102 DIE PTA IN DER APOTHEKE | Oktober 2021 | www.diepta.de
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ährlich findet am ersten Sonntag im Oktober der Europäische Depressi- onstag statt, diesmal ist es der 3. Oktober 2021. Seit 2004 setzt sich die European Depression As- sociation (EDA) dafür ein, das Be- wusstsein der Bevölkerung für die Volkskrankheit Depression zu stär- ken, und zwar europaweit.Eine Depression lässt sich nicht mit einem „Reiß dich mal zusam- men“ therapieren. Gut gemeinte Tipps aus dem Freundes- und Be- kanntenkreis oder aus der Familie helfen Menschen mit depressiven Verstimmungen reichlich wenig.
Hingegen ist es für Depressive äu- ßerst wichtig, ernst genommen zu werden.
Gut zuhören Kunden mit Depres- sionen klagen im Anfangsstadium oft über Appetitlosigkeit, Schlafstö- rungen, Lustlosigkeit, Leistungs- einschränkungen, körperliche Sym- ptome sowie über den Verlust von Freude und Interesse. Sie beschrei- ben eine tiefe Traurigkeit oder kla- gen über eine generelle Gleichgültig- keit. Wird die Depression frühzeitig erkannt, ist sie mit Hilfe von Medika- menten oder psychotherapeutischen Maßnahmen gut behandelbar. Meist tritt die Depression im jungen Er- wachsenenalter zum ersten Mal auf.
Mögliche Trigger sind Trennungen, der Eintritt ins Berufsleben, die Fa- miliengründung oder der Verlust des Jobs. Bei älteren Menschen gehören Krankheiten, eine gefährdete finan-
zielle Existenz, der Tod des Partners oder Einsamkeit zu den möglichen Auslösern. Bei Krebserkrankungen, COPD, Demenz, Alzheimer, Dia- betes oder Parkinson kommen uni- polare Depressionen oft als Sekun- därerkrankung vor.
Man differenziert zwischen einer unipolaren und einer bipolaren De- pression. Die erste Variante ist die häufigste Verlaufsform der Depres- sion. Die bipolare Störung kenn- zeichnet sich zum einen durch Phasen mit Traurigkeit, Antriebslo- sigkeit und niedergeschlagener Stim- mung (Minussymptomatik), zum an- deren durch Phasen mit einer hohen Aktivität, Größenwahn und Ruhelo- sigkeit (Plussymptomatik), die sich abwechseln. Sind die depressi-
Tag der
Depression
16 bis 20 von 100 Personen erkranken schätzungsweise irgendwann in ihrem Leben mindestens einmal an einer Depression. Die Kombination aus Medikamenten und
psychotherapeutischen Maßnahmen hilft Betroffenen, ins Leben zurückzufinden.© primipil / iStock / Getty Images
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ven Beschwerden schwächer aus- geprägt und dauern über einen Zeit- raum von mindestens zwei Jahren an, spricht man von einer Dysthymie.
Einfluss auf die Psyche Die Co- rona-Krise stellt für Menschen mit Depressionen eine besondere Her- ausforderung dar, denn die Sorgen, die wegen des Virus oder aufgrund von Existenzängsten auftreten, be- lasten Betroffene zusätzlich. Die Stif- tung Deutsche Depressionshilfe gab anhand ihrer Daten bekannt, dass sich die Erkrankung bei fast der Hälfte aller Menschen mit Depres-
sionen durch die Corona-Maßnah- men verschlechtert habe – bis hin zu Suizidversuchen. Die geregelte All- tagsstruktur ist ausgefallen, famili- äre Belastungen haben zugenommen und zahlreiche Menschen haben um ihre Arbeitsstelle gebangt. Bei vie- len Depressiven ist es daher zu einer Verschlechterung des Gesundheits- zustandes gekommen, sie haben sich ins Bett zurückgezogen und ver- mehrt geschlafen, gleichzeitig weni- ger sportliche Aktivitäten betrieben.
Zudem war es im Shutdown nicht möglich, aufgrund der Kontaktbe- schränkungen alle (physischen) Kon- takte aufrechtzuerhalten oder seinen Interessen und Hobbys nachzuge- hen. Auch Termine bei Ärzten oder Psychotherapeuten sind ausgefallen oder wurden aus der Sorge, sich mit dem Virus anzustecken, nicht wahr- genommen. Weisen Sie betroffene Kunden darauf hin, dass mittler- weile viele Psychotherapeuten auch Online-Sprechstunden anbieten.
Wo finden Kunden Hilfe? Erster Ansprechpartner bei Depressionen ist der Hausarzt, der seine Patienten dann an einen psychologischen Psy- chotherapeuten oder an einen Psych-
iater überweist. Bei akuten Suizidge- danken wendet man sich entweder an den Notarzt oder an eine psychiatri- sche Klinik. Der Sozialpsychiatrische Dienst bietet am Wohnort Beratung für Personen mit psychischen Erkran- kungen und deren Angehörige an.
Hinweise für die Beratung Grundsätzlich haben Depressive eine negative Grundhaltung gegenüber vielen Dingen, beispielsweise auch gegenüber einer möglichen Medika- tion oder Ratschlägen. Dies kann für Sie im Beratungsgespräch schwierig sein. Wichtig ist, eine professionelle
Einstellung zu bewahren und die Ab- lehnung nicht persönlich zu nehmen.
Das Apothekenpersonal sollte im Be- ratungsgespräch erfragen, ob Kunden das verordnete Antidepressivum zum ersten Mal erhalten. Es ist wichtig, sie darauf hinzuweisen, dass die Medika- mente nicht sofort wirken, sondern eine gewisse Anlaufzeit bis zum ge- wünschten Effekt benötigen. Zwar sind in der Regel Nebenwirkungen möglich, ein Teil davon klingt aber mit der Zeit wieder ab. Welcher Pa- tient auf welchen Wirkstoff beson- ders gut anspricht, kann man nicht vorhersagen. Daher sollten Personen mit Depressionen unbedingt mit dem Arzt darüber sprechen, wenn das Arz- neimittel nicht anschlägt, sodass die Medikation umgestellt werden kann.
Überblick über die gängigen Präparate Für die Selbstmedika- tion von depressiven Verstimmun- gen eignen sich Präparate mit Johan- niskraut. Sein Wirkstoff Hyperforin wirkt antidepressiv, indem er die Aufnahme von Serotonin und No- radrenalin aus dem synaptischen Spalt in die Zelle verhindert.
Es gibt zahlreiche Antidepressiva, die bei mittelschweren und schwe-
ren Depressionen vom Arzt verord- net werden können. Häufig erhalten Betroffene bei der Erstverordnung einen selektiven Serotonin-Wieder- aufnahmehemmer (SSRI) oder selek- tive Serotonin-Noradrenalin-Wie- deraufnahmehemmer (SSNRI). SSRI erhöhen die Konzentration des Sero- tonins im synaptischen Spalt, indem sie die Wiederaufnahme des Neu- rotransmitters an der präsynapti- schen Membran verhindern. Zu die- ser Gruppe gehören die Wirkstoffe Fluoxetin, Paroxetin, Citalopram, Sertralin oder Fluvoxamin. SSNRI wirken dual über die Hemmung der Wiederaufnahme von Seroto- nin und Noradrenalin. Venlafaxin und Duloxetin sind dieser Gruppe zuzuordnen. Der Wirkstoff Reboxe- tin ist ein Beispiel für einen selekti- ven Noradrenalin-Wiederaufnah- mehemmer (SNRI) und beeinflusst lediglich den Neurotransmitter No- radrenalin. Monoaminoxidase- hemmer (MAO-Hemmer), wie der Wirkstoff Moclobemid, blockieren das Enzym Monoaminoxidase, wel- ches an dem Abbau von Serotonin und Noradrenalin beteiligt ist. Trizy- klische Antidepressiva gelten als An- tidepressiva der ersten Generation, zu dieser Medikamentengruppe zählen die Substanzen Imipramin, Trimipramin, Amitriptylin, Clo- mipramin, Doxepin, Desipramin, Nortriptylin. Als zweite Wahl gel- ten tetrazyklische Antidepressiva, sie unterscheiden sich von den tri- zyklischen Antidepressiva nur mar- ginal in ihrer Wirkung. Eine weitere Gruppe stellen die noradrenergen und spezifisch serotonergen Antide- pressiva (NaSSA) dar. Sie unterstüt- zen die Freisetzung von Noradren- alin und Serotonin, indem sie die Alpha-2-Rezeptoren blockieren. Die unterschiedlichen Wirkstoffe kann man des Weiteren hinsichtlich ihrer Wirkung in aktivierende/antriebs- steigernde oder dämpfende Substan- zen einteilen. n
Martina Görz, PTA, M.Sc. Psychologie, Fachjournalistin
Die Corona-Pandemie verschärfte die Situation vieler Depressiver noch.
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