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Auswirkungen von neuen Pigmentsystemen im Strich auf die Qualität von LWC-Tiefdruckpapieren

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Academic year: 2022

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Auswirkungen von neuen Pigmentsystemen im Strich auf die Qualität von LWC-Tiefdruckpapieren

A. Lind, R. Sangl Zusammenfassung

Ziel der Untersuchungen war die Evaluierung des Einflusses verschiedener Pigmente und Pigmentkombinationen auf die Eigenschaften von Streichfarben und Papieren für den LWC- Tiefdruck. In Laboruntersuchungen und Pilotstreichversuchen an der VESTRA Versuchs- streichanlage wurden Streichfarben entwickelt, die einen deutlich höheren Weißgrad und ei- ne höhere Opazität aufwiesen als ein mit einer LWC-Standardrezeptur gestrichenes Papier.

Die Werte für den Glanz und die Glätte dieses Vergleichspapiers konnten dagegen nicht er- reicht werden. Auch die Bedruckbarkeit der Papiere, bewertet nach der Anzahl der Missing Dots, blieb hinter dem Wert des Vergleichspapiers zurück. Dafür sind anscheinend nicht nur die geringere Glätte, sondern auch die Oberflächenspannung, und hier insbesondere der po- lare Anteil, verantwortlich. Wenn dieser Anteil erhöht wird – z.B. durch den Einsatz von Tal- kum als Streichpigment – geht die Zahl der Missing Dots zurück. Wenn er dagegen z.B.

durch den Einsatz von natürlichem Calciumcarbonat verringert wird, weisen die Papiere, bei vergleichbarer Glätte, eine höhere Anzahl an Missing Dots auf. Der aktuelle Kenntnisstand reicht allerdings noch nicht aus, um die konkrete Rolle der Oberflächenspannung hinsichtlich ihres Einflusses auf die Qualität eines gestrichenen Papiers befriedigend zu beschreiben.

Summary

The aim of this project was to study the impact that different pigments have on the properties of coating colours and LWC gravure paper. In laboratory studies and pilot trials carried out on the VESTRA pilot coater it was possible to produce papers with whiteness values higher than paper produced using a standard LWC formula (with kaolin and talc as coating pigments).

The opacity of the standard paper was also less than the paper coated with the formulas de- veloped during the research project. Neither gloss nor smoothness values nor the good printability of the standard paper, however, were attained using the new formulas. Gravure printability and especially the occurrence of missing dots in this context is known to be highly dependent on the smoothness of the paper to be printed. In addition, however, this project also demonstrated a good correlation between the surface tension of the paper and the oc- currence of missing dots. A high polar contribution of surface tension had a positiv effect on the print quality. The polar contribution of surface tension, for example, is increased by a high talc content in the coating colour and printability improves at the same time. The use of natu- ral calcium carbonate, on the other hand, caused a reduction in the polar contribution of sur- face tension and thus a greater number of missing dots – although the papers had the same degree of smoothness. The studies, however, were unable to clarify which phenomena cause a change in surface tension. These question are to be studied in a follow-up research project.

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1 Einleitung

Hauptziel dieses vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie geförderten For- schungsprojektes war die Untersuchung des Einflusses verschiedener Pigmente auf die Ei- genschaften von Streichfarben und Papieren für den LWC-Tiefdruck.

Die in den entsprechenden Streichfarben eingesetzten Pigmente sind heute hauptsächlich Kaolin und Talkum. Die plättchenförmige Struktur dieser Pigmente verleiht dem gestrichenen Papier die beim Tiefdruckverfahren wichtige hohe Glätte. Bei einigen LWC-Tiefdruck-

papieren wird als weiteres Pigment auch natürliches Calciumcarbonat, vor allem in Verbin- dung mit Talkum, eingesetzt. Kaolin und Talkum weisen eine relativ geringe Pigmentweiße auf, so dass durch den Einsatz alternativer Weißpigmente, wie z.B. natürlichem Calciumcar- bonat, eine Weißgradsteigerung der LWC-Tiefdruckpapiere erzielt werden kann. Dabei muss jedoch die gute Bedruckbarkeit erhalten werden.

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2 Das Tiefdruckverfahren und Anforderungen an die Papiere

Das Tiefdruckverfahren wird hauptsächlich bei Produkten angewandt, die bei geringen Kos- ten und hohen Auflagen eine sehr gute Druckqualität aufweisen sollen. Durch die sehr gute Wiedergabe von Halbtönen, den streifenfreien Flächendruck mit hoher Farbsättigung und die Möglichkeit einer fotorealistischen Darstellung werden sowohl bei LWC-Papieren als auch bei entsprechend gestrichenen Verpackungsdruckspapieren hohe Qualitätsanforderungen erfüllt.

Das Druckbild des Tiefdrucks setzt sich aus einzelnen, regelmäßig verteilten Druckpunkten zusammen. Diese entstehen, wenn während des Druckvorganges die Druckfarbe aus den Vertiefungen der Druckform - den Näpfchen – an das Papier übertragen wird. Ein wichtiges Kriterium für die Qualität des Tiefdrucks ist die Anzahl an so genannten Missing Dots, also fehlenden Druckpunkten. Dieser Effekt tritt dann auf, wenn die Farbe aus dem entsprechen- den Näpfchen entweder überhaupt nicht oder nur teilweise auf das Papier übertragen wird.

In der folgenden Abbildung 1 ist ein Tiefduckbild vergrößert dargestellt, bei dem die einzel- nen Rasterpunkte sowie die durch nichtdruckende Näpfchen hervorgerufenen Fehlstellen – die Missing Dots – sichtbar sind.

Abbildung 1 Tiefdruckbild mit Rasterpunkten und Fehlstellen im Druck (Missing Dots) Durch die Einführung der elektrostatischen Unterstützung der Farbübertragung (ESA), die in den Druckereien mittlerweile Stand der Technik ist, wurde das Problem der Missing Dots stark reduziert.

Um ein entsprechendes qualitativ hochwertiges Druckbild zu erreichen, ist ein enger Kontakt zwischen dem Papier und der Druckform nötig. Die dafür relevanten Papiereigenschaften sind vor allem die Glätte und die Kompressibilität. Die Glätte für LWC-Tiefdruckpapiere liegt allgemein im Bereich von etwa 1.600 bis 2.000 s, gemessen nach der Methode Bekk.

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3 Experimentelles

Die Arbeiten für dieses Projekt unterteilten sich in mehrere Schritte, deren Ergebnisse auf- einander aufbauten. Im Laborverfahren wurden Streichfarben hergestellt und auf ein Streich- rohpapier aufgetragen, die gestrichenen Papiere wurden satiniert und im Tiefdruckverfahren bedruckt. Dabei wurden, je nach Aufgabenstellung, die folgenden Untersuchungen durchge- führt:

Tabelle 1 Untersuchte Streichfarben- und Papiereigenschaften Papiereigenschaften Streichfarben-

eigenschaften Allgemeine Eigen-

schaften Optische Eigen-

schaften Oberflächen-

eigenschaften Druck- eigenschaften Brookfield-Viskosität flächenbezogene

Masse Weißgrad R457 mit

UV Rauhigkeit PPS Anzahl der Mis- sing Dots Haake-Viskosität Dicke Lab-Farbwerte Rauhigkeit

Bendtsen

HVA-Viskosität Opazität Glätte Bekk

Wasserrückhalte- vermögen nach SD- Warren

Glanz DIN Leh- mann 75°

Arithmetischer Mittenrauwert Ra,

Gemittelte Rautie- fe Rz

Wasserrückhalte- vermögen nach SD-

Warren (modifiziert) Kompressibilität

Oberflächen- spannung

Reibbeiwerte

In einem ersten Schritt wurden verschiedene Pigmente in unterschiedlichen Mengen einer Standardstreichfarbe mit folgender Grundrezeptur zugegeben:

100 Teile Pigment

5 Teile synthetisches Bindemittel 0,8 Teile Gleitmittel

Verdicker

Als Vergleichsrezeptur wurden 80 Teile Kaolin und 20 Teile Talkum gewählt. Dieses Pig- mentverhältnis von Kaolin : Talkum von 4:1 wurde in allen Versuchen, außer bei den Megen- variationen von Kaolin und Talkum, konstant gehalten. Ausgehend von diesem Verhältnis und einer Einsatzmenge von 100 Teilen Pigment wurden die anderen Pigmenteinsatzmen- gen berechnet.

Eingesetzt wurden:

• natürliches Calciumcarbonat in verschiedenen Teilchengrößenverteilungen,

• präzipitiertes Calciumcarbonat in verschiedenen Teilchengrößenverteilungen und Teil- chenformen (rhomboedrisch, skalenoedrisch, aragonitisch),

• Bentonite,

• synthetische Bariumsulfate in verschiedenen Teilchengrößenverteilungen und Teilchen- formen.

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Aus den Ergebnissen dieser Versuche wurde das jeweils geeignetste Produkt ausgewählt und in einem zweiten Schritt mit verschiedenen Kombinationen dieser Pigmente wieder La- borstreichversuche durchgeführt. Hauptbestandteil der Streichfarben war mit 50 bzw. 80 Tei- len natürliches Calciumcarbonat.

Um das Laufverhalten von Streichfarben mit den verschiedenen Pigmenten zu beurteilen, wurde in einem dritten Schritt der Untersuchungen ein Streichversuch an der Pilotstreichan- lage der VESTRA, München, durchgeführt.

Anschließend wurden an ausgewählten Rezepturen Untersuchungen zum Flächengewicht und zur Satinage ausgeführt, wobei auch eine Laborstreichanlage des Typs Helicoater zum Einsatz kam.

Ein abschließender Pilotstreichversuch an der VESTRA lieferte wiederum Informationen zum Laufverhalten und verifizierte die in den Laboruntersuchungen gefundenen Ergebnisse.

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4 Ergebnisse der Untersuchungen 4.1 Allgemeines

Im Verlauf unserer Untersuchungen wurden im Labor insgesamt sechs Reihen mit jeweils 4 - 25 Einzelversuchen, Satinageversuche mit vier Rezepturen und zwölf Kalandereinstellungen sowie Versuche mit variierendem Auftragsgewicht mit sechs Rezepturen. Hinzu kamen zwei Pilotstreichversuche an der VESTRA, wiederum mit verschiedenen Auftragsgewichten und Satinagebedingungen. Aus der Fülle dieser Daten sollen hier nur die wichtigsten Ergebnisse vorgestellt werden. Mit dem Einfluss der Oberflächenspannung der Papiere auf die Bedruck- barkeit wird ein wenig beachteter Aspekt betrachtet, der zwar keine fertigen Antworten liefert, aber einige Anstöße für weitere Arbeiten liefert.

4.2 Einfluss von Talkum auf verschiedene Papiereigenschaften

Der Einsatz von Talkum in LWC-Tiefdruckpapieren erfolgt in Mitteleuropa hauptsächlich, um den beim Wickeln auftretenden Problemen, insbesondere der Entstehung von Kreppfalten und Kernplatzstellen entgegenzuwirken. Hier werden die geringen Reibkoeffizienten, die aus dem chemischen Aufbau des Talkums (Dreischichtsilicat mit gleichpolig geladenen Kanten) resultieren, für ein gutes Wickelverhalten genutzt. Dabei sinken sowohl der Gleitreibbeiwert als auch der Haftreibungskoeffizient ab, wie aus der folgenden Abbildung 2 ersichtlich ist.

0,20 0,25 0,30 0,35 0,40 0,45

0 5 10 15 20

Talkum [Teile]

Reibbeiwerte

µ(S) µ(D)

Abbildung 2 Gleitreibbeiwert µD und Haftreibungskoeffizient µS verschiedener Papiere; wei- tere Pigmente: 80 Teile natürliches Calciumcarbonat sowie Kaolin (20, 16 bzw. 0 Teile)

Bei unseren Untersuchungen zeigten sich, im Vergleich zu dem verwendeten LWC- Tiefdruckkaolin, geringfügig geringere Werte hinsichtlich der Opazität und des Glanzes, wenn der Talkumanteil erhöht wurde. Die Glätte der Papiere wurde durch den Austausch von Kaolin und Talkum gegeneinander nicht signifikant beeinflusst.

Einen deutlichen Einfluss übt Talkum dagegen auf die Oberflächenspannung des gestriche- nen Papiers aus. Für die Papiere, deren Reibbeiwerte bereits in Abbildung 2 dargestellt wur- den, ist im folgenden Diagramm die Oberflächenspannung, unterteilt in den dispersen und polaren Anteil, wiedergegeben.

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34,0 9,1

33,5 9,7

34,1 11,3

0 10 20 30 40 50 60

Oberflächenspannung [mN/m]

20/0 16/4 0/20

Teile Kaolin / Teile Talkum (Rest: GCC) polarer Anteil disperser Anteil

Abbildung 3 Oberflächenspannung verschiedener Papiere mit unterschiedlichem Talkum- gehalt

Der polare Anteil der Oberflächenspannung ist um so höher, je höher der Gehalt an Talkum in der Streichfarbe ist. Der disperse Anteil der Oberflächenspannung wird dagegen nicht sig- nifikant beeinflusst.

Die eingesetzte Talkummenge beeinflusste wiederum die erreichte Druckqualität. Bei annä- hernd gleichen Glättewerten (1.800 bis 2.000 s nach Bekk) unterschied sich die Anzahl der gemessenen Missing Dots der verschiedenen Papiere stark voneinander, vgl. Abbildung 4.

500 550 600 650 700 750 800

20/0 16/4 0/20

Teile Kaolin / Teile Talkum (Rest: GCC)

Missing dots [Anzahl]

Abbildung 4 Anzahl der Missing Dots verschiedener Papiere mit unterschiedlichem Tal- kumgehalt

Die geringste Anzahl an Missing Dots trat demnach bei dem Papier auf, das den höchsten polaren Anteil der Oberflächenspannung aufweist.

4.3 Einfluss von natürlichem Calciumcarbonat (GCC) auf verschiedene Papiereigenschaften

Wie wegen der Pigmenteigenschaften des natürlichen Calciumcarbonats zu erwarten, stieg bei den Untersuchungen der Weißgrad der gestrichenen Papiere an, je höher der Anteil die- ses Pigmentes in den Streichfarben war. Opazität, Glanz und Glätte dagegen nahmen ab.

In Bezug auf die Oberflächenspannung zeigten die Papiere, die natürliches Calciumcarbonat enthielten, ein denjenigen, die Talkum enthielten gegenüber konträres Verhalten: der polare Anteil der Oberflächenspannung wird verringert, der disperse dagegen erhöht, wie aus

Abbildung 5 ersichtlich ist. Die Glätte der Papiere betrug etwa 2.100 bzw. 2.200 s nach Bekk.

(8)

30,3 17,6

30,9 17,3

31,1 15

0 10 20 30 40 50 60

Oberflächenspannung [mN/m]

5 10 20

Teile GCC polarer Anteil disperser Anteil

Abbildung 5 Oberflächenspannung von Papieren mit unterschiedlichem Gehalt an natürli- chem Calciumcarbonat (Weitere Pigmente: Kaolin mit 76, 72 bzw. 64 Teilen sowie Talkum mit 19, 18 bzw. 16 Teilen)

Das Papier, dessen Strich 20 Teile natürliches Calciumcarbonat enthält, weist den gerings- ten Wert des polaren Anteils der Oberflächenspannung und die höchste Anzahl an Missing Dots auf, wie aus Abbildung 6 ersichtlich ist.

0 10 20 30 40 50 60

5 10 20

Teile GCC

Missing Dots [Anzahl]

Abbildung 6 Anzahl der Missing Dots verschiedener Papiere mit unterschiedlichem Gehalt an natürlichem Calciumcarbonat (Weitere Pigmente: Kaolin mit 76, 72 bzw. 64 Teilen sowie Talkum mit 19, 18 bzw. 16 Teilen)

4.4 Pilotstreichversuch zur Verifizierung der Ergebnisse

Ein abschließender Pilotstreichversuch auf der VESTRA-Versuchsstreichanlage sollte die in den Laborversuchen erarbeiteten Ergebnisse verifizieren und das Laufverhalten der Streich- farben unter Praxisbedingungen überprüfen.

Für diesen Versuch wurden Streichfarben mit den folgenden Rezepturen hergestellt:

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Tabelle 2 Versuchsübersicht Pilotstreichversuch Versuchs-

bezeichnung Kaolin

[Teile] Talkum

[Teile] GCC

[Teile] PCC

[Teile] Feststoff- gehalt [%]

Brookfield- Viskosität (100 min-1) [mPas]

V-S 80 20 - - 58 860 V-1 40 10 50 - 59 930 V-2 40 20 40 - 59 830 V-3 - 10 50 40 61 720 V-4 - 20 40 40 61 930 V-5 - 20 50 30 61 810 Diese Streichfarben wurden entsprechend vorangegangener Laborversuche auf Feststoffge- halte zwischen 59 und 63% eingestellt. Dabei kam es bei allen Farben am Blade zu starkem Spritzen, so dass die Farben soweit verdünnt werden mussten, dass ein störungsfreies Lauf- verhalten gegeben war. Die Feststoffgehalte und Brookfield-Viskositäten der Streichfarben, mit denen die Versuchsläufe durchgeführt wurden, können Tabelle 2 entnommen werden.

Die Farben wurden bei einer Maschinengeschwindigkeit von 1.500 m/min mit dem Düsenauf- tragswerk auf ein Streichrohpapier mit einer flächenbezogenen Masse von 39 g/m2 aufgetra- gen. Das Strichgewicht betrug je Seite etwa 7 g/m2 und bei einem weiteren Versuch ca. 9 g/m2. Satiniert wurde mit zwei unterschiedlichen Kalandereinstellungen.

72 73 74 75 76 77 78 79

6 7 8 9 10

Auftragsgewicht [g/m2]

R(457) [%]

V-4 V-3 V-5 V-2 V-1 V-S

Abbildung 7 Weißgrad der Papiere aus dem Pilotversuch

Wie zu erwarten ist der Weißgrad der Papiere, dargestellt in Abbildung 7, um so höher, je höher der Gehalt an Calciumcarbonat ist. Dabei ist es nicht erheblich, ob das Calciumcarbo- nat natürlichen oder synthetischen Ursprungs ist. Die eingesetzten Produkte wiesen beide einen Pigmentweißgrad von etwa 96,0 % auf. Die Unterschiede in der Opazität sind dagegen nicht so hoch; sie betragen, wie aus Abbildung 8 ersichtlich ist, maximal 1 %.

(10)

91,0 91,5 92,0 92,5 93,0 93,5 94,0

6 7 8 9 10

Auftragsgewicht [g/m2]

Opazität [%]

V-S V-1 V-3 V-4 V-5 V-2

Abbildung 8 Opazität der Papiere aus dem Pilotversuch

Dabei weist das Vergleichspapier V-S (bei gleicher Dicke und gleichem Auftragsgewicht) die geringsten Werte auf. Da Kaolin und Talkum, die Pigmente dieser Rezeptur, aufgrund ihrer plättchenförmigen Pigmentstruktur eine hohe Opazität aufweisen, ist dieser geringere Wert vermutlich auf den geringeren Feststoffgehalt zurückzuführen.

Im Gegensatz zu Weißgrad und Opazität der Papiere wird der Glanz des Vergleichspapiers V-S mit den alternativen Pigmentkombinationen nicht erreicht. Die verschiedenen Rezeptu- ren unterscheiden sich nicht signifikant voneinander und liegen mit einem Glanzwert um 12 etwa 3 Glanzpunkte niedriger als das Vergleichspapier.

Auch der Glättewert des Vergleichspapiers wird mit den Versuchsrezepturen nicht erreicht.

Hier wirkt sich hauptsächlich ein hoher Gehalt an natürlichem Calciumcarbonat ungünstig aus. In Abbildung 9 sind Daten für die Glätte nach Bekk dargestellt.

1.200 1.400 1.600 1.800 2.000

6 7 8 9 10

Auftragsgewicht [g/m2]

Glätte Bekk [s]

V-S V-2 V-4 V-3 V-5 V-1

Abbildung 9 Glättewerte nach Bekk der Papiere aus dem Pilotversuch

Wäre die Glätte der Papiere der einzige Einflussfaktor auf die Anzahl der Missing Dots, so müssten entsprechend dieser Abbildung z.B. die Papiere V-1, V-3 und V-5 in etwa die glei- che Bedruckbarkeit aufweisen. Aus Abbildung 10 ist jedoch ersichtlich, dass dies nicht der Fall ist.

(11)

0 100 200 300 400 500

6 7 8 9 10

Auftragsgewicht [g/m2]

Missing dots [Anzahl]

V-5 V-4 V-3 V-2 V-1 V-S

Abbildung 10 Anzahl der Missing Dots der Papiere aus dem Pilotversuch

Das Vergleichspapier mit der höchsten Glätte weist auch die geringste Anzahl an Druckfehl- stellen auf. Die Papiere mit in etwa gleicher Glätte unterscheiden sich dagegen relativ stark voneinander.

Um hier eine Differenzierung zu finden, wurde ein Vergleich mit den Werten der Oberflä- chenspannung, die in Tabelle 3 gegenübergestellt sind, angestellt.

Tabelle 3 Oberflächenspannung der Papiere aus dem Pilotversuch Kaolin

[Teile] Talkum

Teile] GCC

[Teile] PCC

[Teile] Oberflächenspannung po-

larer Anteil [mN/m] Oberflächenspannung disperser Anteil [mN/m]

V-S 80 20 - - 26,3 29,3

V-2 40 20 40 - 23,3 30,2

V-4 - 20 40 40 21,3 30,6

V-3 - 20 50 30 20,7 31,1

V-1 40 10 50 - 20,4 31,2

V-5 - 10 50 40 19,8 31,6

Die Werte in dieser Tabelle spiegeln die schon bekannten Abhängigkeiten der Oberflächen- spannung vom Pigmenteinsatz wider:

• Ein hoher Talkumanteil bewirkt einen hohen polaren Anteil der Oberflächenspannung.

• Ein hoher Anteil an natürlichem Calciumcarbonat dagegen ruft einen geringen polaren und einen hohen dispersen Anteil der Oberflächenspannung hervor.

Aus den hier dargestellten Daten ergibt sich die Tendenz, dass mit höherem polaren Anteil der Oberflächenspannung die gemessene Anzahl von Missing Dots im Druckbild geringer wird. Dies tritt jedoch nicht in jedem Fall zu; z.B. weist Papier V-4 einen höheren Wert des polaren Anteils auf als Versuch V-1, es ist jedoch auch eine höhere Anzahl an Druckfehlstel- len zu verzeichnen.

In den folgenden Abbildung ist für alle vorliegenden Daten des Pilotversuches eine Korrelati- on der Anzahl der Missing Dots mit der Glätte bzw. dem polaren Anteil der Oberflächen- spannung dargestellt.

(12)

R2 = 0,7474

0 100 200 300 400 500 600

1.000 1.500 2.000 2.500

Glätte nach Bekk [s]

Missing Dots [Anzahl]

R2 = 0,7208

0 100 200 300 400 500 600

15 20 25 30

Oberflächenspannung (dispers) [mN/m]

Missing Dots [Anzahl]

Abbildung 11 Korrelation der Anzahl der Missing Dots mit der Glätte nach Bekk bzw. dem polaren Anteil der Oberflächenspannung

Aus diesen Darstellungen ergeben sich relativ gute Abhängigkeiten der Druckqualität von beiden Größen. Je höher die Glätte und je geringer der polare Anteil der Oberflächen- spannung, um so geringer ist die Anzahl an Missing Dots.

Beide Größen dürfen dabei jedoch nicht getrennt voneinander betrachtet werden. Eine sehr hohe Glätte ist nicht unbedingt ein Garant für eine gute Bedruckbarkeit im Tiefdruck. Die Werte der Oberflächenspannung müssen an die Druckfarbe angepasst sein. Gleichfalls sind auch Papiere mit „guter“ Oberflächenspannung aber geringer Glätte nicht unbedingt gut be- druckbar. Weiterhin besteht auch ein Zusammenhang zwischen der Glätte der Papiere und dem Randwinkel von aufgetropften Flüssigkeiten, aus dem die Oberflächenspannung be- rechnet wird.

(13)

5 Schlussbetrachtung

In den vorliegenden Untersuchungen wurden einerseits der Einfluss von natürlichem Calci- umcarbonat auf die Oberflächenspannung der gestrichenen Papiere und andererseits der Einfluss der Oberflächenspannung auf das Auftreten von Missing Dots im Tiefdruck aufge- zeigt. Dabei zeigte sich, dass bei sehr hohen Gehalten an natürlichem Calciumcarbonat in den Streichfarben (auch bei hohen Glättewerten) keine befriedigenden Druckergebnisse er- zielt werden konnten. Dies wurde mit dem durch dieses Pigment auftretenden geringen pola- ren und hohen dispersen Anteil der Oberflächenspannung der Papiere begründet. Da die Oberflächenspannung nur eine Messgröße von vielen darstellte, wurden keine weiteren Untersuchungen in dieser Richtung durchgeführt. So wurde z.B. nicht geklärt, ob die unter- schiedlichen Werte durch das Pigment, die damit verbundene Oberflächenstruktur oder die in der verwendeten Slurry vorhandenen Dispergier- und Mahlhilfsmittel hervorgerufen wur- den. Um einen Einfluss der Oberflächenspannung auf die Bedruckbarkeit endgültig nachwei- sen zu können, sind in weitere Arbeiten nötig. Dazu dienen soll u.a. ein von der PTS geplan- tes Forschungsvorhaben, bei dem die Oberflächenspannung der Papiere gezielt beeinflusst und die sich ergebende Druckqualität bewertet werden soll.

(14)

Danksagung

Die vorliegenden Ergebnisse wurden im Rahmen des Forschungsvorhabens AiF 12570 er- halten, die durch die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. (AiF), Köln, mit finanziellen Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit gefördert wurde. Für die Unterstützung sei an dieser Stelle gedankt.

Unser Dank gilt ebenfalls den Industrievertretern, die durch Sachspenden und Diskussionen die Durchführung und Auswertung der Arbeiten unterstützt haben.

Ansprechpartner

Anke Lind Dr. Reinhard Sangl

Tel. +49 – 89 – 12146-176 Tel. +49 – 89 – 121 46-96 a.lind@ptspaper.de r.sangl@ptspaper.de Papiertechnische Stiftung PTS

Heßstraße 134 80797 München

Fax.+49 - 89 – 121 46-36

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