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ntstehen nach dem Ge- nuss von Speisen krampf- artige Bauchschmerzen, Druckempfindungen im Unterbauch, Völlegefühle oder Blä- hungen, kann es sich um ein Reiz- darmsyndrom (RDS oder lat.: Colon irritabile), einer relativ häufigen Funktionsstörung des Darms, han- deln. Man bezeichnet diese Erkran- kung auch als spastisches Kolon oder Reizkolon. Etwa die Hälfte der Perso- nen mit Magen-Darm-Beschwerden leidet darunter, wobei Frauen häufi- ger betroffen sind als Männer.

Unruhe im BauchDas RDS wird als Kombination von chronischen oder gelegentlich auftretenden Sympto- men im Darmtrakt von mindestens zwölf Wochen Dauer beschrieben.

Völlegefühle, Flatulenz, Diarrhö oder Obstipation sind charakteristisch.

Meist treten die Beschwerden plötz- lich und unerwartet auf. Jedoch kön- nen sie auch aus einer Magen-Darm- Infektion resultieren. Die Symptome reduzieren sich in der Regel nach der Defäkation. Häufig ist die Stuhlfre- quenz und -konsistenz der Patienten verändert. Zudem verbleibt ein Ge-

fühl der unvollständigen Entleerung.

Die Erkrankung kann die Lebens- qualität stark beeinträchtigen, was von Häufigkeit und Intensität des Unwohlseins abhängt. Bei leichter Symptomatik hält sich die Belastung für die Betroffenen meist in Grenzen.

Diagnose durch Ausschlussver- fahren Betroffene, die über einen Zeitraum von mehreren Wochen über Symptome klagen, sollten einen Arzt konsultieren. Obwohl das RDS häufig vorkommt, ist es nicht leicht zu diagnostizieren. Zunächst erhebt der Mediziner eine ausführliche Anam- nese, in der sowohl die Schmerzin- tensitäten als auch die charakteristi- schen Eigenschaften der Erkrankung erfragt werden. Über das Blutbild las- sen sich entzündliche Prozesse aus- schließen. Eine Ultraschalluntersu- chung des Bauchraumes gibt Klarheit darüber, ob eine vermehrte Gasbil- dung im Darmbereich vorliegt. Ein Stuhltest liefert Hinweise darauf, ob sich Blut im Darm befindet. Sind die- se Verfahren zur Diagnosestellung nicht ausreichend, wird eine Darm- spiegelung (Koloskopie) durchge- führt. Sie dient der Abgrenzung von entzündlichen Prozessen zum Reiz-

PRAXIS REIZDARM

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116 DIE PTA IN DER APOTHEKE | November 2012 | www.pta-aktuell.de

Stress und Konflikte können buchstäblich auf den Darm schlagen.

Die andauernden Probleme beeinträchtigen die Lebensqualität dann enorm. Zudem bestimmt die Verdauung oft den Tagesablauf.

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darmsyndrom. Ist der Verdacht auf andere Darmerkrankungen ausge- räumt, ist ein RDS wahrscheinlich.

Vielfältige UrsachenAuslöser des RDS kann ein überempfindlicher Darm sein. Auch eine gestörte Darm- peristaltik, Infektionen oder Nah- rungsmittelallergien werden als Ur- sprung in Erwägung gezogen. In der Diskussion stehen ferner psychoso- matische Faktoren. Betroffene haben im Darmbereich eine stark ernied- rigte Schmerzschwelle. Die genauen Gründe für diese verminderte Schmerztoleranz sind noch unklar.

Ein weiterer Einflussfaktor ist Stress, der die Symptome gegebenenfalls hervorruft oder verschlimmert.

Beschwerden behandelnEine ur- sächliche Therapie des RDS steht nicht zur Verfügung, daher ist eine Heilung ausgeschlossen. Stattdessen lassen sich die Krankheitsanzeichen abschwächen. Die Therapie basiert auf drei Säulen: Neben den Allge- meinmaßnahmen (z. B. Ernährungs- beratung) gehören psychotherapeuti-

sche Methoden und die medikamen- töse Begleitung zu den Elementen der Behandlung. Bei Blähungen und Völlegefühl können physikalisch wirksame Substanzen wie Simeticon oder Dimeticon eingesetzt werden.

Fencheltee in Kombination mit pflanzlichen Karminativa führt zu einer Verbesserung der Symptome.

Bei Bauchschmerzen wirken krampf- lösende Mittel wie Butylscopolamin, Mebeverin oder Pfefferminzöl. La- xanzien regulieren Verstopfungen.

Bei Durchfällen fungieren Antidiar- rhoika wie Loperamid oder Hefekul- turen als effektive Hilfe. Antidepres- siva in sehr niedrigen Dosierungen haben sich bei hartnäckigen Bauch- schmerzen bewährt, da ausgeprägte Symptome häufig mit depressiven Verstimmungen einhergehen.

Prognose Obwohl das RDS nicht heilbar ist, gibt es gute Aussichten, es in den Griff zu bekommen. Zusätz- lich zur medikamentösen Therapie stattfindende Behandlungsformen wie Psychotherapie oder Ernäh- rungsberatung sind oft erfolgreich.

Entgegen vieler Befürchtungen, das RDS würde Darmkrebs auslösen, ist dieses Risiko nicht erhöht. Es besteht keine Präventionsmöglichkeit. Je- doch ist eine gesunde Lebensführung gesundheitsförderlich.

Neues Medikament Linaclotid mildert Obstipationen bei Reizdarm.

Der Ausschuss für Humanarzneimit- tel der Europäische Arzneimittel- agentur EMA hat für die Zulassung dieses Wirkstoffs zur Behandlung des Reizdarmsyndroms mit Verstopfung grünes Licht gegeben. Die Substanz hat in klinischen Studien die Stuhl- frequenz gesteigert und die abdomi- nalen Beschwerden reduziert. Sollte die Europäische Kommission eine positive Entscheidung treffen, wird Linaclotid unter Vorbehalt als Con- stella® von Almirall eingeführt. Es wäre das erste speziell bei Reizdarm zugelassene Medikament.

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Martina Görz, PTA und Fachjournalistin (FJS) TIPPS

+ Besonders Gymnastik, welche die Bauchmuskeln trainiert, bringt den Darm in Schwung. Auch Wandern, Radfahren oder Schwimmen sind geeignet.

+ Faserreiche Kost mit viel Gemüse und Obst. Auch Prä- und Probiotika scheinen sich beim RDS positiv aus- zuwirken.

+ Mahlzeiten langsam und gut kauen. Hektik vermeiden.

+ Es empfiehlt sich, mindes- tens zwei Liter bevorzugt in Form von Mineralwasser, Saft- schorle oder Tee zu trinken.

+ Alkohol nur in Maßen.

+ Verzicht auf blähungs- fördernde Lebensmittel wie Zwiebeln oder Bohnen.

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