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dass er die Inhalte seiner Abschieds-Präsentation vorab nicht verraten möchte. Die herzlich eingeladene Hörerschaft

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Mein Abstract:

Der Autor bittet alle Leserinnen und Leser um Nachsicht,

dass er die Inhalte seiner Abschieds-Präsentation vorab nicht verraten möchte. Die herzlich eingeladene Hörerschaft

erwartet ein Vortrag zu einem spannenden Thema des

(haus)ärztlichen Alltags. Spekulationen sind gestattet …

(2)
(3)

Heil drüc

kt B egna dung , Erl ösun g, G esun dhei t, He ilung aus ,

Un-H eil Verd erbe

n un d Un glüc k

Wikipedi

a [modifiz.]

Un-H eil(e n) ist in dies

em S inne auch das Geg ente il unse res

Auft rage s, Pa tient en zu heil en u nd d eren Leid en zu lind ern.

(4)

Tsunami aftermath

3-10 January 2005

©Worldpress 2005

Hospital, Pakistan

30 October 2005

©Worldpress 2005

Bhopal

3. December 1984

©Amnesty International

WTT, New York

11. September 2001

©Chicago Suntimes 2001

Unheil...

(5)

Wie ärgerlich!

Ich war beim Kollegen Dermatologen: Schwere Schmiergeld-Allergie Nur eine harmlose Kleinigkeit...

Unheil...?

(6)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

Michael M. Kochen

Abt. Allgemeinmedizin, Universitätsmedizin Göttingen

Präsident der DEGAM (bis morgen Nachmittag…)

(7)

Der CAGE-Fragebogen für Pharmaabhängigkeit…

ƒ Haben Sie schon öfters Aggrenox® verschrieben?

ƒ Gehen Ihnen Leute auf die Nerven, die sich über pharma- gesponsorte Abendessen und kleine Geschenke aufregen?

ƒ Hat der Kugelschreiber, den Sie gerade benutzen, das Logo einer Pharmafirma aufgedruckt?

ƒ Trinken Sie Ihren morgendlichen Kaffee in der Praxis aus einer Tasse mit der Aufschrift Sortis® (o.ä…)?

Sollten Sie mindestens zwei der Fragen mit “ja” beantwortet haben, besteht V.a. Pharmaabhängigkeit (ICD 10: 90MILL$)

NoFreeLunch.org

(8)
(9)

1 Marketingstrategien der pharmazeut. Industrie 2 Umgang mit Pharmareferenten – die Fakten 3 Berichte von Insidern

4 Industriefeindlichkeit?

5 Die Vertrauensfrage

6 Pharmakontamination: (K)ein Kraut gewachsen?

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

(10)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

1 Marketingstrategien der pharmazeutischen Industrie

(11)

Phar mam arke ting:

Alles seit viel en J ahre n gu t bek annt

(12)

Marketingstrategien der pharmazeutischen Industrie

(eine Auswahl…)

ƒ Disease Mongering („Erfindung und Vermarktung von Krankheiten“)

ƒ Desinformation von Ärzten durch

- Pharmareferenten (Gespräche, Arzneimittel-Muster, Geschenke)

- Gesponsorte Fortbildungen

- Irreführende Werbung in Zeitschriften - Verzerrte Publikation von Studien

- Ghostwriting (Autor gibt nur seinen [guten?] Namen her)

ƒ „Sponsoring“ (Bestechung?) von Experten, Fachgesellschaften, LL-Autoren, Verlagen, Journalisten

ƒ Beeinflussung von Selbsthilfegruppen durch Finanzierung

TV-/Radio-Werbung (DTCA = Direct-to-consumer-advertising)

(13)

ƒ 600.000 Ärzte, 100.000 Pharmareferenten (PRs)

(2005)

ƒ Werbungskosten für Rp-Medikamente

(2004):

~30 Mrd. $

ƒ Kosten für „pharmaz. Außendienst“

(2004):

7 Mrd. $

ƒ 1 Minute „Interaktion“ PR* mit Arzt: 16%ige Verordnungsänderung

ƒ 3 Minuten „Interaktion“ PR* mit Arzt: 52%ige Verordnungsänderung

ƒ Unter Berücksichtung der unterschiedlichen Größe: USA = D

Quelle: www.pharmedout.org

Pharmawerbung in den USA

(14)

Ausgaben der Pharmaindustrie

für politische Lobbyarbeit in den

USA, 2009: 267 Mill. $

(15)

Um eine Befindlichkeit zur Krankheit zu machen, muss man ein Leiden gut verkaufen. Dazu ein einfaches Rezept:

ƒ Man nehme eine körperliche Befindlichkeit und behaupte, dass etwas mit ihr nicht stimme,

ƒ betone, dass viel Leid verhindert werden könnte, wenn endlich mehr Menschen behandelt würden,

ƒ übertreibe im Folgenden die Zahl der Betroffenen (z.B.: mind. ein

Drittel der Bevölkerung leide an dem bislang unterschätzten Problem)

ƒ definiere eine Vorstufe (wie z.B. „Prähypertonie“ oder „Prädiabetes“)

ƒ und formuliere neue Leidensangebote, z.B.:

Schüchternheit heißt plötzlich Sozialphobie;

praktisch kein Schüler, der nicht an ADHD leidet;

mehr Menschen erkranken an erekt. Dysfunktion als es Männer gibt;

usw., usf.

Disease Mongering (= Erfindung + Vermarktung von Krankheiten)

Modifiziert nach W. Bartens, SZ 2008

(16)
(17)

„Die unter schä tzte K rank heit, die A meri ka na chts wach hält“

GlaxoSmithKline

(18)

ƒ manipulieren (nicht nur) ärztliche Verordner

ƒ gefährden die Gesundheit unserer Patienten

ƒ schaden dem Gesundheitswesen

ƒ verschwenden Geld

ƒ führen die Öffentlichkeit in die Irre

ƒ und haben oft mit bestimmten Verhaltensweisen zu tun

(s. nebenstehendes Bild)

Marketingstrategien der pharmazeut. Industrie…

Jutta Warmers, SZ-Magazin 2008

(19)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

2 Umgang mit Pharmareferenten – die Fakten

(20)
(21)

Prof. Klaus Lieb Psychiatr. Uniklinik Mainz

(22)
(23)

Arztbesuche durch Pharmareferenten in den USA:

Befragung einer repräsentativen Stichprobe (n=2608)

ƒ 9% sagten, die Information durch Pharmareferenten (PRs) sei

“sehr korrekt [accurate]”

ƒ 72%, die Information durch PRs sei “ziemlich korrekt”

ƒ 14%, die Information durch PRs sei “nicht sehr korrekt” oder

“überhaupt nicht korrekt”

ƒ 15% fanden die Infos durch PRs “sehr nützlich”

ƒ 59% fanden sie “ziemlich nützlich”

Kaiser Family Foundation National Survey of Physicians, May 2002

Kaiser Family Foundation National Survey of Physicians, May 2002. http://www.kff.org. http://www.kff.org

(24)

Schlussfolgerungen:

Der Besuch von Pharmareferenten vergrößerte deutlich den Marktanteil des beworbenen Corticoid-Sprays …

… ohne die Gesamtzahl der Verord- nungen an topischen Corticoiden zu verändern!

…wie i n Dän emark , so auch in Groß britan nien,

Deutsc hland , den U SA, den N iederl anden ,

Portug al, der Türke i, Tunes ien … .

besch rieben & pub liziert

(25)
(26)
(27)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

3 Berichte von Insidern

(28)
(29)

“Dr. Drug Rep” by Daniel Carlat, 25.11.2007

Daniel Carlat ist Assistenzprofessor für Psychiatrie

an der Tufts University School of Medicine, Boston

und Herausgeber des „Carlat Psychiatry Reports“

(30)
(31)
(32)
(33)
(34)

“Eine offizielle Arbeitsplatzbeschrei- bung für einen Pharmareferenten würde sich so anhören:

´Informieren Sie Ärzte über Ihre Produkte, beantworten Sie deren Fragen über diese Produkte und versorgen Sie sie mit Arzneimittel- Mustern´.

Eine inoffizielle, aber deutlich korrektere Beschreibung wäre:

´Verändern Sie die Verordnungs- gewohnheiten von Ärzten´.”

Reidy J. Hard Sell: the evolution of a Viagra salesman.

Reidy J. Hard Sell: the evolution of a Viagra salesman.

Andrews McMeel Publishing, Kansas City: 2005 Andrews McMeel Publishing, Kansas City: 2005

Detailing: A rep’s view

(35)

Ex-Pharmareferenten sprechen Tacheles

ƒ “Während meiner Ausbildung wurde mir beigebracht: Wenn Du mit einem Arzt zu Abend isst, sollte ER das Gefühl haben, mit einem Freund zu speisen. DU isst mit einem Kunden!”

(Shahram

Ahari)

ƒ “Der Sinn pharmazeutischer Geschenke ist einfach: Es ist

Bestechung, die nicht als solche erscheinen darf”

(Michael Oldani)

ƒ “Sie erkaufen sich Zuneigung”

(James Reidy)

ƒ „Es ist meine Aufgabe, den Arzt konstant zu beeinflussen. Dafür bin ich ausgebildet worden und dafür werde ich auch bezahlt.

Ärzte werden in Verhandlungstechniken weder ausgebildet noch bezahlt. Die meiste Zeit realisieren Sie noch nicht einmal, was sie tun“

(Shahram Ahari)

ƒ Mein Job ist, den Preis eines Arztes herauszufinden. Für einige

ist es ein Abendessen in einem Luxusrestaurant, für andere

meine Aufmerksamkeit und Freundschaft. Im Grundsatz aber

steht alles zum Verkauf…“ (

Shahram Ahari)

(36)

Many reps are so friendly, so easygoing, so much fun to flirt with that it is virtually impossible to demonize them. How can you demonize someone who brings you lunch, touches your arm, remembers your birthday, knows the names of all your children, buys sports tickets for you, and televisions for waiting rooms, and arranges junkets to tropical resorts.

the more gifts a doctor takes, the more likely that doctor is to believe that the gifts have had no effect. … A particular gift may have no influence, but it might make a doctor more apt to think that he or she would not be influenced by larger gifts in the future. A pizza and a

penlight are like inoculations, tiny injections of self-confidence that make a doctor think, I will never be corrupted by money.

The trick is to give doctors gifts without making them feel that they are being bought. “Bribes that aren’t considered bribes, … this, my friend, is the essence of pharmaceutical gifting.”

The way to make a gift feel different from a bribe is to make it personal. When I found a pharmacist who liked to play the market, I gave him stock options. When I wanted to see a resistant oncologist, I talked to the doctor’s nurse and then gave the oncologist a $100 bottle of his favorite cognac. “You are absolutely buying love.”

http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2006/04/the-drug-pushers/4714/

„Der Trick dabei ist, den Arzt zu beschenken ohne ihm das Gefühl zu geben, dass er gekauft wird.

„Eine Bestechung, die ni cht als Bestechung gese hen wird ...das, mein Freund, ist di e Essenz pharmazeutisc her Ge- schenke.

Das Erfolgsrezept heißt „ personalisieren“... Wenn ich einen

widerborstigen Onkologe n treffen wollte, redete ic h vertraulich mit seiner medizinischen Fachangestellten und übe rreichte

ihm dann eine 100 $ teur e Flasche seines Lieblings -Cognacs“.

(37)
(38)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

4 Industriefeindlichkeit?

(39)

Verkauft Pillen

(40)

Verkauft Porsches

(41)

Verkauft Mercedes

(42)

Porsche Panamera, Vollausstattung, (Kohl-Pharma) Nr. 1 Mercedes-Benz, S-Klasse, 65 AMG (Emra) Nr. 1 Diagnose: Bipolare, affektive Störung

Allianz

Meyring, Heinz, Prof. Dr.

Die Bez iehung zu ande ren Indu striespa rten als der pha rma- zeutisch en ersc heint eh er unpr oblema tisch, w eil man einen

Merced es nich t versch reiben, s ondern in aller Regel n ur persönl ich kau fen kan n…

Reimport + aut idem – damit´s günstiger wird….

(43)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

5 Die Vertrauensfrage

(44)

0 20 40 60 80 100 120

Feuerwehr

Poilizisten

Lehrer

Postangest.

Richter

Soldaten

Umweltschutz

Politiker

2009 2010

Vertrauen der Deutschen in Berufsgruppen (%)

GfK Vertrauensindex Frühjahr 2010

%

(45)

0 20 40 60 80 100 120

Feuerwehr

Lehrer

Poilizisten

Geistliche

Postangest.

Richter

Soldaten

Umweltschutz

2010 2019

Vertrauen der Deutschen in Berufsgruppen (%)

GfK Vertrauensindex Frühjahr 2019

Unheil...

?

(46)

Many reps are so friendly, so easygoing, so much fun to flirt with that it is virtually impossible to demonize them. How can you demonize someone who brings you lunch, touches your arm, remembers your birthday, knows the names of all your children, buys sports tickets for you, and televisions for waiting rooms, and arranges junkets to tropical resorts.

the more gifts a doctor takes, the more likely that doctor is to believe that the gifts have had no effect. … A particular gift may have no influence, but it might make a doctor more apt to think that he or she would not be influenced by larger gifts in the future. A pizza and a

penlight are like inoculations, tiny injections of self-confidence that make a doctor think, I will never be corrupted by money.

The trick is to give doctors gifts without making them feel that they are being bought. “Bribes that aren’t considered bribes, … this, my friend, is the essence of pharmaceutical gifting.”

The way to make a gift feel different from a bribe is to make it personal. When I found a pharmacist who liked to play the market, I gave him stock options. When I wanted to see a resistant oncologist, I talked to the doctor’s nurse and then gave the oncologist a $100 bottle of his favorite cognac. “You are absolutely buying love.”

http://www.theatlantic.com/magazine/archive/2006/04/the-drug-pushers/4714/

„1977 schrieb John Lantos, ein Kind erarzt und Ethike r an der Universität Chica go ein Buch mit d em Titel „Brauche n wir

noch Ärzte?“.

Darin argumentie rt er, dass wir zw ar immer Gesundh eits-

versorgung brauc hen werden, dass aber keineswegs klar ist, dass diese immer nur von Ärzten e rbracht werden m uss.

Viele von uns erh alten sie doch he ute schon von Kr anken- schwestern, Phys iotherapeuten, Ps ychologen...

Der Doktor ist kei neswegs für imm er in Stein gehau en. Seine Rolle, seine Pflichte n und seine Verantw ortung können

ersetzt werden“.

(47)

Courtesy B. Müller-Oerlinghausen 2010

(48)

Warum ist die „Gehirnwäsche“ durch Pharmaunternehmen so wirksam?*

ƒ „Neuer ist besser“

ƒ „Experten wissen es am besten“

ƒ „Wenn Wirkmechanismus bekannt, wirkt Arzneimittel“

ƒ „Wenn andere Kollegen Medikament nutzen, sollte ich es auch“

ƒ „Kleine Geschenke erhalten die Freundschaft – und umgekehrt“

ƒ „Die positiven Veränderungen nach Therapiebeginn bei meinem Patienten müssen auf das neue Arzneimittel zurückgehen“

*Müller-Oerlinghausen 2010

…alles richtig, aber a ls Erklä rung unz ureiche nd!

(49)

Obwohl Ärzte das Kon zept des Interessenkon fliktes verstanden haben, löst die Bezie hung zu Pharmarefe renten eine psycholo-

gische Dynamik aus, die ihr logisches Denken beeinflusst ...

Unsere Ergebnisse las sen vermuten, dass freiwillige Verhal- tensregeln, wie sie von den meisten großen Fachgesell-

schaften vorgeschlag en wurden, inadäquat si nd. Es kann gut sein, dass nur ein Ver bot der Arzt-Pharmar eferenten-Interaktion

wirksam ist.

(50)
(51)

Das Un-Heil

(und wie es dazu kommen kann)

6 Pharmakontamination: (K)ein Kraut gewachsen?

(52)
(53)

Berichten,

aufdecken

aufklären

(54)

Prof. Jerry Avorn, Harvard University

Academic Detailing

Ärzte durch

„Peers“

kompetent

beraten

(55)

Wissen-

schaftlich

erforschen

(56)

Unabhän- gige Lektüre

bezahlen (!)

und lesen

(57)

In kritischen, unabhängigen Organisationen

mitarbeiten

(58)

Pharmareferent en

Liebe Patienten

Diese Praxis gestattet

keine Besuche von pharmazeutischem

Verkaufspersonal

(„Pharmareferenten“).

Wir verlassen uns bei unseren Überlegungen,

welche Behandlung für Sie am besten ist, auf wissenschaftliche

Informationen und nicht auf Marketingstrategien Keine PRs

empfangen, keine Geschenke

annehmen

Referenzen

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