Frühe Hilfen für Eltern und
Kinder (0-3 Jahre) in besonderen Belastungssituationen
Angelika Schöllhorn Workshop beim
Landespsychotherapeutentag Baden- Württemberg, 5. Juli 2008
1. Grundlagen
2. Frühe Hilfen für Eltern und Kinder 3. Das Modellprojekt
„Guter Start ins Kinderleben“
4. Das Beispiel der
„Entwicklungspsychologischen Beratung“
5. Beispiele für die Tätigkeit von
Psychotherapeuten und für präventive
Bausteine
Gelingendes Aufwachsen von Kindern
• Der weitaus größte Teil der Kinder entwickelt sich positiv bzw. unauffällig, aber:
• Verunsicherung bei Eltern
(Erziehungsgutachten des wiss. Beirats Familienfragen 2005)
– Shell Studie: 50% der befragten Eltern wissen nicht, woran sie sich in der Erziehung halten sollen (Deutsche Shell, 2000)
• Zunahme von Verhaltens-/psychischen Störungen auf ca. 20%
(KIGGS 2007)
– Kinder und Jugendliche: 18% bis 27% (Petermann et al., 2000) – Kindergartenkinder: ca. 18% (Hahlweg, & Miller, 2001) – unter Dreijährige: ca. 20% (Remschmidt,1998)
• Rasche, schwer vorhersehbare Veränderungen von ökonomischen, sozialen und beruflichen Lebensbedingungen
Besonderheiten der Altersgruppe von 0 bis 3
- Die individuelle Entwicklung des Säuglings/Kleinkindes ist nur im Kontext der wechselseitigen Beziehungen mit den primären Bezugspersonen zu verstehen.
- Die Entwicklungsprozesse der frühen Kindheit sind dynamisch ablaufende Reifungs-, Anpassungs- und Lernprozesse mit rascher Veränderung, großer Variabilität und alltäglichen Krisen.
- Die Übergänge von normativen Krisen zu subjektiv belastenden Problemen bis hin zu klinisch
relevanten Störungen sind fließend.
- Die ersten Lebensjahre sind
für die Persönlichkeitsentwicklung bedeutsam
Präventive Bedeutung Früher Hilfen
⇒ 15 % aller Säuglinge in den ersten 3 Monaten weisen bereits schwere Verhaltensauffälligkeiten auf (Laucht et al., 1992)
⇒ Schätzungsweise 5% aller Kinder wachsen in Verhältnissen auf, in denen ein Risiko für Vernachlässigung besteht (Lieberman & Pawl, 1993)
⇒ Kindliche Entwicklungsauffälligkeiten werden erst im Vorschulalter diagnostiziert (Laucht et al., 1992)
⇒ 77% aller misshandlungsbedingten Todesfälle ereignen sich in den ersten 48 Lebensmonaten (US Depart. of Health & Human Services, 1999)
⇒ Erfahrungen von präventiv einsetzenden Interventionsprogrammen weisen auf deutliche effektive Verbesserungen hin (Lieberman & Pawl, 1993)
Besondere Gefährdung von Säuglingen/ Kleinkindern
Im ersten Lebensjahr sterben mehr Kinder in Folge von Vernachlässigung und Misshandlung als in jedem späteren Alter
Typische Vernachlässigungs- und Misshandlungsformen im Säuglingsalter:
- Schütteltrauma - Gedeihstörungen - invasives Füttern
- unterlassene Aufsicht / Schutz
• sozio-ökonomische Belastungen
• jugendliche Mütter
• suchtmittelabhängige Eltern/psychisch kranke Eltern
• vorhergehende Vernachlässigung/Misshandlung
Kumulation und Wechselwirkung von Risiken, die nicht durch Schutzfaktoren abgepuffert werden: chronische, schwerwiegende Überforderungssituationen
mangelnde/fehlende positive Beziehungsvorerfahrungen/
“emotionales Repertoire“: eingeschränkte elterliche Beziehungs- und Erziehungskompetenzen
(Kindler, 2007)
Risikoindikatoren für
Vernachlässigung/Misshandlung
Funktion und Struktur des sich entwickelnden Gehirns wird positiv oder negativ von sozial-emotionalen
Beziehungserfahrungen beeinflusst
- emotionale Sicherheit als Puffer gegen Stress
- massive neuropsychologische Folgen bei frühem emotionalem Stress/misshandelten Kindern
Æ psychobiologische Regulation in der Bindungsbeziehung (Schore, 2001)
Bedeutung früher Erfahrungen für die Gehirn und
Verhaltensentwicklung
Entwicklung sicherer Bindung
zunehmende Anpassungskompetenz des Säuglings, belastende Veränderungen in der Umgebung
einzuschätzen und zu bewältigen
Umgang mit Stress/Umgang mit Neuem
(sich Neuem zuwenden (können) und es verarbeiten: Verhaltensänderungen/kognitive Veränderungen hin zu komplexeren Strukturen; Rauh, 2002;
Gloger-Tippelt, 2002)
Sichere Bindung als Regulationskompetenz
Bindung Exploration
Bindungs- Explorations-Balance
Eingeschränkte elterliche Beziehungs- und Erziehungskompetenzen
⇒
sich nicht flexibel auf die verändernden Bedürfnisse des Kindes einstellen zu können
⇒
Keine oder verzerrte Wahrnehmungen der kindlichen Signale
⇒
verzerrte Interpretationen / Zuschreibungen
⇒
Keine oder verzögerte Reaktion auf die kindlichen Signale
⇒
Unangemessene Reaktionen auf die kindlichen Signale
⇒
feindseliges, aggressives, misshandelndes /
vernachlässigendes Verhalten
Elterliche Feinfühligkeit
(nach Crittenden, 2006)
• Hochrisikobereich
• Interventionsbereich
• guter bis angemessener
Bereich
feinfühliges elterliches Verhalten beeinflusst Bindungssicherheit
(mäßiger, aber zuverlässiger Prädiktor; deWolff & van IJzendoorn, 1997)
Bindungssicherheit beeinflusst positive sozial-emotionale Entwicklung (Thompson, 1998; Weinfield et al., 1999)
Æ
flexible und kompetente Bewältigungsstrategien im Umgang mit Stress und belastenden
Lebensereignissen (Werner, 1990)
Psychobiologische Regulation in der
Bindungsbeziehung: Elterliche Feinfühligkeit
Bindung als sichere Basis für Erkundung, Autonomie
und psychische Gesundheit
Herausforderungen für die Planung und Koordinierung von frühen Hilfen
Übergänge zwischen Normalität, Belastung und pathologischer bzw. gefährdender Entwicklung sind fließend
⇒
gestufte Angebotsstruktur:
intelligente Kombination von Allgemeinmaßnahmen zur Verbesserung der Rahmenbedingungen für Familien und spezifischen Hilfen
Familien benötigen unterschiedliche und unterschiedlich intensive spezifische Angebote
⇒
Differenzierung der spezifischen Hilfen:
passgenaue und lückenlose Hilfen für die frühe Kindheit
Übergänge von der Gesundheitshilfe in die Jugendhilfe
Jugend- hilfe Gesund-
heitshilfe
Übergang Ansprechpartner??
ja
nein
attraktive Angebote
§§1666, 1666a
42 8a
F R E I W
I L L I G K E I T
?
Gemeinsame Grundsätze Jugend und Gesundheitshilfe (Meysen & Ohlemann)
Transparenzgebot:
Aufklärung über – Zweck der
Erhebung – potenzielle
Weitergabe- befugnisse und -pflichten
Informationsweitergabe:
„Vielleicht gegen den Willen, aber nicht ohne Wissen“
1. Grundlagen
2. Frühe Hilfen für Eltern und Kinder 3. Das Modellprojekt
„Guter Start ins Kinderleben“
4. Das Beispiel der
„Entwicklungspsychologischen Beratung“
5. Beispiele für die Tätigkeit von
Psychotherapeuten und für präventive
Bausteine
Aktionsprogramm "Frühe Hilfen für Eltern und Kinder und soziale Frühwarnsysteme“ (BMFSFJ)
indiziert
selektiv
universell
Symptomreduktion oder Verhinderung psychischer Störung/Erkrankung
bei erkennbaren Verhaltensauffälligkeiten
Vorbeugung erwarteter kindlicher negativer Entwicklungsverläufe in Risikofamilien
Schaffung entsprechender Rahmenbedingungen Präventionstypen (nach Munoz, Mrazek &
Haggerty, 1994)
Besonderheiten früher Hilfen
Kinderschutz beginnt mit Prävention
Frühe Hilfen sind interdisziplinär und können nicht mit den fachlichen Voraussetzungen einer isolierten sozialen oder medizinischen Profession abgedeckt werden
Frühe Hilfen setzen systematische interdisziplinäre
Strukturen und geregelte Kooperationswege voraus
Ziel
Stärkung elterlicher Beziehungs- und Erziehungskompetenzen allgemeine Verbesserung der Lebenssituation („Head-Start“)
- Entwicklungsscreening- Elterntrainings
- weitergehende Beratungs- und Unterstützungsangebote
Angebotsformen
- aufsuchend – center- based
- einzel-, gruppenbezogene Angebote
Programme zur Unterstützung von Familien (Family
Support Services; Layzer et al., 2001; Metaanalyse, N= 260)
Frühe Hilfen sind ein interdisziplinäres Anliegen:
- es braucht: Überwindung von Ressortgrenzen
- verbindliche und nachhaltige Vernetzungsstrukturen - gemeinsame Sprache/Standards/Diagnostik
- Personelle Ressourcen und festgelegte Verantwortlichkeiten - Zeitliche und finanziell ausreichende Rahmenbedingungen
Frühe Hilfen beginnen als präventives Angebot von Anfang an - niedrigschwellige und für alle Eltern und ihre Kinder erreichbare
Angebote
- Überschaubarkeit und Information über die Angebote
- Einbindung spezifischer Hilfen für Hochrisikofamilien in breit angelegte Präventionsmaßnahmen; passgenaue Hilfen
(aus bestehenden Angeboten und/oder ergänzenden Bausteinen)
Besonderheiten frühe Hilfen
Frühe Hilfen im Kontext von Kinderschutz sind menschlich besonders herausfordernd:
- Begeisterung und Betroffenheit
- Frustrationstoleranz, Gelassenheit, Optimismus, …
- kombiniertes Vorgehen erzielt die besten Effekte, bisher ist kein
Interventionsprogramm für sich alleine genommen umfassend effektiv - Besonders in Hochrisikogruppen sind kombinierte Hilfen notwendig
Frühe Hilfen braucht professionelles, sehr gut qualifiziertes Personal
Besonderheiten frühe Hilfen
Graphische Auswertung der Vernetzung an den Standorten für die „Runden Tische“ zur Rückmeldung des IST-
Zustandes
Darstellung der „gesamten“ Vernetzung
Beispiel: „Gesamtnetz“ an einem Modellstandort
Fragebogen „Vernetzung“ Spezifische Risikolagen und Angebote – Kontakte (Beispiel aus einer städtische Region)
Quelle: Fragebogenuntersuchung im Modellprojekt Guter-Start-ins-Kinderleben, Vernetzungsdaten, 1. Welle 2007, Items: ich arbeite im…, ich habe (fast) nie Kontakt mit…(Antwortoptionen binär codiert: ja/nein), Wie häufig stehen Sie mit dem…bezüglich Fallarbeit im Kontakt (Antwortoptionen metrisch: eher 1x in sechs Monaten, eher 1x im Monat, eher 1x pro Woche, mehrmals pro Woche), N=86 (Rücklauf 22%, verschickt 392, zurück 86)
Hilfen mit Bausteincharakter
SPFH Beratung (Familien-)
Hebammen Stationäre
Unterbringung Psychotherapie
Allgemeine
Information Elternkurse
1. Grundlagen
2. Frühe Hilfen für Eltern und Kinder 3. Das Modellprojekt
„Guter Start ins Kinderleben“
4. Das Beispiel der
„Entwicklungspsychologischen Beratung“
5. Beispiele für die Tätigkeit von
Psychotherapeuten und für präventive
Bausteine
Guter Start ins Kinderleben
Ein von den Ländern Baden-Württemberg, Bayern, Rheinland-Pfalz und Thüringen gefördertes Modellprojekt zur
Verbesserung des Kinderschutzes Modellstandorte: Erlangen, Gera,
Kyffhäuserkreis, Ludwigshafen, Ostalbkreis, Pforzheim, Traunstein, Trier
Förderung der wissenschaftlichen Evaluation:
Bundesministerium für Familien, Senioren, Frauen und Jugend
Präsentation des Modellprojekts
Projektleitung:
Prof. Dr. Jörg M. Fegert PD Dr. Ute Ziegenhain ProjektmitarbeiterInnen:
Dipl. Soz. Päd. Angelika Schöllhorn (Projektkoordination) Dipl. Psych. Dr. Anne K. Künster
Dipl. Psych. Cornelia König Dipl. Psych. Birgit Ziesel
Dipl. Päd. Simone Schwanda
Dipl. Psych.- Dipl. Soz. Sibylle Schneider Dipl. Psych. Anna Mark
Dipl. Psych. Nicola Sahhar in Kooperation mit:
Dr. Thomas Meysen, Hanne Stürtz, Lydia Ohlemann,
Deutsches Institut für Jugendhilfe und Familienrecht, DIJuF, Heidelberg Dr. Heinz Kindler,
Deutsches Jugendinstitut, DJI, München Prof. Dr. Uta Meier-Gräwe, Inga Evers,
Lehrstuhl für Wirtschaftslehre des Privathaushalts und Familienwissenschaft, Justus-Liebig-Universität Giessen
Guter Start ins Kinderleben
Ziele
Prävention von Kindeswohlgefährdung:
Förderung positiver Entwicklung von Kindern und Förderung der Feinfühligkeit von Eltern
&
Entwicklung eines niedrigschwelligen und interdisziplinären Versorgungskonzepts mit systematischen Wegen
Praxisbegleitung der Modellstandorte bzgl. Optimierung von Vernetzungsstrukturen:
• Recherche vor Ort bzgl. potentieller Vernetzungspartner
(z.B. Fragebögen zur Bestandsaufnahme der momentanen Vernetzung(szufriedenheit)
• Entwicklungsbegleitung interdisziplinäre Kooperationsformen / Vernetzungsstrukturen
inklusive Festlegung verbindlicher Verfahrenswege und Zuständigkeiten (Runder Tisch)
• Interdisziplinäre Weiterbildung von Fachkräften (Entwicklungspsychologische Beratung, Workshop Kinderschutz)
Forschungsbegleitung:
• Prozessbeobachtung und –analyse (fortlaufend)
• Entwicklung eines Screeninginstruments (Anhaltsbogen, Dr. Kindler)
• Sozial- und datenschutzrechtliche Expertise und Beratung (Dr. Meysen/Ohlemann)
• Kosten-Nutzen-Analyse (Prof. Dr. Meier-Gräwe)
Prävention von Kindeswohlgefährdung:
• Förderung positiver Entwicklung von Kindern und Förderung der Feinfühligkeit von Eltern
• Entwicklung eines niedrigschwelligen und interdisziplinären Versorgungskonzepts
Ziele
Umsetzung
Evaluation
modellstandortübergreifende Ergebnisse
• Vernetzungshandbuch: praktische Anleitung für interdisziplinäre Verständigungsprozesse
• Glossar: Gemeinsame Sprache und Wissensgrundlage
• Screeninginstrument (Anhaltsbogen): Gefährdungen frühzeitig erkennen
• Sozial- und datenschutzrechtliche Expertise
• Experteninterviews: Erforschung von Erwartungen, Vorurteilsstrukturen,...
• quantitative, fallbezogene Evaluation: Interventions- und Kontrollgruppenvergleich (Risikogruppen wie z.B. Teenagemütter)
• Vernetzungsanalyse an den Standorten (Fragebogenerhebung, vorher-nachher)
Rolle des Universitätsklinikums Ulm an den Standorten
• Prozessbegleitung
(moderieren, beobachten und rückmelden)
• punktueller Input
- Informationen aus Forschung und Praxis - Weiterbildungen
„Entwicklungspsychologische Beratung“ und
„Workshop Kinderschutz“
- Bereitstellung von Instrumenten (Screeninginstrument u.a.)
- Bestandsanalyse (Netzwerk und Angebote)
• Übergänge gestalten helfen
• Nachhaltigkeit fördern
Entwicklungspsychologische Beratung (EPB)*
Präventiver und niedrigschwelliger Beratungsbaustein, videogestützte Bindungsförderung
flexibel in bestehende Angebote der Jugend- und Gesundheitshilfe integrierbar
zertifiziertes Weiterbildungscurriculum von 4 x 4 Tagen
> Eltern-Kind-Interaktionsberatung
> niedrigschwelliges, aufsuchendes Beratungskonzept für sekundäre Prävention in der frühen Kindheit
> basiert auf Säuglings- und Bindungsforschung
> Feinfühligkeitstraining
> Videofeedback, ressourcenorientiert
• Ziegenhain, Fries, Bütow & Derksen, 2004 (Bundesmodellprojekt BMFSFJ, Bayern, Berlin, Mecklenburg- Vorpommern, Nordrheinwestfalen, Rheinland-Pfalz und Thüringen)
Zielgruppen der Evaluation
Mütter aus Risikogruppen und ihre Säuglinge an den Modellstandorten
• jugendliche Mütter
• psychisch kranke Mütter
• Mütter mit Migrationshintergrund
• Kinder mit spezifischen Entwicklungsrisiken
• alle benannten Risiken
angestrebt: 90 Mutter-Säuglings-Paare (bei günstiger Rekrutierungssituation 200 Paare)
Workshop Kinderschutz*
1 ½ tägiges Fortbildungsangebot für die Gesundheitshilfe (z.B.
Krankenschwestern, Hebammen, Arzthelferinnen,…)
> Sensibilisierung für diskrete Zeichen von (drohender) Kindeswohlgefährdung
> Kommunikationstraining, um Eltern ressourcenorientiert und unbedrohlich weiterführende Hilfen anzubieten und zu vermitteln
> datenschutzrechtliche Aspekte im Kontext von (drohender) Kindeswohlgefährdung
> Dokumentationstraining von Rechtsgüterabwägungen von Datenschutz vs. Kindeswohlgefährdung
> Weitervermittlung von Eltern vorbahnen und konkrete Ansprechpartner am Modellstandort ansprechen
* In Kooperation mit dem Deutschen Institut für Jugendhilfe und Familienrecht (DIJUF, Heidelberg)
1. Grundlagen
2. Frühe Hilfen für Eltern und Kinder 3. Das Modellprojekt
„Guter Start ins Kinderleben“
4. Das Beispiel der
„Entwicklungspsychologischen Beratung“
5. Beispiele für die Tätigkeit von
Psychotherapeuten und für präventive
Bausteine
bindungstheoretisch konzeptualisiert
davon wirksam evaluiertbegrenzte Zahl von Sitzungen (< 5) verhaltensorientiert
gezielte Förderung elterlicher Feinfühligkeit Interventionsansätze in der frühen Kindheit
(Bakermans-Kranenburg, van IJzendoorn & Juffer, 2003)
Entwicklungspsychologische Beratung (EPB)
(Ziegenhain, Fries, Bütow & Derksen, 2004), Universität Ulm
Förderung der Eltern-Kind-Beziehung als ein wichtiger Schutzfaktor kindlicher Entwicklung durch:
Vermittlung allgemein entwicklungspsychologisches Wissen über frühkindliche Entwicklung
Vermittlung von individuellen Ausdrucks-, Belastungs- und Bewältigungsverhaltensweisen von Säuglingen und
Kleinkindern Kind fokussiert
Stärkung der Elternkompetenz im Umgang mit dem Kind videogestützt
ressourcenorientiert
Entwicklungspsychologische Beratung
Intervention
Ö Video-Sequenzen gelungener Interaktion Ö Video-Sequenzen noch nicht gelungener Ö Interaktion
Ö Anwesenheit des Kindes
Vid eoau
fnah me
Videoaufnahme gemeinsamer
Interaktion
- ist ein präventiver und niedrigschwelliger Beratungsbaustein, der flexibel in bestehende Angebote der Jugend- und Gesundheitshilfe integrierbar, zeitlich variabel, intermittierend einsetzbar ist
- ist evaluiert für die Hochrisikogruppe jugendlicher Mütter
(Berlin-Forschung & Bayerisches Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie, Frauen und Gesundheit)
- ist als Weiterbildungscurriculum konzipiert, das erstmalig 2001-2004 durchgeführt wurde
(Bundesmodellprojekt des BMFSFJ in den Länder Bayern, Berlin,
Mecklenburg-Vorpommern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz,Thüringen)
- ist eingebettet in das Forschungsprojekt
„Guter Start ins Kinderleben“ der Universität Ulm
Entwicklungspsychologische Beratung
Inhalte der Weiterbildung EPB
Entwicklungspsychologische Grundlagen
Kind und Eltern
Feinzeichen/Ausdrucksweisen Frühkindlicher Befindlichkeit
Verhaltensbeobachtung
Bindungsentwicklung Bindungsqualität/-muster
Bindungsbeziehungen im Kleinkindalter Entwicklungspsychologie im Kleinkindalter
Säuglings-/Klein- kindforschung Bindungstheorie
Intuitive elterliche Kompetenzen Elterliche Feinfühligkeit Verhaltensbeobachtung
Elterliche Repräsentationen
Interaktionsmerkmale
Weiterbildungscurriculum EPB
Inhalte der Weiterbildung EPB
Klinische Entwicklungspsychologie
Kind und Eltern
Schutz- und Risikoforschung
Verhaltensbeobachtung
Frühkindliche Regulationsstörung
Exzessiv schreiender, unruhiger Säugling Schlafstörung, Fütter- Esstörung
Hochunsichere Bindung, Bindungsstörung
Warnzeichen im Kontext von Vernachlässigung/Misshandlung Besondere Situation des Kindes
Entwicklungsverzögerung/Behinderung
Emotionale Regulationstörung
Verhaltensbeobachtung
Geringe, fehlende Feinfühligkeit
Wenige, fehlende elterliche Intuitive Kompetenzen
Missverständnisse, Fehlinterpretationen Besondere Situation der Eltern Psychische Erkrankungen
Entwicklungs- diagnostik
Interaktions- missverständnisse
Weiterbildungscurriculum EPB
Inhalte der Weiterbildung EPB
Entwicklungspsychologische Beratung
EPB
Merkmale Grenzen
Beginn und Ende
Inhalten und Schwerpunkte Videoauswahl und -feedback
Fallbesprechungen
Kooperation und Vernetzung Rechtliche und strukturelle Voraussetzungen
Arbeitsfeldanalyse Rolle als Beraterin Selbstreflexion
Gesprächsführung Systemische
Beratung Videoarbeit
Implementierung
Weiterbildungscurriculum EPB
1. Grundlagen
2. Frühe Hilfen für Eltern und Kinder 3. Das Modellprojekt
„Guter Start ins Kinderleben“
4. Das Beispiel der
„Entwicklungspsychologischen Beratung“
5. Beispiele für die Tätigkeit von
Psychotherapeuten und für präventive
Bausteine
mentales Bindungs- modell
der Eltern
elterliche
Feinfühligkeit
Eltern- Kind- Bindung
Interventionsziele
Information Video-
feedback bindungs-
orientierte Gespräche
Bindungstheoretisches Interventionsmodell –
präventive Intervention (nach Bakermans-Kranenburg, Juffer &
van IJzendoorn, 1998)
Beispiele für Psychotherapeuten
• Eltern-Kursprogramm in Beratungsstellen, Kliniken, …
• Sprechstunde in Geburtskliniken
• Elterncafé in einer Einrichtung für psychisch Kranke
• Entwicklungspsychologische Beratung in verschiedenen Kontexten
• Therapieangebote für spezifische Risikolagen
Spezifische therapeutische Hilfen für Risikosituationen
Mütter mit Suchterkrankungen
Mütter mit psychischer
Erkrankung
Jugendliche Mütter Mütter mit
Migrations- hintergrund
Mütter von Kindern mit Entwicklungsrisiken Diagnostik
Intervention
Unterstützung bei der Vernetzung
anonymisierte Fallberatung / Supervision - Entwicklung gemeinsamer Sprache
- zunehmendes Wissen um Kompetenzen und Grenzen der jeweiligen Berufsgruppen
- Entwicklung/Verbesserung von Verfahrensabläufen gemeinsame Lerngruppen
z.B. interdisziplinäre Weiterbildung
Entwicklungspsychologische Beratung; Workshop Kinderschutz
Politische Rahmenbedingungen
Referentenentwurf zum Präventionsgesetz
• Prävention und Gesundheitsförderung als eigenständige Säule des Gesundheitswesens
• Abstimmung und Finanzierung der vorrangigen Ziele für Prävention
• Höherer Stellenwert der psychischen
Gesundheit
Prekäre Lebenssituationen erkennen
Eltern früh erreichen und für Hilfe gewinnen Gestufte Angebote (Information – spezifisch)
Differenzierte spezifische Hilfeangebote für den frühen Bereich
Gemeinsame Sprache und Fachlichkeit zwischen den unterschiedlichen Berufsgruppen entwickeln
Gemeinsame Standards für Dokumentation und Umgang
Ænachhaltige Verbesserung im Kinderschutz
Ziele der frühen Hilfen
Frühe Hilfen lohnen sich!
Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie /
Psychotherapie des Universitätsklinikums Ulm Steinhövelstraße 5
89075 Ulm
www.uniklinik-ulm.de/kjpp
Ärztlicher Direktor: Prof. Dr. Jörg M. Fegert