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Deflationsgefahr: Fiskalpolitik muss gegensteuern!

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Verantwortlich: Stefan Körzell, Henriette-Herz-Platz 2, 10178 Berlin, Kontakt: carina.ortmann@dgb.de Abonnement für „klartext“ und „standpunkt“ unter: http://www.dgb.de/service/newsletter Nr. 38/2014 4. Dezember 2014

DGB-Bundesvorstand, Abteilung Wirtschafts-, Finanz- und Steuerpolitik

Deflationsgefahr: Fiskalpolitik muss gegensteuern!

Die Inflationsrate in der Eurozone sinkt weiter. Im No- vember stiegen die Preise nur noch um 0,3 Prozent. die Deflation rückt trotzdem näher, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) ihre Geldschleusen weit geöffnet hat und der Euro gegenüber dem US-Dollar abgewertet hat.

Bislang ist die Zentralbank erfolglos, Preise in Richtung Zielinflationsrate, die bei knapp unter zwei Prozent liegt, zu bewegen. Auch die Kerninflationsrate, bei der die Preisentwicklung von Energie und Lebensmitteln herausgerechnet wird, liegt mit 0,7 Prozent weit unter dem Zielwert. Und selbst die langfristigen Inflationser- wartungen sinken.

Diese Entwicklung ist insbesondere in einer Krisensitua- tion gefährlich, denn in Erwartung sinkender Preise werden Kauf- und Investitionsentscheidungen in eine ungewisse Zukunft aufgeschoben. Folge: Der ohnehin geschrumpfte europäische Markt wird noch kleiner. Ge- winnaussichten schwinden und damit die Hoffnung auf neue Investitionen. Das Risiko einer „Deflationsspirale“

wird immer größer, die Konjunktur flaut ab, was die Preissteigerung weiter bremst.

Besonders stark sind die Inflationsraten in den europäi- schen Krisenländern gefallen: Länder wie Portugal, Griechenland und Spanien wurden in der Krise genötigt, einen harten öffentlichen Kürzungskurs einzuschlagen und Druck auf die Lohnentwicklung auszuüben. In der Folge sank die Nachfrage nach Gütern und Dienst- leistungen in diesen Ländern, die Volkswirtschaften fie- len in eine Rezession. An Preissteigerungen ist in einem solchen Umfeld nicht zu denken. Unternehmen, die ihre Produkte absetzen wollen, müssen Preise eher senken.

Aber selbst in Deutschland, wo die Konjunktur in den vergangenen Jahren verhältnismäßig stabil war, ent- fernte sich die Inflationsrate weiter vom Zielwert der EZB (siehe Grafik). Das zeigt, dass sich Deutschland

nicht von der Entwicklung in der Eurozone abkoppeln kann. Denn der Konjunktureinbruch in Europa konnte nur begrenzt durch Exporte nach Übersee oder in die Schwellenländen ersetzt werden.

In der gesamten Eurozone ist ein Kern des Problems der Mangel an Investitionen. Gemessen an Wirtschafts- leistung investiert Europa zu wenig. Während Investitio- nen seit 2010 in den meisten OECD-Staaten steigen, sinken sie in Europa. Aufgrund allgemeiner Unsicherheit und mangelnder Nachfrage werden günstige Kreditbe- dingungen nicht genutzt, Investitionen in der Realwirt- schaft zu tätigen. Die Regierungen beschneiden sich selbst in ihren Möglichkeiten, indem sie trotz Niedrig- zinsen Haushaltskonsolidierung über alles stellen und strenge Schuldenregeln erlassen. Von aktiver Fiskalpoli- tik keine Spur.

Deshalb ist es zwar gut, wenn Europa und Kommissi- onspräsident Juncker Investitionen auf ihre Fahne schreiben und neue Vorschläge ankündigen. Doch um die Deflationsgefahren in Europa zu bannen, braucht Europa endlich eine ambitionierte öffentliche Investiti- onsoffensive und eine sofortige Umkehr bei der EU- weiten Austerität und Lohndrückerei.

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