Vortrag Dr. Franz Baumgarten: Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen: Welchen Einfluss haben das Geschlecht und der sozioökomische Status?

(1)

Psychische Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen:

Welchen Einfluss haben das Geschlecht und der

sozioökomische Status?

Dr. Franz Baumgarten, Robert Koch-Institut, Fachgebiet Psychische Gesundheit

(2)

16.05.2019 2

Datenbasis: Studie für Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland (KiGGS)

(3)

16.05.2019 3

KiGGS-Basiserhebung (2003 - 2006)

 Befragungs- und Untersuchungssurvey

 167 Sample Points

 17.641 Kinder und Jugendliche

 8.895 Jungen, 8.656 Mädchen

(4)

16.05.2019 4

KiGGS Welle 1 (2009 - 2012)

 Erste Wiederholungsbefragung

 Telefon-Survey, Dauer ca. 30 min

 6093 Mädchen, 6275 Jungen

(5)

16.05.2019 5 5

KiGGS Welle 2 (2014 – 2017)

 Zweite Wiederholungsbefragung

 Befragungs- und Untersuchungssurvey

 7.538 Mädchen, 7.485 Jungen

(6)

16.05.2019 6

0-6 Jahre

Neu gezogene Stichprobe

KiGGS-Basiserhebung

Untersuchungs- und Befragungssurvey

KiGGS Welle 1

Befragungssurvey (Telefon)

6-17 Jahre 0-17 Jahre

Alter

Jahr

2003 - 2006 2009 - 2012 2014 - 2017

KiGGS Welle 2

0-17 Jahre

Bundesweit repräsentative Querschnittstudie Bundesweit

repräsentative Querschnittstudie

U + B

U + B B B

n = 17.641 n = 12.368 n = 15.023

KiGGS-Querschnitt

Trends

(7)

16.05.2019 7

0-6 Jahre

Neu gezogene Stichprobe

KiGGS-Basiserhebung

KiGGS Welle 1

Befragungssurvey (Telefon) 1. Follow-up der

KiGGS-Kohorte

6-24 Jahre

0-17 Jahre

Alter

Jahr

2003 - 2006 2009 - 2012 2014 - 2017

10-31 Jahre

2. Follow-up der KiGGS-Kohorte

KiGGS Welle 2

0-17 Jahre

Bundesweit repräsentative Querschnittstudie Bundesweit

repräsentative Querschnittstudie

U + B

U + B B

B B

Trends

KiGGS-Querschnitt und KiGGS-Kohorte

(8)

16.05.2019 8 8

 Fragebogenbasierte Definition: Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ)

(Goodman, 1997)

• Emotionale Probleme

• Probleme mit Gleichaltrigen

• Verhaltensprobleme

• Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit = Gesamtproblemwert

 Kategorisierung in unauffällig, grenzwertig und auffällig

• Risikogruppe: grenzwertig und auffällig

• Fokus auf Elternbericht

Wann gelten Kinder und Jugendliche (in KiGGS) als psychisch auffällig?

(9)

Ergebnisse:

Prävalenz und Trends psychischer

Auffälligkeiten (SDQ)

(10)

16.05.2019 10 10

Trend: Wie häufig sind psychische Auffälligkeiten

(SDQ, grenzwertig/auffällig) bei Kindern und Jugendlichen in KiGGS?

Klipker K, Baumgarten F, Göbel K, Lampert T, Hölling H (2018)

19,9

16,9

0 5 10 15 20 25 30

KiGGS Basis (2003- 2006)

N = 14.477

KiGGS Welle 2 (2014 - 2017)

N = 13.205

%

Der Anteil psychisch auffälliger Kinder und Jugendlicher ist signifikant zurückgegangen.

(11)

16.05.2019 11 11

(SDQ, grenzwertig/auffällig) bei Jungen und Mädchen in KiGGS?

Basis Welle 2

23,6

15,9 19,1

14,5

0 5 10 15 20 25 30

Jungen Mädchen

%

Basis Welle 2

Jungen sind signifikant häufiger von psychischen Auffälligkeiten betroffen.

Der Anteil psychisch auffälliger Jungen ist signifikant zurückgegangen.

(12)

16.05.2019 12 12

(SDQ, grenzwertig/auffällig) bei Jungen und Mädchen in verschiedenen Altersgruppen in KiGGS?

0 5 10 15 20 25 30

3-5 Jahre 6-8 Jahre 9-11 Jahre 12-14 Jahre 15-17 Jahre Jungen

%

0 5 10 15 20 25 30

3-5 Jahre 6-8 Jahre 9-11 Jahre 12-14 Jahre 15-17 Jahre Mädchen

%

Der Anteil psychisch auffälliger Jungen im Alter von 9 bis 17 Jahren ist signifikant zurückgegangen.

(13)

16.05.2019 13 13

 Fragebogenbasierte Definition: Strength and Difficulties Questionnaire (SDQ)

(Goodman, 1997)

• Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit = Gesamtproblemwert

 Kategorisierung in unauffällig, grenzwertig und auffällig

• Risikogruppe: grenzwertig und auffällig

• Fokus auf Elternbericht

(14)

16.05.2019 14 14

Trend: Wie häufig sind psychische Auffälligkeiten (SDQ, auffällig) bei Jungen und Mädchen in KiGGS?

12,6

7,5 10,0

7,4

0 5 10 15 20

Jungen Mädchen

%

Basis Welle 2 Basis Welle 2

Jungen sind signifikant häufiger von psychischen Auffälligkeiten betroffen.

Der Anteil psychisch auffälliger Jungen ist signifikant zurückgegangen.

(15)

Ergebnisse:

Trends stratifiziert nach den

Problemskalen des SDQ

(16)

16.05.2019 16 16

 Fragebogenbasierte Definition: Strength and Difficulties Questionnaire

(Goodman, 1997)

• Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit

• Wertebereich jeder Subskala: 0-10

• Abbildung von Mittelwertdifferenzen

(17)

16.05.2019 17 17

Trend: Mittelwerte auf den Subskalen des SDQ in KiGGS

Emotionale Probleme

0,0 1,0 2,0 3,0

KiGGS Basis KiGGS Welle 2

Mittelwert SDQ n.s.

0,0 1,0 2,0 3,0

Mittelwert SDQ

Probleme mit Gleichaltrigen

p < .05 0,0

1,0 2,0 3,0

Mittelwert SDQ

Verhaltensprobleme

p < .05

0,0 1,0 2,0 3,0

Mittelwert SDQ

Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit

p < .05

(18)

16.05.2019 18 18

Trend: Mittelwerte auf den Subskalen des SDQ bei Jungen und Mädchen in KiGGS

Verhaltensprobleme

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0

Jungen Mädchen

Mittelwerte SDQ

Basis Welle 2 Basis Welle 2 p < .05, d = 0,18 p < .05, d = 0,14

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0

Jungen Mädchen

Mittelwerte SDQ

Basis Welle 2 Basis Welle 2 p < .05, d = 0,11 n.s., d = 0,02

Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0

Jungen Mädchen

Mittelwerte SDQ

0,0 1,0 2,0 3,0 4,0

Jungen Mädchen

Mittelwerte SDQ

(19)

Ergebnisse:

Psychische Auffälligkeiten (SDQ)

und sozioökonomischer Status

(20)

20

Querschnitt: Wie häufig sind psychische Auffälligkeiten

(SDQ, grenzwertig/auffällig) bei Jungen und Mädchen getrennt nach sozioökonomischem Status in KiGGS Welle 2?

28,9

17,9

12,7

0 5 10 15 20 25 30 35

Niedrig Mittel Hoch

Jungen

%

22,5

14,2

6,5

0 5 10 15 20 25 30 35

Niedrig Mittel Hoch

Mädchen

%

Kinder und Jugendliche mit niedrigem SES sind häufiger von psychischen Auffälligkeiten betroffen

16.05.2019

(21)

21

Querschnitt: Mittelwerte auf den Subskalen des SDQ bei

Jungen und Mädchen getrennt nach sozioökonomischem Status in KiGGS Welle 2?

0 1 2 3 4

Jungen Mädchen

Mittelwert SDQ

niedrig mittel hoch niedrig mittel hoch

0 1 2 3 4

Jungen Mädchen

Mittelwert SDQ

0 1 2 3 4

Jungen Mädchen

Mittelwert SDQ

0 1 2 3 4

Jungen Mädchen

Mittelwert SDQ

Verhaltensprobleme Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit

16.05.2019

(22)

Ergebnisse:

Der Verlauf psychischer

Auffälligkeiten (SDQ)

(23)

23

KiGGS-Basiserhebung 2003-2006

KiGGS Welle 1 2009-2012

Unauffällig

Auffällig

Raucher

12% werden

Unauffällig

Auffällig Unauffällig 88% bleiben

55% werden 45% bleiben

3 – 11 Jahre 9 – 17 Jahre

Verlauf: Wie entwickeln sich psychische Auffälligkeiten (SDQ, grenzwertig/auffällig) im Kindes- und Jugendalter in KIGGS?

16.05.2019 Baumgarten F, Klipker K, Göbel K, Janitza S, Hölling H (2018)

(24)

24

KiGGS Welle 1 2009-2012

Unauffällig

Auffällig

Raucher

12% werden Unauffällig

3 – 11 Jahre 9 – 17 Jahre

Bei jedem 2. Kind

verschwinden die psychischen Auffälligkeiten im Altersverlauf

wieder.

Baumgarten F, Klipker K, Göbel K, Janitza S, Hölling H (2018)

16.05.2019

(25)

25

KiGGS Welle 1 2009-2012

Unauffällig

Auffällig

Raucher

12% werden

Unauffällig

3 – 11 Jahre 9 – 17 Jahre

Bei jedem 2. Kind

wieder.

Jedes 10. Kind wird im

Altersverlauf psychisch auffällig.

16.05.2019

(26)

26

KiGGS Welle 1 2009-2012

Unauffällig

Auffällig

Raucher

12% werden

Unauffällig

3 – 11 Jahre 9 – 17 Jahre

Bei jedem 2. Kind

wieder.

Nur jedes 10. Kind wird im Altersverlauf psychisch auffällig.

16.05.2019

(27)

27

Verlauf: Was wird aus psychisch auffälligen Kindern und Jugendlichen (SDQ, grenzwertig/auffällig) in KIGGS?

3-5 Jahre Vorschulalter

9-11 Jahre Spätes Grundschulalter

12-14 Jahre Frühes Jugendalter 6-8 Jahre

Frühes Grundschulalter

15-17 Jahre Spätes Jugendalter

16.05.2019

(28)

28

KiGGS Welle 1 2009-2012

Unauffällig Auffällig

Auffällig

62%

52%

Auffällig

Auffällig 38%

48%

Auffällig

Unauffällig

Unauffällig 48%

52%

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

53%

38%

Auffällig

56%

62%

Auffällig

44%

Unauffällig

?

16.05.2019

(29)

29

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

62%

52%

Auffällig

48%

Auffällig

Unauffällig

52%

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

53%

38%

Auffällig

56%

62%

Auffällig

44%

Unauffällig

?

16.05.2019

(30)

30

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

62%

52%

Auffällig

48%

Auffällig

Unauffällig

52%

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

53%

38%

Auffällig

56%

62%

Auffällig

44%

Unauffällig

Unauffällig 3-5 Jahre

Vorschulalter

16.05.2019

(31)

31

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

62%

52%

Auffällig

48%

Auffällig

Unauffällig

52%

KiGGS Welle 1 2009-2012

Auffällig

53%

38%

Auffällig

56%

62%

Auffällig

44%

Unauffällig

Unauffällig 3-5 Jahre

Vorschulalter

16.05.2019

(32)

16.05.2019 32

Zusammenfassung

Psychische Auffälligkeiten Jungen Mädchen

Prävalenz (KiGGS Welle 2) 19,1 % 14,5 %

Prävalenz im Trend von KiGGS Basis (2003 – 2006) zu KiGGS Welle 2 (2014 – 2017)

Rückgang für 9- bis 17-Jährige Stabil in allen Altersgruppen

Subskalen Höhere Werte für:

Verhaltensprobleme

Hyperaktivität/Unaufmerksamkeit Probleme mit Gleichaltrigen

Höhere Werte für:

Emotionale Probleme

Sozioökonomischer Status Sozialer Gradient Sozialer Gradient

Stabilität Besonders vom Vorschulteralter

bis ins späte Grundschulalter

Besonders vom späten Grundschulalter ins späte Jugendalter

(33)

16.05.2019 33

 Psychische Auffälligkeiten im Selbstbericht

• Für 11- bis 17-Jährige in allen Erhebungswellen der KiGGS-Studie

 Berücksichtigung des SDQ Impact Scores und der gesundheitsbezogenen Lebensqualität

 Schwerpunktbericht zur psychischen Gesundheit von Kindern und Jugendlichen

• Im Auftrag des BMG

• Handlungsempfehlungen in Kooperation mit der BZgA

• Fokus auf Psychische Auffälligkeiten und ADHS

• KiGGS-Basis, KiGGS Welle 1, KiGGS Welle 2

• Erscheinungsdatum: voraussichtlich 2020

Ausblick

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Mehr Informationen:

www.rki.de

www.kiggs-studie.de

Kontakt:

Dr. Franz Baumgarten Robert Koch-Institut

Abt. für Epidemiologie und Gesundheitsmonitoring

FG 26 Psychische Gesundheit E-Mail: BaumgartenF@rki.de

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!