfalt an Blogs.

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TEXT FABIAN GRIMM / FINN SULZER

Wie sieht der Arbeitsalltag des FCZ- Sportchefs in der aktuellen Transfer- periode aus?

Während der Transferzeit ist mein Alltag geprägt von zahlreichen Telefonaten, Sit- zungen und stetem Austausch, sowohl in- tern wie auch extern. Ich habe viel Kontakt mit diversen Vereinen, Beratern und Spie- lern aber auch mit unseren Verantwortli- chen Scouting, dem Staff und dem Präsidium. Bei diesem Austausch werden Anforderungen und Spielerprofile definiert, mit denen wir uns befassen. Täglich erhalte ich etliche E-Mails, Nachrichten und An- rufe, die es zu bearbeiten gilt, bis am Ende eine Auswahl an Kandidaten feststeht, mit denen konkrete Gespräche und schliesslich auch Verhandlungen geführt werden. Da- bei gilt es stets, wichtige Rahmenbedin- gungen zu berücksichtigen wie die sportli- chen und wirtschaftlichen Perspektiven von möglichen Kader-zu- und Abgängen oder die Kaderstruktur, die es zu entwickeln gilt.

Kaderplanung ist ein wichtiges Stichwort:

Welche Philosophie verfolgt der Stadtclub bei seiner Kaderplanung?

Um erfolgreichen Fussball zu spielen, braucht es gut ausgebildete Spieler. Wir wollen Teamplayer für den FC Zürich ge- winnen, die leistungsbereit und lernwillig sind. Unseren Kader wollen wir auch gezielt mit Persönlichkeiten stärken, die Führungs- qualitäten besitzen. Als ambitionierter Aus- bildungsverein ist es ebenso unsere Aufgabe, Kaderplätze für junge und auf- strebende Talente zu vergeben und ihnen den Schritt auf das höchste Nationale Niveau zu ermöglichen.

Welche Überlegungen spielen bei der Verpflichtung eines Spielers mit?

In erster Linie muss ein Spieler unser An- forderungsprofil erfüllen und zur FCZ-Phi- losophie passen. Nebst den fussballeri- schen Eigenschaften spielen vor allem auch Physis, Druckresistenz sowie die Gesund- heit eine wichtige Rolle. Aber auch das familiäre Umfeld des Spielers ist für uns sehr wichtig. Wir wollen Spieler beim FCZ, die sich mit unserem Verein, unseren Wer- ten und unseren Zielen identifizieren.

Ein zentraler Punkt bei der Kaderplanung ist das Scouting. Wie ist der FCZ in diesem Bereich aufgestellt?

Wir haben eine kleine Scouting-Abteilung unter der Leitung unseres Chefscouts Tho- mas Bickel. Alle interessanten Spieler wer- den mit den wichtigsten Informationen in einer Datenbank erfasst, ehe eine erste Triage vorgenommen wird. Wenn die Kan- didaten konkret werden, wird ein detaillier- tes Spielerdossier erstellt.

In unserem Netzwerk pflegen wir natürlich auch Kontakte zu verschiedenen Clubs und stehen mit ihnen im Austausch. Wichtig ist, auch Informationen auszutauschen für all- fällige sofortige oder auch spätere Spieler- transfers. Daneben pflegen wir auch einen engen Kontakt zu Agenturen und Beratern.

Um ein möglichst umfassendes Bild des Kandidaten zu erhalten, erfolgt die Analyse per Video und auch datenbasiert. Natür- lich ist es von grossem Vorteil, Spieler auch live zu sichten, sofern dies aufgrund der Corona-Situation möglich ist. Zuletzt geht es aber auch darum, Referenzen einzuho- len. Das persönliche Gespräch mit dem Spieler rundet letztlich das Gesamtbild ab.

Welche Parteien sind dann bei der Entscheidungsfindung bei neuen Trans- fers involviert?

Die Sportkommission ist unser Kompetenz- team. Hier werden alle relevanten Themen diskutiert. Geschäftsleitung und Präsidium entscheiden abschliessend über die Trans- fers.

Neben neu verpflichteten Spielern legt der FC Zürich viel Wert auf seine Nach- wuchsarbeit. Welche Rolle spielt die Integration junger Talente aus der FCZ Academy?

Die Integration junger Talente ist ein zent- raler Baustein unserer Mission als ambitio- nierter Ausbildungsverein. Der Stadtclub verfügt über eine der besten Jugendakade- mien in der Schweiz – sowohl bei den Junio- ren wie auch bei den Juniorinnen. Dies ist einer guten Ausbildungsarbeit in den ver- gangenen Jahren zu verdanken. Wir konn- ten in den letzten Monaten die gute Basis

weiter stärken und unsere Organisation personell und inhaltlich in unterschiedli- chen Bereichen wie z.B. Ausbildung, Ta- lentmanagement, Spielanalyse und Scou- ting weiterentwickeln.

Wie funktioniert die Integration junger Talente aus der Academy in die erste

Mannschaft konkret?

Heinz Moser ist mit seinem Team für das Talentmanagement respektive für die Aus- bildung und Begleitung unserer besten Ta- lente zuständig. Die SpielerInnen werden regelmässig beurteilt und ab der Stufe U16 halbjährlich eingestuft. Mit Bezug aufs Pro- fiteam wird spätestens ab der Stufe U18 festgelegt, ob ein Spieler perspektivisch für die Integration in die erste Mannschaft ein- geplant wird und als junger Perspektivspie- ler mit dem Fanionteam mittrainiert, erste Erfahrungen sammelt oder in absehbarer Zeit sogar einen Kaderplatz bekommt.

Wenn der Perspektivspieler den Sprung in den Kader nicht schafft, besteht die Mög- lichkeit, den Spieler zu einem Club in die Challenge League auszuleihen, um Spiel- praxis und erste Erfahrungen im Profifuss- ball zu sammeln. Wenn die jungen Spieler eine tragende Rolle im Leihverein spielen, empfehlen sie sich für einen Kaderplatz in unserer ersten Mannschaft, wie dies jüngst bei Bledian Krasniqi oder auch bei Fabian Rohner der Fall war.

Eine Fussballkarriere verläuft nicht immer geradlinig. Inwiefern spielen Leihgeschäfte eine Rolle bei der Kaderplanung der ersten Mannschaft?

Wie oben erläutert, gehören Leihen zu ei- ner guten Karriereplanung. Diese Erfahrun- gen helfen den Spielern weiter zu reifen, um den Durchbruch bis ganz nach oben zu schaffen.

Es gibt aber verschiedene Arten von Leih- geschäften. Zuletzt haben wir z.B. mit Rod- rigo Pollero einen Leihspieler aus der Chal- lenge League verpflichtet. Rodrigo soll sich zuerst auf höchstem Niveau weiterentwi- ckeln und langfristig für den FC Zürich empfehlen. Hier besitzen wir eine Kaufop- tion. Ein anderes Beispiel ist Carson Busch- man-Dormond, den wir zwei Jahre ausge- liehen haben, ebenfalls mit einer Kaufoption. Er ist ein junger Perspektivspie- ler, dessen «Profil» wir in unserer eigenen Akademie und auf dieser Position kurzfristig nicht haben. Er soll in den nächsten Mona- ten schrittweise ans Profikader herange- führt werden.

Andererseits sind wir aber auch bestrebt, bei Bedarf Spieler von internationalen Ver- einen auszuleihen, um unseren Kader kurz- fristig zu stärken. Bei den Leihgeschäften gilt es, die Kaderzusammensetzung zu be- rücksichtigen, um eine möglichst homoge- ne und funktionierende Mannschaft zu bil- den und unserer Philosophie treu zu bleiben.

Im Interview spricht Sportchef Marinko Jurendic über seinen Arbeits- alltag als Sportchef, die Abläufe bei der Kaderplanung des Stadtclubs sowie über die Integration von Nachwuchsspielern beim FCZ.

«Der FC Zürich und sein Umfeld sind

ambitioniert und wir wollen Spieler,

die zu unserer Philosophie passen.»

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125 JAHRE FC ZÜRICH – JUBIL ÄUMSAUS GABE 22

125 JAHRE FCZ

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TEXT MICHAEL JU CKER / LU C A STOPPA

Ex-FCZ-Captain Hannu Tihinen spricht im Kurz-Interview über die Bedeutung der Ver- einsgeschichte für einen Spieler, was ihn in seiner Zeit beim Stadtclub am meisten stolz machte und die Wichtigkeit von Leadern und Integrationsfiguren in einer Mann- schaft.

Wie wichtig ist die Geschichte des Vereins für einen Fussballspieler?

Gerade in jungen Jahren konzentriert sich ein Fussballer auf den Moment und die op- timale Leistung auf dem Platz. Deshalb wird die Geschichte nicht als erstes im Hinterkopf behalten. Je älter ein Spieler wird, desto mehr wächst das Verständnis für die Ver- einsgeschichte. Daher gebe ich jungen Spie- lern oft einen wichtigen Tipp, wenn sie zu einem neuen Club wechseln: Informiere dich über die Vereinsgeschichte und die Men- schen des Vereins. Es trägt zu deiner Anpas- sungsfähigkeit bei und zeigt deine Wert- schätzung gegenüber dem Arbeitgeber.

Wie wurde während deiner Aktivzeit über die Geschichte des Vereins berichtet?

Damals zu wenig. Das war ein Grund, wes- halb ich nach meiner aktiven Karriere beim FCZ auf der Geschäftsstelle ein ”Willkom- menspaket” für neue Spieler geschnürt habe, das sowohl Fakten über das Land, die Stadt als auch den Verein und seine Geschichte beinhaltete, um die Spielerinte- gration zu erleichtern.

Was war dein schönstes Erlebnis mit dem FCZ?

Meine Familie und ich hatten die Gelegen- heit fünf fantastische Jahre in einer schönen und sicheren Stadt zu leben, umgeben von grossartigen Menschen. Sportlich natürlich auch: Zwei Meistertitel, tolle Erfahrungen aus der Champions League. Stets in Erinne- rung sind mir auch die gemeinsamen Mo- mente mit den Fans. Manchmal bin ich

nach einem guten Spiel auf dem Feld ge- blieben. Ich lief ein paar kleine Kurven und rutschte in Richtung Südkurve und wir durf- ten gemeinsam Wellen schlagen. Ich erin- nere mich auch an mein letztes Spiel. Ich hatte mir entsprechend meiner Spielnum- mer 30 Trikots gekauft, die ich nach dem Spiel an die Fans verteilte. Es war ein sehr emotionaler Moment, weil die Jahre so grossartig und verbindend waren.

Auf was bist du am meisten Stolz aus deiner Zeit beim FCZ?

Als Captain konnte ich mehrere Jahre in einer Fremdsprache kommunizieren und ein Team führen. Wir waren vor der Saison je- weils keine Favoriten, aber wir haben die Meisterschaft jedes zweite Jahr gewonnen.

Und ich konnte dem Klub mit meinem Tor im San Siro auch die Investition in mich zu- rückzahlen (lacht).

Du warst Leader und Integrationsfigur.

Braucht eine Mannschaft so jemanden wie dich?

Ich bin neugierig und mag es, etwas über die Spieler und ihre Hintergründe zu erfah- ren. Die Kabine ist ein fantastischer Ort:

Wer möchte, hat täglich die Möglichkeit, neue Sprachen zu lernen und neue Kulturen kennenzulernen. Wichtig ist, dass es Men-

schen in den Teams gibt, die unterschied- liche Spieler zusammenbringen können.

Du giltst unter den Fussballern als belesen und gebildet. Hat das etwas mit Interesse oder deinem Bildungshinter- grund zu tun?

Ich war immer fest davon überzeugt, dass sich Studium und Fussball gegenseitig unter- stützen. Es ist wichtig, dass sich Spieler nach einer schlechten Partie mit etwas anderem beschäftigen. Nach meiner aktiven Karriere habe ich mich bewusst im Sportmanage- ment und in Leadership weitergebildet. Ich schliesse derzeit einen EMBA Abschluss an der Aalto EE University in Helsinki ab und habe einen ständigen Lernhunger. Daher möchte ich an jedem Ort, an dem ich arbeite, ein solches Arbeitsumfeld schaffen.

Was machst du eigentlich jetzt in Finn- land? Vermisst du Zürich?

Ich bin seit sieben Jahren Technischer Di- rektor des finnischen Fussballverbandes und da verantwortlich für die Fussball- und Futsal-Nationalmannschaftsaktivitäten, die Trainerausbildung sowie die Forschung

und Entwicklung. Vor Corona sind wir auf der Lenzerheide immer im Skiurlaub gewe- sen. Zürich wird auch in Zukunft immer eine wichtige Rolle in unserer Familie spielen.

«Je älter ein Spieler wird, desto mehr wächst das Verständnis für die Vereinsgeschichte.»

Geboren: 01.07.1976 Position: Verteidigung Beim FCZ von: 2006 bis 2010 Bestrittene Pflichtspiele: 153

INTERVIEW

MIT HANNU

TIHINEN

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VERFOLGE DEN FCZ

HAUTNAH

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