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Leserbrief

Ärzteblatt Sachsen 7 / 2012 295

Der König aller Krankheiten

Siddhartha Mukherjee

670 Seiten, Dumont Buchverlag EUR 26,00 EUR,

ISBN 978-3-8321-9644-8

Seit über fünftausend Jahren lebt die Menschheit mit Krebs. Ebenso lange stirbt sie daran. Und doch gilt Krebs als eine „moderne“ Erkrankung, weil keine andere Krankheit unsere Zeit dermaßen prägt. Im Februar 2012 erschien dazu das Buch „Der König aller Krankheiten“ von Sid- dhartha Mukherjee. Darin beschreibt er die Geschichte der Krankheit wie eine Biografie: Es ist die Geschichte von Leid, von Forscherdrang, Ideen- reichtum und Beharrlichkeit – aber auch von Hochmut, Arroganz und unzähligen Fehleinschätzungen. Be - zeichnend sind die Namen, die man dem Krebs im Laufe der Zeit gege- ben hat: „König aller Krankheiten“

oder „ein Monster, unersättlicher als die Guillotine“.

Siddhartha Mukherjee widmet sich seinem Thema mit der Präzision eines Zellbiologen, mit der Kenntnis eines Historikers und mit der Passion eines Biografen. Fesselnd erzählt er von der persischen Königin Atossa, deren griechischer Sklave sie mögli- cherweise von ihrem Brustkrebs geheilt hat. Er berichtet von Erkrank- ten im 19. Jahrhundert, insbeson-

dere von Kindern mit Leukämie und deren Behandlung. Sehr anschaulich werden die Wechselwirkungen zwi- schen Medizin, Physik und Chemie dargestellt. Der Autor beschreibt mit viel Kenntnisreichtum die Anfänge der ersten Bestrahlungen mit all ihren positiven wie negativen Wir- kungen. Er zeichnet den Einzug der Chemotherapie in die Krebsbehand- lung wissenschaftlich nach. Der Autor macht aber auch den Überle- benswillen der Patienten sehr deut- lich, die sich im Endstadium einer Erkrankung an medizinischen Tests beteiligen, um vielleicht Tage oder Wochen an Leben zu gewinnen.

Beeindruckend ist die Fähigkeit Sid- dharta Mukherjees, historische Paral- lelen und Analogien herauszuar- beiten. Er spannt den Bogen von

den Anfängen der Zellbiologie, der Grundlagenforschung von Virchow über die wissenschaftlichen Erfolge der amerikanischen Mediziner in den 1940er-Jahren, wo Deutschland im

Kriegstaumel Geld für Panzer aus- gab.

Mukherjee liefert auch wissenschaft- lich fundierte Erläuterungen, warum und wie Krebs entsteht, warum sich Zellstrukturen ändern oder weshalb ein bestimmter Krebs sich in den Körpern der Menschen verschieden ausbreitet. Er beschreibt Erfolge der Prävention am Beispiel der Anti-Rau- cher-Kampagnen und des Brust- krebs-Screenings.

Der Autor wirft in „Der König aller Krankheiten“ aber auch einen Blick in die Zukunft der Krebsbehandlung, der eine andere Sicht auf den Umgang mit dieser Krankheit vermit- telt. Jeder Leser, ganz gleich ob medizinischer Laie, Arzt, Chemiker oder Philosoph, wird dieses Buch nicht ohne Gewinn aus der Hand legen.

Siddhartha Mukherjee ist Krebsfor- scher und praktizierender Onkologe.

Er studierte an der Stanford Univer- sity, der University of Oxford, der Harvard Medical School und ist ein Rhodes Scholar. Für sein Buch „Der König aller Krankheiten“ erhielt er 2011 den Pulitzer-Preis.

Knut Köhler M.A.

Leiter Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

100. Todestag von Daniel Paul Schreber

Sehr geehrte Damen und Herren der Redaktion,

in seinem Artikel, „Zum 100. Todes- tag von Daniel Paul Schreber“ im

„Ärzteblatt Sachsen”, Heft 8/2011, respektiert zwar Thomas R. Müller meine „Überzeugung, dass Schreber nicht an einer Schizophrenie erkrankt gewesen sei“, aber als Einschätzung meiner langjährigen Schreber-For- schung ist seine Darstellung unzurei- chend. Ich bin sowohl Analytiker als auch Psychiater und habe die Selbst-

Diagnose Schrebers als „Gemüts- kranke“ differenzial-diagnostisch be - wiesen, was auch der prominente ehemalige Psychiatriechef in Köln, Dr.

med. Uwe Henrik Peters, (Peters, U.H. (1995), „Daniel Paul Schrebers, des Senatspräsidenten Krankheit“, Fortschritte Neurologie Psychiatrie, 63, pp. 469–479), bestätigt hatte.

Meine umfangreiche Monografie 1992, In Defense of Schreber Soul

Murder and Psychiatrie, ist 2004 als Neubearbeitung, Seelenmord und Psychiatrie zur Rehabilitierung Schre- bers erschienen. Im Buch und vielen anderen Arbeiten habe ich Sigmund Freuds sexuelle Interpretation Paul Schrebers angeblicher „Paranoia“

und W.G. Niederlands Verteufelung Moritz Schrebers und dessen Einstu- fung durch Katharina Rutschkys als Vertreter der „schwarzen Pädago- gik”, endgültig widerlegt.

Im April 2011 fand diese Veranstal- tung Daniel Paul Schreber centenary – 200 years of Sonnenstein The

Modern Experience and the Perfor- mance of Paranoia International Conference statt.

Henry (Zvi) Lothane, MD, DLFAPA Clinical Professor Department of Psychiatry Mount Sinai School of Medicine, New York

Buchbesprechung

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