• Keine Ergebnisse gefunden

DIE KÄRNTNER SLOWENEN

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Aktie "DIE KÄRNTNER SLOWENEN"

Copied!
39
0
0

Wird geladen.... (Jetzt Volltext ansehen)

Volltext

(1)

Nedved Daniel Matrikelnummer: 0633081

Mai 2009

BAKKALAUREATSARBEIT MEDIZINISCHE UNIVERSITÄT

GRAZ

DIE KÄRNTNER SLOWENEN AUSWIRKUNGEN DES

INTERKULTURELLEN DIALOGES IM PFLEGEHEIM

AUS DEM SEMINAR: INTERKULTURELLER DIALOGPROZESS BEGUTACHTERIN: Mag. Yvonne Adam, Heinrich v. Stephan- Straße 15 B,

79100 Freiburg

(2)

Ehrenwörtliche Erklärung

Ich erkläre ehrenwörtlich, dass ich die vorliegende Bakkalaureatsarbeit selbstständig und ohne fremde Hilfe verfasst habe, andere als die angegebenen Quellen nicht verwendet habe und die den benutzten Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommene Stellen als solche kenntlich gemacht habe.

Weiters erkläre ich, dass ich diese Arbeit in gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegt habe.

Graz, am 1. Mai. 2009 Unterschrift

(3)

Inhaltsverzeichnis

1.Einleitung --- 4

2. Die Kärntner Slowenen --- 5

2. 1 Die Zeit der NS- Herrschaft --- 5

2. 2 Die Deportation --- 7

2. 3 Die Zeit nach der Befreiung--- 8

2. 4 Der Staatsvertrag --- 9

2. 5 Das Schulwesen In Kärnten --- 11

3. Der interkulturelle Dialog --- 14

3.1 Altern und Migration --- 14

3.2 „Multikulturell“ und „interkulturell“ --- 15

3. 3 Transkulturelle Kompetenz --- 15

3. 4 Leiningers Theorie der „Transkulturellen Pflege“ --- 16

3. 5 Die Kommunikation zwischen Migranten/- innen und Pflegepersonal --- 18

3. 6 Das Übersetzen/ Dolmetschen --- 19

3. 7 Pflegepersonal mit Migrationshintergrumd --- 23

4. Auswirkungen im Pflegeheim --- 25

4. 1 Interview mit der Heimleitung --- 26

4. 2 Interview mit den Heimbewohnerinnen --- 29

4. 3 Interview mit dem Pflegepersonal --- 31

5.Schlussbetrachtung- Der Dialog als Zukunftsbasis in der Pflege --- 32

6.Anhang: Interviewbögen --- 35

7.Literaturverzeichnis --- 37

(4)

1.Einleitung

Im 3. Fachsemester des Studiums Gesundheits- und Pflegewissenschaften wurde uns u. a die Lehrveranstaltung (SE) „ Interkultureller Dialogprozess“ angeboten.

In diesem Seminar beschäftigten wir uns mit den verschiedenen ethnischen Gruppen im Gesundheitswesen. Diese bringen auch unterschiedliche Anschauungen zu Krankheit und Gesundheit mit sich, vertreten verschiedene Religionen und haben somit andere Vorstellungen bzw. Wünsche, behandelt zu werden. Bei manchen Religionen ist es verboten, ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Andere, wie die Zeugen Jehovas beharren darauf, dass man kein

„fremdes“ Blut annehmen darf usw. Um diese Bedürfnisse bestmöglich erfüllen bzw. umsetzen zu können, spielt die Kommunikation zwischen dem Personal und dem/ der Patienten/- in eine wesentliche Rolle. Für die Patienten/ innen ist es vor allem wichtig, dass sie in einer Situation, in der sie krank und auf professionelle Hilfe angewiesen sind, verstanden werden. Zudem verlangt eine professionelle Pflege, dass jede/r akzeptiert wird, egal welche Religion man vertritt, welcher ethnischen Gruppe man angehört oder welche Hautfarbe man hat. Dem Pflegepersonal sollte auch bewusst sein, dass manche der Patienten/- innen Flüchtlinge sein können, welche eben aufgrund ihrer Religion, ihrer Sprache oder dergleichen jahrelang gehetzt, gequält aus ihren Heimatort verbannt und somit ständig auf der Flucht waren. Somit tragen einige der Erkrankten eine traumatisierte Lebensgeschichte mit sich.

Schon vor Beginn dieser Lehrveranstaltung habe ich mich schon mit dem Thema beschäftigt, wurde ich doch im Jahr 1985 in Südkärnten geboren. Meine Muttersprache ist Slowenisch, ich absolvierte meine Matura am Bundesgymnasium und Bundesrealgymnasium für Slowenen in Klagenfurt, einer Allgemeinbildenden Höheren Schule welche die slowenische Sprache als Unterrichtssprache anbietet. Der Grund liegt darin, dass in Kärnten zwei Volksgruppen leben. Doch verläuft dieses Zusammenleben nicht nur harmonisch, sondern bringt ständige Konflikte mit sich. Seit Jahrzehnten gibt es einen Zwist zwischen den beiden Volksgruppen. Als kleiner Bub konnte ich schon am eigenem Leib spüren, welcher Hass gegenüber slowenischen Mitmenschen existiert. Mehrmals wurden wir auf dem Weg zur Schule von den Hauptschülern geschlagen, getreten, und als „Jugos“ beschimpft. Persönlich kann ich nur stolz

(5)

darüber sein, dass ich eine weitere Sprache nach Wort und Schrift beherrsche, weil es nur Vorteile mit sich bringt. Deswegen ist es für mich persönlich unverständlich, dass so ein Hass, welchem wir in Kärnten ständig begegnen überhaupt existieren kann. Ist es vielleicht der Neid derjenigen, die nur eine Sprache können, muss man sich dafür schämen?

In der folgenden Arbeit möchte ich mich in die Vergangenheit begeben und somit die Geschichte der Kärntner Slowenen aufarbeiten und diese dann auf den interkulturellen Dialog im Gesundheitswesen beziehen. Zusätzlich möchte ich Bewohnerinnen eines Pflegeheimes befragen, wie schwer es vor allem in den Jahren der NS- Herrschaft und in der Nachkriegszeit war, als ethnische Minderheit akzeptiert zu werden, ob sie sich für die Muttersprache geschämt haben und was es nun für sie bedeutet, im Pflegeheim, also im letzten Abschnitt ihres Lebens in der Muttersprache angesprochen zu werden. Es wird auch Anhand kurzer Fragen erhoben, was es für die Heimleitung bedeutet, Bewohnerinnen der slowenischen Sprache aufzunehmen sowie Pflegepersonal, das slowenischsprachig ist, anzustellen.

2. Die Kärntner Slowenen

2. 1 Die Zeit der NS- Herrschaft

Die NS- Herrschaft ist für das historische Bewusstsein der Kärntner Slowenen von entscheidender Bedeutung. (Andreas Moritsch, 2000, Seite 263 f)

Die Lage der Kärntner Slowenen verschlimmerte sich mit der Besetzung Österreichs durch die deutschen Truppen im März 1938 und dessen Eingliederung in das Deutsche Reich drastisch. Die antislowenische Politik der Nationalsozialisten war anfangs noch mit Zurückhaltung gekennzeichnet, dies änderte sich aber mit dem Überfall Hitler- Deutschlands auf Jugoslawien im April 1941. Es bestand bereits von Anfang an eine Diskrepanz zwischen großzügigen Versprechungen und der unauffälligen, jedoch fortschreitenden Beeinträchtigungen des slowenischen, politischen und kulturellen Lebens in Kärnten. Es begann ein für die spätere Entwicklung folgenschwerer

(6)

Kompetenzstreit zwischen Berliner Zentralstellen und lokalen Kärntner Volksgruppenpolitikern im Hinblick auf Fragen der slowenischen Volksgruppe.

Der damalige Kärntner Landeshauptmann betraute Alois Maier- Kaiblitsch mit der von ihm eingerichteten Volkstumsstelle. Dieser berief bereits wenige Tage später die Vertreter des Slowenischen Kulturverbandes zu sich und drohte ihnen mit der Liquidierung des „chauvinistischen Slowenentums“. Somit war die Kontinuität der minderheitenfeindlichen Politik in verschärftem Maße gegeben.

(Cäcilia Broman et al., 1988, Seite 101 f)

Das heutige gemischtsprachige Gebiet in Kärnten war in der Kriegszeit in Bezug auf die alltägliche Kommunikation im Dorf zum Teil völlig, in manchen Gebieten großteils slowenisch. Es hatten nur 10% der Pflichtschüler Deutsch als Muttersprache angegeben. Bezüglich der politischen Orientierung hat sich das Volk zur damaligen Zeit in drei Gruppen geteilt, nämlich in die Christlich- Konservativen, National- Liberalen und Sozialdemokraten., wobei die nationalbewussten Slowenen in der Regel eher christlich- konservativ waren. Es ist aber zu erwähnen, dass es einen ständigen Wechsel des politischen und nationalen Bewusstseins gab, welcher sich auch innerhalb des Lebenslaufes des einzelnen Individuums ereignete. So konnte es passieren, dass einzelne Familienmitglieder anderer politischen Gruppierungen angehörten. Der Grund war nämlich, dass sich die NS- Verfolgungsmaßnahmen gezielt gegen die

„nationalbewussten“ Slowenen richteten.

Das damalige Ziel war die restlose Beseitigung des Slowenischen in diesem Raum, wobei es bei den Organen (staatliche Behörden, diverse Parteiämter und verschiedene Stellen des Sicherheitsapparates) unterschiedliche Ziele bezüglich des Zeitraumes der Durchführung gab. Ein wesentlicher Grund war hierbei auch die Transportkapazität für diverse Umsiedlungs- oder Vernichtungsaktionen.

Wichtig ist hierbei auch, dass es zwischen den Kärntner Slowenen und den nationalsozialistischem Herrschaftssystem zur damaligen Zeit mehrere Zäsuren gab. Wie schon vorher erwähnt, war die erste entscheidende der Angriff auf Jugoslawien im April 1941, hielt sich das NS- Regime doch vorher eher zurück und gab den Kärntner Slowenen einen gewissen Freiraum bezüglich der kulturellen und wirtschaftlichen Tätigkeit. Doch hatte diese Strategie einen bestimmten Grund, wollte doch Deutschland bis zum April 1941 Jugoslawien in

(7)

die Achse Berlin- Rom- Tokio eingliedern. Ein weiterer Grund könnte die Rücksichtnahme der deutschen Minderheit in Jugoslawien gewesen sein. Die zweite wichtige Zäsur war die „Aussiedlungsaktion“ von etwa 200 slowenischen Familien (917 Personen), als diese im Jahr 1942 von ihren Höfen vertrieben wurden und in das „Altreich“ umgesiedelt wurden. (Avguštin Malle, 2002, S. 133 ff)

2. 2 Die Deportation

Am 14. April dieses Jahres wurden die zu Deportierenden aus den Häusern geholt, sie hatten nur wenig Zeit, ihre Sachen mitzunehmen. Ihr Name stand auf einer Liste, die festlegte, wer von einer Stunde auf die andere von seiner Heimat vertrieben wurde. Die erste Station war das Lager in Klagenfurt, von dort an mussten dann neunhundert Kärntner Slowenen in die in ganz Deutschland verstreuten SS- Lager weichen. Das Ziel der SS war die Umerziehung und Arbeitskraft der Deportierten. Später wurden sie nach Lublin überstellt, dort, wo zur selben Zeit Odilo Globočnik die Juden ermorden ließ. Zu erwähnen ist, dass diejenigen, die sich dem SS- Regime nicht fügten, und versuchten Widerstand zu leisten, gnadenlos in die KZ- Lager überstellt wurden.(Feliks J. Bister et al., 2004, S. 11 f) Nach welchen Kriterien damals die Betroffenen selektiert wurden, ist bis heute noch nicht nachvollziehbar, denn es war selbst belanglos, wenn bereits ein Familienangehöriger schon in die Wehrmacht eingezogen worden war. Unter den Deportierten waren Familien verschiedenster Gesellschaftsschichten, vermögende Unternehmer, sowie auch kleine Bauern mit kleinen Häusern und wenig Hab und Gut. Es waren aber vor allem viele Funktionäre von slowenischen Organisationen, aber auch Familien, die sich in punkto Volksgruppe eher zurück hielten, die von heute auf morgen ihre Stätte verlassen mussten. Es wurden aber bereits am 17. April 158 Leute, welche in Sammellagern verblieben, zurück auf ihre Höfe gebracht. Für sie haben Verwandte, Dienstgeber, oder Wehrmachtsoffiziere interveniert.

Währenddessen 917 Menschen ins „Altreich“ deportiert wurden (wobei nahezu die Hälfte davon Kinder waren), wurden in Klagenfurt 224 Kanaltaler feierlich empfangen. Diese siedelten den Großteil der deportierten Höfe an, um sie zu

(8)

bewirtschaften, einige wurden von Nachbarn bewirtschaftet, andere wurden verdienten „ Parteigenossen“ in die Hand gelegt. Diese waren teilweise Pächter, teilweise wurden die Höfe aber einfach überschrieben, wobei die deportierten Familien erst im Nachhinein einen Bescheid der Gestapo Klagenfurt erhielten, in welchem ihnen „volks- und staatsfeindliche Bestrebungen“ unterstellt wurden.

Deshalb wurde ihr Vermögen zu Gunsten des Deutschen Reiches eingezogen.

Nach dem Kriegsende blieb im Prinzip alles beim Alten, wobei die Kärntner Slowenen weiter in den Lagern oder Arbeitsstellen waren. Bezüglich ihrer Höfe blieben bis auf wenige Ausnahmen die einheimischen Pächter, die Kanaltaler vor allem aber die bereits im Grundbuch eingetragenen neuen Besitzer Bewirtschafter. Im Spätsommer des Jahres 1945 konnten die deportierten Kärntner Slowenen ihre Höfe wieder beziehen, wobei aber für die Eigentumsrückerstattung die gesetzlichen Grundlagen fehlten. Diese wurden mittels der Rückstellungsgesetze geschaffen, zusätzlich wurden bis 1948 insgesamt 3, 5 Millionen Schilling als „ Südkärntner Hilfe“ an die geschädigten Kärntner Slowenen und die Zwischenbewirtschafter für zurückgelassene Werte ausbezahlt. Zu erwähnen ist jedoch, dass sich der von der Kärntner Landesregierung anerkannte materielle Schaden allein der Kärntner Slowenen auf 3,8 Millionen Schilling belief und dass von den ausbezahlten 3,5 Millionen Schilling, 1,5 Millionen unmittelbar vor der Währungsreform im Jahr 1947 ausgezahlt wurden. Somit verminderte sich am Ende der Wert des ausbezahlten Geldes auf ein Drittel. (Feliks J. Bister et.al, 2004, S. 69 ff)

2. 3 Die Zeit nach der Befreiung

Nach dem Zweiten Weltkrieg hatten viele Kärntner Slowenen mit der Vergangenheit zu kämpfen, um das Durchgemachte zu verarbeiten. Nun begann eine neue Ära einer Minderheit in Österreich. Durch den Widerstand, den das Volk im Zweiten Weltkrieg geleistet hatte, wurden die Kärntner Slowenen zu einer Einheit. Diese Einheit, diese Minderheit, wenn sie so besser genannt oder verstanden wird, wollte von nun an ihre Rechte als Minderheit im Bundesland haben.

So wurde bereits im Jahr 1945 die erste politische Vertretung der Kärntner Slowenen unter den Namen OF „osvobodilna fronta“ (auf deutsch:

(9)

Befreiungsfront), gegründet. Die Gründungsväter dieser Organisation waren zum einen Franc Petek, welcher schon in der Zwischenkriegszeit einer der führenden slowenischen Politiker war und zum anderen Joško Tischler, der zur Zeit der Ersten Republik Vorsitzender des Slowenischen Kulturverbandes war. Diese vertraten die Interessen der Kärntner Slowenen in der provisorischen Kärntner Landesregierung. Aufgrund der Geschehnisse beschloss der Landesausschuss im Juni 1945 ein umfangreiches Wiedergutmachungsprogramm für die Kärntner Slowenen, wobei das Hauptaugenmerk darauf fiel, dass ein näher zu umgrenzendes Gebiet in Südkärnten dauerhaft als zweisprachig angesehen werden sollte. ( Cäcilia Broman et al., 1988, Seite 162- 163)

2. 4 Der Staatsvertrag

Dass die Verhandlungen für den Österreichischen Staatsvertrag fast ein Jahrzehnt lang gedauert haben, ist bekannt. Hatten doch die Verhandlungspartner der USA, der UdSSR, Großbritanniens und Frankreichs verschiedene Vorstellungen und Vorgaben, was eine Unterzeichnung des Staatsvertrages erst im Mai 1955 ermöglichte. Was vielen Österreichern oder vor allem Kärntnern nicht bewusst gemacht wird ist, dass aufgrund der vielen damaligen Minderheiten der Staatsvertrag erst unter Miteinbezug des Artikels 7 von den Verhandlungsmächten unterzeichnet wurde. Wäre dieser Artikel nicht im Vertrag verankert, wäre es nie zu einer Unterzeichnung gekommen.

Der Artikel 7 des Österreichischen Staatsvertrages vom 15. Mai 1955 lautet:

Artikel 7. Rechte der slowenischen und kroatischen Minderheiten 1.

Österreichische Staatsangehörige der slowenischen und kroatischen Minderheiten in Kärnten, Burgenland und Steiermark genießen dieselben Rechte auf Grund gleicher Bedingungen wie alle anderen österreichischen Staatsangehörigen einschließlich des Rechtes auf ihre eigenen Organisationen, Versammlungen und Presse in ihrer eigenen Sprache.

2. Sie haben Anspruch auf Elementarunterricht in slowenischer oder kroatischer Sprache und auf eine verhältnismäßige Anzahl eigener Mittelschulen; in diesem Zusammenhang werden Schullehrpläne überprüft und eine Abteilung der

(10)

Schulaufsichtsbehörde wird für slowenische und kroatische Schulen errichtet werden.

3. In den Verwaltungs- und Gerichtsbezirken Kärntens, des Burgenlandes und der Steiermark mit slowenischer, kroatischer oder gemischter Bevölkerung wird die slowenische oder kroatische Sprache zusätzlich zum Deutschen als Amtssprache zugelassen. In solchen Bezirken werden die Bezeichnungen und Aufschriften topographischer Natur sowohl in slowenischer oder kroatischer Sprache wie in Deutsch verfaßt.

4. Österreichische Staatsangehörige der slowenischen und kroatischen Minderheiten in Kärnten, Burgenland und Steiermark nehmen an den kulturellen, Verwaltungs- und Gerichtseinrichtungen in diesen Gebieten auf Grund gleicher Bedingungen wie andere österreichische Staatsangehörige teil.

5. Die Tätigkeit von Organisationen, die darauf abzielen, der kroatischen oder slowenischen Bevölkerung ihre Eigenschaft und ihre Rechte als Minderheit zu nehmen, ist zu verbieten.

(http://www.verfassungen.de/at/staatsvertrag55.htm, 30. März 09)

Im Oktober des selben Jahres verfassten die beiden damaligen zentralen Organisationen der Kärntner Slowenen, der „Rat der Kärntner Slowenen„ und der

„Zentralverband slowenischer Organisationen“ ein Schreiben an die Österreichische Bundesregierung, in dem sie vorrangig die Notwendigkeit der Aufrechterhaltung und Verbesserung des zweisprachigen Schulwesens aufgrund der Schulverordnung von 1945 betonten. Das Ziel war die Errichtung eines eigenen Gymnasiums und einer eigenen Lehrer- und Lehrerbildungsanstalt.

Besonders hervorzuheben in diesem Schreiben sind die Zeilen, dass es der Geist und nicht der Buchstabe ist, der einem Vertrage Leben verleiht. (Cäcilia Broman et al., 1988 Seite 178- 179)

Diese Worte geben einem erst dann zu denken, wenn man weiß, was in den vergangenen 50 Jahren, nach der Unterzeichnung des Staatsvertrages passiert ist.

Als normaler Bürger gibt man dem Wort „Vertrag“ eine andere Bedeutung und fragt sich, ob der Paragraph in Österreich, einer Demokratie, einem Rechtsstaat

(11)

noch einen Stellenwert hat. Nun möchte ich noch kurz Erläutern, was nur kurze Zeit nach der Unterzeichnung dieses Vertrages geschehen ist.

2. 5 Das Schulwesen in Kärnten

Schon nach dem Abzug der britischen Besatzungsmacht bildeten sich in Kärnten sofort wieder die deutschnationalen Organisationen und erlangten politischen Einfluss, wobei sich die österreichische Minderheitenpolitik ihrem Druck gebeugt hat. So wollten die Privatvereine, wie der „Kärntner Schulverein Südmark“ und der „Kärntner Heimatdienst“, das zweisprachige Schulwesen so schnell wie möglich abschaffen. Dafür übten sie ordentlichen Druck aus, indem die Eltern dazu forciert wurden, ihre Kinder vom zweisprachigen Unterricht fernzuhalten, deutschnationale Streiks und Demonstrationen wurden abgehalten und das, nicht zu vergessen, 13 Jahre nach Beendigung des schlimmsten Krieges der menschlichen Geschichte und kaum drei Jahre nach Unterzeichnung des Staatsvertrages. So konnte sich auch der damalige Landeshauptmann von Kärnten und Präsident des Landesschulrates, Ferdinand Wedenig nicht behaupten. Am 22.

September 1958 sendete er einen Erlass an die Bezirksschulbehörden aus, wonach die Eltern einen Antrag zur Abmeldung ihrer Kinder vom Unterricht in slowenischer Sprache stellen konnten. Daraufhin wurden von 12.774 Schülern 10.375, was einen Anteil von 81% entspricht, von den Erziehungsberechtigten abgemeldet.

Aufgrund dieser Geschehnisse kam es im Jahr 1959 zum Minderheiten- Schulgesetz. Im Gegensatz zur Schulverordnung von 1945 hob dieses Gesetz den verpflichteten Unterricht aller Schulkinder in beiden Landessprachen auf und verlangte die Anmeldung der Schüler zum zweisprachigen Unterricht bei Schuleintritt oder am Beginn des Schuljahres. Freilich führte diese Gesetz dazu, dass sich die Eltern aufgrund sozialer, wirtschaftlicher oder auch anderer Überlegungen davor scheuten, ihre Kinder in den slowenischsprachigen Unterricht zu melden, obwohl dies ihre Muttersprache war. (Cäcilia Broman et al., 1988 S. 181)

Was den Slowenischunterricht betrifft, wurden die Schulkinder in den ersten drei Jahren im gleichen Ausmaß in deutscher und slowenischer Sprache unterrichtet, ab dem vierten Schuljahr war die Unterrichtssprache Deutsch, doch wurde

(12)

Slowenisch mit vier Wochenstunden als Pflichtgegenstand geführt. Dieses Gesetz hat sich in der Zwischenzeit wieder geändert, sodass der Unterricht in allen vier Schuljahren zweisprachig stattfindet.

Zusätzlich verfügte das Minderheiten- Schulgesetz die Einrichtung einer

„Bundesmittelschule mit slowenischer Sprache“, wonach nach der Schulreform 1957 das „Bundesgymnasium für Slowenen“ (heute: BG/ BRG für Slowenen) gegründet wurde und somit zur Allgemeinbildenden Höheren Schule wurde.

(Cäcilia Broman et. al, 1988, S. 181- 182)

Entgegen den Prognosen der Deutschnationalen hat sich diese Schule zu einer der Top-Bildungsstätten in Kärnten etabliert. Mittlerweile besuchen auch Kinder mit deutscher Muttersprache diese Einrichtung, bietet sie doch den Unterricht auch in einer Sprachkombination aus Italienisch- Slowenisch- Deutsch an. Die Schule wurde für dieses Projekt mit dem Europasiegel für innovative Sprachprojekte ausgezeichnet und kann seit ihrem Bestehen über 2000 Absolventinnen und Absolventen nachweisen.

(http://cms.bgslo.at/cms/index.php?id=90&L=0 , 14. April 09)

Neben der AHS wurden noch die Zweisprachige Bundeshandelsakademie, welche 128 Schüler, sowie eine private zweisprachige Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe, welche 110 Schüler aufweist (Stand: 2000), für die Kärntner Slowenen gegründet.

(Andreas Moritsch et al., 2000, S. 47)

Aus gegebenen Anlass ist hierbei noch zu erwähnen, dass die Anzahl der zum slowenischen Unterricht gemeldeten Kinder erstmals die 40- Prozent Marke überschritten hat. Von 68 Volksschulen im gemischtsprachigen Gebiet mit einer Anzahl von 5000 Schülern, sind 2100 zum zweisprachigen Unterricht angemeldet.

So fordert der Erziehungswissenschafter Vladimir Wakounig von der Universität Klagenfurt in seinem neuen Buch „Der heimliche Lehrplan der Minderheitenbildung“, dass sich Kärnten vom derzeitigen Minderheitenschulgesetz verabschieden soll und stattdessen eine zweisprachige Erziehung einführen soll, wie es von 1945- 1958 der Fall gewesen ist. Wakounig betont: “Schule hat nicht die Aufgabe, ethnisches Identitätsbewusstsein zu vermitteln, sondern Kinder zu demokratiebewussten Menschen zu erziehen, die andere Sprachen und Kulturen annehmen und respektieren“.

(13)

Im Gegenzug sagt der Obmann des Kärntner Heimatdienstes, Josef Feldner welcher im Jahr 1984 die Schaffung von Parallelklassen initiiert hat: „Auch wenn die zunehmende Bereitschaft innerhalb der Mehrheitsbevölkerung zum Erlernen der slowenischen Sprache zu begrüßen ist, sollte der Wahlmöglichkeit gegenüber einer Verpflichtung der Vorzug gegeben werden.“

Ein Parademodell sei die Volksschule 24 in Klagenfurt wo nach dem Kanada- Modell gearbeitet wird, so Wakounig. Dieses Modell ermöglicht die Unterrichtssprache eine Woche lang auf Deutsch, die andere auf Slowenisch. So seien die Absolventen/- innen in der Lage, sich anschließend zweisprachig weiterzubilden. Sogar deutschsprachige Eltern melden ihre Kinder an und sehen darin absolut kein Problem. Sabine Sandrisser, Leiterin des Minderheitenschulwesens am Landesschulrat Kärnten verzeichnet in den letzten zehn Jahren eine kontinuierlich steigende Tendenz, was die Anmeldung nicht- slowenischer Kinder zum zweisprachigen Unterricht betrifft. Grund dafür sei, dass die Eltern die wirtschaftlichen Vorteile der Sprache sehen. Es gibt aber auch Eltern, die Aufgrund der damaligen politischen Situation nicht Slowenisch lernen durften und nun mit den Kindern mitlernen wollen.

(Kleinen Zeitung Kärnten, 14. Apr. 2009, S. 12-13)

(14)

3. Der interkulturelle Dialog

3.1 Altern und Migration

Das Altern der Gesellschaft verläuft heutzutage schneller als man es zu glauben weiß. Es altern aber nicht nur Leute, die in einem Land geboren wurden und in dessen Sprache kommunizieren, es ältern auch Migranten/- innen die noch zusätzliche Aufmerksamkeit bezüglich der Kommunikation benötigen. Die Kommunikation wird von Zeit zur Zeit zu einem immer häufigerem Problem im Gesundheitsbereich. Die Grenzen in Europa sind fast zur Genze geöffnet und der Migrationsstrom bringt ein nicht zu endendes Ausmaß mit sich. Dies verlangt nach einem Pflegepersonal, welches neben der medizinisch- pflegerischen

Kenntnisse, noch Sprachenkenntnisse mitbringen sollte. Die WHO beschreibt die Situation wie folgt:

Das Altern der Bevölkerung ist ein demografischer Trend, der die Europäische Union wesentlich prägt. Die Zunahme der chronischen Erkrankungen in dieser alternden Bevölkerung hat eine Erhöhung der Nachfrage nach

Gesundheitspersonal zur Folge. Darüber hinaus ist mittlerweile in vielen Ländern der Region auch eine Alterung des Gesundheitspersonals zu verzeichnen. So beträgt heute in Dänemark, Frankreich, Island, Norwegen und Schweden das Durchschnittsalter des beschäftigten Pflegepersonals 41- 45 Jahre.

Migration ist ein wesentliches, unvermeidliches und potenziell nutzbringendes Phänomen im wirtschaftlichen und sozialen Leben jedes Landes. Der Anteil der Gesundheitskräfte an den Migrationsströmen hat in den letzten Jahren stetig zugenommen. Einige Länder werben inzwischen verstärkt Gesundheitsfachkräfte aus dem Ausland an, um dem Arbeitskäftemangel im Gesundheitswesen entgegen zu wirken, was jedoch oft lediglich eine Verlagerung des Fachkräftemangels auf andere Länder zur Folge hat. Der Kontext und das heutige Ausmaß der

internationalen Anwerbung sowie die Situation vieler immigrierter Gesundheitsfachkräfte in ihren Aufnahmeländern stellen ein erhebliches, ethisches Problem dar, das es zu bewältigen gilt.

(http://www.euro.who.int/document/mediacentre/fs0607g.pdf, S. 2-3, 29. April 2009)

(15)

3.2 „Multikulturell“ und „interkulturell“

Im deutschen Sprachraum werden die beiden Termini oftmals als synonym verwendet und bezeichnen somit alles, was mit einer multiethnischen Gesellschaft zu tun hat.

Es gibt aber einen klaren Unterschied, so steht der Begriff multikulturell (multi=

viele) in erster Linie für die Zustandsbeschreibung von Situationen, da unsere Gesellschaften heutzutage pluri- oder multikulturell sind. In diesen Gesellschaften leben Individuen und Gruppen, welche verschiedenen Kulturen vertreten. Die Differenz zwischen den beiden Begriffen wird darin gefunden, dass interkulturell eine Dynamik, einen Prozess wiedergibt.

( Hinz- Rommel, Wolfgang 1994, S. 32)

Eine Ähnliche Terminolologie wird auch von Auenheimer refriert:

„ Einige Autoren meinen, dass mit der Kennzeichnung `multikulturell` das bloße Nebeneinander, die Koexistenz der Kulturen ausgedrückt wird, während mit dem Begriff ´interkulturell` die Bezugnahme aufeinander propagiert wird“ ( Hinz- Rommel, Wolfgang 1994, S. 32 ff, zit. nach Auenheimer 1990:3.)

Man begegnet aber auch anderen Begriffen, wie z. B „Bikulturalität“ ( darunter werden vor allem Sachverhalte zur erzieherischen Konzepten sowie der Identitätsbildung von Kindern und Jugendlichen aus ethnischen Minderheiten besprochen).

Ein weiterer Begriff wäre „Transkulturell“. Hier wird vor allem in den Disziplinen Medizin und Psychologie nach den spezifischen Einzelkulturen abgehobenen, kulturübergreifenden Universalien gesucht.

( Hinz- Rommel, Wolfgang 1994, S. 33)

3. 3 Transkulturelle Kompetenz

Fakt ist, dass das Pflegepersonal im Gesundheitswesen in ihrem beruflichen Alltag auf den Stationen, in den Politkliniken, aber auch in den ambulanten Diensten mit Migranten/ - innen in Kontakt treten. Diese haben verschiedene Anschauungen und Vorstellungen, so werden tägliche Routineuntersuchungen zur

(16)

Herausforderungen, die eigenen Kompetenzen werden somit in Frage gestellt.

Aufgrund der mangelnden transkulturellen Kenntnisse des Pflegepersonals werden alternative Herangehensweisen erschwert, somit wird aus der Sicht der Pflege nur noch das Notwendigste am/ an der Patienten/- in getan. Das Resultat dessen ist, dass wichtige Zusammenhänge in den Lebensrealitäten und Krankheitserfahrungen von Migranten/- innen nicht wahrgenommen werden können, und das Fachpersonal keine auf den/ die Patienten/- in angepasste Behandlung, bzw. Pflege anbieten können.

Auch hier ist deutlich erkennbar, dass Migranten/ -innen besser integriert werden, je mehr Sprachkenntnisse vorhanden sind. Allerdings sind nicht nur Sprachbarrieren ein wesentliches Problem einer migrationsspezifischen angepassten und situationsgerechten Behandlung. Vor allem Migrationskinder, welche der lokalen Sprache mächtig sind, soll eine Behandlung in dieser Art und Weise gewährleistet werden. (Dagmar Domenig, 2007, S.166)

Es hängt auch davon ab, ob die Aufnahmegesellschaft, in die der/ die Migrant/- in aufgenommen wird eine Gesundheitspolitik verfolgt, welche die derzeitigen Zugangsbarrieren abbaut, und die vollständige Parzipation der Betroffenen ermöglicht. (Dagmar Domenig, 2001, S. 23)

3. 4 Leiningers Theorie der „ Transkulturellen Pflege“

Madeline Leininger ist die Vorreiterin hinsichtlich Untersuchungen der

„Transkulturellen Pflege“. So machte sie bereits in den 1940- er Jahren ihre ersten transkulturellen Untersuchungen mit Kindern von Migranten/ -innen. Auf dessen Basis konnte festgestellt werden, dass das Verhalten sowie die Bedürfnisse der Kinder (seien es z. B jüdische oder afroamerikanische) im Gegensatz zu US- amerikanischen Kindern und im Hinblick auf rein physische Bedürfnisse, unterschiedlich sind.

Aufgrund dessen beginnt sie ein Studium der Ethnologie bzw. cultural anthropology, damit sie sich vermehrt Kenntnisse aus fremden Kulturen aneignet.

Bereits einige Jahre später, in den 1050er- Jahren begründet sie „Transkulturelle Pflege“ als neues Gebiet in der Pflegewissenschaft.

(17)

Es folgen Publikationen über die „Transkulturelle Pflege“. Im Jahr 1991 erscheint schließlich das Buch, in welchem sie einerseits die Theorie erneut darstellt und die Geschichte in der „Transkulturellen Pflege“ in den USA beschreibt.

In diesem Buch bearbeitet Leininger die human care. Diese beschäftigt sich im Gegensatz zu den medizinorientierten Pflegetheoretikern mit Gruppen und nicht mit dem einzelnen Individuum. Sie sieht das human care als universelles Phänomen und als Merkmal aller „Kulturen“. Zu Erforschen sei hierbei, wie und von wem dieses in den verschiedenen Kulturen ausgeführt wird. Um die Unterschiedlichen „Kulturpflegepraktiken“ zu erforschen arbeitet sie mit der Methode der Ethnopflege, bzw. des ethnonursing. Dies ist eines von ihr entwickeltes methodisches Konzept, indem sie die Elemente der verschiedenen Forschungsmethoden aus der Ethnologie zusammenfügt. Es wird eine Forschungsgruppe unter der Leitung von Madeline Leininger gegründet, diese erforscht nahezu sechzig „Kulturen“ in Bezug auf die Bedeutung der Pflege und der Handlungsweisen. Das Ergebnis wird schließlich in schematischen Tabellen dargestellt. Diese stellen die wichtigsten „Eigenschaften“ der verschiedenen Kulturen dar. Im Jahr 1980 fasst Leininger die Ergebnisse der „Transkulturellen Pflege“ noch einmal in dem „Sunrise- Modell“ zusammen, welches als Übersichtsgrafik über verschiedene Dimensionen der Theorie dienen. Dieses besteht aus sozialen, politischen, bildungsbedingten Einflussfaktoren, welche schließlich miteinander verbunden sind. Es wird aber auch die Familie, die Gruppen, Gemeinschaften und die unterschiedlichen Pflegesysteme im „Sunrise- Modell“ berücksichtigt. Im großen und ganzen geht es darum, dass die Pflege der Kultur und den Hintergründen sowie Eigenschaften angepasst wird. (Dagmar Domenig, 2007, S. 167- 168)

Die Theorie wird jedoch massiv kritisiert. So wird unterstellt, dass sie stereotype Aussagen darstellt obwohl sie dies am Rande dementiert. Das Modell gilt aber trotz lauter Kritik als eines der verbreiteten in der US- amerikanischen Pflegewissenschaft. (Dagmar Domenig, 2007, S. 170-171)

(18)

3. 5 Die Kommunikation zwischen Migranten/- innen und Pflegepersonal

Es wurde schon mehrmals angesprochen, dass die Kommunikation im medizinischen, bzw. pflegerischen Bereich eine wesentliche Rolle zum Verständnis der Bedürfnisse des Einzelnen spielt. Die Sprache beinhaltet aber bei weitem mehr, als die eindeutige Benennung eines Gegenstandes oder Sachverhaltes. Es muss zwischen dem Sender und dem Empfänger einer Nachricht eine Vertrauensbasis gegeben sein, so ist dementsprechend die gegenseitige Verständigung einfacher, je vertrauter die gesprächsbestimmenden Zusammenhänge der jeweiligen Kommunikationspartner/ -innen sind.

Eine Schweizer Studie belegt, dass die Kommunikation als Hauptproblem wahrgenommen wird und die Einhaltung der medizinischen Standards durch Probleme in der Kommunikation erschwert ist. Das Erschwernis der Verständigung mit fremdsprachigen Patienen/- innen wirkt sich negativ auf die Pflege und den Umgang mit den Patienten/- innen aus. Da die Pflegefachkräfte oftmals überfordert, oder gar angst vor Gesprächen mit solchen Patienten/- innen haben, beschränkt sich die Kommunikation oftmals auf das absolute Minimum, oder bleibt zur Gänze aus. Die sich daraus resultierenden Ergebnisse sind, dass die fremdsprachigen Patienten/- innen nicht die erforderliche Behandlung erfahren.

Zusätzlich entwickelt sich durch die derart schwere Pflegesituation für den/ die Patienten/- in ein Gefühl der Unzulänglichkeit. Um solche Situationen, oder besser ausgedrückt, Folgen zu unterbinden, bedarf es Lösungen. In den meisten Pflegesituationen reicht es, den Körper mittels Mimik und Gestik als primäres Kommunikationsmittel einzusetzen, um sich zu verständigen. In den meisten Spitälern stehen Bilder- und Simboltafeln, medizinische Sprachführer oder ethnic health files ( geben in der Regel Informationen über den historischen Hintergrund sowie über Sprache, Religion, soziale Normen und Werte unterschiedlicher Bevölkerungsgruppen) zur Verfügung. Hierbei sei jedoch zu beachten, dass diese lediglich Hilfsmittel darstellen, und nicht als gängige Kommunikationsträger betrachtet werden sollen.

Als primäres Ziel wird die Verständigung bzw. Vermittlung von emotionalen Inhalten und der Umgang mit belastenden Situationen in der Behandlung von

(19)

fremdsprachigen Patienten/- innen, gesehen. Um dieses zu erreichen bedarf es die Einsetzung von Übersetzungsdiensten, auch Dolmetscher genannt.

(Dagmar Domenig, 2007, S. 222-223)

3. 6 Das Übersetzen/ Dolmetschen

Das Zusammenarbeiten mit Übersetzern/ - innen bietet eine grundlegende Hilfe für das Verständnis bzw. das Verstehen des Gegenübers, doch kommt es auch hierbei zu wesentlichen Veränderungen der Gesprächssituation. Anderseits wird darauf hingewiesen, dass den Übersetzern eine große Verantwortung für das Gelingen des Gespräches übertragen wird. Die Beziehung zwischen dem/ der Patienten/- in wird durch die Anwesenheit einer dritten Person beeinflusst. (der

„Dialog zu dritt“ stellt für die Beteiligten meistens eine neue und ungewohnte Kommunikationssituation dar, die gewisse Übung bedarf). Bezüglich der Herstellung einer vertrauensvollen Gesprächsbasis kann die Gegenwart dieser Person als störend empfunden werden. Es kann aber gerade der/ die Übersetzer/- in sein, der/ die eine Verständigung und somit die Schaffung eines Vertrauens aufbaut. Dadurch wird schließlich der Grundstein für die Behandlungssituation und eine angepasste Pflege gelegt. Aus organisatorischer Hinsicht ist klar, dass das Arbeiten mit einem Übersetzer eine aufwendige Vorbereitung bedarf, da sich der Pflegende als auch der/ die Übersetzer/- in auf das Gespräch vorbereiten müssen. Wie sich aber das Gespräch nun grundsätzlich verändert, hängt neben den soeben genannten Faktoren zusätzlich von den Rahmenbedingungen, Inhalt und Ziel sowie von den einzelnen Beteiligten und ihren Beziehungen untereinander ab.

Die Arbeit mit einem Übersetzer/ einer Übersetzerin bietet die Grundlage für die Pflegeplanung. Man kann eine solche nur durchführen, wenn man die Bedürfnisse des Patienten/ der Patientin deutlich versteht. Die für die Behandlung maßgeblichen Ziele und Erfordernisse können nur in der eigenen Muttersprache kundgegeben werden, da gerade diese eng mit den emotionalen und affektiven Geschehen verknüpft ist.

Allerdings wird eine solche Kommunikation mit einem für und wider bewertet, da ja mit dem Einbezug eines Übersetzer/ einer Übersetzerin eine dritte Fachperson in den Pflegealltag eintritt und der Pflegeperson ein Gefühl der Überzähligkeit

(20)

vermittelt werden kann und daraus resultierend eine Art Rivalität entstehen kann.

Anderseits ermöglicht eine solche Zusammenarbeit eine neue interdisziplinäre Teamarbeit (welche ansonsten nur zwischen Arzt und Pflegefachkraft besteht).

Aus Seiten des zu Pflegenden und der Pflegefachkraft wird die Zufriedenheit erhöht und das Gefühl der Frustration wesentlich verringert. Der Vorteil eines professionellen Übersetzers/ einer professionellen Übersetzerin ist es, dass der/- diejenige die Fähigkeit mitbringt, in umfassenden Sinn zwischen zwei Sprachen zu vermitteln.

Was sich nicht dementieren lässt ist, dass jede Übertragung einer Sprache, sei sie jetzt in mündlicher, oder schriftlicher Form, gewisse Verzerrungen mit sich bringt. So bringt das Übersetzte von zwei Sprachen im besten Fall nur eine Annäherung an die ursprüngliche Aussage mit sich. Dies ist aber auf keinen Fall dem Übersetzer/ der Übersetzerin zu verbuchen, dennoch kann es aber zu unvollständigen Übertragungen sowie zum Hinzufügen oder gar folgenreicher Veränderungen von Mitteilungen kommen.

(Dagmar Domenig, 2007, S. 224 ff)

(21)

Um Probleme, die sich durch das Übersetzen ergeben, will ich im folgenden ein Fallbeispiel hervorbringen:

Pflegende: „Und- wie lange geht es- von der Spritze bis zur Wirkung?“

Übersetzer: „Wie lange dauert es, bis die Spritze wirkt?“

Patientin: “Vier bis fünf Stunden“

Übersetzer: „Eh, vier bis fünf Stunden.“

Pflegende: „Mhm, und wie lange geht`s, von der, vom Stich, bis zum Eintreten der Wirkung- also zwischen Stechen, zwischen Spritzen und Wirken, wie lange geht das?“

Übersetzer: „Mh, dass es wirkt, oder?“

Pflegende: „Nein, nicht wie lange es wirkt, sondern…“

Übersetzer: „…nein, wann- es zu wirken anfängt…“

Pflegende: „…ja, richtig, ja.“

(22)

Übersetzer: „vier…“

Pflegende“…das geht vier bis fünf Stunden…“

Übersetzer: „…vier bis fünf Stunden.“

Um mit einem Übersetzer/ einer Übersetzerin zu arbeiten, bedarf es bestimmter Richtlinien, denen folge zu leisten ist. Als erstes ist das Vorhaben dem betreffendem Patienten/ der betreffenden Patientin mitzuteilen, welcher/ welche sein/ ihr Einverständnis geben muss.

Das Übersetzen ist in mehrere Phasen gegliedert. Zum einen in das Vorgespräch, welches fünf bis 15 Minuten dauert. Dieses beinhaltet vorrangig die Klärung der Aufgabenteilung zwischen pflegender und vermittelnder Person, umfasst die Definition der Rolle der übersetzenden Personen und der Art der Vermittlung, schließt die Erläuterung der ethnischen Richtlinien für die Übersetzer/ -innen ein, beinhaltet eine kurze Schilderung der Vorgeschichte des Patienten bzw. der Patientin, enthält Informationen zu Inhalt, Ziel und Ablauf des bevorstehenden Gesprächs. (Dagmar Domenig, 2007, S. 229 )

(23)

Die zweite Phase ist das Gespräch. Hier wird die Sitzordnung im Dreieck oder im Kreis angeordnet, sowie steter Augenkontakt mit Patient, bzw. Patientin erwähnt.

Die Wahl einer klar verständlichen Sprache sowie der einheitlichen Anrede des Patienten bzw. der Patientin in direkter oder indirekter Rede aber auch die Beobachtung der Gesprächspartner/ -innen und ihres nonverbalen Ausdrucks gehören zu den Punkten, welche hierbei beachtet werden sollten. (Dagmar Domenig, 2007, S. 230 )

Das Nachgespräch, welches am Ende geführt wird, sollte wie das Vorgespräch auch fünf bis 15 Minuten dauern und die Klärung von Missverständnissen zwischen pflegender und vermittelnder Person während des Übersetzungsgesprächs beinhalten. Zusätzlich bietet es Platz für Bemerkungen und Beobachtungen der vermittelnden Person. (Dagmar Domenig, 2007, S. 231 )

Zu dieser Thematik ist resultierend noch zu bemerken, dass die Zusammenarbeit mit Übersetzer/- innen in der Pflege für alle eine Herausforderung ist und wie schon vorher erwähnt eine geraume Vorbereitung bedarf. Bildertafeln, Zeichen- und Körpersprache, oder die vorher erwähnten ethnic health files reichen für einfache Handlungsanleitungen, für pflegespezifischere Angelegenheiten, wie es die Pflegeanamnese oder Pflegeplanung ist, ist das Zusammenarbeiten mit einem/

einer Übersetzer/ Übersetzerin sehr wichtig. Wenn man auf einen solchen zurück greifen will, sollte man sich überlegen, ob es reicht, einen zweisprachigen Mitarbeiter zu bitten, oder einen qualifizierten Übersetzer/ eine qualifizierte Übersetzerin zur Sache zu ziehen. (Dagmar Domenig, 2007, S. 233 )

3. 7 Pflegepersonal mit Migrationshintergrumd

Was oft in den Schatten gestellt wird, ist das Pflegepersonal, welches selbst Migrationshintergründe hat. Da die Meisten ein Diplom der Gesundheits- und Krankenpflege nachweisen, dieses aber nicht anerkannt wird, arbeiten solche Personen meistens in einer untergeordneten Position mit weniger Lohn.

Aufgrund dieser Erfahrungen sind in Deutschland und der Schweiz so genannte transkulturelle Teams eine Ausnahme. Meistens werden die Migranten/- innen als Dolmetscher eingesetzt, oder fungieren als Mediatoren/- innen für die eigene ethnische Gruppe. Somit werden sie auch „Experten/- innen für Migranten/-

(24)

innen“, oder „Kulturvermittler/- innen“ genannt. Lutz (1995) bezeichnet das Einsetzen von solchen Leuten eher kritisch. Ein Mittler, eine Mittlerin wird aufgrund ihrer Herkunft zu einer solchen, und weil er/ sie kein/-e „Deutsche“ ist, obwohl er/ sie einen Pass besitzen. Solche Leute werden aufgrund ihrer Herkunft automatisch als „Fremde“ stigmatisiert. Im beruflichen Alltag fungieren sie als ständige Vermittler/ -innen zwischen Eingeborenen und Eingewanderten, sind gekennzeichnet von Spiegelhandlungen, demnach sie täglich lebenswichtige Praxen und Terminologien Übertragen und Übersetzen. Eine solche Person steht wahrhaftig unter ständigen Druck. Es ist nicht nur das einfache Übersetzen eines Worte, Satzes oder Redewendung, dazu gehört mehr. So muss eine solche Person die unterschiedlichen Denkweisen, die Gebräuche, die Sprache der

„eingeborenen“ Deutschen sowie auch diejenigen ihrer Landsleute genau kennen.

Der Vorteil von Pflegefachkräften mit Migrationshintergrund ist, dass sie selber auch über Migrationserfahrungen verfügen, soziokulturelle und migrationsspezifische Hintergründe aus eigener Erfahrung kennen und nicht zu vergessen, in ihrer eigenen Muttersprache kommunizieren können. Somit entsteht automatisch eine Empathie, das Vertrauen wird aufgebaut und das einander- Verstehen wird leichter gemacht. Dies sollte aber trotzdem mit Vorsicht genossen werden, denn es besteht die Gefahr, dass eine zu große Nähe entstehen kann und die Pflegefachkraft auf einmal im Boot der Familie sitzt und somit gebunden sein kann, bestimmte Interventionen einzuleiten. Auf der anderen Seite kann es dazu führen, dass der/ die Klient/- in selbst auch zu hohe Ansprüche an ihre Landsleute stellen und somit eine gegenseitige Abhängigkeit entstehen kann.

Die transkulturelle Kompetenz von Praktikern/- innen hängt wesentlich davon ab, ob sich gerade diese mit den eigenen Erlebnissen und mit dem Migrationshintergrund kritisch auseinander gesetzt haben und sie somit fähig sind, mit anderen Klienten/- innen und nicht nur mit denjenigen aus ihrer eigenen Herkunftsgruppe zu arbeiten.

Resumierend ist diesbezüglich zu betrachten, dass Migranten/ -innen transkulturelle Fähigkeiten haben, welche aber nicht genutzt und eingesetzt werden. Vor allem wird innerhalb des Teams diese Chance zu wenig genutzt.

Primäres Ziel wäre hierbei die Schaffung von transkulturellen Teams, da sich damit die Gesamtheit mit diesbezüglichen Fragen in der direkten Begegnung und Bearbeitung migrationsspezifischer Themen auseinandersetzen könnte und somit

(25)

auch transkulturell kompetenter werden kann. Die Einstellung der so genannten Mediatoren würde nicht nur zu einem besseren Zugang für Migranten/ -innen führen, sondern auch zu einer transkulturellen Kompetenzerhöhung des gesamten Teams. Daraus würden sich bedarfsorientierte Angebote von Migranten/ -innen sowie das Stärken und weiter Entwickeln der transkulturellen Kompetenzen durch Reflexionen resultieren. (Dagmar Domenig, 2001, S. 39 ff)

4. Auswirkungen im Pflegeheim

In den vorigen Seiten wurde zum einen die Geschichte der Kärntner Slowenen vom zweiten Weltkrieg bis zur Gegenwart besprochen, bzw. aufgeklärt. Zum anderen nahm man Bezug auf den interkulturellen Dialog im Gesundheitswesen, das Spektrum richtete sich vor allem auf die Bezugnahme eines Übersetzers/ einer Übersetzerin, oder auch Dolmetscher/ Dolmetscherin genannt. Es wurde klar ersichtlich, dass es zu gravierenden Problemen kommt, wenn man nicht verstanden wird und man sich nicht verständlich machen kann. Im Südkärntner Raum Leben zahlreiche Greise, wenn man es so nennen darf, die nicht Migranten/- innen sind, sondern die slowenische, sowie auch die deutsche Sprache sprechen. Viele können ihre Bedürfnisse, Schmerzen, Schmerzzonen, etc.

am Besten in ihrer Muttersprache mitteilen. Vor allem Ärzte sind in diesem Raum sowohl der deutschen, als auch der slowenischen Sprache mächtig.

Was aber pflegerische Einrichtungen betrifft, ist das Pflegeheim der Schulschwestern in Bleiburg, ein Paradebeispiel. Das Heim wurde in den 1960- er Jahren vom Orden der slowenischen Schulschwestern in Kärnten gegründet. Dass die Nonnen bereits im Mittelalter als Vorreiter der damals noch weit entfernten

„Profession“ Pflege gelten, ist aus der Geschichte der Pflege bekannt. So kümmern sie sich schon jahrzehntelang in Bleiburg, der südlichsten Gemeinde Kärntens, um das Wohlergehen alter, gebrechlicher Frauen. Dass die Pflege und das Wohlergehen dieser Frauen von oberster Bedeutung ist beweist die Tatsache, dass dieses Pflegeheim erst vor kurzem komplett umgebaut wurde, somit den aktuellen Standards der Pflege entspricht und zu eines der Modernsten dieser Art in diesem Gebiet zählt. Aber nicht nur das Bauliche, sondern auch die Fürsorge

(26)

zählt zu den wesentlichen Dingen einer professionellen Pflege. Die Empathie, das Vertrauen und das Einfühlvermögen aber vor allem der Respekt zu den meist gebrechlichen Mitmenschen zählen zu den wichtigsten Faktoren.

Warum gerade dieses Pflegeheim ein Musterbeispiel in der Kommunikation mit der Pflegefachkraft und der Klientin ist erklärt die Tatsache, dass in diesem Heim vorwiegend slowenisch gesprochen wird. Für eine außenstehende Person würde dies bedeuten, dass es sich eventuell um ein Heim für Ausländer handelt. Aber hierbei handelt es sich um ein Pflegeheim, das zwar privat geführt wird, aber vorwiegend für Bewohnerinnen der Kärntner Slowenen zur Verfügung steht. So sprechen und verstehen von den insgesamt 54 Insassinnen, 34 die slowenische Sprache (entspricht einer Rate von 62,9 %). Vom Pflegepersonal kommunizieren von den insgesamt 28 Fachkräften 16 in beiden Sprachen. Aufgrund dieser Fakten und dieser einzigartigen Pflegeform war es mein persönliches Anliegen, in dieser Institution mit den involvierten Personen Interviews zu führen, den Grundgedanken zu hinterfragen und festzustellen, welchen Stellenwert die slowenische Sprache bzw. die Kommunikation in beiden Sprachen für die Heimleitung, das Pflegepersonal und die Insassen hat. Diesbezüglich wurden von mir mit der Heimleitung, einer Pflegefachkraft, die in beiden Sprachen kommuniziert und einer, die in einer Sprache kommuniziert, sowie mit zwei Bewohnerinnen Interviews geführt.

4. 1 Interview mit der Heimleitung

Der Heimleitung, eine Schulschwester, welche im Jahr 1941 in einer zweisprachigen Familie geboren wurde, wurden Fragen bezüglich dem Pflegepersonal und deren Sprachkenntnisse gestellt. Auf die Frage, ob es für sie denn wichtig sei, dass das Pflegepersonal der slowenischen Sprache mächtig ist erläuterte sie, dass es nicht dringend vorgeschrieben sei, sie es aber für sehr wichtig hält. Wichtiger sei nach ihren Aussagen die Offenheit und die Achtung dem Mitmenschen gegenüber, egal, ob sie jetzt slowenisch oder deutsch sprechen.

Sprache sei etwas Besonderes und sollte die Menschen nicht voneinander unterscheiden. Ein großer Stellenwert wird auf die Empathie (jeden zu verstehen) gerichtet. Sie erwartet aber vom Personal, dass gewisse Grundbegriffe (die

(27)

Bewohnerin grüßen, grundlegende Bedürfnisse zu verstehen usw.) erlernt werden, da sie der Meinung ist, dass man in einer Institution, in der vorwiegend slowenisch gesprochen wird, sehr wohl etwas dazu lernen kann, wenn der Wille vorhanden ist.

Auf die Frage, ob in dem Heim vorwiegend Plätze für Bewohnerinnen, die der slowenischen Sprache mächtig sind freigehalten werden, antwortete die Heimleitung, dass es nicht in ihrer Macht steht, wer in dieses Heim aufgenommen wird. Dies wird lediglich von der Abteilung 13 (Soziales, Jugend, Familie und Frau) der Kärntner Landesregierung bestimmt. Sie hat aber allerdings erwähnt, dass die Plätze für Frauen aus der näheren Umgebung freigehalten werden.

Auf die Frage, ob ihr selbst noch etwas zu diesem Thema einfällt antwortete sie, dass in diesem Haus Toleranz, Offenheit und gegenseitige Achtung an erster Stelle stehen. Die Selbstverständlichkeit der Zweisprachigkeit soll gegeben sein.

Es wird vor allem im Aufnahmegespräch darauf hingewiesen. Was auch zu beobachten ist, dass das Pflegepersonal anfangs noch dementiert, slowenische Wurzeln zu haben. Erst nach geraumer Zeit wird es erkenntlich, dass die Vorfahren der slowenischen Sprache mächtig waren. Dies passiert aber nicht, weil sie sich der slowenischen Sprache schämen, sondern weil es ihnen unangenehm ist, da ihnen die Vorfahren die Sprache nicht beigebracht hatten. In einem sehr tiefgründigen Gespräch eklärte mir die Heimleitung selbst, warum sie auf die Zweisprachigkeit und Akzeptanz des Gegenübers einen großen Wert legt. Sie wurde, wie schon vorher erwähnt, im Jahr 1941 in einem slowenischen Gebiet geboren. Am 14. April 1942, als sie kaum ein Jahr alt war wurde sie mit ihrer Mutter, welche hochschwanger war, ihrer Tante, ihrem Onkel und ihrer Oma in der Nacht vom Hof abgeholt und deportiert (am Anfang dieser Arbeit wurde die Deportation bearbeitet). So hat auch sie mir erzählt, dass ihr Vater selbst beim Militär war und die Familie trotzdem deportiert wurde. Dieser hätte genau an diesem Tag nach Hause kommen sollen, um landwirtschaftliche Arbeiten zu tätigen. Stattdessen opferte er seinen Urlaub, um drei Wochen bei der Familie zu verbleiben, die anfangs in einem Lager in Klagenfurt festgehalten wurde. Danach wurden sie in eines in Deutschland verlegt, wo im Juli ihr Bruder geboren wurde.

Nach vier Jahren konnten sie wieder zurück in ihre Heimat. Auch ihr Hof wurde von den Kanaltalern bewirtschaftet. Sie berichtete mir, dass nichts mehr beim Alten war, die neuen Bewirtschafter vor lauter Faulheit das Holz von der Scheune

(28)

gesägt haben um es zu verheizen. Auch die Tiere wurden direkt im Haus gezüchtet. Die Landwirtschaft wurde aufgeteilt: Eine Sandgrube wurde von den Nachbarn in Besitz genommen und nicht wieder zurückgegeben. Von ihrem Teil der insgesamt 3, 5 Millionen Schilling, welche als „Südkärntner Hilfe“ zu Verfügung stand, konnte sich die Familie lediglich zwei Matratzen kaufen.

Im Jahr 1946 kam auch der Familienvater schwer krank vom Militär zurück. Die Heimleitung sagte, dass die ganze Familie dafür gebetet hat, dass der Vater wieder gesund werden möge, was schlussendlich auch geschah. Trotzdem war nach Kriegsende nichts mehr beim Alten, so wurden z. B viele Freundschaften in der direkten Nachbarschaft aufgelöst. Beachtlich, dass das alles nur wegen einer Sprache geschah. Die Slowenen wurden tatsächlich von der Gesellschaft ausgegrenzt. Erst Jahre nach dem Krieg konnte man erfahren, wie es überhaupt zur Deportation dieser Familie gekommen ist. Der Bruder des Volksschullehrers im Ort und vertrauter der Familie war ein Gemeindesekretär, der selber auch die slowenische Sprache sprach. Dieser hatte zu bestimmen, welche Familien ausgesiedelt werden sollten. So erfuhren sie und ihr Bruder, dass dieser Mann sie verraten hatte, sich jedoch bis zu sein Lebensende nichts anmerken ließ. Nach dessen Tot entschlossen sie und ihr Bruder, ihrem Vater zu erzählen, wer für das Leid dieser Familie verantwortlich war. Sie schilderte mir, dass sie sich noch genau an die Situation erinnern könne, als sie ihm diese Botschaft übermittelten.

Er war mittlerweile schon erblindet und saß beim Tisch. Als er das Gesagte hörte, schaute er auf und sagte: „Mi smo prestali, on pa je trpel do smrti!“ (Übersetzt Nedved: Wir haben es überstanden, er aber litt bis zu seinem Tode). Eine Lehrerin im Ort, welche nicht zweisprachig war, schämte sich für diese Tatsache.

Die Mutter der Heimleitung war bis zu ihrem Lebensende von den Geschehnissen traumatisiert. So begann sie jedes Mal zu zittern, wenn ein Uniformierter zum Haus gekommen war. Ihre ständigen Worte waren: „ Der Frieden beginnt in der Familie und in der eigenen Umgebung- Frieden kann es nur geben, wenn jeder jeden akzeptiert.“

Aufgrund der Vergangenheit und der Geschehnisse ist es verständlicher, dass die Achtung und die Akzeptanz des Mitmenschen, egal welche Sprache man spricht und welcher Herkunft man ist, in dieser Institution groß geschrieben wird und einen wichtigen Stellenwert hat.

(29)

4. 2 Interview mit den Heimbewohnerinnen

Das Interview mit den Heimbewohnerinnen führte interessanterweise zu verschiedenen Ergebnissen. Es wurden insgesamt zwei Bewohnerinnen, welche der slowenischen Sprache mächtig sind, befragt.

Die erste, welche im Jahr 1931 als jüngste von insgesamt neun Kindern geboren wurde, die Volksschule und die Fortbildungsschule besuchte und mittlerweile verwitwet lebt gibt an, dass ihre Muttersprache slowenisch sei und in der Familie jeder diese Sprache beherrschte. Mit ihren Eltern hat sie durchgehend slowenisch gesprochen, der Vater konnte kein Wort deutsch. In der Schule hat sie vom Pfarrer die ersten deutschen Wörter gelernt, welcher es bevorzugte, in dieser Sprache zu reden. Auch ihren insgesamt zwei Kindern hat sie diese Sprache erlernt, obwohl ihr Mann aus Oberkärnten kam und somit nur einsprachig war!

Trotzdem wurde zwischen ihr und den Kindern vorwiegend slowenisch kommuniziert. Auf die Frage, ob sie die slowenische Sprache jemals in ihrem Leben verleugnen musste gab sie an, dass zur damaligen Zeit fast jeder diese Sprache sprechen konnte und ihr das eigentlich nie peinlich war. Jeder konnte sprechen, wie er wollte. Sie sieht die Situation des Zusammenlebens der beiden Volksgruppen heutzutage problematischer, als es zur ihrer Zeit der Fall gewesen war

Den zweiten Weltkrieg hat sie persönlich auch nicht schlimm gefunden. Sie kann sich noch daran erinnern, wie die Nachbarin noch vor Kriegsbeginn die ganze Zeit

„ Heil Hitler“ gerufen hat, obwohl damals noch niemand wusste, was diese Parole überhaupt zu bedeuten hat. Dieser Gruß wurde ihnen auch in der Schule beigebracht, wonach sie nachhause kam und den Vater, der kein Wort deutsch verstand damit grüßte. Mit einem leichten Schmunzeln schildert sie die Folgen, die es damals von Seiten des Vaters gab. Da sie in einer vorwiegend slowenischen Gegend aufwuchs gab es verstärkte Sanktionen gegenüber den nationalsozialistischen Nachbarn. Dessen Mann wurde von den Partisanen, welche für Tito kämpften in den Wald verschleppt und dort festgehalten. Diese waren in der Familie der befragten Bewohnerin stets willkommen und bekamen immer Verpflegung. So hat sie als kleines Mädchen in der Schule einmal den anderen Kindern erzählt, dass ihre Familie täglich die Partisanen verpflege, daraufhin sagte ihr die Mutter:“ Nun hast du uns verraten!“ Aber es kam nie zum

(30)

Verrat. Der Vater ermahnte die Kinder immer mit den Worten:“ Was ihr könnt, das kann euch niemand nehmen!“ Die Zeit nach dem zweiten Weltkrieg war allerdings sehr schlimm, da sie allesamt gehungert haben. Aufgrund dessen musste sie schon als junge Frau bei den Bauern in der näheren Umgebung als Magd arbeiten und täglich 30 Kilometer zu Fuß zur Arbeit gehen.

Ob es ihr denn wichtig sei, dass in dieser Institution slowenisch gesprochen wird, sieht sie eher objektiv und sagt, dass es ihr egal sei, in welcher Sprache kommuniziert wird, da jede gleich viel Wert sei. Sie tut sich auch nicht schwer, wenn sie von einer Pflegeperson in der deutschen Sprache angesprochen wird.

Als nächstes wurde eine 86- jährige, ledige Heimbewohnerin, welche erst seit kurzer Zeit mit ihrer Schwester in dieser Institution lebt befragt. Sie wurde als eines von insgesamt 10 Kindern in einer slowenischsprachigen Familie geboren.

Nur ihr Vater, der im Esten Weltkrieg diente, konnte deutsch. Nach der Volksschule, wo nur im ersten Jahr slowenisch unterrichtet wurde, widmete sie sich der Arbeit auf der eigenen Landwirtschaft. Im zweiten Weltkrieg hatte die gesamte Familie Glück. Sie waren zwar auf der Liste der zu deportierenden, es kam aber Gott sei Dank nie zu einer Deportation. Sie kann sich den Grund bis heute nicht erklären.

Aufgrund ihrer Muttersprache gab es im Wesentlichen keine gravierenden Situationen, an die sie sich erinnern könnte. Sie konnte nur von ihrem Bruder erzählen. Dieser war in der Volksschule, als der Lehrer einmal den Schülern Süßigkeiten austeilte. Alle, außer die Kinder der slowenischen Volkgruppe bekamen Süßigkeiten. Die Bewohnerin sieht die Situation und das Zusammenleben der beiden Volksgruppen im Gegensatz zur ersten Bewohnerin die befragt wurde heutzutage lockerer, als zur damaligen Zeit. Allerdings bedauert sie, dass immer weniger die slowenische Sprache sprechen. Vor dem Eintritt in das Pflegeheim kümmerte sie sich mit ihrer Schwester um das Wohlergehen ihres Bruders, der 44 Jahre lang Pfarrer einer anfangs noch zweisprachigen Pfarre war.

Im Jahr 1964, als er dort die erste Hl. Messe gelesen hat, waren es nur fünf Familien, die kein slowenisch sprechen konnten, heute sind es vielleicht fünf, in denen jedes Familienmitglied in beiden Sprachen kommuniziert.

Auf die Frage, ob sie ihre Muttersprache jemals in ihrem Leben verleugnen musste gab sie an, dass es eigentlich eine Situation gab, in der sich genau das

(31)

Gegenteil bewies. Sie schilderte, dass sie insgesamt fünf Mal operiert wurde. Bei einem dieser Krankenhausaufenthalte gab eine Zimmerkollegin an, wie gerne sie auch die slowenische Sprache sprechen würde. Auch die Krankenschwester, welche sah, dass die Kommunikation mit der Bewohnerin in der slowenischen Sprache besser funktionieren würde gab an, dass sie gerne über slowenische Sprachkenntnisse verfügen würde.

Für die Bewohnerin und deren Schwester war es von großer Bedeutung, dass sie gerade in dieses Heim ihre Pflege gefunden haben. Als fest stand, dass sie nicht mehr für sich selber sorgen können, haben sie sich Informationen über die Pflegeheime in der nähern Umgebung eingeholt. Die slowenische Kommunikationsmöglichkeit in dieser Institution war ein sehr wichtiger Faktor.

Sie hat auch ehrlich gestanden, dass sie sich mit der Kommunikation mit dem Pflegepersonal schwer tue, wenn sie nicht in der slowenischen Sprache angesprochen wird, da diese sehr schnell reden würden und sie sowieso schon Probleme mit dem Gehör hätte. Es ist ihr vor allem wichtig, dass auch die Hl.

Messen, welche hier täglich stattfinden in der slowenischen Sprache zelebriert werden. Aber nicht nur die Kommunikation mit dem Pflegepersonal, sondern auch mit den anderen Heimbewohnerinnen, die vorwiegend beide Sprachen sprechen ist von großer Bedeutung. Die Befragte urteilt die Willensbereitschaft des Personals sehr positiv. Obwohl eine Angestellte der slowenischen Sprache nicht mächtig ist, verabschiedet sie sich am Abend von der Bewohnerin immer mit den Worten „Lahko noč“ (Übersetzt Nedved: Gute Nacht). Man konnte beim Interview wahrhaftig sehen, was alleine diese zwei Wörter einem Menschen bedeuten können.

4. 3 Interview mit dem Pflegepersonal

Diesbezüglich wurden zu diesem Thema zwei Pflegefachkräfte befragt. Da von den insgesamt 28 Fachkräften 16 der slowenischen Sprache mächtig sind wurden zwei Interviews geführt, wobei sich eines auf eine Fachkraft, welche in beiden Sprachen kommuniziert und das andere auf eine Fachkraft, welche nur der deutschen Sprache mächtig ist, richtet. Auch hier kam man zu unterschiedlichen Ergebnissen.

(32)

Pflegepersonal 1 (nur Deutschkentnisse):

Auf die Frage, ob sie aufgrund der vorwiegend slowenischen Kommunikation wenigstens Grundbegriffe verstehe und spreche gab sie an, dass ihr eventuell ein paar Vokabel hängen geblieben seien. Man lernt bei der täglichen Körperhygiene der Bewohnerinnen Begriffe kennen, sofern man mit einer Fachkraft im Dienst ist, welche in einer anderen Sprache kommuniziert. Sie fühlt sich aber überhaupt nicht ausgegrenzt, wenn in der Institution slowenisch kommuniziert wird. Auf die Frage, ob sie bezüglich der Kommunikation schon wesentliche Erlebnisse miterlebt hat gibt sie subjektiv betrachtet an, dass es gerade in dieser Berufssparte nicht nur die zweite Landessprache von Vorteil ist, sondern viel mehr dazu gehöre.

Pflegepersonal 2 ( der slowenischen Sprache mächtig)

Für diese Fachkraft ist es sehr wichtig, dass in dieser Institution slowenisch gesprochen wird, da der Großteil der Insassinnen (62, 9%) der slowenischen Sprache mächtig ist. Sie merkt in ihrer täglichen Arbeit auch, dass die Bewohnerinnen mit slowenischer Muttersprache bestimmte Pflegepersonen bevorzugen, da sie sich ihrer Meinung nach heimischer fühlen.

In ihrer jahrelangen Tätigkeit konnte sie erst einmal eine negative Erfahrung bezüglich eines Mitarbeiters machen, welcher rassistische Äußerungen gegenüber einer slowenischsprachigen Bewohnerin tätigte, was schließlich auch zur Kündigung führte

5.Schlussbetrachtung- Der Dialog als

Zukunftsbasis in der Pflege

(33)

In dieser Arbeit wurde nun die Problematik der beiden Volksgruppen in Kärnten bearbeitet. Es wurde Bezug auf die Vergangenheit, sowie Gegenwart dieser und des Zusammenlebens beider Volksgruppen genommen.

Im zweiten Teil wurde der interkulturelle Dialog überarbeitet. Die Stellungnahme der WHO, welche von einer immer älteren Gesellschaft und einer wachsenden Zunahme der Migranten/- innen spricht, zeigt, wie wertvoll es ist, in mehreren Sprachen zu kommunizieren und Fachkräfte aus anderen Ländern angefordert werden müssen. Doch muss es wirklich der Fall sein? Fakt ist, dass die Grenzen in Europa gefallen sind. In allen Berufssparten plädiert man heutzutage auf Sprachkenntnisse. So ist es im wirtschaftlichen Bereich schon eine Anforderung, mehrere Sprachen zu beherrschen. Aber nicht nur der wirtschaftliche Bereich, auch das Gesundheitswesen bleibt von diesen Anforderungen nicht verschont.

Man muss sich im Klaren sein, dass im Gesundheitsbereich die Kommunikation, der Dialog, die Basis für einen effizienten Behandlungserfolg bietet. In dieser Arbeit wurde damit auch die Zusammenarbeit mit einem Übersetzer/ einer Übersetzerin angesprochen. Bietet diese Behandlungsweise den gewünschten Erfolg? Man stieß hierbei auf ein für und wider. So bietet diese Methode eine wesentliche Hilfe in der Kommunikation, anderseits wird, wie angesprochen eine weitere Person in die Krankengeschichte involviert, demnach sich die Pflegefachkraft ausgegrenzt fühlt. Zum anderen ist es der Grundstein für ein weiteres interdisziplinäres Team. Es wurden auch Verfälschungen, bzw.

Abweichungen von der ursprünglichen Nachricht des Senders bearbeitet, demnach es in einer anderen Sprache nur Annäherungen einer Aussage geben kann. Es sind aber auch die Kosten, die durch das einsetzen des Dolmetschers/ der Dolmetscherin entstehen und die für andere Sachen im Gesundheitsbereich Verwendung finden würden.

Was allerdings nicht in Vergessenheit geraten darf ist, dass das Öffnen der Grenzen auch professionelle Fachkräfte mit sich bringt, die aufgrund einer neuen Chance ihr Können in einem anderen Land preisgeben wollen, da dort das Gesundheitssystem besser ausgebaut ist, oder im Gegenteil bessere Hilfe benötigt.

Diese Situation wurde in der Arbeit ebenfalls behandelt und führte zum Ergebnis, dass es hierbei auch verschieden Sichtweisen gibt. So wird es zum einen begrüßt, dass die Patienten von einer Fachkraft behandelt wird, welche die selbe Sprache

(34)

spricht, zum anderen kann es passieren, dass es zur einer Beziehung zwischen den beiden, nennen wir Akteuren, führen kann.

Um den Fokus nun auf die Pflegewissenschat zu richten, ist zu erwähnen, dass viele Forschungen und Studien noch in der englischen Sprache festgehalten werden. Was wäre, wenn Englisch nicht die Weltsprache wäre, oder viell. nicht gerade Amerika zu den Vorreitern der Pflegewissenschaft gehöre sondern ein anderes Land, was somit Publikationen in einer anderen Sprache mit sich bringen würde?

In den letzten Seiten dieser Arbeit wurde schließlich das Pflegeheim in Bleiburg bearbeitet, was sich meiner Meinung nach zu einem Musterbeispiel etabliert hat.

In dieser Institution wird vorwiegend in beiden Landessprachen kommuniziert.

Aufgrund der getätigten Interviews konnte festgestellt werden, dass es hierbei nicht nur um eine weitere Sprache handle, sondern um das Wohlergehen der Bewohnerinnen durch diese Sprache. Akzeptanz und Empathie werden hier groß geschrieben. Es wurde aufgrund der geführten Interviews klar ersichtlich, dass bei den Bewohnerinnen vorwiegend die Sprache und die Kommunikationsweise in dieser Institution zu einem wichtigen Kriterium gehört.

Auch hierbei sei nicht zu vergessen, dass auch der Großteil der Angestellten die slowenische Sprache sprechen, und es somit ihre Muttersprache ist. So kann man bei seiner täglichen Arbeit mit den Bewohnerinnen, aber auch mit den Mitarbeiterinnen in dieser Sprache kommunizieren, was auch zu einem positiven Effekt führen kann, die Mitarbeiter somit zufriedener Wirken und es auch zur keiner Frustration kommt. Dies wirkt sich dann wiederum positiv auf die Pflege der zu Pflegenden aus.

In der Einleitung wurde angesprochen, dass es nicht nachvollziehbar sei, warum ein solcher Hass bezüglich einer Sprache in der heutigen Zeit überhaupt existieren kann. Man denkt, dass die Menschheit heutzutage solidarischer gegenüber dem Mitmenschen geworden ist, was leider nicht der Fall ist. Diesbezüglich will ich noch die Aussage einer befragten Bewohnerin erläutern, welche angab, dass sie die Situation des Zusammenlebens beider Volksgruppen um einiges schlimmer sieht, als es zur damaligen Zeit war. Auch die Heimleitung bemerkte, dass die Leute, würde es wieder zu einem Krieg kommen, wie es der Zweite Weltkrieg gewesen ist, gleichermaßen handeln würden und es keine Rücksicht auf die Mitmenschen geben würde.

Referenzen

ÄHNLICHE DOKUMENTE

Selbsteinschätzung Grundkenntnisse Fortgeschrittene Experte. Grundkenntnisse

Bachelor of Education (B. Ed.) Bachelor of Engineering (B. Eng.) Bachelor of Fine Arts (B.F.A.) Bachelor of Laws (LL. B.) Bachelor of Music (B. Mus.) Bachelor of Science (B. Sc.)

Für Ihre Arbeit ist wichtig, dass Sie sich für ein System entscheiden und dann konsequent damit arbeiten.. Die folgenden Ausführungen stellen ein in gängiges

Ein Klick auf Wolters Kluwer Online leitet Sie für Ihre eigenständige Recherche direkt aus dem Adobe Reader auf die Startseite des Portals. Hier können Sie nun Ihre Inhalte

• Um die Bedeutung einer Quelle für ein sinngemäßes Zitat besonders hervorzuheben, kann der entsprechende Kurzbeleg als erstes genannt werden, auch wenn dadurch die alphabetische

Otto Reinkober, Über Absorption und Reflexion dire Strahlen durch Quarz, Turmalin und Diamant EN W.v.Ignatowsky, Bemerkung zu der Arbeit: „Der ions Körper und

Am Lehrstuhl für Allgemeine Erziehungswissenschaft kann beispielsweise zu den folgenden Schwerpunkten eine Arbeit verfasst werden:..  Fragen der Erziehungs-

Beides dient, zusammen mit eventuell wei- teren "Meta-Kommentaren" (z. "Im folgenden Abschnitt wird ...", "Als Nächstes soll geklärt werden ...", "Das