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Baugrund - Gutachten

Bauvorhaben: Neugestaltung Bahnhofsumfeld Seddin

Bearb.-Nr. S18-173

Auftraggeber: Gemeinde Seddiner See Kiefernweg 5

14554 Seddiner See

Aufgestellt:

Michendorf, den 28. August 2018

F. Maschke

(2)

Inhalt Seite

____________________________________________________________________

1. Vorgang / Verwendete Unterlagen 3

2. Boden- und Wasserverhältnisse 3

3. Laboruntersuchungen 5

3.1 Kornverteilungen 5

3.2 LAGA-Analyse Deckschichten / Boden 5

4. Bodenkennwerte 6

5. Beurteilung der Baugrundverhältnisse / Gründungsvorschlag 7

6. Hinweise zu den Erdarbeiten 9

7. Schlussbemerkungen 11

Anlagen:

1 Aufschlussplan

2.1 - 2.2 Aufschlussprofile 3 Kornverteilungskurven

4 Bestimmung des Glühverlustes

5 Homogenbereiche

6 Prüfprotokolle der Labor für Wasser und Umwelt GmbH

(3)

1. Vorgang / Verwendete Unterlagen (U)

Die Gemeinde Seddiner See beabsichtigt eine Neugestaltung Bahnhofsumfeldes Seddin und in die- sem Zusammenhang den Neubau weiterer Parkplätze unmittelbar südwestlich der bestehenden Parkflächen mit Anbindung an die Bahnsteige. Es ist vorgesehen, das in den Verkehrsflächen anfal- lende Niederschlagswasser in den Untergrund zu infiltrieren. Sonstige konstruktive Details, wie insbe- sondere zur Höheneinordnung der Verkehrsflächen, waren zum Bearbeitungszeitpunkt nicht bekannt.

Mein Büro wurde beauftragt, Baugrunderkundungen und Laboruntersuchungen für dieses Vorhaben durchzuführen und im Ergebnis ein Baugrundgutachten mit Aussagen zur Tragfähigkeit der anste- henden Böden und gründungstechnischen Hinweisen zu erarbeiten.

Dem Bearbeiter standen folgende Unterlagen zur Verfügung:

/U 1/ Auftrag vom 06.08.2018 /U 2/ Lageplan

/U 3/ topografisches, geologisches und hydrologisches Kartenmaterial

/U 4/ Ergebnisse unserer Baugrunderkundungen und Laboruntersuchungen vom August 2018 /U 5/ Zusätzliche Technische Vertragsbedingungen und Richtlinien für Erdarbeiten im

Straßenbau, ZTVE-StB 17

/U 6/ Richtlinien für die Standardisierung des Oberbaus von Verkehrsflächen -RstO 12-

/U 7/ Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 138 „Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder- schlagswasser“

/U 8/ Altuntersuchungen aus dem engeren Umfeld, z.B. Neubau Nachtverteilerzentrum in Seddiner See, Bericht Nr.: H02-670, Ausbau der Schmiedestraße in Seddiner See, OT Neuseddin, Bericht Nr.: S04-440 und Feuerwehr Gemeinde Seddiner See Neubau eines Gerätehauses in Neuseddin, Bericht Nr.: H07-510

2. Boden- und Wasserverhältnisse

ERKUNDUNG DES BAUGRUNDES

Zur Erkundung des Baugrundes haben wir entsprechend den Vorgaben des AG an insgesamt 4 Prüf- stellen Kleinbohrungen (Rohrsonde 36 mm) bis zu einer Tiefe t = 3.0 m unter Oberkante Gelände / Fahrbahn (OKG / OKF) abgeteuft. Zur Erkundung des Deckenaufbaus sind im Bereich des Be- standsparkplatzes (SB 1) zuvor eine Kernbohrung und Aufgrabungen im Bohrloch vorgenommen worden. Etwa 1 m neben den Aufschlusspunkten SB 2 - 4 wurden zur konkreten Beurteilung der tragfähigkeitsbestimmenden Eigenschaften der anstehenden Böden zudem Rammsondierungen mit der Leichten Rammsonde (DPL-5 nach DIN 4094) gleichfalls bis 3.0 m unter OKG niedergebracht.

Die in Anlage 1 dargestellten Aufschlusspunkte wurden in der Höhe nicht gesondert eingemessen.

Höhenordinaten konnten mit hinreichender Genauigkeit aus dem vorliegenden Planmaterial abge- griffen werden.

(4)

ERGEBNISSE DER KLEINBOHRUNGEN

Detaillierte Angaben zu Bodenhauptart, Beimengungen, Beschaffenheit, Bodenklasse, Farbe sowie die zugeordneten Höhenordinaten können den Bohrprofilen (Anlage 2) entnommen werden. Die Er- gebnisse sind entsprechend DIN 4023 dargestellt.

Zur Erkundung des Deckenaufbaus haben wir an der Sondierstellen SB 1 eine Kernbohrung und Aufgrabungen im Bohrloch vorgenommen worden, wobei folgender Aufbau festzustellen war:

Bestandsparkplatz (SB 1): ~ 8 cm Betonpflaster über

~ 42 cm Gemisch aus Sand, Kies, Beton- und Ziegelbruch

Unter diesen Deckschichten prägen erwartungsgemäß enggestufte (U < 6) bis schwach schluffige nichtbindige Sande (A / SE)

den Baugrund im aufgeschlossenen Tiefenbereich, die sich vorwiegend aus den feinen und mittleren Sandfraktionen zusammensetzen und verbreitet geringe Kiesbeimengungen aufweisen.

Farbliche Auffälligkeiten, humose Beimengungen und Fremdstoffanteile deuten darauf hin, dass es sich bis in Tiefen von etwa etwa 1.0 … 1.8 m unter OKG um aufgefülltes Bodenma- terial (A) handelt. Art, Zusammensetzung und der Umfang an Fremdstoffen konnte verfah- rensbedingt nicht näher ermittelt werden.

ERGEBNISSE DER RAMMSONDIERUNG

Ausgehend von den in Anlage 2 neben den zugehörigen Bohrprofilen dargestellten Widerstandslinien der durchgeführten Rammsondierungen RS 2 - 4 ist den bis in Tiefen von etwa 0.9 … 1.3 m unter OKG erkundeten sandigen Auffüllungen (A) eine

überwiegend lockere bis ausgeprägt Lagerung

zuzuordnen, während bei den zur Tiefe hin anstehenden gewachsenen Sanden (SE) von einer

mitteldichten bis dichten Lagerung

ausgegangen werden kann. Bei Verwendung der Leichten Rammsonde DPL-5 und enggestuften Sanden zeigen Schlagzahlen N10 > 6 oberhalb des Grundwassers mitteldichte Lagerung (0.3 < D <

0.5) an. Unter diesen Wert abfallende Schlagzahlen weisen auf Lockerzonen hin. Erst Schlagzahlen N10 ≥ 20 oberhalb des Grundwassers weisen auf dichte Lagerungsverhältnisse (D > 0.5) hin.

(5)

GRUNDWASSERVERHÄLTNISSE

Zum Zeitpunkt der Erkundungsarbeiten konnte im aufgeschlossenen Tiefenbereich

bis 3 m unter OKG (53.1 m ü. NHN) kein Grundwasser

festgestellt werden. Das Mittelwasserniveau des ersten Grundwasserleiters ist nach hydrologischem Kartenmaterial bei etwa 41 m ü. NHN, also mindestens 15 m unter Gelände, zu erwarten. Der höchs- te zu erwartende Grundwasserstand wird konservativ mit HGW ~ 43 m ü. NHN und der für die Re- genwasserversickerung bemessungswirksame mittlere höchste Grundwasserstand mit MHGW ~ 42 m ü. NHN abgeschätzt.

3. Laboruntersuchungen

3.1 Kornverteilungen

Aus den Kleinbohrungen sind gestörte Bodenproben entnommen worden. Zur zuverlässigen Einord- nung des Bodens nach DIN 18196 sowie zur Bestimmung der Frostempfindlichkeit und der Durchläs- sigkeit (nach Beyer) haben wir an kennzeichnenden Proben Nasssiebungen durchgeführt. An einer Probe ist parallel der Anteil organischer Substanz (Glühverlust) ermittelt worden. Nach den in Anlage 3 und 4 dargestellten Untersuchungsergebnissen waren die der analysierten Böden wie folgt zu klas- sifizieren:

Tabelle 1 Kornverteilungen / Bodengruppen

SB Tiefe Bodengruppe Bezeichnung Kornanteil Glüh- Kf - Wert

unter OKG nach nach < 0.063 mm verlust (nach Beyer)

[m] DIN 18196 DIN 4022 [Gew.-%] [Gew.-%] [m/s]

1 0.5 - 1.8 [SU] Mittelsand; u’, fs, gs, fg’, mg’ 7.2 6.2 x 10-5

2 0.3 - 1.0 [SE] Mittelsand; fs, gs, g’ 2.9 1.7 x 10-4

3 0.2 - 1.2 [SE] Mittelsand; fs, gs, g’ 4.3 1.0 x 10-4

3 1.5 - 2.5 SE Fein- Mittelsand; gs’ 0.7 1.3 x 10-4

4 0.2 - 1.1 [OH] Mittelsand; h’- h, u’, fs, gs’, g’ 12.9 4.48 ~ 1 x 10-5 *

* nach Vergleichs- und Erfahrungswerten geschätzt

3.2 Analyse Tragschichten / Boden

Zur Analyse der Wiederverwendbarkeit des Tragschichtmaterials (Parkplatz, SB 1) sowie des Bodens gemäß der LAGA-Richtlinie haben wir Einzelproben entnommen. Diese Proben wurden zunächst zusammengeführt und dann durch Vierteln verkleinert. Die so gebildeten Mischproben MP 1 - 4 wur- den in luftdichte Gläser gefüllt und in die akkreditierte Labor für Wasser und Umwelt GmbH in Bad

(6)

Liebenwerda verbracht. Die Analyse erfolgte dort nach der LAGA-Richtlinie „Anforderungen an die stoffliche Bewertung mineralischer Reststoffe/Abfälle“ vom 6.11.1997 (Mindestuntersuchungspro- gramm, Tabelle II 1.4-1) bzw. nach Tabelle II 1.2-1 der LAGA 20 vom 05.11.2004 (Mindestuntersu- chungsprogramm).

Tabelle 2: Analysenergebnisse Tragschichten / Boden Misch-

probe

Entnahmestelle Entnahmetiefe [m unter OKG]

Material Einbau-

klasse

Auffälligkeiten

MP 1 SB 1

0.08 bis 0.5

Gemisch aus Sanden, Kies Beton- und Ziegelbruch

MP 2 SB 1

0.5 bis 1.0

Sande

Fremdstoffanteile < 5 Gew.-%

MP 3 SB 2 - 4

0.2 bis 1.0 / 1.2 / 1.1

aufgefüllte Sande (A), teils humos durchsetzt

MP 4 SB 2 - 4

1.0 / 1.2 / 1.1 bis 3.0 gewachsene Sande (SE)

Die Analysenergebnisse lagen zum Bearbeitungszeitpunkt noch nicht vor und werden bei Erhalt nachgereicht.

4. Bodenkennwerte

Aufgrund der Laboruntersuchungen sowie nach Erfahrungswerten werden für die bestimmenden Bodenschichten folgende Bodenkennwerte angegeben:

Tabelle 3: Bodenkennwerte

Tiefe Bodengr. Bodenkl. Wichte Wichte Reibungs- Kohä- Steife- Kf-Wert Frostem-

von – bis Nach DIN Auftrieb erdfeucht winkel sion Modul pfind-

ca.

[m] 18196 18300 γ '

[kN/m3] γ [kN/m3]

φ ' [°]

c ' [kN/m2]

Es

[kN/m2] [m/s]

lichkeit

Sand, teilweise schwach schluffig; locker bis mitteldicht (sandige humusfreie Auffüllungen / pleistozäne Sande)

A / SE 3 9 - 10 17 - 18 30 - 33 0 7 - 20 10-3-10-5 F 1

Sand, teilweise schwach schluffig; locker bis mitteldicht (pleistozäne Sande)

SE / SU 3 10 - 11 18 - 19 32 - 34 0 20 - 40 10-3-10-5 F 1

(7)

5. Beurteilung der Baugrundverhältnisse / Gründungsvorschlag

PLANUM UND UNTERGRUND

Nach den Erkundungsergebnissen dominieren nichtbindige Sande (A / SE) den Baugrund, die in Be- zug auf das geplante Bauvorhaben im Wesentlichen als

gut tragfähig

bewertet werden können. Bei sachgerechter und tiefgründiger Nachverdichtung wird es zumeist mög- lich sein, Verformungsmoduln EV2 > 45 MN/m2 bei Verhältniswerten EV2 / EV1 < 2.5 auf dem Erdpla- num zu erreichen.

Allerdings sind lokal, wie beispielsweise im Bereich SB 4 bis etwa 1 m unter OKG, humos durchsetzte sandige Auffüllungen registriert worden. Bei derartigen Böden wird es auch bei sachgerechter Ver- dichtung nicht vollumfänglich gelingen, die Mindesttragfähigkeit allein durch Verdichten zu erreichen.

Es müssen deshalb gesonderte erdbautechnische Maßnahmen zur Stabilisierung des Erdpla- nums eingeplant werden, deren Umfang neben der stoffliche Zusammensetzung der anstehenden Böden und deren Lagerungsdichte auch von der Höheneinordnung der Gradiente abhängt und des- halb nicht näher abgeschätzt werden kann.

Dies kann vorzugsweise durch einen Teilbodenaustausch (10 ... 50 cm) unzureichend tragfä- higer Böden realisiert werden. Die Festlegung der ggf. notwendigen Maßnahmen muss bau- begleitend im Zusammenwirken mit einem Baugrundsachverständigen erfolgen.

FROSTEMPFINDLICHKEIT

Nach den vorliegenden Erkundungs- und Laborergebnissen sind im relevanten Tiefenbereich bis 1.3 m unter OKG (Frosteinwirkzone II) überwiegend nichtbindige Sande (A / SE / SU) zu erwarten, die im Wesentlichen als nicht frostempfindlich eingestuft werden können. Nur lokal (SB 4) waren gering bis mittel frostempfindliche, humos durchsetzte sandige Auffüllungen festzustellen. Bei der Bemessung der Mächtigkeit des frostsicheren Straßenaufbaus kann hier dennoch die

Frostempfindlichkeitsklasse F 1

in Ansatz gebracht werden. Das setzt allerdings voraus, dass bis unter das Erdplanumsniveau rei- chend Partien gering bis mittel frostempfindlicher Sedimente soweit gegen Materialien der Frostemp- findlichkeitsklasse F 1 ausgetauscht werden, dass die Gesamtmächtigkeit des Deckenaufbaus einer Bemessung unter Ansatz der Frostempfindlichkeitsklasse F 2 entspricht. Diese Vorgehensweise ist zwar mit einem höheren Überwachungsaufwand (Abnahme des Erdplanums durch einen Baugrund- sachverständigen) verbunden. Unter Berücksichtigung der spezifischen Verhältnisse dürfte dies den- noch wirtschaftlicher sein, als eine generelle Bemessung unter Ansatz der Frostempfindlichkeitsklas- se F 2.

(8)

WASSERVERHÄLTNISSE

Nach /U 6/ können die Wasserverhältnissee als günstig

bewerten werden, weil bis 1.5 m unter OK Erdplanum kein Grundwassereinfluss zu erwarten ist.

ENTWÄSSERUNG DES PLANUMS

Bei laborativ ermittelten Durchlässigkeiten von kf > 10-5 m/s der dominierenden Sande (A / SE) ist eine natürliche Entwässerung des Gründungsplanums

gewährleistet.

VERSICKERUNGSFÄHIGKEIT

Die Beurteilung der Eignung von Böden für die Errichtung von Versickerungsanlagen erfolgt nach dem Arbeitsblatt ATV-DVWK-A 138 „Bau und Betrieb von Anlagen zur Versickerung von Nieder- schlagswasser“.

Danach muss die Wasser aufnehmende Schicht eine genügende Mächtigkeit und ein ausreichendes Schluckvermögen besitzen. Diese Voraussetzungen sind bei Böden gegeben, deren Durchlässigkei- ten im Bereich kf > 1 x 10-5 m/s liegen und enden spätestens bei einem k-Wert von kf = 5 x 10-6 m/s.

Bei Durchlässigkeiten kf < 5 x 10-6 m/s ist eine Entwässerung ausschließlich durch Versickerung mit zeitweiliger Speicherung nicht von vornherein gewährleistet, so dass eine ergänzende Abflussmög- lichkeit (Notüberlauf) vorzusehen ist.

⇒⇒⇒

Nach unseren Erkundungen prägen nichtbindige Sande (A / SE / SU) den Baugrund im aufge- schlossenen Tiefenbereich, die bei laborativ ermittelten bzw. zu erwartenden Durchlässigkeiten von kf ~ 0.1 … 1.7 x 10-4 m/s für eine gezielte Infiltration von Niederschlagswasser gut geeignet sind.

Von besonderer Bedeutung ist zudem, dass zum Schutz des Grundwassers die notwendige Passage des Niederschlagswassers durch eine ausreichend mächtige ungesättigte Zone gewährleistet wird.

Davon kann im Regefall ausgegangen werden, wenn zwischen Unterkante Versickerungsanlage und dem mittleren höchsten Grundwasserstand ein Abstand von 1.0 m eingehalten wird. Der MHGW kann bei ~ 42 m ü. NHN angenommen werden, so dass die

⇒⇒

Anlagensohlen demnach nicht tiefer als 43.0 m ü. NHN eingeordnet werden dürfen.

(9)

Nach den spezifischen Boden- und Grundwasserverhältnissen kann das in der Verkehrsfläche anfal- lende Niederschlagswasser, wie geplant, über

begrünte Sickermulden

in den Untergrund infiltriert werden. Die Vorteile dieser Technologie sind eine minimale Tiefenein- bindung, ein geringer Wartungsaufwand, geringe Herstellungskosten und eine hohe Funktions- sicherheit. Nachteilig können sich Funktionseinschränkungen bei gefrorenem Boden auswirken.

♦ Starkniederschlagsereignisse können trotz ausreichend bemessener Versickerungsspeicher zu einer Überlastung der Anlage führen. Es muss also bei der Geländemodellierung Vorsorge getrof- fen werden, dass in diesen Fällen das überschüssige Regenwasser schadlos abfließen kann oh- ne dass eine Beeinträchtigung Dritter bzw. von Gebäuden zu besorgen ist.

6. Hinweise zu den Erdarbeiten BODENKLASSEN /HOMOGENBEREICHE

Für die Planung und Ausschreibung der Erdarbeiten sind in Tabelle 4 den bestimmenden Baugrund- schichten Bodenklassen nach alter DIN 18300 (09.2012) und Homogenbereiche nach neuer DIN 18300 (08/2015) zugeordnet.

Tabelle 4: Bodenklassen / Homogenbereiche

Bodenart Bodengruppe

DIN 18196

Frostempfind- lichkeitsklasse

ZTVE-StB

Bodenklasse DIN 18300

(alt)

Homogenbereich DIN 18300

(neu)

nichtbindige Sande SE / SU 1 3 3

Mit erscheinen der Ergänzung 2015 zur VOB 2012 müssen Ausschreibungen auf der Grundlage von Homogenbereichen vorgenommen werden. Der Homogenbereich ist ein begrenzter Bereich, beste- hend aus einzelnen oder mehreren Bodenschichten, der vergleichbare Eigenschaften aufweist. Dazu sind für die einzelnen Schichten in Abhängigkeit von der spezifischen Bauleistung und der geotechni- schen Kategorie umfangreiche Eigenschaften des Bodens (für den Lockergesteinsbereich bis zu 18 Parameter) laborativ zu ermitteln. Weil dazu Sonderproben gewonnen werden müssen, macht sich die Durchführung von teuren Großbohrungen erforderlich (Kleinbohrungen reichen nicht mehr aus).

Darüber hinaus soll angegeben werden, welcher Massenanteil an Steinen und Blöcken vorhanden ist.

Im Regelfall wird man dazu Schürfgruben anlegen müssen, was bei tiefen Einschnitten eine aufwen- dige Baustelle mit den entsprechenden Kosten wird. Die Ableitung der Homogenbereiche ist jedoch nur möglich, wenn bekannt ist, welche der 13 ATV-DIN (Erdarbeiten, Bohrarbeiten, Verbauarbeiten,

(10)

Ramm-, Rüttel- und Pressarbeiten, Landschaftsbauarbeiten, Rohrvortriebsarbeiten usw.) berücksich- tigt werden müssen. In Abhängigkeit von den Forderungen der jeweiligen Vorschrift sind Laborpro- grammen unterschiedlichen Umfangs erforderlich.

⇒⇒⇒

In Anlage 5 sind die Eigenschaften des Homogenbereiches 3 unter der Annahme dargestellt, dass das Vorhaben der Geotechnischen Kategorie 1 zuzuordnen ist und keine speziellen Bauver- fahren zum Einsatz kommen (z.B. Rammarbeiten). Eine vollumfänglich normgerechte Ableitung von Homogenbereichen ist jedoch auch unter diesen Annahmen nicht möglich, weil der Massen- anteil an Steinen und Blöcken auch bei Baumaßnahmen der Geotechnischen Kategorie 1 und normalen Erdarbeiten entsprechend Pkt. 2.3 der DIN 18300:2015-08 durch Aussortieren und Vermessen bzw. Sieben zu erfolgen hat, im Rahmen der mittels Kleinbohrungen durchgeführten Baugrunderkundungen verfahrensbedingt jedoch nicht ermittelt werden konnte. Weil der Steinan- teil bei Straßenbaumaßnahmen im Land Brandenburg erfahrungsgemäß keine Rolle spielt, kann aus Sicht des Bearbeiters auf diesbezüglich vertiefende Untersuchungen verzichtet werden.

⇒⇒⇒

Sofern hier jedoch spezielle Bauverfahren zum Einsatz kommen (z.B. Rammarbeiten) oder wenn einzelne Bauleistungen nicht mehr der Geotechnischen Kategorie 1 zuzuordnen sind, macht sich zur normgerechten Beschreibung von Homogenbereichen die Entnahme ungestörter Bodenpro- ben mittel großkalibrige Bohrungen und ein umfangreiches Laborprogramm erforderlich. Ob dies- bezüglich weitere Baugrund- und Laboruntersuchungen notwendig sind, muss im Weiteren be- sprochen werden.

VERDICHTUNG DES ERDPLANUMS

Das freigelegte Gründungsplanum ist in mehreren Übergängen intensiv zu verdichten. Im Grün- dungsbereich der Straßenbefestigung hat die Verdichtung so zu erfolgen, dass im Bereich Planum bis 0.5 m unter Planum ein Verdichtungsgrad DPr > 100 % erzielt wird, wie dies für Untergrund und Unterbau bei Straßen der Bauklasse I bis V und der Verwendung nichtbindiger Böden (SE / SU) ge- fordert ist (siehe ZTVE- StB 17, Abschn. 4.3.2). Dieser Verdichtungsgrad ist erforderlich, um auf dem Planum einen EV2- Wert von mindestens 45 MN/m2 bei einem Verhältniswert EV2 / EV1 < 2.5 zu erzie- len.

Reicht eine Nachverdichtung des Gründungsplanums nicht aus, um die erforderlichen Tragfähigkei- ten zu gewährleisten bzw. ist der anstehende Boden nicht verdichtbar (z.B. bei anstehenden humo- sen Bodenpartien), werden stabilisierende Maßnahmen erforderlich. Bei Tragfähigkeitsdefiziten im Planumsbereich kann dies vorzugsweise durch einen Teilbodenaustausch (10 ... 50 cm) unzurei- chend tragfähiger Böden realisiert werden. Als Austauschmaterial können sowohl Sandgemische mit einem Feinkornanteil < 10 Gew.-% als auch Betonrecyclingmaterial bzw. Schotter verwendet werden.

Dabei ist zu berücksichtigen, dass bei Verwendung höherwertigen Materials (z.B. Betonrecyclingma- terial mit hohem Eigenverformungsmodul) geringere Austauschmächtigkeiten erforderlich werden als

(11)

bei Verwendung geringer tragfähiger Sande. Die Festlegung der erforderlichen Maßnahmen muss baubegleitend im Zusammenwirken mit einem Baugrundsachverständigen erfolgen.

⇒ ⇒ ⇒

Die Verformungsmoduln (auch auf der Tragschicht) sind durch statische Plattendruckversu- che nach DIN 18134 nachzuweisen.

WASSERHALTUNG

Auch in hydrologischen Extremsituationen ist ein Grundwasseranstieg bis in den Gründungsbereich der untersuchten Straßentrassen auszuschließen, so das bauzeitliche Maßnahmen zur Grundwas- serabsenkung nicht erforderlich werden.

7. Schlussbemerkungen

Nach den vorliegenden Aufschlussergebnissen und der geologischen Gesamtübersicht können die festgestellten Baugrundverhältnisse als repräsentativ für den Standort angesehen werden. Es handelt sich jedoch in jedem Fall um Punktaufschlüsse, weshalb Abweichungen von der erkundeten Boden- schichtung möglich sind. Sollten beim Erdaushub abweichende Bodenverhältnisse festgestellt wer- den, ist der Gutachter vor dem Fortgang der Arbeiten zu informieren.

Das vorliegende Gutachten ist projektbezogen und darf ohne vorherige Genehmigung des Verfassers nicht veröffentlicht, vervielfältigt oder geändert werden, noch als Bemessungsgrundlage für andere Baumaßnahmen verwendet werden.

Für Rückfragen steht mein Büro gern zur Verfügung.

(12)
(13)

53.00 54.00 55.00 56.00 57.00 58.00 59.00

53.00 54.00 55.00 56.00 57.00 58.00 59.00

1.0

2.0

3.0

1.00 (59.20)

A, mS, fs, gs, g', bn A

3.00 (57.20)

mS, fs' - fs, gs' - gs, g', hbn - bn

A/3

SE/3

kein Grundwasser 20.08.2018

SB 1

56.1 m ü. NHN

0.08 (56.02) Betonpflaster

0.50 (55.60)

Sand-Kies-Betonbruch, grbn, Ziegelsplitter

1.80 (54.30)

A, mS, u', fs, gs, fg', mg', grbn, Bauschuttbeim.

A

3.00 (53.10)

mS, fs', gs', hbn

A

A/3

SE/3

kein Grundwasser 20.08.2018

Legende

Auffüllung (A) A

humos (h)

grobsandig (gs) Mittelsand (mS)

schluffig (u)

Legende DPL-5

sehr locker / breiig locker / weich mitteldicht / steif dicht / halbfest

Ingenieurbüro für Geotechnik

Dipl.-Ing. F. Maschke

14552 Michendorf, Langerwischer Str. 2a Tel: 033205 / 5260 Fax: 033205 / 52626

Bauvorhaben: Darstellung: Maßstab:

d.H. 1 : 50

Aufschlussprofile

Neugestaltung Bahnhofsumfeld Seddin

(14)

57.00 58.00 59.00 60.00

57.00 58.00 59.00 60.00

1.0

2.0

3.0

1.0

2.0

3.0

1.10 (59.70) gs', g', dgr - hbn, gebändert

3.00 (57.80)

mS, fs' - fs, gs', g', hbn - bn

A/3

SE/3

kein Grundwasser 20.08.2018

0.20 (60.10) sw

1.20 (59.10)

A, mS, fs, gs, grbn, Humusbänder A

3.00 (57.30)

fS, mS, gs', hbn A/3

SE/3

kein Grundwasser 20.08.2018

Legende

Auffüllung (A)

A kiesig (g) Feinsand (fS)

Legende DPL-5

sehr locker / breiig locker / weich

Ingenieurbüro für Geotechnik

Dipl.-Ing. F. Maschke

14552 Michendorf, Langerwischer Str. 2a Tel: 033205 / 5260 Fax: 033205 / 52626

(15)

Schluffkorn Sandkorn Kieskorn

Feinstes Steine

Fein- Mittel- Grob- Fein- Mittel- Grob- Fein- Mittel- Grob-

Korndurchmesser d in mm

Massenanteile der Körner < d in % der Gesamtmenge

0 10 20 30 40 50 60 70 80 90 100

0.001 0.002 0.006 0.01 0.02 0.06 0.1 0.2 0.6 1 2 6 10 20 60 100

Bericht:

S18-173

Anlage:

3Bemerkungen:

Bezeichnung:

Entnahmestelle:

Tiefe:

Bodenart:

SB 1/1 0.5 - 1.8 m [SU] / mS, u', fs, gs, fg', mg'

SB 2/1 0.3 - 1.0 m [SE] / mS, fs, gs, mg'

SB 3/1 0.2 - 1.2 m [SE] / mS, fs, gs

SB 3/2 1.5 - 2.5 m SE / fS, mS, gs'

SB 4/1 0.2 - 1.1 m [OH] /mS, h, u', fs, gs2, fg'

(16)

Entnahmestelle: SB 4/1 (0.20 - 1.10m) Bodenart:

entnommen durch: Bayerl

ausgeführt durch: Bayerl am: 22.08.2018

2 3 4

g 64,12 67,30 62,85

g 62,62 65,78 61,36

g 31,98 31,95 29,47

g 1,50 1,52 1,49

g 32,14 35,35 33,38

1/g 0,04667 0,04300 0,04464

1/g

% Glühverlust

Glühverlust - Mittelwert 0,0448

Glühverlust - Mittelwert 4,48

Masse der geglühten Probe mit Behälter Masse des Behälters

Masseverlust

Trockenmasse des Bodens vor dem Glühen

Bestimmung des Glühverlustes

nach DIN 18 128

Behälter Nr.

Masse der ungeglühten Probe mit Behälter

(17)

Eigenschaften der Homogenbereiche nach DIN 18300 (08-2015)

Homogenbereich ortsüblicher Name Bodengruppe DIN 18196 Massenanteil Ton / Schluff [Gew.-%] Massenanteil Sand [Gew.-%] Massenanteil kies [Gew.-%] Massenanteil Steine / Blöcke [Gew.-%] Lagerungsdichte D [-] Konsistenz (durch Feldversuche ermittelt) Plastizität (durch Feldversuche ermittelt)

1 Mutterboden OH * * * * * * *

0 Auffüllungen A * * *

keine Be- schränkungen

* * *

3 nichtbindige Sande A / SE / SU * * * 0 - 10 ** locker bis dicht - keine

* Ermittlung bei Baumaßnahmen der Geotechnischen Kategorie 1 nicht erforderlich

** Der Anteil an Steinen und Blöcken konnte verfahrensbedingt nicht ermittelt werden. Die angegebenen Werte wurden grob geschätzt, so dass Abweichungen möglich sind.

Referenzen

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