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Auch die OECD erkennt: Tarifbindung muss gestärkt werden

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter

Nr. 41/2019 29. November 2019

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Auch die OECD erkennt: Tarifbindung muss gestärkt werden

Von Tarifverträgen und Mitbestimmung am Arbeitsplatz profitieren nicht nur die Beschäftigten. Beides trägt auch dazu bei, aktuelle und zukünftige Herausforderungen für den Arbeitsmarkt und die gesamte Wirtschaft erfolgreich zu meistern. Zu diesem Ergebnis gelangte nun auch die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in ihrer jüngsten Studie zur Rolle von Tarifverhandlungssystemen in den OECD-Staaten.

Dass mittlerweile auch große internationale und nicht gerade gewerkschaftsnahe Organisationen wie die OECD die Wichtigkeit von Tarifpartnerschaft und Mitbestim- mung hervorheben, zeigt dass endlich mehr zur Stärkung der Tarifbindung getan werden muss.

Das zentrale Ergebnis der Studie ist aus gewerkschaftli- cher Sicht wenig überraschend: Tarifbindung und be- triebliche Mitbestimmung sind keine Überbleibsel aus vergangenen Zeiten, sondern haben nach wie vor einen positiven Einfluss auf die Entwicklungen des Arbeits- marktes und die Arbeitsbedingungen von zahlreichen Be- schäftigten. Die Studie kommt zu dem Schluss, dass die bestehenden nationalen Systeme deshalb gestärkt wer- den müssen.

Tarifverhandlungssysteme und Mitsprache unterscheiden sich im OECD-Vergleich vor allem im Grad der Koordina- tion und in den verschiedenen Formen von Mitsprache- möglichkeiten. Als zentrale Stellschrauben bieten sie gleichwohl viele Möglichkeiten, die wandelnde Arbeits- welt zu gestalten. Auf Grund von neuen Geschäftsmo- dellen und Beschäftigungsformen sollten diese Mecha- nismen nach Ansicht der OECD weiterentwickelt werden, um sicherzustellen, dass auch Beschäftigte in atypischen Arbeitsverhältnissen von ihnen profitieren.

Weiter stellt der OECD-Bericht fest, dass Länder mit hoch koordinierten Tarifsystemen eine höhere Beschäftigungs- und eine niedrigere Arbeitslosenquote aufweisen. Auch

für Arbeitgeber ist eine starke Tarifbindung sinnvoll, denn sie schafft nicht nur zufriedene Arbeitskräfte und ein gutes Betriebsklima, sondern sorgt auch für einen fai- ren Wettbewerb.

Trotz der gesamtgesellschaftlichen Bedeutung, ist die Ta- rifbindung in Deutschland in den letzten zwei Jahrzehn- ten rasant gesunken (siehe Abbildung).

Insgesamt unterstreicht der OECD-Bericht, was der DGB bereits seit langem betont – nämlich dass gute Arbeit über eine starke Tarifpartnerschaft und Mitbestimmung gestaltet werden muss. Auch die Politik sollte hier ent- sprechend handeln. Zur Stärkung der Tarifbindung for- dert der DGB unter anderem eine weitere Erleichterung der Allgemeinverbindlicherklärung (AVE) von Tarifverträ- gen und dass öffentliche Aufträge sowie Förder- und In- vestitionsmittel nur noch an Unternehmen gehen, die Ta- rifverträge anwenden. Darüber hinaus sollte die Möglichkeit, Mitgliedschaften in Arbeitgeberverbänden ohne Tarifbindung einzugehen, eingeschränkt werden.

Klar ist in jedem Fall: Die Tarifbindung in Deutschland und im ganzen OECD-Raum muss gestärkt werden, um Einkommens- und Arbeitsbedingungen von Beschäftig- ten zu verbessen und damit soziale Sicherheit und Teil- habe zu ermöglichen.

20 40 60 80 100

1997 2001 2005 2009 2013 2017

Österreich Deutschland Schweiz OECD-Durchschnitt

Quelle: OECD 2019; Eigene Darstellung

Entwicklung der Tarifbindung

Referenzen

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