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Notizen und Correspondenzen.
Die Dynastie der Danisclimende.
Von Prof. Karabacek.
In dem soeben vollendeten XXX. Bande nnsrer Zeitschrift
S. 467 ff. veröffentlicht Hr. Dr. A. D. Mordtmann sen. ein bilingues
Kupferstück der obengenannten Dynastie. Ich erlaube mir zu be¬
merken, dass diese merkwürdige Münze schon im J. 1792 von
Adler in seiner Collectio nova numornm cuficornm veröffentlicht
und Tab. VII n. CXVI abgebildet, allerdings aber von ihm nicht
richtig bestimmt worden ist. Ich freue mich indess, dass Herr Dr.
Mordtmann der Ausführung meiner längst gehegten Absicht, das
Stück nach Adler's Abbildung der Dynastie der Danischmende zu¬
zutheilen, durch seinen gediegenen Aufsatz zuvorgekommen ist. Der
daselbst befindlichen Mittbeilung des Hrn. Geh. Hofr. Dr. Stickel,
dass das Jenaer Kabinet noch eine zweite Münze der genannten
Dynastie besitzt (die Hr. Dr. Mordtmann a. a. 0. S. 486 auch
wirklich beschreibt), füge ich mit Vergnügen hinzn, dass ich auch
noch ein drittes, wiederum schon längst publicirtes Stück kenne.
Es findet sich in Frähn's Novae Symbolae etc. (1819), Tab. II.
n. 9, welcher mit dem schlecht erhaltenen Exemplar nichts anzu¬
fangen wusste. Wer eine harte Nuss knacken will, sehe sich die
Abbildung Frähn's an, bevor er sie mit der Entzifferung vergleicht, die ich hier gebe:
Av. jolx5;
(o)^ .5^^ cri^'
j^jU vi5ü^ ^
Rev. Ein nach rechts gekehrtes Menschenhaupt, wie es scheint
eine Imitation des bekannten mit der Löwenhaut bedeckten
Kopfes der Münzen Alexander's d. Gr.
Umschrift: (?)^ya/«^J! . . . . JwU-ciJ!a.(Jl ^^) . . .
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Notuen und Correspondenten. 153
Die Münze gehört also dem Nizäm ed-din Jä^i Basän (537—
662 d. H.) an. — Die Münzorthographie des qUu kommt dem
^Lob der Chroniken gleich, da das türk. Verb, sowohl v_ä4joLj
als oU*aj geschrieben wird. Aber auch die Schreibart qL*«j von
(yjit •".') Uu-wb für dasselbe Zeitwort ist zulässig, wie qL»j ^ ^L,
der Name des nach der Eroberung Antiochiens durch die Kreuz¬
fahrer im J. 1098 umgekommenen Herrn dieser Stadt, bezeugt. Die
Handschriften geben ihn oft falsch ^^,1**« ^^^b oder ^.,1**»
worans sich bei Wilken Gesch. d. Krenzzüge I, 173 ff. ein Baji
Sejan, und bei Weil, Gesch. d. Chai. III, 149 ff. ein Baghi
Sijän erklärt.
Ueber einige nengriechlsche Ansdrflcke.
Von K. Himly.
In dem im Jahrgange XXVIII der Zeitschrift S. 583 (in den
Bemerkungen „über die griechisch-türkische Mischbevölkemng um
Mariupol" von Herrn Generalconsul Dr. 0. Blau) und im Jahrgange
XXIX S. 166 von Herrn Director G. Stier erwähnten agriku sieht
man ein Beispiel, wie die neuere übereinstimmende Aussprache der
Laute ot, v (und rj, wie ich gerade in Bezug auf diesen Fall hin¬
zufügen möchte) die Griechen selber in der Ableitung mancher
Wörter unsicher machen konnte. Die an der letzteren erwähnten
Stelle angeführte Bedeutung dygoixovv — „die Sprache des Land¬
mannes sprechen" leuchtet sofort ein, obgleich die Endung — tfetv
klassischer zu sein scheint. Anders möchte es sich mit der über¬
tragenen Bedeutung „die Sprache des Landmannes verstehn"
und dann sogar „verstehen" überhaupt verhalten. Dazu kommt der
ümstand, dass äygoixt]ros „unerhört" bedeutet, während es doch
üvayQoixtjTog (wie ävuxovaxog) lauten müsste, wenn das a in
dygoixovv zum Stamme gehörte. Dass aber die Griechen überhaupt
den Zusammenhang mit äygoixog nicht immer empfinden, beweist
die aus Ducange entnommene Lesart ceygvxdai. Nach Ablösung
des «, welches ich vorläufig als Zusatz annehme, bleibt die Wurzel
ygoix, ygvx, ygix oder ygrjx. Dass das y öfter statt ß oder v
eintritt, dafür ist der Name Evginog, später "Eyginog, wohl das
1) Bekanntlich hat das Neugriechische deu Infinitiv eingebüsst. Obigo Wortbildung kommt z. B. iu dem berühmten bald Khigas , bald Korais zu¬
geschriebenen 0nvoios „ßs nore, nalXriXÖQia" . . . vor in dem Satze: Kai oaoi TOV noXe'fiov Trjv Tsxvrjv hyQoixovv . . . „Cnd so viele die Kunst des Krieges verstehn."