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(1)Monika P e l z : „Nicht mich will ich retten!“ Die Lebensgeschichte von Janusz Korczak

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Monika P e l z : „Nicht mich will ich retten!“ Die Lebensgeschichte von Janusz Korczak.

Weinheim / Basel, 3., aktualisierte Aufl. 2012 (1995) (= Beltz/ Gulliver 902)

Das Thema des 12. Zentralen Seminars in Innsbruck, November 2013, hieß

„Deutsche Erziehung? Gesellschaft – Anstalt – Familie“; Anlass, ein Buch

wiederzuentdecken, Idee und Leben eines Menschen zu erinnern: Janusz Korczak.

Monika Pelz konzentriert sich in der „Lebensgeschichte“ auf die Entstehung von Janusz Korczaks Wunsch, für Kinder zu sorgen, und auf sein neues

Erziehungskonzept im jüdischen Waisenhaus. Zu Recht wählt sie den Untertitel

„Lebensgeschichte“, denn die Kinder des Waisenhauses waren sein Leben.

1878 in Warschau geboren, sehr behütet aufgewachsen in der angesehenen Bürger- Familie (der Vater ist Rechtsanwalt), immer voll Sehnsucht und Neugier, das Leben außerhalb der bürgerlichen Gartenmauern zu kennen, studiert Hersz Goldszmit (später nennt er sich Janusz Korczak) Medizin, nimmt sich ein Zimmer im

Armenviertel und lebt mit den Armen. Er entwirft Utopien für ein gerechteres Leben und schreibt - in der russisch beherrschten Stadt – kritische politische Artikel in polnischer Sprache. Seine Arbeit als Kinderarzt gibt er nach dem Kriegsdienst

1904/05 auf und übernimmt, nach ausführlichen pädagogischen Studien im Ausland, das neu gegründete Waisenhaus für jüdische Kinder. Alles Negative, Einengende, Autoritäre, was er als Kind in der Schule erfahren hat, alle Verbesserungsideen, die er in seinen politischen und pädagogischen Schriften und literarischen Texten bereits festgehalten hat und noch schreiben wird, sind ihm hier Ansporn und innerer Auftrag, Neues und Menschenwürdiges zu verwirklichen. Das Waisenhaus wird zu einem kleinen Kosmos, in dem die Kinder geliebt werden und in Sicherheit

aufwachsen und lernen können. Einrichtungen wie das Kinderparlament, die von Kindern und Erwachsenen gestaltete Wochenzeitung, Betreuung von Neulingen durch ältere Kinder („Buddys“ würden wir sie heute nennen) ermöglichen es, dass Kinder glücklich und selbstbewusst leben können, soziale Verantwortung, Mitgefühl, Gerechtigkeitswissen und Lust an Fantasie erleben und erlernen. Auch im

Warschauer Ghetto, wohin das Waisenhaus zwangsübersiedelt wird, führt Korczak die Kindererziehung gemäß seiner Idee weiter.

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Zweimal (1934 / 1936) reist er nach „Erez Israel“; Angebote, die ihm die Auswanderung ermöglichen würden, schlägt er aus. Er bleibt bei den Kindern.

Gemeinsam mit ihnen wird er nach Treblinka abtransportiert.

Janusz Korczak ist mit seinem pädagogischen Konzept kein Einzelgänger. Viele seiner Ideen entsprechen der Reformpädagogik einiger Pioniere in ganz Europa zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Aber die beispielgebende Konsequenz und

Hartnäckigkeit, mit der Korczak die Ideen für das Leben der Kinder verwirklicht, immer nach Verbesserungen sucht, sein gesamtes Leben in dieses Werk investiert, auch die Hoffnung auf eine „bessere, gerechtere Welt“ nie aufgibt, das zeichnet ihn in besonderer Weise aus.

„Nicht mich will ich retten!“ ist kein typisches Jugendbuch, aber ich wünsche vielen Jugendlichen die Lektüre. Wie Schule sein soll, was und wie gelernt werden soll, damit Kinder „frei und ohne seelische Deformierungen … in die Welt hinausgehen“

(S.49), wie Förderung der Eigeninitiative von Kindern und Jugendlichen, nicht

autoritäre Konfliktregelung, demokratische Einrichtungen (das Kinderparlament z.B.) gelingen – alle Regelungen dazu, vor 100 Jahren entworfen und erprobt, all das wäre heute wichtiger, aktueller Diskussionsstoff in Schulklassen und Jugendeinrichtungen.

Janusz Korczak ist Jude. Die Lebensbeschreibung macht eindrucksvoll deutlich, wie intensiv jüdisches Bürgertum am intellektuellen Leben des jeweiligen Landes (in Warschau wie in Berlin, Paris, London) teilhatte; trotz wachsendem Antisemitismus in Polen forschte, schrieb und kämpfte Korczak für die ihm anvertrauten Kinder.

Monika Pelz schreibt in klarer sachlicher Sprache, berichtet anschaulich vom Alltag und vom Lernen der Kinder, widmet den Erzählungen von „König Hänschen“,

Korczaks bekanntestem kritisch-politischen Märchen, ein langes Kapitel und ergänzt die Lebensgeschichte mit Anmerkungen zur politischen Situation in Polen bis zum Warschauer Aufstand 1944.

Christine Czuma, Februar 2014

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