Zeitstrahl:
Entwicklung der Demokratie in Österreich
Methodische Überlegungen:
1. Jede/r St ziehen ein Bild. Beschreibt Bild so genau wie möglich, sagt, womit es zu tun haben könnte, hängt es an die Wand. Eine Reihenfolge entsteht.
2. Jede/r St bekommt ein zum Bild gehörendes Schlagwort, 15 min Zeit, dazu zu
recherchieren. Im Anschluss stellt jede/r die Ergebnisse der Recherche kurz vor (3 min) und sagt, welche Quellen er/sie verwendet hat.
3. Diskussion zu: Quellen / Adaption für den Unterricht / inhaltlicher Ausblick /
methodische Alternativen / Welche Ereignisse würden Demokratie als Kultur- /
Gesellschaftsform darstellen?
1848
Märzrevolution und
Märzverfassung
1867
Dezemberverfassung - konstitutionelle
Monarchie
1888/89
Entstehung von
Massenparteien
1907
Abschaffung des Kurienwahlrechts und Einführung des allgemeinen
Männerwahlrechts
1918
Proklamation der Demokratischen Republik Deutsch-Österreich,
allgemeines und gleiches Wahlrecht
1920
Bundesverfassung von Hans Kelsen
tritt in Kraft
1933
Ausschaltung des Parlaments und
Aufbau eines autoritären Regimes
1938-1945
NS-Diktatur -
Keine freien Wahlen, Außerkraftsetzung
rechtsstaatlicher Prinzipien, Verfolgung und
Massenmord
1945
Erste freie Wahlen nach der NS-Diktatur
1970
Reform der
Nationalratswahlordnung:
Vorzugsstimmensystem wird
eingeführt
1999
Österreich wählt zum ersten Mal
Abgeordnete zum EU Parlament
2002
Einführung des kommunalen
Wahlrechts für AusländerInnen, die
mehr als 5 Jahre in Wien gemeldet
sind. Vom Verfassungsgerichtshof
aufgehoben.
2007
Senkung des aktiven Wahlrechts auf
16 Jahre auf Bundesebene
Bilder:
Ereignis Quelle Infos
1848 – Flucht Metternichs Wikipedia
Im Zuge der liberalen Märzrevolution in Österreich und den meisten anderen Staaten des Deutschen Bundes (Deutsche Revolution 1848/1849) sowie weiterereuropäischer Fürstentümer gelang es der revolutionären Bewegung in Wien, Metternich am 13. März 1848 zum Rücktritt und zum Verlassen des Landes zu zwingen.
1848 – Josefsplatz ÖNB
Der Wiener Oktoberaufstand 1848Die Dächer der Hofbibliothek und der angrenzenden Augustinerkirche am Josefsplatz brennen am 31. Okober 1848. Kolorierte Lithografie; im Untertuetel steht: 'zu haben bei F(ranz) Werner in Wien.'
Dezemberverfassung / konst.
Monarchie
Wikipedia
Reichgesetzblatt – Deckblatt der Dezemberverfassung, die allen BewohnerInnen Cis- Leithaniens die Staatsbürgerschaft und Grund- und Freiheitsrechte (Presse- Religions- Versammlungsfreiheit, Eigentumsschutz, Briefgeheimnis,…)Dezemberverfassung / konst.
Monarchie
Parlament
Lithographie nach einer Originalzeichnung von Vinzenz Katzler. Das Bild zeigt eine Sitzung des Reichstages in der Winterreitschule im Jahr 1848. Auf einem erhöhten Podest ist der Präsident, vor ihm ein stark gestikulierender Redner zu sehen.Entstehung von Massenparteien – Lueger
Wikipedia
Karl Lueger mit Bürgermeisterkette (Alois Delug um 1900)
1888 schlossen sich Deutschnationale und Christlichsoziale zu einer Wahlgemeinschaft zusammen, die später als „Vereinigte Christen“ bekannt wurde. Der Führer dieser neuen antisemitischen Partei wurde Karl Lueger, der sich ab 1887 endgültig zum Antisemitismus bekannte. 1893 gründete er die österreichische Christlichsoziale Partei (CS). Die CS verknüpfte, gestützt auf das kleine und mittlere Bürgertum, reformerische Ziele mit antisemitischen und antiliberalen Parolen. Lueger gründete die Christlichsoziale Partei als
moderne Massenpartei des durch Industrialisierung und Wanderungsbewegungen verunsicherten Wiener Kleinbürgertums und erlangte mit
seiner antikapitalistischen und antisemitischen Rhetorik bei diesem breite Popularität.
Entstehung von Massenparteien – Adler
VGA
Einigte 1889 verschiedene Strömungen der Arbeiterbewegung. Durch personelle Einbindung sowohl der „Radikalen“ als auch der „Reformisten“, gelang es ihm, zeit seines Lebens und darüber hinaus die Einheit der österreichischen Sozialdemokratie zu wahren.Abschaffung Kurienwahlrecht / Männerwahlrecht
(Arbeiterinnenzeitung)
Wahlnummer der Arbeiterinnen-Zeitung, 16. Jg., Nr. 8, Wien, 15.
April 1907
Österreichische Nationalbibliothek
Abschaffung Kurienwahlrecht / Männerwahlrecht
(Demonstration)
Rudolf Lechner:
Großdemonstration in Wien für ein allgemeines Wahlrecht, Fotografie, 28.
November 1905
Allgemeines, direktes, geheimes, gleiches Wahlrecht für Männer über 24, vor allem auf Druck der Sozialdemokraten eingeführt als Nachfolger des Kurienwahlrechts, das 5 Steuergruppen (Kurien) unterschiedlich gewichtete.
1918 / Parlament Erste Republik:
Proklamierung der Republik von der Rampe des Parlaments in Wien am 12.
November 1918.
Foto.
150.000 Menschen finden sich vor dem Parlament ein, um der Ausrufung der Republik Deutschösterreich beizuwohnen. Keine Polizei, aber bewaffnete Volkswehre
(Kriegsheimkehrer) und Rote Garden. Beschluss der Staatsform im Parlament
(Volksversammlung), dann feierliche Verlesung der neuen Verfassung. Kommunistische Arbeiter trennen den weißen Streifen aus der rotweißroten Fahne, fordern eine Räterepublik.
Ein Trupp bewaffneter Arbeiter versucht, ins Parlament vorzudringen, werden von sozialdemokrat. Abg aufgehalten. Danach Schusswechsel zwischen Volkswehr und Roten Garden, Verletzte, zwei Tote in Massenpanik. GG 17:15 legt sich der Tumult.
1918 / Demo
Foto: Demonstration für das allgemeine Frauenwahlrecht am 19. März 1911 am ersten Frauentag in Wienam 12. November 1918 beschloss die Provisorische Nationalversammlung für
Deutschösterreich die Zuerkennung des aktiven und passiven Wahlrechts an alle volljährigen Staatsbürger ohne Unterschied des Geschlechts. Bei den Wahlen zur Konstituierenden Nationalversammlung am 16. Februar 1919 und bei den Gemeinderatswahlen am 4. Mai 1919 konnten Frauen erstmals kandidieren beziehungsweise wählen.
Kelsen Verfassung / Briefmarke
© Österreichische PostBundesverfassungsgesetz: Österreich ist (bis zur Novelle von 1929) eine stark parlamentarisch geprägte Demokratie mit einem Zweikammernsystem (National- und Bundesrat), das
Parlament ist eindeutig das zentrale und führende Staatsorgan. Die Wahl der Abgeordneten zum Nationalrat erfolgt in einer direkten, freien, gleichen und geheimen Wahl.
Kelsen Verfassung / Deckblatt
Cover of: Die Bundesverfassung vom 1. Oktober, 1920 by Hans KelsenDie Abgeordneten des Bundesrats werden von den Landtagen beschickt. Als Träger des Parlamentarismus finden die Parteien jedoch keine ihrer Bedeutung entsprechende Nennung bzw. Regelung in der Verfassung, vielmehr wird ihre Existenz in der Verfassung
"vorausgesetzt". Ein eigenes Parteiengesetz folgt erst 1975.
Austrofaschismus / Denkmal
).© Nationalbibliothek Nach dem Bürgerkrieg und dem Verbot der Sozialdemokratischen Partei im Februar 1934 wurde das Denkmal der Republik von der austrofaschistischen Regierung mitKruckenkreuzfahnen verhüllt und der mittlere Pfeiler mit einem Bild von Kanzler Engelbert Dollfuß versehen.
Austrofaschismus / Parlament
Nationalratspräsident Renner (oben links) und Kanzler Dollfuß (Regierungsbank Mitte).©Nationalbibliothek
„Staatsstreich auf Raten“- Verfassungsreform 1926, Sitzung am 3. März 1933, es ging um einen Eisenbahnerstreik. „Selbstausschaltung“ als Propagandabegriff.
NS / Stimmzettel
Stimmzettel vom 10. April 1938 zum Anschluss Österreichs an das Deutsche ReichNS / KZ
Alfons Gorbach, Karl Maria Stepan und Oberst Franz Zelburg (v. r. n. l.) im KZ Dachau.Gorbach (vor 1938 Landesrat in der Steiermark und nach 1945 Mitglied des Nationalrates und 1962-1964 Bundeskanzler) und Stepan (vor 1938 Landeshauptmann der Steiermark) waren - mit kurzen Unterbrechungen - bis 1945 in verschiedenen Konzentrationslagern inhaftiert.
(Foto: DÖW) - 1/2
Wahlen November 1945
Wahlplakate der drei zugelassenen ParteienWas war mit der NSDAP?
93% Wahlbeteiligung, 50% ÖVP, 45% SPÖ, 5% KPÖ
1970 / Wahlrechtsreform (1975: Parteiengesetz, Parteienförderung)
Junger Josef Cap Reform der Nationalratswahlordnung: Durch die Wahlrechtsreform von 1970 wird die Proportionalität von Stimmen und Mandaten gestärkt, d. h. Mandate kosten nun annähend gleich viel Stimmen. Die Zahl der Nationalratsabgeordneten wird von 165 auf 183 erhöht. Im ersten Ermittlungsverfahren werden die Stimmen in 9 und nicht mehr 25 Wahlkreisen (System Hare), im zweiten Ermittlungsverfahren in 2 anstatt 4
Wahlkreisverbänden (Methode d'Hondt) vergeben. Bedingung für die Teilnahme am zweiten Wahlverfahren ist die Erlangung eines Grundmandats. Ein
Vorzugsstimmensystem wird eingeführt.
1999 EU Wahl
Europaparlament ErgebnisGesetzgebung, Kontrollrechte, Haushaltsrecht