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Nicht-myeloablative Stammzelltherapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankung im Mausmodell

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Academic year: 2022

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Ludwig-Demling-Forschungspreis 2008

Nicht-myeloablative Stammzell-

therapie der chronisch entzündlichen Darmerkrankung im Mausmodell

Jahrestagung 2008

Erkenntnisse über den Krankheitsmecha- nismus der entzündlichen Darmerkran- kungen und mögliche Therapieoptionen durch den Einsatz adulter Stammzellen erhofft sich die Gruppe um Dr. Philipe Kha- lil von der ludwig-Maximilian-universität, deren Forschungsvorhaben in diesem Jahr mit dem ludwig-Demling-Forschungs- preis gefördert wird, der in einer Höhe von 25.000 Euro von der Falk Foundation e.V.

Freiburg gestiftet wird.

Dr. med. Philipe Khalil ist assistenzarzt an der abteilung für allgemein- und Visze- ralchirurgie der Chirurgischen Klinik und Poliklinik – Innenstadt der ludwig-Maxi- milians-universität München.

Die Verleihung erfolgte im Rahmen der diesjährigen Jahrestagung der DCCV in Hamburg. Die laudatio hielt Professor Dr. med. andreas Raedler vom asklepios Westklinikum Hamburg, der wissenschaft- liche Schirmherr der Jahrestagung. Ditmar lümmen als Vorsitzender der DCCV und Birgit Kaltz, stellvertretende Vorsitzende und leiterin des Ressorts Wissenschaft, gratulierten dem Stipen diaten und über- reichten ihm die urkunde.

Die Münchener arbeitsgruppe um Dr.

Khalil konnte 2007 erstmalig nachweisen, dass adulte Stammzellen wesentlich zur Regeneration des Zellschadens in einem

nicht-myeloablativen, experimentellen Colitis-Modell der Maus beitragen. Die Stammzelltherapie führte dabei sowohl klinisch als auch feingeweblich zu einer drastischen Reduktion der klinischen Coli- tisaktivität bzw. morphologischen Entzün- dungsreaktion und Gewebezerstörung.

„adulte Stamm zellen“ und „nicht-mye- loablative Therapie“ bedeuten in diesem Zusammenhang die Verwendung von gut charakterisierten Stammzellen aus dem peripheren Blut bzw. Knochenmark, die im labor isoliert, vermehrt und denen ihre antigenen Eigenschaften genom- men wurden. Die so erzeugten Stammzel- len können dann unabhängig von Spen- der und Empfänger eingesetzt werden, ohne dass es hier zu einer abstoßungs- reaktion käme. Die mit einer Stammzell- transplantation verbundenen Risiken ent- fallen dadurch. Möglich gemacht hat dies eine jahrelange, interdisziplinäre, inten- sive Forschungs tätigkeit über die Biolo- gie adulter Stammzellen und ihrer Kulti- vierungstechniken.

Die arbeitsgruppe konnte zeigen, dass die therapeutisch eingesetzten Stamm- zellen den Zellschaden am Darm erken- nen und hier an der Entstehung neuer Gefäße beteiligt sind, was einen mög- lichen Mechanismus ihrer Wirkung am

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Philipe Khalil wurde 1968 in München geboren. Von 1991 bis 1997 studierte er Medizin an der universität Hamburg. nach einem aufenthalt an der Harvard Medical School in Boston, uSa, wechselte er 1998 an die ludwig-Maximilians-universität Mün- chen (lMu), wo ihm 1999 die ärztliche appro- bation und im Mai 2008 die lehrberechti- gung für das Fach Chirurgie erteilt wurde.

Seit 2001 ist Khalil in der experimentellen arbeitsgruppe von Professor Matthias Siebeck an der Chirurgischen Klinik der lMu als assistenzarzt tätig.

Darm darstellt. In jüngster Zeit konnten darüber hinaus auch bestimmte chemo- taktische Rezeptoren identifiziert werden, die den Stammzellen ihren Weg zu dem geschädigten Gewebe wie zum Beispiel dem Darm weisen.

adulte Stammzellen können aber auch dahingehend modifiziert werden, dass diese z.B. vermehrt Interleukin-10 produ- zieren, dem in der Krankheitsentstehung der chronisch entzündlichen Darmerkran- kung eine wichtige Bedeutung zukommt.

neben der Beherrschung der exzes- siven aktivierung des Immunsystems im Rahmen der chronisch entzündlichen Darmerkrankung müssen in Zukunft neue Therapiestrategien entwickelt werden, die den Zellschaden am Darm reparieren. adulte Stammzellen können hier eine viel versprechende Therapie- option sein. adulte Stammzellen stellen eine nahezu unerschöpfliche Ressource

setzen, deren therapeutische Potenz um ein Vielfaches zu erhöhen und gezielt in wesentliche, die chronisch entzündliche Darmerkrankung terminierende Kreis- läufe einzugreifen. auch wenn sich mög- liche Ergebnisse sicherlich nicht unmittel- bar auf betroffene Patienten übertragen lassen, so ist der ansatz doch innovativ und klinisch orientiert. neben der Rege- neration des chronisch entzündlichen Darms durch therapeutisch eingesetzte Stammzellen soll ausgehend von den bis- herigen Ergebnissen sowohl die Stamm- zellrekrutierung, als auch die Bedeu- tung der Gefäß neu bildung im Rahmen der Gewebe regenera tion genauer unter- sucht und verstanden werden. Der Einsatz modifizierter Stammzellen, die vermehrt Interleukin-10 produzieren, soll dabei die Wirkung am entzündlich veränderten Darm noch verstärken.

Eine Vorstellung des geförderten Pro- jekts durch den Preisträger finden Sie im nächsten Bauchredner.

Der ludwig-Demling-Forschungspreis ist seit Jahren eine feste Größe im Rah- men der Forschungsförderung der DCCV.

Er soll ein oder mehrere Forschungsvor- haben in Deutschland fördern, die Fragen der Diagnostik, Therapie, Prophylaxe und Pathophysiologie bei chronisch entzünd- lichen Darmerkrankungen thematisieren.

Der Beirat der DCCV hat die Federführung bei der Begutachtung der eingehenden Bewerbungen. Benannt ist der Preis nach dem im Jahre 1995 verstorbenen arzt Pro- fessor Dr. ludwig Demling, der ein führen- der und weltweit hoch angesehener Fach- mann für Erkrankungen der Verdauungs- organe war.

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Jahrestagung 2008

Demling-Preisträger 2008 erhält weiteren Preis

Georg Heberer Award 2008

Beim Stiftungsfest der ludwig-Maximili- ans-universität München am 27. Juni 2008 wurde dem diesjährigen Preisträger des ludwig-Demling-Preises der DCCV, Dr.

Philipe Khalil, der mit 25.000 Euro dotierte Georg Heberer award 2008 verliehen, die derzeit höchste auszeichnung für Chirur- gische Forschung in Deutschland.

Er erhielt die auszeichnung für eine im Jahr 2007 in der Zeitschrift „Gastroentero- logy“ veröffentlichte untersuchung, die zu den vorbereitenden arbeiten für das von der DCCV geförderte Vorhaben gehört.

Im Jahr 2000 wurde erstmals an der lMu der nach dem Chirurgen Prof. Dr. Dr.

h. c. Georg Heberer (1920–1999) benannte

Georg Heberer award der uS-ameri- kanischen Chiles Foundation verliehen.

Prof. Dr. Heberer war bis 1989 ordina- rius für Chirurgie und Direktor der Chirur- gischen universitätsklinik am Klinikum Großhadern. Er beeindruckte als akade- mischer lehrer und Forscher durch sein universelles Wirken und genoss als Chi- r urg große internationale anerkennung.

Mit der jährlichen Preisverleihung soll die auseinandersetzung mit aktuellen The- men auf dem Gebiet der Chirurgie geför- dert werden.

(nach einer Pressemeldung der lMu vom 27.06.2008)

Birgit Kaltz, Dietmar lümmen, Dr. Philipe Khalil und Dr. Martin Falk

übergeben den ludwig-Demling-Preis bei der DCCV-Jahrestagung 2008 in Hamburg.

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DCCV öffnet sich für CED

Susanne in der Smitten

am 7. Juni 2008 hat die Mitgliederver- sammlung der DCCV e.V. auf der dies- jährigen Jahrestagung eine Änderung der Satzung beschlossen. Wo es vorher in § 2 hieß

Zweck der Vereinigung ist die Vertre- tung der Interessen von an Morbus Crohn und Colitis ulcerosa erkrankten Menschen.

heißt es nun:

Zweck der Vereinigung ist die Vertre- tung der Interessen von Menschen mit chronisch entzündlichen Darmerkran- kungen sowie von an primär sklero- sierender Cholangitis erkrankten Men- schen.

Was steckt dahinter?

Schwierige Diagnosestellung

Der Weg bis zur Diagnose eines Morbus Crohn oder einer Colitis ulcerosa ähnelt oftmals einer odyssee, einer Irrfahrt von

einer untersuchung zur nächsten und von einem arzt zum anderen. und bei etwa jedem fünften Patienten ist die eindeu- tige Diagnosestellung gar nicht möglich, weil die Darmentzündung Merkmale bei- der Erkrankungen aufweist.

In diesem Fall erhalten die Patienten oft die Diagnose „Colitis indeterminata“ (von colitis = Dickdarmentzündung, indeter- mi natus = nicht klar abgegrenzt). For- mal hätten sie mit dieser Diagnose bis- lang nicht Mitglied der DCCV werden kön- nen, obwohl sie ohne Zweifel auch Betrof- fene sind.

Ausdifferenzierung des „CED-Syndroms“

Bei den chronisch entzündlichen Darm- erkrankungen Morbus Crohn und Coli- tis ulcerosa sind verschiedene Typen von Krankheitsverläufen zu beobachten. In den letzten Jahren zeichnet sich auf Fach- kongressen der Trend ab, dass die chro- nisch entzündlichen Darmerkrankungen als eine ganze Gruppe von Krankheiten wahrgenommen werden; Wissenschaftler sprechen dabei vom „CED-Syndrom“, das weiter zu unterteilen sei. Die Forschung

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Jahrestagung 2008

arbeitet verstärkt an Zusammenhängen zwischen bestimmten Gen-Mutationen und bestimmten Krankheitsbildern und -verläufen (sogenannte Genotyp-Phäno- typ-Zusammenhänge). und so besteht die Perspektive, dass insbesondere der Morbus Crohn vielleicht schon bald ent- sprechend den Verlaufsformen (z.B. ste- nosierend) in verschiedene Krankheiten untergliedert wird. In dieser Hinsicht ist die Satzungsänderung zukunftsweisend, denn auch die neuen Crohn-unterkrank- heiten werden CEDs sein.

Neue Krankheitsbilder

In den letzten Jahren wurden weitere chro- nische Darmentzündungen beschrieben, nämlich die Gruppe der mikroskopischen Kolitiden, zu denen die kollagene und die lymphozytäre Kolitis gehören. Bei diesen Krankheiten sind die endoskopischen Bilder der Darmspiegelung unauffällig;

die Histologie, also die mikroskopische untersuchung von Gewebeproben aus dem Darm zeigt aber deutliche Entzün- dungszeichen. Diese Darmentzündungen gehen zwar mit nicht extraintestinalen Manifestationen einher, andere organe sind also nicht von der Krankheit betrof-

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rigen – Durchfällen, die chronisch ver- laufen. auch sie werden in der Regel mit 5-aSa-Präparaten und Budesonid thera- piert. und wenn die Patienten im Inter- net nach Rat und Hilfe suchen, wenden sie sich an die DCCV. Denn für die mikro- skopischen Kolitiden, die deutlich seltener sind als der Crohn und die Colitis, gibt es keine große Selbsthilfevereinigung.

Der Sonderfall PSC

als Sonderfall wurden auch die Patienten mit einer PSC nun offiziell in die Satzung aufgenommen. langjährige Mitglieder wissen, dass die DCCV schon seit über zehn Jahren einen sehr aktiven arbeits- kreis PSC hat. Die seltene Erkrankung PSC,

nen Stadium oft eine lebertransplanta- ti on erforderlich macht, ist in über 80 Pro- zent der Fälle eine Begleiterkrankung einer CED, meist einer Colitis ulcerosa. Es gibt nur ganz wenige PSC-Patienten, in Deutschland schätzungsweise 400–800, die keine CED haben. Für diese kleine Gruppe gibt es keine eigene Selbsthilfe- organisation. Die DCCV hat aber die Erfah- rung und Expertise, um auch ihre Interes- sen zu vertreten und ihnen zu helfen.

Können wir denen denn helfen?

Die Erweiterung der Satzung auf neue Krankheitsbilder kann die Mitgliede rbasis der DCCV verbreitern und dem Verband so nach außen politisch noch stärkeres

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Und wie immer kam das

„letzte Wort“ der Mitgliederversammlung aus der SHG Celle:

Wettlauf

Mit dem Miteinander ist es so eine Sache, zuweilen artet es zu einem Wettlauf aus.

aber es kann auch ein guter ansporn sein, der uns beide voranbringt, …jeden auf seine art.

Gemeinsamkeiten führen uns zusammen, unterschiede führen uns weiter.

(Thomas Romanns)

Jahrestagung 2008

Gewicht verleihen. Sie wirft aber auch die Frage auf, wie man intern mit „den neuen“

umgehen soll und ob man sie gut bera- ten kann. anlass zur Sorge besteht nicht, denn oft wird es um sehr vertraute Fragen gehen: um Ängste vor untersuchungen und Medikamenten, um unsicherheiten durch den Durchfall, um Fragen zum umgang mit der Krankheit im alltag und in den persönlichen Beziehungen oder um die Suche nach einem guten Gastro- enterologen. In all diesen Feldern haben die DCCV-Mitglieder bereits eine ausge- prägte Betroffenenkompetenz. und bezo- gen auf mögliche Besonderheiten werden sie rasch hinzulernen, sei es durch Bei- träge im Bauchredner, neuigkeiten auf der Homepage oder durch zusätzliche aspekte auf arzt-Patienten-Semina ren.

und bald wird die Beratung eines neu- betroffenen mit mikroskopischer Kolitis

wahrscheinlich genauso normal sein, als wenn heute jemand mit Morbus Crohn einen Patienten mit Colitis ulcerosa berät.

Der gute Name DCCV

Bedeutet die Satzungsänderung und die Erweiterung um neue Formen chro- nischer Darmentzündungen auch, dass die Bezeichnung „DCCV“ geändert wer- den muss? Dies ist ausdrücklich nicht der Fall. Die Deutsche Morbus Crohn/Colitis ulcerosa Vereinigung hat sich in mehr als 25 Jahren im wahrsten Sinne des Wortes einen namen gemacht, sie steht für gute Beratung der Betroffenen und kontinu- ierliches und verlässliches Engagement in Forschung und Politik. DCCV ist somit eine Marke. und dabei bleibt es.

Referenzen

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