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Rezension: Klein, Ferdinand (2018): Mit Janusz Korczak Inklusion gestalten

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VHN 1 | 2019

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REZENSIONEN

Klein, Ferdinand (2018):

Mit Janusz Korczak Inklusion gestalten Göttingen: Vandenhoeck &

Ruprecht. 224 S., € 20,–

Ferdinand Klein legt mit seinem neuen Buch ein in vielerlei Hinsicht als „persönlich“ zu charakte­

risierendes Werk vor. Er mutet seinen Leser / in­

nen eine primär gedankliche, in der Folge aber auch umzusetzende handelnde Auseinanderset­

zung zu, welche je individuell und damit persön­

lich geleistet werden muss. Daher ist dieses Buch kein Lehrbuch, sondern eine (positiv gemeinte) Herausforderung.

In acht grundlegenden Kapiteln widmet sich Klein seinem (Herzens­)Anliegen: Möglichkei­

ten und Perspektiven einer Pädagogik zu ent­

wickeln und aufzuzeigen, die in Form einer

„Handlungsethik“ (vgl. S. 46 und S. 117ff.) in der unmittelbaren Ich­Du­Begegnung als bewusste Anerkennung der Würde des anderen (S. 81) wirksam werden können. Hier ist der / die Erzie­

her / in gefordert, auch die „eigene Unwissenheit“

zuzulassen (S. 75), sich in den intersubjekti­

ven Dialog zu begeben und dabei Transforma­

tionen (nicht nur bei sich selbst) zuzulassen:

vom „Haben“ zum „Sein“ (Fromm, vgl. beson­

ders Kap. 1 –3), vom Herrschen zum Dienen (Kap. 4.2) sowie vom Wissen zum Fragen (vgl.

hierzu besonders Kap. 8). Die pädagogische Ma­

xime Korczaks und Kleins lautet daher: Das Sein des Erziehers ist das „erste Wirkende“, das Tun steht an zweiter Stelle, und erst dann folgt, was er redet (vgl. S. 83). Erziehung ist daher (pri­

mär) eine Haltung (S. 87ff.). Korczaks gelebte

„kleine Republik“ im Warschauer Ghetto ist Be­

leg für die Möglichkeit demokratischen und achtsamen Umgangs im Miteinander (wofür Klein auch aktuelle Beispiele bringt). Mit dem aus Leben und Werk Korczaks abgeleiteten Dik­

tum, dass „Erzieher und Kind […] miteinan­

der auf dem Weg, sich zu bessern“ (S. 83) seien, ist die historische Korczak­Pädagogik „an­

schlussfähig an heutige Diskurse, wenn von der professionellen Kompetenz als nie endende Selbstentwicklungsaufgabe gesprochen wird“

(ebd.).

Klein wählt Korczak als Beispiel und Vorbild für ein Denken und eine Pädagogik, welche nach dem Wie des pädagogischen Handelns fragen und aus der „Idee des Guten“ antworten (S. 208).

Damit zeigt er „inklusionspädagogische Perspek­

tiven“ (Kap. 8.5) auf. „Problemlösen“ (S. 174) als zentrale Aufgabe führt zu der „Einsicht, dass In­

klusionspädagogik eine subjektorientierte und intersubjektive Disziplin ist“ (S. 175).

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Alle Rechte vorbehalten. www.reinhardt-verlag.de

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REZENSIONEN

Klein führt Beispiele gelingender Praxis und besonders vielfältigste Anregungen und Be stär­

kung in der Suche nach pädagogischen Handlungs­

möglichkeiten in einer umfangreichen Weite auf, dass Leser / innen bestätigt werden, Mög­

lichkeiten einer die Individualität achtenden Pädagogik (welche gelebte „sense of dignity“

und „sense of selfworth“ [UN­BRK] in Gemein­

schaft und also einen „sense of belonging“ [ebd.]

verwirklichen hilft) zu entwickeln – immer wie­

der neu.

Ferdinand Klein ist durch vielfältige pädagogi­

sche Erfahrungen und Reflexionen berührt vom Rätsel des Kindes. Die hieraus entspringende Hal­

tung und Suche wird (nicht nur) mit diesem Buch in eine „Begegnung“ (Buber) gewandelt, die in einer nicht abzuschließenden Weise die Entwick­

lung und Verteidigung einer „Pädagogik der Ach­

tung“ anregt.

Eine weite Verbreitung sei diesem Werk ausdrück­

lich gewünscht!

Dr. päd. Thomas Maschke D-68167 Mannheim

DOI 10.2378/vhn2019.art11d

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