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Industrialisierung der Medizin

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Bayerisches Är zteblatt 10/2012

515 Leitartikel

Industrialisierung der Medizin

Vom 12. bis zum 14. Oktober findet in Augsburg der 71. Bayerische Ärztetag statt. Dazu lade ich Sie ganz herzlich ein. An der Ärztetagseröffnung, am Frei- tagabend, 12. Oktober 2012, im Golde- nen Saal im Rathaus Augsburg, wird der Bayerische Staatsminister für Umwelt und Gesundheit, Dr. Marcel Huber, ein Grußwort sprechen. In einer moderier- ten Gesprächsrunde unter Einbeziehung von Podium und Publikum werden wir anschließend über das Thema „Industria- lisierung der Medizin“ diskutieren. Teilneh- mer sind Professor Dr. Georg Marckmann, MPH, Institut für Ethik, Geschichte und Theorie der Medizin, LMU München, so- wie Dr. Michael Philippi, Vorstandsvorsit- zender der Sana Kliniken AG.

Drängende Fragen

Wir haben dieses Thema nicht grundlos gewählt, sind doch „Heilen als industrieller Prozess?“, „Ärztliche Hilfe als Geschäfts- modell?“ oder „Heilen als Management?“

drängende Fragen, die derzeit an unse- ren Berufsstand gestellt werden und an unserem Berufsverständnis kräftig rüt- teln. Noch ist es nicht zu spät, aber das deutsche Gesundheitswesen, immer noch überall als Vorzeigemodell bezeichnet, droht zu kippen. Immer häufiger wird fest- gestellt: „Organisiert wie ein Industrieun- ternehmen, werden Krankheiten zur Ware, Ärzte zur Anbietern und Patienten zu ab- gerechneten Fällen“.

Die moderne Medizin folgt immer mehr den Kategorien des Marktes. Damit wird das ärztliche Handeln zunehmend wie ein industrieller Produktionsprozess be- handelt und bewertet. Die Identität des Arztberufs droht durch das ökonomische Denken regelrecht ausgehöhlt zu werden.

Daher ist es nötig, die Denkmuster, die mit der Ökonomisierung und Industria-

lisierung unvermeidbar mit eingeschleust werden, sichtbar zu machen und kritisch zu hinterfragen. Medizin ist kein Gewerbe und muss vielmehr den Hilfe suchenden Patientinnen und Patienten zugewandt bleiben.

Workshops und Arbeitstagung

Am Samstag und Sonntag werden in der bayerischen Schwabenmetropole vor al- lem die Berichte des Präsidiums und der Ausschüsse von Interesse sein sowie die Ergänzung und Weiterentwicklung un- serer Satzungswerke. Insbesondere der Entwurf einer Musterfortbildungsordnung – Vorbereitung für eine Beschlussfassung über eine Fortbildungsordnung der Baye- rischen Landesärztekammer (BLÄK) oder die Änderung der Weiterbildungsordnung sind hier zu beachten.

Es ist mir ein großes Anliegen, die 180 Delegierten ausführlich über die geleiste- te Arbeit in der BLÄK zu informieren und dann gemeinsam darüber zu diskutieren.

Wichtige Punkte auf der Agenda des Ärz- tetages sind zweifellos die BLÄK-Finan- zen, also der Rechnungsabschluss 2011 und der Haushaltsplan für das Jahr 2013.

Im Vorfeld des 71. Bayerischen Ärzteta- ges bieten wir für die Delegierten wieder thematisch unterschiedliche Workshops an, um die Arbeitstagung auch inhaltlich gut vorzubereiten. Die Themen der Work- shops lauten: „Aktuelle Gesundheitspoli- tik: Patientenrechtegesetz, Kooperations- formen ambulant-stationär/Modelle zur Vernetzung von Kliniken und Vertragsärz- ten, Organspende“, „Zielvereinbarungen im Arztberuf – ein ethisches Konfliktpo- tenzial?“, „Zielvereinbarungen in Verträ- gen und Sicherstellung der ärztlichen Ver- sorgung“, „Freiberuflichkeit in der neuen Vertragswelt“ und „Ist die Medizin wirklich weiblich?“.

Aktuelle Gesundheitspolitik

Ich erwarte spannende und informative Tage in Augsburg, bei denen natürlich auch die aktuellen gesundheitspoliti- schen Themen, wie das BGH-Urteil be- züglich der „Bestechung“ von Ärzten, die Diskussion um Zuweiserprämien und die angeblich steigende Operationshäufigkeit (Stichwort: Mengenausweitung) in den Kli- niken wie auch der Transplantationsskan- dal für mediale Aufmerksamkeit sorgen können. Zu Diskussionen werden eben- so das GKV-Versorgungsstrukturgesetz (GKV-VStG) und seine Umsetzung führen, das Transplantationsgesetz, das Patien- tenrechtegesetz, der Gesetzentwurf der Bundesregierung zur Sterbehilfe, die Ab- schaffung der Praxisgebühr, die Verwen- dung der Überschüsse der gesetzlichen Krankenkassen oder die Honoraraus- einandersetzungen der niedergelassenen Vertragsärzte gehören.

Ich freue mich auf den kommenden Baye- rischen Ärztetag mit all seinen Diskussio- nen, Beratungen und Beschlüssen sowie seiner medialen Resonanz.

Autor

Dr. Max Kaplan, Präsident der BLÄK

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